Der Aufstieg Chinas zur Weltmacht, Fortsetzung

WAS MACHT EIGENTLICH EINE WELTMACHT AUS?
Darüber haben wir derzeit noch keinen Konsens erzielt.
Aber es ist unübersehbar, daß den USA und der in deren Kielwasser dahindümpelnden EU in China ein Rivale erwachsen ist, der ihre Position in Frage stellt.
Hat China gleiche Ziele wie die USA?
Will es die Welt beherrschen?
Wie schaut es aus mit Rußland?
Ist das eine Weltmacht oder nicht?

Allgemeine Neuigkeiten zum Coronavirus 2021

CORONA-WELLENREITEN
Zur Eröffnung eines frischen Threads zu den Corona-Neuigkeiten einmal eine aktuelle Zusammenstellung der Corona-Todeszahlen, bezogen auf die Bevölkerung:
0,002525617623353 Tschechien
0,002201130331195 Ungarn
0,002049393939394 Bosnien
0,002027857754260 Montenegro

0,002023373152874 Belgien
0,001953973078593 Slowenien
0,001943038908825 Bulgarien
0,001912650681751 UK
0,001890337206145 Nordmazedonien
0,001849681639187 Italien
0,001822688069143 Slowakei
0,001639000500102 Portugal
0,001607162708356 Spanien
0,001484661170751 Kroatien
0,001434022031895 Moldawien
0,001430378808104 Frankreich
0,001427152317881 Polen
0,001306984621483 Schweden
0,001202760900406 Schweiz
0,001197876404710 Luxemburg
0,001191403822382 Rumänien
0,001059873291553 Österreich
0,000991826344417 Kosovo
0,000962244897959 Irland
0,000959444609413 Holland
0,000925706038075 Deutschland
0,000854135101372 Ukraine
0,000773886738478 Griechenland
0,000768242645657 Serbien
0,000669696011402 Rußland
0,001681148484848 USA
0,001619230769231 Peru
0,001598832288401 Mexiko
0,001558734669600 Brasilien
0,001271013916501 Kolumbien
0,001249576837416 Argentinien
0,001238105263158 Chile
0,001070956521739 Bolivien
0,000972931034483 Ecuador
0,000888156874058 Südafrika
Zuwachsraten:
Bosnien + 0,000164545454546
Ungarn + 0,00015681415864
N-Mazedonien + 0,000111338683077
Tschechien + 0,00009334642126
Montenegro + 0,000090265349
Brasilien + 0,000084910826402

Slowakei + 0,000082816144677
Moldawien + 0,000074629976129
Polen + 0,000074385983209
Ukraine + 0,000051589004696
Italien + 0,000044646913384
Kosovo + 0,000042461910094
Griechenland + 0,000039337533562

Peru + 0,000035569230769
Mexiko + 0,000023652600901
USA + 0,000016496969696
TOP 10
0,002525617623353 Tschechien
0,002201130331195 Ungarn
0,002049393939394 Bosnien
0,002027857754260 Montenegro
0,002023373152874 Belgien
0,001953973078593 Slowenien
0,001943038908825 Bulgarien
0,001912650681751 UK
0,001890337206145 Nordmazedonien
0,001849681639187 Italien
Weiterhin preschen ehemals sozialistische Staaten vor, aus Osteuropa und dem Balkan.
Bulgarien habe ich inzwischen, spät aber doch, in die Statistik aufgenommen. Dabei ist mir aufgefallen, wie sehr dort die Bevölkerung zurückgegangen ist.
Als ich sie in den 80-er Jahren bereiste, hatte sie 10 Millionen Einwohner, plus-minus.
Heute unter 7 Millionen.
Das sich in der Slowakei abspielende Theater um 200.000 Sputnik-Dosen wird noch einige Zeit weitergehen.
Angesichts der Schweizer Pharma-Firmen, die an der Impf-Kampagne nicht beteiligt sind, habe ich kurz bei der Schweiz nachgeschaut:
In der Schweiz kann man auch selbstgenähte Masken verwenden.
Hotels sind geöffnet, Restaurants nicht.
Offen sind ferner Museen, Zoos außen, botanische Gärten, Bibliotheken.

