Das weltweite Finanzsystem

ARGENTINIENS SCHULDEN, WIEDER EINMAL

„Argentinien: Ärger in der Regierungskoalition wegen Abkommen mit dem IWF (…) Máximo Kirchner (FdT) ist zurückgetreten. Die FdT vertritt im Parlament die Regierungskoalition. Kirchner gab seinen Rücktritt bekannt, nachdem Wirtschaftsminister Martín Guzmán ein neues Abkommen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) verkündet hatte. Er teile weder “die Verhandlungsstrategie” mit dem IWF noch ihre Ergebnisse, erklärte der 44-Jährige in einem Kommuniqué.
Der Kongress muss der Übereinkunft mit dem IWF noch zustimmen. Es geht dabei um die Rückzahlung von 44 Milliarden US-Dollar. Argentinien wurde hierfür mehr Zeit eingeräumt. Als Gegenleistung darf der IWF vierteljährlich die Staatsfinanzen überprüfen, bevor es zu Zahlungen kommt. Das südamerikanische Land muss außerdem sein Haushaltdefizit bis 2024 reduzieren und die Inflation, die bei 50 Prozent liegt, senken. Außerdem verpflichtet sich Argentinien dazu, die staatlichen Energiesubventionen abzubauen. Letzteres könnte die privaten Haushalte besonders treffen.“ (Amerika21, 9.2.)

Konkret heißt das, daß die endgültige Lösung der Abwicklung dieses Kredits bis 2024 aufgeschoben wird. Bis dahin sind nur vergleichsweise geringfügige Summen an den IWF zu zahlen.
Man muß im Auge behalten, daß es hier nur um die Schulden geht, die zur Zeit der Regierung Macri mit dem IWF aufgelaufen sind. Hinter diesem Kredit steht im Halbdunkel die 3-4fache Summe, die bei privaten, vor allem US-Banken noch aussteht. Auch die ganze Rolle der argentinischen Altschuld ist unklar, die unter Néstor Kirchner mit Vergleichen abgewickelt, später durch das Urteil eines New Yorker Gerichts in Frage gestellt wurde und schließlich unter Macri durch eine Einigung mit den Geier-Fonds wieder schlagend geworden ist. Es geht jedenfalls in Argentinien um viel mehr als die 44 Milliarden, die sind vergleichsweise harmlos.

Eine Einigung mit den privaten Banken setzt aber erst eine Einigung mit dem IWF, der sozusagen die Zahlungsfähigkeit Argentiniens garantiert, voraus.
D.h., die wirklich großen Brocken stehen noch aus, bevor der oben beschriebene „Deal“ überhaupt unter Dach und Fach ist.

Máximo Kirchner ereifert sich über die Kontrollmöglickeiten, die dem IWF in diesem Abkommen eingeräumt werden und sieht das als eine Verletzung der Souveränität Argentiniens.
Dazu muß man wissen, daß ein Teil der Politikermannschaft und Justiz Argentiniens die Kreditaufnahmen unter Macri sowieso als verfassungswidrig ansieht und Macri deswegen vor Gericht stellen will.
Das verkompliziert natürlich die ganzen Schuldenverhandlungen, weil das geht überhaupt ans Eingemachte der ganzen demokratischen Gepflogenheiten weltweit:

Darf eine Regierung ihrer Bevölkerung überhaupt eine solche Schuldenlast aufbürden, die der betreffende Staat nie und nimmer zurückzahlen kann?

Ob das Parlament diesem Vor-Abkommen überhaupt zustimmt, ist eine andere Frage. Dabei hat Martín Guzmán, der Finanzminister Argentiniens, seit 2 Jahren verhandelt, um überhaupt so weit zu kommen.
Die ganze andere Schuld Argentiniens ist seit dem Amtsantritt von Alberto Fernández in der Schwebe, genauer genommen schon seit den Monaten vorher, da die Regierung Macri auch notgedrungen viele Zahlungen reduzierte, weil kein Geld mehr da war und er auch keinen Kredit mehr erhielt, als klar wurde, daß er die Wahlen verlieren wird.

Der Nachrichtenkanal France24 fragte 2 Ökonomen, einen Argentinier und eine für eine argentinische Universität tätige Spanierin, was dieses Abkommen denn bedeute?
(Beide Befragten sind ganz eifrige Vertreter des Wirtschaftsliberalismus, also keine kritischen Geister gegenüber der finanziellen Weltordnung.)

Diana Mondino meinte, erstens sei die Abmachung noch gar nicht fix, zweitens schöbe sie das Problem nur in die nächste Legislaturperiode, wo dann entweder die gleiche oder eine andere Regierung sich damit auseinandersetzen müsse.
Gabriel Rubinstein wies darauf hin, daß irgendeine Einigung besser sei als gar keine, da bis jetzt noch nicht klar sei, ob Argentinien überhaupt irgendwelche Kredite bedienen oder gar abzahlen würde, was jeden privaten Investor im In- und Ausland abschreckt.

Auf die Frage des Moderators, wie denn Argentinien aus den zyklisch wiederkehrenden Wirtschaftskrisen herauskommen und wieder zu alter Glorie auferstehen könnte, meinten beide durch die Blume: Auf absehbare Zeit auf jeden Fall nicht. Wachstum kann bei einer derzeitigen Schuldenlast nicht entstehen.

Mondino wies auch noch auf den Umstand hin, daß alle wirtschaftliche Tätigkeit mit hohen Abgaben – Steuern, Exportzöllen usw. – belastet sei, die die Akkumulation des Kapitals behindern bzw. verunmöglichen. Aber aus irgendetwas muß sich der Staatsapparat finanzieren, da Argentinien keinen Kredit mehr hat.

Deswegen hat jede Regierung irgendwelche ihr nahestehende Unternehmer, die diese Abgaben vermeiden und deshalb Gewinne machen können. Das regt natürlich die Unzufriedenheit derjenigen Eliten an, die es nicht in diesen „Inner Circle“ schaffen, und beflügelt die Korruptionsvorwürfe, die von den unterlegenen Kapitalfraktionen mit schriller Stimme vorgetragen werden.

In diesem Interview mit den beiden Ökonomen wird auch noch zur Sprache gebracht, daß Argentinien derzeit Kredite nur von Rußland und China erhält, die in die Fisch- und Viehwirtschaft, die sonstige Landwirtschaft, den Bergbau und die Infrastruktur investiert werden und deren zukünftige Gewinne dann zur Rückzahlung der Kredite verwendet werden sollen.

Alle diese in Argentinien auftretenden Fragen stellen im Grunde die gesamte Kreditvergabe weltweit in Frage:

1. Die Rechtmäßigkeit von staatlicher Kreditaufnahme überhaupt
2. Die Bedienung von IWF-Krediten
3. Die Bedienung der alten Schulden Argentiniens, die von den Gläubigern praktisch nicht mehr erzwungen werden kann, weil Argentinien sowieso zahlungsunfähig ist und daher nicht mehr mit weiterer Kreditverweigerung unter Druck gesetzt werden kann
4. Die Rolle des IWF als Garant der Kreditwürdigkeit eines Staates

Man kann nur empfehlen, die argentinischen Entwicklungen im Auge zu behalten.

Alle bisherigen Artikel auf diesem Blog zu Argentinien:

Argentiniens Schulden (31.5. 2021)
SCHULDEN MÜSSEN GÜLTIG BLEIBEN

Pressespiegel: Rebelión, 5.2. 2020
ARGENTINIEN IST IN DER SCHULDENFRAGE NICHT NACH SCHERZEN ZUMUTE

Wahlen in schwieriger Zeit (19.6. 2019)
ARGENTINIEN; SEIN PRÄSIDENT UND SEINE SCHULDEN

Serie „Lateinamerika heute“. Teil 5: Argentinien (26.9. 2018)
DIE EWIGE WIEDERKEHR DER ARGENTINISCHEN KRISE

Macris Schwanengesang? (11.5. 2018)
ARGENTINIEN BITTET DEN IWF UM KREDIT

Argentinien schifft wieder ab (31.1. 2016)
RICHTUNGSWECHSEL IN ARGENTINIEN: MAURICIO MACRI, EIN HELD AUF ABRUF

Argentinien, der Weltmarkt und das Welt-Finanzsystem (15.8. 2015)
FLEUNDSCHAFT!

