Pressespiegel El País, 3.5.: Soziale Isolation

DAS GESCHÄFT MIT DER EINSAMKEIT

Die spanische Tageszeitung widmet sich dem immer mehr zunehmenden Problem der Vereinsamung unter der Sparte: „Geschäftswelt“ – eine interessante Zugangsweise. Denn:

„Das Gefühl der Einsamkeit nimmt weltweit zu und verursacht erhebliche Gesundheitskosten und Produktivitätsverluste, ist aber auch ein Multimillionen-Dollar-Geschäft.“

Die Autorin bezeichnet die Einsamkeit als eine

„Epidemie, eine unerbittliche Bedrohung, die Narben an Körper und Geist hinterlässt, erhebliche öffentliche Gesundheits- und Sozialausgaben verursacht und einen wachsenden Verlust an Unternehmensproduktivität mit sich bringt. Aber es schafft auch eines der profitabelsten Geschäfte der kommenden Jahre.

Mehr als eine Milliarde Menschen weltweit leiden unter häufiger oder schwerer Einsamkeit, und die Zahl steigt, insbesondere im Zuge von COVID-19 (d.h., seit 2020). Das ist das große Paradox: Im Zeitalter ständiger Vernetzung – sowohl durch technologische Geräte als auch durch die Verkehrsinfrastruktur – nimmt sie fortwährend zu.
Verschiedene Institutionen, darunter die Weltgesundheitsorganisation (WHO), äußern ihre tiefe Besorgnis über das Ausmaß der Krise. Auch die OECD räumt ein, dass die Krise in den meisten Mitgliedsländern eskaliert. Ihre Auswirkungen sind vergleichbar mit denen des Rauchens oder der Fettleibigkeit, wie Analysen der Brigham Young University in den USA zeigen.
Angesichts von Studien, die von »ungewollter« Einsamkeit sprechen, hält WHO so eine Verdopplung für überflüssig. »Für uns gilt sie immer als unfreiwillig und unerwünscht.« Es handelt sich um ein subjektives Empfinden, geprägt vom Wunsch nach mehr menschlichem Kontakt.
Dieser negative emotionale Zustand (…) hat zerstörerische Auswirkungen sowohl auf die Seele als auch auf die staatlichen Kassen.“

Sehr neckisch, diese Aufzählung.

„Die Kosten der Einsamkeit sind ein wenig erforschtes Thema in entwickelten Gesellschaften, obwohl es in Wirtschafts- und Gesundheitsstudien zunehmend präsent ist.“

Die Autorin will damit sagen, daß das Thema Einsamkeit anscheinend für die Psychologie eine heiße Kartoffel ist, obwohl sie als Problem schon länger bekannt ist:

„Die Einsamkeit hat nämlich wichtige Konsequenzen für den geistigen und körperlichen Zustand der Menschen, was wiederum erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen mit sich bringt: Sie erhöht das Risiko von Krankheiten (Depressionen, Angstzustände, Herzkrankheiten, Demenz). Dies geht mit einer stärkeren Inanspruchnahme von Gesundheitsdiensten und Medikamenteneinnahme einher und erhöht auch das Risiko eines frühen Todes (bis zu 26 % mehr).“

Was immer damit gemeint wird, bei angeblich steigender Lebenserwartung …

„Fast die Hälfte (43 %) der Bevölkerung, die darunter leidet, hatte Selbstmord- oder andere selbstzerstörerische Gedanken.

Die OECD weist außerdem darauf hin, dass es schwerwiegende negative Auswirkungen auf die Bildung und die Beteiligung am Arbeitsmarkt hat.

Ein tödliches Gefühl

In Spanien, wo die Regierung an der Entwicklung einer nationalen Strategie zur Bekämpfung der Einsamkeit arbeitet und viele Gemeinden und Kommunen bereits über konkrete Pläne verfügen, belaufen sich die direkten Ausgaben laut der Studie »Die Kosten unerwünschter Einsamkeit in Spanien« mit Daten aus dem Jahr 2021 der Stiftung ONCE (Blindenorganisation Spaniens) in Zusammenarbeit mit Nextdoor auf 14,141 Milliarden Euro jährlich.
Einerseits belaufen sich die Gesundheitskosten für Arztbesuche und Medikamenteneinnahme auf über 6 Milliarden Euro. Auf der anderen Seite betragen die Kosten, die durch Produktivitätsverluste (Krankenstände) entstehen, mehr als 8 Milliarden Euro jährlich.“

Es ist beachtlich, wie auch psychische Probleme sofort in Geld umgerechnet werden und dadurch Objektivität erhalten!
Ebenso ist es eigenartig, wie das gelingt – wie kommen diese Zahlen überhaupt zustande? Welche Arztbesuche und welche Krankenstände werden hier als Ergebnis von „Einsamkeit“ zusammengezählt?

„Darüber hinaus kommt es zu einer Verringerung der Lebensqualität von über einer Million Jahren bei voller Gesundheit. Dies bedeutet, dass im Jahr 2021 für jeden spanischen Bürger, der dieses Gefühl der sozialen Isolation erlebte (5.380.853 Menschen), die damit verbundenen Kosten 1.134 Euro betrugen.“

Diese Zahlen sind noch weniger nachvollziehbar, aber da gleich mit Millionen und Milliarden operiert wird, so entsteht – und das ist gewollt – der Eindruck eines wirklich schweren Problems.

„»Das derzeit wachsende Interesse an Einsamkeit ist eine Reaktion auf die deutlich gestiegene Zahl der Betroffenen und ein stärkeres Bewusstsein für die Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit und Lebensqualität, wodurch Einsamkeit praktisch zu einem globalen Problem wird«, sagt María Teresa Sancho, Generaldirektorin des Instituts für Senioren und soziale Dienste (Imserso).

Weltweit belaufen sich die Ausgaben auf Hunderte Milliarden jährlich. Allein in den USA, wo das Gefühl sozialer Isolation weit verbreitet ist – der ehemalige US-Sanitätsinspekteur Vivek Murthy sagte im Jahr 2023, dass mehr als 50 % der amerikanischen Erwachsenen unter erheblicher Einsamkeit litten –, verursachen Fehlzeiten laut einem Bericht des Center for BrainHealth jährlich Kosten in Höhe von 406 Milliarden US-Dollar.
Dort heißt es weiter: »Die Auswirkungen auf die Produktivität und das Engagement der Belegschaft sind wohl noch weitaus größer.«

Einsamkeit gedeiht und verstärkt sich auf einem hypervernetzten Planeten, auf dem sich die menschlichen Interaktionen und die Art und Weise, wie wir die Welt wahrnehmen, verändert haben. Die Alterung der Bevölkerung und die steigende Lebenserwartung sind eine der Ursachen. „Im europäischen Kontext liegt Spanien mit 84 Jahren bei der Lebenserwartung an der Spitze und damit über dem Durchschnitt von 81,5 Jahren“, sagt IESE-Professor Guido Stein. Doch es gibt auch andere wichtige Veränderungen, wie etwa immer kleinere Haushalte, die Zunahme alleinlebender Menschen, Telearbeit, Migration in urbane Zentren und digitale Plattformen. All dies hat zu einer Verringerung der persönlichen Interaktionen geführt. (…)“

Man merkt, irgendwie ist der Autorin die immerwährende Betonung der Größe des Problems müde und sie versucht, so etwas wie Gründe für die Erscheinung zu suchen.
Mehr als eine Aufzählung verschiedener Phänomene kommt allerdings dabei nicht heraus.

