58 Gedanken zu “Betrifft: MSZ-Archiv

  1. Um unnötigem Stress aus dem Weg zu gehen, wäre es vermulich sinnvoll, sich vorab mit dem Verlag in Verbindung zu setzen. Dass sowohl im MSZ-Online-Archiv als auch im DEA-Archiv nur die Jahrgänge ab 1980 erfasst sind, wird ja wohl andere Gründe haben als den Mangel an Exemplaren.

  2. Also, was das MSZ-Online-Archiv angeht, so nehme ich an, daß es den Leute die Mühe nicht wert war, die alten Nummern auch zugänglich zu machen. Es ist ja doch ein Haufen Arbeit, und sie hatten Wichtigeres zu tun.
    Was das DEA-Archiv angeht, weiß ich gar nicht, inwiefern das mit dem Verlag in Verbindung steht.
    Ich habe sowieso vor, eine Auswahl zu treffen, und linken Hickhack draußen zu lassen.
    Falls es gute Gründe gibt, irgendetwas nicht zu veröffebtlichen, so möge man sie hier nennen. Aber nur vorweg: „Der Standpunkt hat sich inzwischen geändert“ lasse ich nicht gelten, weil das ist ja kein Grund, etwas zu verheimlichen.

  3. “kein Grund, etwas zu verheimlichen”
    Es bleibt dennoch fragwürdig, Standpunkte zu veröffentlichen, die niemand (mehr) vertritt, nur weil sie in einer bestimmten Zeitschrift erschienen sind. Welches “Kleinod” mit welchem Inhalt hast du denn entdeckt oder welches Argument aus den 70ern hältst du für so wichtig, dass man einen Scanner dafür bräuchte? Bist du Sammler?

  4. Wenn man die alten MSZ-Ausgaben nicht lesen kann, und das kann man ja bisher nicht, wenn man die nicht schon damals gekauft und aufgehoben hat, dann kann man doch erst dann überhaupt zu einem Urteil kommen, daß da Standpunkte drin waren, “die niemand (mehr) vertritt”, wenn man die wenigstens jetzt lesen kann. Es hat doch überhaupt keine dokumentierte zugängliche Auseinandersetzung um die einzelnen Artikel der damaligen MSZ gegeben, die ein solch negatives Urteil rechtfertigen würden. Per se ist jedenfalls an Argumenten “aus den 70ern” nicht auszusetzen, daß die eben schon in den 70ern vorgebracht wurden. Ich kenne da Schriften, die sind noch viel, viel älter!

  5. Sinnvoll wäre es, eine Mindestauflösung zu ergänzen, damit man die jpegs noch per OCR in Text umwandeln kann. Auch wenn du das nicht vor hast, wäre eine einheitlich Mindestauflösung nötig. Außerdem wäre ein Hinweis auf die Farbtiefe(1Bit-S/W o. 8bit/265-Graustufen) nützlich.

  6. Das Alter der Schriften sollte auch nicht das Argument sein. Es stellt sich aber schon die Frage was für ein Interesse mit einem solchen Archiv bedient wäre. Welches Thema ist nicht hinreichend durch die unzähligen Artikel aus 20 Jahren GegenStandpunkt und 10 Jahren MSZ seit 1980 abgedeckt?

  7. “Welches Thema ist nicht hinreichend durch die unzähligen Artikel aus 20 Jahren GegenStandpunkt und 10 Jahren MSZ seit 1980 abgedeckt?”
    Das sage ich dir dann, wenn ich auch die alten Ausgaben durchgeschaut habe. Und die kenne ich eben noch nicht.

  8. Du merkst schon, dass das die übliche Reihenfolge des Theorie-Treibens ein wenig verdreht?
    Statt dir die Welt zu erklären, die es gibt, fragst du ob die MSZ früher Themen kannte die der GS heute nicht mehr kennt.