Der Argentinien-Krimi, neueste Folge (11.7. 2014)
DER COUNTDOWN LÄUFT

Argentinien am Scheideweg (19.6. 2014)
DAS WELTWEITE KREDITSYSTEM WACKELT WIEDER EINMAL

Ein angesichts der Euro-Krise fast vergessener Schuldnerstaat (24.2. 2013)
AASGEIER KREISEN ÜBER ARGENTINIEN

Die Weltfinanzbehörde läßt einen Musterschüler durchfallen (2.8. 2011)
DER IWF, TEIL 6: ARGENTINIENS ZAHLUNGSUNFÄHIGKEIT

Ein großes Pyramidenspiel? (15.5. 2011)
ARGENTINISCHE BANKIERS ZUR EURO-SCHULDENKRISE


Eine Bilanz des bisherigen Verlaufs der Coronavirus-Pandemie, Teil 3

DIE IMPFUNG I

1. Enttäuschte Erwartungen

Von der Euphorie, die noch vor einem Jahr in den Leitmedien und der Politik über die Impfung herrschte, ist nicht viel übrig geblieben. Damals wurde sie nämlich als Wundermittel zur Überwindung der Pandemie gesehen, um wieder zu Business as usual zurückzukehren, und Aufschwung und Wirtschaftswachstum zu erzielen, am Besten vor allen anderen, um dann noch Marktanteile von Konkurrenten an sich ziehen zu können.
Dem wurde zunächst dadurch ein Deckel aufgesetzt, daß Rußland und China ebenfalls Impfstoffe entwickelten, die angestrebte Überlegenheit von USA und EU auf diesem Gebiet also von Anfang an nicht gegeben war.
Es entwickelte sich ein Wettlauf, wer schneller seine Bevölkerung durchimpfen könnte, um dann mit Wumms! aus der Krise zu kommen, wie der damalige deutsche Finanzminister und jetzige Kanzler ambitioniert verkündete.

Dann kamen die nächsten Rückschläge.

Die Wirkung des Wundermittels ließ zu wünschen übrig, statt über 90% Wirksamkeit hatte es viel weniger, die neuen Mutationen verringerten die Wirksamkeit noch weiter – was das Erkrankungsrisiko betraf. Außerdem stellte sich heraus, daß entgegen den Erwartungen die Impfung die Übertragung des Virus nicht einschränkte.
Heute wird so getan, als wäre der mangelnde Impfwille in der Bevölkerung das Hindernis, warum die Impfung nicht die ursprünglich geplante Wirkung entfalten konnte, aber damit wird nur ein Sündenbock gesucht, um die ganze verfahrene Lage für die Politiker und Medien schönzureden und sie aus der Schußlinie zu nehmen.
Die derzeit grassierende Omikron-Variante des Coronavirus entwertet die Impfung weiter, weil sie erstens kaum oder gar nicht mehr wirkt (zu dieser Frage gibt es gar keine verläßlichen Auskünfte) und zweitens auch nicht mehr notwendig ist, weil die Verläufe sich gegenüber den vorigen Varianten leicht gestalten, sodaß nicht mehr von einer schweren oder gefährlichen Erkrankung gesprochen werden kann.

Die bisherige Beschwörungsformel, die Impfung schütze immerhin gegen schwere Verläufe, wirkt daher inzwischen abgeschmackt und unglaubwürdig.

Um zu verstehen, was die Impfskeptiker bewegt, sei hier kurz zusammengefaßt, was gegen die Impfung vorzubringen ist.

2. Impfstoffe überhaupt

Die bisher, vor dem Auftreten des Coronavirus üblichen Impfstoffe werden in Tot- und Lebend-Impfstoffe unterteilt.

