Zinserhöhungen

KONKURRENZ DER WÄHRUNGEN UM DAS VERTRAUEN DES FINANZKAPITALS

1. Die Schuldenkrise kommt wieder

Die EZB hat nach langem Hin und her und einer jahrzehntelangen Nullzinspolitik die Leitzinsen von 0% auf 0,25% erhöht. Eine minimale Erhöhung, im Vergleich zu den Leitzinsen der Vor-Finanzkrisenzeit. Und dennoch, die Reaktionen waren sofort da und geben Anlaß zu Bedenken.

„Die Entscheidung der EZB, Schuld von Staaten in Schwierigkeiten zu kaufen, hat nicht die nötige Entschlossenheit, um die Spekulation zu verhindern.“ (El País, 16.6., Leitartikel)

Die EZB hat die letzten 10 Jahre Staatsschuld von Staaten sowie Anleihen von Banken und Unternehmen aufgekauft, um diese zu stützen. Kaum erhöht sie die Zinsen, schon sind die weiterhin gefährdet. Das weist darauf hin, daß die Krise nie weg war, sondern nur durch die Stützungskäufe eingefroren wurde.

„Die an diesem Mittwoch von der Europäischen Zentralbank (EZB) angekündigte Maßnahme will die „Fragmentierung“ des Euroraums vermeiden und damit eine Rückkehr zu hohen Risikoprämien, also zu unterschiedlichen Kosten verhindern, die die Finanzmärkte von den Ländern des Südens für ihre Kreditierung verlangen – zum Unterschied von dem, was sie von Deutschland verlangen.“ (ebd.)

Die Eurokrise ist nämlich sonst wieder da und es stellt sich heraus, daß der Euro nicht von den stärksten Wirtschaften gestützt, sondern von den schwächsten Nationalökonomien gefährdet wird.

„Die Entscheidung will die Glaubwürdigkeit ihrer Absicht untermauern, bei Fälligkeit so viele italienische, spanische, griechische und portugiesische Anleihen wie nötig zu kaufen, obwohl die Erklärung dies nur implizit sagt.“ (ebd.)

Sie nennt also die Wackelkandidaten nicht, obwohl sich an den Risikoprämien genau ablesen läßt, um wen es sich handelt.

Das ist aber nur ein Teil des Problems, der durch diese mickrige Zinserhöhung hervorgerufen wurde.

2. Wettlauf der imperialistischen Blöcke: Wer bietet mehr?

„Die Fed genehmigt die größte Zinserhöhung seit 1994, um die Inflation zu bekämpfen. Die Zentralbank erhöht den Preis des Geldes um 0,75 Punkte auf 1,75 %.“ (El País, 15.6.)

Daß das gegen die Inflation irgendetwas helfen wird, glauben nur Menschen, die auch an den Weihnachtsmann glauben. Diese Schimäre der Inflationsbekämpfung durch Zinserhöhungen dient nur mehr als ziemlich verbrauchtes Feigenblatt für die Konkurrenz der Währungen um das weltweit herumschwappende Finanzkapital, das nur zwei Momente vor Augen hat: Risiko und Zinshöhe.

Japan hat 0,1% Minuszinsen, das Land ist mit 270% seines BIP verschuldet und erhält Kredit nur mehr im Inland. Wenn z.B. die Fed japanische Staatsschuld aufkauft – wie das in der Vergangenheit öfter vorgekommen ist –, so sind das politische Stützungskäufe, um Japan als Verbündeten zu erhalten und an einer Annäherung an China zu hindern.
Aber vom Standpunkt der internationalen Finanzmärkte ist Japan abgemeldet, der Yen ist als Reserve- und auch als Handelswährung unattraktiv geworden. Deswegen gab es auch Verhandlungen mit China über Bartergeschäfte, und deswegen auch die Stützung durch die Fed, um das zu verhindern.

