Eine Bilanz des bisherigen Verlaufs der Coronavirus-Pandemie, Teil 2

PANDEMIEPOLITIK AM ENDE?

Und zwar in zweierlei Hinsicht: Erstens wissen die Politiker und Virologen angesichts der Omikron-Variante nicht mehr weiter, die zwar nicht die Krankenhäuser füllt, aber sowohl diese als auch Behörden und Firmen angesichts der explodierenden Fallzahlen personalmäßig leert.
Zweitens haben verschiedene Politiker angesichts der Sachlage beschlossen, eine Art schleichendes Pandemie-Ende auszurufen, wo die Coronavirus-Erkrankungen als gewöhnliche eingestuft werden sollen, um den weiteren Ablauf des wirtschaftlichen Kreislaufs nicht mehr durch Maßnahmen aller Art zu stören.
In Österreich geht das natürlich etwas langsamer, weil die ursprünglich ab Februar, jetzt ab März verhängte Impfpflicht dem entgegenstehen und Abwiegelungspolitik unglaubwürdig machen würde.

1d. Die Todeszahlen Die Zahl der gemeldeten Corona-Todesfälle scheint gegenüber den Infektionszahlen, deren Aussagekraft mäßig ist, etwas sicherer zu sein. Aber eben auch nur etwas.
Im österreichischen Fernsehen werden die jeweiligen Coronavirus-Todesopfer regelmäßig unter „an oder mit Coronavirus im Körper“ verstorben gemeldet. D.h., es wird offiziell zugegeben, daß als Coronatote auch solche gezählt werden, die an etwas ganz anderem gestorben sind – wenn man bei ihnen einen Coronatest gemacht hat, der positiv ausgegangen ist. Das hat bei Ärzten, die angewiesen wurden, solchermaßen gefälschte Totenscheine auszustellen, einiges an Unmut ausgelöst.
Der Grund dafür war das Ziel bestimmter Regierungsmitglieder, Panik zu verbreiten, um die restriktiven Maßnahmen durchsetzen zu können.
Wie weit das durch den Anruf einer befreundeten Regierung angeregt wurde, sei dahingestellt. Der Vorgang zeigt jedenfalls, daß in dieser Hinsicht viele Regierungen ähnlich vorgingen. Angst und Schrecken zu verbreiten war zu Anfang angesichts der nicht vorhandenen Schutzausrüstungen eine Art Notprogramm – das aber mit der Zeit zum Standard der Coronapolitik bzw. deren Kommunikation geworden ist.

1e. Die Tests weisen das Virus auf sehr eigenartige Art und Weise nach. Beim PCR-Test findet das Verfahren Teile des Virus durch Vervielfältigung derselben. Für dieses Verfahren sind erstens gewisse Laborkapazitäten erforderlich. Zweitens wird genaugenommen nur nachgewiesen, daß die dann als infiziert eingestufte Person mit dem Virus in Berührung gekommen ist.
Die PCR-Tests weisen nicht nach, ob das Virus aktiv ist, oder die Person selbst andere infizieren kann. Sie können auch nicht nachweisen, daß jemand erkrankt ist.
Diese Tests wurden zum Standardnachweis einer Infektion und auf ihnen bauen die Infektionszahlen und die darauf folgenden Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie auf.

Man fragt sich angesichts dessen, warum nicht versucht wurde, verläßlichere Nachweise für Infektionen herzustellen und einzusetzen?
Die Antwort ist: Keine Zeit und kein Geld!
Erstens mußte schnell etwas her und so wurde ein in der Biologie und Medizin für ganz andere Ziele eingesetztes Verfahren adaptiert und großflächig eingesetzt. Bei den Tests ist es auch wichtig, daß sie schnell zur Verfügung stehen müssen, weil je länger sie zurückliegen, desto unverläßlicher sind sie – zusätzlich zu den ihnen innewohnenden Unzulänglichkeiten.
Man erinnere sich: Am Anfang der Coronavirus-Pandemie wurde die Herstellung eines verläßlichen Testverfahrens und sein Einsatz als unabdingbares Mittel gesehen, um der Verbreitung der Krankheit Herr werden zu können. Testen, testen, testen! – hieß die Devise. Die schließlich in der ganzen EU verbreiteten PCR-Tests, genauso wie die Schnelltests, wurden sozusagen mit offenen Armen aufgenommen.

Während in Österreich überall Testmöglichkeiten gratis zur Verfügung gestellt wurden – erst waren nur die Schnelltests gratis, später wurden auch die PCR-Tests gratis – ging Deutschland hier weitaus restriktiver vor. In Ungarn versuchte die Regierung die Impfbereitschaft zu erhöhen, indem sie Zugangsbeschränkungen für Gastronomie und Handel einführte und Tests kostenpflichtig machte – mit dem Ergebnis, daß wenig getestet wurde, die Regierung die Kontrolle über das Infektionsgeschehen verlor und im November vorigen Jahres abgelaufene Test-Materialien in der Höhe von 5 Mrd. Forint (13,9 Millionen Euro) wegwerfen mußte. Sehr tragisch angesichts eines sehr ausgedünnten Gesundheitswesens und einer der Pro-Kopf höchsten nationalen Corona-Sterblichkeit weltweit, an 4. Stelle.
In Dänemark hingegen soll die Testerei überhaupt eingestellt werden, weil es zu viel kostet und nix bringt. Die Zahlen sind wirklich beeindruckend: Angeblich werden 135 Millionen Euro pro Monat für die Tests ausgegeben.

Man kann zusammenfassend nur sagen, daß die Teststrategie bzw. die Tests überhaupt einen ziemlichen Abstieg in der Wertschätzung der zuständigen Behörden in der EU durchgemacht haben.

1f. Long Covid Man liest und hört seit geraumer Zeit von an Covid-19 Erkrankten, die an Langzeitfolgen leiden. Aber bereits bei der Bestimmung dessen, was unter diese als „Long Covid“ bezeichneten Langzeitfolgen fallen soll, sind sich die Wissenschaftler uneinig. Welche Symptome, wie lange, wie schwer beeinträchtigt muß jemand bei der Berufsausübung sein?
Diese Fragen sind mit ganz außermedizinischen Fragen verbunden, bei denen es wieder um viel Geld geht, weil womöglich Rehab-Aufenthalte von der Krankenversicherung übernommen und Berufsunfähigkeits-Renten von den Pensionskassen ausgezahlt werden müssen.
Das betrifft aber nur die Folgen. Noch viel interessanter wären die Ursachen, die die betroffenen Personen für solche Folgen anfällig machen, ebenso wie die Frage, wer alles zu einer Risikogruppe für schwere Erkrankungen zählt und deshalb speziell geschützt gehören würde.
Natürlich arbeiten einzelne Wissenschaftler an diesen Fragen, aber eine gezielte flächendeckende Untersuchung zu dieser Erscheinung wird nicht in Gang gesetzt, sondern es entsteht der Eindruck, in vielen Ländern wird gewartet, daß andere sich die Mühe machen, und die eigenen Behörden und medizinischen Einrichtungen sich dann dieser Ergebnisse bedienen können, um sich nicht selber in Unkosten zu stürzen oder Kapazitäten zu binden, die sowieso aufgrund diverser Sparprogramme bereits knapp sind.

Irgendwo wird immer gespart, woraus sich dann in Folge viel höhere gesellschaftliche Kosten ergeben – nicht nur finanzieller Natur – für die die vorigen Sparefrohs aber nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden können, weil sie damals im Einklang mit EU-Vorgaben gehandelt haben und später in ganz anderen Posten tätig sind.

1g. Genesene Auf eine landesweite bzw. EU-weite Aufstellung aller Personen, die eine – oder mehrere – Covid-Erkrankungen hinter sich haben, wartet man ebenfalls vergeblich. Schon der Ausdruck „genesen“, den die Betroffenen vorweisen müssen, wenn sie Gaststätten oder Geschäfte aufsuchen wollen, muß hinterfragt werden. Sind Leute mit Spätfolgen à la Long Covid genesen, obwohl sie in ihrer subjektiven Empfindung nicht gesund sind? Was ist mit Personen, die gar nicht erkrankt sind, wo möglicherweise auch gar keine Infektion mittels PCR-Test nachgewiesen wurde, die aber aufgrund eines Antikörper-Tests Immunität aufweisen – und um die geht es ja bei den Nachweisen?
Eine Statistik aller jener, die mit oder ohne Erkrankung gegen das Virus Antikörper entwickelt haben, wäre aber eine notwendige Ergänzung zu der in Medien, Politiker-Ansprachen und Maßnahmen-Ankündigungen vielstrapazierten Impfquote, um den Grad der Immunisierung der Bevölkerung feststellen zu können. Dies auch angesichts der Tatsache, daß viele Mediziner eine überstandene Erkrankung als bessere Immunisierung betrachten als eine Impfung, da hier das eigene Immunsystem tätig geworden ist und sich nicht einer Hilfe von außen bedienen mußte.

1g. Die Impfquote hat sich zum Gradmesser des Erfolges in der Pandemie-Bekämpfung entwickelt, obwohl sie dafür gar nicht geeignet ist.
Als die Impfungen entwickelt wurden – bei der Unterstützung der Entwicklung der Impfstoffe wurde nicht gespart –, herrschte die Illusion, daß die Impfung die Verbreitung des Coronavirus unterbinden und die EU aus der krankheitsbedingten Blockade herausführen würde. Warum das nicht eingetreten ist, dazu später.
Dennoch wird sie seit einem Jahr als schlechte, aber dennoch Lösung der Problematik angesehen. Aber leider mit Hindernissen. Erstens schützt sie nicht vor Ansteckung. Zweitens schützt sie nicht vor Weitergabe. Drittens eilen die Menschen in den meisten Staaten nicht so eifrig zum Impfen, wie das von ihnen erwartet wurde.
In den Medien ist inzwischen eine Art Propaganda-Abteilung entstanden, das nach braven Nationen sucht, die man dann als Vorbild gegenüber den eigenen schlimmen Impfskeptikern hochhalten kann. Da werden Impfquoten geschönt oder erfunden, 3 oder 4% Unterschied als bahnbrechend gefeiert oder als „beschämend“ gewertet und daraus Schlüsse gezogen, die von den tatsächlichen Entwicklungen 2 Wochen später widerlegt bzw. ad absurdum geführt werden.
Israel, lange Zeit Vorbild für die EU, hat eine niedrigere Impfquote als die meisten westeuropäischen Staaten und denkt dennoch überhaupt nicht an die Einführung einer Impfpflicht.
Und überhaupt, von welcher Impfquote reden wir eigentlich? Wer überprüft die Zahlen, die von den einzelnen Staaten an die Johns-Hopkins-Universität weitergemeldet werden? So etwas wie ein zentrales Register hat die EU auch nicht zustande gebracht – wozu auch, wenn eine US-Institution uns die Arbeit abnimmt?! (Man erinnere sich an die NSA, die sogar die Handy-Daten der deutschen Bundeskanzlerin erhielt …)
Was melden die einzelnen Staaten eigentlich? Eine Impfung, zwei Impfungen pro Person? Booster-Impfungen? Im Verhältnis zu wem? Zur ganzen Bevölkerung oder nur zur erwachsenen, mit oder ohne Unter-Zehnjährige? Wird einberechnet, wie lange die einzelnen Impfungen her sind? Wie kommt dann diese Quote zustande?
Malta gibt an, eine 100%-ige Impfquote zu haben, d.h. alle Bürger 2x geimpft und auch rechtzeitig aufgefrischt zu haben. Warum interessiert das niemanden? Zu klein, die Insel?
Portugal gilt als europäischer Impf-Meister – warum nur? Weil es als Urlaubsland wichtig ist?

Angesichts dieses Blindflugs bei wichtigen Daten und Erkenntnissen und den sich daraus ergebenden Ungereimtheiten ist es nicht verwunderlich, daß die derzeit als Allheilmittel ausgegebene Impfung Zweifler auf den Plan ruft.

Fortsetzung: Die Impfung

Eine Bilanz des bisherigen Verlaufs der Coronavirus-Pandemie

ZWEIFELHAFTE FORTSCHRITTE

Nach fast 2 Jahren Corona-Pandemie und Corona-Politik sind die Behörden und Regierungen wieder einmal relativ ratlos, wie es weitergehen soll.
Pandemiebekämpfung und Marktwirtschaft vertragen sich nämlich schlecht miteinander, und die Politiker in der EU und anderswo versuchen, beides irgendwie unter einen Hut zu bringen – mit mäßigem Erfolg.
Und das, obwohl die extremen Mängel aus den Anfangszeiten der Pandemie, als es weder Masken, noch Desinfektionsmittel noch Schutzanzüge gab, inzwischen behoben wurden. Von all dem gibt es genug – sie haben aber nicht den Effekt, den sich  EU-Politiker, Virologen und andere davon erwartet haben.

1. Zahlen und Daten
sind, so sollte man meinen, das Um und Auf nicht nur einer erfolgreichen Pandemiebekämpfung, sondern überhaupt einer rationellen Gesundheitspflege.

So werden die nationalen Infektionszahlen, Krankenhaus-Belegungen, Todesfälle und Impfquoten täglich erstellt und an die Johns Hopkins-Universität gemeldet, die sie öffentlich zugänglich macht. Auf deren Datenbasen beruhen die Entscheidungen und Richtlinien der WHO, ebenso wie auf den nationalen Zahlen die Entscheidungen der jeweiligen Politiker über Lockdowns usw.

Schon bei diesen vorhandenen Zahlen gibt es einiges an Ungereimtheiten. Vor allem aber zeigt sich in der Coronapandemie eines: Die EU ist sehr schwach auf der Brust beim Erheben von Daten, und noch mehr bei ihrer Verarbeitung. Das betrifft auch andere Zahlen, und gibt zu denken: Wie soll die Digitalisierung, die Zukunftsindustrien, Industrie 4.0 usw. usf. funktionieren, wenn es den Behörden nicht einmal gelingt, bei so einer wichtigen Angelegenheit wie der Gesundheit ihrer Bürger in Pandemiezeiten ein klares, datenmäßig untermauertes Vorgehen zu koordinieren.

Wurde hier am falschen Fleck gespart?

1a. Infektionszahlen bzw. InzidenzenDie verwendeten Tests sind ungenau, wie man inzwischen weiß. Die Schnelltests mehr, die PCR-Tests weniger, aber auch bei denen gibt es falsch positive und negative. Es ist jedoch bekannt, daß nicht alle Leute, die positiv getestet wurden, auch wirklich erkranken. Dafür wurde der Begriff der „Asymptomatischen“ geprägt. Wer aber keine Symptome hat, ist auch nicht krank. Es ist auch unklar, ob diese Leute die Krankheit weiterverbreiten können, also infektiös sind – es wird einmal angenommen, sie seien es, und Quarantäne über sie verhängt.
Es gibt bis heute keine Statistik darüber, wer wirklich krank war, und wie sehr. Bei vielen, vor allem jüngeren Leuten, verläuft die Krankheit sehr leicht. Mit den sogenannten Infektionszahlen, also den Zahlen der positiv Getesteten wird aber sehr viel Getöse gemacht, und z.B. Grenzsperrungen veranlaßt, also dem Nachbarland gezeigt, daß es die Pandemie weniger gut im Griff hat als die eigene Regierungsmannschaft.

1b. KrankenhauseinweisungenDie Krankenhäuser haben in vielen EU-Staaten oft nicht die nötige Ausrüstung oder das nötige Personal, um alle Krankheitsfälle in Evidenz zu halten und rechtzeitig weiterzumelden. Anscheinend werden ihnen zusätzliche Mittel bewilligt, um das in Corona-Zeiten doch zu schaffen. Das hat dann zur Folge, daß viele der inzwischen unterfinanzierten Spitäler mehr Corona-Fälle melden als tatsächlich bei ihnen eingelangt sind. In Spanien ergaben kürzlich stichprobenartige Kontrollen, daß die Krankenhäuser zwischen 25 und 40% mehr Coronavirus-Patienten melden als wirklich da sind.

1c. Auslastung der IntensivstationenQuer durch die EU ist die Auslastung der Intensivstationen inzwischen das wesentliche Kriterium, um Lockdowns, Sperren ganzer Städte und Regionen und sonstige Einschränkungen der Mobilität zu verordnen, die das tägliche Leben ihrer Bürger ziemlich durcheinanderbringen und große wirtschaftliche Kosten verursachen.
Man könnte meinen: Ein Grund, die Intensivstationen gut auszustatten, dem dortigen Personal gute Gehälter zu zahlen usw. – um womöglich gar nicht bis zu diesem Punkt zu kommen, weil die Welle schon wieder vorbei ist, bevor die Intensivstationen an ihre Grenzen gekommen sind.
Davon kann allerdings keine Rede sein. Manchmal und sporadisch kam es zu geringfügigen Bonus-Zahlungen, aber im Großen und Ganzen wurde das medizinische Personal schultergeklopft, beklatscht und hin und wieder vor die Kameras gezerrt, um zu klagen, wie ernst und schwer das doch alles sei.
Angesichts dessen, und der immer wiederkehrenden Stress-Situationen haben viele Leute dem Gesundheitswesen den Rücken gekehrt. Andere wurden entlassen, weil sie mit den Maßnahmen an ihrem Arbeitsplatz nicht einverstanden waren.
Andere sind – vor allem aus Osteuropa – abgewandert, weil sie woanders besser verdienen. So konnten sich westeuropäische Länder mit den abgewanderten osteuropäischen Ärzten und Pflegekräften trotz Sparprogrammen noch halbwegs weiterhelfen, aber diese Kräfte fehlen dann eben anderswo.
Dadurch sind fast überall die Krankenhäuser und Intensivstationen dünn besetzt und schlecht ausgestattet, hier mehr, dort weniger, und diesen schon seit Jahren zu beobachtenden Trend hat die Coronavirus-Pandemie beschleunigt. Außerdem haben Lockdowns, Grenzschließungen und Impf-Anforderungen die Mobilität der Arbeitskraft in der EU eingeschränkt und das osteuropäische Reservoir ist inzwischen auch an seine Liefergrenzen gelangt.

So ist die Panik wegen der Überlastung der Intensivstationen richtig einzuordnen, obwohl die Gesetzgeber und Medien und auch viele Corona-Gutbürger die Ungeimpften dafür verantwortlich machen wollen.

Inzwischen ist jedoch gar nicht mehr diese bisherige Hochwassermarke der überlasteten Intensivstationen das Problem. Die Omikron-Variante scheint im Verlauf weitaus harmloser zu sein als die bisherigen Varianten des Virus, aber sie breitet sich viel schneller aus, und jetzt führen die bisher gültigen Quarantäne-Regelungen dazu, daß ernsthaft das Funktionieren öffentlicher Einrichtungen gefährdet ist. Die Impfung, zu der jeder gedrängt werden soll, hat hier offenbar gar keine hemmende Wirkung auf die Übertragung der Krankheit.
Die in Staaten wie Spanien verkündete Verkürzung der Quarantäne-Zeit, eine Notmaßnahme, um den Laden irgendwie aufrechtzuerhalten, könnte sich in Sachen Verbreitung des Virus als Beschleuniger erweisen.
In Österreich wiederum führen die rasant ansteigenden Ansteckungen schon seit einiger Zeit zu einer Überlastung der Labore, zu längeren Wartezeiten für die Auswertung der Tests – die diese ad absurdum führen – und inzwischen zu einer Art Zusammenbruch des Meldesystems. Man weiß also inzwischen nicht mehr, wie viele Neuinfektionen in den letzten Tagen dazugekommen sind und welche Inzidenz man daraus errechnen könnte. Man weiß nur, es sind sehr viele.

Das Corona-Melde-System wird generalerneuert und soll ab April in neuem Glanz erstrahlen, das waren die letzten Meldungen des Tages.

Fortsetzung:Letalität
Long Covid
Genesene
Impfquote

Pressespiegel El País, 18.12.: Die Erhöhung der Gaspreise führt zu einer Renaissance der Kohle

DIE KRISE VERLEIHT DER KOHLE EIN GEFÄHRLICHES ZWEITES LEBEN

„Die Energiekrise, die wir erleben, hat ebenso unerfreuliche wie schwer akzeptierbare Auswege eröffnet. Die Kohle, die seit Jahren zum Verschwinden verdammt zu sein scheint, um die Klimakrise nicht eskalieren zu lassen, ist im Begriff, das Jahr 2021 mit Rekordzahlen zu beschließen.“

Alles sehr komisch ausgedrückt.
Spanien hat seinen Kohle-Bergbau sehr zurückgefahren und ist deshalb von Energie-Importen extrem abhängig geworden. In diesem Artikel wird die Festlegung auf das Kyoto-Protokoll, die Verminderung von CO2-Emissionen als Methode zur Bekämpfung der Erderwärmung als eine Art Natur-Ereignis, sogar eine übernatürliche Kraft besprochen, der sich die Kohle sozusagen als ungehöriges Subjekt widersetzt. Die wirklichen Subjekte der Energiegewinnung, Energiepolitik und auch deren Kalkulationen kommen zwischen diesen Geistersubjekten gar nicht mehr vor.

„Der allgemeine Preisanstieg aller fossilen Energieträger – insbesondere von Gas, ihrem natürlichen Erbe im Stromsystem – hat einen brutalen Preisanstieg und ein wiederbelebtes Interesse an Kohle in verschiedenen Teilen der Erde verursacht. In kurzer Zeit ist sie aus der rhetorischen Ächtung entkommen und an vorderster Front wieder aufgetaucht.“

Die Kohle, ein schlauer und listiger Kämpfer!
Es ist wirklich bemerkenswert, wie eine Zeitung, die im Grunde seit ihren Anfängen auf ihr intellektuelles Niveau Wert legt, in ausgesprochen kindischer Weise und auch noch mit großem Schwung einen Rohstoff zum Subjekt kürt.

„Der Trend, zu dem auch auf der Nordhalbkugel ein besonders kalter Start in die kalte Jahreszeit mit niedrigeren Temperaturen als üblich beiträgt, wird kurzfristig sein: Der Vormarsch der erneuerbaren Energien ist nicht aufzuhalten und der Rückzug (= der Abschied von) der Kohle bleibt mittelfristig gültig.“

Na sowas, entgegen allen Erwartungen kommt der Winter!
Der übrigens weder besonders früh kam noch besonders kalt ist – es sei denn, man stellt an den Klimawandel den Anspruch, diese Jahreszeit sollte später und kürzer ausfallen.

„Der temporäre Boom könnte nicht gefährlicher und unpassender sein, denn der Erfolg der Energiewende wird zu einem großen Teil daran gemessen, dass die Kohle so schnell wie möglich aus der Energieerzeugung verschwindet.
»Die Kohle füllt die Lücke, die das Erdgas wegen Lieferschwierigkeiten und Preiserhöhungen hinterläßt“, meint Samantha Gross, Chefin der Abteilung für Energie und Klimawandel bei der Brookings Institution, eines der führenden Think Tanks der USA. Sie schließt jedoch aus, daß diese Situation länger andauert. »Die Gaslieferungen und die Windenergie werden wieder zunehmen, und die Preise werden sich normalisieren«, so ihre Prophezeiung. »Es handelt sich um eine zeitlich begrenzte Wiederbelebung der Kohle.«“

Man merkt hier beim Zitieren der Expertin aus Übersee das fast beschwörende Wunschdenken, daß doch die vielerorts beschworene Energiewende stattfinden möge, obwohl die Zeichen dafür offensichtlich schlecht stehen.

„Das Bild dieser unerwarteten Auferstehung setzt sich aus vielen einzelnen Faktoren zusammen. (…) Erstens: Der Kohleverbrauch wird in den USA heute das erste Mal seit 7 Jahren ansteigen, um 21%. Damit trägt er zu einem Viertel der dortigen Energieerzeugung bei. Zweitens: Während China sich verpflichtet, keine neuen Kohlekraftwerke zu bauen, wird in den dortigen Bergwerken mehr Kohle denn je abgebaut.“

Man fragt sich, wo die dann verbraucht wird? In Betrieben? Oder wird sie exportiert?

„Drittens: Obwohl der Anteil der Kohle im spanischen Energie-Mix inzwischen verschwindend ist – 1,8 % im heurigen Jahr – hat das Kohlekraftwerk von As Pontes (La Coruña), das umweltschädlichste von ganz Spanien, bereits 3x in diesem Jahr Energie ins Netz eingespeist, und das Kraftwerk von Los Barrios (Cádiz) hat ähnliches vor.“

Auch die Kohlekraftwerke, diese Ungetüme, werden hier als Subjekte präsentiert, man fragt sich, wer die betreibt und wer die Entscheidungen zu ihrem Einsatz trifft?

„Viertens: Der Kohlepreis ist auf den internationalen Märkten auf das Doppelte angestiegen und steigt weiter, nachdem er im Oktober ein historisches Minimum erreicht hatte.
Sowohl die Bergwerksunternehmen als auch die Kohle-Lobby“ (wer das wohl ist?) „spüren Aufwind aufgrund dieser Entwicklung. »Der Markt hat gesprochen: Die Kohle rührt sich wieder«, so vor einigen Wochen der Präsident der Vereinigung der US-Bergwerksunternehmen, Rich Nolan. Mit gutem Grund: Innerhalb einiger Monate sind sie von einer Out-Position wieder zurück im Spiel und müssen nicht um Emissionsrechte kämpfen.
Obgleich es sich bloß um eine zeitlich begrenzte Konjunktur handelt – und das ist so! – so könnte der Kontrast zwischen dem derzeitigen Anstieg des Kohleverbrauchs und dem angestrebten Kurs ihrer Verdrängung zur Verhinderung der Erderwärmung nicht größer sein. Die Realität sieht aus wie folgt: Die Internationale Energie-Agentur, eine Unterabteilung der OECD, sagt voraus, daß sich nach dem historischen Spitzenwert in diesem Jahr der Kohleverbrauch 2022 weiter steigern wird. Was die angestrebten Klimaziele angeht, so sollte der Kohleverbrauch bis 2030 um 55% und bis 2050 um 90% zurückgehen, um ein extrem unerfreuliches Klimaszenario zu vermeiden.
»Die Energiegewinnung aus Kohle ist die Haupt-Quelle der Kohlendioxid-Emissionen. Das historische Hoch der aus Kohle gewonnenen Energie ist ein bedenkliches Signal, wie weit wir vom Erreichen der Null-Emissionen sind«, kritisiert der Direktor dieser Organisation, Fatih Birol.“

Vielleicht ist dieses Erreichen der Null-Emissionen sowieso unmöglich und wird nur aus Gründen der imperialistischen Konkurrenz hochgehalten?
Vielleicht wäre es weitaus nützlicher, diese Emissionen in Kauf zu nehmen und sich um ihre Absorption zu kümmern, durch Aufforstung und Verhinderung von Flächenversiegelung?

„»Ohne eine entschlossene und sofortige Aktion der Regierungen, die CO2-Emissionen zu reduzieren, schaut es schlecht aus um das angestrebte Ziel, die Erderwärmung auf 1,5° zu begrenzen – falls das überhaupt möglich ist.«
Obwohl sich die Gegenstimmen exponentiell steigern, verbleibt der Anteil der Kohle an der weltweiten Energiegewinnung bei 40%, praktisch auf gleichem Niveau wie – Achtung! – 1973, zur Zeit der Ölkrise. Zu einem guten Teil geht dieser hohe und sogar wachsende Kohleanteil in der Energiegewinnung auf das Konto der aufstrebenden Wirtschaften Asiens, wo auch ein großer Teil der Weltbevölkerung zu Hause ist. China war der einzige große wirtschaftliche Player, wo der Kohleverbrauch sogar 2020 zugenommen hat, auf dem Höhepunkt der Pandemie, und heuer auch um 9% gestiegen ist. Noch beunruhigender ist der Fall Indiens: Die Internationale Energie-Agentur schätzt den Anstieg des Verbrauchs für 2021 auf 12% ein.
»Heute ist die Kohle König, weil ihre Erzeugung billiger ist als die jeder anderen Energiequelle«, verlautbarte Mitte Oktober der Präsident der französischen Ölfirma Total, Patrick Pouyanné. Er übersah dabei, daß die Wind- und Sonnen-Energie die billigste ist.“

Wie mans nimmt.
Erstens ist sie deswegen günstig für den Abnehmer, weil viel staatliche Unterstützung hineingebuttert wird. Zweitens ist sie aber zum Unterschied von Kohle von der Witterung abhängig und deshalb im Winter nicht in ausreichender Menge vorhanden.

„»Allerdings sind die Kosten für erneuerbare Energien gleich Null, sobald die Sonnenkollektoren und Windräder einmal installiert sind,“

was nicht richtig ist.
Immerhin muß diese Energie in Netze eingespeist werden, die erst einmal für diese unregelmäßig eintreffende Energie ausgelegt sein müssen, und jemand muß diese ganzen Anlagen auch warten. Kosten verursachen die erneuerbaren Energie-Generatoren und der Transport dieser Energie allemal, und gar nicht so wenig.

„aber es ist weiterhin billiger, Kohlekraftwerke zu errichten. Vor allem in Asien, wo der Stromverbrauch stetig ansteigt«, bemerkt Sareena Patel, die wichtigste Analystin für den Kohlemarkt bei der Beratungsfirma IHS Markit. Deshalb wird ihrer Ansicht nach die Verdrängung dieser Energiequelle weitaus komplizierter als viele angenommen haben.“

Mit einem Wort, die Europäer haben die Rechnung ohne den Rest der Welt gemacht. Aber auch hier gibt es solche, die Wasser predigen und Wein trinken:

„Allerdings springt die ungebrochene Bedeutung der Kohle in zwei der größten europäischen Staaten ins Auge. Obwohl sich die neue Regierungskoalition in Deutschland verpflichtet hat, die Kohle bis 2030 aus der Energiegewinnung zu verbannen, ist der Anteil an der Energiegewinnung von 21% in der ersten Hälfte 2020 auf 27% in der ersten Hälfte 2021 gestiegen. Damit hat die Kohle die Windenergie überstochen.
In Polen, dem schwierigsten Fall des Alten Kontinents, wird die Kohle für beinahe drei Viertel der Energieerzeugung verwendet.
Das sind die zwei Schönheitsflecken in einem Europa, das sich anschickt, sich von der Kohle zu verabschieden.“

Oder eben auch nicht.
Der Artikel weist diverse sprachliche Eigenheiten auf, die allesamt dem Umstand geschuldet sind, die Wiederkehr der Kohle schön- und wegzureden.

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Der Strompreis in Spanien verzeichnet ein historisches Maximum am letzten Samstag

Der Durchschnittspreis für Strom im Großhandel beträgt heute (am 18.12.) 306,33 € pro Megawatt/Stunde (MWh), der teuerste an einem Samstag erreichte Strompreis in der Geschichte Spaniens. Der wochenendmäßig bedingte Verbrauchsrückgang hat wenig genützt: Der Rückgang betrug weniger als 1% gegenüber gestern, Freitag, mit einem Preis von 309,20 € pro MWh, der zweite Tag mit einem Maximum hintereinander und der 3. Tag mit mehr als 300 €/MWh. Damit stieg der Strompreis um 28% gegenüber letztem Samstag und das 6-fache gegenüber dem Preis vom 18. 12. des Vorjahres.
(…)
Nach der leichten Beruhigung im November, als der Gaspreis sich auf den internationalen Märkten stabilisierte, stieg er im Dezember aufgrund der Spannungen zwischen Rußland und der Ukraine (…) in ungeahnte Höhen. Dazu kam noch der Baustopp von Nord Stream II.
In Spanien kommt noch dazu, daß nach einigen Tagen der Windstille die Erzeugung von Windenergie stark zurückgegangen ist. Das war aber im heurigen Jahr die wichtigste Energiequelle in Spanien.
Der Dezember wird also vermutlich den Oktober als den Monat mit dem historisch höchsten Strompreis ablösen. (…) Im Laufe dieses Monats war der Durchschnittspreis im Großhandel 235,25 €/MWh, 35 Euros über dem Durchschnittspreis vom Oktober.