Aufrüstung in Europa

WER WIEVIEL – MIT WELCHEN MITTELN – WELCHE WAFFENGATTUNGEN USW.

Das wird eine Beobachtungsseite, was man über die Rüstung der EU-Staaten mitbekommt.
Auch darüber, wie mit denen verfahren wird, die sich daran nicht beteiligen wollen.

Zum Einstieg einmal eine Aufstellung aus El País, welches Land wieviel von seinem BIP für die Rüstung aufwendet, Spitzenreiter ist Polen:

Pressespiegel El País, 7.3.: Zur Künstlichen Intelligenz

ENORMER VERBRAUCH

Noch bevor die KI irgendetwas leistet, verbraucht sie einmal große Mengen an Wasser und Energie.

„Eine Entschlüsselung des Wasserverbrauchs der KI: So verbirgt Amazon, wie viel seine Cloud in Spanien trinkt
Die Gesetzeslage und die Verträge verpflichten die Unternehmen nicht dazu, Angaben zu den in ihren Serverfarmen genutzten Ressourcen zu machen. Anhand der von EL PAÍS erhaltenen Daten lässt sich abschätzen, wie viel Wasser eine der AWS-Einrichtungen in Aragon verbraucht.

Von außen erinnert jedes der drei Rechenzentren, die Amazon Web Services (AWS) seit 2022 in Spanien betreibt, an einen Militärstützpunkt. Ein erster, mehrere Meter hoher Zaun mit Pfosten und Überwachungskameras schützt jeden dieser Komplexe. Ein zweiter Zaun, der sich bereits auf dem Gelände selbst befindet, bestätigt das Gefühl von Hochsicherheit, das diese mit Servern gefüllten Gebäude umgibt.“

Spanien hat offenbar Amazon Tür und Tor geöffnet, um diese sensible Zukunftstechnologie bei sich zu beherbergen.
Dazu trägt bei, daß in Spanien weite Landstriche beinahe menschenleer sind, sodaß man da leicht große Strukturen mitten in die Landschaft stellen kann, ohne daß irgendwelche Proteste dagegen zu erwarten sind. Im Gegenteil, die betroffenen Gemeinden küssen den Investoren die Schuhe, wenn sie dort etwas Leben in die Bude bringen.

„Es ist nun 2 Jahre her, dass Amazon über seine Computerdienstleistungstochter AWS in Spanien seinen ersten regionalen Cluster in Südeuropa eröffnet hat. Insgesamt wurden 3 solcher Rechenzentren in den Provinzen Saragossa und Huesca errichtet, die weniger als 80 Kilometer voneinander entfernt sind.
Im vergangenen Mai kündigte das Unternehmen Pläne zur Erweiterung der drei Komplexe und zur Aufnahme von zwei weiteren in sein Netzwerk an. Dabei handelt es sich um ein Megaprojekt, das der amerikanische Technologiekonzern als Schlüsselprojekt für sein globales Geschäft betrachtet.

Doch das Rennen um die Schulung, das Hosting und den Betrieb immer größerer Modelle künstlicher Intelligenz (KI) hat seinen Preis. Die gewaltigen Infrastrukturen, die die Internetgiganten in aller Eile aufbauen, erfordern Ressourcen in beispielloser Menge.
Dabei sticht der Energiesektor besonders hervor, doch in Klimazonen wie denen Spaniens gibt auch die intensive Wassernutzung Anlass zur Sorge. Immer mehr Stimmen schlagen wegen dieser Umweltauswirkungen Alarm.“

Erinnert ein wenig an Tesla in der Uckermark …

„Es ist jedoch schwierig, diese Auswirkungen in Zahlen auszudrücken. Große Technologieunternehmen geben nicht bekannt, wie viel Energie und Wasser sie in ihren verschiedenen Rechenzentren auf der ganzen Welt verbrauchen.

Auch AWS tut dies nicht für seine Komplexe in den aragonesischen Gemeinden El Burgo de Ebro, Villanueva de Gállego und Huesca.

