Pressespiegel El País, 15.5.: Russische Offensive in der Ukraine

ÜBER GETREIDE UND HUNGER

„PUTINS KRIEG IN DER UKRAINE LÖST EINE GLOBALE NAHRUNGSMITTELKRISE AUS

Der Konflikt in der Ukraine verschärft den Anstieg der Lebensmittelpreise, der eine Krise des Mangels an Nahrungsmitteln, politische und soziale Turbulenzen, neue Migrationsströme und geopolitische Spannungen auszulösen droht.
Die russische Offensive hat die angespannte Lage in einem Markt verschärft, der auch vorher schon bedeutende Preissteigerungen verzeichnet hat.“

Eine seltsame Ausdrucksweise. Erstens „Putins Krieg“, als ob er ihn alleine führen würde und nicht eine ganze Armee. Zweitens, Spannungen allerorten, die durch den Krieg „verschärft“ werden, also offenbar nicht durch ihn hervorgerufen werden.

„Die Konsequenzen sind schwerwiegend.“

Na sowas!

„Zunächst einmal für Millionen von Personen, die neu in den Teufelskreis von Hunger und Unterernährung geraten.“

Bodenlos.
Vorher war noch von einem Markt die Rede, also einer von Menschen gemachten und betriebenen Einrichtung. Jetzt ist es auf einmal ein „Teufelskreis“, also etwas völlig Selbsttätiges.
Diese Vernebelung ist notwendig, damit dann der Ukraine-Krieg und Putin für den Hunger verantwortlich gemacht werden können und nicht etwa die Marktwirtschaft, die jedem das Hinlegen von Geld aufnötigt, um an Nahrung zu kommen.

„Im Weiteren wegen der Perspektive sozialer Proteste und politischer Instabilität, die in fragilen Staaten (???) mit solchen Umständen einherzugehen pflegen;“

Was macht eigentlich diese „fragilen Staaten“ so empfindlich für dergleichen soziale Proteste und welche Staaten fallen unter diese Einstufung?
Wie es aussieht, täglich mehr.

„sowie wegen der Zunahme von ungeordneten Flüchtlingsbewegungen;“

Welche Fluchtbewegungen sind eigentlich „geordnet“?

„und den Reibungen (?) zwischen Staaten, die in einer Position der Stärke sind und denen, die der Krise inmitten protektionistischer Manöver, internationaler Sanktionen und anderen Hochspannungs-Bewegungen ausgesetzt sind.“

Dümmer gehts kaum mehr. Alle möglichen verhatschten Bilder werden aufgewendet, um die Sanktions-Politik der EU und der USA als eine Art Sachzwang darzustellen, der die Staaten in Form einer Naturkatastrophe trifft. Schuld daran ist natürlich Putin.

„Der Anstieg der Lebensmittelpreise hat mannigfaltige Gründe, viele von ihnen waren schon vor der (russischen) Invasion zugegen. Aber diese spielt eine entscheidende Rolle bei der Zuspitzung der Krise wegen zweier grundlegender Faktoren: Sie hat den Energiemarkt erschüttert, was starke Auswirkungen auf die Landwirtschaft hat, und hat die Exportströme von Rußland und der Ukraine verändert, die zwei wichtige Player auf dem Agrarmarkt sind. Diese ungünstige Entwicklung tritt noch dazu in einem Augenblick auf, in dem sich viele Staaten und ein guter Teil der Weltbevölkerung aufgrund der Auswirkungen der Pandemie geschwächt sind.
(…) So bemerkte Antonio Guterres anläßlich der Präsentation einer Studie zu dem Thema: »Die Lebensmittelpreise waren noch nie höher, wir sehen einer Hungerkatastrophe von ungeahntem Ausmaß entgegen.« Die Studie zeigt auf, daß die Zahl der Personen in kritischer Ernährungssituation“

Was das wohl heißen mag?

„in den meistbetroffenen 50 Staaten von 155 Millionen 2020 auf 193 Millionen 2021 angewachsen ist. Eine an und für sich schon schlimme Tendenz, die jedoch die Auswirkungen des Krieges noch nicht wiedergibt.
Und diese Auswirkungen haben es in sich. Die Weltbank schätzt, daß für jeden Prozentpunkt in der Erhöhung der Lebensmittelpreise 10 Millionen Menschen in extreme Armut geraten.“

Wirklich eine Rechnerei der Art Handgelenk mal Pi.
Ein Prozentpunkt in der Erhöhung welcher Lebensmittelpreise? Getreide? Gemüse? Hülsenfrüchte? Man müßte einmal präzisieren, um welche Lebensmittel es sich handelt. Auch die 10 Millionen und der schwammige Begriff „extreme Armut“ machen zwar auf hysterisch, sagen aber nicht viel aus über die Anzahl und Lage der Betroffenen.
Ähnlich schwammig und hysterisch sind die Angaben der FAO, die von 20 und 30 Prozent Steigerung schreibt, aber man erfährt nicht, wovon.