Impfung:

„Zugelassen sind in der Schweiz bisher die Impfstoffe von Biontech/Pfizer, Moderna und Johnson & Johnson. Mit letzterem Hersteller hat die Schweiz jedoch keinen Vertrag abgeschlossen.
Die Zulassung des Impfstoffs von Astra-Zeneca verzögert sich, weil laut Swissmedic die eingereichten Daten nicht ausreichen. Die Zulassungsbehörde fordert weitere Studien.
Die Impfung ist gratis und nicht obligatorisch. Erste Priorität beim Impfen haben Personen über 75 Jahre und solche mit chronischen Krankheiten.
Der Bund übernimmt die Kosten für die Impfung auch für Personen, die in der Schweiz leben, aber nicht obligatorisch krankenversichert sind.“ (Swissinfo)
In der Schweiz gibt es anscheinend die in Österreich und Deutschland geführte Debatte um Impfgegnerschaft und Impfpflicht nicht.
Jeder darf, kostenlos, keiner muß.

Pressespiegel El País, 17.1.: Globales Wettimpfen

„DIE IMPFUNG ERÖFFNET EINE SCHLACHT: LEBEN RETTEN UND GLOBALEN EINFLUSS GEWINNEN

Europa erlebt nervös den Beginn einer Kampagne, die sich auf das geopolitische Gleichgewicht in der Post-Covid-19-Welt auswirken wird
Marc Bassets

Es ist die größte Impfkampagne in der Geschichte. Von seinem Erfolg oder Misserfolg wird abhängen, ob nach fast einem Jahr der Ausgangsbeschränkungen und anderer Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus Milliarden von Menschen ohne Angst vor Ansteckung leben und arbeiten können. Auf dem Spiel stehen die Gesundheit der Menschheit und die Möglichkeit, dass die Wirtschaft des Planeten aus der schlimmsten Rezession seit Jahrzehnten hervorgeht.“

Starke Worte. Die „Menschheit“ und der „Planet“ stehen auf dem Spiel. Und das, obwohl sich in manchen Gegenden der Welt gar nicht solche Dramen abspielen und Erwartungen an die Impfung knüpfen.

„Aber da ist noch etwas anderes. Es sollte eine gemeinsame Anstrengung des gesamten Planeten sein. In Wirklichkeit findet ein Wettbewerb zwischen den Staaten statt, um herauszufinden, wer schneller und besser impft. Es ist eine Frage des Prestiges. Und der Macht.
»Es ist nicht nur so, dass die Großmächte versuchen, ihre Vorrangstellung zu behaupten, indem sie Dosen horten oder behaupten, ihr Impfstoff sei besser als die anderen«, erklärt die Spezialistin für politische Geographie Luiza Bialasiewicz, Professorin für europäische Regierungsführung an der Universität Amsterdam. »Der Impfstoff wird als Waffe eingesetzt«, fügt sie hinzu.
Bialasiewicz erwähnt das Beispiel der Bilder des russischen Impfstoffs, benannt nach dem sowjetischen Satelliten Sputnik aus dem Kalten Krieg, der in Argentinien ankommt, oder der chinesischen Impfstoffe in Afrika. Auch die Europäische Union (EU), in der die Kampagne langsamer gestartet wurde als in anderen Ländern, steht vor einem neuen Test ihrer Fähigkeit, als Weltmacht zu agieren.“

Warum „auch“?
China und Rußland liefern, die EU nicht – also ist das „auch“ unangebracht.
Das ist natürlich für die Propagandisten der EU sehr unangenehm.

„Nachdem seit Beginn der Kampagnen in den USA und im Vereinigten Königreich mehr als ein Monat vergangen ist, regen sich in einigen Ländern Zweifel an der Politik der EU, die vor Monaten beschlossen hat, den Kauf der Dosen zu zentralisieren, um sie gleichberechtigt unter den Mitgliedern zu verteilen und aus einer Position der Stärke günstigere Preise zu verhandeln. Jetzt gibt es Anzeichen von Ungeduld und Spaltung.
»Alle Verzögerungen sind Leben, die nicht gerettet werden können. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit«, sagt Antoine Flahault, Direktor des Instituts für globale Gesundheit an der Universität Genf in der Schweiz. »Darüber hinaus führen neue Varianten, die möglicherweise übertragbarer sind als frühere Stämme, dazu, dass wir den Schutz schutzbedürftiger Personen beschleunigen müssen. Je schneller, desto besser. Wenn es in ein paar Tagen möglich ist, besser als in ein paar Wochen, und wenn es in ein paar Wochen möglich ist, besser als in ein paar Monaten.«“

Den flammenden Ehrgeiz, möglichst schnell möglichst viele Leben zu retten, möchte man sich bei Hungerkatastrophen in Afrika oder Bootsunglücken im Mittelmeer wünschen. Das wäre da mit weitaus weniger Aufwand problemlos zu erreichen.
Das humanitäre Gesäusel um die Vermeidung von unnötigen Todesfällen hat also sehr viel mit anderen, weniger humanistischen Zielen wie Staatenkonkurrenz und Wirtschaftswachstum zu tun:

„Wie im Kalten Krieg mit dem Wettbewerb zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion um die Eroberung des Weltraums, oder mit dem Wettrüsten, hat die Impfung gegen ein Virus, das in einem Jahr bereits mehr als zwei Millionen Menschen getötet hat, einen Kampf um Einfluss eröffnet. Dieser Kampf trifft auf das geopolitische Gleichgewicht in einer Zeit der Fragilität der US-Hegemonie, der Festigung der chinesischen Macht und der europäischen Unentschlossenheit. Millionen von Menschenleben und das Vertrauen der Bürger in die Regierungen ihrer Länder hängen von den Ergebnissen der Kampagne ab. Jeder Misserfolg – aufgrund hoher Preise von Impfstoffen, Engpässen bei der Verteilung oder Wirkungslosigkeit bei der Eindämmung von COVID-19 – hätte schwerwiegende Folgen für die Machthaber und das Vertrauen in das System nach den Fehltritten vieler westlicher Demokratien bei der Bewältigung der Pandemie im Jahr 2020.

Misstrauen in die gemeinsame Strategie

Am Freitag äußerten mehrere europäische Länder ihre »große Besorgnis über die Nachhaltigkeit und Glaubwürdigkeit des Impfprozesses«, nachdem angekündigt wurde, dass sich die Verteilung der vom US-Labor Pfizer zusammen mit dem deutschen BioNTech hergestellten Impfstoffe verzögert. Das Ungarn des Nationalisten Viktor Orbán schürt seit Wochen das Misstrauen gegenüber der gemeinsamen Impfstrategie und hat beschlossen, Impfstoffe von Chinas Sinopharm zu kaufen.
In Frankreich, wo Skepsis auch über die Impfgegner-Bewegung hinaus tief verwurzelt ist, begann die Regierung die Kampagne sehr vorsichtig, was Alarm auslöste. Es gab einen Grund für die Langsamkeit: den Zurückhaltenden zu überzeugen. »Unsere erste Herausforderung bestand darin, die Bedingungen zu schaffen, unter denen die Franzosen geimpft werden wollen«, sagte die französische Ministerin für öffentliche Verwaltung, Amélie de Montchalin, gegenüber EL PAÍS. »Unbestreitbar funktioniert es.« Ende Dezember wollten nur 42% der Franzosen geimpft werden; Laut einer Umfrage sind es jetzt 56%. Die Impfrate hat sich beschleunigt.
In Deutschland, wo mehr und schneller geimpft wird als in Frankreich, wurde die Europäische Kommission kritisiert und das gemeinsame Verfahren bei der Genehmigung und Beschaffung von Dosen als zu bürokratisch angesehen. »Es ist schwer zu erklären, dass in Deutschland ein sehr guter Impfstoff entwickelt wurde und an anderer Stelle schneller geimpft wurde«, beklagte sich der bayerische Landespräsident Markus Söder in einem Interview mit Bild am Sonntag. »Der Zeitfaktor ist entscheidend. Wenn Israel, die Vereinigten Staaten oder das Vereinigte Königreich in der Impfung weiter fortgeschritten sind, werden sie auch wirtschaftlich davon profitieren.«“

Das ist also die Besorgnis der Politiker: Daß der durch die Pandemie geschrumpfte Weltmarkt, auf dem viel Zahlungsfähigkeit und Produktion vernichtet wurde, dann von den Unternehmen derjenigen Staaten erobert wird, die schneller aus den Lockdowns herauskommen und ihre Wirtschaft wieder hochfahren können.
Das ist wahrscheinlich eine verkehrte Auffassung über Impfung, Krankheit, Wirtschaft und Weltmarkt, aber die beseelt die Politiker der westlichen Mächte.

„Weltweit wurden nach einer Berechnung der Bloomberg-Agentur 37,9 Millionen Dosen Coronavirus-Impfstoff verabreicht. Davon 12,9 Millionen in den Vereinigten Staaten; 9 Millionen in China und 4,8 Millionen in der EU. Das erste, was auf der Impfkarte der Welt auffällt, ist die große Lücke in weiten Teilen der südlichen Hemisphäre, wo entweder keine Daten verfügbar oder die Impfraten verschwindend sind.“

Auch das klingt wieder sehr besorgt – die arme südliche Hemisphäre, benachteiligt, wie immer! –, steht aber in Widerspruch zu den oben erwähnten Bildern von russischen Impfstoff in Argentinien und den chinesischen in Afrika.
Es fragt sich, ob auf dieser Welt-Impfkarte die Impfstoffe aus China und Rußland überhaupt eingetragen sind?