„Einsamkeit breitet sich aus und befällt (!!) Menschen jeden Alters und jeder sozialen Schicht, besonders häufig ist sie jedoch unter jungen Menschen, älteren Menschen, Menschen mit Behinderungen, Migranten und LGBTI-Personen.“

An solchen Formulierungen merkt man die intellektuelle Hilflosigkeit oder Gleichgültigkeit gegenüber dem Phänomen besonders deutlich.
So etwas wie „Konkurrenz“ oder „Klassengesellschaft“ als Erklärungsansatz verbietet sich förmlich.

„»Die Folgen sind verheerend, sowohl wirtschaftlich als auch emotional und gesundheitlich«, sagt Eduardo Irastorza, Professor an der OBS Business School und Autor des Berichts »Das Geschäft mit der Einsamkeit in entwickelten Gesellschaften«.“

Hier ist die Reihenfolge bereits umgekehrt … Der wirtschaftliche Schaden hat eindeutig Priorität.

„Doch dieses Problem von enormem Ausmaß, für das ein Preis gezahlt werden muss, stellt zugleich eine klare Geschäftsmöglichkeit dar: Die Menschen verlangen nach Produkten und Dienstleistungen, um ihr Gefühl der Isolation zu lindern.“

Der einsame Mensch als bewußter Konsument verlangt …

„Kann die Geschäftswelt die Chance ignorieren, aus dieser Situation Kapital zu schlagen?“

Eine rein rhetorische Frage. Die Geschäftswelt wartet doch nur auf solche Leiden, um ihnen gegen klingende Münze abzuhelfen.

„»Weltweit nimmt rasch eine neue Einsamkeitsökonomie Gestalt an«, sagt Atanu Biswas, Professor am Indischen Statistischen Institut in Kalkutta. Das Versprechen, menschliche Kontakte zu erleichtern, ist zu einer Goldgrube geworden, deren Wert sich angesichts ihrer Breite und ihres bereichsübergreifenden Charakters nur schwer quantifizieren lässt.“

Auch interessant: Die Kosten lassen sich problemlos errechnen, bei den Gewinnen ist alles zu „bereichsübergreifend“.

„»Es mobilisiert Milliarden für eines der größten Unternehmen der Zukunft und ist gleichzeitig einer der wichtigsten Generatoren für neue Geschäftsideen«, ist Irastorza überzeugt. Und er betont: »Letztendlich werden ausnahmslos alle Branchen diese Chance erkennen und nutzen.« Franc Carreras, Marketingprofessor an der ESADE, stimmt dem zu. »Wir beobachten, dass sich Unternehmen auf die wachsende Zielgruppe alleinlebender Menschen einstellen, indem sie beispielsweise kleinere Fertiggerichte anbieten.«“

!!!

„Von Haustieren bis zum Rendezous

Einige vereinzelte Daten, die das Ausmaß zeigen: Ein Bericht des Beratungsunternehmens Grand View Research schätzt, dass der Markt für virtuelle KI-Freunde bis 2030 140,754 Milliarden US-Dollar erreichen wird. Der Markt für Dating-Plattformen wird im selben Jahr 17,28 Milliarden US-Dollar erreichen. Der Markt für Apps für psychische Gesundheit wurde im Jahr 2024 auf 7,48 Milliarden US-Dollar geschätzt und soll bis 2033 voraussichtlich 20,92 Milliarden US-Dollar erreichen. Und der globale Markt für Haustier-Haltung wird bis 2032 427 Milliarden US-Dollar übersteigen (gegenüber 259,37 Millionen US-Dollar im Jahr 2024).

John Lanerborg, der Ersteller des YouTube-Kanals Economic Circuit, der tiefgehende Analysen zu wirtschaftlichen, politischen und geopolitischen Themen bietet, wagt es, eine Zahl zu nennen, die allerdings ebenso unsicher wie hoch ist: »Einsamkeit ist ein riesiger Markt, der je nach Wachstum der KI bis 2030 500 Milliarden Dollar übersteigen könnte«.

Die Liste der Unternehmen, die Gegenmittel anbieten, umfasst Haustiere (echte und virtuelle), soziale Roboter für Senioren, generationsübergreifende Unterstützungsprogramme, KI-generierte Freundschaften, Dating-Apps (Tinder, Bumble usw.), Unternehmen, die Freunde vermieten, Kurse aller Art, digitale Kliniken für psychische Gesundheit, Medikamente (Anxiolytika, Antidepressiva usw.), spezielle Seniorenwohnheime (Residenzen zur Förderung eines aktiven Lebensstils), gemeinschaftliches Wohnen, gesellige Räume sowie Gruppenreisen und -erlebnisse … „Es gibt immer mehr kreative Lösungen, wie beispielsweise einen Anti-Einsamkeitsclub in Kalifornien«, erklärt Biswas.
Er bezieht sich auf den Groundfloor Club (mit 4 Standorten in diesem Bundesstaat), der Coworking, unbegrenzten Zugang zu Veranstaltungen und eine Online-Community für 200 Dollar im Monat anbietet. Es ist die B-Seite des zeitgenössischen Kapitalismus.“

Bei dieser eigenartigen Einstufung fragt man sich, was dann die Seite A ist?
Der Trump Tower?

„Einsamkeit schreitet in modernen Gesellschaften unaufhaltsam voran und breitet sich aus. Besonders nach Covid. »Laut verschiedenen Umfragen gaben 2016 12 % der erwachsenen europäischen Bevölkerung an, sich einsam zu fühlen. Im Jahr 2020 stieg dieser Prozentsatz angeblich auf 25 %«, sagen die Verfasserinnen einer Studie Demelova und Sala.
Mehr als 75 Millionen Erwachsene in Europa leiden regelmäßig unter diesem quälenden Gefühl. Weltweit gibt fast jeder Vierte über 15 Jahre (d.h., mehr als 1,4 Milliarden Menschen) an, sich ziemlich oder sehr einsam zu fühlen. Dies geht aus einer Studie von Meta und Gallup hervor, die zwischen Juni 2022 und Februar 2023 in 142 Ländern durchgeführt wurde.

In Spanien wurden bisher keine repräsentativen Umfragen durchgeführt, obwohl einige Analysen vorliegen. Eines davon ist das »Barometer der unerwünschten Einsamkeit in Spanien 2024«, eine von der ONCE Foundation und der AXA Foundation im Rahmen der »SoledadES-Beobachtungsstelle« geförderte Studie.
Sie kommt zu dem Schluss, dass 20 % der Bevölkerung betroffen sind, Frauen häufiger als Männer und das Problem vor allem unter jungen Menschen weiter verbreitet ist (34,6 % zwischen 18 und 24 Jahren).“

Im weiteren verliert sich die Autorin darin, die Probleme der Meßbarkeit von Einsamkeit zu erörtern.

Man erfährt, was sich für eine Art Wissenschaft und Forschung rund um die Erfassung des Phänomens gebildet hat. Vor allem die Quantifizierung des Gefühls bereitet erwartungsgemäß Probleme. Die „Erkenntnisse“ dieser Studien und Organisationen dienen dann der restlichen Geschäftswelt wieder als Datum für die Entwicklung ihrer Produkte.

„Die Unternehmen haben den Bedarf erkannt. »Die enorme Verbreitung von Freizeitaktivitäten wie Koch-, Stick-, Heimwerker-, Buchbinde-, Mal- und Dekorationskursen geht über ihren eigentlichen Zweck hinaus und entspricht dem Bedürfnis, Kontakte zu knüpfen und andere Menschen kennenzulernen, mit denen man einen Freundeskreis gründen oder sogar einen Partner finden kann«, meint der Professor Irastorza. Ein weiterer riesiger Markt ist Wellness: Fitnessstudios, Sportvereine (Wandern, Trekking usw.), Massage- und Schönheitszentren oder Yoga und Meditation. »Ein weiterer wichtiger Faktor dabei ist die Partnersuche«, fügt der Professor hinzu.

