Mohn und Souveränität

DAS WASSER UND DIE LANDWIRTSCHAFT AFGHANISTANS

Afghanistan besteht zum größten Teil aus Wüsten und Gebirgen. Die Gegenden, wo landwirtschaftliche Produktion möglich ist, reduzieren sich daher auf diejenigen Gebiete, die durch Flüsse bewässert werden.

Deswegen hat sich in dieser Region nicht erst seit Jahrhunderten, sondern seit Jahrtausenden ein System der Bewässerung herausgebildet, bei dem mit sehr aufwendigen und technisch sehr anspruchsvollen Methoden Wasser aus dem Gebirge in die bewohnten Niederungen abgeleitet wurde: Das System der Kanaten.

Zur Zeit von Zahir Schah – er regierte von 1933 bis 1973 – konnte sich Afghanistan, bei einer Bevölkerung von ca. 12 Millionen (Bevölkerungszahlen sind in diesem Land immer Schätzungen, da nie Volkszählungen durchgeführt wurden) selbst ernähren. Die landwirtschaftliche Produktion reichte jedoch nicht für die von dem Monarchen angestrebte Modernisierung des Landes. Deshalb nahm Afghanistan Kredite auf, um ehrgeizige Infrastrukturprojekte in die Wege zu leiten. Afghanistan war dadurch eines der ersten Staaten der Welt, die in die Schuldenfalle gerieten, weil die in Angriff genommenen Projekte sich als unzureichend für die Bedienung der Schulden erwiesen.

Auch die Sowjetunion beteiligte sich mit einer sozialistischen Entwicklungshilfe an dem Bau von Straßen, Staudämmen und Industrie, vor allem der Lebensmittelindustrie und dem Bau von Kraftwerken zur Energieversorgung. Auch der Bergbau sollte durch diese Maßnahmen gesteigert werden, dazu kam es aber nicht mehr.

Um die Produktivität der Landwirtschaft zu steigern, wollten die Anhänger der Demokratischen Volkspartei Afghanistans (pro-sowjetisch) in die Besitzverhältnisse an Grund und Boden und die Stammesorganisation der ländlichen Bevölkerung eingreifen. Damit brachten sie die ländliche Bevölkerung gegen sich auf. Es folgten Verteilungskämpfe, Widerstand und Aufstände, die in schnellen Regierungswechseln, der Einmischung der USA und dem sowjetischen Einmarsch mündeten.

Seither befinden sich die Landwirtschaft und auch das auf ihr beruhende Handwerk Afghanistans im Abstieg.

Man soll sich nicht täuschen lassen durch die medial breitgetretenen religiösen und ethnischen Spannungen und Kriege in Afghanistan: Die sind die Folge, nicht die Ursache des Kampfes um den Boden und das Wasser, der Lebensgrundlagen nicht nur der afghanischen, sondern jeder Bevölkerung.

1. Die Kanaten

Wen es interessiert, kann über dieses System hier nachlesen. Kurz zusammengefaßt handelt es sich um ein Bewässerungssystem, mit dem aus Quellen in den Bergen das Wasser über unterirdische Kanäle in bewohnte Gebiete geleitet wird. Dieses System ist mindestens 4000 Jahre alt. Ein guter Teil des Irans wird bis heute über diese Kanaten bewässert, ebenso finden sie sich in Pakistan. Auch in Sinkiang war dieses System früher einmal verbreitet.

Für den Bau dieser Kanaten gilt es zunächst einmal, geeignete Quellen ausfindig zu machen. Das Wasser muß nämlich in Gegenden entspringen, wo das Gestein das Wasser hergibt, ohne es sofort aufzusaugen. Dann muß eine Art Auffangbecken konstruiert werden, aus dem der Kanal gespeist wird. Die Kanäle müssen unterirdisch aus abweisendem Ton konstruiert werden, der das Wasser weder versickern noch verdunsten läßt. Es handelt sich bei dem für die Kanaten verwendeten Material entweder um Steinplatten oder um speziell gebrannten Ton. Auch die Auffang-Stationen müssen speziell konstruiert sein, um die Verwendung des solchermaßen über viele Kilometer ins Tal geleiteten Wassers zu ermöglichen. Das Gefälle darf eine gewisse Höhe nicht überschreiten, um Beschädigungen der Kanäle zu vermeiden, es muß aber den nötigen Winkel haben, um Staus und Ablagerungen zu vermeiden. Bei zu starkem Gefälle werden künstliche Wasserfälle eingebaut.

Zur Vermeidung von Verunreinigung müssen zumindest im Einzugsgebiet Filter eingebaut werden, ebenfalls aus speziell gebranntem Ton. Die Abnahmestationen müssen durch ebensolche und durch Überdachung geschützt werden.

Wieviele dieser Kanaten heute noch in Afghanistan im Einsatz sind, ist unbekannt – wie man überhaupt über dieses Land außerhalb Kabuls und einiger anderer Städte wenig weiß. Es ist jedoch wahrscheinlich, daß sich das System stark reduziert hat. Diese Bewässerungssysteme sind nicht nur schwierig zu konstruieren, sondern bedürfen auch einer konstanten sachgerechten Wartung.

Durch die ständigen Kriege, die Besatzungen, die Verminung ist erstens das Gelände, wo sich diese Kanäle befinden, in Mitleidenschaft gezogen worden. Es gehörte weiters zur Kriegsführung vor allem der Mudschaheddin im Bürgerkrieg nach dem Abzug der sowjetischen Truppen, bei feindlichen Fraktionen diese Bewässerungssysteme gezielt zu zerstören. Zusätzlich handelt es sich für die Anlage und Wartung dieser Kanaten um ein sehr spezielles Know-How, das aufgrund der Kriege verlorengegangen ist. Die alten Spezialisten starben, das Wissen wurde nicht weitergegeben, und außerdem fehlte es auch an Arbeitskräften und Materialien, um diese Systeme aufrechtzuerhalten.

In Folge dessen ging die bebaubare landwirtschaftliche Fläche Afghanistans zurück. Und wo bereits Pech da ist, gesellt sich Mißgeschick dazu: Die Wüste gewann an Terrain. Je weniger Land mit Pflanzen bebaut ist, desto weniger Feuchtigkeit zieht es an. Die Wüste schritt also fort, und die Dürreperioden erhöhten sich. Das mag auch durch den Klimawandel verstärkt worden sein, aber die Grundlage ist die Verringerung der bewässerten Fläche.

2. Staudämme

Ein Gegenprojekt im 20. Jahrhundert zu den Kanaten wurden – und sind – Staudämme und an sie anschließende Bewässerungssysteme. Zusätzlich dienen sie der Energiegewinnung, und sind ein Teil des Hochwasserschutzes.

Viele dieser Staudämme wurden mit sowjetischen Experten gebaut. Auf jeden Fall wollte die Regierung von Zahir Schah jedoch nicht nur auf eine Karte setzen: Gerade die Dämme am Helmand (Hilmend, Hirmand) sind alle mit USA-Firmen und -Krediten gebaut worden.