  9. bla, ich habe erst etwas grübeln müssen über deinen Satz “Statt dir die Welt zu erklären, die es gibt, …”.
    Willst du damit gesagt haben, daß die “heutige” Welt was “anderes” sei als die Welt der 70er?
    Wir reden hier ja nicht über die Zeit der 48er Revolution oder den Frühfeudalismus sondern über eine Vergangenheit (ist die eigentlich wirklich schon vergangen), die zumindest der eine oder andere ja noch selber bewußt miterlebt hat.

  10. Archivierung ist nicht Theorietreiben. Was drinsteht, kann man nur bewerten, wenn man es liest. Dazu muss es verfügbar sein. Papier wird nicht jünger und ist den heutigen Verbreitungsmöglichkeiten auch unterlegen – zumal nicht nachbestellbar.

  11. Ich hatte diese Dinger ja alle einmal, bis sie mir unter tragischen Umständen abhanden gekommen sind. Ich weiß also, daß dort ein Haufen lesenswerter Artikel drinsteht.
    Daß etwas alt und deshalb offenbar überholt sit – „Argument aus den 70-ern“ –, ist auch ein komischer Standpunkt. Fürs Kapital laßt du den aber nicht gelten, gell?

  12. “Aber nur vorweg: „Der Standpunkt hat sich inzwischen geändert“ lasse ich nicht gelten, weil das ist ja kein Grund, etwas zu verheimlichen.”
    sehe ich anders. was, was man heute für falsch hält, will man eben nicht mehr verbreiten. finde ich vollkommen richtig. historiker und marxologen, die 20 jahre msz diskursanalytisch oder sonstwie erschließen wollen, können ja in die deutsche bibliothek gehen.
    http://d-nb.info/550329684
    (od. in die bayerische staatsbibliothek)

  13. Ein geänderter Standpunkt ist ja was anderes, als „falsch“. Und es lebt nicht jeder in der Nähe einer der beiden Bibliotheken.
    Der Hinweis, wo die Dinger archiviert sind, ist zwar wertvoll, man kriegt aber mit, daß eine Online-Suche nach Artikeln nicht möglich ist.

  14. ein standpunkt lässt sich ja wohl kaum davon trennen, was man für richtig hält oder für falsch.
    ich schließe mich daher xaver an.

  15. Toll, das bringt es sicher, und wenn es nur neue Texte zum Verbloggen und Vertweeten (nennt man das so?) durch Herrschaften wie Neoprene oder diesem Grand Hotel Absturz sind… Erster kann dann begeistert – oder empört, oder nostalgisch – auf die Frühwerke seiner Lieblingstheoretiker verweisen (“Hach, sowas liest man heute leider kaum noch aus der Ecke!”), der andere wird vielleicht die eine oder andere Liebschaft mit dem Zeug beeindrucken (“Ich hab da einen guten Text zum Prof-Dissen gefunden, lesen wird den bei mir?”). Ist wohl alles auch eine Art Theorietreiben für Babyboomer und Pisa-Schock-Opfer, wer will das schon bezweifeln!

  16. Es amüsiert mich doch, daß ausgerechnet mir und Nestor vorgeworfen wird, “nur neue Texte zum Verbloggen” ins Netz stellen zu wollen. (Der zusätzliche Vorwurf des “Vertweetens” geht eh ins Leere, da sicherlich weder wir noch uss? tweeten). Im Vergleich zu wirklichen Internet-“Herrschaften” wie dem GegenStandpunkt-Umkreis sind wir nun doch wirklich kleine Fische. Und nochmal, es bleibt ein sehr sehr schwaches Argument, gegen irgendwelchen “alten” Texte buchstäblich nur und das auch noch im Vorgriff, ohne daß die überhaupt veröffentlicht wären, ins Feld zu führen, daß die “Frühwerke” waren. Es sei denn, daß einem früh wie spät eh am Hut vorbei geht. Dann ist das natürlich ein Argument, daß so gut ist wie jedes beliebige andere.

