DER IWF, TEIL 1: DIE ENTSTEHUNG. DIE ERRICHTUNG DER NACHKRIEGS-WELTORDNUNG
Anläßlich Personaldebatten um die Neubesetzung dieser sinistren Organisation, die nicht ganz zu Unrecht für viel am Elend dieser Welt verantwortlich gemacht wird, ein kurzer Überblick darüber, was der IWF eigentlich ist.
Der IWF ist unter anderem ein Ergebnis der Abdankung Großbritanniens als Weltmacht, und dem Aufstieg der USA zu einer solchen. Großbritannien mußte in Bretton Woods die Vorschläge der USA, die den Dollar als Leitwährung festlegten, akzeptieren. (Der Chefunterhändler der Briten war Keynes, und ihm schwebte ein System gleichberechtigter Währungen vor, von dem aber die USA nichts wissen wollten. Diese Idee wird von Kritikern des IWF immer wieder aufgegriffen, woran man sieht, daß sie eben gewisse imperialistische Gegebenheiten nicht zur Kenntnis nehmen wollen.)
An die Gründung des IWF heften sich einige Irrtümer. Einer davon ist, daß der Dollar deshalb zur Weltwährung gemacht werden konnte, weil die Amerikaner den Goldstandard besaßen (und auch eine Menge Gold als Ergebnis guter Geschäfte mit den Allierten, die alle bei den USA Waffen eingekauft hatten.) Es war jedoch umgekehrt: Die USA waren die einzigen, die eine funktionierende kapitalistische Wirtschaft besaßen (erst durch die Rüstungsproduktion für den II. Weltkrieg überwanden die USA die Große Depression) und hatten als solche auch ein funktionierendes Geld – deswegen konnten sie sich so etwas wie eine Golddeckung leisten.
(„Gedeckt“ ist übrigens beim Goldstandard gar nix. Es wird nur behauptet: wir haben irgendwo Gold herumliegen, und beim Gelddrucken schauen wir immer drauf, daß dieses Papiergeld nicht zu viel wird.)
Die freiwillige Bindung des Dollars an Gold besagte im Grunde nur eins: Erstmals wurde ein nationales Kreditgeld, also gewöhnliche bedruckte Zettel, die auf einem Staatsgebiet per Gewalt Gültigkeit besaßen, zu Repräsentant von Wert schlechthin erklärt. Der Dollar ist Gold wert, und wird in Zukunft an Goldes statt angenommen werden müssen.
Die USA waren natürlich daran interessiert, daß der Rest der Welt auch wieder seine Ökonomie in Schwung bringt, und über ein taugliches Umlaufmittel verfügt, weil die anderen Staaten nur dann als Markt und Handelspartner für Amerikas Kapital funktionieren konnten.
Den Staaten Europas – Siegern wie Verlierern des II. Weltkriegs – wurde somit das Angebot gemacht, ihnen wieder so etwas wie eine Währung zu verleihen, die im internationalen Zahlungsverkehr angenommen würde. Sie wurde also erst einmal fähig gemacht, im Ausland irgendetwas einzukaufen. Diese Konvertibilität war eine Vorleistung, die die USA für die Schaffung des Weltmarkts erbrachten. Um die Vormachtsstellung, die sie dem Dollar als Grundlage aller Handelsströme verliehen, auch noch zusätzlich attraktiv zu machen, verpflichteten sich die USA, Dollar jederzeit in Gold einzuwechseln – sie wollten damit das Interesse, an Dollars dranzukommen, anheizen, d.h. Produktionen anzuleiern, mit US-Kapital. Die Goldbindung war also auch dazu da, den Kapitalexport zu fördern.
Die Goldbindung wurde nach einer Auszahlung an das Frankreich De Gaulles, der darauf bestand, 1971 aufgegeben, d.h. von den USA einfach gestrichen. Sie hatte sich nämlich als ein Hemmschuh der Expansion des Welthandels erwiesen. Das, was mit Bretton Woods und dem IWF eingerichtet worden war, hatte sich ja aus Sicht der USA bewährt: Die Welt war mit Ausnahme des Ostblocks (zu dem damals China noch dazugehörte) voller Dollars, alle Nationalökonomien mußten an dieses Geld herankommen, und dem amerikanischen Kapital stand die ganze Freie Welt offen.
Aber auch für die Staaten Lateinamerikas, die fast vollzählig in Bretton Woods vertreten waren, war die Idee einer Bindung an den Dollar attraktiv: Sie sahen darin ein probates Mittel, die seit der Unabhängigkeit immer wieder aufgetretenen Inflationsschübe, Staatspleiten und damit einhergehenden wirtschaftlichen und sozialen Krisen in den Griff zu kriegen und dadurch ihre nationalen Ambitionen befriedigen zu können.
Zusammenfassend also noch einmal die Leistung des Bretton-Woods-Systems: Der kapitalistische Teil der Welt wurde mit einem neuen, einheitlichen Zahlungsmittel beglückt – ein nationales Kreditgeld wurde internationales Zahlungsmittel und Maß der Werte für alle kapitalistischen Nationen. Die neue Weltmacht versah die Welt mit einem Weltgeld. Eine imperialistische Macht hatte sich durchgesetzt, sich alle Konkurrenten unterworfen, und konnte ihnen jetzt ihre Bedingungen diktieren. Das Organ, mit dem die Einhaltung dieser Hegemonie überwacht und die Ausnützung dieser Bedingungen gewährleistet werden sollte, war der IWF.
Du schreibst:
Wieso konnten denn eigentlich die USA sich wie Münchhausen selber aus dem Krisendreck ziehen? Wieso “funktionierte” denn damals das Deficit Spending und wieso geht das jetzt nicht mehr?
(Es gab im Trotzkismus der 50er und 60er reihenweise Erklärungen deiner Art: Wegen der auch nach dem Zweiten Weltkrieg wegen des Kalten Kriegs enorm hohen Rüstungsausgaben gab es keine weitere große Krise(n) wie nach dem ersten Weltkrieg, sondern die langanhaltende Prosperität.)
Krieg ist der Vater aller Dinge.
Jede Menge Betriebe stellten auf Rüstung um (klassisch General Motors – Panzer statt Autos!) und verschepperten ihr Zeug an die ganze Welt.
Ich weiß nicht, ob das mit „deficit spending“ richtig charakterisiert ist.
Und heute haben wir halt gerade keinen Weltkrieg laufen.
Wenn du sagst, “Jede Menge Betriebe stellten auf Rüstung um (klassisch General Motors – Panzer statt Autos!) und verschepperten ihr Zeug an die ganze Welt.” dann ist der positive Effekt auf die wieder in Gang gekommene Kapitalakkumulation aber nicht das deficit spending per se, sondern die Exporterfolge. Davon träumt ja jede Nation rund um die Uhr, daß sie den Reichtum, der anderswo erarbeitet wurde, an Land ziehen kann. Nun hat das im Fall USA/WWII aber eigentlich nur im Fall Großbritannien halbwegs funktioniert, die wurden in der Tat in dieser Zeit niederkonkurriert.
Heutzutage haben wir zwar keinen Weltkrieg laufen, können aber auf Kalten Krieg, Koreakrieg, Vietnamkrieg, Irakkrieg und nicht zuletzt Afghanistankrieg zurückschauen. Hat das wirklich alles die Rolle der USA gestärkt oder vielleicht doch ehr angekratzt. Jedenfalls wirtschaftlich, mal abgesehen von den militärischen Erfolgen.
Die ersten 3 Kriege, die du aufzählst, dientem dem „containment“ des Großen Feindes, der Besitzstandsicherung der Weltmacht, und waren sicher kein Geschäft.
Was die derzeit laufenden Kriege betrifft, mit denen die Ära Bush die Menschheit beglückt hat, so ist jetzt meine grobe Einschätzung, daß sich die USA übernommen hat in ihrem Versuch, der ganzen Welt ihren Willen aufzuzwingen, und vielleicht einmal implodieren wird.
(Es war ja Osamas Absicht, die auch wahr geworden ist, mit den Anschlägen auf das World Trade Center die USA in einen Krieg gegen Afghanistan hineinzutheatern, weil dieses Land der „Friedhof der Imperien“ heißt. Dieses „Erbe“ von ihm hat ihn überlebt.)
Aber generell ist es eine Ausnahme, daß ein Krieg, so wie WK II, ein Geschäft ist – normalerweise ist er eine mit Unkosten verbundene Vorleistung der Staatsgewalt, um günstige Bedingungen für seine Lieblingsbürger zu schaffen.
Ich glaube übrigens, daß auch die SU ein satter Abnehmer amerikanischer Rüstungsgüter war, und z.B. der von der spanischen Regierung unter der Anleitung der Pasionaria nach Moskau verschiffte spanische Goldschatz auf diesem Wege in Fort Knox gelandet ist. Aber da müßte man recherchieren.
“Es war ja Osamas Absicht, die auch wahr geworden ist, mit den Anschlägen auf das World Trade Center die USA in einen Krieg gegen Afghanistan hineinzutheatern, weil dieses Land der „Friedhof der Imperien“ heißt”
bist du dir da so sicher? woher hast du das?
ich meine, die hauptabsicht von al-quaida scheint laut deren programmatischen eigenaussagen die befreiung islamischer länder, insbesondere saudia-arabien mit seinen religiösen stätten von ungläubigen gewesen zu sein. die anschläge von london und madrid sollten auch dazu dienen, dass sich GB und Spanien aus dem Irak zurückk ziehen. und 9/11 sollte im gegenteil auf mehr einmischung abzielen?
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Wenn ich es richtig verstanden habe, glaube ich, Du fällst mit diesem Absatz tatsächlich ein bisschen hinter andere Erklärungen von Dir zum Verhältnis staatliche Kreditmacht/kapitalistisches Wirtschaften zurück. Für das Bretton-Woods-System und seinen Internationalen Währungsfonds war der grundlegende Punkt, dass das Gold aller nennenswerten kapitalistischen Länder nach dem Zweiten Weltkrieg in den USA versammelt war.
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Die kap. Staaten richteten das Verhältnis ihrer Währungen unter Bezug auf dieses in den USA liegende Gold und seinen goldgleichen Stellvertreter Dollar ein. Und dann ging’s los mit dem kapitalistischen Konkurrieren und Wiederaufbauen. Das ist was anderes als
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Wenn es dieses Sich-Beziehen auf das in Fort Knox liegende Gold bei den anderen Siegermächten nicht in dieser Form gegeben hätte, wäre erst einmal die Frage gewesen, wie der “funktionierende Kapitalismus” der USA mit seiner z.B. enormen Binnenverschuldung (Kriegsanleihen) seine Reichtumstitel sonst eingelöst hätte. Im Fall Deutschlands wurde der Verliererstaat einfach (mit dem Segen der anderen Westmächte) auf diesen Kredit verpflichtet. Der Marshall-Plan (Ideologie: “riesige Hilfe”) war dabei vor allem Maschinerie zur Umwandlung riesiger US-Kreditmengen (also Staatsschulden) in “realen Kapitalismus”.
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Empfehlung: Gegenstandpunkt 1-11, Finanzkapital, IV., Das internationale Finanzgeschäft und die Konkurrenz der Nationen
@bigmouth
Aus einem Buch weiß ich das:
http://www.amazon.de/Tod-wird-euch-finden-SPIEGEL-Buch/dp/3421043035
@gbk
Ich hoffe, ich habe dich richtig verstanden und mache jetzt keinen Streit um des Kaisers Bart.
Der oben zitierte Satz von dir läßt Bretton Woods als ein Fest des Friedens und der Freude erscheinen, bei denen sich alle auf etwas gedeihliches geeinigt haätten, und läßt die Ungleichgewichte, die bei dieser Konferenz auch dabei waren, ein bißl außen vor.
Das mit den Schulden und dem Gold versteh ich auch nicht.
Die USA hatten eine „Binnenverschuldung“ – und? wen kratzt das? Er gibt Kriegsanleihen aus und irgendwann zahlt er die zurück. Wie hat er seine „Reichtumstitel“ denn „eingelöst“? Gegen Goldbarren meines Wissens nicht. Also gegen Dollars.
Und auf welchen Kredit wurde Deutschland verpflichtet, und was hat der Marshallplan jetzt wieder mit dem Gold in Fort Knox zu tun?
Um mich noch einmal klar auszudrücken: Die Bindung an Gold war gerade das Mittel, eine nationale Währung zu Weltgeld zu machen. Bisher ging der internationale Zahlungsverkehr über Gold-Verrechnungen. Die Amis haben der Welt ihr Geld aufgenötigt, und das ging nur deshalb, weil sie der große Sieger von WK II waren, und auch deshalb viel Gold bei sich liegen hatten.
Ich habe mich nur gegen die heute wieder sehr populäre Ideologie gewandt, mit einem Haufen Gold und der Bindung daran könne man Währungen „solid“ machen – es läge also nur an der richtigen Geldpolitik, eine Währung zu stabilisieren, und den Erfolg der Nation herbeizuführen. Und da wollte ich nur anmerken: Viel Gold im Keller ist zwar gut und schön, aber es gibt andere, wichtigere Momente der imperialistischen Staatenkonkurrenz, die über die Wucht der nationalen Währung entscheiden.
(Das Österreich der Zwischenkriegszeit – die 1. Republik – hatte auch eine Menge Gold im Keller liegen, das die Nazis gleich nach dem Anschluß einkassiert haben. Deshalb auch der Spitzname des Schillings als „Alpendollar“. Eine Erfolgsstory war der Staat aber nicht.)
Vielleicht noch einmal ergänzend, damit klar ist, worauf ich hinauswill:
Von überall aus dem Boden schießenden selbsternannten Kapitalismus-Ratgebern und -Rettern wird der Goldstandard von Bretton Woods als eine Art freiwillige Selbstbeschränkung der USA aufgefaßt, die sie um der Geldstabilität willen auf sich genommen und dann irgendwann – leider, leider! – (aus Gier, Leichtfertigkeit und anderen unökonomischen Überlegungen) fallen gelassen hätten, und deshalb lauft ihnen jetzt ihr Budget aus dem Ruder.
Dabei war das nichts weniger als eine Einschränkung ihrer Geldausgabe-Politik, sondern vielmehr ein maßloser Anspruch, mit dem sie der Welt ihr eigenes nationales Geld verordneten. Und als das erfolgreich durchgesetzt war, gab es keinen Grund mehr, die Golddeckung aufrechtzuerhalten.
“An geeigneten Lastern aus eigener Produktion mangelte es in der Sowjetunion. Also wurden die Katjuscha-Gestelle auf die Ladefläche amerikanischer Transporter vom Typ Studebaker geschraubt. Erst dank seines Allradantriebs waren die Stalinorgeln so mobil, dass sie zur entscheidenden Waffe an der Ostfront wurden.
Amerikanische Lastwagen im Dienst der Roten Armee – das ist nur auf den ersten Blick ein Widerspruch. Mehrere zehntausend „Studebakers“ lieferten die USA ab 1941 in die Sowjetunion, im Rahmen des „Leih- und Pacht-Gesetzes“, mit dem US-Präsident Franklin D. Roosevelt bereits im Frühjahr 1941 die damals gültigen Rüstungsexport-Beschränkungen der (noch) neutralen USA zu umgehen begann.”
“Die ebenfalls massenhaft gelieferten Flugzeuge wurden eingeflogen; vielfach übernahmen Pilotinnen die Strecken über den Atlantik und übergaben ihre Maschinen erst in Nordafrika an Männer, die den letzten Teil der Strecke in den Kaukasus flogen. Allein über die Route Alaska-Sibirien sollen mehr als 8000 Maschinen transportiert worden sein. Insgesamt erhielt die UdSSR für elf bis zwölf Milliarden Dollar Waffenhilfe nach dem „Leih und Pacht“-Gesetz. Das entspräche mehr als zehn Prozent der sowjetischen Gesamtproduktion, schätzen Historiker.”
http://www.welt.de/kultur/article3618336/US-Militaerhilfe-Stalins-amerikanische-Laster.html
“Von den USA wurden über 400.000 Jeeps und LKW, 13.000 Lokomotiven und Güterwagen, 90 Frachtschiffe, 4.000 Bomber, 10.000 Jagdflugzeuge und über 7.000 Panzer an ihren sowjetischen Alliierten geliefert. ” wikipedia
Nur war das ökonomisch eben kein Export Ware gegen Geld, sondern von der wirtschaftlich gleichen Bedeutung wie die Organisierung der Ressourcen für die eigenen Truppen.
Na ja. Wie wurden die denn gezahlt?
Ich weiß nur, daß zu Kriegsausbruch oder knapp danach die orthodoxe Kirche und die sowjetische Führung eine Art Burgfrieden geschlossen haben, ihre Differenzen der Verteidigung des Vaterlandes unterzuordnen, und die Kirche im Rahmen dieses Bündnisses jede Menge Gegenstände aus Gold an den Staat abgeliefert hat.
In die Zähne hat sich das die sowjetische Führung sicher nicht montiert. Und auch das spansiche Gold war im Keller von irgendeinem Gebäude sicher höchst überflüssig, für dringend benötigte Waffen jedoch sehr nützlich.
“There was no charge for the Lend Lease aid delivered during the war, but the Americans did expect the return of some durable goods such as ships. Congress had not authorized the gift of supplies after the war, so the administration charged for them, usually at a 90% discount.”
“A total of $50.1 billion (equivalent to $759 billion at 2008 prices) worth of supplies were shipped: $31.4 billion to Britain, $11.3 billion to the Soviet Union, $3.2 billion to France and $1.6 billion to China. Reverse Lend Lease comprised services (like rent on air bases) that went to the U.S. totaled $7.8 billion, of which $6.8 billion came from the British and the Commonwealth. The terms of the agreement provided that the material was to be used until time for their return or destruction. (Supplies after the termination date were sold to Britain at a discount, for £1.075 billion, using long-term loans from the U.S.) Canada operated a similar program that sent $4.7 billion in supplies to Britain and the Soviet Union.”
http://en.wikipedia.org/wiki/Lend-Lease
Also, nach dem Text versteh ich nicht, wie Gold nach Fort Knox gekommen ist, wenn alles auf Leihbasis oder gleich geschenkt war.
Ich weiß nicht, ob Wikipedia da die beste Quelle ist …
Aus der russischen Wikipedia:
Die Lieferungen der USA beliefen sich auf ca. 11 Milliarden Dollar. Verhandlungen begannen nach Abschluß des Krieges, und zogen sich hin. Rußland bot 300 Millionen an, die USA verweigerten eine solche Herabsetzung des Betrrages.
Erst 1972 wurde ein Abkommen unterzeichnet, demzufolge die SU bis 2001 722 Millionen $ zahlen sollte. Eine erste Tranche von 48 Millionen wurde ausgezahlt, dann kam es wegen diskriminierender Handelsbestimmungen wieder zu einem Zahlungsstopp.
1990 wurden die Verhandlungen neu aufgenommen und eine neue Frist vereinbart: Bis 2030 sollten die Schulden abgezahlt werden. Diese 722 Millionen wären 7%, sind aber natürlich wegen der seither stattgefunden habenden Inflation viel weniger. Und die sind auch noch nicht bezahlt.
Schaut also wirklich nach einem Geschenk aus, auch wenn es ursprünglich villeicht gar nicht so beabsichtigt war. Unter Truman und seinen Nachfolgern wurde halt mit der SU auch anders verfahren, als sich das Roosevelt 1941 vorgestellt hat.
Die Frage bleibt: Warum hatten die USA so viel Gold?
Nee Nestor, die Goldbindung des Dollars wurde aufgegeben weil der rasante Anstieg des internationale Verkehrs an Geld- und Warenströmen, nach Einschätzung der Staaten (vor allem der USA), nicht mehr durch Gold, als Repräsentant von Wert schlechthin dienende Warenäquivalent des Außanhandels bis gusto, Geldkonvertibel “gedeckt” werden könnte. Dafür waren die gesellschaftlichen Produktivkräfte (schon) zu weit entwickelt, der Welthandel, und die durch die abstrakte Verfügungspotenz Geld abgebildete Masse an Warenwerten, bereits zu rasant angestiegen.
Dazu kommt dass der wirtschaftliche Aufstieg Japans, aber auch Deutschlands, bereits in den 70er Jahren begonnen hatte an der uneingeschränkten, ökonomischen Vormachtstellung der USA zu nagen. Eins der Ergebnisse der Liberalisierung des Geldhandels können wir bis heute noch bewundern: Die USA fungiert als Weltfinanzentrum, und saugt (wie ein Schwarzes Loch, obwohl ich deren naturwissenschaftlich implizierte, bis dato theoretisch anerkannte, Vormachtstellung im Universum bezweifle) die Gerldströme an, die (u.a.) die Verschuldungsspirale erst in Gang gesetzt haben, die heute alle beklagen.
“Die Frage bleibt: Warum hatten die USA so viel Gold?”
“Nach dem Ersten Weltkrieg baute die USA ihre Position im Welthandel aus und rückte bis 1929 hinter Deutschland und Grossbritannien auf Rang 3 vor (Weltmarktanteil 15 Prozent). Nicht nur im Warenhandel wurden Überschüsse erzielt. Die USA mutierte auch von einem Schuldnerland vor und während des Ersten Weltkrieges zu einem der grössten Gläubigerländer der Welt.”
Und damit offenbar auch zu einem der Staaten mit den größten Goldschätzen.
Die Frage ist bloß, wie machen die das. Ökonomisch lässt sich derlei nur erklären, wenn es irgendwas gibt, das alle Welt braucht, und das gerade deswegen für die materielle Warenproduktion von weit größerer Bedeutung ist, als es Gold als ‘Weltgeld’ jemals gewesen ist. Wie wär’s bspw. mit Rohstoffen, speziell Öl. Politisch sieht das womöglich so aus: die ‘freie Welt’ akzeptiert die Dollarschwemme, weil die Amis ihren Militärapparat anders nicht unterhalten können, ‘war against terror’ aber das strategische Mittel ist, den Zugriff auf die Ressourcen zu gewährleisten. Saddam kostete es den Kopf, als er nur daran dachte, Öl in Euro abzurechnen und jetzt ist die Gelegenheit eben günstig, Gaddafi loszuwerden und die lybischen Ölquellen unter Kontrolle zu bringen. Das Risiko der ‘freien Welt’ besteht letztlich darin, nicht wirklich kalkulieren zu können, wie lange Russen und/oder Chinesen stillhalten.
So in etwa dürfte es sein. Dieser Umstand erklärt wohl oder üblich auch die astronomische Staatsverschuldung rund um den Globus, die in der Erscheinungsform als Staatsschuldenkrise (jetzt) wohl oder üblich zum Tragen gekommen ist.
@star wars
Zitat von mir:
Zitat von dir:
Wo ist der Widerspruch?
@Neoprene
Wenn ich deinen Beitrag richtig interpretiere, so rührte der Goldschatz der USA aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg her, bestand also auch während der Weltwirschaftskrise und war kein Verhinderungsmittel derselben?!
Das wäre ja eine starke Info und und Widerlegung aller Goldstandard-Anhänger!
“Aufgrund knapper Goldbestände wurden dann auch beim Versuch der Wiederherstellung des internationalen Goldstandards in der Zwischenkriegszeit neben Gold vermehrt konvertible Devisen als Währungsreserven gehalten. Der internationale Golddevisenstandard der Zwischenkriegszeit bestand effektiv jedoch nur ganze sechs Jahre, von 1925 bis 1931, und war von ständigen Spannungen gekennzeichnet. Die Gründe hierfür lagen in verzerrten Paritäten sowie den Belastungen der Zahlungsbilanzen einiger Länder durch Kriegsschulden und Reparationsverpflichtungen. Außerdem war es infolge der Demokratisierung und der Stärkung der Arbeiterbewegungen nicht mehr möglich, die Preis- und Beschäftigungsentwicklung vollständig der Stabilität des Wechselkurses unterzuordnen.
Die Währungshüter waren gezwungen, die Geldpolitik stärker an binnenwirtschaftlichen Stabilisierungszielen auszurichten. Dadurch kam es zu fortdauernden Verletzungen der Spielregeln in Form von Neutralisierungen der Effekte von Goldab- oder -zuflüssen auf die monetären Rahmenbedingungen, um deflationäre beziehungsweise inflationäre Entwicklungen zu vermeiden. Aufgrund der offensichtlichen Unmöglichkeit, die Paritäten des Währungssystems unter allen Umständen zu verteidigen, war der restaurierte Goldstandard im Gegensatz zum klassischen Goldstandard aus Sicht der Devisenmärkte unglaubwürdig. Dadurch waren spekulative Kapitalbewegungen nicht wie unter dem klassischen Goldstandard stabilisierend, sondern meist destabilisierend.
Der Golddevisenstandard spielte bei der Ausbreitung der Weltwirtschaftskrise von 1929 (der Großen Depression) eine zentrale Rolle. Zum einen hinderte die Goldbindung die Währungshüter daran, der Bankenkrise zu begegnen und den Rückgang von Krediten und Geldmenge und somit den realwirtschaftlichen Einbruch abzuwenden, so wie es jüngst in Reaktion auf den Ausbruch der globalen Finanzkrise geschehen ist. Darüber hinaus kam es infolge der mangelnden Glaubwürdigkeit des Systems zu einer globalen Liquiditätsverknappung, da Zentralbanken aus Angst vor einer Abwertung der Reservewährungen ihre Devisenreserven liquidierten. Erst durch die Aufgabe der Goldbindung durch das Abstreifen der „goldenen Fesseln”, wie es der amerikanische Ökonom Barry Eichengreen ausdrückte, konnten Maßnahmen zur Bekämpfung der Großen Depression ergriffen werden. Dies führte jedoch gleichzeitig zu einem vollständigen Zusammenbruch der internationalen Währungsordnung, verbunden mit Abwertungswettläufen, Einschränkungen des freien Handels und Devisenbewirtschaftung.” F.A.Z. 5.3.2011, Jürgen Stark, EZB-Chefvolkswirt
Den Widerspruch erkennst du spätestens wenn du den zweiten Absatz gelesen hättest. Und dann mit dem restlichen Artikel vergleichst.
Aha.
Es bleibt die Frage: Wieso war 1944 so viel Gold in den USA und vergleichsweise wenig woanders? Wie kam es dort hin?
Bisher habe ich noch gar nichts dazu gefunden, wieviel Gold 1944 überhaupt von den USA gehalten wurden und wieviel von den anderen Staaten. Wahrscheinlich war es aber relativ ein höherer Anteil als der Anteil am Welthandel, also mehr als es der wirtschaftlichen Stärke der USA entsprochen hat. Sicherlich auch deshalb, weil die USA im Gegensatz zu allen wichtigen imperialistischen Konkurrenten keinerlei kriegsbedingte Zerstörungen hinzunehmen hatten.
Du schreibst doch selbst, “Die USA waren die einzigen, die eine funktionierende kapitalistische Wirtschaft besaßen (erst durch die Rüstungsproduktion für den II. Weltkrieg überwanden die USA die Große Depression). Funktionierend heißt nunmal, Geld ist ideeller Wertausdruck von Waren. Gesetzt, deine These stimmt, heißt das, die Wirtschaften der anderen Imperialisten funktionierten nicht in diesem Sinne, folglich war deren Geld auf Grund der Kriegswirtschaft bloß mehr oder weniger bedrucktes Papier. Womit, außer mit Gold, das als ‘Weltgeld’ galt, hätten sie bspw. die von den Amis gelieferten Waffen bezahlen sollen? Da vor Bretton Woods jede konvertierbare Währung taugen sollte, gegen Gold eingelöst zu werden, war vermutlich die Idee, das Gold nach einem gewonnen Krieg wieder ‘auszulösen’ o.s.ä. resp. die Schulden den Kriegsverlierern aufzuhalsen.
Zudem ist 1944 ziemlich nebulös, zu Jahresanfang war keineswegs klar, ob und wann die Westallierten eine zweite Front aufmachen würden, und selbst danach wusste niemand, wie lange das Gemetzel noch gehen, also wie lange man wie viele Waffen brauchen würde.
Nochmal: Die USA haben die Waffen nicht an ihre Verbündeten verkauft (daß war der Regierung nämlich auch gar nicht erlaubt), sondern “geliehen”. Es ist also im Krieg überhaupt kein Geld in die USA geflossen, die Allianzpartner haben nur Schulden aufgehäuft, die nach dem Krieg im Fall der SU abzuschreiben waren und bei GB durch massive Rabatte kleingerechnet wurden und der Rest wurde auf 50 Jahre gestreckt.
@star wars
Es wird noch Fortsetzungen zur Entwicklung des IWF geben. Der Satz von mir hat sich darauf bezogen, warum die Bindung an Gold aufgegeben wurde. Die Konkurrenz der anderen Mächte kommt noch ins Spiel!
@Neoprene
Daß die USA seit dem Bürgerkrieg alle Kriege auf fremdem Boden geführt hat, und die Wirtschaft wegen Rüstungsimporten gebrummt hat – alles bekannt.
Aber warum das Gold? Hatten sie überhaupt so viel? Wo sind denn die Goldschäze der anderen Staaten hingekommen?
@Samson
Zu Jahresanfang nicht, aber zur Zeit der Konferenz schon.
Bretton Woods-Konferenz: 1.-22. Juli
D-Day (Landung in der Normandie):6. Juni
Ich vermute, daß verschiedene Dinge damals bereits klar waren – die Entscheidung, die zweite Front aufzumachen, hatte eben schon etwas mit dem Abstecken der Claims zwischen den USA und GB zu tun.
Hatte Keynes also doch recht, daß man nur genügend Geld in die wirtschaft pumpen muß, und schon ist das Brummen garantiert??
Denn die Rüstung (aus der Sicht der USA übrigens Exporte) wurde doch gar nicht mit “echtem” Geld bezahlt, wohlmöglich mit Gold, sondern mit amerikanischen MEFO-Wechseln, sozusagen.
Na ja, mit dem Geld, das in die Wirtschaft gepumpt wird, muß eben auch Produktion angeleiert werden, was ja nachweislich bei verschiedenen Eurozonen-Ländern nicht geschehen ist, wo nur Spekulation in Wertpapieren und Immobilien stattgefunden hat.
Und für die Produktion muß ein Markt da sein, wie ihn ja der Weltkrieg zweifelsohne geboten hat.
Soweit einmal zum Unterschied zu Keynes.
Keynes hat übrigens angeblich von sich behauptet, mit seinem Buch „The General Theory of Employment, Interest and Money.“ hätte er den Kapitalismus gerettet. Diese Selbsteinschätzung sollte man auch einmal ernst nehmen. Irgendeine wichtige Funktion für das Weiterlaufen des Werkls werden seine Theorien wohl gehabt haben.
Die Frage des Goldes und der Bezahlung der Rüstungsgüter ist noch nicht geklärt. Ich weiß nicht, ob es Reparationen gab, aber das kann 44 nicht Gesichtspunkt gewesen sein.
Gab es vielleicht auch Rüstungslieferungen außerhalb der Lend & Lease-Verträge?
Oder ist das ganze mit Fort Knox ein Märchen, und da war gar nicht so viel Gold? Nachgeprüft hat es ja niemand … und seine Bestände waren stets geheim.
Nein, es gab ja gerade *keinen* kapitalistischen Markt, der die enormen Rüstungsindustrien zu sich verwertendem Kapital gemacht hätte. Die Waffen wurden vom US-Staat “gekauft” mit selbstgedruckten Dollars, um sie dann entweder mit der eigenen Armee zu verheizen oder den Kriegspartnern zu schenken. Das hat doch mit heutigem internationalem “ganz normalem” Waffenhandel überhaupt nichts zu tun. Das war erstmal nur der Beschäftigungseffekt vom keynesianischem Löcherbuddeln lassen und diese dann wieder zuschütten. Panzer waren noch nie irgendwas Produktives für die Wirtschaft als Ganze. Roosevelt hätte auch ein paar Versailler Schlösser bauen lassen können, das wäre dem gleichzusetzen.
Also, wenn wir jetzt die Frage der Herkunft und Menge des Goldes jetzt einmal beiseite lassen, so ist ja die Frage schon geklärt: Wenn die Rüstungsindustrie in Dollars bezahlt wurde und der Dollar dann Weltgeld = so gut wie Gold war, so hatten die Rüstungsbetriebe ja dann volle Kassen.
Es stellt sich also die Goldbindung von Bretton Woods als genialer Schachzug heraus, nicht nur der Welt sein eigenes Geld aufzunötigen, sondern den ganzen Krieg im Nachhinein zu einem Bomben-Geschäft für die Rüstungsbetriebe werden zu lassen.
Langsam frage ich mich, ob die mit dem Gold womöglich geblöfft haben – da das ja ohnehin niemand überprüfen konnte.
Eine Quelle für Gold hätte ich noch zu bieten:
http://en.wikipedia.org/wiki/Yamashita's_gold
Nach meinem Kenntisstand existierte spätestens seit den 30er Jahren bis ins Jahr 1944 hinein, zumindest in Europa, keine Goldbindung der dort anerkannten Währungen. Dass aber der Dollar im Jahr 1944 Goldkonvertibel gewesen ist (Bretton Woods) verdankt sich dem Umstand dass, zu diesem Zeitpunkt, bereits drei Viertel der weltweiten Goldvorräte auf Ford Knox lagerten.
Noch was über Gold/Goldbindung der Währungen:
Ansgar Knolle-Grothusen Geld und Gold – Schein und Wirklichkeit
In der Zwischenkriegszeit gewann das Gold wieder an Bedeutung. Die verschiedenen Nationalbanken begannen ihre Goldbestände als Währungsreserve zu aufzustocken, um das Vertrauen in das Papier-Geld zu stärken, die meisten jedoch, ohne die Einlösepflicht «Noten gegen Gold» – wie vor dem Ersten Weltkrieg – wieder einzuführen. Die Banknoten waren so zumindest teilweise durch Gold gedeckt, ohne dass Goldmünzen als Zahlungsmittel verwendet wurden. Die Schweiz führte in den dreissiger Jahren die Einlösepflicht von Noten gegen Gold für wenige Jahre wieder ein. 1936 wurde sie in der Wirtschaftskrise notrechtlich wieder abgeschafft
Die internationale Finanzkrise 1929 führte in vielen Ländern zu Instabilität und zwang England 1931 infolge schwerer Währungsverluste die Goldkonvertibilität aufzuheben. Die USA unter Präsident Roosevelt reagierten ebenfalls und hoben unter starkem deflatorischem Druck den Goldpreis von 20,67 $ bis auf 35 $ Dollar je Feinunze an, wodurch man sich eine Wiederbelebung der Konjunktur erhoffte. In Kontinentaleuropa waren 1933 derweil nur noch 6 Länder auf dem Goldstandard, welchen sie aber aufgrund der Abwertung des französischen Franc 1936 schon wieder aufgeben mussten.
Zur Aufrechterhaltung einer minimalen internationalen Währungsordnung schlossen die Länder der bedeutendsten Weltwährungen, nämlich die USA (Dollar-Block), Grossbritannien (Sterling- Block) und Frankreich (Franc-Block) 1936 das „Tripartite Agreement“, womit sie sich verpflichteten keine Abwertungen zur Erlangung eines Exportvorteils vorzunehmen, sich in allen Fragen der Währungspolitik zu konsultieren und Wechselkursschwankungen durch Stabilisierungsfonds zu glätten. So ging man über zu einem System flexibler Wechselkurse,
Der Anteil der internationalen Goldreserven an den gesamten Währungsreserven ist in den letzten drei Jahrzehnten durch Verkäufe und eine geringere Bedeutung für die Währungssicherung von 60% im Jahr 1980 auf 9% im Jahr 2005 zurückgegangen.
@star wars
Das ist eben die Frage, an deren Klärung wir bisher gescheitert sind: War es so und wie kam es dahin?
@Neoprene
.
Österreich/Monarchie hatte seit der Revolution von 1848 keine Einlösepflicht. Ob das bei den anderen Staaten so war, weiß ich nicht.
Gibt es jedoch keine Einlösepflicht, so ist die Golddeckung rein symbolisch. Sie bleibt eine Behauptung eines Staates, die man glauben oder nicht glauben kann. Also daß die Menge des gedruckten Geldes irgendeiner Menge Goldes im Tresor der NB entspricht.
Also meine Literaturangaben geben dass an (Kennedy, Ansgar Knolle-Grothusen). Die USA waren außerdem für ihren autarkiepolitischen Kurs (sich aus allem zurückhalten) zu Beginn des 20. Jahrhunderts bekannt geworden. Deswegen auch die Hortung riesiger Wertsummen an Goldreserven (als Rücklage an einem Schulden-Depotschatz). Ein Großteil an Markteroberungs- und Produktivitätsgewinnen im Außenhandel wurde deswegen für den Erwerb von riesigen Summen, in Form von Goldbarren-Reserven, durch die Zentralbank aufgebracht. Wie und woher dass Gold kam sind wirtschaftshistorische Fragen, klären also nicht über die eigentlichen Ursachen der Goldvorräte in den USA auf.
Wenn das so ist, wie du schreibst, so rühren diese Goldvorräte aus staatlichen Aufkäufen aus der Zwischenkriegszeit her, bzw. von vor WK I? Und hat mit WK II gar nichts zu tun?
„autarkiepolitischer Kurs“ heißt offenbar, die sie wenig importierten, und einen Exportüberschuß hatten?
Wurden diese Goldaufkäufe und die Hortung von Gold irgendwie begründet, also gibt es da irgendwelche Äußerungen von Politikern, warum sie das machten?
@Nestor
In dieser erfolgsversprechenden Interpretation der unmittelbaren Ereignisse nach Bretton Woods (Aufkündigung des Vertrages) muß ich dir (leider) widersprechen. U.a. guckst du hier was wirklich zur Aufgabe der Bretton-Woods-Verträge geführt hatte:
Diese Sichtweise wird übrigens von so manchem Finanzexperten heute geteilt.
@Nestor
Weiß ich nicht, ist aber eine m.E. vernünftige Schlußfolgerung.
Ich weiß nicht, was du mit „erfolgsversprechender Interpretation“ meinst, und es ist mir aber wieder einmal nicht klar, worin du den Widerspruch zu dem siehst, was du dann zitierst.
Zum ersten: Wie kann eine „Interpretation“ „erfolgversprechend“ sein?
Zweitens: Mit den Sonderziehungsrechten hat demzufolge eine Emanzipation vom Gold stattgefunden, als die $-Gold-Parität bereits als akzeptierte unterstellt ist.
Das bestätigt doch das, was ich geschrieben habe. Wenn der $ zu diesem Zeitpunkt nicht als Weltgeld etabliert gewesen wäre, so wäre diese Erklärung doch einem Offenbarungseid gleich gekommen, und hätte einen Staatsbankrott nach sich gezogen. Der $ bezog also 1971 seinen Wert aus seiner Weltmarktposition und nicht aus seiner Goldbindung.
Schließlich, die Goldaufkäufe von früher.
Eine „vernünftige Schlußfolgerung“ woraus? Einen Schluß zu ziehen setzt doch bereits Urteile voraus.
Ich mache ein Angebot, was der Grund sein könnte:
Die amerikanischen Politiker bzw. Finanzpolitiker waren Anhänger der von Marx kritisierten Ricardoschen Geldmengentheorie, auf die der Peel’sche Bankakt von 1844 (Vorschriften über Golddeckung der Banknoten der Bank of England) aufbaute. Demzufolge gab es eine fixe Bindung von Papiergeldmenge und Gold im Tresor der Bank of England. Das führte zu einer von Marx ziemlich gründlich in K III beschriebenen Bankkrise von 1857. Siehe dazu http://www.mlwerke.de/me/me25/me25_562.htm
Sie sahen es also als notwendig an, ihren Goldschatz aufzustocken, wenn sie die Menge des in Umlauf befindlichen Geldes erhöhen wollten.
Ich kriege das allerdings nicht zusammen mit dem, was ich über die FED finde, weil da ist von Golddeckung überhaupt keine Rede:
http://de.wikipedia.org/wiki/Federal_Reserve_System
@Nestor
Mehr kriege ich auf die schnelle nicht zusammen.
Nun ja, diesbezüglich lautet meine Antwort:
Abgesehen davon, daß meine Meinung von Kurz nicht die beste ist – ein fürchterlicher Schwätzer! –, so kommt hier ein neuer Gesichtspunkt ins Spiel. Es wäre einmal zu untersuchen, inwiefern die fixen Wechselkurse sich nicht auch als Hemmschuh für die Expansion des US-Kapitals erwiesen hatten.
Halten wir einmal als Zwischenbilanz fest: Warum die Amis – offenbar auch während und nach der Weltwirtschaftskrise – Gold aufkauften, haben wir noch nicht geklärt.
Mit Kurz geht auch keine Klärung von gar nix.
Was soll denn das sein? Wann ist Geld „irregulär“? Klingt wie eine moderne Sintflut …
Stöhn.
Was hat die Goldbindung – bin mir im Zweifel,wie „allgemein“ die war – damit zu tun, daß etwas „vergessen“ wurde? Was eigentlich? und noch dazu „selbst in der Wirtschaftswissenschaft“ – wo sollten solche Fragen sonst gewälzt werden? In Kochbüchern sicher nicht.
Die „inflationäre Krise des Geldes“ – was ist denn das? Gehört Inflation zum Papiergeld oder nicht? Wann tritt eine „Krise des Geldes“ ein? Nicht daß es das alles nicht gäbe, aber Kurz zeigt bloß hin und sagt: Da sieht mans doch!
Solche Sätze klingen irgendwie sehr bombastisch, aber wenn man sie auf ihren Gehalt abklopft, so steht eigentlich nichts drin außer hohlen Phrasen und Tautologien.
Ich schlage vor, ohne Kurz weiterzumachen, weil das bringt nichts.
Sag mal Nestor, kannst du nicht lesen? Deine Frage lautete:
Meine Antwort darauf (in Anlehnung auf Kurz):
Was haben Daten und Fakten mit deiner (schlechten) Meinung über Kurz zu tun? Du kannst unbestreitbare Fakten höchstens noch mal über andere Informationskanäle vergleichen, also überprüfen. Dass gleiche nochmal:
Hast du etwas an dieser Interpretation wirtschaftspolitischer Entwicklungen auszusetzen, kennst du Informationskanäle die andere Schlußfolgerungen zulassen? Wenn nicht dann halt den Rand, du Schwätzer!
Zitiert aus Wikipedia
@star wars
Fakten und Daten sprechen nicht für sich, sondern bedürfen einer Erklärung. Und da ist die von Kurz eben falsch. Das ist einer meiner Einwände gegen ihn. Der zweite ist, daß er seine Erklärungen mit einem Wust von Fakten umgibt, um sie zu bebildern, und es deshalb sehr mühsam ist, ihn zu kritisieren.
Erklärungen beruhn nun mal auf Fakten, und da kannst du nicht so tun als ob zwei voneinander geschiedene Welten aufeinanander stoßen würden (Datenmaterial und Erklärungen). Verschuldung, Zahlungsbilanz, Handelsbilanz, wird nun mal über Faktenmaterial statistisch veranschaulicht.
So, und wo bleibt nun dein Einwand an der Sache? Ich weiss schon, Schuldscheine=Geld=Kapital, und diese Sichtweise ist nun mal deinen interessierten Blickwinkel geschuldet, auf dessen Grundlage du Fakten, und die gegebenen Umstände, interpretierst.
Hier stelle ich gewisse wissenschaftliche Defizite fest. Wenn etwas nicht gleichgesetzt wird, so sind es zwei „voneinander geschiedene Welten“ – so etwas wie einen erklärungsbedürftigen Zusammenhang gibt es offenbar dazwischen nicht.
Erklärungen „beruhn“ auch nicht „auf Fakten“, sondern es sind die Fakten, die erklärt werden müssen.
Ich weiß im Augenblick nicht, um welche „Sache“ es jetzt gerade geht.
@Nestor
Da geht es nicht um erklärungsbedürftige Zusammenhänge sondern um Zuordnung. Die Zahlungsbilanz eines Staates z.B. wird über Fakten statistisch dokumentiert. Was anderes ist es wenn ich begrifflich, also wissenschaftlich, festhalten möchte was die Zahlungsbilanz eines Staates sein könnte. Um was es bei ihr geht. Dann gehe ich in die wissenschaftliche Begriffsbildung rein.
Und da möchte ich dich sehen wie du an der statistisch festgelegten Konstruktion meinetwegen an der Zahlungsbilanz eines Staates Zweifel anmelden möchtest.
In Wirklichkeit geht es um einen Streit der Begriffsbestimmungen (Zahlungsbilanz, Handelsbilanz usw.), weswegen die Interpretation des verfügbaren Datenmaterials unterschiedlich dokumentiert wird.
Zahlungs- und Handelsbilanz sind halt sehr begriffslose Hinein- und Hinaus-Berechnungen, wo der Staat versucht, über seine Wirtschaft irgendwie Daten zu sammeln, ähnlich wie „Wachstum“ oder „Inflation“. Diese Daten sind auch gleichzeitig solche, an denen sich „die Wirtschaft“ orientiert. Bei der Berechnung derselben kann man einige Tricks anwenden, wenn die Regierung das für günstig hält, um ihre Ökonomie gesundzubeten.
Also, abgesehen davon, daß ich Statistiken nicht für die Horte der Datenwahrheit halte – aber welche Frage ist jetzt anhand von Zahlungsbilanzen zu klären?
Sag es du mir, du hältst die Zahlungsbilanz ja nur für begriffslose Hinein- und Hinausberechnungen. Warum regst du dich dann auf?
???
Aufregen?
@ Samson
Das stimmt natürlich alles, aber man muss dass auch ökonomisch präzisieren. Weltpolitisch betrachtet funktioniert der Dollar als Weltgeld weil er als sicherer Hafen, von Investoren weltweit benutzt, bzw. ökonomisch in Betracht gezogen wird. Als „sicherer Hafen“ funktioniert der Dollar als weltgeldpolitisches Schmiermittel im Wesentlichen über die Ausgabe von US-Staatsanleihen durch die Federal Reserve, der Notenbank der USA. Der Rückzug des Kapitals über Investitionen in Staatsanleihen dient exemplarisch dafür, wie die Staatsbanken als „Lender of Last Resort“ weltpolitisch funktionieren.
Oder auch: