„BELGIEN: EIN VON DROGENKARTELLEN KONTROLLIERTER STAAT IM HERZEN EUROPAS?
Die Warnung einer Richterin vor der Gefahr, dass das Land in die Hände von Drogenhändlern fällt, hat erneut die Besorgnis über die Macht organisierter Verbrechernetzwerke geschürt
Bedrohung von Politikern, Einschüchterung von Richtern, Schießereien und Explosionen auf den Straßen, Beschlagnahmung tonnenweise Kokain … Die Szenerie spielt weder in einer Folge der Serie »Narcos« noch in einem fernen, von Kartellen beherrschten Land.“
In der Netflix-Serie geht es um Kolumbien.
„Es handelt sich um Belgien, einen Staat im Herzen Europas und Sitz der wichtigsten EU-Institutionen.“
Da ist viel Kaufkraft für Substanzen aller Art vorhanden.
„Ein offener Brief einer Untersuchungsrichterin, die am vergangenen Montag warnte, Belgien laufe Gefahr, zu einem Drogenstaat zu werden, hat eine Debatte neu entfacht, die in den letzten Jahren immer wieder in dem kleinen Land geführt wurde, das geografisch ideale Bedingungen für organisierte Kriminalität bietet: Der Hafen von Antwerpen, ein komplexes Netz von Kanälen“ (es handelt sich um schiffbare Wasserstraßen) „von der Größe von 20.000 Fußballfeldern, ist einer der wichtigsten europäischen Umschlagplätze für Kokain (2023 wurden rekordverdächtige 116 Tonnen beschlagnahmt).
Im übrigen Land, insbesondere entlang der Grenze zu den Niederlanden, einem weiteren vom Drogenhandel geplagten Land, florieren geheime Labore für synthetische Drogen,
– „geplagt“ und „florieren“ stehen hier in einem neckischen Nebeneinander –
„die über viele und durchlässige Grenzen leicht auf dem gesamten Kontinent verteilt werden können.“
Wenn das Zeug einmal in der EU ist, kann es dank des Schengen-Abkommens problemlos über offene Grenzen transportiert werden.
Aber wie man weiß, stellen auch die Außengrenzen der EU kein allzu großes Hindernis dar, das mit entsprechendem Bakschisch leicht überwunden werden kann.
„Zwei Tage nach der Warnung der Richterin ereignete sich in Brüssel eine weitere Schießerei zwischen Drogenbanden, bei der zwei Menschen im Stadtteil Saint-Gilles verletzt wurden. Die Einschusslöcher des verwendeten Kalaschnikow-Gewehrs sind noch immer an einer Gebäudefassade sichtbar. Anfang des Monats hatte eine andere Schießerei ein Projektil in einem Fenster einer benachbarten Schule hinterlassen. Bislang hat die Polizei in diesem Jahr rund 80 solcher Vorfälle in Brüssel mit Drogenhandel in Verbindung gebracht, die 7 Todesopfer und fast 40 Verletzte zur Folge hatten.
Einer der medial bekanntesten Vorfälle ereignete sich im Februar, als zwei junge Männer, ebenfalls mit Kalaschnikows bewaffnet, ruhig die Metrostation Clémenceau im Brüsseler Stadtteil Anderlecht verließen und das Feuer eröffneten, bevor sie in den U-Bahn-Tunneln verschwanden, wo sich ihre Spur verlor.
9 Monate später ist der Platz, auf dem die Schießerei stattfand, bei der wie durch ein Wunder niemand verletzt wurde, weiterhin für die Öffentlichkeit gesperrt, und die Polizei führt weiterhin stichprobenartige Durchsuchungen durch.
Doch (!!!) das Gefühl der Unsicherheit bleibt bestehen,
– das Wort „doch“, das einen Gegensatz ausdrücken soll, ist hier ganz unangebracht –
„sagt Isabel (ein Pseudonym, da sie anonym bleiben möchte), eine Bewohnerin, die ihr ganzes Leben in dem Viertel verbracht und seinen Niedergang im letzten Jahrzehnt miterlebt hat, während die Drogen in ihrer Nachbarschaft und im ganzen Land immer mehr an Boden gewannen. »Es ist nicht so, dass es unbewohnbar wäre, aber wir haben ein Problem, das auf nationaler Ebene angegangen werden müßte, nicht nur lokal«, argumentiert sie und wiederholt damit die wiederholten Forderungen lokaler Bürgermeister.