Das Kapital eilt herbei

Das Thema Einsamkeit rückt für Startups in den Fokus und Risikokapitalgeber drängen in großem Stil auf diesen Markt.

Einige Unternehmen, die auf die eine oder andere Weise in diesem Bereich tätig sind, sind Papa, das Senioren miteinander verbindet und mehr als 240 Millionen Dollar dafür eingesammelt hat.
Weiters gibt es 222, ein KI-gestütztes soziales Netzwerk, das Treffen mit einander Unbekannten an konkreten Orten organisiert, und Pie, das 24 Millionen US-Dollar eingesammelt hat und über 20.000 aktive Benutzer verfügt, die es durch IRL- (In Real Life) Events verbindet, zählt der bei einer großen europäischen Bank angestellte John Lanerborg auf.
Sonst gibt es noch ElliQ, ein sozialer Roboter für Senioren, oder Cuideo in Spanien, das häusliche Pflege mit sozialer Komponente anbietet.“

Die anderen scheinen eher USA-basiert zu sein.

„»Als wir Timeleft im Mai 2023 auf den Markt brachten, erkannten wir einen klaren globalen Trend: Menschen, insbesondere in Großstädten, suchen zunehmend nach echten, persönlichen sozialen Kontakten«, sagt Marta Unturbe, Strategic Operations Manager des Unternehmens, das Unbekannte zum Abendessen in Restaurants zusammenbringt.
Diese Art von Social-Dining-Plattformen sind auch Teil des Einsamkeits-Business-Ökosystems. Insbesondere dieses ist von 500 auf über 27.000 wöchentlich aktive Benutzer angewachsen und hat sich auf über 300 Städte in 62 Ländern ausgeweitet. »Wir beobachten eine steigende Nachfrage in wichtigen Bevölkerungsgruppen wie Senioren, Telearbeitern und Menschen, die in neue Städte ziehen, was das Bedürfnis nach sozialen Kontakten verdeutlicht«, erklärt Unturbe.

Außerdem hat die Dating-App Bumble“ („Summen“ {wie eine Biene oder Hummel}) „eine eigenständige Plattform nur zum Knüpfen von Freundschaften geschaffen. The Nudge („Der Stupser“) hilft Benutzern, interessante Aktivitäten zu entdecken. The Breakfast ist eine App, die durch tägliche virtuelle Frühstückstreffen Kontakte zwischen kreativen Menschen fördert. RealRoots veranstaltet sechswöchige Programme für gleichgesinnte Frauen und Tribe verwandelt Stadtviertel in stärker vernetzte Gemeinschaften.

Es lohnt sich, einen Blick auf einige Schlüsselmärkte zu werfen. Es war unvermeidlich, dass die Künstliche Intelligenz früher oder später in diesem Bereich Einzug halten würde. So haben sich hier Chatbots etabliert (die Gespräche per Text oder Sprache anbieten), die möglicherweise die Einsamkeit verewigen.
Im Segment der älteren Menschen liegt ihr Nutzen auf der Hand. Im Jahr 2023 brachte AtlanTTic, das Zentrum für Erforschung von Telekommunikationstechnologie der Universität Vigo, Celia auf den Markt, die erste galizische Software zur Bekämpfung der sozialen Isolation. »Die Vision war, Gesprächsassistenten zu entwickeln, die auf die Interessen älterer Menschen zugeschnitten sind, um sie zu unterhalten und zu begleiten. In dieser Bevölkerungsgruppe ist Einsamkeit eines der Hauptprobleme, mit pandemischen Merkmalen«, sagt Francisco Javier González, Professor für Telematiktechnik und Leiter der Gruppe für Informationstechnologie an der Universität Vigo. Jetzt heißt Celia Serenia. Die Universität hat ein Spin-off, Serenia Solutions, gegründet und verfügt derzeit über mehr als 10.000 aktive Benutzer.

Hier sind einige der beliebtesten Gesprächspartner. Character.AI erhielt im März 2023 in einer von der Risikokapitalgesellschaft Andreessen Horowitz angeführten Runde eine Investition von 150 Millionen US-Dollar, wodurch sich seine Bewertung auf 1 Milliarde US-Dollar erhöhte (…). XiaoIce ist ein chinesischer Chatbot von Microsoft mit emotionalen Fähigkeiten und Replika ist ein KI-Begleiter, mit dem Sie chatten, nachdenken, gemeinsam lachen und Freundschaften schließen können.

»Einsamkeit nimmt zu, sowohl in der realen Welt als auch im Internet. Immer mehr Menschen berichten, dass sie sich isoliert fühlen, selbst wenn sie von anderen umgeben sind«, betont Dmytro Klotschko, CEO von Replika, das 2016 gegründet wurde und 35 Millionen registrierte Nutzer hat. Und er fügt hinzu: »Wir haben nicht den Anspruch, die Einsamkeit zu heilen, aber wir bieten etwas, das den Menschen hilft, sich ein bisschen mehr gesehen und verbunden zu fühlen, und manchmal kann das alles verändern.«
Der Chatbot kann eine Version von einem selbst sein, jemand, der den Benutzer kennt, oder eine erfundene Persönlichkeit. Sie können ihr Aussehen, ihre Kleidung, den Raum, in dem sie interagieren, und sogar ihre Stimme auswählen. Es ist auch möglich, gemeinsam Selfies aufzunehmen, und die App ist so konzipiert, dass sie so immersiv und emotional ansprechend ist, wie der Benutzer es wünscht (Auswahl von Gesprächsthemen, Tätigen von Sprachanrufen oder Interaktion in »erweiterter Wirklichkeit«, wofür ein kostenpflichtiges Abonnement erforderlich ist).

Eine weitere Variante ist die Begleitrobotik (tatsächliche Roboter), ein aufstrebender Markt, der sich rasch entwickelt und vor allem durch den demografischen Wandel und die Bedürfnisse einer alternden Bevölkerung vorangetrieben wird. »In Europa erleben wir eine zunehmende Integration von Robotern, insbesondere im Gesundheitssektor. In den kommenden Jahren werden wir Roboter mit größeren emotionalen Fähigkeiten, einer stärkeren multimodalen Interaktion und einer Personalisierung auf Grundlage des Benutzerprofils sehen«, sagt die Website von PAL Robotics, 2004 in Barcelona gegründet und eines der Pionierunternehmen der Servicerobotik in Europa.
Einer ihrer Roboter ist ARI, der 1,65 Meter groß ist und zu dessen Hauptaufgaben es gehört, Gesellschaft zu leisten. Die Investition in diese Roboter kann je nach Modell und Ausstattung mit den Kosten eines Motorrads oder eines Mittel- bis Oberklasseautos verglichen werden.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Branche sind bereits spürbar und nehmen weiter zu: »Im Segment der Serviceroboter für Verbraucher wurden Branchendaten zufolge mehr als 4,1 Millionen Stück verkauft«, heißt es bei PAL.

Risiken und Grenzen

Aus Angst, dass all diese Technologien reale Beziehungen ersetzen werden, sprechen die Befragten lieber davon, daß sie »ergänzen«.“

Sie ersetzen sie doch bereits jetzt …

„»Sie werden ein Instrument zur Förderung der Sozialisierung sein«, glaubt González. Klotschko sagt: »Replika könnte Sie sogar nach Ihren Freunden fragen, Sie ermutigen, auf andere zuzugehen, oder Sie daran erinnern, nach draußen zu gehen.«“

Allerdings etwas überflüssig, wenn es keine realen Freunde gibt, die man draußen treffen könnte – was ja der Ausgangspunkt dafür ist, sich an so einen Chatbot zu wenden.