Jetzt hat also die Fed als Reaktion auf die Zinserhöhung der EZB gleich einen Schritt im Sinne von „Nicht Kleckern, Klotzen!“ gesetzt. Sie hat damit eigentlich der Eurozone den Fehdehandschuh hingeworfen und damit einen Wettlauf eingeleitet, wer sich das eigentlich leisten kann: Die Neue oder die Alte Welt?
Seit ca. einem Jahr sinkt der Euro gegenüber dem Dollar und nähert sich der Parität an. Derzeit notiert 1 Dollar mit 0,95 €, das kann sich aber bald ändern, wenn die Eurokrise wieder kommt und für die Finanzanleger der Dollar sowohl nach Risiko als auch nach Zinshöhe wesentlich attraktiver wird.

Dazu kommt noch die drohende Rezession hüben und drüben des großen Teiches und die immer weiter fortschreitende Inflation aufgrund des Höhenfluges der Energiepreise, den die westlichen Nationen aufgrund ihrer Sanktionspolitik selber hervorgerufen haben und weiter hervorrufen.

An dieser Bewegung nach oben ändern die Zinsänderungen der Notenbanken nichts.

Aber auch damit sind die Folgen der 0,25%-Erhöhung nicht alle erfaßt.

3. Börsenflaute

Die meisten wichtigen Börsen der Welt gingen nämlich zunächst abwärts.
Aus mehreren Gründen.
Erstens stehen unter den Wertpapieren die festverzinslichen, also Anleihen, in einem Konkurrenzverhältnis zu den Aktien. Wenn man mit Anleihen hohe Zinsen erzielen kann, so hat die Aktienspekulation weniger Akteure, weil viele den sicheren Hafen der garantierten Gewinne vorziehen. Umgekehrt-umgekehrt: Die Finanzkrise hat das Vertrauen in den sicheren Hafen erschüttert und die Zinsen sind ins Bodenlose gefallen, was die Aktienspekulation beflügelt hat.
Inzwischen haben die Notenbanken ihre Anleihen garantiert, also haben diese ihre sichere-Hafen-Funktion zurückerlangt. Wenn jetzt noch die Zinsen steigen, so zieht ein guter Teil derjenigen Meute, die zu viel Geld hat, von den Share- in die Bond-Märkte und die Aktienspekulation verliert an Treibstoff.

Viel von den Gewinnen der letzten Jahre beruhte auf Schwindel, der von allen Akteuren mitgetragen wurde: Gewinne wurden künstlich aufgeblasen, Verluste in Bilanzen versteckt, und wenn gar kein Gewinn da war, so wurden Schulden aufgenommen, um dennoch Dividenden zahlen und ein Plus vorweisen zu können. Dieses ganze Treiben konnte dann noch in Hochglanzbroschüren durch Börsenexperten-Hofdichter weiter beschönigt werden. Gut erkennbar war das z.B. am Fall Wirecard u.a.
Wenn jetzt ein guter Teil des Finanzkapitals die Aktienmärkte verläßt, so ist zu befürchten, daß in der darauffolgenden Ebbe viel von diesem Schwindel, sozusagen finanzielle Wasserleichen, ans Tageslicht kommt.

Schließlich stehen der westlichen Welt aufgrund des Ukraine-Krieges und der gestiegenen – und weiter steigenden – Energiepreise magere Jahre bevor, die überhaupt die Börsen alt ausschauen lassen könnten …

Dann kann noch dazu eine Fluchtbewegung aus Währungen entstehen, die schlecht ausschauen, wie dem Euro und dem Yen, die weitere Folgen auf das Börsengeschehen haben könnten.

Die Flüchtlinge als Kleingeld des Krieges

ERZEUGTE VÖLKERWANDERUNGEN

1. Zur Migration und zum sogenannten Flüchtlingsproblem überhaupt

Die Flüchtlingsproblematik ist ein Dauerbrenner der europäischen und US-Innenpolitik.

Während die USA seit ihrer Gründung bis vor nicht allzulanger Zeit ein klassisches Einwanderungsland waren, wohin viele Leute aus aller Welt aus unterschiedlichen Gründen strömten, hat sich das in den letzten Jahrzehnten drastisch geändert. Die Einwanderungsbestimmungen wurden verschärft, die Arbeitserlaubnis ist auch immer schwieriger zu erhalten, und seit Trumps Wahlkampf ist die Einwanderung zum wichtigsten Instrument der Parteienkonkurrenz geworden.
Genützt im Sinne einer Reduzierung der Immigrationsströme hat das alles wenig. Die Menschen nehmen andere Routen, mehr von ihnen sterben beim Versuch, ins Gelobte Land zu gelangen, und mehr von ihnen leben und arbeiten illegal. Letzteres drückt die ohnehin niedrigen Löhne in verschiedenen Branchen und erhöht die Schwierigkeiten der arbeitenden Menschheit der USA, mit ihren Einkünften bis zum Monatsende durchzukommen und sich ein Dach über dem Kopf leisten zu können.

