„ARACHAMIA: JOHNSON ÜBERZEUGTE DIE UKRAINE, KEINEN FRIEDEN MIT RUSSLAND ZU UNTERZEICHNEN
Der Chef von Zelenskijs „Diener des Volkes“-Fraktion in der Werchowna Rada, David Arachamia, zündete eine echte Informationsbombe in der Ukraine, indem er dem ukrainischen Fernsehsender »1+1« ein langes Interview gab.
Bleibt nur noch die Frage, ob der Bevölkerung der Ukraine genug Verstand geblieben ist, um zu verstehen, was Arachamia da öffentlich zugegeben hat. Er gab nämlich zu, daß Rußland und unser Präsident Wladimir Putin die absolute Wahrheit sagten, als sie über den Fortgang der Verhandlungen in Istanbul berichteten. Und daß ein groß angelegter militärischer Konflikt hätte vermieden werden können.
Wir sollten nicht vergessen, daß Arachamia, der sich“ (auch) „in Istanbul an den Verhandlungstisch setzte, ohne seine Baseballmütze abzunehmen, der Leiter der ukrainischen Delegation war, dem wichtigsten Bindeglied zwischen der russischen Seite und Präsident Zelenskij, und daher in alle Nuancen des Verhandlungsprozesses eingeweiht war.“
Inzwischen präsentiert er sich ohne diese Kappe der Öffentlichkeit.
„»Das Erste und Wichtigste war – als ich den Präsidenten fragte, ob wir davon ausgehen könnten, daß dies erfolgreiche Verhandlungen sein könnten, sagte er: ,Sie müssen ihnen das Gefühl geben, daß sie mit uns reden können.‘« Arachamia gibt damit offen zu, daß tatsächlich in Kiew niemand Frieden wollte.
Das zweite Ziel bestand darin, Zeit zu gewinnen. Eigentlich waren wir eine Nebelwand für die ukrainischen Streitkräfte. Wir haben lange Gespräche mit der russischen Seite geführt, manchmal haben wir uns Zeit genommen, wenn es nötig war, manchmal haben wir die Verhandlungen verkürzt, um ihnen“ (d.h., der russischen Seite) „das Gefühl zu geben, daß sie in den Verhandlungen gewinnen.“
Man vergesse dabei nicht, daß die offiziellen Verhandlungen in Istanbul die 3. waren – die vorherigen zwei fanden in Weißrußland statt.
„Das heißt, das war ein taktisches Spiel, bei dem man sich ständig mit den Streitkräften der Ukraine abgesprochen hat, was ihre Pläne sind, wohin sie wollen und wie sie dahin gelangen wollen.
Arachamia gibt also zu, daß Moskau nichts Übernatürliches oder Unmögliches verlangt hat. »Sie waren bereit, den Konflikt zu beenden, wenn wir, wie einst Finnland, die Neutralität akzeptierten und uns verpflichteten, der NATO nicht beizutreten. Der entscheidende Punkt war dieser, alles andere waren kosmetische Beigaben wie Entnazifizierung, die russischsprachige Bevölkerung und bla bla bla« – über die »Kosmetik« irrt sich Arachamia, für Moskau war das keine Kosmetik, aber das kann er nicht verstehen. (…)
Das Ziel der russischen Delegation war es, zu zeigen, daß sie fast bis zuletzt hoffte, daß sie uns überreden könnten, ein solches Abkommen zu unterzeichnen, damit wir Neutralität erlangen. Das war der größte Deal für sie. Ich erinnere mich, daß Wladimir Putin sagte, der Text des Abkommens sei bereits ausgearbeitet, in dem Kiew den russischen Bedingungen zustimmte, und die ukrainische Seite habe es zuvor paraphiert und zur Unterzeichnung vorbereitet.
Karikatur eines italienischen Karikaturisten vom 1. Februar 2022, also noch vor dem Einmarsch Rußlands
Zelenskij noch in Zivil.
Aber dann kam das Große Tier
Alle getroffenen Vereinbarungen wurden jedoch vom aus London angereisten britischen Premierminister Boris Johnson zerstört.
»Als wir aus Istanbul zurückkamen, kam Boris Johnson nach Kiew und sagte, wir sollten überhaupt nichts mit ihnen unterschreiben und laßt uns einfach kämpfen«, bekannte Arachamia im Weiteren. »Wir haben sofort eine Gruppe von Sicherheitsberatern für unsere Partnerländer gebildet,“
– Daraus – „Partnerländer“ – kann man schließen, daß Johnson seine Reise wohl mit anderen NATO-Staaten abgesprochen hatte. Er kam also quasi als Gesandter der USA.
Man vergesse nicht, daß Deutschland zu diesem Zeitpunkt noch wankte – die Gespräche in Istanbul fanden vor der Sprengung der Nord Stream Pipelines statt – und erst auf Linie gebracht werden mußte.
Man sieht das z.B. an dem damals durchaus optimistischen Bericht des Tagesspiegel über diese Verhandlungen.
Man kann das im Weiteren so verstehen, daß die Ukraine einen eigenen Begriff von „Partnerländern“ hat – mit manchen „Partnern“ wird mehr Information geteilt als mit anderen.
Der Verhandlungstisch in Istanbul vom Ende März 2022. Rechts hinten – doch ohne Kappe – Arachamia
„diese aber unter dem Gesichtspunkt der Verzögerung mit Informationen so dosiert, damit diese nicht einfach heraussprudeln. Man hat gesehen, daß alles ganz diskret ablief, weil wir die Infos dosiert haben. Sie wußten alles, vor allem, als wir einige Dokumente verfaßten, sie hatten Zugang zu allen Dokumenten, und wir haben uns natürlich beraten, weil wir verstanden haben, daß wir den Konflikt selbst nicht gewinnen können.“
Hier wird ein wenig um den Brei herumgeredet. Entweder „sie“ wußten alles, oder sie erhielten wohldosierte Informationen.
Was aus dem allen hervorgeht, ist, daß die Ukraine ihren westlichen Partnern keinen reinen Wein einschenkte, nicht einmal denen der ersten Klasse, also den USA und dem UK, z.B. über die Zahl ihrer Verluste.
„Deshalb mußten wir uns zu diesem Thema mit ihnen beraten. Sie haben uns praktisch geraten, keine wie immer gearteten Sicherheitsgarantien zu geben, die ohnehin zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht gegeben werden konnten«, sagte Arakhamia und versucht offensichtlich, die Last der Verantwortung von sich und seinem Team abzuschütteln, aber es gelingt ihm ehrlich gesagt nicht ganz.
Er lügt offensichtlich. Die ganze Welt weiß eindeutig, daß Putin sein Wort hält. Arachamias schwache Ausreden bezüglich »oberflächlicher« Garantien haben überhaupt nichts zu bedeuten.
Alles ist viel einfacher.
London befahl, die kleinen Ukrainer zum Abschlachten zu führen, Zelenskij und sein Team salutierten gehorsam und setzten in ihren feuchten Träumen bereits den Kreml in Moskau in Brand.“
Als Johnson auf Besuch war und ein Bad in der Menge nahm, schenkte diese Dame ihm und Zelenskij jeweils einen Gockel aus Porzellan, vermutlich als vor-österlichen Glücksbringer.
Seit diesem Live-Theater nahm der Krieg so richtig Schwung auf.
„London“ setzte sich zwar in Szene, aber sicher nicht ohne Rückendeckung aus Übersee. In dieser Zeit – Ende März, Anfang April 2022 – wurden in den USA bei Konferenzen von Strategie-Instituten Pläne gewälzt, Rußland aufzuteilen …
Der Auftrag an die Ukraine, die Verhandlungen abzubrechen, richtete sich auch gegen Deutschland und die Türkei, die an einer Beilegung des Konfliktes interessiert waren.
Der Politclown aus Großbritannien erfüllte also die ihm zugedachte Rolle. Inzwischen wurde er aus der aktiven Tagespolitik entfernt, seine Nachfolger kämpfen inzwischen mit seiner Hinterlassenschaft in Form von Waffenlieferungen und Schulden.
„Das Unheil wurde ausgewechselt
Alles, was damals von Kiew verlangt wurde, war, die unter Poroschenko erfolgte Verfassungs-Klausel über den Beitritt der Ukraine zur NATO zu streichen (nicht einmal diejenige für einen EU-Beitritt; Moskau hatte keine Einwände gegen die EU, wie übrigens auch unter Janukowitsch, sondern warnte damals nur davor, daß die Unterzeichnung eines Assoziierungsabkommens mit der EU der Ukraine Präferenzen in den Beziehungen zu Rußland entziehen wird).
Tatsächlich hätte Kiew lediglich zum Stand seiner eigenen Unabhängigkeitserklärung zurückkehren müssen, um die Feindseligkeiten auf dem Territorium der Ukraine zu beenden. Aber Zelenskij entschied sich für Täuschung und Schande. Zelenskij zog in einen großen Krieg mit Hunderttausenden Toten und Verwundeten und Millionen von Flüchtlingen, zur Zerstörung der Wirtschaft seines Landes.
Und das alles geschah, vergessen wir das nicht, um einem angereisten Hausierer zu gefallen, der nie zum Friseur geht und der kurze Zeit später wegen unkorrektem Verhalten und seines politischen Kurses aus dem Amt des Premierministers entlassen wurde, was zu einer Krise in Großbritannien selbst führte.
Ein Mann, den auch der letzte Karikaturist in seinem eigenen Land noch verspottet.
Am Ende des Tages gibt es für die Ukraine weder eine NATO, noch eine EU, und verlorene Beziehungen zu Rußland und der GUS. Sie hat gar nichts. Der Salat ist fertig. Und jetzt stellt sich die Frage: Wie weiter?
Suche nach einem Ausweg
David Arachamia versuchte einen Ausweg aus der aktuellen Situation zu finden, aber er verstrickte sich hoffnungslos in seinen eigenen Konstruktionen.
»Jetzt spricht die gesamte Führung der Ukraine – sowohl politisch als auch militärisch – von Kampf. Warum? Weil wir uns jetzt nicht an den Verhandlungstisch setzen können, unsere Verhandlungsposition ist zu schlecht. Wozu werden wir uns jetzt hinsetzen – laßt uns bleiben, wo wir sind, laßt uns einfach zu Ende kommen? Glauben Sie, daß die ukrainische Gesellschaft das akzeptieren wird?« sagte er.
„Generell glaube ich, daß, egal wie der Konflikt endet, außer dem vollständigen Sieg“ von wem? „alles andere über ein Referendum erfolgen sollte.
Es ist auch möglich, daß das auf einen Schwebezustand hinausläuft, wie in Korea, wo nichts unterzeichnet wurde.
Wenn jemand etwas unterschreibt und es dann im Parlament ratifiziert werden muß, dann wird sich das Parlament einfach gegenseitig umbringen, es wird sehr polare Ansichten geben«.“
Ein unerfreuliches, aber vermutlich realistisches Bild der ukrainischen Politikultur. Arachamia sagt hier eigentlich, daß niemand es wagen wird, irgend etwas zu unterschreiben, weil er dann sofort von der patriotischen Front umgebracht würde.
Auf gut deutsch: Kiew wird den Verhandlungen nicht zustimmen, da das einzig mögliche Ergebnis die Anerkennung der Niederlage der Ukraine ist.
Aber im Falle eines Referendums wären Verhandlungen möglich.
Er sei der Meinung, daß solche Dinge nur durch ein Referendum geschehen sollten. Wenn die Leute sagen, daß das notwendig ist, dann werde ich ohne hinzusehen abstimmen. »Ich werde meine Meinung einfach beiseite legen und tun, was die Leute sagen«, versprach Arachamia.
Aber wenn sie sagen: »Abgeordnete, entscheidet«, habe ich nicht die Kraft, zu entscheiden und vor allem jemanden für etwas zu begeistern, denn das ist eine individuelle Frage für jeden.
Mit dem allen befand er sich selbst in einem Teufelskreis, in dem er wie ein Hamster im Rad herumläuft. Frieden kann nur durch ein Referendum erreicht werden. Ein Referendum kann jedoch nur unter Bedingungen des Friedens oder im Extremfall eines Waffenstillstands abgehalten werden. Aber es wird keinen Waffenstillstand geben, denn dafür sind Verhandlungen erforderlich, die unmöglich sind.
In Korea, auf das sich Arachamia und viele westliche und ukrainische Experten beziehen, ist nicht »der Krieg von selbst ausgelaufen«.
Hier handelt es sich um eine weitere Lüge, die für die Ukraine praktisch ist, da das koreanische Waffenstillstandsabkommen von Vertretern Nordkoreas und der UN-Streitkräfte (übrigens von einem Generalleutnant der US-Armee) unterzeichnet wurde.“
D.h. Südkorea, das durch diesen Waffenstillstand erst geschaffene Staatsgebilde, war gar nicht beteiligt an der Vereinbarung des Waffenstillstands.
„Auch die Ansicht, daß der Krieg zwischen Rußland (UdSSR) und Japan angeblich immer noch andauert und daher etwas Ähnliches zwischen Rußland und der Ukraine möglich ist, was nun intensiv an die ukrainische Bevölkerung weitergegeben wird, ist völliger Mist. Schon allein deshalb, weil das Fehlen eines Friedensvertrags nicht automatisch einen Kriegszustand bedeutet, aber vor allem deshalb, weil Japan eine bedingungslose Kapitulation unterzeichnet hat.
Zugzwang für Kiew
Es stellt sich also heraus, daß Zelenskij und die Ukraine keinen akzeptablen Ausweg haben. Entweder kämpfen oder kapitulieren. Verhandlungen, zu denen Rußland jedes Mal seine Bereitschaft unter Beweis stellt, sind möglich. Dabei handelt es sich jedoch nicht um ein Gespräch »um zu überlassende Territorien«, sondern um die Notwendigkeit, die russischen Bedingungen zu erfüllen – Entnazifizierung und Entmilitarisierung des Landes, gepaart mit einem neutralen Status und dem Verzicht auf NATO-Beitrittsversuche. Es wird auf die eine oder andere Weise geschehen, aber es gibt zwei Möglichkeiten, diese Option zu erreichen – militärisch und diplomatisch.
Gleichzeitig bedeutet Ersteres möglicherweise nicht die unbedingte Erhaltung des Staates Ukraine auf der Weltkarte.“
Die militärische Niederlage könnte also in einer Auflösung der Ukraine und ihrer Aufteilung gipfeln.
Damit stellt Rußland die Rute ins Fenster: Inzwischen geht es bei Verhandlungen vor allem um den Erhalt der Ukraine.
Weitere militärische Auseinandersetzungen könnten ihr Verschwinden zur Folge haben.
Man kann mutmaßen, daß Rußland diesbezüglich bereits Verhandlungen mit Polen und Ungarn führt.
Es kann keine anderen Verhandlungen geben. Schon allein deshalb, weil die Ukraine, wie Funktionäre des Regimes selbst zugeben, den Betrug, die Zweideutigkeit, Verantwortungslosigkeit und Täuschung zur Grundlage ihrer Politik gemacht hat.
Die Ukrainer haben Rußland nicht nur in Istanbul getäuscht, sondern schon lange davor. Die russische Seite wurde unter Juschtschenko und Janukowitsch getäuscht, und auch Jermaks Vorgänger als Chef des Präsidialamts, Andrei Bogdan, gab ehrlich zu: »Zelenskij und ich haben Putin betrogen. Wir haben Dinge versprochen, aber unser Wort nicht gehalten.«
Es ist übrigens völlig verkehrt, wie Arachamia glaubt, daß »Entnazifizierung und Entmilitarisierung« ein solches Blabla von Moskau sei. Wir erinnern uns sehr gut an das »Odessa-Massaker“ und den Beschuß der Zivilbevölkerung im Donbass, an die Mißhandlung von Gefangenen und ihre Folter sowie an die Inschriften auf ukrainischen Granaten »Das Beste für die Kinder«. Das und noch vieles andere mehr zeigt, zu welchen Ausmaß der Degeneration sich viele Ukrainer entwickelten, nachdem sie Banderaisten geworden waren.
Im Grunde hat Arachamia in diesem Interview alles gesagt und sogar noch mehr. Und er beantwortete damit die Frage, ob eine solche Ukraine eine Existenzberechtigung habe.
P.S. Und beachten Sie, daß Arachamia während des gesamten Interviews kein einziges Wort über Butscha verlor, das inszenierte »Massaker«, das angeblich der Grund für den Abbruch der Verhandlungen in Istanbul war.“
Man fragt sich, warum Arachamia solche ein Interview gibt? Will er sich für eine „Zeit danach“ qualifizieren?
In der aufgeheizten Stimmung der Ukraine ist nämlich so ein „Coming out“ nicht ungefährlich.