Der Helmand mitsamt seinen Zuflüsse ist der bedeutendste Fluß Afghanistans. Er wurde seit Anfang der 50-er Jahre mit Staudämmen versorgt, die anscheinend – auch dank der Tätigkeit der Besatzungsmacht – bis heute funktionieren. Er ist der wichtigste innerafghanische Fluß und auch der längste Fluß Afghanistans. Er entspringt im mittleren Nordosten Afghanistans, westlich von Kabul, im Koh-e-Baba-Gebirge, und entwässert nach Südosten. Sein Endpunkt ist bzw. war in Belutschistan, im Dreiländereck zwischen Pakistan, Afghanistan und dem Iran. Er mündet(e) in einen vor allem im Iran gelegenen Endsee, ähnlich wie der Amu-Darja und der Syr-Darja in den Aralsee, oder verschiedene Flüsse in Afrika in den Tschad-See. Er erreicht also das Meer nicht, sondern versickert in der Wüste. Der Unterlauf des Helmand führt durch Wüstengebiet.

Dieser Endsee, der Hamun-See, ist eigentlich ein großes Feuchtgebiet, das sich über das iranisch-afghanische Grenzgebiet erstreckt und je nach Wasserstand große Wasserflächen oder aber Sumpfgebiete mit einzelnen flachen Wasserläufen darstellt. Er ist jedenfalls für das iranische Grenzgebiet in Belutschistan essentiell, ohne das Wasser des Hamun-Sees erlischt dort jegliche wirtschaftliche Tätigkeit.

Auch die anderen großen Flüsse, die Afghanistan durch- oder umfließen, wurden unter der Regierung Zahir Schahs ins Auge gefaßt, als Wasserspeicher und Energiequellen.

Im Rahmen dieser Staudammprojekte wurden mit den Nachbarstaaten Verträge abgeschlossen über die Mindestwassermengen, die Afghanistan über die Grenze lassen muß. Alle großen Flüsse dieses Binnenlandes entspringen nämlich in Afghanistan, münden aber außerhalb seiner Grenzen.

Gerade der den Helmand betreffende Vertrag mit dem Iran aus dem Jahr 1973 ist sehr großzügig und überließ dem Iran sogar noch mehr als die ursprünglich geforderte Menge. Man wollte sich mit dem Nachbarn gutstellen – im Jahre 1973 waren sowohl in Afghanistan als auch im Iran westlich orientierte und miteinander befreundete Regierungen an der Macht.

Seither wurde – auch infolge der Kriege, der Verschlammung und Beschädigung – laut eines Artikels eines afghanisch-russischen Politologen weitaus mehr Wasser in den Hamun-See geleitet, als vertraglich vorgesehen. Das bezieht sich jedoch über den Zeitraum mehrerer Jahrzehnte. Für die einzelnen Jahre schaut die Sache anders aus. In Dürrejahren behielt Afghanistan das Wasser und der Hamun-See ging leer aus, so z.B. 1999-2001. Von der damaligen Dürre hat er sich nie wieder erholt, um so mehr, als weitere folgten, bis ins heurige Jahr.

3. Die Staudämme am Helmand und seinen Zuflüssen

Die zwei großen Staudämme Afghanistans am Helmand wurden unter der Regierung von Zahir Schah größtenteils von US-Firmen und mit US-Krediten gebaut. Sie stauen den Helmand und seinen Zufluß, den Arghandab.

3.A. Der Dachla-Staudamm oder Arghandab-Damm war der erste der Dämme, die an einem Zufluß des Helmand errichtet wurde. Er wurde von 1950 bis 1952 von einer US-Firma gebaut und mit US-Krediten finanziert. Damals begann eine innige wirtschaftliche Beziehung zwischen Afghanistan und den USA, mit Joint Ventures und Krediten, die der mit Afghanistan seit jeher befreundeten SU nicht gefiel. Das entsprechende Joint Venture besteht bis heute oder wurde wieder neu eingerichtet, eine Art gemeinsame US-afghanische Wasserverwaltung.

Es war eine Entscheidung der damaligen Regierung, sich aus der Umarmung der SU zu lösen und auf die USA als neuen strategischen Partner zu setzen. Von Seiten der USA war das eine hochwillkommene Gelegenheit, sich sozusagen am weichen Bauch der Sowjetunion festzusetzen und über Kredite und US-Firmen in Afghanistan breit zu machen.

Der Stausee sollte die Trinkwasserversorgung Kandahars garantieren und das bebaubare Land in dieser Gegend erhöhen. Das gelang zwar, aber ab dem Beginn der Kriege wurde die Wartung vernachlässigt und die dort gestauten Wassermengen wurden nur mehr geringfügig für die Bewässerung genutzt.

Gegen die Verschlammung wurden um 2012 umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt, durch eine kanadische Firma. Bezahlt wurde sie durch die USA-Verwaltung. Es ist aber nicht klar, wie diese Zahlungen verbucht wurden. Hier wie auch anderswo hat die USA-Verwaltung hier einen Rechtstitel, um auf ausländische Vermögenswerte Afghanistans zugreifen zu können, sofern sich die neue Regierung nicht im gewünschten Ausmaß gefügig zeigt.

Weitere Ausbauschritte waren geplant, mit Berufung auf die Wasserversorgung Kandahars, daraus wurde aber am Ende nichts.

3.B. Der Kajaki-Staudamm am oberen Helmand wurde ebenfalls Anfang der 50-er Jahre von einer US-Firma mit Entwicklungs-Geldern der USAID-Agentur finanziert. Der Kajaki-Damm erzeugt Strom in einem Kraftwerk hinter dem Damm, das immer wieder Gegenstand von Auseinandersetzungen war und nie völlig fertiggestellt wurde. Erst wurde es bei der US-Invasion 2001 bombardiert, dann wurde es unter der US-Besatzung wieder repariert. Die ganze Wartung und der Ausbau des Staudamms und des Kraftwerks kamen während der ständigen Kriege und der Kämpfe während der Besatzung nicht so recht voran.

Der Strom aus dem Kraftwerk versorgt Kandahar und Umgebung schlecht und recht, und das Wasser dient hauptsächlich der Bewässerung von Schlafmohn-Kulturen, die im ganzen Helmand-Tal florieren, im wahrsten Sinne des Wortes.

3.C. Der Grishk-Damm und der Kamal Khan-Damm wurden ebenfalls von den USA gebaut. Beide wurden bereits in den 70-er Jahren in Angriff genommen. Während der Grishk-Damm noch vor der sowjetischen Intervention fertiggestellt werden konnte, ruhte der letztere, nahe der iranischen Grenze, einige Jahrzehnte. 2017 wurde der Bau wieder aufgenommen, im März 2021 (!!) wurde er von Ashraf Ghani eröffnet.

4. Schlafmohn und Opium

Die ganze umfangreiche Bebauung mit Schlafmohn ist nur aufgrund der größeren Wassermengen in den Stauseen möglich. Die Pflanze ist zwar relativ anspruchslos, braucht wenig Wasser, dieses aber dafür regelmäßig. Sie kann daher nur dort gedeihen, wo kontinuierlich Wasser zugeführt wird.