Bei den Lebendimpfstoffen wird der Erreger geschwächt, aber noch in aktivem Zustand verimpft. Bei den Totimpfstoffenwird der Erreger sozusagen als Leiche, oder Teile davon verimpft.
In beiden Fällen werden Zusatzstoffe in das Impfserum eingebaut, um sicherzustellen, daß das Immunsystem trotz der Schwächung des Erregers auf ihn angemessen reagiert. Bei den traditionellen Impfstoffen sind das meistens Schwermetalle, und diese Verstärker sind es, die dann Nebenwirkungen hervorrufen und Allergien auslösen.
Für die Produktion dieser Impfstoffe muß allerdings der Erreger vorher gezüchtet werden. D.h., er muß im Labor vermehrt werden, damit man ihn dann bearbeiten kann.

Bei den Erregern handelt es sich um Pilze, Bakterien, Viren oder Parasiten. Während die Pilze zu den harmloseren Erregern gehören, sind Bakterien und Viren die Verursacher der meisten schweren Infektionskrankheiten. Die Malaria wird durch Parasiten übertragen und das ist der Grund, warum dagegen bis heute keine Impfung entwickelt werden konnte.

Zu den bakteriellen Infektionskrankheiten gehören unter anderem die Pest, die Syphilis, die Cholera, die Tuberkulose und der Scharlach. Der Scharlach ist ohne Impfung heute praktisch verschwunden. Gegen die Syphilis gibt es keine Impfung, sie ist aber mit Antibiotika behandelbar. Gegen die anderen 3 gibt es Impfstoffe. (Gegen die Pest hat übrigens in Rußland während des 2. Weltkriegs genau dasjenige Gamaleja-Institut eine Impfung entwickelt, das auch für die Sputnik-Impfung gegen Covid-19 verantwortlich ist.)

Sie sind allerdings  nicht durch Impfungen verschwunden, sondern durch die Verbesserung der Lebensumstände: Sauberes Wasser, Hygiene, ausreichende Ernährung mit unbedenklichen Lebensmitteln, ein ordentliches Dach über dem Kopf, Heizung im Winter. Das sind die wirklichen Errungenschaften unserer Zeit und Region, und wo die nicht vorhanden sind, können sich Krankheiten ausbreiten.
(Nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Lagers und der damit einhergehenden Verschlechterung der Lebensumstände tauchten z.B. in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion und in Ungarn in den 90-er Jahren die Cholera und die Tuberkulose wieder auf.)

Die Tatsache, daß die Lebensumstände die Infektionskrankheiten bestimmen, gilt auch für die viralen Krankheiten, wie z.B. die Pocken, Hepatitis und eben die verschiedenen Grippeviren.

Um den Erreger für die Impfstoffherstellung zu vermehren, muß man ihm Nährstoffe zur Verfügung stellen.
Während Bakterien mit pflanzlichen Nährstoffen gezüchtet werden können, benötign Viren einen Lebendwirt. Für die Herstellung viraler Impfstoffe wurden bisher Unmengen von Hühnereiern, Affenlebern, und inzwischen schon künstlich hergestellten tierischen Geweben verwendet. Das machte bisher die Herstellung von Impfstoffen sehr aufwendig und teuer, und das ist der Grund, warum das für die Pharmafirmen nicht sehr attraktiv war.
Um Impfstoffe herzustellen, waren auch schon in den letzten Jahren oder sogar Jahrzehnten private Sponsoren – wie eben die Bill Gates-Stiftung – gefragt. D.h., die Herstellung von Impfstoffen wurde zu einer Art Privatinteresse von Philantrophen.

Bei der Coronavirus-Impfung wurden neue Wege beschritten, und das warum und wie beim nächsten Mal.

Fortsetzung: Die Coronavirus-Impfstoffe

Eine Bilanz des bisherigen Verlaufs der Coronavirus-Pandemie, Teil 2

PANDEMIEPOLITIK AM ENDE?