Um ein realistisches Bild vom ökologischen Fußabdruck dieses schnell wachsenden Sektors zu zeichnen, hat EL PAÍS mehrere Monate lang bei verschiedenen Verwaltungen Daten zur Nachhaltigkeit der AWS-Zentren in Aragon im ersten Jahr ihres Bestehens angefordert.
Die im Rahmen dieser Untersuchung erhaltenen Antworten und konsultierten Quellen spiegeln die Intransparenz wider, die eine nach Ressourcen dürstende, millionenschwere Industrie umgibt. Sie zeigen aber auch das Fehlen staatlicher Mechanismen zur Überwachung des privaten Sektors auf.“

Eine heutzutage typische Redewendung: Etwas „fehlt“.
Damit wird erstens indirekt ausgesprochen, daß bei entsprechender gesetzlicher Regelung die Vernutzung von Land und Leuten für internationalen Profit und nationales Wachstum in Ordnung geht.
Zweitens wird so getan, als hätten die Politiker und Juristen, die diese Ansiedlung genehmigt haben, etwas vergessen oder übersehen. Es kommt dem Autor des Artikels gar nicht in den Sinn, daß das Absicht gewesen sein könnte, um eben diese Investition und Technologie nach Spanien zu holen.

„Wasser aus öffentlicher Versorgung

Von außen betrachtet scheinen Amazons Rechenzentren in Aragon unbemerkt bleiben zu wollen. Obwohl man sie an der Größe ihrer Gebäude sofort erkennt, besitzt keines von ihnen große Schilder mit dem Namen oder dem Smiley-Logo, das das Unternehmen kennzeichnet.


Die Zentren in El Burgo, Villanueva und Huesca liegen in Industriegebieten mit großen Brachflächen und verfügen über eine ähnliche Struktur aus großen Lagerhallen. Neben diesen Gebäuden, in denen die Server untergebracht sind, stehen mehrere silberne Tanks. In ihrem Inneren wird Wasser gespeichert, ein entscheidendes Element für ihre ordnungsgemäße Funktion.

Zu viel Hitze im Inneren eines Rechenzentrums kann zur Überhitzung von Computern und zu Geräteausfällen führen. Um dies zu verhindern, verwendet AWS Ventilatoren, die Luft von außen ansaugen und in den Komplex drücken. In Klimazonen wie denen von Aragon besteht das Problem in den hohen Temperaturen der Sommermonate, die zunehmend drückender werden.

Laut Firmenunterlagen ist bei Außentemperaturen über 29,4 Grad das Aktivieren der Kühlung mittels Wasserverdunstung zwingend erforderlich. Dabei fließen literweise aufbereitetes Wasser durch die Leitungen dieser Zentren und gelangen zu den für die Klimatisierung zuständigen Ventilatoren. Seit der Inbetriebnahme im November 2022 sind die drei Komplexe an das städtische Trinkwasserversorgungsnetz angeschlossen.“

Die Frage ist, was hier unter „aufbereitet“ verstanden wird – vermutlich werden Chemikalien in dieses Wasser getan.

„Im Rahmen des Transparenzgesetzes hat EL PAÍS von den drei Kommunen Daten zur jüngsten Entwicklung des industriellen Wasserverbrauchs angefordert. Nur die Stadtverwaltung von Huesca hat Zahlen vorgelegt. Seit das AWS-Zentrum seinen Betrieb aufgenommen hat, ist der Wasserverbrauch für die Industrie in der Hauptstadt Huesca nach Angaben dieser Zeitung jährlich um 62 Millionen Liter (62.000 Kubikmeter) gestiegen.

Diese Zahl liegt über den Schätzungen, die das Unternehmen in den Berichten vor dem Bau veröffentlichte und die einen Verbrauch von 36 Millionen Litern pro Jahr vorhersagten. Das kommunale Register zur Erfassung der Wassermengen für industrielle Zwecke nimmt keine Unterscheidung zwischen den an das Netz angeschlossenen Kunden vor. Lokale Informationsquellen bestätigten jedoch, dass AWS im analysierten Zeitraum (2021 bis 2023, das letzte Jahr mit Daten) die einzige wasserintensive Industrie war, die hier angesiedelt wurde.“

Es scheint zumindest unterschiedliche Netze und Messungen für industrielles und für privat verwendetes Wasser zu geben.

 Immerhin etwas.
Wenn das alles im städtischen Trinkwasser-Versorgungsnetz bedient wird …  

„»Ein weiterer Nagel im Sarg«

Sind diese Zahlen für ein Gebiet wie Aragon hoch?