„Wenn der Vergleich nach der Anzahl der Dosen pro hundert Einwohner durchgeführt wird, schneiden die Europäer schlecht ab: 1,09 Dosen pro hundert Einwohner, verglichen mit 3,95 in den Vereinigten Staaten, 5,51 im kürzlich aus der EU ausgetretenen Vereinigten Königreich, 15,5 für die Vereinigten Arabischen Emirate oder 24,24 für Israel, dem am weitesten fortgeschrittenen Land.
»Wenn Sie die Parallele zum Wettrüsten ziehen, ist die Mobilisierungsfähigkeit der Vereinigten Staaten phänomenal: Sie wird immer unterschätzt«, sagt François Heisbourg, Berater des Think Tanks des International Institute for Strategic Studies. »Die ersten beiden Impfstoffe, die von den anspruchsvollsten Behörden, der europäischen und der amerikanischen, zugelassen wurden, sind die von Pfizer und Moderna, die Amerikaner sind, mit deutscher Hilfe im Fall der ersten.«
Die Impfkampagne, wie sie in Frankreich in den ersten Tagen zu sehen war, bietet einen fruchtbaren Boden für Verschwörungstheorien. »Wir leben in einem Moment geopolitischen Taumelns«, reflektiert Bialasiewicz von der Universität Amsterdam, »und die Pandemie hat frühere Trends wie das Misstrauen gegenüber Eliten sowie wissenschaftliches und anderes Wissen nur verschärft.«
Für Heisbourg ist es noch zu früh, um den Erfolg oder Misserfolg der Operation beurteilen zu können. Der Kampf hat gerade erst begonnen, in vielen Ländern gibt es noch Maßnahmen zur Eindämmung und Einschränkungen, und die Varianten des Virus können eine Änderung der Berechnungen erzwingen. »Wenn dies ein Test ist«, sagt er, »ist es kein 100-Meter-Sprint, aber wir wissen nicht, ob es ein 5.000-Meter-Rennen oder ein Marathon sein wird.«“

Die ganze Impf-Tätigkeit wird besprochen wie ein Krieg: Schlacht, Kampf, Wettrüsten, Kalter Krieg, Kampagne, Mobilisierung.
Die Sorge ist groß, daß die Soldaten den Gehorsam verweigern könnten und die ganze Sache überhaupt in einer großen Niederlage endet.

___________________________
DIE EU, CHINA UND DAS AFRIKANISCHE SPIELBRETT
»Wenn die Europäische Kommission nicht gehandelt hätte, hätten sich die Spaltungen und Ungleichheiten in der EU verschlechtert: Das Zusammenhalten der Union ist eine politische Errungenschaft. Und er hat die Preise ziemlich gut ausgehandelt«, sagt Sueri Moon, Co-Direktor des Zentrums für globale Gesundheit am Graduate Institute in Genf.
Moon weist darauf hin, dass die Bemühungen von dem multilateralen Mechanismus COVAX, Ländern mit niedrigem Einkommen den Zugang zu Impfstoffen zu ermöglichen, untergraben wurden, als die Europäer einen Großteil des weltweiten Angebots kauften. »Es ist bezeichnend für den Impfstoff-Wettlauf, dass jedes Land seine nationalen oder regionalen Interessen in den Vordergrund stellt«, sagt Moon.“

Welch eine Überraschung!
Und das, nachdem weiter oben von Wettrüsten geschrieben wurde …

„»Die westliche und europäische Impfstoffproduktion ist begrenzt«, sagt Theodore Murphy, Verantwortlicher für Afrika beim Europäischen Rat für Auswärtige Beziehungen. Da sich COVAX auf die westliche Produktion stützt und die EU der Impfung ihrer Bürger Priorität einräumt, wurden Länder mit niedrigem Einkommen in die zweite Reihe verwiesen. Und hier kommt China, das einen Überschuss an Impfstoffen hat, die es in Afrika vertreiben kann. »Wir Europäer«, sagt Murphy, »konkurrieren mit China in Afrika, und deshalb müssen wir Impfstoffe nicht nur als humanitäres Problem betrachten, sondern als eine Möglichkeit, unseren Wert als Partner unter Beweis zu stellen.«“

Diese Show, wie es aussieht, ist bereits gelaufen.