  17. “Daß etwas alt und deshalb offenbar überholt sit – „Argument aus den 70-ern“ –, ist auch ein komischer Standpunkt. Fürs Kapital laßt du den aber nicht gelten”
    Auf die falsche Interpretation wurde schon hingewiesen, die Textstelle, der ihr das Argument “überholt” unterschiebt:
    “Welches „Kleinod“ mit welchem Inhalt hast du denn entdeckt oder welches Argument aus den 70ern hältst du für so wichtig, dass man einen Scanner dafür bräuchte?”
    Es gibt bestimmt auch Ausgaben vom Playboy aus dem 70ern, an die man inzwischen schwer rankommt. Daher muss es auch ohne Studium “verheimlichter” Frühwerke einen Grund für das Archivinteresse geben. Die Frage nach dem Motiv für das Sammeln von Artikeln ist also nach wie vor unbeantwortet – wenn man mal von den Vorschlägen meines Vorredners absieht.

  18. Es stimmt einfach nicht, daß ein richtiges Argument nur ein einziges Mal vorgebracht und veröffentlicht werden müsse und dann ist gut. Selbst an sich “gleich” gebliebene politische Sachverhalte kann man recht unterschiedlich darlegen ohne daß eine bestimmte Version davon gleich “falsch” wäre. Es ist z.B. eine stehende Praxis des GegenStandpunkt, daß zu wichtigen aktuellen Themen gleich mehrere der wenigen Genossen, die sowas überhaupt machen (können), durch die deutschsprachigen Lande ziehen und Vorträge halten. Da finden es die Webmaster der einschlägigen Archivseiten auch für angebracht und politisch sinnvoll, buchstäblich Alles zu dokumentieren, was ihnen zugetragen wird. Manchmal ist so ein Mitschnitt dann fast wörtlich das Gleiche wie andernorts in der Vorwoche, zumeist aber eben nicht.
    Auch in der im Web nachveröffentlichen Welt der schriftlichen Propaganda findet man Wiederverwertung zu hauf. Ja und?
    Ausgerechnet der große Berg bisher nicht online verfügbarer MSZ-Ausgaben gehört zensiert und für immer auf Dachböden vergraben (der Tipp mit der Uni-Bibliothek für Idioten, die sowas unbedingt meinen lesen zu müssen war wohl eher zynisch als ernst gemeint)? Bisher kam noch kein einziges Argument von jemand, der wenigstens die alten Sachen gelesen hat und daraufhin meint begründen zu können, warum das falsch war und deshalb (blöderweise) meint, daß daß der heutigen Jugend nicht zumutbar sei.

  19. Zur Technik: In der Tat, fürs Selberscannen braucht es vernünftige Parameter. Ich mache s z.B. zumeist so:
    300 dpi Minimum (600 ist meist Overkill, denn der Fließtext von früher war ja nicht viel kleiner gesetzt als heute üblich), lieber Graustufen als Schwarz/weiß (bei schlechten Vorlagen holt die OCR aus Graustufen etwas mehr raus)

  20. @und was sonst so
    Weniger kiffen, Freund!
    (Oder täusche ich mich und es sind andere Substanzen, mit denen du dich in diesen Zustand versetzt?)
    @en
    Eigentlich, wenn ich nachdenke, muß ich kein Argument vorbringen, warum ich die alten MSZen am Internet veröffentlichen will. Das tut ja glatt so, als wäre etwas, was seinerzeit veröffentlicht wurde, und aus gutem Grund, jetzt auf einmal für bedenklich, verwerflich, falsch usw. zu erklären. Mit welchem Grund und aus welcher Motivation heraus, das frag ich mich schon.
    Aber seis drum.
    Generell muß ich bemerken, daß ich alles, was von der MG kam, für gut halte, und auf jeden Fall besser als alles andere, was zu einem Thema sonst geschrieben wurde.
    Dann geht es konkret um Artikel zum Imperialismus. Daß die 70-er Jahre vorbei sind, erklärt sie doch noch nicht für ganz unwichtig, so, als handle es sich mindestens um das Römische Reich oder das Staatswesen der Inkas. Vielleicht will wer nachschauen, was damals im Libanon los war, in Portugal, in Afrika?
    Dann gibt es Wissenschaftsartikel, die vielleicht heute auch manchen Hardlinern nicht genügen, weil wo ein „Übergang“ nicht „sauber“ hingelegt worden ist, usw., die aber dennoch hilfreich sind beim Begreifen der Fehler bürgerlicher Wissenschaft.
    Auch sonst ist da einiges, Medienkritik, Weihnachten, usw…
    Es ist übrigens bezeichnend für eine gewisse, sich als aufgeklärt und drübersteherisch gebende Haltung, daß du MSZen mit dem Playboy vergleichst, nur weil sie alt und vergriffen sind, also vor dem Verdikt: „historisch, veraltet“ gar keine Unterschiede mehr in den Inhalten kennen willst.

  21. Nestor, ich glaube der einzige wesentliche Dissens, zumindest aus dem MG/GSP-Umkreis, wird wohl wirklich der Streit um den Stellenwert der früher ja sehr umfangreich geleisteten Wissenschaftskritik sein. Gerade dann sollte man das aber eng an den Texten auskämpfen und nicht einfach abtun und in der Kiste lassen. Der Rest der Wiederveröffentlichungskritik wird sicher aus der Ecke kommen, die weder früher die Sachen gut gefunden haben, die damals die MG gemacht haben und heute das GegenStandpunkt-Zeugs aus den zumeist gleichen Gründen auch nicht gut finden. Aber auch da ist das bisher nur vorgebrachte Argument, daß die MG-Propaganda “alt” also eigentlich veraltet sei, eine, die nur konkret abgehandelt werden könnte. Also selbst in den Fällen, wo man sich nachher darauf einigen könnte, daß ein Artikel von damals nicht mehr stimmt oder gar schon damals falsch war, müßte man ihn erst mal wieder lesen können. Also doch wieder ein Argument für ein Online-Archiv.

  22. Keine Angst, bin von keinem Umkreis, ich lese nur leider (beruflich natürlich!) diese Blogsport-Blogs…
    @Νestor
    Weniger saufen, girlfriend! (Oder täusche ich mich und es sind andere Substanzen, die dich zu solchen Humorspitzenleistunden verleiten?)

  23. “gar keine Unterschiede mehr in den Inhalten kennen willst”
    Du hast den Playboy-Vergleich nicht verstanden: Der steht für eine Kritik an der unterschiedslosen Betrachtung durch Sammler. Bei Neoprene werden sogar Sammler-Preise genannt:
    “500 € sind keine Seltenheit für 1-2 komplette Jahrgänge.”

  24. Die alten MG-Texte online zu stellen ist ein brauchbares Projekt. Verfügbarmachung von manchmal mit erklärendem Anspruch produzierten Gedanken ist kein Fehler.
    en, bla & co. sind nur der Auffassung, dass jedes Interesse daran ihr Interesse sein müsste – das den heutigen GSP-Schrott an den Mann zu bringen o.ä. oder noch eingeschränkter: ihre unmittelbaren Problemstellungen dabei. Zudem haben sie ein blindes Vertrauen da hinein, dass die Redaktion schon die richtige Auswahl bzgl. der Sachen, mit denen man sich heute zu befassen hat treffen würde.
    Aus dieser geistig verunselbständigten Perspektive erscheint es dann natürlich völlig überflüssig Zeug ins Internet zu stellen, das die Redaktion nicht auf die Tagesordnung gesetzt hat.
    Der Nachfrage, was denn wichtiges in den alten MSZ’en stünde sollte man also mal die Gegenfrage, was denn das “Wichtige” sei, stellen. Ich vermute ja, dass das “Wichtige” ein blöder Idealismus ist.

  25. Unfassbar, unmittelbare Problemstellungen haben statt MG-Trollologie! Da kann ein _nobody gar nicht mitreden!

  26. der Tipp mit der Uni-Bibliothek für Idioten, die sowas unbedingt meinen lesen zu müssen war wohl eher zynisch als ernst gemeint

    nein, mein hinweis an historiker und marxologen, die sich die marxistischen studenten-zeitung erschließen möchten, war völlig ernst gemeint.

  27. Jetzt bekräftigst Du nur völlig argumentfrei, dass man sich Deine bzw. die Probleme von en stellen müsste und deshalb zwangsläufig auf die gleichen Literaturinteressen kommen müsste.
    Und wer sich Deine Proleme nicht stellt hat, mindestens einen schlechten Zweck (trollt oder Schlimmeres), oder?
    Sag’ doch mal ein Argument dafür, warum ein Interesse an den alten Zeitungen nur falsch sein kann! Wenn Du dafür kein Argument hast, dann ist es auch kein Fehler sie online zu stellen.

  28. Wenn alle Stränge reißen, habe ich die 2/80 und die 3/80. Mir wäre es aber lieber, wenn politische Freunde des GSp das erledigen.
    edit: in der 2/80 ist z.B ein Nachruf auf Sartre.

  29. @en
    Wenn es ums Sammeln ginge, so würd man sich das Zeug einfach selber zulegen und nicht aufs Netz stellen. Um das kanns also nicht gehen. Neoprenes Bemerkung bezog sich offensichtlich darauf, daß es daran Interesse gibt, sonst könnte man ja solche Preise nicht verlangen.
    Zum Rest: Ab 1/80 (neue Numerierung) stehen die Zeitungen ja am Netz, auf diese – A4-Format – bezieht sich daher das Projekt nicht. Die alten MSZen im klassischen Zeitungsformat enden mit Nr.33/Jänner 80.
    Ich teile nur allen Beteiligten mit, daß es erheiternd ist, welches Interesse diese absurde Debatte: „Darf man alte MSZen aufs Netz stellen?“ hervorruft, wie ich aus den Blog-Besuchen ersehe.
    Ich bin dafür, das ganze jetzt abzubrechen, weil es ist m.E. alles gesagt. Wir machen das, und angeblich sind die Nummern schon zu mir unterwegs.

  30. „Darf man alte MSZen aufs Netz stellen?“
    Das musst du Juristen fragen, außer dir und denen stellt sich ja keiner die Frage. Warum du dir diese Frage stellst, sei dahin gestellt, aber dein Blickwinkel hilft, deine inhaltlichen Begründungen nachzuvollziehen: Preisschilder sind für Nestor Ausweise für heilige „Interessen“ – die man offensichtlich befriedigen soll. Alles gesagt?!

  31. Statt zu fragen, welche Argumente in neueren Ausgaben der MSZ nicht stehen, dass man die alten braucht, könnte man zurückfragen welche Fehler denn in den alten stehen sollen? Ein Argument doppelt zu veröffentlichen ist ja kein Fehler. Fehler kann man zudem erst entdecken, wenn man den Text zur Verfügung hat.
    Außerdem ist es blöde einem Dokumentationsinteresse vorzuwerfen, dass es kein Agitationsinteresse ist. Nicht alles was nicht unmittelbar zum Agitieren taugt ist ein Fehler. Ich wünsche dem Projekt jedenfalls gutes Gelingen. Leider verfüge ich nicht über solch frühe Ausgaben.

  32. Ein Genosse aus dem Verlag hat mir in dieser Sache geschrieben:
    “Ihr habt wohl nichts Vernünftiges zu tun.”
    Leider blieb meine naheliegende Nachfrage, was das denn seiner/ihrer Meinung nach sein sollte bzw. was man es denn angesichts seines Tipps, “die Zeit sollte man besser nutzen und geistig auf der Höhe bleiben” anderes machen sollte, bisher ohne Ausfüllung.
    Es zeigt ein gewisses Maß von Selbstironie, unser Projekt als “seine Zeit nur aus archivarischen Gründen {zu} verplempern” zu bezeichnen angesichts der ja offensichtlichen Mühen des Gegenstandpunkts und seines Umkreises so gut wie Alles, was es zumindest seit 1980 schriftlich und später auch als Mitschnitt gegeben hat, dauerhaft zur Verfügung zustellen, sei es als CDs, sei es online als Dokumente zum Nachlesen oder MP3s zum Nachhören. Oder war das ex post leider auch alles “Verplempern”?

  33. Also einem Copyright-Prozeß sehe ich gelassen entgegen.
    Es ist allerdings bemerkenswert, daß sich hier einige, die sicher mit diesen alten Artikeln gar nichts zu tun haben und wahrscheinlich auch mit den heutigen nicht, sich quasi zu Rechtsvertretern aufschwingen und auf Autoritäten und Regeln verweisen. Von beidem habe, das ist ja hinlänglich bekannt, noch nie was gehalten.
    Argumente irgendeiner Art hingegen vermisse ich in deinem Beitrag.

  34. Hallo Nestor,
    Falls Interesse vorhanden, könnte ich dir 32 Nummern der MSZ
    zwischen 1974 und 1979 schicken.
    Die Zeitungen sind gut erhalten, wenn auch etwas vergilbt; in manchen Artikeln sind Passagen mit dem Kugelschreiber unterstrichen.
    Mit besten Grüssen,
    Marcel Zenner, Luxemburg

  35. Wie wäre es denn damit, Teile der MAZ und MSchZ zu digitalisieren? Wäre doch sicherlich auch interessant. Dann allerdings eher als Bildscan der ganzen Seite, damit man sich einen Eindruck davon verschaffen kann.

  36. Wie wäre es denn, irgendwer, wenn du dich dafür als Freiwilliger melden würdest? bisher klingt das eher nach dem Fiepen eines Vogeljungen im Nest.

  37. Ich habe jetzt keine Zitate zu den Aussagen oben.
    Da gibt es eine Gesellschaft, die die Naturgesetze beherrscht, die über Produktionsmittel verfügt, die Bedürfnisse der Gesellschaft zu bedienen. Doch sie hat ihren Klassen ein “Naturgesetz” aufgenötigt, sich nach den widersprüchlichen Gesetzen des Eigentums zu richten.
    Einigen Zeitgenossen ist das aufgefallen und sie bemühen sich diesen gesellschaftlichen Widerspruch zu beseitigen. Dazu ist eine Erklärung der Gesetzmäßigkeiten der Gesellschaft nötig. Dass das nötig ist, hat nur mit dieser verrückten Gesellschaft zu tun. Es kann doch nicht Zweck sein an diesen Erklärungen zu hängen, sondern diese gesellschaftlichen Verhältnisse abzuschaffen. Sich also zu bemühen, sich selbst und diejenigen, die sich mit den Schimären – den falschen Vorstellungen über diese Gesellschaft zufrieden geben, darüber aufzuklären, dass sie falsch liegen. Ich halte das für eine Notwendigkeit, die aus den gesellschaftlichen Verhältnissen entsteht. Ich würde alle diese Erklärungen über eine Gesellschaft, die es mir ermöglicht mein Leben nach meinen Bedürfnissen und nicht nach den Bedürfnissen des Eigentums zu gestalten, lieber vergessen und mich um die Organisation der Produktionsmittel kümmern. Das steht nicht an. Was ist also das Archiv – ein Mittel sich die Erklärungen über die die Verhältnisse dieser Gesellschaft zu beschaffen oder sich über den geistigen Fortschritt ihrer Untertanen klar zu werden, die sich im Fortschritt des gesellschaftlichen Verhältnisses einrichten.
    In den Kommentaren wird immer wieder der GSP erwähnt. Ich würde mich nicht nach dem GSP richten, wenn ich der Meinung wäre, ich liege mit meinem Wissen richtig, dann heißt es doch nur im Sinne des oben beschriebenen Zieles sich zu streiten, weil sich dadurch die Argumente für Zweifler an der Gesellschaft ergeben. Nicht den Streit für sich um kommunistische Theorie, sondern um die Verbreitung der Wahrheit über diese Gesellschaft geht es. Da ist doch die rechtliche Frage der Nutzung ihrer Theorien absurd. Ist es denn nicht in ihrem Sinne, dass ihre Argumente verbreitet werden.
    Bei der Sammlung von alten Artikeln würde ich mich eher nach nach der Devise “was tun!” richten. Das heißt, wenn sich die Notwendigkeit ergibt ein Thema zu debattieren, das sich irgendwo in den Archiven befindet, dann kann man es erfragen und aufarbeiten – als Fortschritt des eigenen Wissens. Ich selbst habe noch das eine oder andere in meinem Regal – auch einige Klassiker aus dem frühen russischen Sozialismus. Die Fortschritte des Imperialismus erfordern doch den aktuellen Bezug und nicht die Erinnerung an alte Verhältnisse.
    Nicht Nostalgie, sondern die erfrischende Argumentation von früheren Streitern zu den Schimären von Glauben und Staat in den Köpfen bringt mich manchmal auf neue Ideen. So habe ich bei KoKa Augsburg “Johann Most, Die Gottespest” gefunden und finde die Polemik gegen den Glaubens gut. Manchmal hängt man daran, dass es Leute gibt, die nicht nur mit Idiotien daher kommen, sondern sie bekämpfen.
    In diesem Sinne – nur die Wahrheit gilt.

  38. Lieber schurik, wenn du schreibst,

    “Es kann doch nicht Zweck sein an diesen Erklärungen zu hängen, sondern diese gesellschaftlichen Verhältnisse abzuschaffen.”

    dann wird dir sicherlich kaum jemand widersprechen, jedenfalls hier. Ich halte nur immer gleich meine Brieftasche fest, wenn jemand wie du jetzt gleich in einem einzigen Satz von den Erklärungen zur Abschaffung kommt. Wäre ja schön, wenn man das so kurzschließen könnte. Wir beide wissen aber, daß man als Kommunist schon mit den Erklärungen, genauer noch mit dem an den Mann und die Frau bringen von Erklärungen mehr als genug zu tun hat.

    “Sich … zu bemühen, sich selbst und diejenigen, die sich mit den Schimären – den falschen Vorstellungen über diese Gesellschaft zufrieden geben, darüber aufzuklären, dass sie falsch liegen”,

    das ist in der Tat auch mein Projekt oder das hier. Widersprechen möchte ich aber wiedermal deiner Behauptung, “das für eine Notwendigkeit, die aus den gesellschaftlichen Verhältnissen entsteht” hochzustilisieren. Nein, das ist nicht notwendig, nichts Unvermeidliches. Das halte ich (nur) für anstrebenswert. Und dafür suche ich Mitsreiter, die auch der Überzeugung sind, daß die herrschende Unvernunft weggeräumt gehört.
    Und, ja, dafür ist eher und zumeist aktuelle Propaganda herzustellen und zu verbreiten, das wird dir wohl nicht mal der verbohrteste Archivar der Bewegung bestreiten wollen. Nur kann man, meine ich jedenfalls, auch aus vielem “Alten” ablesen, daß die heutige Welt gar nicht so neu ist, daß sie neue Argumente bräuchte, sondern daß – leider – schrecklich viel schon sehr alt ist, mancher linker Fehler z.B. auch schon Dekaden auf dem Buckel hat und insofern “altes Zeugs” genauso gut taugen kann wie neues. Um das beurteilen zu können, oder anders, damit das auch jüngere Genossen beurteilen können, die nicht schon früher die Güte der einen oder anderen Publikation kennenlernen konnten, muß eben erst mal das alte Zeugs auch für Heutige verfügbar gemacht werden. Die Internetwelt ist ja gottseidank mittlerweile schon recht voll von wichtigen Schriften ganzer Tendenzen der linken Bewegungen. Da kommt halt jetzt, nicht weltbewegend, nicht irgendeinen Durchbruch erwartend, ein ganz kleiner Haufen noch dazu.

  39. @neopren
    Gib mir noch einen Hnweis zu:

    Ich halte nur immer gleich meine Brieftasche fest, wenn jemand wie du jetzt gleich in einem einzigen Satz von den Erklärungen zur Abschaffung kommt.

    ich blicks noch nicht gleich.

  40. Wie gesagt, ich ziehe zumindest meine augenbrauen hoch, wenn es wieder einmal wie bei dir jetzt, “in einem einzigen Satz von den Erklärungen zur Abschaffung” der Verhältnisse geht. Dann wird meistens weder richtig erklärt, noch auch nur richtig angefangen mit dem Abschaffen. wobei das Erstere noch erheblich einfacher wäre als das Zweite.

  41. @neopren
    Das könnte aus meinen knappen Formulierungen heraus ein Missverständnis sein.
    Der Gedanke war:
    – es steht etwas anders an als sich in Nostalgien zu versenken
    – es gilt die Welt wie sie ist zu erklären (siehe mein etwas rückblickender Beitrag zur EU – genaueres kommt noch)
    – und es geht mir um die verständliche Erklärung für jemand der Zweifel an den gegenwärtigen gesellschaftlichen Verhältnissen hat.

  42. @schurik
    Nur um das großzügig angelegte Projekt der Weltrevolution mit dem hier angefangenen eher bescheidenen Archiv-Projekt zusammenzubringen:

    es gilt die Welt wie sie ist zu erklären

    Die Welt ist halt sehr groß, und man muß irgendwo anfangen. Und ich als Kenner dieser alten Schriften hab gemeint, da steht viel Lesenswertes drinnen, das man anderen auch zugänglich machen sollte. Mit Nostalgie hat das nichts zu tun.

  43. @nestor
    Sorry ich muss die Antwort auf morgen verlegen, weil ich mich und dich hier nicht aufreiben will. Ich weiß, dass man bescheiden sein muss. Leider.
    Denkst Du denn ich wüßte nicht mit welcher Gewalt der Gegner unseren bescheidenen Anstrengungen antworten wird?

  44. Als ich ein kleiner Junge war, da habe ich Zinnsoldaten gesammelt. Das mag auch nostalgisch gewesen sein. Sich kommunistisch verstehende Propaganda wieder vorkramen nach ein paar Jahren mag nicht so angemessen sein wie nigelnagelneue Propaganda, aber “nostalgisch”? Was ist denn z.b. an der Hochschätzung der meisten vernünftigen Kommunisten von Marxens ollem Schinken nostalgisch? (Verglichen damit sind übrigens MSZ-Artikel brandneu.)
    Was hat sich den in dieser “unserer” Welt so sehr verändert, daß man sie in Schriften, die ein paar Jahre auf dem Buckel haben, ganz und gar nicht mehr wiedererkennen könnte? “New Age”? das hätte selbst ich irgendwie mitgekriegt.
    Was ist denn all all den richtigen Aussagen von Kommunisten der so rund 200 Jahre, die sie mittlerweile so rumgemacht haben, mittlerweile nicht mehr verständlich? Zudem die alten MSZ-Ausgaben immerhin in deutsch geschrieben worden sind, das hilft jedenfalls hierzulande ungemein.

  45. ich kann deine erwiederung in keinem punkt nachvollziehen und muss dich auf meine ausführung verweisen.

  46. oder soll pink vielleicht doch recht haben:
    ooh Misery… ooh Misery
    Tell me why does my heart make a fool out of me
    Seems it’s my destiny…

  47. @neopren
    warum soll ich denn nicht trotz unserer differenz über die “nostalgie” bei einem aktuellen thema theoretisches matierial zu dem archiv beitragen. das hatte ich doch bereits angeboten. auch die “ollen” K I – III gibt es als ODT-Dokument. Nur den lenin “was tun” habe ich in dieser form nicht. ich hoffe der ist in dem archiv auch überflüssig.
    wenn ich aus meinem archiv zu einem bestimmten thema etwas beisteuern kann, dann immer. fragt sich wie übermitteln.

  48. Was gilt dann die wirsche auskunft des verlags??? gibt es noch zeit sich um die aktuellen themen zu kümmern? ich selbst beise mir an dem thema eu die zähne platt!

  49. Die EU-und ihre Krise (und einiges andere auch) sind neben dem Einscannen + Layouten + Hochladen eingeplant, deshalb die 2 Jahre …

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