Ricardo Aliod ist Forscher bei der Stiftung Nueva Cultura del Agua (Neue Wasserkultur). Bei der Vorlage der Daten vergleicht dieser Experte sie mit anderen in dieser Gegend stark vertretenen Industriezweigen, wie etwa der Schweineindustrie, die viel Wasser benötigt. Oder im Vergleich zu hier weit verbreiteten landwirtschaftlichen Nutzpflanzen wie Luzerne und Mais.
»Dieser Anstieg stellt im Vergleich zur städtischen Nutzung einen hohen Nutzungsgrad dar. (…) Aber im Vergleich zur Bewässerung verblassen die Zahlen«, sagt er.
Er führt weiter aus, dass allerdings in einem Gebiet mit prekärer Wasserversorgung jeder weitere Großverbraucher nach EU-Kriterien problematisch sei. »Wir verbrauchen mehr Wasser, als uns zur Verfügung steht. Jeder neue Großverbraucher ist also ein Nagel zu unserem Sarg. Es ist eine zusätzliche Belastung«, gibt er zu bedenken.
Allerdings geben diese Daten nur eine kleine Annäherung an den tatsächlichen Wasser-Fußabdruck dieser Zentren heute wieder.“

Dieses Fußabdrucks-Geschwätz ist ein weiterer Teil der Propaganda, nach der „wir alle“ in einem Boot sitzen und Großverbraucher aus der Industrie sozusagen Füße haben, allerdings mehr als gewöhnliche Sterbliche.

„Die ermittelten Werte beziehen sich lediglich auf den Wasserverbrauch zur Kühlung, berücksichtigen jedoch beispielsweise nicht, wie viel Wasser für die dafür benötigte Energieerzeugung verbraucht wird.“

Aragon verfügt über viele Windparks, gewinnt Strom aber auch aus Wasserkraftwerken.
Die Stauseen in Spanien sind meistens Gewässer mit doppelter Bestimmung: zur Stromerzeugung und zur Bewässerung.
Laufkraftwerke gibt es keine in Aragon, weil der Ebro dort bereits ein zu geringes Gefälle hat, bei anderen Flüssen zu wenig Volumen da ist, weshalb für die Speicherkraftwerke optiert wurde.
Es ist durchaus möglich, daß aus anderen Provinzen Spaniens oder sogar aus Frankreich Strom importiert werden muß, wenn es im Sommer zu viel Hitze und wenig Wind und Wasser gibt.

„Ein weiterer wichtiger Umstand hilft zu verstehen, warum es so schwierig ist, aus erster Hand Informationen über diese Infrastrukturen zu erhalten.
Seit Beginn seiner Tätigkeit in Aragon hat AWS von den verschiedenen Verwaltungen, mit denen es zusammenarbeitet, die Unterzeichnung strenger Vertraulichkeitsvereinbarungen verlangt, wie mehrere öffentliche Amtsträger in der Region eingeräumt haben.
Das Unterzeichnen dieser Dokumente ist bei amerikanischen Technologieunternehmen eine weit verbreitete Praxis, die manchmal sogar verhindert, dass die wahre Identität des Unternehmens hinter den Projekten ans Licht kommt.“

Dergleichen HighTech-Investitionen rühren also nicht nur an der Souveränität Spaniens, das hier eine Art kleine Sonderwirtschaftszone genehmigen muß, sondern auch an der Struktur der EU, die hier sozusagen unterwandert wird:

„Versuch, ein europäisches Regelwerk zu schaffen

Auf der Suche nach Antworten hat EL PAÍS auch bei anderen Regierungen angeklopft. Im vergangenen Jahr verabschiedete die Europäische Kommission im Rahmen ihrer Energieeffizienzrichtlinie eine spezielle Verordnung zu diesen Infrastrukturen.
Die Verordnung fordert die Unternehmen des Sektors zu mehr Transparenz auf und verlangt von den Mitgliedstaaten, Daten zur Nachhaltigkeit direkt bei den Betreibern zu erheben. Wie zum Beispiel den Gesamtwasserverbrauch oder der Anteil erneuerbarer Energiequellen am Gesamtenergieverbrauch.“

Da werden Musk, Bezos & Co. sich aber freuen … Und nach Indien oder einen anderen BRICS-Staat abwandern.

„Auf die Aufforderung an die spanische Regierung, auf Daten zu AWS-Einrichtungen zuzugreifen, gibt diese jedoch an, nicht über diese Informationen zu verfügen. Sie leiteten die Anfrage an die Gemeindebehörden weiter. Die Generaldirektion Energie der Kommission <https://de.wikipedia.org/wiki/Generaldirektion_Energie> argumentiert jedoch, dass die Daten vertraulich seien und dass »kommerzielle Interessen« vorlägen, die eine Veröffentlichung verhindern wollten.“

Hier weiß eine Hand der Europäischen Kommission offenbar nicht, was die andere tut. Oder will es nicht wissen.

