Pressespiegel Komsomolskaja Pravda, 11.8.: Säbelrasseln allerorten

WENN DU FRIEDEN WILLST; RÜSTE ZUM KRIEG!

Kim Jong-Un befahl, sich auf Krieg vorzubereiten: Was bedeutet das?

Kim Jong-Un kündigte eine verstärkte Vorbereitung der nordkoreanischen Armee auf eine Offensive an“

Schon einmal ganz interessant: Der nordkoreanische Häuptling faselt nichts von „Verteidigung“, schon gar nicht irgendwelcher Werte, aber auch nicht der Nation, sondern sagt klipp und klar: Wenn Krieg ansteht, machen wir notfalls auch den ersten Schritt!

„Der nordkoreanische Staatschef Kim Jong-un forderte auf einer Sitzung der zentralen Militärkommission der Arbeiterpartei Koreas mehr Vorbereitungen für einen möglichen Krieg, eine Steigerung der Waffenproduktion und eine Ausweitung der Militärübungen. Die Telegraphenagentur der DVRK berichtet darüber und fügt hinzu, dass der Chef des Generalstabs des Landes entlassen und ein neuer ernannt wurde.

In Nordkorea passiert, wie jeder sehr gut weiß, nichts zufällig. Der chinesische Präsident Xi Jinping hat wiederholt erklärt, dass die Volksbefreiungsarmee Chinas (VBA) und die Bevölkerung des Landes auf einen möglichen groß angelegten Krieg vorbereitet sein müssen. Er forderte den sichtlich runderneuerten Generalstab der VBA auf, »keine Angst zu haben, zu kämpfen und schwierige Entscheidungen zu treffen« und betonte: »Wir müssen mit unseren Feinden in einer Sprache sprechen, die sie verstehen.«

Man vergleiche dies mit den Nachrichten aus der DVRK: Kim Jong-Un »hat die wichtige Schlussfolgerung gezogen, die militärische Ausbildung der Koreanischen Volksarmee (KVA) auf offensive Weise weiter auszubauen.« Die Parallelen sind unverkennbar. Es ist kein Geheimnis, daß zwischen China und Nordkorea sehr enge Beziehungen bestehen, auch bezüglich der militärischen Linie.

Wir erinnern daran, daß der nordkoreanische Führer Ende Juli in einer Rede anlässlich des 70. Jahrestages des Endes des Koreakrieges sagte: »Ich betone noch einmal, dass die DVRK auf jeden militärischen Zusammenstoß mit den USA bestens vorbereitet ist« – und präzisierte zur Klarstellung, dass Pjöngjang bei Bedarf bereit sei, seine »Kräfte zur nuklearen Abschreckung« zu mobilisieren. Und vergessen wir nicht, wer unter den Zuhörern war: Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu, den die Koreaner besonders herzlich willkommen hießen.

Was ist der »russische Teil« des von den Koreanern arrangierten Festkonzerts wert, das in unseren sozialen Netzwerken zum Hit geworden ist?!“

Auch wenn man nicht ausschließen kann, daß hier von diversen Diensten bzw. Medien etwas nachgeholfen wurde, so scheint es eine gewisse Genugtuung in Rußland zu geben, daß man sich endlich vom perfiden Westen ab- und dem verläßlicheren Osten zugewandt hat.

„Die inhaltlichen und emotionalen Komponenten der Feierlichkeiten in Pjöngjang vor dem Hintergrund der neuesten Nachrichten aus der Hauptstadt der DVRK führen also, wie es heißt, zu »bestimmten Gedanken«.

In den Berichten über Shoigus Aufenthalt in Nordkorea und seine Verhandlungen mit der obersten Führung des Landes herrschte wenig Gewißheit. Im Wesentlichen wurden rituelle Zusicherungen der Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern, der Bereitschaft zur gegenseitigen Unterstützung veröffentlicht … Aber keine Einzelheiten.
Warum auch, denn wahrscheinlich haben sie vor dem Hintergrund der aktuellen Krisensituation in der Welt über konkrete Dinge gesprochen, und wenn ja, dann ist der Inhalt dieser Gespräche streng geheim.
Aber Experten und Beobachter, die nicht mit der Pflicht zur Wahrung von Staatsgeheimnissen belastet waren (und woher sollten sie die auch wissen?), begannen sofort zu analysieren, zu argumentieren und zu spekulieren.“

Damit bezieht dich der Autor des Artikels offenbar auf Spekulationen in russischen UND westlichen Medien.

„Unter diesen Vermutungen waren einige bemerkenswert. Zum Beispiel über mögliche Lieferungen nordkoreanischer Waffen und Munition, die für den Ukraine-Einsatz notwendig sind, nach Rußland.“

„Notwendig“ werden sie wohl nicht sein, weil der russischen Armee geht die Munition nicht aus.
Aber eine gewisse Kooperation zwischen Nordkorea und Rußland kündigt sich hier an, wo die Nordkoreaner irgendetwas liefern und Rußland im Gegenzug auch Waffen nach Nordkorea hinüberschiebt, also das kriegerische Potential Nordkoreas verstärkt:

„Und umgekehrt die Lieferung moderner russischer Waffen an die nordkoreanische Armee. Schließlich erreichen Granaten aus Südkorea, wenn auch über die Amerikaner, die ukrainische Armee …“

Mit dieser möglichen Kooperation wird Südkorea darauf aufmerksam gemacht, daß die Lieferung von Waffen aus südkoreanischer Produktion an Polen und die Ukraine von Rußland bemerkt und mißbilligt wird.

„Oder hier einige andere Vermutungen: Was wäre, wenn es nordkoreanische Freiwillige gäbe, die ausländische Söldner zurückschlagen wollen, die in den Streitkräften der Ukraine kämpfen? Und wenn es auch nur wenige sind, also 150 bis 200 Mann. Immerhin hat die KVA insgesamt 1 Million 200.000 Kämpfer.
Oder als weiteres Moment die Beteiligung nordkoreanischer Baufirmen an der Wiederherstellung der neuen Gebiete Rußlands. Es wurden auch Vermutungen darüber angestellt, was sie in ihren Händen haben werden, eine Kelle oder ein Maschinengewehr … ?“

Mit einem Wort, Rußland und Nordkorea versuchen ihre Beziehungen zu vertiefen und wieder auf das Niveau sowjetischer Zeiten zu bringen, wo diese Kooperationen üblich waren.

„Heute verheimlicht niemand, weder in unserem Land, noch in China, noch in der DVRKorea,, noch in Europa und sogar in den USA, daß ein großer Krieg nicht nur vor der Schwelle steht, sondern bereits an die Tür klopft, um die Schwelle zu überschreiten.

Und alle bereiten sich darauf vor.

Die NATO bildet an den Ostgrenzen neue Militärkontingente von 300.000 Mann und zieht dort Ausrüstung ab, die es ihr bisher nicht gelungen ist, nach Kiew zu transferieren.“

Hier wird implizit formuliert, daß sie das vielleicht auch gar nicht wollen, weil sie sie für sich benutzen wollen.

„Die USA bereiten ein neues gewaltiges Militärbudget von ca. einer Billion Dollar vor. Deutsche und Polen streiten darüber, wer von ihnen die stärkste Armee Europas aufstellen wird.
Und in der Ukraine gibt es seit langem Feindseligkeiten.“

Damit wird dem Ukrainekrieg eine zweitrangige Position zugewiesen, der „richtige“ Krieg steht erst bevor.

„Wie sagten die Alten? Wenn du Frieden willst, bereite dich auf den Krieg vor. Jeder versucht also, die Welt zu retten, die jeder auf seine Weise repräsentiert, und versteht immer mehr, daß er für diese Welt kämpfen muss. Das sagte auch Genosse Kim Jong-Un.“

Dieser letzte Satz ist bemerkenswert. Einerseits begrüßt der Autor den Führer Nordkoreas als Verbündeten und Waffenbruder. Andererseits weist er darauf hin, daß die Vorstellungen über „die Welt“ zwischen beiden Staaten recht unterschiedlich sind.
Das macht aber nichts, meint er, für ein Bündnis gegen den Westen reicht auch das.

12 Gedanken zu “Pressespiegel Komsomolskaja Pravda, 11.8.: Säbelrasseln allerorten

  1. Bei der neuen großen Freundschaft zwischen Rußland und Korea frage ich mich, was die beiden bisher eigentlich getrennt hat?

    Gab es da Bedenken wegen Atomwaffen oder Großmachtambitionen oder wegen der eigenartigen Form der dortigen Herrschaft?

  2. Ja, das mit dem Öl und Jelzin ist mir wohlbekannt.

    Aber warum erst jetzt?
    Putin ist ja auch schon 23 Jahre da.

  3. So. Langsam kommt Klarheit in die Sache.

    Rußland hat bis zum Vorjahr alle Sicherheitsrats-Beschlüsse gegen Nordkorea mitgetragen. Genauso wie China.

    Ich nehme an, die beiden Mächte störte, daß Nordkorea nur sich selbst verpflichtet war und sie nicht über vorherige Tests informierte. Immerhin sind das ja Nachbarstaaten, mit denen es gemeinsame Grenzen hat.
    Nordkorea behandelte sie in dieser Hinsicht gleich wie Japan – als mögliche Bedrohung, die mit diesen Tests abgeschreckt werden sollte.

    Besonders wurden die Sanktionen gegen das Land verschärft 2016 nach Atom- und Raketentests Nordkoreas. Den Sanktionen gegen Nordkorea haben sich diese beiden Staaten aber nicht angeschlossen.
    Man kan jetzt streiten, was das heißt, Sicherheitsbeschlüsse zu unterstützen, aber die Sanktionen nicht zu übernehmen.

    Tatsache ist jedenfalls, daß Rußland beschlossen hat, alle Vorbehalte gegenüber diesem Nachbarland aufzugeben.
    Damit setzt es in gewissem Sinne auch China unter Zugzwang.
    Möglicherweise geht eine gewisse Konkurrenz los, wer denn jetzt der bessere Freund Nordkoreas ist …

  4. „"Der Transfer dieser Waffen vergrößert das Leid des ukrainischen Volkes, unterstützt Russlands Angriffskrieg und untergräbt das internationale Nichtverbreitungsregime."

    Eine Gruppe von knapp 50 Staaten verurteilt die Lieferung nordkoreanischer Raketen an Russland und deren Einsatz gegen die Ukraine. Das US-Außenministerium veröffentlichte gestern in Washington eine entsprechende Erklärung. Ihr haben sich auch fast alle europäischen Staaten, dazu Kanada, Israel, Australien, Japan und Südkorea angeschlossen.“

    (TT, 10.1. „Zitat des Tages“)

    Man könnte zunächst meinen, die Unterzeichner reden über SICH und die Waffen, die der Westen in die Ukraine liefert …

  5. „Nordkorea verzichtet auf eine friedliche Wiedervereinigung mit dem Süden und macht deutlich, daß es vor einem Krieg nicht zurückschrecken würde

    Für Kim Jong-un, den obersten Führer Nordkoreas, ist es an der Zeit, mit der Vergangenheit zu brechen.“

    Es ist erwähnenswert, daß Nordkorea bisher diese friedliche Wiedervereinigung angestrebt hat, während sie in Südkorea nicht in der Verfassung verankert war.
    Außer der kurzen „SonnenscheinpolitikKim Dae-jungs war die friedliche Wiedervereinigung nie Element der südkoreanischen Außenpolitik. Es ist anzunehmen, daß den Nachfolgern Kim Dae-jungs dergleichen Avancen auch von den USA untersagt wurden.

    „In einer Rede an diesem Montag im Parlament des abgeschlossenen Landes forderte er eine Überarbeitung der nordkoreanischen Verfassung, um der Idee Raum zu geben, Südkorea »vollständig zu besetzen, zu unterwerfen und zu beanspruchen« und es im Falle eines Kriegsausbruchs auf der Halbinsel zu »annektieren«.
    Außerdem verlangt er, Seoul als den »Hauptfeind« zu benennen und Ausdrücke wie »nördliche Hälfte« und »Unabhängigkeit, friedliche Wiedervereinigung und große nationale Einheit« aus dem Grundgesetz zu streichen.

    Der Wandel fällt mit einem Moment besonderer Spannungen mit Seoul und Washington und einer wachsenden Annäherung an (…) Rußland zusammen. In der Rede rechtfertigt Kim mit kriegerischem Ton die Stärkung seiner militärischen und »nuklearen Abschreckungsfähigkeiten« und versichert, dass »die Gefahr eines Kriegsausbruchs durch einen physischen Zusammenstoß erheblich zugenommen hat und eine rote Linie erreicht hat«.
    Für diese Eskalation der Spannungen macht er auch Südkorea und die USA verantwortlich. »Wir wollen keinen Krieg, aber wir haben auch nicht die Absicht, ihn zu vermeiden«, sagt er laut The Pyongyang Times.“

    Man fragt sich, warum dieser Schritt gerade jetzt erfolgt?
    Ein Moment mag sicher die Rückendeckung durch Rußland sein, aber es gibt eben auch Provokationen der anderen Seite:

    „Die Intervention des Präsidenten fällt mit der Veröffentlichung eines mehr als kontroversen Artikels im auf die koreanische Halbinsel spezialisierten Medium 38north.org zusammen.
    Der Text mit dem Titel »Bereitet sich Kim Jong-un auf den Krieg vor?« versichert, daß die Situation »gefährlicher denn je seit Anfang Juni 1950« sei, als der Koreakrieg begann. »Es mag übertrieben dramatisch klingen, aber wir glauben, dass Kim Jong-un wie sein Großvater im Jahr 1950 die strategische Entscheidung getroffen hat, auf Krieg zu setzen«, warnen die Autoren.

    Der Artikel ist von zwei renommierten Analysten unterzeichnet: Robert L. Carlin (unter anderem ehemaliger Leiter der Nordostasien-Abteilung des Office of Intelligence and Research des US-Außenministeriums, wo er an den Verhandlungen zwischen Washington und Pjöngjang beteiligt war) und Siegfried S. Hecker (kein geringerer als ein Wissenschaftler, der das Los Alamos National Laboratory leitete, wo die Atombombe entwickelt wurde, und einer der wenigen, die Zugang zu Nordkoreas Atomanlagen hatten).

    Der Analyst Ramón Pacheco, Professor an der Freien Universität Brüssel (Lehrstuhl für KF-VUB Korea) und ebenso am King's College London, erklärt, dass der Artikel »sehr kritisiert« werde. Er hält einige der ihm zugrunde liegenden Argumente für nicht sehr stichhaltig, etwa in Bezug auf die Risiken, die Kim einzugehen bereit wäre, oder auf die Beziehungen zwischen China und Korea.
    »Meiner Ansicht nach deutet Nordkorea an, dass es die Beziehungen zu Südkorea und den USA unter deren derzeitigen Präsidenten für abgebrochen hält«, sagt er.“

    D.h., sollte Trump die nächste Wahl gewinnen, so könnte sich das wieder ändern. Nix ist fix.

    „»Eine Übertreibung. 2010 war angespannter«

    Seiner Meinung nach wird Pjöngjang sein Artilleriefeuer, seine Tests ballistischer Raketen, Satellitenstarts und die diplomatische Annäherung an Rußland und, wenn möglich, an China fortsetzen.
    »Vielleicht kehren wir zur Situation von 2010 zurück, als Nordkorea südkoreanische Soldaten und Zivilisten im Gelben und im Japanischen Meer tötete. Auch das ist nicht sicher. Aber zwischen solchen Vorfällen bis zu einem Krieg scheint mir eine Welt zu liegen. Ich sehe den wirklich nicht.«
    Er meint auch nicht, dass es sich um die angespannteste Situation handelt, die es auf der Halbinsel seit dem Koreakrieg gegeben hat. »Das ist übertrieben: Das Jahr 2010 war viel aufgeheizter.«

    Jenny Town, Direktorin von 38north.org, vertritt eine ähnliche Meinung wie Pacheco. Für sie erkennt Kim in seiner Rede nur an, daß »es keinen Weg zu einer friedlichen Wiedervereinigung gibt« und daß »es sehr unwahrscheinlich ist, dass eine echte Zusammenarbeit mit Südkorea wieder aufgenommen wird, aufgrund der Sanktionen und weil das geopolitische Umfeld feindseliger geworden ist«.
    Allerdings ist für die ebenfalls leitende Forscherin des amerikanischen Think Tanks Stimson Center »die Aussage, dass man ‚auf den Krieg vorbereitet‘ ist, nicht gleichbedeutend mit ‚bereit zu sein, ihn zu beginnen‘.«“

    Außerdem meint sie, es sei gut, wenn die innerkoreanischen Beziehungen jetzt vom Parteikomitee zum Außenministerium wandern und dadurch weniger ideologisch belastet seien.

    „Sie betont die Tatsache, daß Nordkorea derzeit »große Reserven an Munition, Waffen und sogar Raketen« an Russland liefert, sodass »es nicht der richtige Zeitpunkt zu sein scheint, einen eigenen Krieg zu beginnen«.
    Sie glaubt vielmehr, Pjöngjang folge der Linie Washingtons und Seouls, die ihren Tonfall »als Rechtfertigung für die Stärkung der Abschreckung und die Durchführung gemeinsamer Militärmanöver« verschärft hätten. Deshalb vertritt sie die Theorie, daß die Kriegsrhetorik des nordkoreanischen Führers »ihm hilft, den Patriotismus zu fördern und Ressourcen in die militärisch-industrielle Produktion umzulenken, sowohl um die Lagerbestände aufzufüllen als auch um die Waffenlieferungen an Russland fortzusetzen.« (…)

    Moskau hat die Beziehungen zu Pjöngjang gestärkt … Kim und der Kremlchef trafen sich im vergangenen September in der russischen Stadt Wladiwostok. Während ihres Treffens, bei dem beide Führer ihre gute Harmonie zeigten, versicherte der Nordkoreaner Putin, dass er alle Entscheidungen in seinem »heiligen Krieg« gegen den Westen und gegen den Imperialismus unterstützen werde.
    Ein weiteres Zeichen für die guten Beziehungen zwischen beiden Nationen ist, dass die nordkoreanische Außenministerin Choe Son-hui diese Woche Moskau besuchte und dort neben ihrem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow auch Putin selbst traf. An diesem Mittwoch erklärte Kremlsprecher Dmitri Peskow, dass Pjöngjang »ein sehr wichtiger Partner« sei und daß Moskau »sich darauf konzentriert, unsere Beziehungen in allen Bereichen, auch in sensiblen Bereichen, weiter auszubauen«, berichtet Reuters.

    Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur KNCA hat das nordkoreanische Regime am vergangenen Sonntag in einer jüngsten Machtdemonstration eine neue Mittelstrecken-Hyperschallrakete mit festem Brennstoff getestet.
    Im letzten Jahr hat das Land seine ballistischen Kurz-, Mittel- und Langstreckentests verstärkt. Doch seit 2017 wurden keine Atomtests mehr durchgeführt.

    Auf jeden Fall wägen die Analysten Hecker und Carlin die Risiken ab: »Nordkorea verfügt nach unseren Schätzungen über ein großes Nukleararsenal, potenziell 50 oder 60 Atomsprengköpfe, die als Raketen abgefeuert werden können und ganz Südkorea erreichen können, praktisch ganz Japan (einschließlich Okinawa), und Guam«, heißt es auf 38north.org. »Wenn Kim, wie wir vermuten, sich nach jahrzehntelangen Versuchen davon überzeugt hat, dass es keine Möglichkeit gibt, den USA entgegenzutreten, deuten seine jüngsten Worte und Taten darauf hin, eine militärische Lösung unter Einsatz dieses Arsenals zu suchen.«“

    Ein ziemlicher Unsinns-Satz. Wenn es für die USA nicht reicht, so wird es für die Nachbarstaaten auch nicht reichen, die mit den USA verbündet sind.
    Möglicherweise will Kim Jong-un darauf hinweisen, daß die Macht der USA nicht unbegrenzt und nicht ewig ist und damit die südkoreanische Führung zum Nachdenken anregen, ob sie wirklich auf das richtige Pferd gesetzt haben.

    (El País, 17.1.)

  6. „Russland und Nordkorea schwärmen über bilaterale Beziehungen

    Russlands Außenminister Sergej Lawrow und seine nordkoreanische Kollegin Choe Son Hui haben bei einem Treffen die vertieften Beziehungen ihrer Länder gepriesen. Russland unterstütze Nordkorea "immer" bei der Uno, sagte Lawrow am Dienstag zum Auftakt von Choes Besuch in Moskau.“

    Das war nicht immer so, siehe weiter oben. Da ünterstützte Rußland die Resolutionen gegen Nordkorea, aus was für Gründen immer.

    „Umgekehrt wisse Russland Pjöngjangs "ähnliche Haltung zur Unterstützung der Position Russlands sehr zu schätzen, auch in Fragen hinsichtlich unseres speziellen Militäreinsatzes in der Ukraine".

    Nordkoreas Außenministerin sagte ihrerseits, dass das Ministertreffen ein Beweis dafür sei, dass sich "freundschaftliche" bilaterale Beziehungen "im Einklang mit den Plänen der Führung beider Länder" entwickelten.

    Pjöngjang und Moskau sind traditionell Verbündete und haben ihre Beziehungen in der jüngeren Vergangenheit ausgebaut. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hatte im September eine seltene Auslandsreise unternommen, um im Fernen Osten Russlands mit Präsident Wladimir Putin zusammenzutreffen. Laut Lawrow dient das Treffen beider Minister einer Bestandsaufnahme der von Kim und Putin damals erzielten Vereinbarungen. Weitere Einzelheiten nannte Lawrow nicht.“

    (Standard, 16.1.)

  7. „Ein Experte über den Einsatz nordkoreanischen Militärs in der Ukraine: »Das sind sehr ernstzunehmende Burschen«

    Nordkorea schickte seine besten Soldaten in die Ukraine. Dies gab der südkoreanische Geheimdienst am 18. Oktober bekannt. Ihren Angaben zufolge sind bereits mehr als tausend Soldaten in Russland, die restlichen Brigaden sind unterwegs.

    Wie der Militärexperte und leitende Forscher am Zentrum für Analyse von Strategien und Technologien (ZAST) Juri Ljamin gegenüber MK sagte, handelt es sich hierbei nicht um gewöhnliche Soldaten, sondern um echte »Kampfmaschinen« für Angriffe.“

    Sozusagen die schwere Reiterei Nordkoreas …

    „Der südkoreanische Geheimdienst bestätigte, dass Nordkorea Soldaten nach Russland geschickt habe.
    Nach Angaben aus Seoul befinden sich 1.500 Soldaten der DVRK auf russischen Truppenübungsplätzen im Fernen Osten und sollen voraussichtlich in die Kampfzone in der Ukraine geschickt werden. Es gab auch erste Videobeweise dafür, dass die Armee der DVRK mit der Durchführung einer Ausbildung auf einem der Truppenübungsplätze in Russland begann. In dem Video rennen Militäreinheiten in ungewöhnlichen Uniformen sehr diszipliniert und schnell über die Straße; manchmal sind Befehle in einer unverständlichen Sprache zu hören.

    Nach Schätzungen des südkoreanischen Geheimdienstes verlegt die DVRK 4 Brigaden nach Russland, deren Gesamtzahl 12.000 Menschen aus der Einheit des 11. Armeekorps erreichen könnte. Laut Juri Ljamin gilt dieses Korps als Eliteformation, die sich auf Spezialoperationen konzentriert.
    »Das 11. Armeekorps Nordkoreas ist keine gewöhnliche Militäreinheit«, sagt der Experte. »Es ist Teil der Spezialeinheiten, die für die Durchführung komplexer Missionen verantwortlich sind, die hohe Qualifikationen und besondere Fähigkeiten erfordern, wie beispielsweise Angriffseinsätze. Diese Kämpfer sind hochqualifiziert und ernsthaft ausgebildet. Soldaten des 11. Armeekorps werden in der Anwendung verschiedener Methoden der Kriegsführung geschult.«“

    Wie der MK in einem anderen Artikel erwähnt, handelt es sich hier nicht nur um eine Hilfeleistung eines befreundeten Staates: Die nordkoreanische Führung ist höchst interessiert darin, ihre Soldaten einmal in einen richtigen heißen Einsatz zu schicken, um ihnen die Möglichkeit für Kampferfahrung zu geben – was die Soldaten Südkoreas, die seit Jahrzehnten von den USA ausgebildet haben, nicht haben …

    „Derzeit sollen nur 1.500 Militärangehörige in Russland eingetroffen sein, aber ich denke, der Rest wird ziemlich schnell eintreffen.

    Gibt es irgendwelche Defizite bei einer solchen Spezialeinheit?

    »Nordkorea hat seit vielen Jahrzehnten nicht an größeren Feindseligkeiten teilgenommen, was sich möglicherweise auf ihre praktische Erfahrung auswirkt. Höchstwahrscheinlich wird es ihnen gelingen, sich im Kampf zu verwirklichen und solche Erfahrungen zu sammeln.“

    (MK, 19.10.)

    In besagtem anderen Artikel spottet der MK, daß diese Nordkoreaner in den russischen Reihen, bevor sie überhaupt an der Front angekommen sind, schon einen wichtigen Dienst für Rußland geleistet haben: Sie haben die ukrainische Führung und möglicherweise auch das Militär in Angst und Schrecken versetzt.

    Außerdem weist der Autor darauf hin, daß es keine sprachlichen Probleme bei der Ausbildung gibt, da es in Rußland eine koreanische Volksgruppe gibt und Koreanisch in Rußland regulär unterrichtet wird.

  8. „Nordkorea-Soldaten im Ukraine-Krieg: Eliteeinheiten wohl schlecht ausgebildet

    In den vergangenen Wochen gab es immer wieder Berichte über Nordkorea-Soldaten, die sich in Russland aufhalten und möglicherweise im Ukraine-Krieg kämpfen sollen. Auch von Spezialkräften war immer wieder die Rede. Gegenüber der FAZ ordnete ein Insider jetzt ein, was es tatsächlich mit den besonderen Soldaten aus Nordkorea auf sich hat. »Sie sind größer als reguläre Soldaten, rund fünf Zentimeter. Außerdem waren alle Soldaten vorher Sportler und körperlich überlegen«, heißt es unter anderem.

    Zugleich sagte er, dass sie dennoch nicht ausgebildet seien und unter weiteren Defiziten leiden würden. Die Informationen von Lee Hyun-seung beziehen sich allerdings auf einen Stand, der bereits einige Jahre zurückliegt. »Die meisten der Sturmtruppen sind aus der mittleren Klasse, Arbeiterklasse. Die Eliten geben ihre Söhne da nicht hin.«“

    Was wohl die „mittlere Klasse“ in Nordkorea ist? Oder die Arbeiterklasse?

    Der heute 39-Jährige will vor Jahren während seines Wehrdienstes in Nordkorea mit den Einheiten trainiert haben und erklärt, dass es den nordkoreanischen Spezialkräften an Ausbildung fehlen würde. »Sie sind nicht vergleichbar mit den Spezialeinheiten anderer Länder.«“

    Auch nur deshalb, weil sie eben nicht im Einsatz waren, wie Soldaten der US-Marines oder der Fremdenlegion.
    Nordkorea führte bisher nicht Krieg auf anderen Kontinenten.

    (FR, 13.11.)

  9. Nordkorea nützt die Gelegenheit, um sein Waffenarsenal auszuprobieren (wie übrigens die NATO auch):

    „In Russland wird Artillerie aus Nordkorea gesichtet.
    Eine weitere Entscheidung von Diktator Kim dürfte für die Ukraine ein Warnsignal sein.

    Auf Nordkorea kann sich Kremlchef Wladimir Putin verlassen. Am Anfang hat der asiatische Einsiedlerstaat mit Munition und Waffen ausgeholfen. Zuletzt entsandte es über 10.000 Soldaten in den Ukraine-Krieg. Jetzt fährt Machthaber Kim Jong-un schweres Geschütz auf, was prompt Spekulationen über einen Fronteinsatz auslöst.

    Auf X kursieren Bilder aus Russland vom schwersten Artilleriegeschütz im Arsenal des nordkoreanischen Heeres: Vom selbstfahrenden Artilleriesystem M1989 Koksan. Sie zeigen es beim Transport auf Waggons. Dem Vernehmen nach entstanden die Aufnahmen in Krasnojarsk in Zentralrussland.

    In Betracht kommt, dass M1989 dort vorgeführt, getestet oder bei einem gemeinsamen Manöver eingesetzt wurde. Für eine Mission in der Ukraine fehlt jeder Beweis. Aber ob der Waffenbrüderschaft von Russen und Nordkoreanern wäre es nicht überraschend.

    Es würde gleich zwei Probleme der russischen Streitkräfte lösen, zumindest entschärfen. Zum einen hat Russland laut dem Portal Oryx bei der selbstfahrenden Artillerie hohe Verluste hinnehmen müssen: etwa 851 Systeme, die meisten davon zerstört.“

    Wie schon oft, wird aus der neuen Freundschaft und Bündnispartnerschaft Nordkoreas und Rußlands eine Not konstruiert, wo Rußlands Armee bereits auf dem Zahnfleisch geht und daher dringend Hilfe aus Nordkorea braucht.
    Das Gegenteil ist jedoch der Fall: Das ziemlich hochgerüstete Nordkorea erhält endlich eine Gelegenheit, seine ganzen – autonom entwickelten – Waffensysteme zu testen und läßt sich diese Gelegenheit nicht entgehen.
    Angesichts der westlichen Sprachregelung, daß Rußland „isoliert“ wäre, ist es natürlich höchst ärgerlich, daß es genauso wie die Ukraine Verbündete hat, die wie der Iran Drohnen und wie Nordkorea andere Waffen liefert.

    „Zum anderen verfügt Nordkorea auch über die dazu passende Munition. Nur als Paket – Waffe und Munition – würde eine Lieferung Sinn ergeben. Die russische Munition, ohnehin knapp, ist nämlich nicht mit dieser Waffe kompatibel.“

    Welch eine Überraschung, daß die Nordkoreaner nicht nur das Waffensystem, sondern auch die Munition dazu liefern!
    Das Ärgerliche ist wiederum, daß Korea eine Rüstungsindustrie besitzt, die durchaus fit ist, genug von der Munition herzustellen, zum Unterschied von der NATO, die ihre liebe Not hat, zu den von ihr gelieferten Waffensystemen auch die benötigte Munition zu liefern. Die Ukraine ist deshalb diesbezüglich schon seit geraumer Zeit der russischen Armee unterlegen, die im wahrsten Sinne des Wortes mit vollem Rohr die ukrainischen Stellungen beschießt.

    „Hohe Reichweite, mickrige Feuerrate

    Das System trat in den späten 1970er Jahren als M1978 in Erscheinung. Es heißt in Nordkorea in der moderneren Fassung M1989. Koksan ist die Stadt, wo westliche Geheimdienste es erstmals entdeckt haben. Die Kanone ist auf ein Fahrgestell montiert. Das System hat mindestens drei Vorteile:

    • Es ist erprobt. Es wurde in den Iran exportiert und einst im Krieg gegen den Irak eingesetzt.
    • Granaten kann es bis zu einer Reichweite von 40 bis 60 Kilometer abfeuern, je nach Munition.
    • Nordkorea verfügt über große Mengen an diesen Artilleriewaffen. Für die Durchhaltefähigkeit der Invasionsarmee wäre der Nachschub wichtig.

    Grundsätzlich ist die Waffe veraltet. Die Besatzung kann nicht im System mitfahren und hat im Einsatz keinerlei gepanzerten Schutz. Die Feuerrate ist extrem niedrig: zwei Schuss alle fünf Minuten. Zum Vergleich: Die deutsche Panzerhaubitze 2000, die auf der ukrainischen Seite eingesetzt wird, kommt auf zehn Schüsse in einer Minute, selbst bei längerer Belastung noch auf drei in der Minute.“

    Allerdings sind verschiedene, gerade deutsche, Systeme nach längerem Einsatz durchgebrannt, weil sie nicht auf einen solchen Dauereinsatz ausgerichtet sind. Es mag sein, daß dieses Problem inzwischen behoben wurde, aber in den ersten eineinhalb Jahren war das eine ernste Schwäche der deutschen Artilleriesysteme.

    „Kim ordnet »Massenproduktion« von Kamikaze-Drohnen an

    Unterdessen hat Kim Jong-un laut der nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA die Massenproduktion von Kamikaze-Drohnen angeordnet. Sie sollen jedes feindliche Ziel am Boden und auf See präzise angreifen können.

    Kim bekräftigte, dass sein Land »die volle Möglichkeit und das Potenzial hat, verschiedene Arten von Drohnen zu produzieren und einzuführen«. Auf die Ukraine ging der Diktator nicht ein. Dort spielen Drohnen im Krieg allerdings eine große Rolle.

    Löst Nordkorea den Iran als Drohnenlieferanten ab?

    Die Russen greifen bevorzugt auf Drohnen aus dem Iran zurück. Indes ist unklar, wie viel der Iran noch liefern kann. Zum einen hat er einen großen Eigenbedarf. Zum anderen hatte der letzte israelische Angriff auch Lager und Rüstungsbetriebe zum Ziel.“

    Etwas seltsam formuliert.
    Hier wird wiederum so getan, als hätte Rußland keine oder zu wenig Drohnen.
    Die iranischen Drohnen Shahed-Drohnen werden inzwischen auch in Rußland hergestellt, sie entspringen einer Kooperation zwischen Rußland und dem Iran.
    Die ganze „Waffenhilfe“ der Verbündeten Rußlands entspringt vor allem einem Interesse, das die NATO-Staaten (auch) bei ihren Waffenlieferungen an die Ukraine haben: Neue Systeme auszuprobieren und alte zu verbessern.
    Der Ukraine-Krieg ist ein großes Waffen-Testprogramm für die ganze Welt.

    „Auch bei den Kamikaze-Drohnen wäre der nordkoreanische Beitrag im Zermürbungskrieg nicht zu unterschätzen. Nicht zuletzt ist Nordkorea auf Devisen angewiesen. Auch deswegen wäre ein Export nach Russland naheliegend.“

    Rußland zahlt aber nicht in Devisen, weil es von den westlichen Währungen wegkommen will. Rußland testet an Nordkorea den Tauschhandel bzw. die bilaterale Abrechnung, auf die die BRICS umgestellt werden sollen.

    (Berliner Morgenpost, 16.11.)

    Das Devisen-Märchen wird ebenso immer aufgetischt wie die angeblichen Defizte Rußlands bei der Waffenproduktion, um die Leserschaft über den Umstand hinwegzutäuschen, daß das SWIFT-System und die Währungen der westlichen Welt von Tag zu Tag bedeutungsloser werden.

  10. „Nordkoreanische Gefangene: Südkorea entsendet Verhörteam

    Südkorea entsendet ein Beobachterteam in den Ukraine-Krieg. Es soll die Kampftaktiken der Nordkoreaner studieren – und Gefangene verhören.

    Als Reaktion auf Nordkoreas Beteiligung am Ukraine-Krieg will Südkorea ein Beobachterteam in die Konfliktregion entsenden. Das kündigte Verteidigungsminister Kim Yong-hyun am Montag vor dem Parlament in Seoul an.

    Der Schritt sei im nationalen Interesse unabdingbar, aber ausdrücklich keine Truppenentsendung. Die Experten sollen die nordkoreanischen Kampftaktiken beobachten und der ukrainischen Armee bei der Vernehmung gefangener Soldaten helfen.

    Das Team sei unbewaffnet und keine militärische Einheit. »Es besteht aus einer kleinen Anzahl von Fachleuten, die einen Kurzbesuch abstatten.« Man komme nicht im Auftrag der UNO oder der Ukraine, die Mission sei einzig und allein im Interesse Südkoreas.

    Delegation in Kiew und bei der Nato

    Erst vergangene Woche hatte eine südkoreanische Regierungsdelegation in Kiew und auch bei der NATO in Brüssel über die Truppenentsendung von Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un beraten. Die Delegation bestand aus Mitgliedern des Geheimdienstes und des Militärs.

    Die Beobachtermission an der Front zeichnete sich ab. Als bekannt wurde, dass Nordkorea mehr als 10.000 Soldaten nach Russland schickte, wurden die Pläne ins Auge gefasst. Seitdem bemüht sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj um eine engere Zusammenarbeit mit der Regierung in Seoul. Er erhofft sich Waffenlieferungen. Rüstungshilfe in Spannungsgebiete handhabt Südkorea allerdings äußerst restriktiv.

    Der Westen ringt um eine Antwort auf Kims Jons-uns Waffenbrüderschaft mit Kremlchef Wladimir Putin. Zuletzt hatte der scheidende US-Präsident Joe Biden aufhorchen lassen, als er erstmals anwies, Fachleute von US-Rüstungsfirmen direkt ins Krisengebiet zu entsenden, um der Ukraine bei Wartung und Logistik zu helfen.“

    (Berliner Morgenpost, 12.11.)

    Südkorea ist offensichtlich in Panik. Die Beteiligung Nordkoreas am Ukraine-Krieg zeigt, daß dieses hochgerüstete Land erstens seine Waffen ausprobieren will und kann und zweitens über einen potenten Verbündeten verfügt, was die Kräfteverhältnisse auf der koreanischen Halbinsel neu definiert.
    Südkorea hat große Waffenlieferungen an Polen und andere NATO-Staaten vereinbart. Ob es auch an die Ukraine direkt geliefert hat, ist unklar.
    Die Waffenverträge mit Polen waren jedenfalls dem Umstand geschuldet, daß Polen von der NATO seine in die Ukraine gelieferten Waffensysteme aus der Warschauer-Pakt-Zeit nicht ersetzt bekommen hat und sich deshalb außerhalb Europas und der USA um Ersatz umgeschut hat.

    So. Und jetzt sieht sich Südkorea damit konfrontiert, daß sein alter Erzfeind, der jahrzehntelang hin und wieder auf friedliche Wiedervereinigung gedrungen hat, sich inzwischen mit Rußland versöhnt hat und noch über die bisherige Rüstung hinaus auf einen möglichen Waffengang mit der südlichen Reichshlfte vorbereitet.

    Bad news für Südkorea.

  11. Oh, oh.

    „Unser“ Korea scheint zu kippen:

    „Südkoreas Präsident ruft Kriegsrecht aus: Was hinter der Entscheidung steckt

    Der Schritt erfolge, um "pro-nordkoreanische Kräfte" im Land zu entfernen, erklärte Präsident Yoon Suk-yeol. Das Militär wollte das Parlament abriegeln. In einer Sondersitzung stimmte eine Mehrheit gegen den Schritt (…)

    In den vergangenen Wochen haben aber auch die Spannungen zwischen der südkoreanischen Regierungspartei People Power Party (PPP) und der Oppositionspartei Democratic Party (DP) zugenommen.

    Yoons Schritt kommt nichtsdestotrotz überraschend. Er begründete seine Entscheidung damit, dass man pro-nordkoreanische Kräfte aus dem Land entfernen müsse.“

    Deportation von Andersdenkenden, oder was soll man sich darunter vorstellen?

    „Durch das Kriegsrecht könne, wie er sagt, die liberale Verfassungsordnung aufrechterhalten werden. Die Regierungsarbeit sei aufgrund von Verstößen der Opposition gelähmt. Die Opposition bestehe aus »staatsfeindlichen Kräften, die das Regime stürzen wollen«. (…)

    Politische Aktivitäten, einschließlich der parlamentarischen Tätigkeiten, seien verboten. Medien könnten jederzeit kontrolliert werden. Versammlungen, Streiks oder ähnliche Aktivitäten, die die »soziale Unruhe schüren«, seien verboten. Medizinisches Personal müsse außerdem innerhalb von 48 Stunden zur Verfügung stehen. Noch am Dienstag hatte das Militär angekündigt, dass jegliche Aktivitäten im Parlament verboten seien. Das Gebäude sollte abgeriegelt werden.“

    Klingt ja direkt so, als sollten nordkoreanische Zustände eingeführt werden.
    Der Präsident beneidet offenbar seinen nordkoreanischen Kollegen …

    „In einer eilig anberaumten Sondersitzung in der Nacht auf Mittwoch (Ortszeit) votierte schließlich eine große Mehrheit im Parlament gegen die Entscheidung des Präsidenten. (…) Demnach waren 190 von 300 Abgeordneten anwesend. (…) 170 der Sitze gehen auf die Oppositionspartei DP, die Regierungspartei PPP hat 108.“

    Eigenartig.
    Warum ist der Mann von der Minderheitspartei Präsident?
    Wenn die Opposition sogar die absolute Mehrheit hat …

    (Standard, 3.12.)

    Korea kommt in den weltweiten Spannungen sehr seltsam vor.

    Polen hat dort jede Menge Waffen bestellt, für die es kein Geld hat. Damit die südkoreanischen Banken die nötigen Kredite geben konnten, mußte angeblich die Verfassung geändert werden – das alles vermutlich auf Zuruf Washingtons.

    Wenn jetzt Polen in Zahlungsschwierigkeiten kommt, so ist das auch nicht gut für Südkorea, und alles werden die USA auch nicht berappen.

    Warum ein Mann von einer absoluten Minderheitenpartei Präsident ist, erschließt sich auch nicht. Aber der Putsch ist vermutlich die Flucht nach vorn, um seine Haut und vor allem seine Immunität zu retten, da auch über ihm die allgegenwärtige Korruptions-Keule schwebt.

    Die Opposition scheint den Konfrontationskurs gegenüber Nordkorea nicht besonders gut zu finden, daher der Aufhänger für den Staatsstreich, man müßte sozusagen die 5. Kolonne Pyöngyangs eliminieren.
    Außerdem scheint es sich um die Verabschiedung des Budgets zu handeln, dem die Opposition nicht zustimmen wollte – auch dort scheint eine gigantische Verschuldung zwecks Rüstung ins Auge gefaßt zu werden.

    Dazu kommt, daß Südkorea über wenig Energiequellen verfügt und laut Wikipedia der zweitgrößte Kohlen- und der fünftgrößte Ölimporteur der Welt ist.
    Der Parforce-Ritt, energieintensive Rüstungsgüter erzeugen zu wollen, immer mehr, bei gleichzeitig prekären Energiequellen, könnte auch zu Bedenken bezüglich des eingeschlagenen Kurses führen.

    Alles nur Vermutungen, natürlich.

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