ANGST UND SCHRECKEN BEI DEN KRIEGSTREIBERN DER EU
Die Medien sind konsterniert, wie sich diverse böse Buben, Blockadebrecher und Wirtschaftsmächte treffen und offenbar auch gut verstehen.
Man merkt an Treffen dieser Art, daß der Alten Welt das Aus droht.
Auch die Kriegslust gegen Rußland wird etwas zittrig, weil immer mehr klar wird, daß der Krieg nicht nur gegen Rußland wäre …
„Trump verbindet Modi und Xi
Zum ersten Mal seit 7 Jahren reist Indiens Ministerpräsident nach China. Dort trifft er Xi Jinping und Wladimir Putin. Manche Differenzen bleiben bestehen.“ Das hofft die FAZ, die ja keine Ahnung hat, was dort besprochen wird. (FAZ, 31.8.)
Die FAZ gibt Trump die Schuld, das es so weit kommen konnte. Die EU würde ja weiter zähnknirschend das russische Öl, von indischen Raffinerien verarbeitet und dann noch mit diversen Aufschlägen durch Zwischenhändler behaftet, kaufen.
Aber Trump ist schuld, daß Modi sich an China annähert!
„Roter Teppich, Schulterklopfen, Familienfoto – beim Treffen der Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit demonstrierten die Mitgliedstaaten Geschlossenheit. Ein Zeichen auch gegen den Westen. … Roter Teppich für Russlands Narrative …
Zum Gipfel in Tianjin hatte China auch den russischen Staatschef Wladimir Putin mit rotem Teppich empfangen. Dieser nutzte die Plattform, um russische Narrative im Krieg gegen die Ukraine zu verbreiten.“ (Tagesschau, 1.9.)
Hier wird so getan, als wäre das „Narrativ“ des Westens das einzig gültige, aber leider! leider! gibt es in Tianjin die Möglichkeit, dem Widersprechendes zu verbreiten.
„Die Staaten der Organisation haben nicht unbedingt viel gemeinsam. Viele sind Autokratien, aber Indien als größte Demokratie der Welt ist auch dabei. Dazu sind Länder wie Indien und Pakistan zerstritten. Es geht also eher um Symbolik als um große Abkommen.“ (ebd.)
Hier wird gepfiffen, um keine Angst im Wald zu haben – möge es doch nur um Symbolik gehen!
Die – berechtigte! – Besorgnis ist, daß es sich keineswegs nur um Symbolik handeln dürfte …
Sehr drastisch formuliert es eine britische Zeitung:
„If war ever breaks out with this gang of strongmen, we may as well raise the white flag at Dover …
His (= Xis) comment signalled the passing of the baton from the Western powers – led by the US, in partnership with Britain and its European allies – to the Chinese dictator and his like-minded strongmen. …
Make no mistake, the core members of China’s new alliance are preparing for global political, economic and military domination.“ (Daily Mail, 2.9.)
Die freundlich lächelnden Herrschaften auf dem Bild werden von dem Daily Mail-Autor als eine “sinister gathering of despots and pariahs“ betrachtet, die wie apokalyptische Reiter über die westliche Wertegemeinschaft hereinbrechen werden, als eine Art Dschingis Khan II.
Diese Überdramatisierung soll offenbar die Kriegstreiberei in GB rechtfertigen, gibt aber gleichzeitig zu, daß die andere Seite mehr zu bieten hat …

Erstaunlich ruhig und objektiv der Standard:
„Gipfeltreffen in China: Xi rollt roten Teppich für Putin und Modi aus
Beim Treffen der Staats- und Regierungschefs der Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit in Tianjin sehnt man sich nach einer neuen Weltordnung, in der die USA und der Westen wenig zu melden haben. …
China und Russland wollen die SCO als Gegengewicht zu Zusammenschlüssen westlicher Staaten wie der NATO etablieren – allerdings eines mit antidemokratischer Schlagseite.“ (Standard, 31.8.)
Hier wird die Wahrheit ausgesprochen, daß die Herrschaftsform des Westens ein imperialistischer Kampftitel ist.