Das Helmand-Tal ist eine der größten zusammenhängenden Zonen Afghanistans für den Schlafmohn-Anbau. Gleichzeitig war die Provinz Helmand eine der heftigst umkämpften Gebiete zwischen der US-Besatzungsmacht und den Taliban. In den Jahren 2007 und 2010 wurden umfangreiche Operationen dort durchgeführt, mit vielen Opfern und Zerstörungen – vom militärischen Standpunkt ergebnislos. Helmand blieb Taliban-Gebiet.

Im Zusammenhang damit stellen sich folgende Fragen:

Wieso reparierten die USA alle Dämme im Helmand-Gebiet und bauten sogar den Kamal-Khan-Damm fertig? Wie wurde das verbucht, was war oder ist die Gegenleistung?

Wer erntet den Mohn, wer kauft ihn auf, wer verarbeitet ihn zu Rohopium und bringt ihn über die Grenze?

Welche Grenze? Nur die pakistanische, oder gibt es auch eine Route über den Iran? Über welche Häfen wird es exportiert?

Wer sind die Zwischenhändler, wer die Abnehmer? Welche Art von Geschäft ist in dieser Grenzregion entstanden?

Wohin geht dieses Rohopium letztlich?

Beim Endverwendungszweck darf man nicht nur an Junkies denken, die sich die Nadel setzen. Es gab eine Krise der Opiate in den USA, den Menschen wurden diese Medikamente als Schmerzmittel verschrieben, sie nahmen sie in großen Mengen ein, es kam zu einer Suchtwelle mit Hunderttausenden Toten. Mit im Geschäft waren auch Johnson und Johnson.

Woher hatten diese Unternehmen das viele Opium?

Usw. usf.

27 Gedanken zu “Mohn und Souveränität

  1. Hier eine recht informative Reportage über die Provinz Helmand, und wie die dortige dörfliche Bevölkerung die verschiedenen Besatzungen und Bürgerkriege, Warlords und Milizen erlebt:

    The Other Afghan Women

    In the countryside, the endless killing of civilians turned women against the occupiers who claimed to be helping them.

    Late one afternoon this past August, Shakira heard banging on her front gate. In the Sangin Valley, which is in Helmand Province, in southern Afghanistan, women must not be seen by men who aren’t related to them, and so her nineteen-year-old son, Ahmed, went to the gate. Outside were two men in bandoliers and black turbans, carrying rifles. They were members of the Taliban, who were waging an offensive to wrest the countryside back from the Afghan National Army. One of the men warned, “If you don’t leave immediately, everyone is going to die.” (…)

    https://www.newyorker.com/magazine/2021/09/13/the-other-afghan-women

  2. Eine Frau kommt im Flüchtlingslager Masar aus einem Eingang, Afghanistan. | Silke Diettrich

    Flüchtlinge in Afghanistan "Überleben nur mit Wasser und Brot"

    Stand: 23.09.2021 15:15 Uhr

    Viele Menschen in Afghanistan sind innerhalb des Landes vor den Kämpfen geflüchtet. Nahe Masar-i-Scharif gibt es ein unterirdisches Flüchtlingslager – in katastrophalem Zustand.

    Steine, Staub und grauer Sand, soweit das Auge reicht. Und plötzlich: kleine beigefarbene Hügel. Erst auf den zweiten Blick fällt auf, dass unter diesen Hügel Behausungen sind. Dort leben Menschen – unter der Erde. Rund 100 Familien haben sich in dieser kargen Gegend kurz hinter der Stadt Masar-i-Scharif eingegraben, um überleben zu können. (…)

    Früher hatten sie ein kleines Haus – als Bauer hatte Sheikh immerhin genug verdienen können, um sich und seine Familie zu ernähren: "Wir bitten die Welt um Hilfe, damit wir noch eine Zukunft haben. Helft uns hier oder baut unser Dorf wieder auf. Wir sterben an Armut und Hunger. Selbst wenn wir wieder in unsere Heimat zurückkehren würden, dort steht kein Stein mehr auf dem anderen."

    Jede und jeder Dritte in Afghanistan weiß in diesem Moment nicht, wo er oder sie die nächste Mahlzeit herbekommen soll. Die Vereinten Nationen haben alle Mitgliedstaaten aufgefordert, sich nun für die Menschen in Afghanistan "in ihrer dunkelsten Stunde" der Not einzusetzen.

    https://www.tagesschau.de/ausland/asien/afghanistan-fluechtlingslager-101.html

    Diese unerfreulichen Zustände sind, daran sei erinnert, nicht erst mit der Machtübernahme der Taliban entstanden.
    Die Hungerhilfe für Afghanistan, die über Hilfsorganisationen abgewickelt wurde, lief die meiste Zeit unter der US-Besatzung. Die Situation der ländlichen Bevölkerung Afghanistans hat sich in den vergangenen 20 Jahren keineswegs verbessert, von Selbstversorgung in Sachen Lebensmitteln war sie weit entfernt. Die dafür nötigen Gelder kamen von der UNO und privaten Hilfsorganisationen wie dem Roten Kreuz, dem Roten Halbmond und privaten Spenden.

    Die völlig abhängige Ökonomie Kabuls hingegen, wo eine Art Potemkinsches Dorf eines modernen Sozialstaats aufgebaut wurde, mit Bildungssystem, Kunst, Kultur und pi pa po, wurde aus den Geldern der internationalen Geberkonferenzen bestritten, also aus den Budgets der verschiedenen Staaten, die an diesem afghanischen Kunst-Gebilde als Spiegel ihrer eigenen Großartigkeit interessiert waren.

    Wie Kabul in Zukunft funktionieren wird und wovon die Menschen dort leben werden, ist also völlig unklar.

  3. "Einsatz in Afghanistan war richtig"

    Mit einem Appell haben Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer und Kanzlerin Merkel die Beteiligten am Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr gewürdigt. Die Ministerin erklärte, man blicke mit großer Anerkennung auf die Mission. (…)

    "Der Einsatz in Afghanistan war richtig", sagte Kramp-Karrenbauer. Der frühere SPD-Verteidigungsminister Peter Struck habe recht gehabt, dass Deutschlands Sicherheit auch am Hindukusch verteidigt worden sei. "Es war für unsere eigene Sicherheit wichtig, dass Afghanistan kein sicherer Rückzugsort für den islamistischen Terrorismus bleibt", sagte die Ministerin. Zugleich sollten aus den Erfahrungen "realistische Zielsetzungen künftiger Einsätze" entwickelt werden.

    https://www.tagesschau.de/inland/bundeswehr-afghanistan-ehrung-101.html

    Die Verlegenheit über das Ziel und das Ergebnis des Auslandseinsatzes ist unübersehbar. Vor allem, da der IS gerade in den letzten Jahren in Afghanistan erstarkt ist und auch den Taliban einiges an Kopfzerbrechen verursachen wird.

  4. Neues Medienangebot für Afghanistan

    Kurzwelle nach Kabul

    Die Deutsche Welle sendet jetzt auf Kurzwelle tägliche Radioprogramme für Afghanistan. Falls das Internet abgeschaltet werde, könne man die Menschen so immer noch erreichen, sagte DW-Redakteurin Waslat Hasrat-Nazimi im Dlf. Die Lage vor Ort bleibe gefährlich – warnt auch „Reporter ohne Grenzen“.