„Die in Deutschland versammelten Außenminister der G7 gaben eine Erklärung ab, in der sie den Ernst der Lage betonen und Rußland auffordern, Bombardements der ukrainischen Infrastruktur zu unterlassen, um Exporte zu ermöglichen. Die deutsche turnusmäßige Präsidentin spricht von einem von Moskau losgetretenen „Krieg des Weizens“, der eine globale Hungerkrise auslösen könnte.“

Um diese Weizenexporte gibt es sehr widersprüchliche Meldungen.

Rußland exportiert sehr viel mehr Weizen als die Ukraine. Ob die Weizenexporte Rußlands zurückgegangen sind, läßt sich derzeit noch nicht feststellen. Es könnte sein, daß Rußland Beschränkungen erläßt, um die Ernährungssicherheit im Land sicherzustellen. Es kann auch sein, daß manche Staaten Bedenken haben, Rußland Weizen abzukaufen, weil sie dann den Zorn der USA oder der EU und etwaige Sanktionen auf sich ziehen.

Die Weizenexporte aus der Ukraine haben erst in den letzten Jahren die derzeitigen Ausmaße erreicht, nachdem Agrarkapital aus der EU, hauptsächlich aus Deutschland und den Niederlanden, dorthin geflossen ist. Einerseits gibt es viel Land Grabbing, wo regelrechte Plantagen mit hohen Zäunen betrieben werden. Man fragt sich, wie das eigentumsrechtlich aussieht – immerhin wurde erst vor ein paar Jahren und gegen viel Widerstand in der Rada ein Gesetz zum Verkauf von Agrarland an Ausländer erlassen. Möglicherweise Pacht auf 50 oder 100 Jahre, mit Option auf Verlängerung?

Andererseits ist aber auch viel EU-Fördergeld in die Landwirtschaft geflossen und auf Basis von Agrarkredit à la Raiffeisen sind dort mittelgroße bäuerliche Wirtschaften entstanden, die jetzt als Opfer der russischen Invasion durch die Medien gehen: Fleißige Landwirte, um die Frucht ihrer Bemühungen gebracht. Dabei ist vermutlich der größte Teil ihrer Ernte bereits an den Kreditgeber verpfändet.

Schließlich ist das Haupt-Export-Outlet der Hafen von Odessa. Abgesehen davon, daß der sofort am Anfang der Invasion von den ukrainischen Verteidigern vermint und gesperrt wurde, um seine Einnahme vom Meer zu verhindern, hat sich die Region um Odessa aufgrund ihrer Grenznähe zum NATO-Staat Rumänien zum Haupt-Import-Loch für Waffen und Treibstoff entwickelt. Deswegen wurde im Laufe des Krieges die dortige Infrastruktur durch russische Angriffe in Mitleidenschaft gezogen, mit Ausnahme der noch immer funktionierenden Eisenbahn.

Exporthäfen öffnen hieße also Waffenimport erleichtern.

Nach einer Reportage des Ukraine-Korrespondenten Wehrschütz im österreichischen Fernsehen waren damals im April das Hauptproblem der ukrainischen Getreidehändler die vollen Speicher. Man müsse die leerkriegen, meinte ein vom Reporter befragter Agraringenieur, bevor die nächste Ernte kommt. Die ukrainische Agrarwirtschaft baut hier vermutlich noch auf dem Erbe der sowjetischen Kolchosenwirtschaft auf, oder es wurde von westlichen Firmen noch in zusätzliche Speicherkapazitäten investiert, um die Fülle der Erträge der fruchtbaren Schwarzerdeböden des Wilden Feldes zu fassen.

Der von Wehrschütz befragte Agrarier erwähnte in dem Gespräch auch noch, daß Odessa als Exporthafen eigentlich nicht ersetzbar ist, weil der Transport über Land mit dem Zug viel zu teuer ist, und auch von den Kapazitäten her nie die Mengen aufnehmen kann, die der ukrainische Boden hergibt. Immerhin fahren die Züge ewig lang bis zur polnischen Grenze und müssen dann auch noch zu einem polnischen Hafen gelangen, weil die näher gelegenen russischen will man ja keinesfalls verwenden, übrigens auch schon vor dem Krieg nicht. Außerdem bestehen die ukrainischen Lebensmittelexporte nicht nur aus Getreide, sondern auch aus leichter verderblichen Gütern.

Schließlich wird den russischen Besatzungsbehörden vorgeworfen, Getreide in großen Mengen zu klauen und über Sewastopol in die große weite Welt zu verschippern. Die russischen Experten für Katastrophenschutz (!) wollen auch möglichst schnell den Hafen von Mariupol wieder in Gang kriegen, um von den von ihnen eingenommenen Territorien Getreide und andere Agrarprodukte zu verschieben.
Na, so werden wenigstens die Speicher leer, könnte man sagen.
Man merkt an dieser Klage, daß die vorgeschobenen verletzten Eigentumsrechte der Ukraine bzw. der Ukrainer nur die tatsächlich verletzten Eigentumsrechte der westlichen Agrarfirmen verdecken, die durch den Krieg zu Schaden gekommen sind.
Dabei ist der von den Russen geklaute Weizen nur ein Klacks. Durch den Krieg selbst wird an vielen Orten nicht gesät und geerntet, nicht bewässert und das Unkraut und die Schädlinge nicht vertilgt. Die kommenden Ernten werden also auch wesentlich magerer ausfallen, sofern sie auf weder umkämpften noch verminten Gebieten überhaupt eingefahren werden können.

Die russische Seite weist darauf hin – jeder sieht den Splitter im Auge des anderen – daß auch von den in ukrainischer Hand verbliebenen Gebieten Getreide exportiert wird, eben über Polen. Die russischen Medien machen sich deshalb Sorgen um die Lebensmittelsicherheit in der Ukraine selbst.

Damit ist ein weiteres Problem des ukrainischen Agrarsektors angesprochen: Die reichen Ernten der Ukraine sind nicht für die Ukraine selbst gedacht. Die ohnehin relativ geringe Kaufkraft der ukrainischen Geldbörsen gibt nämlich nur die schwachbrüstige Hriwna her. Die gewinnorientierten Agrarfirmen verkaufen deshalb lieber gegen Devisen in das immer von Unterernährung gezeichnete Afrika. Dort brauchen sie den Importweizen tatsächlich wie das liebe Brot, weil die eigenen landwirtschaftlichen Flächen für Cash Crops wie Baumwolle, Kakao, Ananas oder Avocado benutzt werden. Die landwirtschaftliche Produktion dieser Staaten ist nämlich auch nicht für die eigene Bevölkerung da, genauso wie in der Ukraine!
Marktwirtschaft allerorten.
Ein weiterer zahlungskräftiger Kunde ist inzwischen die Hungerhilfe der UNO. Deshalb macht sich Guterres solche Sorgen. Afghanistan, Somalia, der Irak, der Libanon u.a. – lauter Staaten, die sich einige Jahrzehnte und auch einige Kriege früher selber ernähren konnten, hängen jetzt am Tropf der UNO, um großflächiges Verhungern zu vermeiden. (Kleinflächig wird übrigens vielerorten ge- und verhungert.) Und die UNO zahlt Weltmarktpreise, ist also durchaus marktwirtschaftkompatibel.

In der Ukraine wiederholt sich teilweise die Geschichte. Einer der Gründe für den Holodomor war nämlich der Export von konfisziertem Getreide gegen Devisen, um damit eine Industrie mit Hilfe von westlichem Know-How und Maschinenimporten aufzubauen, u.a. in der Ukraine.
Diese Einkäufe von Maschinen durch die SU kamen Europa und den USA in der Zeit der Weltwirtschaftskrise sehr gelegen, weshalb sich ihre Eliten nicht sehr für die – durchaus vorhandenen – Berichte über den Hunger in der SU interessierten …

Heute wird damit der Krieg finanziert, auf Kosten der ukrainischen Bevölkerung.

Die Flüchtlinge als Kleingeld des Krieges

ERZEUGTE VÖLKERWANDERUNGEN

1. Zur Migration und zum sogenannten Flüchtlingsproblem überhaupt

Die Flüchtlingsproblematik ist ein Dauerbrenner der europäischen und US-Innenpolitik.

Während die USA seit ihrer Gründung bis vor nicht allzulanger Zeit ein klassisches Einwanderungsland waren, wohin viele Leute aus aller Welt aus unterschiedlichen Gründen strömten, hat sich das in den letzten Jahrzehnten drastisch geändert. Die Einwanderungsbestimmungen wurden verschärft, die Arbeitserlaubnis ist auch immer schwieriger zu erhalten, und seit Trumps Wahlkampf ist die Einwanderung zum wichtigsten Instrument der Parteienkonkurrenz geworden.
Genützt im Sinne einer Reduzierung der Immigrationsströme hat das alles wenig. Die Menschen nehmen andere Routen, mehr von ihnen sterben beim Versuch, ins Gelobte Land zu gelangen, und mehr von ihnen leben und arbeiten illegal. Letzteres drückt die ohnehin niedrigen Löhne in verschiedenen Branchen und erhöht die Schwierigkeiten der arbeitenden Menschheit der USA, mit ihren Einkünften bis zum Monatsende durchzukommen und sich ein Dach über dem Kopf leisten zu können.

In der EU wurde die legale Einwanderung aus den ehemals sozialistischen und später in die EU aufgenommenen Staaten genehmigt und gefördert, weil auch hier die Möglichkeit gerne ergriffen wurde, mit Hilfe der Zuwanderung Löhne und Gehälter nach unten zu modifizieren und Arbeitszeiten zu flexibilisieren. Bei der Ernte, am Bau, als Chauffeure und LKW-Fahrer, im Gastgewerbe, als Putzfrauen, in der Pflege – überall dorthin wurden und werden die Menschen aus dem ehemaligen Ostblock gedrängt.
Das Ergebnis in deren Ursprungsländern kann sich sehen lassen: Millionen von Kindern, die ohne Eltern aufwachsen; unbestellte Felder, auf denen das Unkraut wuchert; verwaiste Dörfer, durch die der Wind pfeift und die von den Ratten erobert wurden; vor sich hin verfallende Industrieruinen und Wohnhäuser, usw. usf. Allein Rumänien hat seit der Wende an die 9 Millionen Einwohner verloren, Bulgariens Bevölkerung hat sich seither von 10 auf unter 7 Millionen reduziert. Es sind die Alten und Uralten, die auf einander und ihre Enkel aufpassen, und sich mit einem sehr rudimentären Gesundheits- und Pensionssystem herumschlagen, das notwendigerweise durch Überweisungen von Familienmitgliedern aus dem Ausland ergänzt werden muß.

Den Regierenden dieser ehemals sozialistischen Staaten ist das durchaus recht.

Sie sind Statthalter des westeuropäischen Kapitals, das sich dieser Gegenden als Hinterhof bedient. Sie verachten ihre eigene Bevölkerung, weil diese sich nach der Wende nicht als Mittel der Reichtumsproduktion erwiesen und zur Erstarkung der staatlichen Macht nichts beigetragen hat. Sie regieren ein Volk von Trotteln und Schlafmützen, die sich für die Marktwirtschaft als ungeeignet erwiesen haben. Für diese schwere Aufgabe klopfen sie sich gegenseitig auf die Schultern, erhalten gute Jobs im EU-Apparat und füllen sich die Taschen.
Die massenhafte Auswanderung erfreut sie, weil dadurch wird Druck vom Sozialsystem weggenommen und die Überweisungen der Arbeitsemigranten sorgen dafür, daß die Kaufkraft nicht ganz verschwindet bzw. die Leute (noch) nicht auf der Straße verhungern.

Soweit, so gut. Im Westen Freude über billige und willige Arbeitskräfte (Leute, die ihre ganze Familie zu Hause ernähren müssen, sind sehr unterwürfig gegenüber Arbeitgebern und Behörden), im Osten Freude über massenhafte Auswanderung, die viele Probleme löst.

Wenn dort nicht die anderen Migranten wären, die richtigen „Flüchtlinge“, die Asylanten, die ebenso von allen Richtungen in die EU strömen und dort größtenteils überflüssig sind, aber den Staat Geld kosten.

Man muß sich hier vor Augen halten, daß diese Menschen vor allem deshalb „zu viele“ sind, weil die klassischen Migranten-Jobs bereits durch die unglücklichen Brüder und Schwestern aus den „neuen“ EU-Ländern besetzt sind. Daher sind die Einwanderer aus Afrika, dem Nahen Osten, Afghanistan usw. unwillkommen. Es bleibt ihnen auch, da sie – Unterschied zu den EU-„Inländern“ – illegale Migranten sind, gar keine andere Möglichkeit als das Stellen eines Asylantrags. Sie müssen also irgendeine Art von Verfolgung geltend machen, um überhaupt hier bleiben und eine Unterstützung erhalten zu können. Der Umstand, daß sie jeden Tag Opfer von Scharfschützen, gewöhnlichen Räubern oder Bomben werden können, ist nämlich kein Grund, ihnen eine Aufenthaltserlaubnis zu gewähren.

Die Kriege, vor denen diese Menschen davonlaufen, werden jedoch von genau diesen Staaten verursacht und angeheizt, die dann unter der Flüchtlingslast stöhnen. Ob Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien oder Somalia – überall ist das segensreiche Wirken derjenigen Staaten die gerne die Welt beherrschen wollen, sichtbar. Sei es durch Verelendung mittels Cash Crop-Anbau für diejenigen Märkte, die in Devisen zahlen, wodurch die einheimische Landwirtschaft zerstört, innere Migrationen und Bürgerkriege ausgelöst werden. Sei es durch gewaltsamen Sturz von „Regimes“, was ebenfalls Bürgerkriege und Flüchtlingsbewegungen auslöst. Sei es durch aktive Unterstützung von Rebellen, die anderen die Gurgel durchschneiden. Wenn die unglückseligen Bewohner dieser zerstörten und verwüsteten Gegenden – die einst prosperierten, wie Syrien, oder sich zumindest selbst ernähren konnten, wie im Falle Afghanistans – dann mit Kind und Kegel vor der Tür stehen, so geht das Geschrei los, daß „das Boot voll“ sei; wir „uns“ nicht ausnützen lassen wollen; das Elend der Welt, an die die Leute „selber schuld“ seien, uns nichts angeht, und was dergleichen weiteres Lamento noch vorrätig ist.

Die Migration wird also in eine gewollte und eine ungewollte eingeteilt. Es ist sehr wesentlich, ein Bewußtsein zu entwickeln, daß beide von den Zielländern verursacht werden und nicht „einfach so“ geschehen.

Bei den Flüchtlingsströmen des letzten Jahrzehnts in Europa kommt noch das Element der imperialistischen Konkurrenz dazu: Obwohl diverse Konflikte auch auf die Kappe der USA gehen, so ist es die EU, die als Flüchtlings-Zielland die Zeche dafür zahlt.
Es ist den US-Regierungen durchaus recht, wenn man die EU als NATO-Partner irgendwie auf Umwegen doch zur Kasse bitten und ihr als ökonomischem Rivalen Scherereien verursachen kann.

2. Die Ukraine und ihre Bevölkerung

Die Ukraine als Ausgangs-Land vermischt beide Migrationsformen.

2.a) Arbeitsmigration

Bereits vor dem Krieg, sogar vor den Ereignissen von 2013-14 rund um die Majdan-Besetzung war sie vom Standpunkt des Pro-Kopf-Einkommens eines der ärmsten Länder Europas. In Rußland stellten die ukrainischen Arbeitsmigranten die größte Gruppe, vor den Usbeken. Auch in der EU strömten die Ukrainer in diejenigen Staaten, die sich ihnen öffneten, vor allem zunächst Spanien und Portugal, später, nach Visa-Erleichterungen auch in die Rest-EU.

Bereits vor dem Krieg befanden sich geschätzte 5 Millionen ukrainischer Staatsbürger außerhalb des Grenzen der Ukraine, um als Gastarbeiter ihre Angehörigen zu ernähren, weil die Gehälter in der Ukraine dafür nicht reichten – vor allem, nachdem die ukrainische Regierung auf Druck des IWF nach 2014 die Subventionierung der Energieträger aufgegeben hatte.
Sofern es überhaupt Jobs gab …
Die Verteuerung des Treibstoffs setzte auch gewisser Subsistenz-Landwirtschaft ein Ende und erleichterte das Land-Grabbing, wo sich lokale Beamte mit Verkauf oder Verpachtung die Taschen füllten und westliche Firmen sich den fruchtbaren Boden der Ukraine unter den Nagel rissen.

Man kann durchaus sagen, daß der Majdan und die darauf folgende Erhöhung der Energiepreise einen weiteren Schub zur Entvölkerung der Ukraine in Gang setzte.

2.b) Krieg

„In nur 5 Wochen seit Beginn der Invasion mussten mehr als 10 Millionen Menschen (ein Viertel der Bevölkerung der Ukraine) ihre Häuser verlassen. Aufgrund militärischer Ausreisebeschränkungen für Männer zwischen 18 und 60 Jahren sind die überwiegende Mehrheit der Migranten Frauen und Kinder.“ (Wikipedia, Migrationskrise durch den russischen Einmarsch)

Zum Zeitpunkt des 9. April, als dieser Eintrag erstellt wurde, befanden sich 2,6 Millionen in Polen, fast 700.000 in Rumänien, gefolgt von Ungarn, Moldawien und Rußland mit rund je 400.000. Nach russischen Angaben sollen auch noch ein paar 100.000 nach Weißrußland geflüchtet sein.
Somit befinden sich also bisher mehr als 4 Millionen Menschen in diversen EU-Staaten, weil diese anfänglichen Zahlen sind durch Weiterreise bereits überholt. Da kein Ende des Krieges abzusehen ist, und viele Häuser und Wohnungen zerstört sind, ist eine baldige Rückkehr dieser Menschen unwahrscheinlich. Es ist eher wahrscheinlich, daß die Anzahl zunehmen wird.

Abgesehen von der menschlichen Tragik der Flüchtlinge selbst gibt es durch diese Flucht einen großen Verlierer, das ist die EU als Ganzes und in unterschiedlicher Betroffenheit ihre Mitgliedsstaaten.

Die Flüchtlinge belasten die Sozialsysteme, müssen untergebracht werden und verursachen dadurch bedeutende Kosten. Die Kinder müssen eingeschult werden, Übersetzer müssen bezahlt werden, junge und vor allem alte Leute brauchen Ärzte und Krankenhäuser, und das alles bei steigenden Kosten für Wohnraum, Lebensmittel und Energie, die auch die Budgets für die Versorgung der eigenen Bevölkerung belasten.

Den anderen Akteuren dieses Dramas ist diese Entwicklung recht.

Den USA kommt es sehr gelegen, der EU Kosten aller Art zu verursachen – sie trägt die Hauptlast des Krieges und erhält nichts dafür. Der Ukraine-Krieg schwächt die EU als imperialistischen Konkurrenten, verringert ihre Wettbewerbsfähigkeit, erhöht ihre Verschuldung und auch die Spannungen innerhalb dieser Staatengemeinschaft.

Rußland hat anläßlich der Flüchtlingskrise 2015 festgestellt, daß die EU dafür überhaupt nicht gerüstet ist und Flüchtlinge die Spannungen zwischen den EU-Mitgliedern und die innere Parteienkonkurrenz beflügeln. Es ist der russischen Führung recht, der EU Kosten und Mühen durch den nicht enden wollenden Flüchtlingsstrom zu verursachen.

Für die ukrainische Führung schließlich löst der Krieg ein Problem, das sie seit der Unabhängigkeit vor sich herschiebt: Sie braucht ihre Bevölkerung nicht.
Die 40-45 Millionen Menschen, die dort lebten, sind ihr im Weg. Die durch und durch korrupten und menschenverachtenden Eliten, die sich seit 1992 an die politische und wirtschaftliche Macht geturnt haben, sehen ihre Bestimmung darin, die fruchtbare Erde der Ukraine und diejenige Industrie, die die EU noch brauchen kann, an die Meistbietenden zu verkaufen, um sich damit die Taschen zu füllen. Da ist es lästig, für Pensionen und Schulen und Krankenhäuser Geld auszugeben, um die Bevölkerung irgendwie am Leben zu halten.
Außerdem will sie der NATO das Territorium für Übungen und Stützpunkte überreichen, wofür es auch nur wenige Angestellte braucht, um so etwas wie eine militärische Grundversorgung für dieses Programm zur Verfügung zu stellen.
Je mehr Leute in die eine oder andere Richtung abhauen, um so besser für die ukrainischen Mieslinge, die dort die Macht in den Händen halten: Sie überlassen die Vertreibung ihrer Bevölkerung gerne den Russen und richten gleichzeitig den Finger auf die Schuldigen dieser neuen Völkerwanderung.

Das „wilde Feld“ und seine westlichen Ausläufer sollen möglichst leer sein als Kornkammer und Aufmarschgebiet für die USA und Europa, und als Blockade jeglicher eurasischer Konzepte.

Pressespiegel Komsomolskaja Pravda, 13.4.: Waffenlieferungen an die Ukraine

DIE NATO HAT DIE UKRAINE MIT WAFFEN GLEICHSAM ÜBERSCHÜTTET. WIRD DER EINSATZ DADURCH LÄNGER DAUERN?

Interview mit dem Redakteur der Zeitschrift „Arsenal des Vaterlandes“, Alexej Leonkow

Alle sowjetischen Reserven sind bereits verbraucht!

Das Pentagon sagte, dass jeden Tag 10 Flugzeuge mit Waffen für die Ukraine in Polen landen. Und von dort geht es per Landtransport weiter. Ist das eine Bedrohung für die russische Armee?

Diese Lieferungen begannen im Dezember, noch vor dem Einmarsch. Aus allen Ländern Osteuropas wurde Ausrüstung sowjetischer Produktion eingesammelt und verschickt. Und als wir erfolgreich damit begannen, diese Technik auszuschalten, wurde der Nachschub knapp. In Osteuropa wurden alle Töpfe umgedreht und auch die letzten Reste herausgekratzt, so die slowakischen S-300 (Luftabwehrraketen) und hundert T-72-Panzer aus Polen. Alles, was da war, wurde bereits an die Ukraine übergeben!

Wie viel an Ausrüstung kam in die Ukraine?

Es ist schwierig, das genau abzuschätzen. Aber laut dem British Military Balance-Verzeichnis gab es bis Februar etwa 3.000 gepanzerte Fahrzeuge in der Ukraine. Wir haben bereits ungefähr die gleiche Anzahl zerstört. Manche haben wir gleichsam als Trophäen (d.h., unzerstört) bekommen. Und wie viele wurden in Lagerhallen abgeschossen, die durch unsere hochpräzisen Waffen und unsere Luftfahrt zerstört wurden? Ich denke, dass mindestens weitere tausend Einheiten von außen hereingebracht wurden.

Die Ukraine fragte die NATO auch um eine Luftwaffe.

Abfangjäger brauchen eine Landebahn, und alle möglichen Militärflugplätze, die wir finden, werden zerstört. Und nicht nur die Lagerhallen und Hangars für Ausrüstung, sondern auch die Landebahnen selbst, damit sie nicht von ihnen abheben konnten.
Der Transfer von Flugzeugen ist auch schwierig: Sie leuchten auf unseren Radaren auf. Wir können sie sehen und auf diese Ziele schießen.

Mit den Hubschraubern scheint es einfacher zu sein?

Ja, sie können tief fliegen und sind dadurch für Ortungsgeräte nicht wahrnehmbar. Außerdem brauchen sie keinen Flugplatz, sie können überall landen. Das heißt, ein Hubschrauber kann ganz einfach aus dem Ausland hereinfliegen und sich in den Karpaten mehr oder weniger unsichtbar machen. Vergessen Sie nicht, dass ihre Bewegung von westlichen Geheimdiensten über Satelliten koordiniert wird. Sie können minutengenau bestimmen, wann diese Hubschrauber über das Territorium der Ukraine fliegen können, damit unsere Geheimdienste sie nicht entdecken können.

Woher kommen diese Hubschrauber?

Bei den (gescheiterten) Evakuierungsversuchen aus Mariupol wurden Hubschrauber abgeschossen, die bereits in Afrika im Einsatz waren. Die Rede war auch von Hubschraubern, die die Vereinigten Staaten aus Afghanistan abziehen konnten, aber das ist nur Gerede. Ich denke, der Westen hat erkannt, dass die Ukraine ein großartiger Ort ist, um den angehäuften Militärschrott zu entsorgen. Schließlich kostet es Geld, es zu entsorgen, aber hier haben sie einen billigen Weg gefunden. Und gleichzeitig sehen sie aus wie Verbündete – sie liefern auch „militärische Ausrüstung“ an die Ukraine.

„Abrams“-Panzer – eine leere Hoffnung

Wenn die sowjetische Ausrüstung aus dem Westen verbraucht ist, welche Art von Ausrüstung wird jetzt geliefert werden? Die der NATO?

Ja, diese Frage stellt sich jetzt: Was liefern wir als nächstes? Großbritannien hat erklärt, es sei bereit, seine Anti-Schiffs-Raketen „Harpoon“ an die Ukraine zu liefern.

Könnten die unserer Schwarzmeerflotte gefährlich werden?

Dies Raketen sind uns bekannt. Wir haben Luftverteidigungssysteme auf unseren Schiffen, die dafür ausgelegt sind, die „Harpoon“ zu bekämpfen. Aber was für Raketen werden das sein? Sie laufen 2023 ab. Seit zwei Jahren holen die Briten sie von Schiffen ab, transportieren sie in Lagerhallen, kontrollieren sie und schreiben sie ab. Ihre Leistung ist fraglich.

Deutschland hat sich zu der Erklärung aufgerafft, dass es der Ukraine NATO-Panzer geben wird.

50 „Leopard“-Panzer. Sie stammen aber auch „von Orten der Langzeitlagerung“ und sind nicht sehr kampfbereit. Sie brauchen einiges an Wartung, bevor sie in Marsch gesetzt werden können. Und die dazu gehörigen Projektile? Für diese „Leopard“-Panzer haben die Deutschen schon lange nichts mehr produziert. Was werden sie finden? Wahrscheinlich auch in Lagerhallen abgelegte Munition. Und wenn dieses abgelaufene Projektil beim Schießen im Lauf eines Panzers explodiert?
Im Allgemeinen werden sie dieses Altmetall gerne in die Ukraine verschieben.

„Leopard“ – eine beeindruckende Waffe?

Nein, unsere T-72 können sie mit ihrer Standardmunitionsladung durchschlagen. Sie können sogar noch ernsthaftere Panzer bekämpfen – die über eine bessere Panzerung und einen aktiven dynamischen Schutz verfügen.

Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee, Zaluzhny, gab zu, dass er davon träumt, mit amerikanischen Abrams-Panzern über den Arbat und den Roten Platz zu fahren.

Die Abrams-Panzer will Polen haben. Ihnen zuliebe gab sie der Ukraine alle ihre T-72. Jetzt fordern alle ehemaligen sozialistischen Länder Osteuropas, dass Amerika ihnen neue, von der NATO hergestellte Ausrüstung als Ersatz für die nach Kiew gelieferte Ausrüstung gibt.

Die Ausbildung dauert ein halbes Jahr

„Leopard“-Panzer, „Harpoon“-Raketen … Wissen die Ukrainer, wie man mit ihnen kämpft? Müssen sie das nicht erst lernen?

Diese Technik wurde nach einer völlig anderen Logik aufgebaut als die sowjetische. Dafür braucht man Zeit. Mindestens 3 Monate, besser ein halbes Jahr, damit die Besatzung auf so einem Panzer nicht nur mitfährt, sondern zumindest gerade lernt, daraus zu schießen. Dazu müssen Sie Besatzungen rekrutieren und sie in Ausbildungszentren stecken …

Wo könnten sie ausgebildet werden?

Entweder werden ukrainische Truppen nach Deutschland gesandt. Oder die Panzer werden auf das Trainingsgelände in Polen gebracht.
Aber sie brauchen auch Werkstätten, um Geräte vor Ort zu reparieren. Und Ersatzteile.

Geld und Propaganda

In der Ukraine verstehen sie, dass sie keine sechs Monate haben. Warum also diese demonstrative Begeisterung: „Der Westen wird uns helfen“?

Zunächst einmal ist es Propaganda. Wie: „Europa und Amerika sind mit uns, die ganze Welt ist mit uns, schau, die Technologie kommt, also werden wir gewinnen …“
Aber die Aufgabe des Westens besteht nicht darin, der Ukraine zu helfen. Die Amerikaner müssen Russland zermürben und Europa vereinen – um daraus einen Monolithen zu machen, in dem es keine Widersprüche gibt. Und dann überführen Sie dieses dressierte Europa der vollständigen Unterordnung der Vereinigten Staaten und Großbritanniens.
Und gleichzeitig – zu verdienen. Lieferungen erfolgen im Rahmen der „Militärhilfe“-Programme. Da geht es um eine ziemliche Menge Geld! Und gleichzeitig wird Schrott abgeschrieben, der noch entsorgt werden müsste. Insgesamt ein gutes Geschäft.

Die Türkei verdient

Jeden Tag hören wir von abgeschossenen Drohnen in der Ukraine. Die gleichen türkischen Bayraktars. Wie viele davon hat Kiew, die auf keinen Fall enden werden?

Es ist nämlich kein Problem, sie in die Ukraine zu bringen: Sie wurden zerlegt, so kann man sie in einem normalen Auto transportieren. Wir zerstören sie tatsächlich regelmäßig. Die zweite Charge bestand aus 36 Stück. Mittlerweile sind 16 weitere installiert, davon haben wir bereits 5 außer Gefecht gesetzt.

Die Türkei liefert sie direkt während der Kämpfe?

Sobald die Fabrik sie gebaut hat, werden sie sofort geliefert! Daran verdient auch die Türkei. Das militärische Hilfsprogramm wird von den Vereinigten Staaten überwacht, das gesamte Geld fließt durch sie. Ich denke, die Amerikaner zahlen für die Ukraine.

Werden diese Drohnen über Rumänien importiert? Oder über Polen?

Grundsätzlich geht alle militärische Fracht durch Polen. Dorthin mit dem Flugzeug, dann mit dem Zug oder mit dem Auto.

Die Amerikaner wollten mit der Lieferung von Einweg-Selbstmorddrohnen in die Ukraine beginnen. Ist das eine schreckliche Waffe?

Springmesser? Die sind gefährlich. Dies ist ein hochpräziser herumschweifender Flugkörper mit einer Reichweite von 40 Kilometern. Aber ohne die Hilfe einer Aufklärungsdrohne können sie keine Fahrzeuge oder Panzer jagen. Dies ist ein bekanntes Tandem, das in vielen Konflikten eingesetzt wurde – in Libyen, in Syrien, in Berg-Karabach. Man kann sie bekämpfen.

Muß man sich Sorgen um Belgorod machen?

Es gab noch eine Neuigkeit: Die Vereinigten Staaten erwägen den Transfer von ballistischen MGM-140-Raketen in die Ukraine.

Die Frage ist offen. Die Vereinigten Staaten haben alte Versionen dieser Raketen und verschenken gerne Schrott unter dem Deckmantel von neu. Die Reichweite dieser Raketen beträgt 160 km. Unsere Luftverteidigung wird mit solchen Raketen fertig werden. Aber man muss verstehen, dass diese Komplexe, sobald sie aufleuchten, zum Ziel von Angriffen unserer Luft- und Raumfahrtstreitkräfte werden.

Sind unsere Grenzstädte – Rostov, Belgorod, Kursk – gefährdet?

Eine ähnliche sowjetische Rakete, „Tochka U“, die von der Ukraine eingesetzt wird, hat eine Reichweite von 130 km. Sie hat bereits versucht, die Region Rostow anzugreifen. Mehrere wurden bereits in der Nähe von Belgorod abgeschossen. Es ist klar, dass wir jetzt an den Grenzen dieser Regionen sozusagen Vorkehrungen getroffen haben. Im Allgemeinen bezweifle ich, dass diese amerikanischen Raketen einen Wendepunkt in den Feindseligkeiten bewirken werden.

Jagd und Zerstörung

Schwere Waffen werden per Bahn in die Ukraine geliefert. Warum bombardieren wir sie nicht?

Es gibt einen menschlichen Faktor. Zivilisten werden entlang dieser Schienenwege evakuiert. Und die Ukraine synchronisiert die Bewegung von Personenzügen gezielt mit der Lieferung von Militärgütern. Ein Zug mit Ausrüstung ist unterwegs – ein Passagierzug kommt aus der anderen Richtung.
Gott bewahre, dass der Zug mit Menschen aus den Schienen gerät – da würde es so viel Lärm geben, dass sie die Ereignisse von Bucha, die sie inszeniert haben, einfach vergessen werden.

Was machen wir? Ruhig zuschauen, wie die Züge mit Panzern anrollen?

Unsere Luft- und Raumfahrtstreitkräfte handeln sehr klug: Sie bombardieren nicht sofort, sondern achten darauf, wohin diese Ausrüstung geliefert wird. Dort, wo sie zentral gelagert wird, zerstören sie sie. Wir verfolgen genau, zu welchen Einheiten sie bestimmt ist. Es ist wichtig zu verstehen, auf welche Gebiete sich der Feind konzentriert und was er dort plant. Diese Pläne machen wir zunichte.

So war es mit dem aus der Slowakei gelieferten S-300, oder? Unser „Kalibr“ hat sie in Dnepropetrovsk zerstört.

Die Ukrainer haben diese S-300-Raketenwerfer meines Wissens in drei Partien geteilt. Eine wurde in die Nähe von Nikolaev überstellt, eine anderere nach Dnepropetrovsk und die dritte, glaube ich, irgendwo in die Nähe von Kiew oder Poltawa. Aber wir haben diese Komplexe aufgespürt. In Dnepropetrowsk – ja, unser Verteidigungsministerium hat bereits gezeigt, dass sie zerstört wurden.

Was ist mit den anderen beiden Raketenkomplexen?

Der, der in der Nähe von Nikolaev war, wurde ebenfalls zerstört.

Wie geht es weiter?

Charkow wird nicht gestürmt.

Was ist das Schicksal von Charkow? Von dort nach Belgorod sind es nur 50 km. Charkov nicht einzunehmen, ist eine Bedrohung für Belgorod.

Jeder weiß, dass der Zweck der zweiten Phase der Spezialoperation die Liquidierung der ukrainischen Truppen ist, die in der Nähe des Donbass stehen. Dies ist die wichtigste ukrainische Streitmacht.
Die ist jetzt einmal das nächste Ziel. Charkow wird vor allem von Territorialverteidigungs-Bataillionen gehalten – drei Divisionen, die die Stadt vom Süden gegen Angriffe halten sollen. Aber wir werden Charkow nicht wie Mariupol stürmen.

Charkow hat bereits stark gelitten.

Bewohner von Charkow schreiben öffentlich, dass ihnen bekannt ist, dass ihre eigenen „Zachisniks“, wie sie sie nennen, („Verteidiger“), es sind, die ihre Häuser beschießen. Wir werden nicht zur Zerstörung der Stadt beitragen.