„Die Gefahr besteht jedoch darin, nicht zu wissen, was real und was simuliert ist. Beispielsweise gaben bei Replika etwa 60 % der zahlenden Benutzer an, eine Liebesbeziehung mit ihrem virtuellen Freund zu haben.

Darüber hinaus müssen ethische und datenschutzrechtliche Rahmenbedingungen beachtet werden. »Viele technologische Lösungen beinhalten die Überwachung und Analyse sensibler Daten, daher müssen wir die Sicherheit und Autonomie der Benutzer gewährleisten«, bemerkt Borja Sangrador, Partner des Beratungsunternehmens EY, Sparte für Gesundheitswesen und Biowissenschaften.
Ein weiterer kritischer Punkt ist die digitale Kluft. »Viele Menschen, die unter Einsamkeit leiden, haben keinen einfachen Zugang zu diesen technologischen Lösungen. Inklusion muss Priorität haben«, fügt er hinzu.“

Unter älteren Menschen kann man sich da noch weite Geschäftsfelder erschließen! Der Markt ist praktisch unendlich!

„Ein weiterer Aspekt des Geschäfts, der Aufmerksamkeit verdient, ist die »psychische Gesundheit« und vor allem der Ausbau digitaler Plattformen. Beispiele hierfür sind BetterHelp, das Zugang zu mehr als 28.000 Therapeuten in über 200 Ländern bietet, und Talkspace, das Benutzer ebenfalls über eine mobile App mit diesen Fachleuten verbindet und 2021 an die Börse ging.

Das spanische Startup Aimentia, das auf digitale psychische Gesundheit durch künstliche Intelligenz spezialisiert ist und im Februar 2023 eine Investitionsrunde in Höhe von 500.000 Euro abgeschlossen hat, glaubt, dass KI die psychische Gesundheit demokratisiert.“

Man fragt sich bereits, was denn diese »psychische Gesundheit« eigentlich sein soll? – und dann auch noch demokratisch!!

„»Die Zukunft der psychischen Gesundheit wird hybrid sein: menschliche Empathie, verstärkt durch die Präzision künstlicher Intelligenz«, sagt Edgar Jorba, CEO und Mitbegründer von Aimentia, für den »Einsamkeit die neue stille Pandemie des 21. Jahrhunderts sein wird. … Fast 40 % der betreuten Personen erwähnen direkt oder indirekt Gefühle der Isolation, Trennung oder mangelnder emotionaler Unterstützung«. Das Unternehmen ist bereits nach Mexiko, Chile und Argentinien expandiert. Jorba betont, dass »KI im Bereich der psychischen Gesundheit die Menschen nicht ersetzt: Sie gibt ihnen die Freiheit, sich auf die menschliche Pflege zu konzentrieren.«“

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Gemeint ist offenbar diejenige, wo jemand körperlich präsent sein muß.

„Ein weiterer Zweig dieser Branche ist die Vermietung von Freunden (aus Fleisch und Blut).
Client Partners (in Japan) und Rent A Friend sind einige der Unternehmen, die diese ungewöhnlichen Dienste anbieten. »Wir reagieren auf einen einzigartigen und bislang ungedeckten Bedarf. Unsere Dienstleistungen können zwar Einsamkeit lindern – ein wertvoller und positiver Nebeneffekt –, aber das ist nicht unser Hauptziel. Unser Kernanliegen ist die Vernetzung«, sagt Andrew Wolf, CEO von Rent A Friend, einem 2009 in New Jersey gegründeten Unternehmen. Die Plattform bietet über ein monatliches Abonnement von 19,99 US-Dollar Zugriff auf ein globales Netzwerk von 40.000 aktiven »Freunden«. Es gibt keinen einheitlichen Benutzertyp: »Es deckt alle Bevölkerungsgruppen ab«, betont Wolf. In Spanien stehen etwa 1.500 Freunde zur Verfügung.

Diese sind echt. (…)“

Ein interessantes Berufsprofil, mit großer Zukunft: Mietbarer Freund für ein paar Stunden …

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Der Artikel ist in mehrer Hinsicht bemerkenswert: Er nimmt sich des Themas der Vereinzelung der Menschen und der Folgen derselben sehr ausführlich an, ohne auch nur einen Gedanken auf deren Ursachen zu verschwenden.

Ein gesellschaftliches Problem interessiert nur mehr unter dem Gesichtspunkt:

1. Handhaben, um unerwünschte Folgen zu vermeiden

2. Kosten minimieren, und

3. Geschäfte machen.

Das unangenehme Bild einer Gesellschaft, wo die Alten von Robotern gepflegt werden, die Jungen mit gemieteten Freunden ausgehen – oder was immer machen – und alle sich hauptsächlich mit Chatbots unterhalten, wird hier gezeichnet.

Pressespiegel El País, 1.5.: Stromausfall

„EXPERTEN VERMUTEN BEI DEM STROMAUSFALL (…) AUF DER HALBINSEL EINEN FEHLER IN DER HANDHABUNG DES STROMVERSORGERS RED ELÉCTRICA (REE)

Sind herkömmliche Ursachen wie etwa ein Brand in einer Anlage oder ein Cyberangriff ausgeschlossen, steht der Betrieb des Systems im Mittelpunkt“

Die Cyberattacke, die von Anfang an zirkuliert ist, wäre natürlich die bequemste Lösung, man könnte wie immer auf die Russen deuten, sich in Moral-Ausbrüchen ergehen und weitermachen wie bisher.
Diese bequeme Lösung, die sich bei verschiedenen anderen politischen Mißlichkeiten bewährt hat, ist hier allerdings eindeutig auszuschließen.

„Mit jeder Stunde zeichnen sich die Ursachen für den Stromausfall klarer ab, der am Montag das gesamte spanische Festland und Portugal ohne Strom ließ.
Allerdings haben weder Red Eléctrica noch die Regierung bislang eine plausible Erklärung geliefert, und die Regierung fordert eine externe Untersuchung.
Die verschiedenen von dieser Zeitung befragten Experten für Elektrizität haben keinen Zweifel daran, dass das Geschehene »auf einen Fehler« des Unternehmens zurückzuführen ist, das den Betrieb des Stromsystems und des Hochspannungsübertragungsnetzes verwaltet und an dem der Staat über die Staatliche Gesellschaft für Industriebeteiligungen (SEPI) einen Anteil von 20% hält.
Ein Szenario, das Beatriz Corredor, Präsidentin von Redeia, der Muttergesellschaft von Red Eléctrica, in einem Interview mit dieser Zeitung ausschloss: »In unserem Netz gab es keine Ausfälle.«“

Wir wissen zwar noch nix, leugnen aber einmal jedes eigene Versagen.

„Wenn wir herkömmliche Erklärungen ausschließen (wie etwa einen Brand in einem Umspannwerk oder einen Kabelausfall, der einen teilweisen Stromausfall verursacht hätte, oder einen Cyberangriff, den die Regierung nicht ausgeschlossen hat) und berücksichtigen, dass Montag ein »normaler« Tag für die Systemplanung war (mit geringer Nachfrage, ausreichendem Angebot und milden Temperaturen), lassen sich die Fehlerquellen eingrenzen und alles deutet auf einen Fehler im REE-Kontrollzentrum hin.
Das Unternehmen und die Regierung bestreiten jegliche »Steuerungsfehler vor oder nach dem Vorfall« oder ein »technisches Versagen«.
Letzteres ist richtig, da tatsächlich nicht die Maschinen ausgefallen waren, sondern der Fehler im Betrieb selbst lag.“

Das ganze Leugnen und Ich wars nicht! ist unter anderem auch angesichts der Lawine von Klagen zu begreifen, die in Bälde zu erwarten ist.
Erste Schätzungen des durch den Stromausfall verursachten Schadens nennen eine Summe von 4,5 Milliarden, allein für Spanien.
Wenn sich jetzt herausstellt, daß der landesweite Elektrizitätsbetreiber die Sache verursacht hat, so könnte er mit diesen Schadenersatzklagen konfrontiert sein. Dann müßte der spanische Staat ihm unter die Arme greifen, weil ohne Elektrizitätsnetz geht es nicht. Dann stiege die Staatsverschuldung wieder um ein paar Milliarden an …

„Ministerpräsident Pedro Sánchez sagte, daß in der Nacht zum Montag um 0:30 15 GW »verlorengegangen seien«. Das ist sehr unpassend ausgedrückt, weil Energie geht nicht verloren, sondern sie wird abgekoppelt.“

Damit wird ausgedrückt, daß ein oder mehrere Quellen von Energie aus dem Netz entfernt werden.

„Im Stromnetz muss die Nachfrage (der Verbraucher) jederzeit millimetergenau mit dem Angebot (der Erzeugungsanlagen) übereinstimmen. Andernfalls kann es zu Überspannungen im Übertragungsnetz kommen. In diesen Fällen sorgt jedoch ein automatischer Mechanismus für die »Loslösung« von Strom aus den Werken der Elektrizitätserzeuger.
Dies ist jedoch nur möglich, wenn die Spannung unter 400.000 Volt liegt (es wurden jedoch 470.000 erreicht) und die Frequenz genau 50 Hertz beträgt (sie betrug 50,2 H).
Andernfalls kann man wenig tun. Mit den zum Ausgleich der Ungleichgewichte vorhandenen Mittel gelang es den Technikern des Betreibers nicht mehr, hier Abhilfe zu schaffen.

Eine vermeidbare Überspannung

An diesem Punkt können nur synchrone oder Trägheitstechnologien (in dieser Reihenfolge Wasserkraftwerke, Gas-und-Dampf-Kombikraftwerke und Kernenergie) Abhilfe schaffen, da sie in den ersten beiden Fällen innerhalb von Sekunden wirken, im Gegensatz zu erneuerbaren Energien (Solar- und Windenergie, bei denen dies nicht der Fall ist).
Daher kam es zu einem Zeitpunkt, als das Angebot die Nachfrage (die nicht sehr hoch war) überstieg und die Techniker es versäumten, die Leistung anzupassen, (…) zu einem Spannungsanstieg und zur Abschaltung aller Turbinen, wodurch das System auf Null heruntergefahren wurde.
Laut Jorge Sanz, dem ehemaligen Energiedirektor und ehemaligen Präsidenten der Kommission für die Energiewende, »besteht die Theorie, die zu 99 % erklärt, was passiert ist, darin, dass es zu einem Stromstoß kam und das System plötzlich getrennt wurde, weil REE nicht genügend Wasserkraft und Gas (synchron) einprogrammiert hatte. Damit hätte nämlich ein Rückgang der Stromeinspeisung erreicht werden können, da diese Kraftwerke ihre Produktion innerhalb einer Sekunde hätten drosseln können.«
Dies wird in der Branche als »rollende Reserven« bezeichnet.

Eine unbestreitbare Tatsache ist, dass von den für Montag geplanten 26 GW nur 5 GW von diesen synchronen Energieerzeugern stammten: 3 der 5 großen Wasserkraftwerke waren wegen Wartungsarbeiten (mit Genehmigung von REE) außer Betrieb und alle Kernkraftwerke, außer Ascó, wurden ebenfalls abgeschaltet.“

Spanien hat neben Ascó 1 & 2 noch 4 weitere AKWs, davon noch außer Ascó eine mit 2 Reaktoren, insgesamt also 7 Reaktoren auf 5 AKWs verteilt. Es handelt sich durchwegs um Leichtwasser-Reaktoren mit einer Gesamtleistung von 7.398,77 MW.
Ascó liefert davon 2.059,71 MW. (Spanisches Ministerium für Ökologische Transformation und Bevölkerungsentwicklung, AKWs)

Obwohl die Kernenergie weniger flexibel ist (sie kann innerhalb von etwa 20 Minuten anlaufen), führen die Befürworter dieser Energieform den Stromausfall darauf zurück, dass diese Kraftwerke außen vor gelassen wurden. Javier Santacruz von der Vereinigung für Energiewende (ATE) räumt ein, dass Wasser- und Gas-Kraftwerke »Stromspitzen sofort absorbieren können«, doch auch die Kernenergie, die aus Sicherheitsgründen abgeschaltet werden muss, hätte eine wichtige Rolle spielen können, »um die Auswirkungen mit leichter Verzögerung abzufedern«. Und vor allem »in der anschließenden Wiederherstellung der Versorgung«, die in kürzerer Zeit hätte erreicht werden können.

Auch das französische Netz (mit Spanien über Kabel durch die katalanischen Pyrenäen und durch das Baskenland verbunden, Kabel mit einer Kapazität von lediglich 5 GW) wurde abgekoppelt, dennoch blieb in einigen Gebieten im Süden des Nachbarlandes für sehr kurze Zeit der Strom aus.
Diese im Falle einer Überspannung in Spanien automatisierte Abschaltung verhinderte einen Dominoeffekt, der den Stromausfall auf der iberischen Halbinsel auf Frankreich hätte ausweiten können. Die Vernetzung mit Portugal ist deutlich höher, sodass auch dieses Land vom Stromausfall nicht verschont blieb.“

Der Fehler entstand also im spanischen Netz und wurde von dort auf Portugal übertragen.
Das erhöht die Schadenersatzforderungen weiter, weil die Schäden in Portugal sind noch weniger abzuschätzen als die in Spanien.

„Die Frage ist: Warum haben die REE-Techniker den Anstieg nicht mit den im System zur Verfügung stehenden Mitteln gestoppt?
Jorge Sanz wiederholt, dass »es an synchroner Energie gefehlt habe, die es ermöglicht hätte, die Ungleichgewichte zu korrigieren.« Diese seien sehr häufig und leicht zu korrigieren, sagt ein anderer Analytiker, der betont, dass es sich dabei »nicht um paranormale Phänomene, sondern nur um reine Physik« handele.

Laut einer am Montag von REE verbreiteten Information ist das Netz »in hohem Maße auf variable erneuerbare Energien angewiesen, die im Falle einer Instabilität abgeschaltet werden. Es verfügt über zu wenig physische Trägheitsreserven«, wie sie durch zyklische und Wasserkraftwerke bereitgestellt werden.“

Unter „zyklische“ fallen übrigens nicht nur AKWs und Gaskraftwerke, sondern auch die vielgeschmähten Kohlekraftwerke, von denen Spanien trotz seiner großen Kohlereserven inzwischen nur mehr über 4 verfügt, darunter eines auf den vom Stromausfall nicht betroffenen Balearen, die anderen 3 in Asturien und Andalusien. Die 3 auf dem Festland erzeugen zusammen 1.855 MW, also weniger als Ascó 1 & 2.
Zwischen 2011 und 2023 wurden 17 Kohlekraftwerke geschlossen.

Das weist darauf hin, daß der Ausbau von Solar- und Windenergie als Priorität ausgegeben und auch über Subventionen angestachelt wurde. Das war eine erklärte Strategie der Regierung Sánchez, weshalb dieser jetzt sich auch mit Händen und Füßen gegen diesen Erklärungsansatz wehrt. (Wikipedia, Schließung der spanischen Kohlekraftwerke)

„Der Premierminister versicherte am Dienstag, er werde »die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um zu verhindern, dass sich so etwas wiederholt«, forderte aber auch »Verantwortung von den privaten Betreibern« (…). Er wies auch darauf hin, dass er sich dabei auf einige Photovoltaikanlagen im Süden von Extremadura bezog, die von den Betreibern vom Netz genommen wurden.“

Dieser Satz ist kryptisch und weist auf eine gewisse Panik hin, mit denen manche Verantwortliche versuchen, andere als Schuldige dingfest zu machen.

„Inzwischen befürchtet man in der Branche Verfolgung und sieht diesen Vorwurf als Vorwand, REE von der Verantwortung freizusprechen.
Laut José Donoso, Direktor der spanischen Photovoltaik-Union (UNEF), »wurden bei der Installation der Photovoltaikanlagen die anspruchsvollsten europäischen Programme und Vorschriften gewissenhaft eingehalten.« „Dort sind die Kurven“, betont er und weist jede Verantwortung für den Vorfall von sich.“

Was für „Kurven“? fragt man sich.
Auch hier merkt man, wie jeder versucht, sich abzuputzen.

„In diesem Zusammenhang erinnert er daran, dass »vor einem Jahr zwei Atomkraftwerke stillgelegt wurden, deren Kapazität die jedes Solarkraftwerks bei weitem übertraf, und die Welt trotzdem nicht unterging. Es ist unvorstellbar, dass zwei Photovoltaikanlagen in Extremadura für das Geschehene verantwortlich sind.«“

Das hat auch niemand behauptet, weil diese 2 E-Werke in Extremadura als Verursacher sind sowieso nur Hirngespinste von Sánchez.

„Donoso spielt auch darauf an, dass manche Leute versuchen, den Stromausfall zu nutzen, um »die Energiewende zu verlangsamen«.“

Das geht ja gar nicht, weil in die wurde von manchen Stromversorgern viel investiert, was sich aber erst amortisieren muß. Da stören andere Arten von Kraftwerken nur, die nehmen den Photovoltaik-Anlagen und Windparks Kunden weg.

„Die Preise explodieren

Das spanische Stromnetz gilt als eines der robustesten und dichtesten der Welt. Seine Kapazität übersteigt den Bedarf um ein Vielfaches: 116.000 MW im Vergleich zum historischen Höchststand von 44.000 MW im Jahr 2003. Dasselbe gilt für die Stromerzeugung, die zwei- bis dreimal höher ist als der übliche Verbrauch.

Tatsächlich hat die zunehmende Verbreitung erneuerbarer Energien in den letzten Jahren (vor wenigen Wochen stammten 100 % der täglich verbrauchten Energie aus erneuerbaren Quellen) viele konventionelle Kraftwerke, wie etwa Gas-und-Dampf-Kombikraftwerke, in eine schwierige Lage gebracht, die sie viele Jahre lang auf halber Kraft fahren ließ. Ebenso die AKWs, von denen einige in den letzten Monaten zum ersten Mal zur Abschaltung gezwungen wurden, weil sie nicht mit den Marktauktionen mithalten konnten.“

D.h., sie boten den Strom auf den inzwischen überall eingerichteten Strombörsen zu hohen Preisen an, sie sind also nicht wettbewerbsfähig.

„Der Beweis dafür, dass etwas schiefgelaufen ist, ist die Tatsache, dass am Dienstag unter den gleichen Bedingungen hinsichtlich Angebots, Nachfrage und Temperaturen nichts passiert ist.
Die Präsidentin von Redeia (der Muttergesellschaft von REE), Beatriz Corredor, wies am Mittwoch bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt seit dem Stromausfall jede Verantwortung der erneuerbaren Energien an dem Absturz des Netzes zurück.

Die erste Maßnahme bestand offenbar in der massiven Einprogrammierung von Gaskraftwerken, wodurch der Strompreis im Pool um 500 % gestiegen ist: von 35 Euro/MW am 29. auf 117 Euro/MWh am 30. Heute sinkt der Preis um 58 Prozent auf 13,29 Euro/MWh.“

Rechnerisch ist das nicht ganz nachvollziehbar, die Kernaussage ist jedoch: Durch heftige Subventionierung und Ausbau ist inzwischen die Wind- und Sonnenenergie in Spanien billiger als Wasserkraft und AKWs. Beim Wasser kommt noch die ständige Dürre dazu. Kohle ist keine Option und beim Gas versucht Spanien offenbar auch die Flüssiggas-Importe zu reduzieren.
Der Export des offenbar reichlich erzeugten und günstigen Stroms scheitert bisher an der schwachen Verbindung zu Frankreich, das sich gegen Stromimporte aus Spanien schützen will.

Und jetzt das, was einen schweren Schlag für die Energiepolitik Spaniens darstellt, ganz abgesehen von den drohenden Schadenersatz-Forderungen.

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Wie sieht es in Österreich aus?

Laut dieser Website des Verbundes sieht die Stromversorgung in Österreich so aus:

Wie man der Graphik entnehmen kann, scheint die vorherrschende Form von Kraftwerken heute die Wasserkraft zu sein. Zumindest ist es die Energiegewinnung, der der Verbund den Vorzug gibt.
Die Höchstspannung von 380 kV liegt unter den 400 kV, die die Grenze für Handlungsmöglichkeiten wäre. Es ist aber nicht klar, ob das an der geringeren Größe Österreichs oder Konventionen im mitteleuropäischen Stromnetz liegt.

Nicht wirklich beruhigend wirkt Folgendes:

„Für die stabile und sichere Stromübertragung ist in Österreich das unabhängig agierende VERBUND-Tochterunternehmen Austrian Power Grid AG (APG) zuständig. (…)
Auch der internationale Stromaustausch wird durch die APG sichergestellt. Denn seit dem Ende der 1990er Jahre sind die Stromnetze der einzelnen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union eng miteinander verknüpft. Das hat den Vorteil, dass Ausfälle von größeren Kraftwerken mithilfe der restlichen europäischen Kraftwerke rasch kompensiert werden können. So kann auch ein Totalausfall der Stromversorgung, ein sogenannter Blackout, verhindert werden.“

In Spanien war es umgekehrt: Nur durch rechtzeitige Abkopplung gelang es Frankreich, der Ansteckung zu entkommen.
Portugal hatte dieses Glück nicht.  

Pressespiegel El País, 5.4.: Trostlose „Wirtschaftsfachleute“

DER DOLLAR AUF DEM PRÜFSTAND: WARUM TRUMPS HANDELSKRIEG AUCH EIN WÄHRUNGSKRIEG IST

Trumps Wunsch nach einer schwachen Währung zur Reindustrialisierung der USA hat die Märkte vor den Folgen gewarnt, die sich ergeben würden, wenn die USA ihre Rolle als globale Reservewährung verlieren würden.“

Wenn der $ abgewertet würde, so würde er deswegen nicht notwendig seine Rolle als Reservewährung verlieren. Allerdings würden die Bankschätze, die viele $-Anleihen bei sich liegen haben, an Wert schrumpfen.
Nur: Was wäre die Alternative als Reservewährung?
Der Euro?
Der Yen?
Das britische Pfund?

„Auch der Dollar konnte sich der starken Volatilität der Finanzmärkte in diesem Jahr nicht entziehen, insbesondere nicht nach der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Donald Trump im vergangenen Januar. Im selben Monat fiel der Euro an Tagen, an denen über die Parität zwischen den beiden Währungen diskutiert wurde, auf bis zu 1,02 US-Dollar.
Mitte März gelang es der Gemeinschaftswährung jedoch, sich wieder deutlich zu erholen und auf 1,094 US-Dollar zu steigen. Der Dolchstoß war die Ankündigung der US-Zollpolitik in dieser Woche: Die US-Währung wird derzeit zu 1,10 Dollar pro Euro gehandelt und hat seit Januar gegenüber ihrer Rivalin 6,25 % an Wert verloren.

Gründe für diese starken Schwankungen sind Trumps angekündigte Zollpolitik, die Erwartung einer Verlangsamung des US-Wachstums und die Ankündigung Deutschlands und anderer europäischer Länder, außerordentliche öffentliche Ausgaben für die europäische Wiederaufrüstung zu tätigen. Dies führte zu einem Anstieg der Rendite zehnjähriger deutscher Staatsanleihen auf 2,73 %, verglichen mit 2,35 % zu Jahresbeginn.“

Das heißt, die Finanzmärkte finden die angekündigte deutsche Aufrüstung perspektivenreich und sind bereit, sie zu kreditieren.
Man merkt hier, daß die Rüstung in einer weltweit stagnierenden Wirtschaft, die im Grunde schon seit geraumer Zeit im Krisenmodus läuft, als eine Art Wachstumsmotor aufgefaßt wird – sowohl von ihren politischen Verkündern und vermutlich auch Betreibern als auch vom weltweiten Finanzkapital, daß verzweifelt nach Anlagemöglichkeiten in einem sehr schwachen Markt sucht.

„Höhere Zölle bedeuten eine höhere Inflation in den USA und damit höhere Zinssätze.“

So eine Notwendigkeit, wie hier dargestellt, gibt es nicht. Die Inflation und auch die Zinssätze werden auch durch andere Faktoren beeinflußt.
Der Verfasser des Artikels hat das wohl so auf der Uni gelernt, aber das ist eben ein Blödsinn.
Vermutlich hört man bald ein Wehgeschrei, wenn das andere Auswirkungen (auch) hat.

„In diesem Zusammenhang muss Europa für globale Investoren attraktiver werden, wenn es die Kosten der Wiederaufrüstung mit höheren Zinsen finanzieren will. Währungen spielen hier eine wichtige Rolle und wie es bei dieser komplizierten Aufgabe der Fall ist, gibt es genug Widersprüche.“

Eine sehr interessierte Betrachtungsweise, das Säbelrasseln in Deutschland als „komplizierte Aufgabe“ zu charakterisieren. Sozusagen eine reine Konjunkturbelebungsmaßnahme, noch dazu ungewöhnlich …

„»Wir müssen uns auf eine Politik des schwachen Dollars einstellen. Kommt es nicht zu einer Rezession, dürfte die Einführung von Handelsbarrieren in den USA zu einer etwas höheren Inflation und höheren Zinsen führen und den Dollar stärken.
Bisher ist das jedoch nicht der Fall, da der Markt eine deutliche Verlangsamung des Wachstums anzeigt. Sollte der Dollar wieder stärker werden, dürfte Trump Botschaften senden, die seine Währung schwächen«, erklärt Ignacio Dolz de Espejo, Direktor für Investmentlösungen bei Mutuactivos.

Aiman Shanks von Schroders stimmt dem zu: »Theoretisch sollten Zölle und eine stärkere Konjunktur dem Greenback zugutekommen,“

– warum? –

doch die Unsicherheit über das chaotische und schnelle Tempo der Exekutivverordnungen seit Ende Januar, gepaart mit den Auswirkungen auf die US-Wirtschaft, hat die Begeisterung der Anleger für Dollaranlagen deutlich gedämpft.
Der Dollar könnte sich dennoch gut entwickeln, wenn es zu einer Flucht in defensive Anlagen kommt und die anhaltende Inflation die Federal Reserve daran hindert, die Geldpolitik deutlich zu lockern«, erklärt er.“

Man beachte bei diesem Gefasel des Wirtschaftsfachmanns, wie die Inflation zu einem Subjekt wird, das die Akteure der Fed, die über Zinssätze entscheiden, an etwas „hindert“.
Man muß sich wirklich eine Art Gespenst dazudenken, das seine „unsichtbare Hand“ auf die der Bankdirektoren legt und sie daran hindert, einen Knopf zu drücken.

„Ein Beispiel für dieses vorübergehende Misstrauen gegenüber dem Dollar ist der starke Anstieg der europäischen Aktienmärkte im Vergleich zur Wall Street in diesem Jahr.

Doch die grundlegende Frage, die sich viele Analysten stellen, ist, ob Trump möchte, dass der Dollar seine Funktion als Reservewährung der Welt verliert.“

Eine Frage ist, ob Trump das will – Ja, er will das –, eine 2. ist, ob und auf welche Weise er das erreichen kann. Zölle allein dürften nicht genug sein.

„Eine Angst, die, wie Benjamin Dubois, Leiter des Hedge Managements bei Edmond de Rothschild AM, betont, als erste Folge »einen schwindelerregenden Anstieg des Goldpreises« hat, »der zum wichtigsten Reservewert geworden ist, da es keine Währung gibt, die eine echte Alternative zum Dollar bieten kann. Der Goldpreis ist um mehr als 60 % gestiegen und liegt nun bei über 3.000 Dollar pro Unze«, erklärt er.“

Es war in den 90-er Jahren, daß die Zentralbanken – zumindest in Europa – das Gold aus ihren Bankschätzen hinauswarfen und durch Staatsanleihen ersetzten – weil diese, zum Unterschied von Gold, Zinsen abwarfen. Der Bankschatz hörte also auf, „totes Kapital“ zu sein und verwandelte sich in eine Investition.
Auf diese Entwicklung setzte auch die EU bei der Einführung des Euro. Die Euro-Macher hofften, daß jetzt auf Euro lautende Staatsanleihen überall nachgefragt sein würden und der Euro einen fulminanten Start hinlegen würde – und gleichzeitig die Verschuldungsfähigkeit der Euro-Staaten steigen würden. Und ihre Hoffnung wurde erfüllt.
Das dicke Ende kam ein paar Jahre später. Seit der Finanz- und Euro-Krise sind die Staatsanleihen der Euro-Staaten vor allem bei der EZB „nachgefragt“. Diese Institution kauft sie bis heute in großem Umfang auf, um den Kredit der Wackelstaaten zu stützen. Woanders sind diese Anleihen (z.B. Griechenlands, Italiens, Zyperns) – mit einigen Ausnahmen – weitaus weniger nachgefragt. Die US-Anleihen hingegen haben weltweit einen besseren Stand, vor allem, seit die Fed die Zinsen erhöht hat.
Wie sich gezeigt hat, ist ein weltweiter Umstieg auf Euro-Anleihen nach wie vor eher unwahrscheinlich – obwohl die EU und vor allem Deutschland mit ihren Rüstungsvorhaben versucht, das zu ändern und zumindest deutsche Anleihen wieder attraktiv zu machen.
Die Zentralbanken Rußlands, Chinas und auch Indiens kaufen schon seit einiger Zeit Gold auf, um ihre Bankschätze damit auszupolstern. Das sind diejenigen Staaten, die von einer Schwächung des Dollar als Reservewährung am ehesten profitieren könnten – obwohl nicht absehrbar ist, wie.

„Eine durchaus relevante Frage, wie der Mathematiker und Analyst Juan Ignacio Crespo betont:“

Man muß schon nachfragen, welche Frage eigentlich so relevant ist? Will Trump den Dollar schwächen, ihn als Reservewährung unattraktiv machen, und kann er das überhaupt? – mindestens 3 Fragen sind hier versammelt.

„»Die eine Hälfte der Welt schaut fassungslos zu, und die andere Hälfte ist entsetzt darüber, was mit dem Dollar als allgemein akzeptierter Währung und Eckpfeiler des globalen Finanzsystems geschehen wird.«

Bei Seiten nehmen also eine sehr dümmliche und tantenhafte Stellung zu den Handlungen des US-Häuptlings ein und sind sogar weit entfernt davon, eine der 3 Fragen zu stellen.

„Rund 70 % der internationalen Transaktionen werden in Dollar abgewickelt. Die Vorherrschaft des Dollars hat es den USA ermöglicht, sich problemlos und zu niedrigeren Zinsen zu finanzieren, als sie es ohne ihren Status als globale Reservewährung tun müssten.“

Hier werden 2 Funktionen des Weltgeldes, die sehr verschieden sind, in einem Atemzug erwähnt. An der Rolle des Dollar als Handelswährung will Trump festhalten – deswegen will er auch keine Gemeinschaftswährung bei den BRICS zulassen, – an der als Reservewährung hingegen will er rütteln.
Hier wiederum erhebt sich die Frage, ob das eine ohne das andere zu haben ist?

„»Der jüngste Rückgang des Dollars könnte der Beginn eines tieferen Trends sein, und eine zweite Amtszeit Trumps könnte dazu führen, dass der Dollar seinen dominanten Status verliert, den er im letzten Jahrzehnt innehatte«, erklärt Benjamin Dubois.“

Im letzten Jahrzehnt?!

„Und er fügt hinzu: »Diese von Stephen Miran, Donald Trumps wichtigstem Wirtschaftsberater, entwickelte Umstrukturierung basiert auf der Überzeugung, dass der Dollar abwerten muss, um die Reindustrialisierung der USA zu ermöglichen. Zölle sind ein zentrales Element seiner Strategie, die andere Länder zu Währungsabkommen ermutigt. Dies ist das sogenannte Mar-a-Lago-Abkommen, ähnlich früheren Währungsabkommen, die nach ihrem jeweiligen Unterzeichnungsort benannt sind, wie Bretton Woods (1944), Plaza (1985) und Louvre (1987)“, folgert Dubois.“

Es ist schon beachtlich von dem Finanzexperten der Rothschild-Bank, das Bretton Woods-Abkommen, das die Dominanz des Dollars nach 1945 festschrieb – bis heute! – mit den zwei obskuren Abkommen der Ära Reagan, die zur Finanzierung seines antikommunistischen Kreuzzugs dienten, in einen Topf zu werfen.
Außerhalb von Bankiers-Kreisen sind diese Abkommen ziemlich unbekannt. Aber immerhin handelt es sich um Absprachen zwischen Staaten. Das kann man von der Trumpschen Zollpolitik nicht sagen, die kennt eigentlich nur Gegner, keine Verbündeten.

„Folgen

Die Vorherrschaft des Dollars hat sich gefestigt, da er international als die Währung mit dem geringsten Risiko gilt. Dem Euro ist es in den 25 Jahren seines Bestehens nicht gelungen, diese Position einzunehmen, und in jüngster Zeit ist es den aufstrebenden BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) nicht gelungen, eine konkurrierende Währung zu schaffen.“

Hier werden Äpfel mit Birnen verglichen.
Der Euro sollte dem Dollar Konkurrenz machen und ist dabei auf die Nase gefallen. Seine Schöpfer haben ihn genau deshalb geschaffen.
Er ist als Reservewährung nach der Finanzkrise stark zurückgefallen. Als Handelswährung ist er außerhalb Europas bedeutungslos.
Die BRICS hingegen arbeiten gar nicht an einer Ersatzwährung. Das ist ein Märchen, das von westlichen sogenannten Experten in die Welt gesetzt wurde und seither gebetsmühlenartig wiederholt wird – immer mit dem Zusatz, daß sie es nicht schaffen..
Manche der BRICS-Mitglieder hätten es gerne, anderen, wie Indien, ist das völlig gleichgültig.
Woran die BRICS arbeiten, ist ein Abrechnungsmodus jenseits des Dollars. Das ist aber nicht mit einem Währungsprojekt wie dem Euro zu verwechseln.

„Philippe Waechter, Chefökonom bei Ostrum AM, versucht, sich eine neue Welt vorzustellen, in der der Dollar als Reservewährung entthront wurde. (…)“

Es folgen konfuse und ziemlich dumme Phrasen über die Gefährdung des Dollar und des Welthandels, die Trumps erboste Äußerungen, der Dollar habe sich einem Mittel für Amerikas Rivalen entwickelt, durchaus bestärken.

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KASTEN, D.H. ERGÄNZUNG IN SELBIGEM ARTIKEL:

„Prognosen gegenüber dem Euro

Der berühmte »Tag der Befreiung« kam und mit ihm geriet die Welt in einen globalen Handelskrieg. Am vergangenen Mittwoch kündigte US-Präsident Donald Trump allgemeine Zölle in Höhe von 10 % und weitere Sanktionen gegen seine wichtigsten Handelsspartner an. Im Falle der EU beträgt der Satz 20 %, während er für China auf 34 % ansteigt.
Diese beispiellosen Maßnahmen, die mit erfundenen Handelsbeschwerden untermauert werden, wirken sich direkt auf zahlreiche wirtschaftliche Variablen aus. Am deutlichsten sind ihre Auswirkungen auf den Devisenmarkt. Sämtliche Prognosen zur Entwicklung des Euro-Dollar-Kurses haben sich als falsch erwiesen.
Klar scheint jedoch, dass die europäische Währung gegenüber dem Greenback weiter an Stärke gewinnen wird.“

Welch ein Satz! Entweder etwas ist „klar“, oder es „scheint“!

„Aber wie weit?“

Ja, das wüßten die Währungsspekulanten alle gerne, und dafür halten sie sich auch sogenannte „Analysten“, die aber gegenüber Trump und seiner Politik alle ratlos zu sein scheinen und deswegen jede Menge leeres Blabla von sich geben.

„Am Donnerstag, dem Tag nach Bekanntgabe der Maßnahmen, verzeichnete der Euro gegenüber seinem Konkurrenten seinen besten Tag seit 2015.“

Komisch, daß inzwischen gar keine warnenden Stimmen hörbar werden, die aufgrund des Ansteigens des Euro-Kurses die europäische „Wettbewerbsfähigkeit“ in Gefahr sehen.

„Trotz der bisherigen Aufwertung sehen die Experten von Citi Raum für eine weitere Aufwertung und setzen ihr mittelfristiges Ziel auf einen Wechselkurs von 1,15 Dollar pro Euro.
In den USA wird mit einem langsameren Wirtschaftswachstum gerechnet, was die Federal Reserve dazu zwingen wird, die Zinssätze aggressiver zu senken.“

Jetzt ist es wieder das Wirtschaftswachstum, das gespenstisch seine unsichtbare Hand auf die der Fed-Entscheidungsträger legen wird!

Was Trump so treibt, mag ja auch nicht besonders sympathisch oder durchdacht sein.
Aber was seine Kritiker von sich geben, ist wirklich an der Grenze des Schwachsinns.
Das Beunruhigende ist, daß letztere die europäische Politik bestimmen oder zumindest auf sie einwirken.