Pressespiegel El País, 3.5.: Soziale Isolation

DAS GESCHÄFT MIT DER EINSAMKEIT

Die spanische Tageszeitung widmet sich dem immer mehr zunehmenden Problem der Vereinsamung unter der Sparte: „Geschäftswelt“ – eine interessante Zugangsweise. Denn:

„Das Gefühl der Einsamkeit nimmt weltweit zu und verursacht erhebliche Gesundheitskosten und Produktivitätsverluste, ist aber auch ein Multimillionen-Dollar-Geschäft.“

Die Autorin bezeichnet die Einsamkeit als eine

„Epidemie, eine unerbittliche Bedrohung, die Narben an Körper und Geist hinterlässt, erhebliche öffentliche Gesundheits- und Sozialausgaben verursacht und einen wachsenden Verlust an Unternehmensproduktivität mit sich bringt. Aber es schafft auch eines der profitabelsten Geschäfte der kommenden Jahre.

Mehr als eine Milliarde Menschen weltweit leiden unter häufiger oder schwerer Einsamkeit, und die Zahl steigt, insbesondere im Zuge von COVID-19 (d.h., seit 2020). Das ist das große Paradox: Im Zeitalter ständiger Vernetzung – sowohl durch technologische Geräte als auch durch die Verkehrsinfrastruktur – nimmt sie fortwährend zu.
Verschiedene Institutionen, darunter die Weltgesundheitsorganisation (WHO), äußern ihre tiefe Besorgnis über das Ausmaß der Krise. Auch die OECD räumt ein, dass die Krise in den meisten Mitgliedsländern eskaliert. Ihre Auswirkungen sind vergleichbar mit denen des Rauchens oder der Fettleibigkeit, wie Analysen der Brigham Young University in den USA zeigen.
Angesichts von Studien, die von »ungewollter« Einsamkeit sprechen, hält WHO so eine Verdopplung für überflüssig. »Für uns gilt sie immer als unfreiwillig und unerwünscht.« Es handelt sich um ein subjektives Empfinden, geprägt vom Wunsch nach mehr menschlichem Kontakt.
Dieser negative emotionale Zustand (…) hat zerstörerische Auswirkungen sowohl auf die Seele als auch auf die staatlichen Kassen.“

Sehr neckisch, diese Aufzählung.

„Die Kosten der Einsamkeit sind ein wenig erforschtes Thema in entwickelten Gesellschaften, obwohl es in Wirtschafts- und Gesundheitsstudien zunehmend präsent ist.“

Die Autorin will damit sagen, daß das Thema Einsamkeit anscheinend für die Psychologie eine heiße Kartoffel ist, obwohl sie als Problem schon länger bekannt ist:

„Die Einsamkeit hat nämlich wichtige Konsequenzen für den geistigen und körperlichen Zustand der Menschen, was wiederum erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen mit sich bringt: Sie erhöht das Risiko von Krankheiten (Depressionen, Angstzustände, Herzkrankheiten, Demenz). Dies geht mit einer stärkeren Inanspruchnahme von Gesundheitsdiensten und Medikamenteneinnahme einher und erhöht auch das Risiko eines frühen Todes (bis zu 26 % mehr).“

Was immer damit gemeint wird, bei angeblich steigender Lebenserwartung …

„Fast die Hälfte (43 %) der Bevölkerung, die darunter leidet, hatte Selbstmord- oder andere selbstzerstörerische Gedanken.

Die OECD weist außerdem darauf hin, dass es schwerwiegende negative Auswirkungen auf die Bildung und die Beteiligung am Arbeitsmarkt hat.

Ein tödliches Gefühl

In Spanien, wo die Regierung an der Entwicklung einer nationalen Strategie zur Bekämpfung der Einsamkeit arbeitet und viele Gemeinden und Kommunen bereits über konkrete Pläne verfügen, belaufen sich die direkten Ausgaben laut der Studie »Die Kosten unerwünschter Einsamkeit in Spanien« mit Daten aus dem Jahr 2021 der Stiftung ONCE (Blindenorganisation Spaniens) in Zusammenarbeit mit Nextdoor auf 14,141 Milliarden Euro jährlich.
Einerseits belaufen sich die Gesundheitskosten für Arztbesuche und Medikamenteneinnahme auf über 6 Milliarden Euro. Auf der anderen Seite betragen die Kosten, die durch Produktivitätsverluste (Krankenstände) entstehen, mehr als 8 Milliarden Euro jährlich.“

Es ist beachtlich, wie auch psychische Probleme sofort in Geld umgerechnet werden und dadurch Objektivität erhalten!
Ebenso ist es eigenartig, wie das gelingt – wie kommen diese Zahlen überhaupt zustande? Welche Arztbesuche und welche Krankenstände werden hier als Ergebnis von „Einsamkeit“ zusammengezählt?

„Darüber hinaus kommt es zu einer Verringerung der Lebensqualität von über einer Million Jahren bei voller Gesundheit. Dies bedeutet, dass im Jahr 2021 für jeden spanischen Bürger, der dieses Gefühl der sozialen Isolation erlebte (5.380.853 Menschen), die damit verbundenen Kosten 1.134 Euro betrugen.“

Diese Zahlen sind noch weniger nachvollziehbar, aber da gleich mit Millionen und Milliarden operiert wird, so entsteht – und das ist gewollt – der Eindruck eines wirklich schweren Problems.

„»Das derzeit wachsende Interesse an Einsamkeit ist eine Reaktion auf die deutlich gestiegene Zahl der Betroffenen und ein stärkeres Bewusstsein für die Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit und Lebensqualität, wodurch Einsamkeit praktisch zu einem globalen Problem wird«, sagt María Teresa Sancho, Generaldirektorin des Instituts für Senioren und soziale Dienste (Imserso).

Weltweit belaufen sich die Ausgaben auf Hunderte Milliarden jährlich. Allein in den USA, wo das Gefühl sozialer Isolation weit verbreitet ist – der ehemalige US-Sanitätsinspekteur Vivek Murthy sagte im Jahr 2023, dass mehr als 50 % der amerikanischen Erwachsenen unter erheblicher Einsamkeit litten –, verursachen Fehlzeiten laut einem Bericht des Center for BrainHealth jährlich Kosten in Höhe von 406 Milliarden US-Dollar.
Dort heißt es weiter: »Die Auswirkungen auf die Produktivität und das Engagement der Belegschaft sind wohl noch weitaus größer.«

Einsamkeit gedeiht und verstärkt sich auf einem hypervernetzten Planeten, auf dem sich die menschlichen Interaktionen und die Art und Weise, wie wir die Welt wahrnehmen, verändert haben. Die Alterung der Bevölkerung und die steigende Lebenserwartung sind eine der Ursachen. „Im europäischen Kontext liegt Spanien mit 84 Jahren bei der Lebenserwartung an der Spitze und damit über dem Durchschnitt von 81,5 Jahren“, sagt IESE-Professor Guido Stein. Doch es gibt auch andere wichtige Veränderungen, wie etwa immer kleinere Haushalte, die Zunahme alleinlebender Menschen, Telearbeit, Migration in urbane Zentren und digitale Plattformen. All dies hat zu einer Verringerung der persönlichen Interaktionen geführt. (…)“

Man merkt, irgendwie ist der Autorin die immerwährende Betonung der Größe des Problems müde und sie versucht, so etwas wie Gründe für die Erscheinung zu suchen.
Mehr als eine Aufzählung verschiedener Phänomene kommt allerdings dabei nicht heraus.

„Einsamkeit breitet sich aus und befällt (!!) Menschen jeden Alters und jeder sozialen Schicht, besonders häufig ist sie jedoch unter jungen Menschen, älteren Menschen, Menschen mit Behinderungen, Migranten und LGBTI-Personen.“

An solchen Formulierungen merkt man die intellektuelle Hilflosigkeit oder Gleichgültigkeit gegenüber dem Phänomen besonders deutlich.
So etwas wie „Konkurrenz“ oder „Klassengesellschaft“ als Erklärungsansatz verbietet sich förmlich.

„»Die Folgen sind verheerend, sowohl wirtschaftlich als auch emotional und gesundheitlich«, sagt Eduardo Irastorza, Professor an der OBS Business School und Autor des Berichts »Das Geschäft mit der Einsamkeit in entwickelten Gesellschaften«.“

Hier ist die Reihenfolge bereits umgekehrt … Der wirtschaftliche Schaden hat eindeutig Priorität.

„Doch dieses Problem von enormem Ausmaß, für das ein Preis gezahlt werden muss, stellt zugleich eine klare Geschäftsmöglichkeit dar: Die Menschen verlangen nach Produkten und Dienstleistungen, um ihr Gefühl der Isolation zu lindern.“

Der einsame Mensch als bewußter Konsument verlangt …

„Kann die Geschäftswelt die Chance ignorieren, aus dieser Situation Kapital zu schlagen?“

Eine rein rhetorische Frage. Die Geschäftswelt wartet doch nur auf solche Leiden, um ihnen gegen klingende Münze abzuhelfen.

„»Weltweit nimmt rasch eine neue Einsamkeitsökonomie Gestalt an«, sagt Atanu Biswas, Professor am Indischen Statistischen Institut in Kalkutta. Das Versprechen, menschliche Kontakte zu erleichtern, ist zu einer Goldgrube geworden, deren Wert sich angesichts ihrer Breite und ihres bereichsübergreifenden Charakters nur schwer quantifizieren lässt.“

Auch interessant: Die Kosten lassen sich problemlos errechnen, bei den Gewinnen ist alles zu „bereichsübergreifend“.

„»Es mobilisiert Milliarden für eines der größten Unternehmen der Zukunft und ist gleichzeitig einer der wichtigsten Generatoren für neue Geschäftsideen«, ist Irastorza überzeugt. Und er betont: »Letztendlich werden ausnahmslos alle Branchen diese Chance erkennen und nutzen.« Franc Carreras, Marketingprofessor an der ESADE, stimmt dem zu. »Wir beobachten, dass sich Unternehmen auf die wachsende Zielgruppe alleinlebender Menschen einstellen, indem sie beispielsweise kleinere Fertiggerichte anbieten.«“

!!!

„Von Haustieren bis zum Rendezous

Einige vereinzelte Daten, die das Ausmaß zeigen: Ein Bericht des Beratungsunternehmens Grand View Research schätzt, dass der Markt für virtuelle KI-Freunde bis 2030 140,754 Milliarden US-Dollar erreichen wird. Der Markt für Dating-Plattformen wird im selben Jahr 17,28 Milliarden US-Dollar erreichen. Der Markt für Apps für psychische Gesundheit wurde im Jahr 2024 auf 7,48 Milliarden US-Dollar geschätzt und soll bis 2033 voraussichtlich 20,92 Milliarden US-Dollar erreichen. Und der globale Markt für Haustier-Haltung wird bis 2032 427 Milliarden US-Dollar übersteigen (gegenüber 259,37 Millionen US-Dollar im Jahr 2024).

John Lanerborg, der Ersteller des YouTube-Kanals Economic Circuit, der tiefgehende Analysen zu wirtschaftlichen, politischen und geopolitischen Themen bietet, wagt es, eine Zahl zu nennen, die allerdings ebenso unsicher wie hoch ist: »Einsamkeit ist ein riesiger Markt, der je nach Wachstum der KI bis 2030 500 Milliarden Dollar übersteigen könnte«.

Die Liste der Unternehmen, die Gegenmittel anbieten, umfasst Haustiere (echte und virtuelle), soziale Roboter für Senioren, generationsübergreifende Unterstützungsprogramme, KI-generierte Freundschaften, Dating-Apps (Tinder, Bumble usw.), Unternehmen, die Freunde vermieten, Kurse aller Art, digitale Kliniken für psychische Gesundheit, Medikamente (Anxiolytika, Antidepressiva usw.), spezielle Seniorenwohnheime (Residenzen zur Förderung eines aktiven Lebensstils), gemeinschaftliches Wohnen, gesellige Räume sowie Gruppenreisen und -erlebnisse … „Es gibt immer mehr kreative Lösungen, wie beispielsweise einen Anti-Einsamkeitsclub in Kalifornien«, erklärt Biswas.
Er bezieht sich auf den Groundfloor Club (mit 4 Standorten in diesem Bundesstaat), der Coworking, unbegrenzten Zugang zu Veranstaltungen und eine Online-Community für 200 Dollar im Monat anbietet. Es ist die B-Seite des zeitgenössischen Kapitalismus.“

Bei dieser eigenartigen Einstufung fragt man sich, was dann die Seite A ist?
Der Trump Tower?

„Einsamkeit schreitet in modernen Gesellschaften unaufhaltsam voran und breitet sich aus. Besonders nach Covid. »Laut verschiedenen Umfragen gaben 2016 12 % der erwachsenen europäischen Bevölkerung an, sich einsam zu fühlen. Im Jahr 2020 stieg dieser Prozentsatz angeblich auf 25 %«, sagen die Verfasserinnen einer Studie Demelova und Sala.
Mehr als 75 Millionen Erwachsene in Europa leiden regelmäßig unter diesem quälenden Gefühl. Weltweit gibt fast jeder Vierte über 15 Jahre (d.h., mehr als 1,4 Milliarden Menschen) an, sich ziemlich oder sehr einsam zu fühlen. Dies geht aus einer Studie von Meta und Gallup hervor, die zwischen Juni 2022 und Februar 2023 in 142 Ländern durchgeführt wurde.

In Spanien wurden bisher keine repräsentativen Umfragen durchgeführt, obwohl einige Analysen vorliegen. Eines davon ist das »Barometer der unerwünschten Einsamkeit in Spanien 2024«, eine von der ONCE Foundation und der AXA Foundation im Rahmen der »SoledadES-Beobachtungsstelle« geförderte Studie.
Sie kommt zu dem Schluss, dass 20 % der Bevölkerung betroffen sind, Frauen häufiger als Männer und das Problem vor allem unter jungen Menschen weiter verbreitet ist (34,6 % zwischen 18 und 24 Jahren).“

Im weiteren verliert sich die Autorin darin, die Probleme der Meßbarkeit von Einsamkeit zu erörtern.

Man erfährt, was sich für eine Art Wissenschaft und Forschung rund um die Erfassung des Phänomens gebildet hat. Vor allem die Quantifizierung des Gefühls bereitet erwartungsgemäß Probleme. Die „Erkenntnisse“ dieser Studien und Organisationen dienen dann der restlichen Geschäftswelt wieder als Datum für die Entwicklung ihrer Produkte.

„Die Unternehmen haben den Bedarf erkannt. »Die enorme Verbreitung von Freizeitaktivitäten wie Koch-, Stick-, Heimwerker-, Buchbinde-, Mal- und Dekorationskursen geht über ihren eigentlichen Zweck hinaus und entspricht dem Bedürfnis, Kontakte zu knüpfen und andere Menschen kennenzulernen, mit denen man einen Freundeskreis gründen oder sogar einen Partner finden kann«, meint der Professor Irastorza. Ein weiterer riesiger Markt ist Wellness: Fitnessstudios, Sportvereine (Wandern, Trekking usw.), Massage- und Schönheitszentren oder Yoga und Meditation. »Ein weiterer wichtiger Faktor dabei ist die Partnersuche«, fügt der Professor hinzu.

Das Kapital eilt herbei

Das Thema Einsamkeit rückt für Startups in den Fokus und Risikokapitalgeber drängen in großem Stil auf diesen Markt.

Einige Unternehmen, die auf die eine oder andere Weise in diesem Bereich tätig sind, sind Papa, das Senioren miteinander verbindet und mehr als 240 Millionen Dollar dafür eingesammelt hat.
Weiters gibt es 222, ein KI-gestütztes soziales Netzwerk, das Treffen mit einander Unbekannten an konkreten Orten organisiert, und Pie, das 24 Millionen US-Dollar eingesammelt hat und über 20.000 aktive Benutzer verfügt, die es durch IRL- (In Real Life) Events verbindet, zählt der bei einer großen europäischen Bank angestellte John Lanerborg auf.
Sonst gibt es noch ElliQ, ein sozialer Roboter für Senioren, oder Cuideo in Spanien, das häusliche Pflege mit sozialer Komponente anbietet.“

Die anderen scheinen eher USA-basiert zu sein.

„»Als wir Timeleft im Mai 2023 auf den Markt brachten, erkannten wir einen klaren globalen Trend: Menschen, insbesondere in Großstädten, suchen zunehmend nach echten, persönlichen sozialen Kontakten«, sagt Marta Unturbe, Strategic Operations Manager des Unternehmens, das Unbekannte zum Abendessen in Restaurants zusammenbringt.
Diese Art von Social-Dining-Plattformen sind auch Teil des Einsamkeits-Business-Ökosystems. Insbesondere dieses ist von 500 auf über 27.000 wöchentlich aktive Benutzer angewachsen und hat sich auf über 300 Städte in 62 Ländern ausgeweitet. »Wir beobachten eine steigende Nachfrage in wichtigen Bevölkerungsgruppen wie Senioren, Telearbeitern und Menschen, die in neue Städte ziehen, was das Bedürfnis nach sozialen Kontakten verdeutlicht«, erklärt Unturbe.

Außerdem hat die Dating-App Bumble“ („Summen“ {wie eine Biene oder Hummel}) „eine eigenständige Plattform nur zum Knüpfen von Freundschaften geschaffen. The Nudge („Der Stupser“) hilft Benutzern, interessante Aktivitäten zu entdecken. The Breakfast ist eine App, die durch tägliche virtuelle Frühstückstreffen Kontakte zwischen kreativen Menschen fördert. RealRoots veranstaltet sechswöchige Programme für gleichgesinnte Frauen und Tribe verwandelt Stadtviertel in stärker vernetzte Gemeinschaften.

Es lohnt sich, einen Blick auf einige Schlüsselmärkte zu werfen. Es war unvermeidlich, dass die Künstliche Intelligenz früher oder später in diesem Bereich Einzug halten würde. So haben sich hier Chatbots etabliert (die Gespräche per Text oder Sprache anbieten), die möglicherweise die Einsamkeit verewigen.
Im Segment der älteren Menschen liegt ihr Nutzen auf der Hand. Im Jahr 2023 brachte AtlanTTic, das Zentrum für Erforschung von Telekommunikationstechnologie der Universität Vigo, Celia auf den Markt, die erste galizische Software zur Bekämpfung der sozialen Isolation. »Die Vision war, Gesprächsassistenten zu entwickeln, die auf die Interessen älterer Menschen zugeschnitten sind, um sie zu unterhalten und zu begleiten. In dieser Bevölkerungsgruppe ist Einsamkeit eines der Hauptprobleme, mit pandemischen Merkmalen«, sagt Francisco Javier González, Professor für Telematiktechnik und Leiter der Gruppe für Informationstechnologie an der Universität Vigo. Jetzt heißt Celia Serenia. Die Universität hat ein Spin-off, Serenia Solutions, gegründet und verfügt derzeit über mehr als 10.000 aktive Benutzer.

Hier sind einige der beliebtesten Gesprächspartner. Character.AI erhielt im März 2023 in einer von der Risikokapitalgesellschaft Andreessen Horowitz angeführten Runde eine Investition von 150 Millionen US-Dollar, wodurch sich seine Bewertung auf 1 Milliarde US-Dollar erhöhte (…). XiaoIce ist ein chinesischer Chatbot von Microsoft mit emotionalen Fähigkeiten und Replika ist ein KI-Begleiter, mit dem Sie chatten, nachdenken, gemeinsam lachen und Freundschaften schließen können.

»Einsamkeit nimmt zu, sowohl in der realen Welt als auch im Internet. Immer mehr Menschen berichten, dass sie sich isoliert fühlen, selbst wenn sie von anderen umgeben sind«, betont Dmytro Klotschko, CEO von Replika, das 2016 gegründet wurde und 35 Millionen registrierte Nutzer hat. Und er fügt hinzu: »Wir haben nicht den Anspruch, die Einsamkeit zu heilen, aber wir bieten etwas, das den Menschen hilft, sich ein bisschen mehr gesehen und verbunden zu fühlen, und manchmal kann das alles verändern.«
Der Chatbot kann eine Version von einem selbst sein, jemand, der den Benutzer kennt, oder eine erfundene Persönlichkeit. Sie können ihr Aussehen, ihre Kleidung, den Raum, in dem sie interagieren, und sogar ihre Stimme auswählen. Es ist auch möglich, gemeinsam Selfies aufzunehmen, und die App ist so konzipiert, dass sie so immersiv und emotional ansprechend ist, wie der Benutzer es wünscht (Auswahl von Gesprächsthemen, Tätigen von Sprachanrufen oder Interaktion in »erweiterter Wirklichkeit«, wofür ein kostenpflichtiges Abonnement erforderlich ist).

Eine weitere Variante ist die Begleitrobotik (tatsächliche Roboter), ein aufstrebender Markt, der sich rasch entwickelt und vor allem durch den demografischen Wandel und die Bedürfnisse einer alternden Bevölkerung vorangetrieben wird. »In Europa erleben wir eine zunehmende Integration von Robotern, insbesondere im Gesundheitssektor. In den kommenden Jahren werden wir Roboter mit größeren emotionalen Fähigkeiten, einer stärkeren multimodalen Interaktion und einer Personalisierung auf Grundlage des Benutzerprofils sehen«, sagt die Website von PAL Robotics, 2004 in Barcelona gegründet und eines der Pionierunternehmen der Servicerobotik in Europa.
Einer ihrer Roboter ist ARI, der 1,65 Meter groß ist und zu dessen Hauptaufgaben es gehört, Gesellschaft zu leisten. Die Investition in diese Roboter kann je nach Modell und Ausstattung mit den Kosten eines Motorrads oder eines Mittel- bis Oberklasseautos verglichen werden.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Branche sind bereits spürbar und nehmen weiter zu: »Im Segment der Serviceroboter für Verbraucher wurden Branchendaten zufolge mehr als 4,1 Millionen Stück verkauft«, heißt es bei PAL.

Risiken und Grenzen

Aus Angst, dass all diese Technologien reale Beziehungen ersetzen werden, sprechen die Befragten lieber davon, daß sie »ergänzen«.“

Sie ersetzen sie doch bereits jetzt …

„»Sie werden ein Instrument zur Förderung der Sozialisierung sein«, glaubt González. Klotschko sagt: »Replika könnte Sie sogar nach Ihren Freunden fragen, Sie ermutigen, auf andere zuzugehen, oder Sie daran erinnern, nach draußen zu gehen.«“

Allerdings etwas überflüssig, wenn es keine realen Freunde gibt, die man draußen treffen könnte – was ja der Ausgangspunkt dafür ist, sich an so einen Chatbot zu wenden.

„Die Gefahr besteht jedoch darin, nicht zu wissen, was real und was simuliert ist. Beispielsweise gaben bei Replika etwa 60 % der zahlenden Benutzer an, eine Liebesbeziehung mit ihrem virtuellen Freund zu haben.