    Die meisten Journalistinnen und Journalisten hielten sich in Verstecken auf, so die deutsch-afghanische Journalistin, die bei der DW verantwortlich für die Afghanistan-Berichterstattung ist, „falls sie nicht das Land schon verlassen haben“.

    Die DW selbst habe „alle Korrespondent*innen aus dem Land gebracht“, betont Waslat Hasrat-Nazimi. Doch man arbeite weiterhin mit Journalisten vor Ort zusammen. Auch andere Medienhäuser in Afghanistan würden ihr Programm fortsetzen. Doch das gelinge nur, „so gut es geht“. Einige fingen schon an, „sich selbst zu zensieren“. (…)

    https://www.deutschlandfunk.de/neues-medienangebot-fuer-afghanistan-kurzwelle-nach-kabul.2907.de.html?dram:article_id=503141&utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

    In dem Land, wo ein großer Teil der Leute nix zumFressen hat, zählt nach westlichen Maßstäben erst einmal die Meinungsfreiheit:  Es muß genug Leute geben, die uns in Zukunft von den Gräueln der Taliban berichten.

  5. Taliban kämpfen mit Spezialkräften gegen IS

    Rund eineinhalb Monate nach ihrer Machtübernahme in Afghanistan gehen die militant-islamistischen Taliban mit Hilfe von Spezialeinsatzkräften gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) vor. Die Truppen hätten bereits einige IS-Mitglieder getötet oder gefangen genommen, teilte ein Taliban-Sprecher am Mittwoch mit. Mit dem IS sind die Taliban trotz ähnlicher dschihadistischer Ideologie tief verfeindet. Sie haben in der Vergangenheit gegeneinander gekämpft.

    Der von den Taliban als „aufrührerische Kraft“ bezeichnete IS hat laut Sprecher in Afghanistan keine Hochburg mehr. Ziel sei es nun, die „unsichtbare“ Präsenz des IS auf null zu reduzieren, hieß es weiter. Die Taliban gaben zunächst nicht bekannt, wo ihre Truppen im Einsatz gewesen sein sollen. Einige lokale Sender berichteten jedoch, dass die Taliban in der Hauptstadt Kabul und in der Provinz Nangarhar Einsätze gegen den IS begonnen hätten.

    In den vergangenen Wochen hatte sich der IS zu einer Reihe von Angriffen auf die Taliban in östlichen Teilen des Landes, insbesondere in Nangarhar, bekannt. Der IS ist dort seit Langem präsent und kämpft gegen die Taliban. Der lokale IS-Ableger IS-K hatte auch den Angriff auf den Flughafen in Kabul Ende August für sich reklamiert, als Tausende versuchten, das Land zu verlassen. (…)

    Aber nicht nur der IS steht den Taliban feindlich gegenüber, auch regionale Milizen könnten sich von den Taliban abwenden, sollte ihre Integration nicht gelingen. Hinzu kommt die Bedrohung durch rivalisierende Islamisten. Im Aufwind befindet sich bedingt durch den raschen US-Abzug vor allem das Terrornetzwerk al-Kaida, das immer noch in weiten Teilen Afghanistans präsent und mit dem IS verfeindet ist.

    USA gestehen Fehleinschätzungen ein

    Das US-Militär hatte zahlreiche Fehleinschätzungen beim Abzug aus Afghanistan offengelegt und vor einer Terrorgefahr gewarnt. „Es ist klar, es ist offensichtlich, dass der Krieg in Afghanistan nicht zu den Bedingungen geendet hat, die wir wollten“, sagte Generalstabschef Mark Milley bei einer Anhörung im Senat am Dienstag. Dass Terrorgruppen wie der IS und al-Kaida von Afghanistan aus versuchen könnten, die USA anzugreifen, sei eine „sehr reale Möglichkeit“.

    Milley hat den damaligen Präsidenten Donald Trump und seinen Nachfolger Joe Biden eigenen Angaben nach vor den Gefahren eines schnellen Abzugs gewarnt. Die letzten US-Truppen hatten Afghanistan Ende August verlassen. Damit endete der internationale Militäreinsatz in dem Land nach fast 20 Jahren – auch die militärische Evakuierungsmission war damit beendet worden.

    Milley sagte außerdem, dass er bereits im Herbst 2020 davor gewarnt habe, dass ein zu schneller Abzug der Truppen aus Afghanistan zu einem „allgemeinen Bürgerkrieg“ führen könnte. „Das war vor einem Jahr, und meine Einschätzung ist bis heute gleich geblieben.“

    (…)

    https://orf.at/stories/3230534/

    Nun ja. Vielleicht ist es genau das, was die USA anstreben: Die rivalisierenden Islamisten-Gruppen sollen sich gegenseitig beschäftigt halten. Es wurde ja auch dort genug Kriegsgerät hinterlassen, um dieses Szenario zu befördern.

  6. Protokoll zum Jour Fxe vom 11.10.2021 – Der Abzug „des Westens“ aus Afghanistan

    Was wollten die USA dort, warum ziehen sie jetzt ab und was ist damit alles in der Welt? Wie sind die westlichen Verbündeten davon betroffen und wie beziehen sie sich darauf? (Vorliegendes Material: SPIEGEL-Interview mit Maas, Nr. 34/21.08.2021; Rede von Biden am 17.08.2021; sowie GS 1-02 und 2-12)  …

    https://de.gegenstandpunkt.com/sites/default/files/jf-protokolle/jf211011-Abzug-Afghanistan.pdf

  7. Die USA erklären also den Interventionismus und das Einsetzen von demokratisch legitimierten Marionettenregimes für eine verfehlte Politik.
    Damit sagen Biden und seine Mannschaft nicht mehr und nicht weniger, als daß die Politik der letzten 20 Jahre — der Krieg gegen den Terror — ein mehr oder weniger kostspieliger Schuß in den Ofen gewesen ist.

    Eine neue Strategie, um sich als Weltmacht zu halten, soll jetzt erst entwickelt werden.

  8. Es sieht so aus, daß die USA mit Afghanistan 3erlei vorhaben: Hunger, Bürgerkrieg und ein Drogenproblem für die Anrainerstaaten:

    Taliban in Moskau zu Bemühungen für Frieden aufgefordert

    Die Taliban wiederum verlangten Zugriff auf ihre Vermögenswerte – neun Milliarden Dollar wurden nach ihrer Machtübernahme in Afghanistan von den USA eingefroren (…)

    Große Sorge äußerten die Teilnehmer, zu denen auch die Taliban selbst zählten, über die katastrophale wirtschaftliche und humanitäre Lage in Afghanistan. (…)

    https://www.derstandard.at/story/2000130600138/taliban-in-moskau-zu-bemuehungen-fuer-frieden-aufgefordert

  9. Nach Afghanistan ist vor neuen Einsätzen

    Dass eines der ersten Opfer eines jeden Krieges die Wahrheit ist, dies u.a. kann man einem satirischen Wegweiser von Aktham Suliman für Propagandisten von CIA und Bundeswehr für den nächsten Kriegseinsatz entnehmen. Denn den öffentlichen bundesdeutschen Verlautbarungen zufolge

    "… konnte es sich zwischen 2001 und 2010 am Hindukusch nur um einen militärischen Einsatz, dann einen bewaffneten Konflikt,  und dann einen kriegsähnlichen Zustand im Zusammenhang mit einem Mädchenschulen-Bauvorhaben gehandelt haben."   

    https://www.heise.de/tp/features/Nach-Afghanistan-ist-vor-neuen-Einsaetzen-6226996.html?seite=all

    …. treffend illustriert mit der Bildunterschrift unter ein abgebildetes “Referenzbuch” für Soldaten im “…Gedenken an gefallene Bundeswehrsoldaten, die jetzt tot sind, – und nicht in einem “todesähnlichen Zustand”.

  10. Na ja, daß neue Einsätze sozusagen vor der Tür stehen, kann ich der derzeitigen Debatte nicht entnehmen.

    Aber lassen wir uns überraschen …

  11. Afghanistan war ja lange ein Waffen-Test-Gelände für die USA, diesbezüglich wird man nun auch neue Wege beschreiten müssen.

  12. Abgesehen davon, was die Begründung war oder nicht war: Solche „Errungenschaften“ wollen ja einmal finanziert sein.
    Da wurde schon von den Besatzungsmächten einiges an Geld in die Hand genommen für die Bildung von Frauen, aber diese Geldquelle ist jetzt futsch. Und in Afghanistan grassieren Dürre und Hunger.

    Es liegt also weniger an den Taliban und ihrer Ideologie, wie Afghanistan heute und in näherer Zukunft dastehen wird.

  13. Afghanistan auf dem Weg zur "größten humanitären Krise der Welt"

    In Afghanistan hungern wegen Dürren, Corona-Pandemie, Machtwechsel und Wirtschaftskrise fast 23 Millionen Menschen – und es könnte noch schlimmer werden

    Kochgeschirr, Erbstücke, Brautkleider – all das und vieles mehr bieten Menschen in Afghanistan auf den Straßen feil. Sie versuchen an Geld zu kommen, um sich Essen zu kaufen und so ihren Hunger zu stillen. Der nämlich hält das Land fest im Griff. So fest, dass manche Eltern sogar ihre Kinder verkaufen, um sie nicht ernähren zu müssen, wie CNN berichtet.

    https://www.derstandard.at/story/2000131228934/afghanistan-auf-dem-weg-zur-groessten-humanitaeren-krise-der-welt

  14. UN warnen vor Banken-Kollaps in Afghanistan

    Die Vereinten Nationen warnen vor einem totalen Zusammenbruch des Bankensystems in Afghanistan. Das würde auch die dringend notwendige humanitäre Hilfe noch weiter erschweren.

    Die Vereinten Nationen haben vor schweren Folgen eines Zusammenbruchs des afghanischen Bankensystems gewarnt. Die wirtschaftlichen Kosten mit den gesellschaftlichen Folgen seien "kolossal", heißt es in einem am Montag veröffentlichten Bericht des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP). Je länger die Verzögerung der Wiederherstellung des Finanz- und Bankensystems dauere, desto länger sei die Erholungsphase aufgrund des folgenden Vertrauensverlusts der internationalen Märkte. Diese Erosion sei schwer zu beheben und könne Jahrzehnte dauern. Der Schutz wenigstens eines Teils des kommerziellen Bankensystems sei zudem notwendig, um humanitäre Hilfe leisten zu können.

    Immer mehr Menschen könnten Kredite nicht zurückzahlen, es gebe kaum noch Einlagen von Sparern und den Banken drohe eine Liquiditätsknappheit. Westliche Banken hatten dem Land nach der Machtübernahme durch die radikalislamischen Taliban im Sommer den Geldhahn zugedreht und Gelder der afghanischen Zentralbank eingefroren. Die Wirtschaft ist im freien Fall, den Menschen droht eine Hungersnot.

    "Afghanistans Finanz- und Bankensystem ist aus den Fugen", schreiben Experten in dem dreiseitigen Bericht. "Das Problem von Bank-Runs muss schnell gelöst werden, um den Zusammenbruch des ganzen Systems zu verhindern." Nachdem die Taliban im August die Macht übernommen hatten, waren zahlreiche Menschen zu Banken gestürmt, um Bargeld zu holen. Seither geben die Institute nur noch eine begrenzte Menge Bargeld heraus. Das Bankensystem ist schon seit Jahren in einem schlechten Zustand, in den vergangenen Monaten hat sich die Lage verschärft.

    Wiederaufbau in Afghanistan könnte Jahrzehnte dauern

    "Wir müssen einen Weg finden, um sicherzustellen, dass wir nicht die Taliban unterstützen, wenn wir den Banken helfen", sagte Abdallah al Dardari, Chef des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP) in Afghanistan zu Reuters. "Wir sind in einer so schlimmen Situation, dass wir alle möglichen Optionen durchdenken und über den Tellerrand hinaus denken müssen. Was vor drei Monaten noch undenkbar war, muss jetzt denkbar werden."

    Bis Ende des Jahres werden nach UN-Einschätzung etwa 40 Prozent der Einlagen bei afghanischen Banken verloren gehen. Zudem habe sich die Zahl der notleidenden Kredite seit September im Vergleich zu Ende 2020 auf 57 Prozent fast verdoppelt. "Wenn dieser Trend so anhält, werden viele Banken die nächsten sechs Monate möglicherweise nicht überstehen", sagte Dardari.

    Die UNDP schlägt unter anderem den Aufbau eines Einlagensicherungssystems im afghanischen Bankenmarkt vor. Zudem müssten Maßnahmen ergriffen werden, um die Liquidität für den kurz- und mittelfristigen Bedarf sicherzustellen. Auch Garantien für Kredite und Möglichkeiten zum Zahlungsaufschub könnten eine Hilfe sein. Von entscheidender Bedeutung sei eine Abstimmung mit globalen Finanzinstitutionen wie Internationalem Währungsfonds und Weltbank. Sollte das Bankensystem zusammenbrechen, werde der Wiederaufbau in Afghanistan Jahrzehnte dauern. Eine massive Flüchtlingskrise sei die wahrscheinliche Folge.

    Keine Dollar-Lieferungen mehr nach Afghanistan

    Die Taliban hatten nach Beginn des Abzugs der internationalen Nato-Truppen weite Teile Afghanistans erobert. Am 15. August zogen die militanten Islamisten kampflos in die Hauptstadt Kabul ein und regieren seitdem. Gleichzeitig stellten Geberländer Hilfs- und Entwicklungsgelder für das Land ein. Reserven der afghanischen Zentralbank von mehr als neun Milliarden Dollar wurden eingefroren. Internationale Überweisungen in das Land über das Swift-System sind ausgesetzt. Seither gibt es keine regulären Dollar-Lieferungen mehr in das Land, was zu einer Liquiditätskrise führte. Kontoinhaber können nur kleine Geldbeträge abheben. Banken haben die Kreditvergabe eingestellt.

    Die Einlagen auf afghanischen Banken sinken zudem laut dem UNDP-Bericht – Schätzungen zufolge bis Jahresende im Vergleich zu Ende 2020 um rund 40 Prozent. Gleichzeitig stiegen die notleidenden Kredite in dem vergleichsweise kleinen Kreditmarkt von rund 30 Prozent Ende 2020 auf 57 Prozent im September. Laut Prognosen des Internationalen Währungsfonds könnte die afghanische Wirtschaft 2021-2022 um bis zu 30 Prozent schrumpfen. Neben dem Einbruch der Wirtschaft könnten auch die Probleme im Bankensystem die Überlebenswahrscheinlichkeit von kleinen und mittleren Unternehmen, die für die Bevölkerung entscheidend seien, weiter verringern, heißt es in dem Bericht.

    https://www.dw.com/de/un-warnen-vor-banken-kollaps-in-afghanistan/a-59900632

    Interessant, daß Afghanistan überhaupt so etwas wie ein „Bankensystem“ hat.
    Von wem wird das betrieben und gestützt?
    Dem IWF?
    Aufgrund welcher Sicherheiten oder überhaupt Grundlagen?

  15. Treffen mit EU-Offiziellen
    Taliban wollen Hilfe für afghanische Flughäfen
    Stand: 29.11.2021 13:14 Uhr

    Die Taliban haben bei Gesprächen mit EU-Offiziellen in Doha ihr Versprechen bekräftigt, Afghanen und Ausländern die Ausreise aus Afghanistan zu gestatten. Im Gegenzug baten sie um Hilfe bei der Aufrechterhaltung des Flughafenbetriebs.

    Die Taliban haben nach EU-Angaben von der Europäischen Union Hilfe erbeten, um den Betrieb afghanischer Flughäfen aufrechtzuerhalten. Zugleich habe die afghanische Delegation bei dem Treffen in Doha bekräftigt, ausreisewilligen Afghaninnen und Afghanen sowie Ausländern die Ausreise zu garantieren, teilte die EU mit. Bei dem zweitägigen Treffen am Wochenende im Golfstaat Katar waren ranghohe EU-Offizielle mit Vertretern der Taliban-Führung in Afghanistan zusammengekommen.

    https://www.tagesschau.de/ausland/asien/taliban-eu-flughaefen-101.html

    Dabei wollen die EU-Staaten ja gar nicht, daß Aufghanen frei ausreisen und womöglich in die EU einreisen dürfen.

    Die Taliban bzw. ganz Afghanistan benötigen die Flughäfen dringendst für die Lieferung von Hilfsgütern.
    Was wurde eigentlich aus der Türkei, die hatte ja diesbezüglich Hilfe zugesagt, aber vermutlich nur für den Flughafen Kabul.
    Von Pakistan scheint auch wenig zu kommen. Sie schickten zwar Flugzeugunterstützung fürs Aufräumen im Pandschir-Tal, aber für Flughafen-Operationen scheint dieses Land auch keine besonderen Reserven zu haben.

  16. „Der Afghanistan-Einsatz: Zwischen Scheitern und Versagen“ 
    Die teuerste Hinrichtung der Weltgeschichte und ihre Nebenwirkungen

    Im Sommer 2021 passiert es: Was sein Vorvorgänger Obama schon als Projekt verkündet und beworben hatte, was sein unmittelbarer Vorgänger Trump unter der Parole „Bring our boys back home“ praktisch in die Wege leitete, das zieht der nun amtierende Präsident Biden durch – er befiehlt den Abzug der amerikanischen Truppen aus Afghanistan; sofort, bedingungslos, vollständig. Und er legt Wert darauf, dass dies als Akt überlegener Freiheit Amerikas geschieht und auch so wahrgenommen wird: Für die Lage und Zukunft Afghanistans erklärt er die von ihm angeführte Weltmacht für unzuständig, denn das, was seiner oberkommandierenden Definition gemäß Sinn und Zweck des Einsatzes war, das ist erledigt: „We delivered justice to bin Laden.“

    Vorabdruck aus dem nächste Woche erscheinenden neuen GSP 4/21

    https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/ende-afghanistan-einsatzes

    https://de.gegenstandpunkt.com/publikationen/zeitschrift/gegenstandpunkt-4-21

  17. „Und er legt Wert darauf, dass dies als Akt überlegener Freiheit Amerikas geschieht und auch so wahrgenommen wird“

    Ob das so wahrgenommen wird, läßt sich allerdings nicht erzwingen. Das Bild der Überlegenheit läßt zu wünschen übrig.
    Und Osamas extrajudikale Hinrichtung liegt mehr als 10 Jahre zurück, also diese Erklärung für den Abzug hinkt ebenfalls stark.

  18. Afghanistan unter den Taliban: Wer leistet trotzdem noch Hilfe?

    Offiziell stehen viele Taliban-Führer auf westlichen Sanktionslisten. Gleichzeitig fliessen wieder Millionen von Dollar nach Afghanistan.

    Es steht nicht gut um Afghanistan, so viel ist klar. Mit dem Winter hat sich die Hungerkrise nur noch verschlimmert. Die Taliban haben diese Woche in Norwegen Vertreter von europäischen Staaten und der USA getroffen. Die Islamisten haben einmal mehr finanzielle Unterstützung gefordert, und die teilnehmenden Länder versicherten den Journalisten, man würde die Taliban zwar treffen, aber nicht anerkennen.

    Seit bald sechs Monaten sind die Taliban in Afghanistan an der Macht. Immer wieder fordern sie vom Westen Hilfe und eine Aufhebung der Sanktionen. Gleichzeitig fliessen Millionen Dollar nach Afghanistan. Zeit für einen Überblick.

    Die Einnahmen

    Afghanistans Wirtschaft liegt am Boden. Dennoch gibt es im Land Geldquellen für die Taliban. In Interviews mit dem Think-Tank Crisis Group schätzte ein Experte der Weltbank, dass die Taliban pro Jahr bis zu 2,2 Milliarden Dollar in Afghanistan generieren können – das wäre ein Einschnitt von 60 Prozent im Staatsbudget verglichen mit den Finanzen zur Zeit der alten afghanischen Republik. Diese war fast komplett abhängig von ausländischen Hilfsgeldern, und die Taliban dürften Mühe haben, den Staatsapparat zu unterhalten.

    Einnahmequellen für die Taliban derzeit sind laut Crisis Group Zölle (etwa 750 Millionen Dollar jährlich) und Steuern (rund 4 Millionen Dollar täglich). Schwieriger zu kalkulieren ist, wie viel Geld die Taliban mit dem Rauschgifthandel verdienen. Die Uno schätzt, dass es allein 2020 460 Millionen Dollar gewesen sind. Analysten glauben aber, dass diese Zahl zu hoch angesetzt sei.

    Die Sanktionen

    Kurz nach den Anschlägen auf das World Trade Center 2001 haben die USA die ersten Sanktionen gegen die Taliban erlassen. Diese hätten für die Taliban weitreichende Konsequenzen gehabt, sie seien fortan vom weltweiten Finanzsystem ausgeschlossen gewesen, schreibt Adam M. Smith in «Just Security» – Smith ist ehemaliger Berater des amerikanischen Finanzministeriums. Allerdings haben die USA nie definiert, was passiert, sollten die Taliban die Macht in Afghanistan übernehmen: Sind dann nur die Taliban sanktioniert oder ganz Afghanistan?

    Wegen der offenen Fragen rund um die amerikanischen Sanktionen zögerten Hilfsorganisationen in den ersten Wochen nach dem Umsturz – sie wollten mit Spenden nicht gegen Sanktionen verstossen. Ende Dezember haben die USA die ersten Fragen geklärt: Das Finanzministerium wird «Spezial-Lizenzen» vergeben, damit Hilfsgelder legal nach Afghanistan fliessen können. Am selben Tag verabschiedete der Sicherheitsrat eine von den USA vorgeschlagene Resolution: Humanitäre Hilfe verstosse nicht gegen die von der Uno erlassenen Sanktionen gegen die Taliban

    Weiterhin befinden sich Mitglieder der Taliban-Regierung auf der Terror- und auf der Sanktionsliste der USA. Weiterhin eingefroren sind die rund 9,4 Milliarden Dollar Reserven der afghanischen Zentralbank, die in den USA lagern. Einen ersten Erfolg erzielten die Taliban bei der Weltbank: Zwar bleiben noch immer rund 1,2 Milliarden für Afghanistan bestimmte Dollar eingefroren. Die Weltbank hat im Dezember aber 280 Millionen Dollar freigegeben, die als Hilfsgelder eingesetzt werden sollen.

    Die Hilfe

    Man muss in Afghanistan zwischen Entwicklungshilfe und humanitärer Nothilfe unterscheiden. Entwicklungsgelder fliessen in politische Projekte oder Infrastruktur; humanitäre Hilfe soll unmittelbare Not lindern, zum Beispiel Hunger bekämpfen. Einst flossen mehrheitlich Entwicklungsgelder ins Land, allein im Jahr 2019 waren es laut der Weltbank 4,2 Milliarden. Die geleistete Nothilfe blieb im Verlauf der vergangenen zehn Jahre ziemlich stabil – und schoss nach dem Umsturz im August in die Höhe.

    Insgesamt flossen 2021 über die Uno rund 1,8 Milliarden Dollar Hilfsgelder nach Afghanistan. Rund 600 Millionen kamen im September zusammen, nachdem die Uno einen dringenden Spendenaufruf an die Mitgliedsstaaten lanciert hatte.

    Für das Jahr 2022 bittet die Uno ihre Mitglieder um 4,4 Milliarden Dollar, um Afghanen und Afghaninnen in Not zu helfen. Es ist der höchste Spendenaufruf seit je für ein einzelnes Land. Bisher wurden 101,6 Millionen Dollar bezahlt oder versprochen, das sind 2,3 Prozent des Gesamtbetrags. Grossbritannien ist der bisher grösste Spender, die Schweiz sandte rund 820 000 Dollar.
    (…)

    https://www.nzz.ch/international/afghanistan-wie-hilfsgelder-trotz-sanktionen-fliessen-ld.1666616?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

  19. The Taliban Confront the Realities of Power

    They fought for decades to retake Afghanistan, but promises of a new start are already colliding with internal divisions and external opposition. (…)

    Until August, some eighty per cent of the Afghan government’s budget had come from the United States, its partners, and international lenders. That support had disappeared. The Biden Administration also froze all Afghan government funds in U.S. banks—some seven billion dollars. The Afghan banking system, without access to overseas assets, risks collapse. “Our message to the world, especially to the American public and the American politicians, is that they should choose a different path, different from the path of war,” Mujahid told me. “Sanctions, pressures, and threats have not resulted in anything positive in the past twenty years. We can go forward through positive interactions.” (…)

    Senior Taliban officials tended to deflect concerns about the future of women in Afghanistan. When I asked Suhail Shaheen, the Taliban nominee for Ambassador to the U.N., whether his government would allow women in schools and in the workplace, he shot back, “If the West really cares about girls, they should attend to their poverty. Sanctions are punishing the fifteen million girls in this country.” (…)

    Mawlawi Mohammad Salim Saad, a former head of suicide bombers, is in charge of security at the Kabul airport.  (…) When I asked how he had felt sending men to their deaths, he said, “You should ask what it is that makes people become willing to give up their lives. These were oppressed people, willing to sacrifice themselves against a much larger army.” (…)

    In the cities, there is food for sale in the bazaars, but prices have risen so steeply that Afghans find it difficult to sustain their families. In the countryside, drought has caused widespread hunger, worsening during the cold winter months. The U.N. World Food Program country director, Mary Ellen McGroarty, told me that the situation was dire. “22.8 million Afghans are already severely food-insecure, and seven million of them are one step away from famine,” she said. “You have the drought banging into the economic crisis, and it’s been one of the worst droughts in thirty years.” She concluded, “If this trajectory continues, ninety-five per cent of the Afghan population will fall below the poverty line by mid-2022. It’s just devastating to watch. If I were an Afghan, I’d flee.” (…)

    “They say as much as two and a half trillion dollars was spent here since 2001,” he said. “No doubt some great things were achieved in Afghanistan in that time, but you don’t see any big changes in the country’s infrastructure, do you?” Gailani shook his head. “The fact is, most of the money that supposedly came to Afghanistan—probably eight and a half dollars out of every ten—went back to the U.S., and meanwhile the corruption here was out of control. (…)

    Karzai’s status in the new Afghanistan is tenuous; he is not in power, but neither is he entirely out. A well-connected Afghan suggested that Karzai was a “sort of hostage” of the Taliban, who had prevented him from leaving because they needed him as an interlocutor with the West. (Karzai and Mujahid both deny this.) Karzai had reason to be wary of the new government. Sirajuddin Haqqani had once tried to assassinate him. But Karzai told me that he had been meeting regularly with Taliban ministers, and insisted that they had “an absolute conviction that the government needs to be inclusive.” He emphasized that Afghan society had changed in the previous two decades. “There were downsides to the American experience, but there were positives, too,” he said. He mentioned increased education, especially among women, and the improved roads.

    The question of how Afghanistan would be governed remained open, he conceded. (…)

    (New Yorker, 21.2.)

  20. Alle gehen jetzt nachschauen, wieAfghanistan ein Jahr später aussieht:

    Die Taliban, an ihren Taten gemessen

    (…)

    Bisher hat noch kein Staat die Taliban offiziell als Regierung Afghanistans anerkannt, allerdings wächst der Austausch mit den Radikalislamisten, deren tatsächliche Herrschaft über das Land natürlich nur schwer verleugnet werden kann. Russland und China sehen Chancen darauf, die Beziehungen zu Kabul zu vertiefen und an Einfluss zu gewinnen. Eine formelle Anerkennung sei nicht ausgeschlossen, sagte der russische Gesandte Samir Kabulow im Juni, allerdings müssten die paschtunischen Taliban dafür auch andere Ethnien gleichberechtigt in die Regierungsführung aufnehmen. China setzt vor allem auf wirtschaftliche Unterstützung und unternimmt damit auch den Versuch, durch Abhängigkeiten Einfluss zu schaffen. Die Türkei betreibt weiterhin eine Botschaft im Land. Versuche, sich als eine Art diplomatisches Bindeglied zu positionieren, sind allerdings nicht durchgehend gelungen.

    (…)

    https://www.derstandard.at/story/2000138247993/die-taliban-an-ihren-taten-gemessen

  21. Some Hope for Afghans in Need

    The Biden Administration has agreed to release $3.5 billion in frozen funds, but will they reach a desperate population?

    Embargoes imposed to coerce dictators also punish suffering populations. For years, lawyers, economists, and policy wonks have searched for technocratic solutions to this dilemma—for example, by designing “targeted” economic and travel sanctions against individual leaders and their cronies. As America’s use of sanctions grows, such efforts have become a booming field of public-policy design and, occasionally, bold experiments.

    The Biden Administration’s announcement this week that it will release $3.5 billion in frozen Afghan-central-bank funds to a new Swiss foundation—the Afghan Fund, whose mission will be “to benefit the people of Afghanistan”—is such an experiment. The foundation’s bespoke rules will increase Afghan participation in deliberations over the money’s fate and broaden international responsibility, yet allow the Biden Administration to wield a veto over any disbursements. The Taliban are not a party to the project. (…)

    The Afghan Fund’s plan to empower Afghan leadership might improve the odds, long though they may be, that the Taliban will eventually implement the reforms that Washington and European allies require. (Other countries besides the U.S. have frozen Afghan deposits.) The Administration has named two Afghan-born finance experts, Anwar-ul Haq Ahady and Shah Mehrabi, as “co-founders” of the Afghan Fund. They are to appoint a diverse committee of Afghan advisers.

    (…)

    https://www.newyorker.com/news/daily-comment/some-hope-for-afghans-in-need

  22. Opiumanbau in Afghanistan laut UN-Bericht um ein Drittel gestiegen

    Die Vereinten Nationen verzeichnen damit den dritthöchsten Wert seit 1994, obwohl die Taliban den Anbau im April verboten haben (…)

    Die Anbaufläche für Schlafmohn, aus dem Opium gewonnen wird, stieg laut dem Bericht des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) um 32 Prozent auf 233.000 Hektar. Das ist die drittgrößte Fläche seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1994. Der UNODC-Bericht war der erste seit der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban im August 2021. (…)

    "Profitabelste Ernte seit Jahren"

    Im April verboten die Taliban den Anbau indes erneut, ließen aber weitgehende Ausnahmen für die Ernte des laufenden Jahres zu – was nach UNODC-Angaben zu einem rasanten Anstieg des Opium-Preises führte. Dadurch sei die Ernte des Jahres 2022 die "profitabelste seit Jahren", erklärte die UN-Organisation. Im Vergleich zu 2021 sei der Ertrag von 425 Millionen auf 1,4 Milliarden Dollar gestiegen – trotz um rund zehn Prozent niedrigerer Ernteerträge wegen einer Dürre zu Jahresbeginn. (…)

    https://www.derstandard.at/story/2000140446184/opiumanbau-in-afghanistan-laut-un-bericht-um-ein-drittel-gestiegen

    Ja ja, die Marktwirtschaft.
    Gibts ein Verbot, steigen die Preise, und dann muß man natürlich weiter Ausnahmen machen …

  23. Die Welt ist gespalten bezüglich der Frage: Wie weiter in Afghanistan?

    Die UNO plädierte für Anerkennung gegen Bedingungen. Darauf gab es Proteste von Afghanen im Exil und die UNO zog den Schweif ein.

    Niemand hat die de-facto-Regierung bis jetzt anerkannt, und der Zustand ist unbefriedigend.

    China und Rußland haben Handelsabkommen mit den Taliban abgeschlossen, aber die Regierung ebenfalls nicht anerkannt.

    Kein Staat will den ersten Schritt tun, auch Pakistan nicht.

    Als Protest gegen die Beschneidung der Frauenrechte haben die UNO und andere Organisationen die Lebensmittellieferungen gekürzt. Das Ergebnis: Geschädigt sind davon zunächst die Frauen und Mädchen, weil die kriegen erst zu essen, wenn die Männer gegessen haben.

    (El País, 9.5.)

  24. Feuergefecht zwischen Iran und Taliban in Afghanistan

    Nach zunehmenden Spannungen sollen zwei iranische Grenzbeamte am Samstag getötet worden sein

    Nach zunehmenden politischen Spannungen zwischen dem Iran und den Taliban in Afghanistan ist es an der Grenze zu einem Feuergefecht gekommen. Die staatliche iranische Nachrichtenagentur IRNA berichtete am Samstag, dass Grenzbeamte entschieden auf einen Angriff der Taliban aus der Provinz Nimrus reagiert hätten. Die militant-islamistischen Taliban äußerten sich nicht zu dem Vorfall. Laut IRNA wurden zwei Grenzwächter bei dem Gefecht getötet und zwei Zivilisten verletzt.

    Immer wieder Konflikte

    Immer wieder kommt es an der Grenze der Nachbarländer seit der Machtübernahme der Islamisten im Sommer 2021 zu Zwischenfällen. Beide Seiten sprachen in der Vergangenheit in der Regel von Missverständnissen; grundsätzlichen Streit über den Verlauf der 921 Kilometer langen Grenze gibt es nicht.

    Jüngst entbrannte jedoch ein Streit um Wasser des Grenzflusses Helmand. Irans Präsident Ebrahim Raisi drohte der Taliban-Regierung und forderte Kabul auf, einen jahrzehntealten Pakt über die Nutzung des Wassers einzuhalten, der Iran eine jährliche Mindestmenge an Wasser zusichert. Zur Stromgewinnung und Bewässerung der Landwirtschaft wird der mehr als 1000 Kilometer lange Fluss auf afghanischer Seite in der gleichnamigen Provinz Helmand gestaut.

    Die Taliban erklärten, Dürre und Klimawandel machten es den Behörden unmöglich, ausreichend Wasser ins Nachbarland fließen zu lassen. Nur wenige Tage später veröffentliche Irans Nachrichtenagentur IRNA Satellitenfotos und widersprach der Gruppe. Forscher warnen seit Jahren vor einer Zunahme von Dürren in der Region, die besonders stark von den Folgen des Klimawandels betroffen ist.

    (Standard, 27.5.)

  25. Mehr als 2.000 Tote bei Erdbeben in Afghanistan

    Nach mehreren starken Erdbeben in Afghanistan sind nach Einschätzung der Regierung mindestens 2.050 Menschen ums Leben gekommen. Das sagte ein Sprecher der regierenden, radikal-islamischen Taliban am Sonntag. Mehr als 9.240 Personen seien laut offizieller Zählung bisher verletzt worden. Es wird aber mit noch deutlich höheren Opferzahlen gerechnet.

    Mehr als 1.300 Häuser stürzten nach Behördenangaben wegen der Beben in der Region um die Stadt Herat ein. "Für die Behandlung der Opfer dieses Vorfalls tun wir unser Bestes", sagte der Sprecher der Katastrophenschutzbehörde der Taliban, Mullah Dschanan Sajek.

    Unterdessen ging die verzweifelte Suche nach Überlebenden weiter. Weit über zehntausend Bewohner der am stärksten betroffenen Provinz, die im Norden auch an Turkmenistan grenzt, könnten bei den Beben verletzt worden sein. Die Sorge ist groß, dass die Opferzahl in den kommenden Tagen noch weiter steigen wird. (…)

    (APA/MSN, 8.10.)

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