„Diese Abteilung arbeitet derzeit am Aufbau einer europäischen Datenbank mit den von Unternehmen bereitgestellten Informationen. Umweltverbände kritisieren, dass Unternehmen derzeit nicht verpflichtet seien, diese Informationen bereitzustellen, sagt Fieke Jensen, Forscherin an der Universität Amsterdam.

Darüber hinaus liegt es in der Verantwortung jedes Staates, den Grad der Transparenz zu bestimmen, der auf einen schnell wachsenden Sektor angewendet wird; die Kommission selbst hat auf die Auswirkungen hingewiesen. Staaten wie die Niederlande verfügen bereits über eine öffentliche Plattform, die den Zugriff auf freiwillig von Unternehmen bereitgestellte Daten ermöglicht.

In Spanien fehlt derzeit eine Plattform dieser Art. Quellen aus dem Ministerium für den ökologischen Wandel wollten auf Fragen von EL PAÍS nicht klarstellen, ob die Exekutive die Schaffung eines ähnlichen Portals plant.“

Man merkt hier, daß nur dem Autor von El País hier etwas „fehlt“, das betreffende Ministerium offenbar keinen Handelsbedarf sieht.
Spanien ist schon seit längerer Zeit in den Wettlauf „Umweltverschmutzung/Belastung für Investitionen“ eingestiegen, der lange eine Domäne der ehemals sozialistischen Staaten war.

„Jensen fügt einen weiteren Punkt hinzu, um die Einschränkungen dieser Regelung zu erläutern. Sofern verfügbar, wird die europäische Datenbank zusammenfassende Daten auf Länderebene veröffentlichen, jedoch keine Einzelheiten zum Ressourcenverbrauch in einer bestimmten Region.
Dadurch werde ihrer Ansicht nach verhindert, dass diese Informationen »zur Ausarbeitung und Diskussion lokaler oder nationaler politischer Maßnahmen verwendet werden. Wenn beispielsweise der Energieverbrauch aller Zentren (was für Zentren?) in Amsterdam veröffentlicht würde, könnte dies eine öffentliche Debatte zu diesem Thema auslösen.«“

Die Sache ist trotz der komplizierten Ausdrucksweise klar: Alle Daten zu Energieverbrauch sind heute politisch heikel und deswegen werden sie intransparent gehalten.

Garantien für den Ernstfall

Nur zwanzig Minuten vom Zentrum Saragossas entfernt liegt das Industriegebiet El Espartal (El Burgo). Hier befindet sich eines der Amazon-Zentren in Aragon. Heute herrscht auf dem Gelände ein ständiges Treiben an Arbeitern und Maschinen. Hinter den beiden bereits aktiven Gebäuden entsteht ein Neubau mit mehreren angeschlossenen Großtanks.

Im vergangenen Juli bat AWS die Regionalregierung um die Erlaubnis, die »Wassermanagementstrategie« seiner Anlagen zu ändern. Diese Änderungen beinhalten eine Erhöhung der Kapazität der Wassertanks. Von diesen Türmen, die an einen neuen Standort in El Burgo verlegt wurden, gelangt die Wärme in den heißesten Monaten zu den Luftkühleinheiten.
Zur Rechtfertigung dieser Änderungen weist AWS darauf hin, dass »der Klimawandel zu zunehmend unterschiedlichen und extremeren Umweltbedingungen« in diesem Gebiet führen wird. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, in Situationen der Knappheit die Abhängigkeit von der öffentlichen Versorgung zu verringern.

Eine der Fragen rund um Amazons Megaprojekt ist, was in Zeiten anhaltender Niederschlagsarmut passieren wird. »Wer, von wem und wo werden in Zeiten der Dürre die Mittel genommen, die zur Versorgung dieser Einrichtungen nötig sind?«, fragte der Regionalabgeordnete von Izquierda Unida, (der »Vereinigten Linken«,) Álvaro Sanz, im vergangenen Juni den Wirtschaftsminister.

Mehrere Monate später erklärte Sanz gegenüber EL PAÍS, er habe noch immer keine Antwort von der Exekutive erhalten und kritisierte das Fehlen »seriöser Schätzungen des Durchsatzes und Versorgungsbedarfs dieser Zentren«. Zudem gebe es keine Vereinbarungen mit dem Unternehmen, die eine jederzeitige Versorgung garantieren würden, fügt er hinzu und stellt fest: »Es wird auch keine ernsthafte Analyse des damit verbundenen Bedarfs an Umweltressourcen durchgeführt«.“

Die Frage bleibt offen, was passiert, wenn AMS Kühlung braucht und die Tanks leer sind?

„Quellen aus der aragonesischen Regierung, die für die Umweltgenehmigungen des Projekts zuständig ist, weisen darauf hin, dass im Fall einer hypothetischen länger anhaltenden Dürre die lokalen Behörden für die Festlegung der entsprechenden Einschränkungen verantwortlich sind. Die Stadtverwaltung von Huesca – die einzige Gemeinde, die auf die Fragen von EL PAÍS geantwortet hat – betont ihrerseits, dass die Wasserversorgung dank der in den letzten Jahren am Netz vorgenommenen Verbesserungen »gesichert« sei.“

Die anderen 2 AMS-Fabriken in Aragon sind in der Nähe von Saragossa und könnten möglicherweise auf Wasser aus dem Ebro, bzw. des Gállego zurückgreifen – allerdings deutet sich hier schon ein Konflikt an, weil Saragossa selbst will ja auch versorgt sein.

„Auf die Frage, ob die Zentren im Falle eines solchen Szenarios ihren Betrieb anpassen oder außergewöhnliche Maßnahmen ergreifen werden, haben AWS-Vertreter in Spanien keine Antwort gegeben. Zudem haben sie seit der Inbetriebnahme keinerlei Daten zur Nachhaltigkeit ihrer Anlagen vorgelegt. (…)“

Werden sie wahrscheinlich auch nicht.

Es ist interessant, daß in diesem und auch anderen Artikeln immer nur von „Quellen“ die Rede ist: Damit werden Menschen bezeichnet, die in Ämtern und Firmen tätig sind und anonym bleiben wollen, weil sie andernfalls um ihren Arbeitsplatz fürchten müßten.
Immer mehr und mehr Bereiche des Lebens unterliegen wegen „Datenschutz“, Betriebsgeheimnis“, „qualifizierte Dokumente“ usw. einer Informationssperre und wer sie durchbricht, geht Risiken ein, siehe Assange.

Pressespiegel Komsomolskaja Pravda, 11.2.: Versuche, Rußland am Ölexport zu hindern

„EUROPÄISCHE LÄNDER ERWÄGEN DIE BESCHLAGNAHME VON TANKERN MIT RUSSISCHEM ÖL

Sie fürchten jedoch Klagen und eine militärische Reaktion aus Moskau
Politico: EU will Tanker im Finnischen Meerbusen blockieren

Wie Politico unter Berufung auf europäische Beamte berichtet, führen europäische Länder derzeit vertrauliche Gespräche über die Massenbeschlagnahmung von Tankern mit russischem Öl in der Ostsee.
EU-Staaten wollen gemeinsam die Auflagen für die Durchfahrt von Schiffen verschärfen, um unter dem Vorwand des Umweltschutzes und der Pirateriebekämpfung Angriffe auf ausländische Schiffe zu legalisieren.

Seit 2022 versuchen westliche Länder, den Transport russischen Öls einzuschränken. Die Einführung von Sanktionen und Preisobergrenzen für den Kauf von Kohlenwasserstoffen aus Russland zwang die Lieferanten dazu, auf die sogenannte »Schattenflotte« zurückzugreifen. Die Folge ist, dass – wie westliche Experten versichern – etwa 17 Prozent aller Tanker weltweit russisches Öl transportieren und dabei die geltenden Verbote umgehen.“

Das Entstehen dieser „Schattenflotte“ aus Tankern, die ihre beste Zeit bereits hinter sich haben, ist also eine direkte Folge der Sanktionen.
Diese können Rußland zwar nicht am Verkauf seines Öls hindern, sind jedoch ein wesentlicher Faktor der Umweltverschmutzung und sogar Gefährdung der Meere.