Darüber hinaus müssen ethische und datenschutzrechtliche Rahmenbedingungen beachtet werden. »Viele technologische Lösungen beinhalten die Überwachung und Analyse sensibler Daten, daher müssen wir die Sicherheit und Autonomie der Benutzer gewährleisten«, bemerkt Borja Sangrador, Partner des Beratungsunternehmens EY, Sparte für Gesundheitswesen und Biowissenschaften.
Ein weiterer kritischer Punkt ist die digitale Kluft. »Viele Menschen, die unter Einsamkeit leiden, haben keinen einfachen Zugang zu diesen technologischen Lösungen. Inklusion muss Priorität haben«, fügt er hinzu.“

Unter älteren Menschen kann man sich da noch weite Geschäftsfelder erschließen! Der Markt ist praktisch unendlich!

„Ein weiterer Aspekt des Geschäfts, der Aufmerksamkeit verdient, ist die »psychische Gesundheit« und vor allem der Ausbau digitaler Plattformen. Beispiele hierfür sind BetterHelp, das Zugang zu mehr als 28.000 Therapeuten in über 200 Ländern bietet, und Talkspace, das Benutzer ebenfalls über eine mobile App mit diesen Fachleuten verbindet und 2021 an die Börse ging.

Das spanische Startup Aimentia, das auf digitale psychische Gesundheit durch künstliche Intelligenz spezialisiert ist und im Februar 2023 eine Investitionsrunde in Höhe von 500.000 Euro abgeschlossen hat, glaubt, dass KI die psychische Gesundheit demokratisiert.“

Man fragt sich bereits, was denn diese »psychische Gesundheit« eigentlich sein soll? – und dann auch noch demokratisch!!

„»Die Zukunft der psychischen Gesundheit wird hybrid sein: menschliche Empathie, verstärkt durch die Präzision künstlicher Intelligenz«, sagt Edgar Jorba, CEO und Mitbegründer von Aimentia, für den »Einsamkeit die neue stille Pandemie des 21. Jahrhunderts sein wird. … Fast 40 % der betreuten Personen erwähnen direkt oder indirekt Gefühle der Isolation, Trennung oder mangelnder emotionaler Unterstützung«. Das Unternehmen ist bereits nach Mexiko, Chile und Argentinien expandiert. Jorba betont, dass »KI im Bereich der psychischen Gesundheit die Menschen nicht ersetzt: Sie gibt ihnen die Freiheit, sich auf die menschliche Pflege zu konzentrieren.«“

???
Gemeint ist offenbar diejenige, wo jemand körperlich präsent sein muß.

„Ein weiterer Zweig dieser Branche ist die Vermietung von Freunden (aus Fleisch und Blut).
Client Partners (in Japan) und Rent A Friend sind einige der Unternehmen, die diese ungewöhnlichen Dienste anbieten. »Wir reagieren auf einen einzigartigen und bislang ungedeckten Bedarf. Unsere Dienstleistungen können zwar Einsamkeit lindern – ein wertvoller und positiver Nebeneffekt –, aber das ist nicht unser Hauptziel. Unser Kernanliegen ist die Vernetzung«, sagt Andrew Wolf, CEO von Rent A Friend, einem 2009 in New Jersey gegründeten Unternehmen. Die Plattform bietet über ein monatliches Abonnement von 19,99 US-Dollar Zugriff auf ein globales Netzwerk von 40.000 aktiven »Freunden«. Es gibt keinen einheitlichen Benutzertyp: »Es deckt alle Bevölkerungsgruppen ab«, betont Wolf. In Spanien stehen etwa 1.500 Freunde zur Verfügung.

Diese sind echt. (…)“

Ein interessantes Berufsprofil, mit großer Zukunft: Mietbarer Freund für ein paar Stunden …

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Der Artikel ist in mehrer Hinsicht bemerkenswert: Er nimmt sich des Themas der Vereinzelung der Menschen und der Folgen derselben sehr ausführlich an, ohne auch nur einen Gedanken auf deren Ursachen zu verschwenden.

Ein gesellschaftliches Problem interessiert nur mehr unter dem Gesichtspunkt:

1. Handhaben, um unerwünschte Folgen zu vermeiden

2. Kosten minimieren, und

3. Geschäfte machen.

Das unangenehme Bild einer Gesellschaft, wo die Alten von Robotern gepflegt werden, die Jungen mit gemieteten Freunden ausgehen – oder was immer machen – und alle sich hauptsächlich mit Chatbots unterhalten, wird hier gezeichnet.

Pressespiegel Komsomolskaja Pravda, 12.3.: Trump, die Ukraine und die Weltordnung

DIE UKRAINE ERHIELT IN DSCHIDDA EIN BEDROHLICHES ULTIMATUM, UND ZELENSKIJ HÄTTE VERHAFTET WERDEN KÖNNEN: WARUM KIEW DEN US-BEDINGUNGEN ZUSTIMMTE

M. Baschirow: Die USA hätten Zelenskij festnehmen können, wenn er sich geweigert hätte, einem Waffenstillstand mit Rußland zuzustimmen

Am Dienstag wurde die gesamte ukrainische Realität auf den Kopf gestellt. Der von Kiew abgelehnte Waffenstillstand erwies sich als Geschenk des Himmels. »Sicherheitsgarantien« gehören der Vergangenheit an und der Wunsch, die Militäraktionen fortzusetzen, verflüchtigte sich wie Rauch von weißen Apfelbäumen. Warum die Verhandlungen in Dschidda für die Ukraine noch viel schlimmer hätten enden können, was Zelenskij drohte und wie Rußland auf den Waffenstillstandsvorschlag reagieren würde, darüber sprachen wir mit dem Politikwissenschaftler Marat Baschirow, Professor an der Wirtschaftshochschule Moskau und Autor des Kanals Politdschostik.“

Marat Baschirow war 2014 kurz Vorsitzender der VR Lugansk und steht aufgrund seiner verschiedenen Tätigkeiten auf vielen Sanktionslisten.

„KP: Was ist gestern in Dschidda passiert? Wurde Zelenskij unter Druck gesetzt?