In Antwerpen fällt die Einschätzung ähnlich aus. Bea (ebenfalls ein Pseudonym) sagt, sie liebe Borgerhout, das vom Time Out Magazin kürzlich auf Platz zwei der coolsten Viertel der Welt gewählt wurde. In ihrer Straße stehen Dutzende Fahrräder von Erwachsenen und Kindern vor den überwiegend aus Einfamilienhäusern bestehenden Häusern. Seit dem Sommer steht eines davon zum Verkauf. »Es gehörte einer Familie mit Kindern, aber sie sind nach der Explosion weggezogen«, sagt Bea, ohne sichtliche Empörung.
Die Explosion, die sich in den frühen Morgenstunden eines Junitages ereignete, zersplitterte das Fenster des Hauses gegenüber dem, in dem die junge Frau wohnt. Die Scheibe ist noch immer mit einem Tuch verhüllt. Bea schreckte durch den Lärm auf, war aber nicht überrascht. Einige Monate zuvor hatte sich ein paar Häuser weiter, neben dem Haus, das die Familie schließlich verließ, eine ähnliche Explosion ereignet. Solche Angriffe, die mit dem mächtigen Drogenhandel im nahegelegenen Hafen in Verbindung stehen, gehören seit Jahren zum Alltag der Bewohner von Vierteln wie Borgerhout und Deurne.
Bea, die ihr ganzes Leben in Antwerpen verbracht hat, stimmt Isabel aus Brüssel zu, dass sich die Situation in den letzten Jahren verschlimmert hat. Und obwohl sie sagt, sie habe nicht die Absicht, wegzuziehen, egal wie sehr ihre Mutter sie seit der letzten Explosion darum gebeten hat, gibt sie schließlich zu: »Ich würde meine Kinder nicht hier großziehen.« Auf die Frage, ob sie glaube, Belgien entwickle sich zu einem Drogenstaat, antwortet sie nach kurzem Zögern: »Es stimmt, dass Antwerpen die Kokainhauptstadt Europas ist. Aber zu behaupten, wir seien ein von Drogenhändlern kontrollierter Staat, ist etwas übertrieben.«“
Die Frau kann allerdings nicht wissen, was in dem Staat die Drogenhändler bereits kontrollieren.
„Letizia Paoli, Professorin für Kriminologie an der Universität Leuwen und Autorin mehrerer Studien zum Verbrechen in Belgien, teilt diese Ansicht.
In einem Telefongespräch erklärt sie, dass es 3 Kriterien für die Einstufung eines Landes als Drogenstaat gebe: weit verbreitete Korruption in hohen Regierungskreisen, die »die Rechtsstaatlichkeit bedroht«; ein hohes Maß an Gewalt, das »die Legitimität der Staatsgewalt und das staatliche Gewaltmonopol gefährdet«; und schließlich die Kontrolle der legalen Wirtschaft durch illegale Organisationen.“
Natürlich werden Belgien und die EU alles unternehmen, um die Einstufung Belgiens als Drogenstaat zu verhindern – es ist aber beachtlich, daß sich die Dinge ausgerechnet in demjenigen Staat so weit entwickeln konnten, in dem sowohl die EU als auch die NATO ihren Sitz haben.
„Es stimmt, wie die Richterin in ihrem Brief ausführte, dass Belgien eine milliardenschwere Schattenwirtschaft hat, dass Korruption die Institutionen durchdringt und dass es Fälle von Einschüchterung der Justiz gibt. Die Richterin erwähnte, vier Monate lang unter Polizeischutz gelebt zu haben, weil sie in Drogenhandelsfällen ermittelte. Ähnliches widerfuhr auch dem ehemaligen Justizminister Vincent van Quickenborne und in jüngerer Zeit dem neuen Generalstaatsanwalt Julien Moinil, der seit dem Sommer mehrere Razzien in der Hauptstadt angeordnet hat.
Trotz alledem betont Paoli, dass die Kriterien nicht erfüllt seien. »Belgien ist kein Drogenstaat und läuft auch nicht Gefahr, in den kommenden Jahren einer zu werden«, bekräftigt sie.“
Ein verräterisches und auch etwas nervös klingendes Dementi …
„Ten Voeten, ein niederländischer Anthropologe und Fotograf, der ein Buch über Drogenhandel in Antwerpen und ein weiteres über drogenbedingte Gewalt in Mexiko geschrieben hat, sieht es etwas nuancierter. »Die Idee eines Drogenstaates ist etwas alarmistisch«, räumt er ein. Er glaubt jedoch, dass man in Belgien von einer Art »abgeschwächtem Drogenstaat« sprechen könne, denn obwohl das Problem dort nicht annähernd so gravierend sei wie im mexikanischen Bundesstaat Tamaulipas, »sind Struktur und Muster im Grunde sehr ähnlich«.“
Im Grunde widerspricht er der Frau Paoli, aber so richtig hinschreiben will das die spanische Journalistin nicht.
„Beide sind sich einig, dass die Warnung der Richterin ein »Aufruf zum Handeln« ist, wie Voeten es ausdrückt. »Ich verstehe die Besorgnis der Menschen. Die Bundespolizei ist unterfinanziert, Richter werden bedroht … so etwas sind wir nicht gewohnt. Es ist ein Zeichen dafür, dass sich das Problem verschärft und wir Hilfe und finanzielle Unterstützung brauchen«, fasst Paoli zusammen.“
Man fragt sich, wer in diesem Fall „Wir“ sind?
Die Klage, es würde zu wenig getan, verschließt offensichtlich die Augen davor, daß der Drogenhandel in der Politik und bei den Behörden angekommen ist.
Zusätzlich haben in ganz Europa Sparprogramme die Sicherheitsorgane ausgedünnt, was nicht nur den Personalstand, sondern auch die technische Ausstattung, Datenverarbeitungskapazitäten usw. betrifft.
„Dass Belgien ein Drogenproblem hat, ist unbestreitbar.
2024, während der EU-Ratspräsidentschaft, erklärte die belgische Regierung den Kampf gegen die organisierte Drogenkriminalität zu einer ihrer Prioritäten und präsentierte unter anderem die »Europäische Hafenallianz« zur Stärkung von Sicherheit und Zusammenarbeit.
Auf nationaler Ebene schlug der damalige Innenminister Bernard Quintin vor, dass Soldaten in Brüssel gemeinsam mit Polizisten patrouillieren sollen. Die derzeit sechs Polizeizonen sollen bis 2027 zu einer einzigen zusammengelegt werden, um die Effizienz zu steigern. Ihre Amtskollegin im Justizministerium, Annelies Verlinden, erklärte diese Woche, dass die Sicherheitsvorkehrungen in den Gerichten verstärkt worden seien und dass die identifizierenden Daten von Beamten und Richtern anonymisiert würden.“
Erst jetzt?!
„Auch auf europäischer Ebene tut sich etwas. Brüssel muss noch vor Jahresende eine neue EU-Drogenstrategie und einen Aktionsplan mit neuen, konkreten Maßnahmen vorlegen. Zudem wird bereits an neuen Gesetzen gearbeitet, die bis Ende 2026 in Kraft treten sollen, um die Bekämpfung der organisierten Kriminalität in der gesamten EU zu verbessern.
Jede Anstrengung sei willkommen, betont Voeten. Denn, warnt er, das Drogenproblem werde nicht verschwinden.“
Das Interessante ist, wie es eigentlich so weit kommen konnte.
Aber da müßte man die ganze EU und ihre Politik genauer untersuchen.
„Der Drogenhandel stellt den französischen Staat vor Herausforderungen
Der Justizminister und der Innenminister reisen nach Marseille nach dem Mord an dem Bruder eines Politikers und Anti-Drogen-Aktivisten und stufen die von diesen Organisationen ausgehende Bedrohung als Terrorismus ein
Marseille, Frankreichs zweitgrößte Stadt und seit Jahren unbestrittene Hauptstadt des Drogenhandels“ (Frankreichs oder der EU?) „und der organisierten Kriminalität, steht diese Woche erneut im Mittelpunkt der Sorgen des Landes. Innenminister Laurent Nuñez und Justizminister Gérald Darmanin reisten am Donnerstag dorthin, eine Woche nach dem Mord an Mehdi Kessaci, dem Bruder eines jungen Politikers und Anti-Drogen-Aktivisten.
Dieser erschreckende Mord markiert einen Wendepunkt und verdeutlicht die Macht dieser Organisationen, die nun in der Lage sind, den Staat herauszufordern. »Was in Marseille geschehen ist, ist ein Verbrechen, das Angst und Schrecken verbreiten soll, ein Verbrechen, das sich gegen die Republik und den Staat richtet. Deshalb werden wir ab dem 1. Januar eine ähnliche Sicherheitsoperation durchführen wie gegen den Terrorismus«, erklärte Nuñez.
Frankreich ist sich der Größe dieses Problems seit Langem bewusst. Im April 2025 wurde ein neues Anti-Drogenhandelsgesetz verabschiedet, das am 1. Januar in Kraft tritt. Inspiriert von italienischen Gesetzen aus der Amtszeit von Richter Giovanni Falcone, sieht das Gesetz die Einrichtung einer Sonderstaatsanwaltschaft für diese Verbrechen, Hochsicherheitsgefängnisse zur Isolation dieser Häftlinge und eine deutliche Erhöhung der Strafen vor.
Innenminister Nuñez beschrieb in einem kleinen, mit Journalisten gefüllten Raum der Polizeipräfektur Bouches-du-Rhône, die er selbst vor Jahren leitete, eine höchst beunruhigende Situation.
Der Innenminister versprach zudem, die Region einmal im Monat zu besuchen, um die ordnungsgemäße Umsetzung der neuen Maßnahmen sicherzustellen. Premierminister Sébastien Lecornu kündigte darüber hinaus eine Debatte zu diesem Thema in der Nationalversammlung an.
Drogenhandel ist in Frankreich ein tief verwurzeltes Problem. Städte wie Grenoble, Nîmes, Béziers und Toulouse existieren neben Vororten, die von diesem Phänomen völlig durchdrungen sind.
In den ersten 6 Monaten des Jahres 2025 beschlagnahmten die Behörden 37,5 Tonnen Kokain, 45 % mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres – ein Rekordwert, ebenso wie die Zahl der Todesopfer; allein im Jahr 2024 wurden 367 Morde oder Mordversuche im Zusammenhang mit diesem Thema registriert.
Rund 200.000 Menschen in Frankreich verdienen ihren Lebensunterhalt mit Drogenhandel. Laut Daten des französischen Observatoriums für Drogen und Suchttrends (OFDT) aus dem Jahr 2023 erwirtschaften sie damit geschätzte jährliche Einnahmen von 5,5 Milliarden Euro und versorgen 1,1 Millionen Konsumenten mit Kokain.“
Der Handel mit Kokain hat inzwischen den mit Heroin völlig in den Hintergrund gedrängt. Die ausgemergelten Junkies, die vor einigen Jahrzehnten hin und wieder Thema in den Medien waren und die zum Stadtbild mancher Städte Europas gehörten, sind verschwunden.
Kokain ist allerdings nicht nur die Spaßdroge der müßigen Oberschicht-Jugend, sondern auch eine Aushaltedroge von LKW-Fahrern, in der Gastronoie tätigen Personen und ähnlichen Berugsgruppen, neben jeder Menge von Amphetaminen.
„Aus diesem Grund verschärfte Präsident Emmanuel Macron am vergangenen Mittwoch seine Analysen und prangerte die »Bourgeoisie in den Stadtzentren an, die Drogen konsumiert und finanziert«.
Der Fall von Mehdi Kessaci ist außergewöhnlich, da er nichts mit Drogenhandel zu tun hatte und er auch kein zufälliges Opfer einer Abrechnung war. Der 20-Jährige war der Bruder von Amine Kessaci, einem Umwelt- und Anti-Drogen-Aktivisten, der kürzlich in die Politik gegangen war. Amine, Gründer des Vereins »Conscience«, stand seit August letzten Jahres unter Polizeischutz. Die Polizei erhielt Informationen, dass kriminelle Organisationen, vermutlich die DZ-Mafia, die dominierende Bande, die einen Großteil des Drogenhandels in Südfrankreich kontrolliert, ein Attentat auf ihn planten.
Da es aufgrund des Polizeischutzes schwierig war, ihn ins Visier zu nehmen, entschieden sie sich stattdessen, seinen Bruder zu töten.
Die Polizei geht davon aus, dass der Mord dazu diente, Aktivisten zum Schweigen zu bringen und einen Schweigekodex zu erzwingen. Und zum Teil ist ihnen das gelungen. »Sein Tod zeigt das Versagen unseres Staates und Europas beim Schutz seiner Bürger. Amine war nicht nur Aktivist in Basisorganisationen, sondern auch Politiker und eine Person mit hohem Medienprofil. Deshalb wollen viele von uns nicht mehr namentlich genannt werden. Es ist vorbei«, sagt eine Aktivistin, die in ihren Aussagen zum ersten Mal anonym bleiben möchte.
Die polizeilichen Ermittlungen und die kriminelle Logik Marseilles deuten darauf hin, dass die DZ-Mafia (DZ bezieht sich auf Algerien arabisch und berber »Dzayer«) hinter dem Mord steckt. Diese horizontal organisierte Gruppe entstand nach der Zerschlagung des rivalisierenden Yoda-Clans und kontrolliert nun den Drogenhandel. »Es ist eine breit gestreute Struktur. Viele Drogenhändler operieren unter diesem Namen, ob im Gefängnis, in Frankreich oder im Ausland. Es ist ein PR-Gag, eine Marke, um ihre Aktivitäten zu festigen, teils in Marseille, aber auch in anderen Teilen der Region und in den Nachbarländern. Wir untersuchen derzeit ihre Verbindungen zu ausländischen Organisationen«, erklärte der Leiter der Kriminalpolizei Marseille, Philippe Frizon, vor einigen Monaten gegenüber EL PAÍS.
Laut Le Parisien konzentrieren sich die Ermittlungen nun auf einen ihrer Anführer, der seit vergangenem Dienstag in einem Hochsicherheitsgefängnis in Villefranche-sur-Saône inhaftiert ist. Amine O. istauch bekannt als Mamine oder Jalisco, eine Anspielung auf mexikanische Drogenkartelle aufgrund seiner extremen Gewaltbereitschaft. Die Polizei geht davon aus, dass er aus dem Gefängnis heraus weiterhin Morde anordnet und im vergangenen Sommer die Ermordung von Amine Kessaci geplant hat (daher die Polizeieskorte).
Dieser Häftling wird eines dreifachen Mordes beschuldigt, der sich Ende 2020 ereignete. Das Ziel war Amine Kessacis älterer Bruder Brahim, der in den Drogenhandel verwickelt war.“
What a family!
„Seine Leiche und die eines Bekannten wiesen zahlreiche Einschusslöcher in einem Fahrzeug auf, das später in der Nähe von Marseille ausgebrannt aufgefunden wurde. Die verstümmelte Leiche eines dritten Opfers wurde im Kofferraum eines weiteren Wagens gefunden.
Mamine wird 2026 wegen dieser Morde vor Gericht gestellt. Amine Kessaci ist als Zeuge in seinem Prozess geladen. Der Aktivist war in die Ermittlungen involviert, und es wird vermutet, dass die Feindseligkeit auch auf persönlicher Ebene besteht.
Die Zahl der Verhaftungen ist gestiegen, und die Mordrate ist im Vergleich zu 2023 um mehr als die Hälfte gesunken. Dies liegt zum Teil daran, dass der Machtkampf zwischen der DZ-Mafia und dem rivalisierenden Yoda-Clan mit einem Sieg der DZ-Mafia endete.“
Man kann diese Entwicklung also nicht wirklich als einen Sieg des Gewaltmonopols, des französischen Staates, ansehen.
„Der Justizminister feierte am Donnerstag, dass 27 der 30 Anführer der DZ-Mafia im Gefängnis sitzen. Das Problem ist jedoch, dass sie hinter Gittern weiterhin ungehindert agieren und Morde in Auftrag geben, wie es bereits in der Vergangenheit geschehen ist – vor einem Jahr wurde ein 14-jährige Junge lebendig in einem Müllcontainer verbrannte – und wie alles darauf hindeutet, auch im Fall Kessaci.“
(El País, 20.11.)