„Laut Isaac Levy, Leiter der russisch-europäischen Abteilung am »Zentrum für Energie- und Luftreinhalteforschung« (Helsinki), sind der Finnische Meerbusen und die Ostsee die wichtigsten Transportwege – im vergangenen Jahr passierten 348 Schiffe mit Öl die Ostsee, was etwa 40 % des Gesamtvolumens der russischen Exporte des »schwarzen Goldes« entspricht. Aus diesem Grund beschlossen europäische Behörden, eine Möglichkeit zu finden, die wertvolle Fracht um jeden Preis zu blockieren.

Die freie Schifffahrt wird durch das internationale Seerecht geschützt, und eine Beeinträchtigung dieses Rechts könnte zu einer schwerwiegenden Eskalation führen.
In Brüssel ist man sich dessen bewusst und versucht, sich einen Trick auszudenken und ihn zu Papier zu bringen, um wenigstens den Anschein der Rechtmäßigkeit seines Vorgehens zu erwecken.
Die Beschlagnahmung der Eagle S durch die finnischen Behörden im Dezember unter dem Vorwand, sie sei an einem Riss eines Unterwasserkabels beteiligt gewesen, gab den Europäern Vertrauen in die eigene Stärke.“

Das war sozusagen der Probegalopp, um den Öltransport Rußlands zu behindern.

„Künftig ist geplant, Tanker auf ihrer Fahrt durch die Ostsee unter dem Vorwand einer »Umweltbedrohung«, des Verdachts auf Piraterie und angeblicher Sabotage zu »schikanieren. Wir können nicht das gesamte Meer blockieren, aber wir können mehr kontrollieren«, sagte der estnische Außenminister Margus Tsahkna.
Die Logik ist denkbar einfach: Schon ein vorübergehender Ausfall einiger Tanker verursacht erheblichen finanziellen Schaden, erzwingt die Suche nach alternativen Routen und führt zu einer Steigerung der Exportkosten selbst.

Doch selbst westliche Experten für Seerecht weisen darauf hin, dass die Träume der Beamten in der Praxis rechtlich kaum umzusetzen sein dürften. »Staaten können Schiffe nur innerhalb von 12 Seemeilen vor der Küste festsetzen. Daher ist die Einführung nationaler Gesetze zur Festsetzung von Schiffen unglaublich riskant«, sagt Isaac Hurst, Chefjurist der Anwaltskanzlei International Maritime Group. »Dies wird nach internationalem Recht angefochten und könnte diejenigen, die für die Inhaftierung verantwortlich sind, Dutzende Millionen kosten.«

Die Entführung der Eagle S hat potenzielle Probleme offengelegt, die sich exponentiell vervielfachen werden, wenn sich derartige Praktiken weiter verbreiten.
Gegen Helsinki wurden bereits Forderungen des Schiffseigners in den Vereinigten Arabischen Emiraten erhoben. Dessen Anwälte argumentierten, dass die örtlichen Behörden kein Recht gehabt hätten, das Schiff zu beschlagnahmen, da sich der Vorfall außerhalb finnischer Hoheitsgewässer ereignet habe.
Wenn die Lieferung von Öl, das an Bord eines Schiffes eines Drittlandes an die großen Weltmächte geliefert wird, illegal blockiert wird, besteht ein hohes Risiko, dass man vor Gericht landet und in erster Linie sich selbst und nicht Russland bestraft.“

Hier ist der Umstand bedeutend, daß sich der große Teil der Welt nicht den Sanktionen gegen Rußland angeschlossen hat.
Bei solcher Blockade der international beflaggten und auch über Eigentümer außerhalb Rußlands verfügenden Tanker stellt sich das beschlagnahmende Land zunächst gegen mindestens 2 Staaten, – aber gegen einen großen Teil der Welt,wo sich viele gegen solche Willkürakte verwehren werden.
Solche Fälle schaffen nämlich Präzedenzfälle und können dann jeden treffen.

„Darüber hinaus geht die EU davon aus, dass Russland Vergeltungsmaßnahmen ergreifen wird. Und das macht sogar die eifrigsten Menschen misstrauisch. Was passiert, wenn beispielsweise Moskau seine Flotte zur Eskorte von Tankern entsendet?

Eine weitere mögliche Option, die im Westen in Betracht gezogen wird, besteht darin, den gezielten Sanktionsdruck fortzusetzen. So könnten die schwarzen Listen der Tanker erweitert werden, denen der Dienst, die Versicherung und die Einfahrt in Häfen verweigert werden, und den Ländern, in denen diese Schiffe registriert sind, mit Konsequenzen gedroht werden.“

KP, 10.2.