MB: Die Amerikaner haben der Ukraine praktisch ein Ultimatum gestellt: Entweder ihr arbeitet mit uns oder mit Europa zusammen.
Wir haben dir, Zelenskij, die Möglichkeit gegeben, die Zusammenarbeit mit Europa auszuprobieren. Du bist am 6. März sogar nach London gefahren, hast dich hingesetzt und zugehört. Und was hast du dort bekommen? Nichts.
Die Europäer können dir Sicherheitsgarantien geben, aber nur für deine persönliche Sicherheit. Und nur für dich. Und was ist mit allen anderen aus deiner Umgebung? Und mit allen anderen, die unsere amerikanische Hilfe gestohlen haben? Kann die EU denen Garantien geben? NEIN. Weil wir alle Transaktionen kennen.

Hätte Zelenskij verhaftet werden können?

KP: Aber Zelenskij war gar nicht an den Verhandlungen beteiligt …

MB: Es gab den Verdacht, daß die USA im Extremfall, wenn die Ukraine das Abkommen ablehnte, Zelenskij einfach festnehmen könnten.

KP: Festnehmen?

MB: Ja. Sie (= die USA) verfügen über Fakten darüber, wohin das Geld geflossen ist. Sie verfügen über Fakten darüber, wie dieses Geld in die Hände von Bidens Demokraten und europäischen Politikern gelangte. Wie die Korruptionssysteme in der Ukraine funktionieren und durch Zelenskijs Büro liefen.“

Eine starke Behauptung.
Hier wird angedeutet, daß ein Teil der unter „Ukrainehilfe“ verbuchten Beträge gar nicht in die Ukraine gelangte, sondern sofort als eine Art Unterstützungsabgabe zu den Unterstützern der Ukraine gelangte, um deren Mitmachen sicherzustellen.
Das würde heißen, daß das lautstarke Verkünden westlicher Werte seit Februar 2022 manchmal auch profane finanzielle Grundlagen hatte.
Das alles dürfte mit dem Aufmischen der USAID zusammenhängen und auch erklären, warum dagegen solche Proteste aus europäischen Hauptstädten erfolgten.

„Zelenskij hatte also keine große Wahl. Überhaupt nicht nach Saudi-Arabien zu kommen, wäre der politische Tod gewesen. Und wenn du kommst, kriegst du ein Ultimatum: Entweder du bist mit uns, oder das Spiel ist aus.
Alles andere war zweitrangig.
Wenn Sie sich erinnern, gingen sie (= die ukrainische Delegation) nach fünfstündigen Beratungen angeblich zum Mittagessen. Und in diesem Moment traf Zelenskij offensichtlich eine Entscheidung. Danach stimmten die Ukrainer allen Forderungen der USA und einem Waffenstillstand ohne zusätzliche ukrainische Bedingungen zu: Sicherheitsgarantien, ohne den Macron-Starmer-Plan für einen Waffenstillstand in der Luft und auf See.“

Soweit man es mitbekam, war Zelenskij bei den Verhandlungen mit den US-Vertretern gar nicht dabei.
Er wartete anscheinend an einem anderen Ort und gab dann seine Zustimmung ab.

„Was wird Rußland antworten?

KP: Die Ukraine wurde kleingemacht. Wie geht es weiter?

MB: Ich denke, daß Moskau bereits einige vorläufige Rahmenbedingungen kannte und diese bereits früher besprochen wurden. Doch einige Aspekte sind uns noch unbekannt – darüber dürfte Trumps Sondergesandter Steve Witkoff berichten, der erneut nach Moskau fliegen wird, um Putin zu treffen. Und sobald wir die Einzelheiten kennen, wird eine Entscheidung getroffen.“

Irgendeinen Grund muß es geben, warum Kellogg als Verhandler abgelöst und durch Witkoff ersetzt wurde …

„KP: Wie kann Rußland auf den Waffenstillstandsvorschlag reagieren?

MB: Natürlich werden wir antworten, daß alle Einzelheiten untersucht und besprochen werden müssen. Die Situation hat sich in der letzten Woche deutlich verändert, weil die Kursker Karte fällt – etwas, mit dem die Ukrainer uns wahrscheinlich erpressen wollten.
Am Mittwochmorgen tauchten Aufnahmen auf, die unsere Fallschirmjäger zeigten, wie sie die russische Flagge durch das Zentrum von Sudzha trugen. Es wäre sehr schwierig, über die Örtlichkeit zu täuschen, da sich auf dem Boden ein bekanntes Mosaik befindet.

Wenn die Amerikaner also sagen, daß es einen diplomatischen Durchbruch gegeben hat, dann sollen sie es meinetwegen sagen.
Bis zu einem echten Waffenstillstand ist es jedenfalls noch ein weiter Weg.

Bis zu einem Waffenstillstand ist es also noch weit?

KP: Viele sind der Meinung, daß die Ukraine hofft, daß wir einen Waffenstillstand nicht akzeptieren werden …

MB: Die Entscheidung in dieser Angelegenheit trifft der Präsident (Putin).
Aber einige heiße Köpfe müssen gekühlt werden. Nun beginnt eine lange Phase der Pendeldiplomatie. Niemand wird Einzelheiten in Abwesenheit besprechen; wir werden eine Reihe von Treffen abhalten.
Witkoff trifft sich mit unserer Seite. Anschließend ruft er Trump an, wo ein weiteres Treffen mit der ukrainischen Seite möglich ist. Als nächstes wieder bei uns…
Dies kann eine ganze Weile dauern. Da wir uns in einer starken Position befinden, können und werden wir Bedingungen für einen Waffenstillstand stellen. Denn es sollte bereits alle unsere Grundbedürfnisse widerspiegeln. Sie betreffen alle neuen Regionen Rußlands entlang der Grenzen, entlang derer sie in die Russische Föderation eingegliedert wurden. Schaffung von Sicherheitszonen. Abzug der ukrainischen Truppen aus dieser Sicherheitszone.
Darüber hinaus wird es notwendig sein, sich auf eine Art Regime zur Überwachung der Einhaltung der Waffenstillstandsbedingungen zu einigen.

Ein neuer russischer Trumpf

KP: Wird Trump nicht versuchen, den Prozess zu beschleunigen?

MB: Natürlich. Aber wir werden nichts überstürzen, und das ist wichtig.
Als Trump sagte, Rußland habe Trümpfe in der Hand und die Ukraine keine, meinte er genau das. Wir haben starke Verhandlungspositionen. Und nun geht die Kursk-Geschichte zu Ende … Die dortige Invasion war sowieso kein Trumpf, wir hätten dort nichts eingetauscht.
Doch könnte sich dort ein weiterer Trumpf zeigen, den wir bereits in der Hand haben, wenn wir auf den Fersen der sich zurückziehenden Truppen in die Gebiete von Sumy und Charkow einmarschieren. Dies wird ein ernstzunehmendes Argument sein.“

Baschirow meint hier, daß weitere Erfolge auf dem Schlachtfeld die Ukraine in eine Position drängen werden, in dem sie die Aufgabe der 4 formell und teilweise de facto annektierten Provinzen anerkennen müßte, um den Rückzug der russischen Truppen aus weiteren Provinzen zu erwirken.

„Während diese »Pendelflüge« also stattfinden, sind unsere Leute an der Front in Bewegung …
Deshalb hat Trump es eilig, und wir werden aus einer Position der Stärke heraus sorgfältig vorgehen.

Könnte die Ukraine etwaige Vereinbarungen brechen?

KP: Glauben Sie, daß die Ukraine den Waffenstillstand sabotieren könnte, falls wir allen Bedingungen zustimmen?

MB: Sabotage könnte eine sofortige Reaktion der USA auslösen. Und dabei handelt es sich um direkte Strafverfahren und Festnahmen, Kontosperrungen.
Alles geschieht per Knopfdruck, auch in Europa, über die Strukturen von Interpol und FBI. Die Amerikaner könnten mehrere Oligarchen festnehmen, auf die sich Zelenskij verlässt. Und dann – direkte Auslieferung, eine Untersuchung mit der Offenlegung aller Einzelheiten der Korruption der Kiewer Behörden.

KP: Ist Zelenskij also in eine Falle getappt?

MB: Dies ist keine Falle, sondern lediglich eine logische Schlussfolgerung seiner Geschichte. Zunächst zogen die Demokraten und Biden-Anhänger die Fäden, an denen er hing.
Gleichzeitig begannen auch die Briten, Fäden zu ziehen, denn Zelenskijs gesamtes Kapital und auch seine Frau befinden sich in London. Sie alle waren sicher, daß Trump nicht gewinnen würde und forderten Zelenskij auf, seinen harten Kurs fortzusetzen und keine Angst vor Korruptionsskandalen zu haben.
Heute tauchen Nachrichten auf, daß Mitarbeiter der USAID in Kiew bereits alle Dokumente der bisherigen Zusammenarbeit vernichten. Alle Organisationen, die den Demokraten in Kiew unterstanden und über das Geld verfügten, versuchen, die Beweise zu vernichten – das sind deutliche Anzeichen dafür, daß sensible Informationen in die falschen Hände gelangt sind.
Dies zeigt uns, daß Zelenskij sehr fest an der Kehle gepackt wurde.

Der „Doppelagent“ Macron

KP: Gestern Abend änderten die Anführer der „Kriegspartei“ Macron und Starmer mitten in der Luft einstimmig ihre Meinung und bewunderten Zelenskijs Mut und die Friedensbereitschaft der Ukraine. Was ist das für ein Zirkus?!

MB: Oooh, Macron ist ein anderes Thema.
Alle glauben, der französische Präsident stehe auf der Seite Europas, doch mir scheint, Macron spielt ein doppeltes Spiel. Ihm bleiben noch zwei Jahre als Präsident, er hat also eine bequeme Position, um sich selbst in das beste Licht zu rücken.
Was sagt er derzeit?
Ich werde jetzt Flugzeuge schicken, ich werde Truppen schicken – alle werden jubeln und sagen: Toll, ein Verrückter wurde gefunden.
Und dann? Dann passiert nichts.

Macron hält wichtige europäische Treffen ab, Zelenskij reist dorthin, alle erwarten jetzt eine Einigung Europas.
Und was passiert? Starke Worte, keine Taten.

Oder sehen Sie, Macron versammelt gerade die Oberbefehlshaber der Truppen der NATO-Mitgliedsländer. Möchte über die zukünftige europäische Armee sprechen.
Aber denken Sie darüber nach, das ist bloß Trumps Blaupause! Er hat tausendmal gesagt, daß Europa sich selbst verteidigen müsse. Sie werden weiterhin Waffen von den USA kaufen, sie haben keine andere Wahl.“

In Europa gibt es weder eine Rüstungsindustrie, die mit der der USA vergleichbar wäre, noch das Kapital, Know-How und vor allem die Energie, um eine solche aufzubauen. Die ganze Struktur der EU widerspricht diesem Anliegen.

„KP: Und Großbritannien?

MB: Das ist der empfindlichste Punkt für Trump. Schließlich unterzeichneten die Briten mit der Ukraine ein Abkommen auf 100 Jahre,“

!!!
Dieses Abkommen wurde nach Trumps Wahlsieg, aber vor seinem Amtsantritt abgeschlossen, also schon unter der Regierung Starmers und ist der Hauptgrund, warum Trump seinerseits auf ein Abkommen drängt, das die Briten aus der Ukraine verdrängen und ihr Abkommen zunichte machen würde.

„in dem die Rechte an zahlreichen Ressourcen festgelegt sind. Einschließlich seltener Erden, großer Häfen und Transportwege. Die Briten wollen Militärstützpunkte im Schwarzen Meer haben. Und sie werden ihr Spiel bis zum Ende durchziehen, selbst wenn Starmer öffentlich lächelt, während Zelenskij vor den USA in die Knie geht.

Zu allem Überfluß haben die EU und die Ukraine 2021 ein Abkommen geschlossen, das ebenfalls auf ein exklusives Recht an den Bodenschätzen der Ukraine Anspruch erhebt, und diese beiden Abkommen will Trump mit der ihm eigenen Art vom Tisch fegen.