Bei El País wird die Teilnehmerzahl etwas heruntergespielt, aber ansonsten die Zeichen der Zeit erfaßt:
„China stellt sein gegen die USA gerichtetes globales Programm auf einem Gipfeltreffen mit Modi und Putin vor.
Xi präsentiert sich während des Treffens der Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit, bei dem rund 20 Staats- und Regierungschefs zusammenkommen, als »Quelle der Stabilität und Sicherheit«. …
Während die USA unter Donald Trump weiterhin besessen davon sind, ihre einstige Größe durch Zoll-Rundumschläge wiederherzustellen und damit einen Großteil der Welt – einschließlich ihrer Verbündeten – in Verwirrung stürzen, hat sich der chinesische Präsident Xi Jinping mit einer Handvoll Politikern umgeben, denen er seine alternative Vision der internationalen Ordnung präsentieren kann.“ (El País, 1.9.)
Das ist schon wieder ein wenig frech: Die versammelten Vertreter – Premierminister oder Präsidenten – der Staaten Mittel- und Südostasiens (es fehlten lediglich eine „Handvoll“ Staaten) werden als eine Art Not-Publikum besprochen, denen Xi seine Vorstellungen unterbreiten kann.
Im ORF rang die Korrespondentin am Sonntag mit der Aufgabe, vor allem zu Putin etwas Negatives sagen zu können. Der Spruch mit der „internationalen Isolation des russischen Führers“ war angesichts des Gruppenfotos nicht mehr ganz zeitgemäß, also tröstete sie sich und ihre Zuseher damit, daß Putin in Tianjin „nicht die Nummer 1“ ist.
Was ja niemand erwartet hat, weder er selbst, noch andere.
Das ist auch eine Art der Propaganda, die recht populär geworden ist in westlichen Medien: Man unterschiebt dem Gegner eine Absicht, die er nicht hat und blamiert ihn dann daran, daß er dieses Ziel nicht erreicht hat.
Der Standard und die New York Times weisen auch auf eine weitere Dimension dieses Gipfels hin: China will den II. Weltkrieg in seiner asiatischen Dimension gewürdigt sehen, vor allem die Rolle Japans soll stärker betont werden:
„Am Mittwoch findet in Peking zum zweiten Mal eine riesige Militärparade anlässlich des Jahrestags der Kapitulation Japans 1945 statt. Auch Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un wird erwartet.
Dabei geht es China nur zum Teil um die Zurschaustellung seiner militärischen Macht. Denn Peking betreibt auch einen erheblichen Aufwand, um die eigene Sicht auf den Zweiten Weltkrieg, dem 20 Millionen Chinesen zum Opfer fielen, zunehmend in den Fokus zu rücken: Demnach begann dieser nicht 1939 mit dem deutschen Überfall auf Polen, sondern 1937 mit dem Krieg Japans gegen China. Peking möchte seinen Anteil am globalen Krieg gegen den Faschismus mehr gewürdigt sehen.
Teil dieser patriotischen Erzählung sind auch Behauptungen, wonach die Alliierten Vereinbarungen über Chinas territoriale Ansprüche auf Taiwan ignoriert hätten. Dass beide Staatschefs an den jeweiligen Siegesparaden teilnehmen (Xi war am 9. Mai in Moskau), ist auch ein demonstrativer Ausdruck eines gemeinsamen russisch-chinesischen Geschichtsbewusstseins, das den derzeitigen Schulterschluss zwischen den beiden Ländern begünstigt.“ (ebd.)
“What’s the message that China is trying to project here?
The conflict with Japan during World War II is the engine of nationalism in China, fueled by China’s sense that Japan has never sincerely apologized for its wrongs. So, at home, the message is: China has a world-class military that will never let something like World War II happen again. But there is a message to the world, too: China is saying, »we played a bigger role than the West gives us credit for in World War II«.” (NYT, 31.8.)
Die NYT faßt diesen Gipfel zusammen: “So China is using its military, its history and its diplomacy, all to enhance its ambitions today.
So it’s kind of a message about the past, but really it’s a message directed at shaping the future.”