ANGST UND SCHRECKEN BEI DEN KRIEGSTREIBERN DER EU
Die Medien sind konsterniert, wie sich diverse böse Buben, Blockadebrecher und Wirtschaftsmächte treffen und offenbar auch gut verstehen.
Man merkt an Treffen dieser Art, daß der Alten Welt das Aus droht.
Auch die Kriegslust gegen Rußland wird etwas zittrig, weil immer mehr klar wird, daß der Krieg nicht nur gegen Rußland wäre …
„Trump verbindet Modi und Xi
Zum ersten Mal seit 7 Jahren reist Indiens Ministerpräsident nach China. Dort trifft er Xi Jinping und Wladimir Putin. Manche Differenzen bleiben bestehen.“ Das hofft die FAZ, die ja keine Ahnung hat, was dort besprochen wird. (FAZ, 31.8.)
Die FAZ gibt Trump die Schuld, das es so weit kommen konnte. Die EU würde ja weiter zähnknirschend das russische Öl, von indischen Raffinerien verarbeitet und dann noch mit diversen Aufschlägen durch Zwischenhändler behaftet, kaufen.
Aber Trump ist schuld, daß Modi sich an China annähert!
„Roter Teppich, Schulterklopfen, Familienfoto – beim Treffen der Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit demonstrierten die Mitgliedstaaten Geschlossenheit. Ein Zeichen auch gegen den Westen. … Roter Teppich für Russlands Narrative …
Zum Gipfel in Tianjin hatte China auch den russischen Staatschef Wladimir Putin mit rotem Teppich empfangen. Dieser nutzte die Plattform, um russische Narrative im Krieg gegen die Ukraine zu verbreiten.“ (Tagesschau, 1.9.)
Hier wird so getan, als wäre das „Narrativ“ des Westens das einzig gültige, aber leider! leider! gibt es in Tianjin die Möglichkeit, dem Widersprechendes zu verbreiten.
„Die Staaten der Organisation haben nicht unbedingt viel gemeinsam. Viele sind Autokratien, aber Indien als größte Demokratie der Welt ist auch dabei. Dazu sind Länder wie Indien und Pakistan zerstritten. Es geht also eher um Symbolik als um große Abkommen.“ (ebd.)
Hier wird gepfiffen, um keine Angst im Wald zu haben – möge es doch nur um Symbolik gehen!
Die – berechtigte! – Besorgnis ist, daß es sich keineswegs nur um Symbolik handeln dürfte …
Sehr drastisch formuliert es eine britische Zeitung:
„If war ever breaks out with this gang of strongmen, we may as well raise the white flag at Dover …
His (= Xis) comment signalled the passing of the baton from the Western powers – led by the US, in partnership with Britain and its European allies – to the Chinese dictator and his like-minded strongmen. …
Make no mistake, the core members of China’s new alliance are preparing for global political, economic and military domination.“ (Daily Mail, 2.9.)
Die freundlich lächelnden Herrschaften auf dem Bild werden von dem Daily Mail-Autor als eine “sinister gathering of despots and pariahs“ betrachtet, die wie apokalyptische Reiter über die westliche Wertegemeinschaft hereinbrechen werden, als eine Art Dschingis Khan II.
Diese Überdramatisierung soll offenbar die Kriegstreiberei in GB rechtfertigen, gibt aber gleichzeitig zu, daß die andere Seite mehr zu bieten hat …

Erstaunlich ruhig und objektiv der Standard:
„Gipfeltreffen in China: Xi rollt roten Teppich für Putin und Modi aus
Beim Treffen der Staats- und Regierungschefs der Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit in Tianjin sehnt man sich nach einer neuen Weltordnung, in der die USA und der Westen wenig zu melden haben. …
China und Russland wollen die SCO als Gegengewicht zu Zusammenschlüssen westlicher Staaten wie der NATO etablieren – allerdings eines mit antidemokratischer Schlagseite.“ (Standard, 31.8.)
Hier wird die Wahrheit ausgesprochen, daß die Herrschaftsform des Westens ein imperialistischer Kampftitel ist.
Bei El País wird die Teilnehmerzahl etwas heruntergespielt, aber ansonsten die Zeichen der Zeit erfaßt:
„China stellt sein gegen die USA gerichtetes globales Programm auf einem Gipfeltreffen mit Modi und Putin vor.
Xi präsentiert sich während des Treffens der Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit, bei dem rund 20 Staats- und Regierungschefs zusammenkommen, als »Quelle der Stabilität und Sicherheit«. …
Während die USA unter Donald Trump weiterhin besessen davon sind, ihre einstige Größe durch Zoll-Rundumschläge wiederherzustellen und damit einen Großteil der Welt – einschließlich ihrer Verbündeten – in Verwirrung stürzen, hat sich der chinesische Präsident Xi Jinping mit einer Handvoll Politikern umgeben, denen er seine alternative Vision der internationalen Ordnung präsentieren kann.“ (El País, 1.9.)
Das ist schon wieder ein wenig frech: Die versammelten Vertreter – Premierminister oder Präsidenten – der Staaten Mittel- und Südostasiens (es fehlten lediglich eine „Handvoll“ Staaten) werden als eine Art Not-Publikum besprochen, denen Xi seine Vorstellungen unterbreiten kann.
Im ORF rang die Korrespondentin am Sonntag mit der Aufgabe, vor allem zu Putin etwas Negatives sagen zu können. Der Spruch mit der „internationalen Isolation des russischen Führers“ war angesichts des Gruppenfotos nicht mehr ganz zeitgemäß, also tröstete sie sich und ihre Zuseher damit, daß Putin in Tianjin „nicht die Nummer 1“ ist.
Was ja niemand erwartet hat, weder er selbst, noch andere.
Das ist auch eine Art der Propaganda, die recht populär geworden ist in westlichen Medien: Man unterschiebt dem Gegner eine Absicht, die er nicht hat und blamiert ihn dann daran, daß er dieses Ziel nicht erreicht hat.
Der Standard und die New York Times weisen auch auf eine weitere Dimension dieses Gipfels hin: China will den II. Weltkrieg in seiner asiatischen Dimension gewürdigt sehen, vor allem die Rolle Japans soll stärker betont werden:
„Am Mittwoch findet in Peking zum zweiten Mal eine riesige Militärparade anlässlich des Jahrestags der Kapitulation Japans 1945 statt. Auch Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un wird erwartet.
Dabei geht es China nur zum Teil um die Zurschaustellung seiner militärischen Macht. Denn Peking betreibt auch einen erheblichen Aufwand, um die eigene Sicht auf den Zweiten Weltkrieg, dem 20 Millionen Chinesen zum Opfer fielen, zunehmend in den Fokus zu rücken: Demnach begann dieser nicht 1939 mit dem deutschen Überfall auf Polen, sondern 1937 mit dem Krieg Japans gegen China. Peking möchte seinen Anteil am globalen Krieg gegen den Faschismus mehr gewürdigt sehen.
Teil dieser patriotischen Erzählung sind auch Behauptungen, wonach die Alliierten Vereinbarungen über Chinas territoriale Ansprüche auf Taiwan ignoriert hätten. Dass beide Staatschefs an den jeweiligen Siegesparaden teilnehmen (Xi war am 9. Mai in Moskau), ist auch ein demonstrativer Ausdruck eines gemeinsamen russisch-chinesischen Geschichtsbewusstseins, das den derzeitigen Schulterschluss zwischen den beiden Ländern begünstigt.“ (ebd.)
“What’s the message that China is trying to project here?
The conflict with Japan during World War II is the engine of nationalism in China, fueled by China’s sense that Japan has never sincerely apologized for its wrongs. So, at home, the message is: China has a world-class military that will never let something like World War II happen again. But there is a message to the world, too: China is saying, »we played a bigger role than the West gives us credit for in World War II«.” (NYT, 31.8.)
Die NYT faßt diesen Gipfel zusammen: “So China is using its military, its history and its diplomacy, all to enhance its ambitions today.
So it’s kind of a message about the past, but really it’s a message directed at shaping the future.”
Der Anti-Spiegel hat dankenswerterweise noch ein Schäuferl dazugelegt:
„Propaganda und Geschichtsfälschung
In China findet der jährliche Gipfel der SOZ statt, worüber deutsche Medien sehr unvollständig berichten. Sie machen Propaganda, indem sie in jedem Artikel von einer Militärparade sprechen, ohne zu erklären, worum es dabei geht. Damit unterstützen sie die Umschreibung der Geschichte des II. Weltkriegs.
Deutsche Medien berichten nur ungerne über internationale Formate, die der Westen nicht dominiert. Wenn sich international immer bedeutungsloser werdende Formate wie die G7 treffen, berichten die deutschen Medien tagelang darüber, obwohl der Einfluss der G7 rapide schwindet und sie international immer weniger wahrgenommen werden.
Dafür wächst der Einfluss der BRICS, der G20 oder der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ), in denen sich immer mehr Staaten der Welt zusammentun, weil sie gegen die Diktate des Westens, wie sie zu leben haben, welche »Werte« sie zu übernehmen haben, wie sie sich dem Westen wirtschaftlich unterzuordnen haben, welche Politik sie zu verfolgen haben, und so weiter, Widerstand leisten wollen.
Dass die BRICS und die SOZ mehr Menschen vertreten als die G7, dass die BRICS die G7 wirtschaftlich längst überholt haben und dass sich immer mehr Staaten diesen Formaten anschließen wollen, thematisieren deutsche Medien, wenn überhaupt, nur sehr verschämt.
Die deutschen Medien
NTV hat in seinem Artikel über den SOZ-Gipfel in China, der am Montag stattfand, beispielsweise geschrieben:
Da deutsche Medien China als Diktatur und Bösewicht präsentieren, soll die Formulierung, dem chinesischen Präsidenten »zufolge« erreichen die Mitglieder der SOZ zusammen eine jährliche Wirtschaftsleistung von beinahe 30 Billionen US-Dollar, den deutschen Lesern suggerieren, dass diese Aussage unwahr ist und dass die SOZ weit weniger groß und einflussreich ist, dabei sind die Zahlen unbestritten.
NTV hätte auch einfach schreiben können, dass die SOZ eine jährliche Wirtschaftsleistung von beinahe 30 Billionen US-Dollar haben, das wäre die Wahrheit gewesen, aber von dieser Wahrheit wollen die deutschen Medien ja ablenken.
Die Bild-Zeitung hat mehrere Artikel über den Gipfel veröffentlicht, die fast alle die Überschrift »Schurken-Gipfel in China« mit dem einen oder anderen Zusatz trugen. Man sieht daran, wie sehr die deutschen Medien Stimmung gegen internationale Organisationen machen, die sich dem Willen des Westens widersetzen, und wie fast schon verzweifelt deutsche Medien versuchen, diese Organisationen klein zu reden.
Besonders interessant ist dabei die Geschichtsklitterung der deutschen Medien, die man am Beispiel dieses Gipfeltreffens deutlich sehen kann. Die Bild schreibt beispielsweise in einem Artikel mit der Überschrift »Autokraten unter sich – Roter Teppich für Putin beim Schurken-Gipfel in China«:
Damit muss der deutsche Leser denken, dass Xi extra für den Gipfel, oder sogar extra für Putin, eine Militärparade veranstaltet. Das ist allerdings Unsinn, denn die Bild lügt, indem sie schreibt, Xi »inszeniere« Putins Besuch mit einer Militärparade. Die Parade ist nämlich dem 80. Jahrestag des Endes des II. Weltkriegs gewidmet.
Wer jetzt aus europäischer Sicht behauptet, der Krieg habe doch im Mai 1945 geendet, der liegt falsch, denn der 8. Mai (oder 9. Mai) markiert das Ende des Krieges in Europa, in Asien hingegen ging er noch weiter und endete erst im September 1945 mit der Kapitulation Japans.
Da das in Deutschland wenig bekannt ist und da das, was bekannt ist, in deutschen Geschichtsbüchern nicht wirklich wahrheitsgetreu erzählt wird, lohnt sich angesichts des 80. Jahrestags des Kriegsendes in Asien ein Blick zurück.
Das Ende des II. Weltkrieges
Der Krieg im Pazifik war für die USA weitaus blutiger als ihre Kriegsbeteiligung in Europa, weshalb die USA die Sowjetunion, die damals noch einen Nichtangriffspakt mit Japan hatte, auf der Konferenz von Potsdam dazu drängten, den Nichtangriffspakt zu ignorieren und in den Krieg in Asien einzusteigen. So wurde auf der Potsdamer Konferenz vereinbart, dass der Eintritt der Sowjetunion in den Pazifikkrieg 3 Monate nach dem Kriegsende in Europa beginnen sollte, also spätestens am 9. August, denn der Krieg in Europa endete nach asiatischer Zeit am 9. Mai.“
Das wurde schon vorher vereinbart, in Teheran oder Jalta, und die 3 Monate waren die Zeit, die die sowjetische Führung als notwendig erachtete, um Soldaten und Gerät von Europa in den Fernen Osten zu bringen.
In Potsdam wurde die SU nur noch einmal nachdrücklich auf diese Verpflichtung hingewiesen.
Man muß sich in Erinnerung rufen, daß F.D. Roosevelt das Kriegsende in Europa nicht mehr erlebte: Er starb am 12. April.
Die Potsdamer Konferenz stand bereits völlig im Zeichen des sich anbahnenden Kalten Krieges, Truman hatte die Atombombe in der Hinterhand, Churchill meinte, man hätte das falsche Schwein geschlachtet – und unter diesen Umständen war diese Verpflichtung der Sowjetunion vor allem als Falle gedacht: Entweder man könnte ihnen Vertragsbruch vorwerfen, wenn nicht; oder sie würden sich selbst schwächen, wenn sie so viele Soldaten aus Europa abzogen und man könnte dann vielleicht …
„Die Sowjetunion hat Wort gehalten und begann am 9. August 1945 von drei Seiten eine Großoffensive gegen die japanische Kwantung-Armee, die aufmarschiert war, um den erwarteten Vormarsch der Roten Armee zu stoppen. Sie war eine der Hauptarmeen des Japanischen Kaiserreiches und umfasste mehr als 600.000 Mann mit 1.215 Panzerkampfwagen und Panzern, 6.700 Geschützen und 1.800 Flugzeugen.
Die Sowjetunion hatte ihre Offensive hervorragend geplant und zerschlug die Kwantung-Armee innerhalb von nur einer Woche.
Am 2. September 1945 kapitulierte Japan offiziell.
Die Legende um die Atombombenabwürfe
Im Westen wird die Legende verbreitet, die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki hätten Japan zur Kapitulation gezwungen. Die USA hätten die Atombomben abgeworfen, um eine Invasion in Japan zu vermeiden, die hunderttausende Amerikaner das Leben gekostet hätte. So lernen es Kinder im Westen in den Geschichtsbüchern.
Das ist jedoch nicht so, zumindest steht es beispielsweise in chinesischen Geschichtsbüchern anders. Demnach hat die Zerschlagung der Kwantung-Armee, der wichtigsten noch existierenden japanischen Armee, durch die Sowjetunion Japan zur Kapitulation gezwungen.
Und das ist einleuchtend, denn wenn die USA so sicher gewesen wären, dass die Atombomben, von deren ersten erfolgreichem Test Präsident Truman unterrichtet wurde, während er auf der Potsdamer Konferenz war und Stalin zum Kriegsbeitritt in Asien drängte, »es schon richten« würden, warum haben die USA dann auf der Potsdamer Konferenz so sehr darauf gedrängt, dass die Sowjetunion in den Krieg eintritt?
Immerhin war damals schon klar, dass es künftig zu einer Konfrontation zwischen den USA und Großbritannien mit der Sowjetunion kommen würde und ein Kriegsbeitritt der Sowjetunion in Asien würde der Sowjetunion dort zusätzliche Geländegewinne bringen, den künftigen Gegner der USA in der Region also stärken.“
Das war eben nicht so sicher, weil die West-Alliierten hofften, der Roten Armee würde die Luft ausgehen.
„Daran hatten die USA eigentlich kein Interesse, aber der Krieg gegen Japan war für die USA so schwierig, dass sie trotzdem auf die Hilfe der Sowjets gedrängt haben, denn nach Schätzungen des US-Militärkommandos hätten die Kämpfe im asiatisch-pazifischen Raum ohne das Eingreifen der Sowjetunion noch mindestens ein weiteres Jahr andauern und die Amerikaner mehr als eine Million Soldaten kosten können.
Dass die Rote Armee die Kwantung-Armee so schnell und so vernichtend schlagen würde, hatte sicher niemand in den USA erwartet, aber dass die Rote Armee die japanische Armee besiegen würde, war allen klar. Es ist sicher kein Zufall, dass die USA daher am 6. August, also unmittelbar vor Beginn der sowjetischen Offensive, die erste Atombombe auf Hiroshima abgeworfen haben. Das war, wie viele Historiker heute meinen, vor allem eine Machtdemonstration gegenüber der Sowjetunion.“
So ist es.
„Warum Japan kapituliert hat
Im Westen lernen die Menschen, dass man in Japan und der japanischen Regierung so schockiert über die Atombombenabwürfe war, dass man sich zur Kapitulation entschlossen hat. Aber auch das deckt sich nicht mit dem, was die Originalquellen hergeben.
Die USA hatten japanische Städte, deren Häuser vor allem aus Holz und Papier gebaut waren, schon zuvor jahrelang mit Flächenbombardements zerstört, bei denen sie Tokio und andere japanische Großstädte mit Brandbomben vernichteten. Die Städte brannten buchstäblich wie trockenes Holz.
Daher lösten die Atombombenangriffe auf Hiroshima und Nagasaki bei den Japanern keinen unmittelbaren Schock aus und brachen ihre Entschlossenheit, den Krieg fortzusetzen, nicht. Die Japaner waren, so wie auch die Deutschen, daran gewöhnt, dass die USA ihre Städte in Schutt und Asche legten. Die Atombomben waren daher erstmal nichts wirklich Neues, denn von Radioaktivität und den Spätfolgen der Atombomben wusste man in Japan damals ja noch nichts, sondern man erfuhr nur von der Zerstörung weiterer Städte.
Tokio wurde zwischen Dezember 1944 und August 1945 beispielsweise über 30 Mal bombardiert. Alleine die Verluste an Menschenleben des Luftangriffs auf Tokio vom 9./10. März 1945 überstiegen die der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki fünf Monate später. Die 6 massiven Flächenbombardements, die gegen Tokio geflogen wurden, waren die verheerendsten Luftangriffe des II. Weltkrieges. Nach Opferzahlen und zerstörtem Stadtgebiet stellten sie die schweren Luftangriffe in Europa bei Weitem in den Schatten.“
Sieh da, sieh da.
„Daher waren die Atombombenabwürfe damals in ihrer Zerstörungskraft nichts, was die Japaner über die Maßen beeindruckt hat, denn das kannten sie bereits. Ich wiederhole, von der Radioaktivität und den Spätfolgen wussten die Japaner damals ja noch nichts, sie sahen nur angerichtete Zerstörung – und diese Bilder kannten sie schon aus Tokio und anderen japanischen Städten.
Hinzu kommt, dass man in Tokio in den ersten Tagen nach dem Angriff auf Hiroshima gar nicht wusste, was da passiert war. Der Angriff hatte die Kommunikation zerstört und Tokio hatte keinen Kontakt zu der Stadt. Und in Hiroshima hatte man andere Probleme und Prioritäten, als zuerst die Kommunikation mit Tokio zu reparieren.
Daher kamen die Informationen über die Folgen des Angriffs auf Hiroshima nur tröpfchenweise nach Tokio. Von einem Schock in Tokio konnte daher in den ersten Tagen nach dem Angriff daher keine Rede sein, weil man gar nicht wusste, was da passiert war.
Das gleiche galt am 9. August für den Atombombenangriff auf Nagasaki.
Während man in Tokio nach dem 9. August 1945 stückchenweise Informationen über die Zerstörungen von Hiroshima und Nagasaki bekam (ohne von den schrecklichen, langfristigen Auswirkungen von Atomwaffen zu wissen), kamen gleichzeitig die Meldungen aus der Mandschurei in Tokio an, dass die Sowjets die Kwantung-Armee angegriffen hatten und dass sie nur Tage durchhalten würde. Man wusste in Tokio also, dass die letzte große japanische Armee gerade vernichtend geschlagen wurde.
Was also dürfte in Tokio der Grund gewesen sein, die Kapitulation anzubieten? Die Zerstörung von zwei weiteren japanischen Städten durch US-Bomben, oder die Vernichtung der letzten großen japanischen Armee durch die Sowjetunion?
Hinzu kommt, dass die USA keine weiteren Atombomben mehr hatten, denn sie hatten ihre einzigen beiden Atombomben eingesetzt. Das wussten jedoch nur die USA, weshalb der Erfolg der Sowjets für sie so wichtig war, denn die beiden Atombombenabwürfe hätten Japan aus den genannten Gründen kaum zur Kapitulation gebracht und die USA konnten nicht weiterhin alle paar Tage Atombomben einsetzen, weil sie keine mehr hatten.
Hätte die sowjetische Offensive keinen Erfolg gehabt, hätte der Krieg sich noch monatelang hinziehen können.
Umschreibung der Geschichte
Aus diesem Grund haben die USA der Sowjetunion auch recht große Geländegewinne in Asien zugestanden, wie beispielsweise die Kurilen, denn auch wenn die Sowjets nur eine Woche schwere Kämpfe geführt haben, waren diese Kämpfe und die Zerschlagung der Kwantung-Armee entscheidend dafür, den Krieg schnell zu beenden, anstatt ihn noch monatelang mit großen amerikanischen Verlusten weiterführen zu müssen.
Das wusste die US-Regierung damals, wie die Gebietszugeständnisse der USA an die Sowjetunion zeigen. Aber in den westlichen Geschichtsbüchern wird das heute nicht erwähnt.
Die Umschreibung der Geschichte geht im Westen sogar schon so weit, dass man in einigen westlichen Geschichtsbüchern heute das Gegenteil lesen kann: Die Sowjetunion wäre nur in den Krieg eingetreten, um noch schnelle Gebietsgewinne zu machen, militärisch sei das aber gar nicht mehr nötig gewesen.
China war übrigens seit der japanischen Invasion 1937 im Krieg, und der Krieg war für China sehr verlustreich. In China weiß man daher den sowjetischen Beitrag zum beschleunigten Kriegsende zu schätzen.
Das ist der Grund für die Militärparade in China, zu der Putin eingeladen wurde. Aber deutsche Medien erklären ihren Lesern das nicht, stattdessen schreiben Schundblätter wie die Bild, China »inszeniere« Putins Besuch beim SOZ-Gipfel mit einer Militärparade.“
(Anti-Spiegel, 2.9.)
Die anschließende Militärparade sendet weitere Botschaften:
„Erster gemeinsamer Auftritt von Xi, Putin und Kim – Trump spricht von »Verschwörung«
Chinas Präsident sieht die Welt am Scheideweg zwischen Krieg und Frieden – sein Land stehe »fest auf der richtigen Seite der Geschichte«. Trump zürnte in einem Radiointerview
Chinas Präsident Xi Jinping hat Kreml-Chef Wladimir Putin und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un zur bisher größten Militärparade in Peking zum 80. Jahrestag der Kapitulation Japans im Zweiten Weltkrieg begrüßt. Xi gab beiden am Mittwoch die Hand und unterhielt sich mit den Ehrengästen, wie auf Fernsehbildern zu sehen war. Xi, Putin und Kim gingen über einen roten Teppich zum Tiananmen-Platz. Bei der rund 70-minütigen Veranstaltung demonstrierte China Stärke.
Xi bezeichnete sein Land bei einer Auftaktrede auf dem Platz des Himmlischen Friedens als »unaufhaltsam«. Die Sache des Friedens und der Entwicklung der Menschheit werde triumphieren, sagte er vor mehr als 50.000 Zuschauern. »Die Menschheit steht heute erneut vor der Wahl zwischen Frieden oder Krieg, Dialog oder Konfrontation«, warnte Xi. China werde »fest auf der richtigen Seite der Geschichte« stehen, am Weg der friedlichen Entwicklung festhalten und mit anderen Völkern eine »Gemeinschaft mit gemeinsamer Zukunft« aufbauen.
In einer offenen Limousine inspizierte Xi anschließend Truppen und modernste Waffensysteme wie Raketen, Panzer und Drohnen. Hubschrauber mit großen Bannern flogen während der von Symbolik und Propaganda geprägten Zeremonie in Formation über den Platz. An der Schau nahmen mehr als 10.000 Soldaten, hunderte Fahrzeuge und Flugzeuge teil.
Erster gemeinsamer Auftritt
Es war das erste Mal, dass Putin, Kim und Xi gemeinsam öffentlich auftraten. Nordkorea pflegt auch zu Russland enge Beziehungen und unterstützt dessen Krieg in der Ukraine mit Soldaten. Kim war am Dienstag in Peking eingetroffen. Der Machthaber des international weitgehend isolierten Landes reist nur selten ins Ausland. In China, dem wichtigsten Unterstützer Nordkoreas, war er nach offiziellen Angaben zuletzt im Jahr 2019.
Die Parade, aber auch schon der jährliche Sicherheitsgipfel der Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO), der am Sonntag und Montag im chinesischen Tianjin stattfand und an dem vorwiegend antidemokratische Staaten teilnahmen, ist Teil des Plans Pekings, eine alternative Weltordnung zu etablieren, in der nicht nur die USA und der Westen das Sagen haben – sondern vor allem China.
Vor Jahren schon formulierte Xi das Ziel, bis zum 100. Geburtstag der Volksrepublik im Jahr 2049 zur »Supermacht« aufsteigen zu wollen. Und im Weißen Haus hatten schon Barack Obama und Joe Biden erkannt, dass die große Herausforderung der Zukunft Peking sei, nicht Moskau.
Putin will »multipolare Welt«
Das mag auch ein Grund sein, weshalb Putin immer wieder eine "multipolare Welt" propagiert, um so im Wettkampf der beiden Großen nicht an Bedeutung zu verlieren. Erwähnenswert auch in diesem Zusammenhang: Indien nahm mit Premier Narendra Modi am SCO-Treffen teil. Ein Grenzstreit im Jahr 2020 im Himalaja hatte das Verhältnis zwischen Delhi und Peking ziemlich zerrüttet. Das Treffen nun ist als Zeichen der Annäherung der beiden Nachbarn zu interpretieren.
Die USA setzen eigentlich seit Jahrzehnten auf Indien als Partner und Gegengewicht zu China in Asien. Doch weil Indien trotz des Ukraine-Kriegs weiter russisches Öl kauft, hatte die US-Regierung kürzlich Strafzölle von 50 Prozent auf indische Waren verhängt.
Bedeutende westliche Politiker blieben der Veranstaltung fern. Insgesamt reisten laut Angaben aus Peking 26 Staats- und Regierungschefs an. Aus der EU wurde der slowakische Ministerpräsident Robert Fico erwartet. Dass sich Xi an der Seite jener beiden Staatschefs, die im Westen als Aggressoren im Ukrainekrieg gelten, präsentierte, sorgte im Westen für Irritation.
US-Präsident Donald Trump meldete sich aus der Ferne. In seinem Onlinedienst Truth Social erinnerte er an die vielen Amerikaner, die in Chinas Streben nach Sieg und Ruhm gestorben seien. Auch wenn er das nicht ausdrücklich dazuschrieb, meinte er wohl den Kampf der USA gegen Japan im Zweiten Weltkrieg. Trump hoffe, dass diese Opfer geehrt würden. An Xi gerichtet schrieb er außerdem: »Richten Sie Wladimir Putin und Kim Jong-un meine herzlichsten Grüße aus, während Sie gegen die Vereinigten Staaten von Amerika konspirieren.«
Millionen Tote
Historisch griff Peking mit der Parade, die in ähnlicher Form erstmals vor zehn Jahren stattfand, ein dunkles Kapitel auf. Offiziell trug sie den Titel »Ende der japanischen Aggression«. Japan griff China 1937 an. Der Krieg dauerte bis 1945 und forderte Millionen Tote in China. Nationalisten und Kommunisten einigten sich damals auf eine Einheitsfront gegen Japan, blieben aber gegenseitig misstrauisch. Nach der japanischen Kapitulation flammte der Bürgerkrieg zwischen ihnen wieder auf. 1949 siegten die Kommunisten, Mao Zedong rief in Peking die Volksrepublik China aus, während sich die Nationalisten nach Taiwan zurückzogen.
Die Militärparade anlässlich des 80. Jahrestags der Niederlage Japans im Zweiten Weltkrieg war die bisher größte der Volksrepublik. Das seltene Ereignis in der chinesischen Hauptstadt war auch eine Gelegenheit, einen Blick auf neue Truppen und Waffensysteme der Volksbefreiungsarmee zu werfen.“
(Standard, 3.9.)
Man könnte sagen, dieses Treffen in Peking war der harte Kern der neuen Weltordnung – da zeigte China, daß es auch das Zeug hat, diese einzurichten.
Das Treffen in Tianjin war eher die Einladung an alle Interessierten, dort mitzumachen.