In der EU wurde die legale Einwanderung aus den ehemals sozialistischen und später in die EU aufgenommenen Staaten genehmigt und gefördert, weil auch hier die Möglichkeit gerne ergriffen wurde, mit Hilfe der Zuwanderung Löhne und Gehälter nach unten zu modifizieren und Arbeitszeiten zu flexibilisieren. Bei der Ernte, am Bau, als Chauffeure und LKW-Fahrer, im Gastgewerbe, als Putzfrauen, in der Pflege – überall dorthin wurden und werden die Menschen aus dem ehemaligen Ostblock gedrängt.
Das Ergebnis in deren Ursprungsländern kann sich sehen lassen: Millionen von Kindern, die ohne Eltern aufwachsen; unbestellte Felder, auf denen das Unkraut wuchert; verwaiste Dörfer, durch die der Wind pfeift und die von den Ratten erobert wurden; vor sich hin verfallende Industrieruinen und Wohnhäuser, usw. usf. Allein Rumänien hat seit der Wende an die 9 Millionen Einwohner verloren, Bulgariens Bevölkerung hat sich seither von 10 auf unter 7 Millionen reduziert. Es sind die Alten und Uralten, die auf einander und ihre Enkel aufpassen, und sich mit einem sehr rudimentären Gesundheits- und Pensionssystem herumschlagen, das notwendigerweise durch Überweisungen von Familienmitgliedern aus dem Ausland ergänzt werden muß.

Den Regierenden dieser ehemals sozialistischen Staaten ist das durchaus recht.

Sie sind Statthalter des westeuropäischen Kapitals, das sich dieser Gegenden als Hinterhof bedient. Sie verachten ihre eigene Bevölkerung, weil diese sich nach der Wende nicht als Mittel der Reichtumsproduktion erwiesen und zur Erstarkung der staatlichen Macht nichts beigetragen hat. Sie regieren ein Volk von Trotteln und Schlafmützen, die sich für die Marktwirtschaft als ungeeignet erwiesen haben. Für diese schwere Aufgabe klopfen sie sich gegenseitig auf die Schultern, erhalten gute Jobs im EU-Apparat und füllen sich die Taschen.
Die massenhafte Auswanderung erfreut sie, weil dadurch wird Druck vom Sozialsystem weggenommen und die Überweisungen der Arbeitsemigranten sorgen dafür, daß die Kaufkraft nicht ganz verschwindet bzw. die Leute (noch) nicht auf der Straße verhungern.

Soweit, so gut. Im Westen Freude über billige und willige Arbeitskräfte (Leute, die ihre ganze Familie zu Hause ernähren müssen, sind sehr unterwürfig gegenüber Arbeitgebern und Behörden), im Osten Freude über massenhafte Auswanderung, die viele Probleme löst.

Wenn dort nicht die anderen Migranten wären, die richtigen „Flüchtlinge“, die Asylanten, die ebenso von allen Richtungen in die EU strömen und dort größtenteils überflüssig sind, aber den Staat Geld kosten.

Man muß sich hier vor Augen halten, daß diese Menschen vor allem deshalb „zu viele“ sind, weil die klassischen Migranten-Jobs bereits durch die unglücklichen Brüder und Schwestern aus den „neuen“ EU-Ländern besetzt sind. Daher sind die Einwanderer aus Afrika, dem Nahen Osten, Afghanistan usw. unwillkommen. Es bleibt ihnen auch, da sie – Unterschied zu den EU-„Inländern“ – illegale Migranten sind, gar keine andere Möglichkeit als das Stellen eines Asylantrags. Sie müssen also irgendeine Art von Verfolgung geltend machen, um überhaupt hier bleiben und eine Unterstützung erhalten zu können. Der Umstand, daß sie jeden Tag Opfer von Scharfschützen, gewöhnlichen Räubern oder Bomben werden können, ist nämlich kein Grund, ihnen eine Aufenthaltserlaubnis zu gewähren.

Die Kriege, vor denen diese Menschen davonlaufen, werden jedoch von genau diesen Staaten verursacht und angeheizt, die dann unter der Flüchtlingslast stöhnen. Ob Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien oder Somalia – überall ist das segensreiche Wirken derjenigen Staaten die gerne die Welt beherrschen wollen, sichtbar. Sei es durch Verelendung mittels Cash Crop-Anbau für diejenigen Märkte, die in Devisen zahlen, wodurch die einheimische Landwirtschaft zerstört, innere Migrationen und Bürgerkriege ausgelöst werden. Sei es durch gewaltsamen Sturz von „Regimes“, was ebenfalls Bürgerkriege und Flüchtlingsbewegungen auslöst. Sei es durch aktive Unterstützung von Rebellen, die anderen die Gurgel durchschneiden. Wenn die unglückseligen Bewohner dieser zerstörten und verwüsteten Gegenden – die einst prosperierten, wie Syrien, oder sich zumindest selbst ernähren konnten, wie im Falle Afghanistans – dann mit Kind und Kegel vor der Tür stehen, so geht das Geschrei los, daß „das Boot voll“ sei; wir „uns“ nicht ausnützen lassen wollen; das Elend der Welt, an die die Leute „selber schuld“ seien, uns nichts angeht, und was dergleichen weiteres Lamento noch vorrätig ist.

Die Migration wird also in eine gewollte und eine ungewollte eingeteilt. Es ist sehr wesentlich, ein Bewußtsein zu entwickeln, daß beide von den Zielländern verursacht werden und nicht „einfach so“ geschehen.

Bei den Flüchtlingsströmen des letzten Jahrzehnts in Europa kommt noch das Element der imperialistischen Konkurrenz dazu: Obwohl diverse Konflikte auch auf die Kappe der USA gehen, so ist es die EU, die als Flüchtlings-Zielland die Zeche dafür zahlt.
Es ist den US-Regierungen durchaus recht, wenn man die EU als NATO-Partner irgendwie auf Umwegen doch zur Kasse bitten und ihr als ökonomischem Rivalen Scherereien verursachen kann.

2. Die Ukraine und ihre Bevölkerung

Die Ukraine als Ausgangs-Land vermischt beide Migrationsformen.

2.a) Arbeitsmigration

Bereits vor dem Krieg, sogar vor den Ereignissen von 2013-14 rund um die Majdan-Besetzung war sie vom Standpunkt des Pro-Kopf-Einkommens eines der ärmsten Länder Europas. In Rußland stellten die ukrainischen Arbeitsmigranten die größte Gruppe, vor den Usbeken. Auch in der EU strömten die Ukrainer in diejenigen Staaten, die sich ihnen öffneten, vor allem zunächst Spanien und Portugal, später, nach Visa-Erleichterungen auch in die Rest-EU.

Bereits vor dem Krieg befanden sich geschätzte 5 Millionen ukrainischer Staatsbürger außerhalb des Grenzen der Ukraine, um als Gastarbeiter ihre Angehörigen zu ernähren, weil die Gehälter in der Ukraine dafür nicht reichten – vor allem, nachdem die ukrainische Regierung auf Druck des IWF nach 2014 die Subventionierung der Energieträger aufgegeben hatte.
Sofern es überhaupt Jobs gab …
Die Verteuerung des Treibstoffs setzte auch gewisser Subsistenz-Landwirtschaft ein Ende und erleichterte das Land-Grabbing, wo sich lokale Beamte mit Verkauf oder Verpachtung die Taschen füllten und westliche Firmen sich den fruchtbaren Boden der Ukraine unter den Nagel rissen.

Man kann durchaus sagen, daß der Majdan und die darauf folgende Erhöhung der Energiepreise einen weiteren Schub zur Entvölkerung der Ukraine in Gang setzte.

2.b) Krieg

„In nur 5 Wochen seit Beginn der Invasion mussten mehr als 10 Millionen Menschen (ein Viertel der Bevölkerung der Ukraine) ihre Häuser verlassen. Aufgrund militärischer Ausreisebeschränkungen für Männer zwischen 18 und 60 Jahren sind die überwiegende Mehrheit der Migranten Frauen und Kinder.“ (Wikipedia, Migrationskrise durch den russischen Einmarsch)

Zum Zeitpunkt des 9. April, als dieser Eintrag erstellt wurde, befanden sich 2,6 Millionen in Polen, fast 700.000 in Rumänien, gefolgt von Ungarn, Moldawien und Rußland mit rund je 400.000. Nach russischen Angaben sollen auch noch ein paar 100.000 nach Weißrußland geflüchtet sein.
Somit befinden sich also bisher mehr als 4 Millionen Menschen in diversen EU-Staaten, weil diese anfänglichen Zahlen sind durch Weiterreise bereits überholt. Da kein Ende des Krieges abzusehen ist, und viele Häuser und Wohnungen zerstört sind, ist eine baldige Rückkehr dieser Menschen unwahrscheinlich. Es ist eher wahrscheinlich, daß die Anzahl zunehmen wird.

Abgesehen von der menschlichen Tragik der Flüchtlinge selbst gibt es durch diese Flucht einen großen Verlierer, das ist die EU als Ganzes und in unterschiedlicher Betroffenheit ihre Mitgliedsstaaten.

Die Flüchtlinge belasten die Sozialsysteme, müssen untergebracht werden und verursachen dadurch bedeutende Kosten. Die Kinder müssen eingeschult werden, Übersetzer müssen bezahlt werden, junge und vor allem alte Leute brauchen Ärzte und Krankenhäuser, und das alles bei steigenden Kosten für Wohnraum, Lebensmittel und Energie, die auch die Budgets für die Versorgung der eigenen Bevölkerung belasten.

Den anderen Akteuren dieses Dramas ist diese Entwicklung recht.

Den USA kommt es sehr gelegen, der EU Kosten aller Art zu verursachen – sie trägt die Hauptlast des Krieges und erhält nichts dafür. Der Ukraine-Krieg schwächt die EU als imperialistischen Konkurrenten, verringert ihre Wettbewerbsfähigkeit, erhöht ihre Verschuldung und auch die Spannungen innerhalb dieser Staatengemeinschaft.

Rußland hat anläßlich der Flüchtlingskrise 2015 festgestellt, daß die EU dafür überhaupt nicht gerüstet ist und Flüchtlinge die Spannungen zwischen den EU-Mitgliedern und die innere Parteienkonkurrenz beflügeln. Es ist der russischen Führung recht, der EU Kosten und Mühen durch den nicht enden wollenden Flüchtlingsstrom zu verursachen.

Für die ukrainische Führung schließlich löst der Krieg ein Problem, das sie seit der Unabhängigkeit vor sich herschiebt: Sie braucht ihre Bevölkerung nicht.
Die 40-45 Millionen Menschen, die dort lebten, sind ihr im Weg. Die durch und durch korrupten und menschenverachtenden Eliten, die sich seit 1992 an die politische und wirtschaftliche Macht geturnt haben, sehen ihre Bestimmung darin, die fruchtbare Erde der Ukraine und diejenige Industrie, die die EU noch brauchen kann, an die Meistbietenden zu verkaufen, um sich damit die Taschen zu füllen. Da ist es lästig, für Pensionen und Schulen und Krankenhäuser Geld auszugeben, um die Bevölkerung irgendwie am Leben zu halten.
Außerdem will sie der NATO das Territorium für Übungen und Stützpunkte überreichen, wofür es auch nur wenige Angestellte braucht, um so etwas wie eine militärische Grundversorgung für dieses Programm zur Verfügung zu stellen.
Je mehr Leute in die eine oder andere Richtung abhauen, um so besser für die ukrainischen Mieslinge, die dort die Macht in den Händen halten: Sie überlassen die Vertreibung ihrer Bevölkerung gerne den Russen und richten gleichzeitig den Finger auf die Schuldigen dieser neuen Völkerwanderung.

Das „wilde Feld“ und seine westlichen Ausläufer sollen möglichst leer sein als Kornkammer und Aufmarschgebiet für die USA und Europa, und als Blockade jeglicher eurasischer Konzepte.