Update Coronavirus 2021

GROSSE RATLOSIGKEIT
Hier wieder einmal die Todesraten weltweit – gemeldete Coronavirus-Tote im Verhältnis zur Bevölkerung.
0,001748866237451 Belgien
0,001427643380787 Slowenien
0,001305988853665 Italien
0,001254738550148 Nordmazedonien
0,001213482598773 Bosnien
0,001203647745823 UK
0,001203256991064 Tschechien

0,001101349551286 Spanien
0,001117422768656 Montenegro
0,001068629122846 Ungarn
0,001027043653412 Kroatien

0,001008553132417 Frankreich
0,000956305884488 Schweiz
0,000913378717918 Schweden
0,000879225605573 Moldawien
0,000841707820376 Luxemburg
0,000820310828525 Rumänien
0,000797152839339 Polen
0,000746090579733 Österreich
0,000737186002712 Portugal

0,000717134481587 Kosovo
0,000709572690225 Holland
0,000497756623790 Serbien
0,000488674080429 Irland
0,000488446035188 Ukraine
0,000481088261990 Deutschland
0,000421011887164 Rußland
0,001218059706342 Peru
0,001126274353300 USA
0,001049050252465 Panama
0,001026579452484 Mexiko

0,000990576002729 Argentinien
0,000965858489952 Chile
0,000951027691494 Brasilien
0,000941409402457 Kolumbien
0,000841827947081 Bolivien
0,000820303451471 Ecuador
0,000441617331180 Kanada
0,000353270463388 Honduras
0,000684814373899 Iran
0,000543839684279 Südafrika
0,000327577488789 Irak
0,000269977762130 Türkei
0,000109108379396 Indien
Zuwachsraten:
Kroatien + 0,000249840777213
Slowenien + 0,000275161669591
Tschechien + 0,000224576636848
Ungarn + 0,000220890962366
UK + 0,000184344074822
Panama + 0,000184178889157

Bosnien + 0,000163968827232
Schweiz + 0,000168370258399
Deutschland + 0,000155116491867
Italien + 0,000152932337636
USA + 0,000152603621593

Österreich + 0,000135489420141
Montenegro + 0,000136954322621
Portugal + 0,00013587921183

Nordmazedonien + 0,000134574582154
Polen + 0,000132971789123
Luxemburg + 0,00012298197755
Belgien + 0,000113284402636
Serbien + 0,00011051812313
Mexiko + 0,000104710808777
Rumänien + 0,000100637915168
Moldawien + 0,000097159780244
Frankreich + 0,000097726628155
Kolumbien + 0,000098448990141
Ukraine + 0,000075040725551

Kosovo + 0,000055567437901
Spanien + 0,000055498471817
Iran + 0,000026919226879
Die fettgedruckten Länder sind diejenigen, die andere in der Reihenfolge überholt haben.
An den 3 Statistiken kann man sehen, daß Österreich, die USA und Belgien unterschiedlich betroffen sind. Während Österreich nach wie vor mit einer zweiten, viel schwereren Welle als im Frühjahr kämpft, hat Belgien bei der zweiten Welle nicht die Spitzenwerte der 1. erreicht.
In den USA hingegen geht es stetig bergauf in einer Kurve, die nach einer dritten Welle aussieht, und derzeit scheint nicht einmal ein Rückgang der Todeszahlen in Sicht.

https://de.wikipedia.org/wiki/COVID-19-Pandemie_in_Belgien

https://covid19-dashboard.ages.at/dashboard_Tod.html

https://covidusa.net/?autorefresh=1
Bezüglich Lateinamerika kann auch keine Entwarnung gegeben werden: Mexiko, Kolumbien und Panama haben in den letzten 3 Wochen kräftig zugelegt, und auch in Brasilien, Argentinien oder Peru kann keine Entwarnung gegeben werden. Lediglich in Bolivien und Ecuador scheint sich die Lage beruhigt zu haben. In Nicaragua und Venezuela sind die Covid-19-Zahlen niedrig, dafür haben die dort andere Probleme … Völlig unbemerkt hat im Schatten des Coronavirus der Hurrikan Iota im November schwere Schäden in Nicaragua, El Salvador und Honduras angerichtet.
In Europa wächst die Zahl der Toten vor allem in ehemals sozialistischen Staaten stark an, die im Frühjahr relativ glimpflich davongekommen waren. Das inzwischen schwer getroffene Slowenien verkündete im Mai 2020 noch stolz das Ende der Pandemie im Inland!
Deutschland hat an Todesrate das ebenfalls stark betroffene Rußland überholt, wo in den letzten Wochen erstmals seit Ausbruch der Krankheit ein nennenswerter Rückgang der Neuinfektionen zu beobachten ist.

https://yandex.ru/covid19/stat

Pandemie und Finanzwelt, Teil 2

NULLZINSEN – FÜR WEN UND WOFÜR?
Zum Artikel von S. Kaufmann in der FR
„Erreichten die Zinsen in den Industriestaaten real – also abzüglich Inflation – in den 80er-Jahren im Durchschnitt noch sieben Prozent, so bringen sie inzwischen fast keine Rendite mehr. Ein Ende ist nicht abzusehen. In den USA stehen »auf Jahre hinaus« Nullzinsen an, so die Commerzbank, und in Europa und Japan dürfte das nicht anders sein.“
Soso. „Die Zinsen“ stehen auf Null.
Man muß einmal fragen: Welche Zinsen? Also welche Schuldner zahlen welchen Gläubigern Null Zinsen?
Weil daß nicht alle Nullzinsen zahlen, ist jedem wohlbekannt, der nur entfernt etwas mit Bank oder Krediten zu tun hat.
„Die durchschnittlichen Zinsen für Wohnbaukredite an private Haushalte in Euro waren im September 2020 mit 1,28 % um 29 Basispunkte niedriger als vor Jahresfrist.“ (ÖNB, 22.11.)
Bei diesem „Durchschnitt“ muß man folgendes in Betracht ziehen:
1. Bei einem Wohnbau– oder sonstigem Immobilienkredit sind die Zinsen höher oder niedriger nach dem Anteil der Eigenmittel. Je mehr Geld jemand selber hat, um so weniger muß er oder sie Zinsen zahlen. Wie ärmer jemand also ist, um so höhere Zinsen muß er brennen.
2. Dieser Durchschnitt bezieht sich auf eine bestimmte Laufzeit. Bei längerer Laufzeit verringert sich der Zinssatz, aber die zu bezahlende Zinssumme erhöht sich.
3. In einen Kreditvertrag für Immobilienerwerb fließen viele Faktoren ein, sodaß sich meistens der Laie überhaupt nicht auskennt. Im Rahmen dessen kommen Gebühren aller Art hinzu, die nicht als Zins ausgewiesen sind, vom Standpunkt des Schuldners aber genau das sind: Preis für das geliehene Geld.
Vermutlich ist es noch zu niedrig gegriffen, wenn 5-7% als normale Zinsen für einen Immobilienkredit angesetzt werden. Dennoch kriegen sich die Kreditportale der mit Kunden nicht allzu reich gesegneten Kreditinstitute kaum ein, wie günstig die Gelegenheit ist, und wie Kreditkunden „aus dem Vollen“ schöpfen können!
Bei Kontoüberziehung werden zwischen 7 und 13% berechnet, wie man dem Internet entnehmen kann.
Eine andere Sache sind Autokäufe. Hier ist das Leasing ein bewährtes Mittel, den Zinssatz zu verschleiern und mit Kaskoversicherung usw. zu vermischen.
Aber auch die berühmten Klein- und Mittelbetriebe (KMU) kommen nur äußerst mühsam an halbwegs tragbare Kredite, was man so liest.
Die Null- und Negativzinsen sind also den oberen Sphären des Finanzkapitals und den öffentlichen Schuldnern vorbehalten. Sie sind sozusagen das Schmiermittel für den Kreislauf des Geldes und der Währungen zwischen den souveränen Schuldnern und den an der Geldschöpfung beteiligten Geldinstituten.
„Nur so lassen sich die staatlichen Defizite und die hohen Schulden der Unternehmen finanzieren.“
Dieser lapidare Satz hat viel Inhalt. Er heißt nämlich: Die Defizite der Staaten und die Schulden der Unternehmen haben Dimensionen, die den Akteuren selbst nicht geheuer sind, und es gibt keine Perspektive, daß sie sich je wieder verringern werden. Sie sind da, um zu bleiben.
Aber wenn man für dieser (Un)Summen die Zinsen abschafft, so kann man noch eine Zeitlang weitermachen.
„Diese Kombination – die Regierungen machen Schulden, die Zentralbanken kaufen sie auf und verwandeln sie im Zusammenspiel mit den Privatbanken in zusätzliches Geld – beruht darauf, dass die Inflation nicht anzieht.“
Die Inflation „zieht nicht an“, d.h., es gibt praktisch keine.
Warum nur?
Die Inflation – also Preissteigerungen –, setzt Kaufkraft voraus. Waren werden erzeugt, nachgefragt, verkauft, die Kassen klingeln, und deswegen können Preise auch erhöht werden, und die Waren bleiben dennoch nicht liegen.
Davon kann schon seit geraumer Zeit keine Rede sein. Die ganzen Billionen schwappen eben nur in den oberen Etagen herum, und kommen nie zu den Normalverbrauchern. Diese wiederum verfügen über eine begrenzte Kaufkraft, die für ein „robustes“ Wachstum nichts hergibt.
Und so dümpelt die Inflation seit geraumer Zeit in der 1%-Zone herum. Vor Jahren, in der Ära Draghi, der diesen Zustand mit seinen Aufkaufprogrammen der EZB für Anleihen erst dauerhaft gemacht hatte, wurde dies noch beklagt. Inzwischen hat die Finanzwelt ihren Frieden damit gemacht und sieht das als gute Grundlage dafür an, mit den Nullzinsen in der oberen Etage doch noch irgendwelche schwindligen Geschäfte mit Wertpapieren und Derivaten zu machen.
„So sieht es aus, das »befremdliche Gleichgewicht« der Weltwirtschaft: Ihr Potenzialwachstum ist schwächlich, die Finanzpolitik bleibt daher expansiv angesichts der sozialen Probleme und der Notwendigkeit öffentlicher Investitionen in Energieversorgung, Greentech und Digitalisierung. Die stärkere Rolle des Staates, so die Schweizer Bank Credit Suisse, werde die Pandemie weit überdauern.
Was wohl „Potenzialwachstum“ sein soll?
Das reale Wachstum ist schwach bis gar nicht vorhanden, aber irgendwo gibt es Oasen, wo findige Leute noch Geld machen können, indem die sichtbare Hand der schuldenmachenden Staatsgewalten dort für Zahlungsfähigkeit sorgt.
Bemerkenswert, wo die ganze volkswirtschaftliche Lehre des Wohlstands durch Privatisierung, Wachstum durch Eigeninitiative, freie Konkurrenz der Kapitale usw. gelandet ist: Wie Lieferanten stellen sich Bankiers und Finanzmagnaten bei der Hintertür der Nationalbanken und der EZB an, um dort Garantien, Liquidität und sonstige Rettungsreifen zu erhalten, wegen der vielen Miesen, die sie in den Bilanzen stehen haben. Sie sind ja – und das ist richtig – systemwichtig.
Vorne hingegen treten sie als Financiers und Geschäftsleute mit dicken Koffern auf (in die von den bei ihnen verschuldeten Staaten Geld hineingestopft wurde) und ermöglichen als eine Art Wohltäter den Fortschritt, den Straßenbau, den sozialen Wohnbau, die Entwicklung der Zukunftsindustrien usw. usf.
Auch mit dem Auspressen anderer Kontinente zur eigenen Bereicherung scheint es vorbei zu sein:
„Die großen Gewinne der Integration Chinas und anderer Schwellenländer mit ihrer billigen Arbeit sind im Wesentlichen ausgeschöpft“, urteilt die Berenberg Bank. Der KOF Globalization Index zeigt laut Credit Suisse, dass die wirtschaftliche Globalisierung bereits seit 2007 stagniert.“
Das verflixte Jahr 2007 – der Anfang der Finanzkrise, der die Kreditschöpfung aus dem Nichts auf ihre ökonomischen Grundlagen zurückverwies – leitete den Niedergang der Alten Welt ein. Die Finanzierung der Kaufkraft durch Kredit kam an ihr Ende.
„»Manchmal«, schrieb der US-Ökonom Branko Milanovic, »glaube ich, dass das Virus auch gekommen ist, um uns zu lehren, dass die Hälfte aller selbstverständlichen Wahrheiten in politischer und ökonomischer Wissenschaft schlicht falsch sind.«“
Die Hälfte?

Die Pandemie und die Finanzwelt

NORMALITÄT ODER AUSNAHMEZUSTAND?
Zum Artikel von S. Kaufmann in der FR
In einem bemerkenswerten Artikel weist Kaufmann auf die Widersprüche in der Berichterstattung zur angestrebten wirtschaftlichen Erholung „nach Corona“ hin. Manche Gedanken sind es wert, weitergedacht zu werden.
Er zitiert die optimistische Prognosen der UBS, immerhin einem Global Player mit gewisser Betriebserfahrung:
„Dies mache 2021 zum „Jahr der Erneuerung“, so die Schweizer Bank UBS. Die Unternehmen fassten wieder Vertrauen und investierten mehr. Einen Schub erhält der private Konsum, da die Menschen im vergangenen Jahr hohe Ersparnisse aufgebaut hätten und dieses Geld nun in die Geschäfte tragen würden.“
Die UBS meint also, durch die Lockdowns sei Kaufkraft geschaffen worden.
In Wirklichkeit ist es doch umgekehrt: Kaufkraft wurde vernichtet. Die Arbeitslosenzahlen sind angestiegen, auch die in Österreich übliche Kurzarbeit bedeutet teilweisen Einkommensverlust.
Das kann der UBS nicht unbekannt sein.
Das Märchen von dem vielen Geld in den Matratzen ist erstens ein volkswirtschaftlicher Dauerbrenner, demzufolge es keine armen Menschen gibt, sondern nur zu sparsame. Menschen ohne Geld bzw. ohne Kaufkraft existieren nämlich in der Volkswirtschaft nicht.
Zweitens kann das Märchen dennoch wahr werden, indem Wohltäter wie die UBS einspringen und Konsumentenkredite erteilen. Da helfen sie erstens den Konsumenten, ihren in Lockdown-Zeiten aufgestauten Kaufdrang zu befriedigen. Gleichzeitig stellen sie sicher, daß König Kunde auch seiner – vom Standpunkt der Wirtschaft – Kaufpflicht nachkommen kann, weil sonst wäre nämlich auch das „Vertrauen“ der Unternehmen futsch und sie würden nix investieren!
„Ende des Jahres dürfte die Wirtschaftsleistung in den großen Industriestaaten wieder das Vorkrisenniveau erreicht haben.“
Das hat was von einem Wiegenlied an sich, mit dem die UBS sich und andere Akteure der Börsen in den Schlaf singt.
„Eine Fortsetzung des Booms wird nicht erwartet, das potenziell mögliche Wachstum hat sich durch die Corona-Krise eher noch weiter abgeschwächt.“
Also erst erfindet man einen möglichen Boom, dann ist man damit beschäftigt, die Prognose etwas zu dämpfen, damit sie nicht ganz unglaubwürdig wird. (Für wen?)
„Die Staaten sind daher weiter als Finanziers und Stützen des Aufschwungs gefragt.“
Das heißt, der Aufschwung – zumindest in der EU und den USA – war die letzten 10 Jahre aus Staatskredit finanziert.
Das ist zwar kein Geheimnis für Brancheninsider und Finanzexperten, wird aber selten offen ausgedrückt.
Nicht ganz klar ist dieser Satz:
„Bereits 2020 hat sich weltweit die Staatsschuldenquote um 20 Prozentpunkte der Wirtschaftsleistung erhöht.“
Man kann ihm zumindest entnehmen: Die Staatsschulden sind gestiegen.
„2021 geht es weiter: In den USA steht ein neues Konjunkturpaket über 900 Milliarden Dollar an, in Europa geht der 750 Milliarden Euro schwere Wiederaufbaufonds an den Start, die Bundesregierung plant mit einem Defizit von 180 Milliarden. »In den meisten anderen Euro-Ländern dürften sich die Fehlbeträge gemessen an der Wirtschaftskraft in einer ähnlichen Größenordnung bewegen«, prognostiziert die Commerzbank.“
Wieso eigentlich „Fehlbeträge“? Als der Euro aus der Taufe gehoben wurde und bis 2008 galten die Staatsschulden eigentlich nicht als etwas, wo etwas fehlt. Sie waren Ausweis der Verschuldungsfähigkeit der Staaten. Freude war angesagt: Das internationale Finanzkapital vertraut uns und dem Euro!
Daß die Staatsschuld inzwischen als „Fehlbetrag“ angesehen wird, deutet darauf hin, daß den Akteuren der Verschuldung und auch ihren Kreditgebern nicht so wohl in ihrer Haut ist. Die Commerzbank hat nämlich im letzten Jahrzehnt ziemliche Geldsummen aus der deutschen Staatskasse und von der EZB bekommen, sie weiß genau Bescheid, daß der Staatsverschuldung eine Bankverschuldung gegenübersteht, eine Art leerer Kreislauf – ein Blinder stützt sich auf einen Lahmen. Oder, ein besseres Bild: Zwei Übergewichtige halten einander mit ihrem Fett über Wasser.
„Möglich und finanzierbar bleiben die steigenden Schulden wegen der niedrigen Zinsen.“
Das ist irreführend. Natürlich sind die niedrigen Zinsen besser als hohe, wenn man sich schon verschulden muß. Möglich wird das alles aber nur, weil die heutigen Währungen auf Schulden beruhen und die politische Macht und das Finanzkapital einander beglaubigen. So entsteht eine Art perpetuum mobile der Geldschöpfung, immer mehr losgelöst von tatsächlichen Gewinnen aus der nationalen und internationalen Geschäftssphäre. Die Betreiber dieser eigenartigen Zusammenarbeit, die Politiker, Notenbanker und Privatbanker, haben begründete Zweifel, daß diese sich unbegrenzt fortsetzen läßt.
„Bereits 2020 brachte eine »nie dagewesene Fusion von Fiskal- und Geldpolitik«, so die UBS.“
Es mag ja sein, daß die Verschränkung der beiden Seiten vorher geringer war, aber vom Himmel ist sie nicht gefallen. Das „nie dagewesen“ bezeichnet nur eine Steigerung der jeweiligen Geldflüsse und Garantien, aber das System selbst ist nicht neu.
„Die Defizite der Regierungen summierten sich auf elf Prozent ihrer Wirtschaftsleistung, während allein die bedeutendsten Zentralbanken zwecks Zinssenkung fünf Billionen Dollar in den Markt pumpten.“
5 Billionen sind, nur der Information halber, 5000.000,000.000 oder 5000 Milliarden. Die oben erwähnten 3stelligen Milliardensummen für Konjunkturpakete passen da gut dazu.
Was die 11 % betrifft, so sind darin nur die Summen versammelt, die offiziell sind, durch die Parlamente gehen und in die Statistiken eingehen. Daneben gibt es aber auch noch jede Menge Bürgschaftskredite, Regionalschulden, als Gebühren verbuchte Zahlungen, als Zahlungen getarnte Subventionen und ähnliches, was dann bei Rettungsaktionen à la Griechenland oder Argentinien plötzlich in irgendwelchen Bilanzen auftaucht und schnell wieder in einem anderen virtuellen Kasten versteckt werden muß, bevor diese Zusatz-Schulden die ohnehin angeschlagene Bonität des Schuldners endgültig kippen könnten.
„Dies bewerkstelligten sie, indem sie Massen an Staatsanleihen und anderen Schuldscheinen aufkauften und sich so indirekt als Finanziers betätigten.“
Warum eigentlich „indirekt“?
Die Zentralbanken – also die Fed, die EZB, die Bank of Japan – finanzieren die Staaten, indem sie ihre Anleihen aufkaufen.
Die Fed macht das ganz direkt, wobei die dezentrale Struktur der Fed die Unterschiede zwischen Schuldner und Gläubiger oft verwischt.
Die Bank of Japan stellt eine Art Stützung der Unternehmensbanken sicher, die immer von oben mit Liquidität ausgestattet werden und daher auch problemlos im Gegenzug die Staatsanleihen aufkaufen. Lange war das ein geschlossenes System, aber inzwischen hat sich eingebürgert, daß die japanischen Anleihen auch von US-Banken, in Zusammenarbeit mit der Fed, aufgekauft werden, als eine Art politökonomische Hilfeleistung – um Japan gegen China enger an die USA zu binden und gleichzeitig dem Dollar durch den Yen zusätzliche internationale Stützung zu verschaffen.
Die EZB hat es sich in ihre Statuten geschrieben, daß sie keine Staatsanleihen direkt aufkaufen darf. Das „indirekt“ gilt also strenggenommen nur für die EZB. Durch das Aufkaufen von Staatsanleihen über die kommerziellen Banken verschafft sie denen durch den Aufschlag auf den Einkaufspreis ein Geschäft, was diese Banken gut brauchen können, da es bei ihnen seit geraumer Zeit gar nicht rund läuft.
„Ende kommenden Jahres wird die EZB voraussichtlich 43 Prozent der deutschen Bundesanleihen halten und zwei Fünftel aller Anleihen des italienischen Staates.“
Das heißt, daß die EZB mehr Prozent an deutschen Staatsanleihen als an italienischen hält, weil zwei Fünftel sind 40%.
Deutschland, das sich als Vorbild und solide schwäbische Hausfrau hinstellt, finanziert sich also zu einem höheren Prozentsatz aus der EZB als das krisengeschüttelte Italien.
Vermutlich nach dem Motto: Wer hat, dem wird gegeben.
„Ihre Politik hat die Zinsen so weit gedrückt, dass mittlerweile auch Staatspapiere des ehemaligen Euro-Krisenlandes Portugal unter null Prozent gefallen sind.“
Portugal konnte bereits im Frühjahr 2019 Negativzinsen verlangen, das wurde allerdings von den internationalen Medien nicht groß aufgegriffen. Vermutlich verstanden sie erstens nicht, warum und wollten zweitens durch eine solche Meldung nicht Zweifel an der allgemeinen Fiskal- und Sparpolitik der EU nähren.
Der Artikel Kaufmanns gibt noch einiges her, aber lassen wir es einmal gut sein.