Und zwar in zweierlei Hinsicht: Erstens wissen die Politiker und Virologen angesichts der Omikron-Variante nicht mehr weiter, die zwar nicht die Krankenhäuser füllt, aber sowohl diese als auch Behörden und Firmen angesichts der explodierenden Fallzahlen personalmäßig leert.
Zweitens haben verschiedene Politiker angesichts der Sachlage beschlossen, eine Art schleichendes Pandemie-Ende auszurufen, wo die Coronavirus-Erkrankungen als gewöhnliche eingestuft werden sollen, um den weiteren Ablauf des wirtschaftlichen Kreislaufs nicht mehr durch Maßnahmen aller Art zu stören.
In Österreich geht das natürlich etwas langsamer, weil die ursprünglich ab Februar, jetzt ab März verhängte Impfpflicht dem entgegenstehen und Abwiegelungspolitik unglaubwürdig machen würde.

1d. Die Todeszahlen Die Zahl der gemeldeten Corona-Todesfälle scheint gegenüber den Infektionszahlen, deren Aussagekraft mäßig ist, etwas sicherer zu sein. Aber eben auch nur etwas.
Im österreichischen Fernsehen werden die jeweiligen Coronavirus-Todesopfer regelmäßig unter „an oder mit Coronavirus im Körper“ verstorben gemeldet. D.h., es wird offiziell zugegeben, daß als Coronatote auch solche gezählt werden, die an etwas ganz anderem gestorben sind – wenn man bei ihnen einen Coronatest gemacht hat, der positiv ausgegangen ist. Das hat bei Ärzten, die angewiesen wurden, solchermaßen gefälschte Totenscheine auszustellen, einiges an Unmut ausgelöst.
Der Grund dafür war das Ziel bestimmter Regierungsmitglieder, Panik zu verbreiten, um die restriktiven Maßnahmen durchsetzen zu können.
Wie weit das durch den Anruf einer befreundeten Regierung angeregt wurde, sei dahingestellt. Der Vorgang zeigt jedenfalls, daß in dieser Hinsicht viele Regierungen ähnlich vorgingen. Angst und Schrecken zu verbreiten war zu Anfang angesichts der nicht vorhandenen Schutzausrüstungen eine Art Notprogramm – das aber mit der Zeit zum Standard der Coronapolitik bzw. deren Kommunikation geworden ist.

1e. Die Tests weisen das Virus auf sehr eigenartige Art und Weise nach. Beim PCR-Test findet das Verfahren Teile des Virus durch Vervielfältigung derselben. Für dieses Verfahren sind erstens gewisse Laborkapazitäten erforderlich. Zweitens wird genaugenommen nur nachgewiesen, daß die dann als infiziert eingestufte Person mit dem Virus in Berührung gekommen ist.
Die PCR-Tests weisen nicht nach, ob das Virus aktiv ist, oder die Person selbst andere infizieren kann. Sie können auch nicht nachweisen, daß jemand erkrankt ist.
Diese Tests wurden zum Standardnachweis einer Infektion und auf ihnen bauen die Infektionszahlen und die darauf folgenden Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie auf.

Man fragt sich angesichts dessen, warum nicht versucht wurde, verläßlichere Nachweise für Infektionen herzustellen und einzusetzen?
Die Antwort ist: Keine Zeit und kein Geld!
Erstens mußte schnell etwas her und so wurde ein in der Biologie und Medizin für ganz andere Ziele eingesetztes Verfahren adaptiert und großflächig eingesetzt. Bei den Tests ist es auch wichtig, daß sie schnell zur Verfügung stehen müssen, weil je länger sie zurückliegen, desto unverläßlicher sind sie – zusätzlich zu den ihnen innewohnenden Unzulänglichkeiten.
Man erinnere sich: Am Anfang der Coronavirus-Pandemie wurde die Herstellung eines verläßlichen Testverfahrens und sein Einsatz als unabdingbares Mittel gesehen, um der Verbreitung der Krankheit Herr werden zu können. Testen, testen, testen! – hieß die Devise. Die schließlich in der ganzen EU verbreiteten PCR-Tests, genauso wie die Schnelltests, wurden sozusagen mit offenen Armen aufgenommen.

Während in Österreich überall Testmöglichkeiten gratis zur Verfügung gestellt wurden – erst waren nur die Schnelltests gratis, später wurden auch die PCR-Tests gratis – ging Deutschland hier weitaus restriktiver vor. In Ungarn versuchte die Regierung die Impfbereitschaft zu erhöhen, indem sie Zugangsbeschränkungen für Gastronomie und Handel einführte und Tests kostenpflichtig machte – mit dem Ergebnis, daß wenig getestet wurde, die Regierung die Kontrolle über das Infektionsgeschehen verlor und im November vorigen Jahres abgelaufene Test-Materialien in der Höhe von 5 Mrd. Forint (13,9 Millionen Euro) wegwerfen mußte. Sehr tragisch angesichts eines sehr ausgedünnten Gesundheitswesens und einer der Pro-Kopf höchsten nationalen Corona-Sterblichkeit weltweit, an 4. Stelle.
In Dänemark hingegen soll die Testerei überhaupt eingestellt werden, weil es zu viel kostet und nix bringt. Die Zahlen sind wirklich beeindruckend: Angeblich werden 135 Millionen Euro pro Monat für die Tests ausgegeben.

Man kann zusammenfassend nur sagen, daß die Teststrategie bzw. die Tests überhaupt einen ziemlichen Abstieg in der Wertschätzung der zuständigen Behörden in der EU durchgemacht haben.

1f. Long Covid Man liest und hört seit geraumer Zeit von an Covid-19 Erkrankten, die an Langzeitfolgen leiden. Aber bereits bei der Bestimmung dessen, was unter diese als „Long Covid“ bezeichneten Langzeitfolgen fallen soll, sind sich die Wissenschaftler uneinig. Welche Symptome, wie lange, wie schwer beeinträchtigt muß jemand bei der Berufsausübung sein?
Diese Fragen sind mit ganz außermedizinischen Fragen verbunden, bei denen es wieder um viel Geld geht, weil womöglich Rehab-Aufenthalte von der Krankenversicherung übernommen und Berufsunfähigkeits-Renten von den Pensionskassen ausgezahlt werden müssen.
Das betrifft aber nur die Folgen. Noch viel interessanter wären die Ursachen, die die betroffenen Personen für solche Folgen anfällig machen, ebenso wie die Frage, wer alles zu einer Risikogruppe für schwere Erkrankungen zählt und deshalb speziell geschützt gehören würde.
Natürlich arbeiten einzelne Wissenschaftler an diesen Fragen, aber eine gezielte flächendeckende Untersuchung zu dieser Erscheinung wird nicht in Gang gesetzt, sondern es entsteht der Eindruck, in vielen Ländern wird gewartet, daß andere sich die Mühe machen, und die eigenen Behörden und medizinischen Einrichtungen sich dann dieser Ergebnisse bedienen können, um sich nicht selber in Unkosten zu stürzen oder Kapazitäten zu binden, die sowieso aufgrund diverser Sparprogramme bereits knapp sind.

Irgendwo wird immer gespart, woraus sich dann in Folge viel höhere gesellschaftliche Kosten ergeben – nicht nur finanzieller Natur – für die die vorigen Sparefrohs aber nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden können, weil sie damals im Einklang mit EU-Vorgaben gehandelt haben und später in ganz anderen Posten tätig sind.

1g. Genesene Auf eine landesweite bzw. EU-weite Aufstellung aller Personen, die eine – oder mehrere – Covid-Erkrankungen hinter sich haben, wartet man ebenfalls vergeblich. Schon der Ausdruck „genesen“, den die Betroffenen vorweisen müssen, wenn sie Gaststätten oder Geschäfte aufsuchen wollen, muß hinterfragt werden. Sind Leute mit Spätfolgen à la Long Covid genesen, obwohl sie in ihrer subjektiven Empfindung nicht gesund sind? Was ist mit Personen, die gar nicht erkrankt sind, wo möglicherweise auch gar keine Infektion mittels PCR-Test nachgewiesen wurde, die aber aufgrund eines Antikörper-Tests Immunität aufweisen – und um die geht es ja bei den Nachweisen?
Eine Statistik aller jener, die mit oder ohne Erkrankung gegen das Virus Antikörper entwickelt haben, wäre aber eine notwendige Ergänzung zu der in Medien, Politiker-Ansprachen und Maßnahmen-Ankündigungen vielstrapazierten Impfquote, um den Grad der Immunisierung der Bevölkerung feststellen zu können. Dies auch angesichts der Tatsache, daß viele Mediziner eine überstandene Erkrankung als bessere Immunisierung betrachten als eine Impfung, da hier das eigene Immunsystem tätig geworden ist und sich nicht einer Hilfe von außen bedienen mußte.

1g. Die Impfquote hat sich zum Gradmesser des Erfolges in der Pandemie-Bekämpfung entwickelt, obwohl sie dafür gar nicht geeignet ist.
Als die Impfungen entwickelt wurden – bei der Unterstützung der Entwicklung der Impfstoffe wurde nicht gespart –, herrschte die Illusion, daß die Impfung die Verbreitung des Coronavirus unterbinden und die EU aus der krankheitsbedingten Blockade herausführen würde. Warum das nicht eingetreten ist, dazu später.
Dennoch wird sie seit einem Jahr als schlechte, aber dennoch Lösung der Problematik angesehen. Aber leider mit Hindernissen. Erstens schützt sie nicht vor Ansteckung. Zweitens schützt sie nicht vor Weitergabe. Drittens eilen die Menschen in den meisten Staaten nicht so eifrig zum Impfen, wie das von ihnen erwartet wurde.
In den Medien ist inzwischen eine Art Propaganda-Abteilung entstanden, das nach braven Nationen sucht, die man dann als Vorbild gegenüber den eigenen schlimmen Impfskeptikern hochhalten kann. Da werden Impfquoten geschönt oder erfunden, 3 oder 4% Unterschied als bahnbrechend gefeiert oder als „beschämend“ gewertet und daraus Schlüsse gezogen, die von den tatsächlichen Entwicklungen 2 Wochen später widerlegt bzw. ad absurdum geführt werden.
Israel, lange Zeit Vorbild für die EU, hat eine niedrigere Impfquote als die meisten westeuropäischen Staaten und denkt dennoch überhaupt nicht an die Einführung einer Impfpflicht.
Und überhaupt, von welcher Impfquote reden wir eigentlich? Wer überprüft die Zahlen, die von den einzelnen Staaten an die Johns-Hopkins-Universität weitergemeldet werden? So etwas wie ein zentrales Register hat die EU auch nicht zustande gebracht – wozu auch, wenn eine US-Institution uns die Arbeit abnimmt?! (Man erinnere sich an die NSA, die sogar die Handy-Daten der deutschen Bundeskanzlerin erhielt …)
Was melden die einzelnen Staaten eigentlich? Eine Impfung, zwei Impfungen pro Person? Booster-Impfungen? Im Verhältnis zu wem? Zur ganzen Bevölkerung oder nur zur erwachsenen, mit oder ohne Unter-Zehnjährige? Wird einberechnet, wie lange die einzelnen Impfungen her sind? Wie kommt dann diese Quote zustande?
Malta gibt an, eine 100%-ige Impfquote zu haben, d.h. alle Bürger 2x geimpft und auch rechtzeitig aufgefrischt zu haben. Warum interessiert das niemanden? Zu klein, die Insel?
Portugal gilt als europäischer Impf-Meister – warum nur? Weil es als Urlaubsland wichtig ist?

Angesichts dieses Blindflugs bei wichtigen Daten und Erkenntnissen und den sich daraus ergebenden Ungereimtheiten ist es nicht verwunderlich, daß die derzeit als Allheilmittel ausgegebene Impfung Zweifler auf den Plan ruft.

Fortsetzung: Die Impfung