„Auch das sollte man wissen

KP: Warum hat Trump es eilig?

MB: Erstens möchte er natürlich ein Friedensstifter werden. Zweitens möchte er den sich (für die Ukraine) ungünstig entwickelnden Konflikt so schnell wie möglich beenden.“

Bei der US-Führung existiert – zum Unterschied von der EU – das Bewußtsein, daß jeder Vorstoß der russischen Armee die Position der Ukraine – und ihrer Unterstützer – schwächt.
Die Zeit arbeitet also für Rußland.

„Drittens hat er jede Menge anderer, komplexerer Aufgaben. Die Ukraine-Frage sollte deshalb so schnell wie möglich gelöst werden.
Die USA sind nämlich derzeit auch mit der Frage des iranischen Atomprogramms konfrontiert, das zu einem echten Krieg zwischen Israel und den USA gegen den Iran führen könnte.
Doch dann meldete sich der Emir von Katar zu Wort und sagte: »Leute, wenn ihr das iranische Kernkraftwerk Buschehr bombardiert, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, daß radioaktives Material in den Persischen Golf gelangt.« Dann würden Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Oman und Katar buchstäblich ohne Süßwasser dastehen.
Daher ist ein offener Konflikt sehr unvorteilhaft für alle Beteiligten. Dieses Problem muss gelöst werden, aber wie dies geschehen soll, ist noch unklar. Dabei kann Trump übrigens auf Hilfe aus Rußland hoffen.“

Der Iran soll mehr oder weniger mit Hilfe Rußlands weichgeklopft werden, auf sein Atomprogramm zu verzichten und dafür hinreichende Garantien aus Rußland zu erhalten.
Damit könnte sogar Israel leben und das würde das Panorama des Nahen Ostens nachhaltig verändern.
Der Iran müßte damit aber auch darauf verzichten, sich zur Speerspitze der Anti-Israel-Politik und zur Schutzmacht aller Schiiten zu machen.

„Trumps zweites Problem ist die Lage in Syrien. Die Alawiten und Christen werden buchstäblich abgeschlachtet, und es sind die neuen, von den Amerikanern selbst eingesetzten Behörden, die für das Abschlachten verantwortlich sind.
Und Trump, als Verteidiger traditioneller Werte und des Christentums, kann dies nicht ignorieren.

Das dritte und größte Problem sind Handelskriege. Ich schätze, es ist nicht nötig, das näher zu erläutern. Zwar wurden bereits Zölle auf Waren aus China und der EU eingeführt, doch dies ist nur der erste Schritt in einem großen Spiel.

Kurz gesagt: Trump muss seine Wirksamkeit unter Beweis stellen. Und die Lösung des Ukraine-Problems wird ihm viel Vertrauen und Möglichkeiten verschaffen, sich mit den übrigen Problemen zu befassen.

Warum braucht Trump Seltene Erden?

MB: Das ist ein Gedanke, der bisher nicht angesprochen wurde. Für Trump ist die Geschichte mit den seltenen Erden in der Ukraine nur eine Art Training. Wir werden noch viele weitere solcher Abkommen erleben.
Viele Leute sagen, daß es nicht rentabel sei, Seltenerdmetalle selbst zu entwickeln – es sei billiger, das gleiche Lithium bei uns in Rußland, oder in Südamerika zu kaufen.“

Lithium als Mineral, das für die Elektronikindustrie wichtig ist, wird im Allgemeinen unter „Seltene Erden“ eingestuft, gehört aber nicht zu ihnen, siehe hier. Ebenso wie Titan ist es für Legierungen wichtig, gehört aber zu den Übergangsmetallen, während Titan eindeutig zur Metallgruppe gehört.

„Aber man muß verstehen, daß diese Metalle sehr wichtige Komponenten für alle modernen Technologien sind. Das hat Musk Trump erklärt.

Und der Geschäftsmann Trump hatte eine brillante Idee: Was wäre, wenn man den Dollar auf Seltene Erden basieren könnte? Es würde sich in diesem Fall also nicht einfach um eine in der Luft schwebende Währung handeln, sondern sie wäre basiert auf Vorkommen, die den USA gehören, auch wenn sie derzeit vielleicht noch nicht erschlossen sind, für die es aber in 10 oder 20 Jahren Technologien geben wird, die die Gewinnung dieser Minerale erleichtern.
Die USA werden also unter dem Dollar eine »solide Grundlage« haben. In diesem Fall wird ihre Landeswährung nicht zusammenbrechen, sondern im Gegenteil stärker werden. Insbesondere wenn dahinter auch noch fossile Brennstoffe stecken, die für die wichtigsten Technologien wie Datenbanken oder Platinen für künstliche Intelligenz benötigt werden.

Wissen Sie übrigens, wo sich Rechenzentren für das Training künstlicher Intelligenz am besten platzieren lassen? Irgendwo in Laboren im hohen Norden, zum Beispiel in Grönland. Übrigens fanden neulich Wahlen statt – es wurde das Parlament gewählt.
Und wenn diejenigen, auf die Trump gesetzt hat, dort gewinnen, werden sie die Frage einer Abspaltung von Dänemark aufwerfen … und von da an wäre es nur noch ein Katzensprung bis zum Beitritt zu den USA.

Im Allgemeinen ist alles einfach und, muss ich sagen, in mancher Hinsicht genial.“

Aufrüstung in Europa

WER WIEVIEL – MIT WELCHEN MITTELN – WELCHE WAFFENGATTUNGEN USW.

Das wird eine Beobachtungsseite, was man über die Rüstung der EU-Staaten mitbekommt.
Auch darüber, wie mit denen verfahren wird, die sich daran nicht beteiligen wollen.

Zum Einstieg einmal eine Aufstellung aus El País, welches Land wieviel von seinem BIP für die Rüstung aufwendet, Spitzenreiter ist Polen: