Terror in Moskau

ERSTE ERKENNTNISSE DEUTEN AUF LANGE VORBEREITUNG UND WISSEN DER USA HIN

Die USA erließen am 7. und 8. März Warnungen, wegen Gefahr von Attentaten große Menschenansammlungen, vor allem Konzerte, zu vermeiden.
Vermutlich wurden von den Attentätern jedoch die Präsidentschaftswahlen abgewartet, weil die mit besonderen Sicherheitsvorkehrungen einhergingen.

Die angegebene Zahl der Attentäter schwankt zwischen 4 und 20.
In dem Einkaufszentrum gab es 2016 einmal Bombenalarm. Bereits damals stellte sich heraus, daß die Sicherheitsvorkehrungen unzureichend waren – daraus folgte aber keine Verbesserung derselben.

Zwei der Attentäter, die sich als Bürger Taschikistans ausgaben, lebten seit Februar in einem Hotel nördlich von Moskau.

In Rußland rief besonderen Verdacht hervor, daß die USA durch Kirby als allererstes betonten, die Ukraine und ihre Dienste hätten nichts mit dem Attentat zu tun.
Woher wissen die das so genau? fragt man sich.

4 Verdächtige seien inzwischen südlich von Moskau in der Nähe der Stadt Brjansk nach einer Verfolgungsjagd gefaßt worden sein, die Autobahn in der Region wurde gesperrt.

Hinweise auf ein islamistisches Attentat (Bärte der Attentäter, Bekennerschreiben des IS) erscheinen als Versuch, falsche Spuren zu legen.

31 Gedanken zu “Terror in Moskau

  1. Inzwischen scheint klar zu sein, daß es sich bei den Attentätern lediglich um die 4 Personen gehandelt hat, die dann in einen weißen Renault gesprungen, Richtung Ukraine gerast sind und bei Brjansk verhaftet wurden:

    „Der russische Präsident Wladimir Putin gab am 23. März bekannt, dass alle 4 direkten Täter des Terroranschlags auf die Krokus City Hall gefunden und festgenommen wurden.“ (KP, 23.3.)

    Dazu ist zu bemerken, daß zwar die Vorbereitung des Attentates relativ genau geplant war, die Flucht der Beteiligten jedoch offensichtlich nicht.
    Sie stiegen in ein Auto am Parkplatz, was von den Überwachungskameras aufgenommen wurde. Inklusive der Nummer des Fahrzeuges.
    Das Fahrzeug wurde dann nicht mehr gewechselt. Es wäre ja einfach gewesen, bei entsprechender Planung, unweit des Tatortes in ein anderes umzusteigen, an einem Ort, wo keine Überwachungskameras sind.

    Mit diesem also bereits samt Kennzeichen erfaßten Fahrzeug rasten sie unter Außerachtlassung aller Geschwindigkeitsbeschränkungen auf einer Autobahn in ein Gebiet, das durch die Nähe zur Ukraine und die Kämpfe im grenznahmen Gebiet ohnehin schärfer überwacht wird. Außerdem fiel die außergewöhnliche Geschwindigkeit ebenfalls auf.

    Zum Unterschied zur Ermordung Darja Duginas, wo es der Attentäterin und ihrem Komplizen gelang, Rußland zu verlassen, wurde bei diesen 4 Figuren offenbar kein Wert darauf gelegt, sie in Sicherheit zu bringen. D.h., sie können jetzt bei Verhören Informationen preisgeben – sofern sie welche haben.

    Oder aber, sie wurden so eingesetzt, daß sie gar nicht viel erzählen können, weil sie wenig wissen.

    Das alles unter der Voraussetzung, daß Vladimir Vladimirowitsch von seinen Diensten korrekt über die Zahl der Attentäter informiert wurde – oder aber absichtlich die Öffentlichkeit in diesem Sinne informiert, um etwaige Hintermänner in Sicherheit zu wiegen.

  2. Weitere Eigenartigkeiten dieses Anschlags:

    Einkaufs- und Veranstaltungszentren dieser Art und Größe haben wahrscheinlich in Rußland genau wie anderswo behördliche Vorschriften bezüglich Sicherheit, Brandschutz usw. Immerhin gehen da viele Leute aus und ein und es kann viel passieren.

    Der in diesem Zentrum eingesetzte Sicherheitsdienst hatte keine Schußwaffen. Das ist eigenartig, weil dadurch können seine Mitglieder im Ernstfall wenig ausrichten.

    Wach- und Schließgesellschaften, die gewöhnlich in solchen Fällen eingesetzt werden, müssen behördlich genehmigt und registriert sein. Immerhin sind sie mit Waffen aller Art ausgestattet und stellen dadurch eine Gefahr für das Gewaltmonopol des Staates dar. Man erinnere sich an die griechische Partei „Goldene Morgendämmerung“, deren Mitglieder sich größtenteils aus den Angehörigen von Sicherheitsdiensten zusammensetzten und vor ihrem Verbot hin und wieder von der griechischen Polizei als Hilftrupps eingesetzt wurden.

    Konnte oder wollte sich der Besitzer dieses Einkaufszentrums, der aserbaidschanischstämmige Großunternehmer Araz Ağalarov, der über beste Kontakte zur russischen Führung verfügt, keinen ordentlichen und registrierten Sicherheitsdienst für das Einkaufszentrum leisten?
    Und das, obwohl es dort schon einmal Bombenalarm gegeben hatte? Im Zusammenhang damit hatte Ağalarov auch angegeben, von einer Schutzgeldmafia mit dieser Bombe erpreßt worden zu sein.
    Grund genug, sich einen gut bewaffneten Sicherheitsdienst zuzulegen, sollte man meinen. An den Mitteln dafür hätte es nicht gefehlt.

    Die Agenturmeldung vom 8. März über geplante Attentate in Moskau scheint die russische Führung nicht zu erhöhter Wachsamkeit und Überprüfung von dafür in Frage kommenden Orten bewegt zu haben. Jedenfalls kamen etwaige Kontrollen nicht bis zu den Zentren Ağalarovs.
    Im Gegenteil, diese Meldung wurde von den Behörden wurde als Fake News zur Destabilisierung Rußlands denunziert.
    Auch eigenartig.
    Immerhin ist Rußland im Krieg, die USA gehören zum feindlichen Lager, und Terroranschläge gab es in Rußland seit dem Ende der Sowjetunion einige, zuletzt auch im Zusammenhang mit der Ukraine.

    Zu dieser Frage wird hier behauptet, nach dem 8. März und bis zu den Wahlen habe es verschärfte Sicherheitsmaßnahmen gegeben, aber nach den Wahlen seien diese wieder zurückgefahren worden.
    Die KP erwägt sogar, daß zunächst ein Konzert des patriotischen Sängers „Schaman“ in Auge gefaßt worden sei, ebenfalls in der Krokus-Halle, aber angesichts der erhöhten Wachsamkeit wurde der Anschlag vermutlich verschoben.

  3. Inzwischen ist die Zahl der Todesopfer auf 133 angestiegen.
    Dabei ist allerdings zu beachten, daß derzeit bei den Rettungs- und Aufräumarbeiten jede Menge Körperteile gefunden werden, die sich erst langsam zuordnen lassen.
    (Auch im Lichte dessen ist es seltsam, daß Putin so locker von „alle 4 Attentäter“ spricht.)

    Die Gewehre, die verwendet wurden, stammen aus der Kalaschnikov-Waffenschmiede und sind nicht schwer legal zu beschaffen.

    Nach den bisher veröffentlichten Informationen scheint es sich um Tadschiken zu handeln, die für diesen Anschlag bezahlt wurden, offenbar nicht sehr gut.

    Hier ein Bericht über Tadschikistan.

  4. So, jetzt habe ich wieder etwas gelernt:

    Leute aus Rußland haben mir erklärt, daß es in dem Land keine privaten Sicherheitsdienste wie hierzulande gibt. Der russische Staat erlaubt keine Organisationen, die Schußwaffen tragen dürfen. Er sieht das als eine Gefährdung seines Gewaltmonopols.

    „Wagner“ war so etwas, aber der Verein war immer illegal und wurde nur geduldet, weil er die einzige Möglichkeit war, den Donbass zu unterstützen.

    Es ist also recht einfach, in Rußland Terroranschläge zu verüben, weil keinerlei Veranstaltungs-Schuppen einen bewaffneten Sicherheitsdienst einsetzen können – weil es eben solche Unternehmen nicht gibt.
    Das einzige, was es schon gibt, sind individuelle Leibwächter, die sich jemand privat leistet oder die ihm von staatlicher Seite genehmigt werden.

    Eigentlich beachtlich in einem Land, in dem es ja schon viele sehr blutige Anschläge gab. Auf der anderen Seite zeigt der Prigozhin-Aufstand auch die Risiken, die durch die Genehmigung bzw. Duldung solcher Gruppen entstehen können.
    ———-

    Ansonsten hat sich herausgestellt, daß einer der Schützen im Saal von zwei Besuchern überwältigt und erschossen wurde. Es waren also mindestens 5 Angreifer.
    Während die einen um sich schossen, übergossen die anderen das Mobiliar im Saal mit einer brennbaren Flüssigkeit und zündeten alles an, sodaß unter den nicht identifizierten Resten auch dieser 5. Attentäter sein muß.

  5. Über die Art und Weise, wie das Fluchtfahrzeug gestellt werden konnte, werden jetzt Details bekannt:

    Es ist vorläufig bekannt, daß sie im selben Auto wegfuhren, mit dem sie gekommen waren – einem weißen Renault.
    Es war das Auto, das dabei half, den Verbrechern auf die Spur zu kommen. Ein aufmerksamer Autofahrer bemerkte die Terroristen, als sie beim Crocus ankamen; zunächst verwechselte er sie mit Airsoft-Spielern,“

    – er sah also die Gewehre, hielt sie aber für Spielzeug –

    „doch als er wenig später Schüsse hörte, meldete er sich bei den Behörden.

    Vom Baum herunter

    Das Auto wurde mithilfe intelligenter Systeme und Überwachungskameras verfolgt. Es wurde in der Region Brjansk gesichtet. Mitarbeiter der staatlichen Verkehrsinspektion, die vor der Gefahr gewarnt worden waren, brachten das Auto gewaltsam zum Stillstand.“

    Hier dürften also auch Schüsse gefallen zu sein.

    „Zwei Tatverdächtige wurden noch vor Ort festgenommen, zwei weitere flüchteten in einen Waldgürtel. Um sie zu zu verhaften, wurde eine Sonderaktion“

    Schon wieder eine Sonderaktion!

    „organisiert, an der bis zu 300 Militärangehörige und Polizisten teilnahmen. Einer der vermutlichen Terroristen wurde von einem Baum geholt, in dem er sich verstecken wollte, der zweite wurde mit Hunden im Gebüsch gefunden. Im Auto der Festgenommenen wurden Pistolen und Papiere für das Auto gefunden.“

    Keiner der Festgenommenen ist russischer Staatsbürger.

    „Am Morgen wurden Aufnahmen der ersten Einvernahme eines der mutmaßlichen Terroristen (Geburtsjahr 1998) veröffentlicht. Auf der Aufnahme berichtet er, dass er im Konzertsaal aufgetaucht sei, um »Menschen zu töten“, wofür man ihm eine halbe Million Rubel“ (= 5500 €, recht billig für die erbrachte Leistung …) „versprach. Seinen Angaben nach wurde die Hälfte dieses Betrags auf seine Bankkarte überwiesen. Die zweite Hälfte wurde nach Begehung des Verbrechens zugesagt. Auf der Flucht durch den Wald soll er die Karte zusammen mit seiner Kleidung verloren haben.

    Das Angebot, dieses Gemetzel zu veranstalten, erhielt der Mann über einen Telegram-Kanal, wo er oft Predigten hörte. Vor einiger Zeit bot ihm einer der Prediger Geld an. Und als er zustimmte, schickten sie ihm die Koordinaten, wo er das Verbrechen begehen müsste.“

    Sehr eigenartig.
    Woher die anderen 4?
    Alles kann nicht über Telegram gelaufen sein.

    „Es ist bekannt, dass der Mann am 4. März aus der Türkei nach Moskau geflogen ist. Er sagt, dass seine Aufenthaltsgenehmigung dort angeblich abgelaufen sei. Die Ermittler erhielten Informationen, die zur Festnahme von sieben weiteren möglichen Komplizen des Terroranschlags führten – Durchsuchungen fanden auf der Dmitrowskoje-Autobahn in Moskau und in der Region Moskau statt.“

    Es ist etwas unklar, wie es auf einer Autobahn zu Durchsuchungen kommen kann.
    Wurden weitere Attentäter angehalten?
    Oder konspirative Wohnungen in der Nähe dieser Nordautobahn ausgehoben?

    Marionettenterrorismus

    Schon aus den ersten Bildern des Verhörs des einen Häftlings sei klar, daß ein gewöhnlicher Mensch nicht in der Lage sei, einen Terroranschlag dieser Größenordnung selbstständig zu planen, sagt eine mit den Ermittlungen vertraute Quelle der Izvestija.

    »Dies ist ein reiner Exekutor, der noch nie eine große Geldsumme in den Händen gehalten hat. Unterdurchschnittliche Intelligenz, wahrscheinlich sehr leicht zu beeinflussen (denn er spricht von einem Prediger, der ihn in die Kriminalität gedrängt hat).
    Seine Aufgabe bestand darin, zu Punkt A zu gelangen, Waffen zu erhalten, zu Punkt B zu gelangen und das Feuer auf Menschen zu eröffnen. Und sich strikt an den vorgegebenen Zeitplan zu halten.“

    Allerdings, wie der Artikel weiter ausführt, muß schon etwas mehr und Leute mit mehr Verstand am Werk gewesen sein, um diesen Schwachkopf für das Massaker einzusetzen.

    (Izvestija, 23.3.)

    Möglicherweise wurden diese 4 Schießbudenfiguren dazu verwendet, die Aufmerksamkeit der Behörden auf sich zu lenken, damit andere entkommen konnten.

    Die Aussage Putins, daß „alle 4 Attentäter“ in Gewahrsam sind, ist also vermutlich falsch.

  6. Zum IS-K:

    „Vor dem IS ist weder der Westen noch der Osten sicher

    Für Fachleute kommt der Terrorüberfall des "Islamischen Staats Provinz Khorasan" in Russland nicht unerwartet. Dieser IS-Zweig gilt derzeit als der international aktivste

    Vor dem IS-K wurde zuletzt vermehrt gewarnt, mit Anschlägen in Europa und Asien sei in den nächsten Monaten zu rechnen, hieß es von Geheimdiensten. Auch Afrika gilt als kommendes Operationsgebiet. Aus den USA sollen im Vorfeld des Moskauer Überfalls konkrete Warnungen an Russland gegangen sein, die – zumindest öffentlich – nicht ernst genug genommen wurden. Vielleicht dachte man auch, mit der Verhinderung eines Attentats auf eine Synagoge Anfang März in Moskau sei die Gefahr abgewendet.

    Auf Russland "fixiert"

    Dass Russland zum Ziel wurde, überrascht Experten keineswegs. Reuters zitiert Colin Clarke vom Soufan Center, einem New Yorker Thinktank, der von einer aktuellen "Fixierung" des IS-K auf Russland spricht. Die schlechte Behandlung von Muslimen – etwa in Syrien, wo Moskau das Assad-Regime unterstützt – kommt demnach in den Propagandakanälen des IS-K in den letzten Jahren überdurchschnittlich oft vor. Auf die russische Botschaft in Kabul in Afghanistan, dem Kernland des IS-K, wurde im September 2022 ein Selbstmordanschlag verübt.

    Das heißt nicht, dass der IS-K nicht auch in Europa aktiv wäre. Im Zusammenhang mit vermuteten Attentatsplänen in Wien und Köln – in beiden Städten sollte der Dom im Visier stehen – gab es vor Weihnachten Verhaftungen von mutmaßlichen IS-K-Angehörigen. Da wie dort waren Tadschiken unter den Verdächtigen bzw. mutmaßlichen Tätern.

    Khorasan ist der Name einer historischen Provinz in Zentralasien. Der IS-K entstand ursprünglich als Sammelbecken frustrierter Taliban, denen die eigene nationalreligiöse Bewegung nicht international-jihadistisch genug angelegt war. Da die Taliban paschtunische Nationalisten sind, sind andere Ethnien in ihrem Herrschaftsbereich – eben Tadschiken, aber auch Usbeken – besonders leicht für die Propaganda des IS-K ansprechbar.

    Der IS-K gilt heute als jener Zweig des "Islamischen Staats" der am meisten rekrutiert. Dabei steckte er, wie Antonio Giustozzi im Jänner für das International Centre for Counter-Terrorism (ICCT) in Den Haag schreibt, 2023 noch in einer ernsten Krise. Die Taliban in Afghanistan erzielten militärische Erfolge gegen ihren Konkurrenten, und auch die Türkei, wo IS-Umtriebe jahrelang geduldet wurden, griff hart gegen sie durch. Das führte zu Finanzierungslücken und sinkendem Zulauf. Langsam erholt sich der IS-K aber wieder, wozu interne Spannungen unter den afghanischen Taliban und zwischen afghanischen und pakistanischen Taliban beitragen könnten, schreibt Giustozzi, der Autor einer Monografie über den IS-K ist.

    Vor allem im Westen war die ganze Aufmerksamkeit lange auf den "arabischen" IS konzentriert, auch wenn in Syrien und im Irak, wo er vor zehn Jahren ein riesiges Territorium kontrollierte, IS-Kämpfer aus Zentralasien und aus dem Kaukasus, besonders viele Tschetschenen, eingesetzt waren. Dass der "Islamische Staat" gleichzeitig sowohl den Westen als auch das antiwestliche Russland angreift, ist mit dem vorherrschenden bipolaren politischen Denken schwer vereinbar. Die Formel "Der Feind meines Feindes ist mein Freund" gilt hier nicht, oder nur in sehr begrenzten Konstellationen. (…)

    (Standard, 24.3.)

  7. „Zahlen zur Bestie: Für das blutige Massaker im »Crocus« wurden den Terroristen insgesamt 500.000 Rubel versprochen
    Der IS oder die Ukraine – wer steckt hinter dem Verbrechen?

    Zwei der Terroristen, die an dem Angriff auf die »Crocus City Hall« beteiligt waren, erhielten wahrscheinlich Anweisungen, als sie in die Türkei reisten, der Rest wurde auf russischem Territorium gefunden und war an dem Verbrechen beteiligt … Laut einer informierten Quelle handelt es sich bei der Gebühr von 500.000 Rubel, die einer der Terroristen während des Verhörs bekannt gab, um Geld, das nicht jedem Mitglied der Gruppe, sondern allen zusammen versprochen wurde.“

    Sehr viel wurde also von den Organisatoren nicht investiert.
    Bedenklich, daß sich in Rußland Leute finden, die dergleichen für so wenig Geld anzurichten bereit sind.

    „Dalerdschon Mirzojev war der erste, der angeklagt wurde – er ist 32 Jahre alt, Vater von 4 minderjährigen Kindern, wie sich vor Gericht herausstellte. Nach seiner Einreise nach Rußland erteilte er in Nowosibirsk eine vorläufige Aufenthaltsgenehmigung für drei Monate, die jedoch abgelaufen ist.
    Der zweite Angeklagte ist Ratschabalizoda Murodali, 30 Jahre alt, mit abgebrochener Pflichtschulbildung, verheiratet, hat ein Kind, keine Vorstrafen.
    Kurz vor Mitternacht gingen beim Gericht Unterlagen über Muhammadsobir Fajzov und Schamsidin Fariduni ein. (…)

    Laut Izvestija steckte hinter dem Terroranschlag in der »Crocus City Hall« eine organisierte Gruppe, die auch einen Anschlag in einem der zentralasiatischen Länder vorbereitete, der jedoch verhindert wurde.
    Was den Terroranschlag in der russischen Hauptstadt betrifft, so kann man seine Teilnehmer kaum als organisierte Terrorzelle im klassischen Sinne bezeichnen – sie existierte nicht im Rahmen irgendeiner Struktur, sondern wurde buchstäblich wenige Wochen vor dem Terroranschlag gebildet. (…)

    Dafür wurden Personen ausgewählt, von denen bisher nicht bekannt war, dass sie dem radikalen Islam angehören, damit es für die Geheimdienste schwieriger wäre, einen Terroranschlag bereits in der Vorbereitungsphase mit Hilfe ihres Agentennetzwerks zu verhindern.

    Vorläufige Daten, die der Untersuchung zur Verfügung stehen, zeigen, dass sich die Täter des Terroranschlags im »Crocus« vor etwa drei bis vier Wochen kennengelernt haben und zuvor keine Hinweise auf ihre Verbindungen zu radikalislamistischen Gruppen im öffentlichen Raum und in sozialen Netzwerken hinterlassen haben, betonte ein Spezialist auf dem Gebiet der Terrorismusbekämpfung in einem Gespräch mit der Izvestija. »Höchstwahrscheinlich haben wir es mit einer zufälligen Auswahl von Leuten zu tun, die von Geldmangel besessen sind und von ihrem Kurator radikalisiert werden.“

    Unter „Kurator“ versteht man heute in Rußland Leute, die über Internet – soziale Netzwerke, Chatgruppen, YouTube-Videos usw. – Anhänger rekrutieren, die ihnen alles glauben und für sie alles zu machen bereit sind.
    Inzwischen scheinen diverse Geheimdienste sich auf die Ausbildung solcher „Kuratoren“ spezialisiert zu haben.

    Unsere Gesprächspartner rekonstruierten den Hergang der Ereignisse und deuteten an, dass die unmittelbaren Vorbereitungen für den Terroranschlag erst mehrere Wochen vor diesem begonnen hätten. Am 4. März kam einer der Attentäter aus der Türkei nach Rußland – in den Verhöraufnahmen stellt er sich als Schamsuddin Fariduni vor.

    Am 7. März war er in der »Crocus City Hall« – an diesem Tag gab es ein Konzert des italienischen Tenors Alessandro Safina. Der Terrorist landete zufällig auf Fotos eines Crocus-Fotografen.
    Wahrscheinlich studierte er während dieses Besuchs den Grundriss des Gebäudes, die Position der Sicherheitsposten, und entwickelte Fluchtwege. Es ist möglich, sagt die Quelle von „Izvestija“, dass der Terroranschlag für einen der Tage unmittelbar nach dem 7. März geplant war – am 8. gab Grigorij Leps ein Konzert im Crocus, vom 9. bis 11. März – Shaman.

    Zu diesem Zeitpunkt waren offenbar auch die übrigen direkten Teilnehmer des Terroranschlags rekrutiert worden. Die meisten Informationen in offenen Quellen sind über den jüngsten von ihnen, den 19-jährigen Muhammadsobir Fajzov, enthalten. Offenbar lebte er mindestens mehrere Jahre in der Region Ivanovo und arbeitete als Stylist in Schönheitssalons. Zuerst in der Friseursalonkette Ploschtschadka, dann im MyStyle-Salon im Dorf Tejkovo, 30 km von Ivanovo entfernt.

    »Er hat von November bis Januar [2024] ein Praktikum bei uns gemacht und ist dann gegangen, weil das Gehalt nicht zufriedenstellend war. Sie haben nie über Politik gesprochen – wenn er nicht arbeitete, saß er vor seinem Telefon«, sagte der Inhaber von MyStyle gegenüber Izvestija.
    Im selben Tejkovo ging Fajzov in ein Fitnessstudio. »Er hat Kickboxen oder Thaiboxen bei einem anderen Trainer gelernt«, sagte Andrey Kurbatov, Trainer des MMA-Clubs Tejkovo. Als Fajzov im Januar MyStyle verließ, verloren sich seine Spuren für einige Zeit.
    Er tauchte im Februar in Moskau in einem Hostel in der Nähe der Dmitrovskoje-Autobahn auf. Er lebte dort mit Fariduni, aber auch andere Gäste erschienen regelmäßig, sagte die Leiterin des Hostels.

    »Sie waren unauffällig, ganz normale Gäste, lebten ruhig und fielen durch nichts auf«, sagte sie. Unter diesen Besuchern befand sich auch Dalerdschon Mirzojev. Auf Fragen von Sicherheitsbeamten während des ersten Verhörs antwortete er, dass ein Mann namens Abdullo, den er über Telegram kennengelernt hatte, ein Auto gekauft habe und sie es gemeinsam als Taxi betreiben wollten. Doch das Geschäft klappte nicht und die Mirzojev stimmten dem Vorschlag zu, sich an dem Terroranschlag zu beteiligen. (…)

    Wie erfolgte die Rekrutierung von Terroristen?

    Nach den Aussagen der Festgenommenen zu urteilen, erfolgte die Rekrutierung über ein Netzwerk von Kanälen wahhabitischer Prediger auf Telegram.

    »Ich habe mir einen Vortrag eines Predigers über Telegram angehört. Dann hat mir sein Mitarbeiter geschrieben. Sie schrieben per Telegram, ohne Nachnamen, ohne irgendetwas. Er bot Geld an. 500 000. Um zu töten, egal wen«, sagte Schamsuddin Fariduni während des Verhörs. Nach Angaben des Verdächtigen wurden 250.000 als Vorschuss überwiesen. Die Quelle der Izvestija legt Wert ein wichtiges Detail: 500.000 ist eine Gebühr, die nicht jedem einzelnen Terroristen, sondern der gesamten Gruppe versprochen wurde.

    Dalerdschon Mirzojev wurde ebenfalls über Telegram rekrutiert. »Das war keine Schläferzelle von Terroristen oder Fanatikern im klassischen Sinne. Vielmehr wurden sie in 2-3 Wochen zu diesen Fanatikern gemacht.
    Der Kurator, ihr intellektueller Anstifter, muß dafür nicht auf russischem Territorium sein, alles kann aus der Ferne gesteuert werden«, erklärte ein Spezialist auf dem Gebiet der Anti-Terror-Sicherheit gegenüber der Izwestija.
    »Das waren zufällig ausgewählte Vollstrecker mit einem extrem geringen Maß an Intelligenz und kritischem Denken. Dies ermöglichte es ihren Kuratoren, die sich mit verschiedenen Techniken und Methoden der Rekrutierung und des psychologischen Drucks auskennen, Taxifahrer und Friseure zu Terroristen zu machen.«“

    (Izvestija, 25.3.)

    2. Teil folgt.

  8. „Besonders hervorzuheben sei die Tatsache, daß zwei der Terroristen vor dem Anschlag die Türkei besucht hätten, sagte ein anderer Gesprächspartner der Izvestija. »In der Türkei leben heute wahhabitische Prediger, die in Abwesenheit verurteilt und in Rußland auf die Fahndungsliste gesetzt wurden, zum Beispiel Abdullah Kostexky und Abu Umar Sasitlinsky. Dort haben sie alles, sie haben ein eigenes Medienzentrum, über das sie predigen«, betonte der Experte.

    Die Tatsache, dass Predigten im Internet eine gängige Rekrutierungsmethode sind, wurde der Izvestija vom Religionswissenschaftler und Doktor der Geschichtswissenschaften Roman Silantijev bestätigt. »Ein ISIS-Beauftragter weiß, wohin er gehen muß, um Leute zu rekrutieren – unter den Gemeindemitgliedern einer bestimmten Moschee oder eines Telegram-Kanals. Wenn Prediger wie Kostexky oder Sasitlinsky den »Ruhm« hätten, Sympathisanten des IS zu sein, dann müßten wir gerade unter ihren Abonnenten nach Kämpfern suchen, was tatsächlich möglich sei«, so der Experte. »Wenn jemand ein Abonnement abgeschlossen hat, ihm gefällt und zuhört, vertritt er höchstwahrscheinlich die gleichen Ansichten. Deshalb finden Sie hier eine Auswahl der richtigen Leute mit den richtigen Ansichten – versuchen Sie, unter ihnen Militante zu finden. Dies vereinfacht die Arbeit erheblich.«

    Wer kommt als Rekrutierer in Frage?

    Die Identität der Rekrutierer sei eine offene Frage, meinen die Gesprächspartner der Izvestija. Den verfügbaren Informationen zufolge könnte es sich sowohl um ISIS-Strukturen selbst als auch um dahinter stehenden ukrainischen Geheimdienste handeln. »Natürlich waren die direkten Rekrutierer wahrscheinlich radikale Islamisten des IS. Tatsächlich nutzen die gleichen Methoden der Rekrutierung über Telegram aber auch die ukrainischen Sonderdienste, die junge Menschen rekrutieren, um Relaisschränke, Militärregistrierungs- und Einberufungsämter sowie Regierungsbehörden anzuzünden«, sagt der auf diesem Gebiet spezialisierte Gesprächspartner der Izvestija der Terrorismusbekämpfung.

    »Wir müssen zugeben, daß die Genossen aus der Ukraine wissen, wie man kriminelle Handlungen anzettelt – Brandstiftung in militärischen Registrierungs- und Einberufungsämtern, Wahllokalen – und sogar gesetzestreue Bürger Russlands dazu bringen kann.« Und wenn sie sogar Doktoren der Wissenschaft der Sabotage ausbilden, die davon bessesen sind, Aufgaben der Geheimdienste zu erfüllen, dann ist es vielleicht noch einfacher, Menschen, die uns bereits hassen, zu solchen Verbrechen zu ermutigen«, glaubt Roman Silantiev.

    Einzelheiten der Untersuchung deuten auf eine mögliche Beteiligung nicht nur ukrainischer, sondern auch westlicher Geheimdienste an der Tragödie hin, meint ein anderer unserer Gesprächspartner. »Seriöse“

    – man fragt sich, was das Wort „seriös“ in diesem Zusammenhang für eine Bedeutung hat? –

    „Geheimdienste könnten Rekruten für die Durchführung eines solchen Terroranschlags finden, die sie an die ukrainischen Nazis vermieten könnten«, fügte er hinzu. »Ich möchte daran erinnern, dass die Terrororganisationen Katiba Tawhid wal-Jihad und Hizb ut-Tahrir al-Islami daran beteiligt sind, Bürger aus den zentralasiatischen Republiken in Rußland in den terroristischen Untergrund einzubeziehen«.

    Bei den Ereignissen im Zusammenhang mit dem Terroranschlag im Crocus gibt es viele Details, die, wenn auch indirekt, auf eine Beteiligung der ukrainischen Sonderdienste an der Planung von Verbrechen hinweisen könnten. Das erste ist die Rekrutierungsmethode. Den Gesprächspartnern der Izvestija zufolge arbeiten die ukrainischen Sonderdienste eng mit den radikalen Predigern Abdullah Kostexky und Abu Umar Sasitlinsky zusammen.
    »Beispielsweise spricht Anvar (Andrej) Derkatsch, ein zum Islam konvertierter ukrainischer Journalist, oft im Namen dieser Prediger. Er war eng mit den Krimtataren und der Hizb ut-Tahrir al-Islami verbunden. Derkatsch steht in direktem Zusammenhang mit den ukrainischen Geheimdiensten: die jüngsten Proteste in Dagestan wurden durch ihn angestachelt.“

    Im Internet, bei Wikipedia usw. wird Derkatsch als russischer Agent beschrieben.
    Hmmm.

    „Viele Anhänger von Hizb ut-Tahrir al-Islami befinden sich auf dem Territorium der Ukraine und kämpfen im sogenannten Itschkeria-Bataillon als Teil der ukrainischen Streitkräfte, bemerkt einer der Gesprächspartner der Izvestija.

    Der zweite Anhaltspunkt“ (für die Beteiligung der Ukraine) „betrifft die Fluchtversuche der Terroristen nach der Tat. Wladimir Putin sagte in seiner Ansprache anlässlich der Tragödie, dass nach vorläufigen Angaben »ein Fenster für Terroristen von ukrainischer Seite zum Überqueren der Staatsgrenze vorbereitet« worden sei. Die Quellen der Izvestija bestätigen diese Tatsache.
    Es wird darauf hingewiesen, daß das ursprüngliche Ziel der Flüchtlinge Weißrussland gewesen sein könnte. »Sie fuhren genau in Richtung Ukraine und Weißrussland, obwohl es viel logischer war, sich nach einem Terroranschlag unter den Millionen von hier arbeitenden Migranten aufzulösen, als in gut kontrollierte Grenzgebiete zu flüchten.
    Dies kann bedeuten, daß sie entbehrlich sind.
    Man habe ihnen ein »Fenster« versprochen, sie seien aber benützt und dann aufgegeben worden, glaubt ein Experte für Anti-Terror-Aktivitäten.

    Das dritte Argument sind die von den Terroristen eingesetzten Waffen. »Hierbei handelt es sich um eine AK12 mit Tarnlackierung, einem Merkmal einer Waffe, die speziell beim Krieg in der Ukraine eingesetzt wird.
    In Rußland selbst ist es fast unmöglich, an solche Waffen zu kommen. Aber genau die lagen im Geheimversteck, von wo aus die ausführenden Täter des Terroranschlags sie mitgenommen hätten«, sagte einer der Gesprächspartner der Izvestija.

    Dies lasse die Vermutung zu, dass die Waffen von ukrainischer Seite nach Russland transportiert worden seien, wie es im Fall der Attentate auf die Journalistin Daria Dugina und den Militärkorrespondenten Vladen Tatarskij geschehen sei.
    Derzeit seien alle von den Terroristen hinterlassenen Waffen zur ballistischen, forensischen und anderen Untersuchung geschickt worden, um zu verstehen, wie sie in die Hände der Terroristen gelangt seien, so die Quelle.“

    Die Tatwaffen, soweit man der Untersuchung folgen kann, wurden von den Tätern nach Verlassen des Crocus irgendwo auf dem Parkplatz liegengelassen. Sie waren nicht bei ihnen, als sie bei Brjansk verhaftet wurden.

    „Derzeit bekannte sich der afghanische Ableger des IS, Vilayat Chorasan, zu dem Anschlag. Eine entsprechende Meldung und ein entsprechendes Video veröffentlichte sie auf ihrer Website.
    Gleichzeitig verdient die Reaktion Washingtons auf das, was passiert ist, eine gesonderte Analyse.
    Nur wenige Stunden nach der Tragödie erklärte der Sprecher des Weißen Hauses, John Kirby unmißverständlich, daß er in dem Terroranschlag keine Hinweise auf eine »ukrainische Spur« sehe. In den nächsten zwei Tagen hielten US-Beamte und die Presse weitgehend an dieser Version fest.

    Bis zum Abschluss der Untersuchung des Terroranschlags im »Crocus« sollte jede Rechtfertigung Kiews durch Washington als Beweismittel betrachtet werden, sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, am 24. März.
    »Die Finanzierung der terroristischen Aktivitäten der Kiewer organisierten Kriminalitätsgruppe durch amerikanische Liberaldemokraten und die Beteiligung an den Korruptionsplänen der Familie von [US-Präsident Joe] Biden laufen schließlich schon seit vielen Jahren«, schrieb die Diplomatin in ihrem Telegram-Kanal.“

    Alles läuft also über Telegram, sowohl der Terror als auch die offiziellen Verlautbarungen.

    „Nach Angaben der Geheimdienste wurden im Zusammenhang mit dem Terroranschlag im »Crocus« inzwischen 11 Personen festgenommen. Neben den vier direkten Tätern handelt es sich dabei um Personen, die möglicherweise an der Vorbereitung und Organisation des Anschlags beteiligt waren. Aber diese Verhaftungen sind eindeutig nicht die letzten. »Es wird zweifellos weitere Verhaftungen geben. Diejenigen, die den Terroranschlag angeordnet und bezahlt und die Waffen gekauft haben, bleiben (derzeit noch) auf freiem Fuß«, erklärte eine Quelle der Izvestija.“

    (ebd., Izvestija, 25.3.)

  9. Das Attentat selbst

    Die solcherart angeworbenen Terroristen griffen am 22. März den »Crocus« an. Die Ermittler rekonstruieren weiterhin das Bild der Tragödie. Es ist bekannt, dass die ersten Schüsse gegen 20:00 Uhr zu hören waren, nachdem ein weißes Renault-Auto auf den Parkplatz des Einkaufszentrums fuhr. Aus dem stiegen die Terroristen aus. Mindestens zwei von ihnen hatten Rucksäcke. Vermutlich enthielten sie das Benzin, mit dem sie später den Konzertsaal in Brand steckten.
    »Auf dem Weg nach Crocus hielten sie an einer Tankstelle, kauften Benzin und füllten es in Plastikflaschen. Dann haben sie damit die Halle in Brand gesteckt«, sagte eine informierte Quelle gegenüber Izvestija.“

    Es ist bemerkenswert, wie einfach und kostengünstig ein ganzes Einkaufszentrum zum Einsturz gebracht werden kann.

    „Bereits am Eingang eröffneten sie das Feuer auf Besucher und die Schießerei ging in der Eingangshalle in der Nähe der Sicherheits-Rahmen“ (mit Metalldetektoren) „weiter. Gegen 20:03 Uhr betraten die Terroristen die alle. Während einige auf Menschen schossen, schütteten andere an mehreren Stellen gleichzeitig Benzin auf Stühle.

    Sie blieben etwa 10 Minuten im Konzertsaal, verließen dann das Gebäude, mischten sich unter die Menge und fuhren im selben Auto davon“ (in dem sie gekommen waren). „Sie wurde mit intelligenten Systemen und Außenüberwachungskameras verfolgt. Das Auto wurde in der Region Brjansk gesichtet und unter Einsatz von Schußwaffen zum Stehen gebracht.
    Zwei Tatverdächtige wurden gegen 23:30 Uhr noch vor Ort festgenommen, zwei weitere flüchteten in einen Waldgürtel. Um sie zu fangen, wurde eine Sonderaktion organisiert, an der bis zu 300 Militärangehörige und Polizisten teilnahmen. Einer der möglichen Terroristen wurde von einem Baum geholt, in dem er sich verstecken wollte, der zweite wurde mit Hunden im Gebüsch gefunden.“

    (ebd., Izvestija, 25.3.)

  10. Vorläufige Bilanz der Ermittlungen und Meldungen zu dem Terroranschlag auf das Crocus-Zentrum:

    Die Personen, die als Attentäter präsentiert werden, machen einen – auch ohne die gewalttätigen Verhörmethoden – jämmerlichen Eindruck und das steht in Widerspruch zu den urspünglichen Meldungen über die Professionalität des Vorgehens.
    Es handelte sich immerhin um Leute, die relativ professionell um sich geschossen haben und diszipliniert vorangeschritten sind.
    Es mag sein, daß man so etwas in einem Schnellsiedekurs in der Türkei lernt, aber es verwundert zunächst doch.

    Zu der Fluchtroute ist festzustellen, daß es sicher nicht die beste Option war, direttissima auf der Autobahn Richtung Ukraine zu düsen.
    Die russischen Ermittler schließen daraus, daß ihnen von der Ukraine Versprechungen gemacht wurden, aufgrund derer sie annehmen konnten, auf dieser Route auf der sicheren Seite zu sein.

    Daß diese 4 Tadschiken bei den Verhören ziemlich hart angefaßt wurden, kann sich einerseits aus dem Zorn der Behörden, aber auch aus dem Interesse, passende Geständnisse zu erhalten, erklären.
    Der Verdacht, daß hier irgendwelche Schießbudenfiguren verwendet werden, um von echten Provokateuren abzulenken, ist nicht ganz von der Hand zu weisen.

    Die Tatwaffen wurden angeblich am Tatort gefunden.
    Es erscheint einerseits logisch, daß die Attentäter sie genauso wie die Camouflage-Jacken, die sie anhatten, sofort nach Verlassen des Tatortes weggeschmissen haben.
    Andererseits eröffnet dieser unbekannte Fundort – wo genau, wurde nie bekanntgegeben oder gefilmt – natürlich alle Möglichkeiten, dort den Ermittlungsbehörden genehme Waffen hinzulegen, mittels derer die ersehnte ukrainische Spur bewiesen werden kann.

    Überlebende des Attentats gaben in einem Interview gegenüber der Zeitung „Moskovskij Komsomolets“ folgendes zu Protokoll:

    „Zunächst waren mein Mann und ich überrascht, wie »einfach« die Zugangskontrolle in der Crocus City Hall vor diesem Konzert war. Meiner Meinung nach waren dort überhaupt keine Wachen … Na ja, vielleicht standen irgendwo Wachen, aber wir haben sie nicht bemerkt.
    Es schien überraschend: Gleich am Eingang des Crocus-Gebäudes befanden sich mehrere Rahmen (mit Detektoren, wie auf Flughäfen) und daneben eine einzige Frau mit einer Art Metalldetektor in der Hand.
    Und eine Menschenmenge strömt an ihr vorbei – Hunderte Menschen strömen zum Konzert. Und weiter links, wo der Eingang zum Konzertsaal war, waren noch 7-8 solche Rahmen, aber daneben standen gewöhnliche Ticketverkäufer und einige – ich habe es nicht verstanden – Freiwillige oder so etwas, oder Assistenten: »Stellen Sie Ihre Schlüssel, Telefone, Handtasche hierher und gehen Sie durch den Rahmen.«
    Als kurz vor Konzertbeginn die Menschenmenge einströmte, war von einer Durchsuchung natürlich überhaupt keine Rede mehr. Und ich wiederhole, wir haben keine Sicherheitskräfte in der Eingangshalle bemerkt. (…)“

    Wie sich im Laufe der Untersuchungen und Interviews herausstellt, wurden als Ordnungsdienst vor allem Schüler angestellt, die sich damit ein Taschengeld verdienten.
    Es ist nicht klar, ob die Veranstalter des Konzerts oder die Leitung des Einkaufszentrums sie rekrutiert hatte.

    Nachdem die Interviewten sich quer durch Hinterausgänge aus der bereits brennenden Konzerthalle gerettet und bei der Flucht durch die Eingangshalle noch einen Verwundeten mitgenommen hatten, kamen sie ins Freie:

    „Wir rannten auf die Straße. Doch in diesem Moment befanden sich weder Krankenwagen noch Polizeiautos vor dem Crocus-Gebäude …
    Hier erinnere ich mich sofort an unseren Besuch beim Konzert von Diana Arbenina vor sechs Monaten. In diesem Fall wurde alles rund um den Konzertsaal von der Polizei abgesperrt, es gab Busse der Bereitschaftspolizei OMON, mehrere Krankenwagen … Aber hier – niemand.“

  11. Die bisher vorgestellten 3 Möglichkeiten, wer der Organisator des Attentats sein könnte:

    1. Die von den westlichen Medien bevorzugt verbreitete Variante: DER ISLAMISCHE STAAT – ABTEILUNG CHORASAN (IS-K)

    Das wird vor allem von den USA verbreitet und auch schon mit der Gefahrenmeldung vom 8. März verbunden, die sich eben auf islamistische Attentate bezog.
    Die USA haben sicher genug Möglichkeiten und die Präsenz in den entsprechenden Gebieten des Nahen Ostens und des irakischen Kurdistans, um die Bewegungen von Islamisten aller Art zu verfolgen.

    Die Frage stellt sich allerdings, wer diese Chorasan-Variante des IS unterstützt?

    Ihre ganze Tätigkeit und ihre jüngsten Attentate richteten sich gegen die Taliban, syrische pro-Assad-Gruppierungen, den Iran und jetzt möglicherweise Rußland – dezidierte Feinde der USA.
    Das irakische Kurdistan ist praktisch ein großer Stützpunkt der USA, der völlig dem Einfluß Bagdads entzogen ist. Bei Erbil wurde vor Jahren ein Containerdorf für syrische Flüchtlinge erbaut, das man auf Google-Maps auch erkennen kann.
    Weder weiß man, um was für Flüchtlinge es sich gehandelt hätte, noch, ob sie sich in erwarteter Zahl und Qualität eingestellt haben … Inzwischen wirkt es wie ein sehr spärlich genutztes Gewerbegebiet.
    Aber von irgendwoher müssen die islamistischen Gruppierungen, die hin und wieder in das Assad-kontrollierte Syrien einfallen, ihre Unterstützung haben.

    Die IS-Variante würde auch Verdacht auf die USA lenken, die offenbar viel wissen über den islamischen Terrorismus und ihn womöglich auch für ihre Zwecke einzusetzen versuchen, wie auch schon in der Vergangenheit.

    Die IS-Variante wird durch Bekennerschreiben und Videos unterstützt, die aber von einer Qualität sind, daß sie jeder Amateur weltweit problemlos herstellen könnte und schon deswegen eher von dieser Variante weg- als zu ihr hinweisen.

    Aus irgendwelchen Gründen gefällt diese Variante aber der russischen Führung nicht, sie bestehen auf der Urheberschaft der Ukraine.

    Variante II: DER UKRAINISCHE GEHEIMDIENST, besonders personifiziert in der Person des Masterminds alles Bösen, Kyrylo Budanov.

    Für die ukrainische Spur spricht: Die Fluchtroute, die als Tatwaffe präsentierten Gewehre und die ganze Geschichte der Anwerbung über Telegram.

    Auch das sofort erfolgte Dementi aus den USA: Die Ukraine wars nicht! – gibt zu denken. Woher wissen die USA das so genau? Wollen sie verhindern, daß Rußland sie als Beschützer eines ukrainischen Staatsterrorismus brandmarken kann?
    Geht es angesichts dieser Tragödie jetzt darum, den guten Ruf der Ukraine zu retten – eben im Bewußtsein dessen, daß er unter der Verbindung mit einem solchen Attentat wirklich leiden könnte?
    (Es war z.B. das Attentat von Beslan 2004, das den moskaufeindlichen Tschetschenen die internationale Unterstützung entzog und damit ihre spätere Niederlage in die Wege leitete. Seither ist die russische Südgrenze befriedet.)

    Die USA haben sich jedenfalls durch dieses schnelle Dementi als eine Instanz geoutet, die eine Art Monitoring des internationalen Terrorismus betreibt und ihn auch für die eigenen Zwecke einsetzt.

    Dritte Variante: EINE FALSE FLAG-AKTION DES FSB.

    Diese weniger populäre, aber angesichts der vielen Widersprüche auch auftretende und vor allem von den russischen Putin-Gegnern vertretene Option hat für sich:

    1. Die mangelnden Sicherheitsvorkehrungen für Massenveranstaltungen trotz der US-Warnung vom 8.3.
    2. Die Prügel und Folter der festgenommenen Tadschiken
    3. Die unscharfe Angelegenheit der Tatwaffen
    4. Der Versuch, das Attentat sofort der Ukraine umzuhängen

    Was dagegen spricht: Putin und Co. brauchen keinen Vorwand für den Ukraine-Krieg, den sie seit geraumer Zeit führen, oder für ein Vorgehen gegen die westorientierte Opposition.

  12. Die Komsomolskaja Prawda widmet einen Artikel den Reaktionen aus dem Westen, die auf das Attentat erfolgt sind:

    Mit bemerkenswerter „Eile, Gleichzeitigkeit und Einheit“ haben die westlichen Medien auf das Attentat reagiert:

    CNN berichtet aus Moskau: »Russland ist in blutiges Blutbad und Chaos gestürzt … Das ist kaum die Stabilität, die die Russen erwartet hatten, als sie zu den Wahlen gingen.« Werfen wir einen Blick auf die Washington Post: »Schreckliche Videos von Attentätern mit automatischen Waffen haben die Bemühungen zunichte gemacht, Russland als stark, geeint und widerstandsfähig darzustellen.«“

    Man kann das auch noch ergänzen durch Bemerkungen der FAZ:

    „Putin hat Russland verwundbarer gemacht“ und das verräterische Dementi: „Bei allen tief reichenden Differenzen, die der Westen derzeit mit Putin hat, sollte nicht der Eindruck von Schadenfreude aufkommen.“

    des Standard:

    „Russland will sein Behördenversagen nun mit Härte verschleiern … übt sich der düpierte russische Sicherheitsapparat in jener Disziplin, die er immer schon am besten konnte: im öffentlichen Demonstrieren größtmöglicher Härte.“

    der Guardian:

    "The Guardian view on terror in Moscow: Putin’s cynical blame game should fool no one"

    Man muß ehrenhalber bemerken, daß in spanischsprachigen Medien oder in Italien der Tonfall weitaus sachlicher ist.

    Aber bei den deutschen und englischsprachigen Medien ist eindeutig der Tonfall der: „Die von der westlichen Presse unermüdlich und in großer Eile verbreiteten Thesen sind eindeutig: Rußland ist schwach und schutzlos, obwohl die Behörden sagen, ihr Hauptziel bestehe darin, die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten. Schließlich warnten die USA Moskau vor einem Terroranschlag und hörten als Antwort: »Dies ist ein Versuch, unsere Gesellschaft einzuschüchtern und zu destabilisieren.«“ (KP, ebd.)

    Warum die russische Führung so reagierte, wäre auch einmal zu untersuchen.

    Die KP weist aber darauf hin, daß ja auch bei 9-11 und anderen Anschlägen Vorwarnungen in den Wind geschlagen wurden. Das ist keine Besonderheit Rußlands.

    Vor allem: Hat damals, 2001, eine westliche oder russische Zeitung geschrieben: „Die Attentate auf die Twin Towers deuten auf die Schwäche der US-Regierung hin, ihre Bürger zu schützen?“

    Oder als 2020 in der Wiener Innenstadt ein Österreicher mit Migrationshintergrund einen Amoklauf mit 4 Toten und 23 Verletzten hinlegte – hätte da jemand gewagt zu schreiben: „Österreich hat ein Problem, seine Migranten zu integrieren?“

    Man merkt an all diesen Reaktionen erstens die Schadenfreude, daß Rußland sich nicht vor Terror schützen kann und den Versuch, Rußland als schwach darzustellen, wo die unterdrückte Bevölkerung nur mühsam und mit Tricks bei der Stange gehalten werden kann.

  13. Weitere Neuigkeiten:

    „An diesem Montag wurde der Besitzer des weißen Renault, in dem die Angreifer flohen, der Taxifahrer Dilovar Islomov (russischer Staatsangehöriger, geboren 1999), vor demselben Gericht vorgeführt. »Es war mein Auto. Als ich es auf den Fotos sah, erlitt ich einen Schock. Ich wußte nicht, was ich tun sollte, ich versuchte meinen Bruder anzurufen, aber er antwortete nicht.
    Er hatte mir erzählt, dass ein Freund das Fahrzeug brauchte«, erklärte er, als er versuchte, seine Unschuld darzustellen. Der Taxifahrer versichert, daß er zur Polizei gegangen sei, sobald er sein Auto erkannt hatte.
    Sowohl der Vater als auch der Bruder des Besitzers des weißen Renault, Isroil und Aminchon Islomov, wurden ebenfalls festgenommen und vor Gericht gestellt. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass einer der Angreifer, Fariduni, Aminchon im Januar dieses Jahres und Dilovar im selben Monat rekrutiert hat.“

    (El País, 25.3.)

  14. „147 der ISIS-Mitgliedschaft Verdächtige wurden in der Türkei festgenommen

    (…)

    Zuvor hatte Ankara Moskau alle Daten über die Anwesenheit von Terroristen des Crocus-Anschlags in der Türkei übergeben. Es wird darauf hingewiesen, dass zwei der vier Täter aus der russischen Hauptstadt in die Republik geflogen waren.“

    (KP, 26.3.)

  15. Langsam setzt sich eine gewisse Neigung zu Version 1 auch in der russischen Führung durch:

    „Russlands Präsident Wladimir Putin hat in einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates »radikale Islamisten« für den Terroranschlag vom Freitagabend in Moskau verantwortlich gemacht. Allerdings deutete er erneut auch eine Verantwortung der Ukraine an. »Wir wissen nun, wer den Anschlag verübt hat – nun wollen wir wissen, wer ihn befohlen hat«, zitiert ihn die Agentur Reuters. Es habe sich um einen Akt der Einschüchterung gehandelt. Der Terroranschlag sei »auch Teil der Angriffe des Kiewer Regimes auf Russland«.“

    (Standard, 26.3.)

    Die Idee, die Ukraine irgendwie mit dem Attentat in Verbindung zu bringen, ist also nicht aufgegeben, aber zumindest stellt sich heraus, daß es bisher keine Beweise dafür gibt.

    ————

    Die Zahl der Toten ist inzwischen auf 139 gestiegen, man vermutet aber noch weitere Opfer unter den Trümmern der eingestürzten Decke.

    Es stellt sich heraus, daß das Attentat auch deshalb so viele Opfer forderte, weil – wie es in solchen Fällen oft geschieht – ein guter Teil der Notausgänge versperrt war und es auch kein funktionierendes Feuerlöschsystem gab, in Form einer Sprinkler-Anlage. Geschweige denn ein Feuermeldesystem mit Alarm bei der nächsten Feuerwehr-Zentrale.

    Allerdings berichteten Augenzeugen auch vom Ausfall der Stromversorgung, nachdem das Feuer ausbrach. Es wurde finster. In solchen Fällen müßte eine Sprinkleranlage oder ein Alarmsystem an einen anderen Stromkreis angeschlossen sein, und davon konnte offenbar überhaupt keine Rede sein bei diesem Zentrum.

    Es fragt sich, was die Vorschriften für dergleichen Veranstaltungs- und Einkaufszentren in Rußland sind und inwiefern diese auch eingehalten werden.

    Ein Zuständiger der Feuerpolizei weist darauf hin, daß Notausgänge heutzutage meist eine elektronische Verriegelung haben – genau aus Antiterror-Vorschriften, damit Attentäter nicht durch die Notausgänge eindringen können.
    (Das war ja in diesem Fall nicht notwenig, sie kamen durch die normalen Eingänge.)
    Damit dieses System überhaupt sinnvoll ist, müßten also die normalen Eingänge einmal streng überwacht werden.
    Außerdem sollte diese Verriegelung aufgehen, wenn – ja was? Rauchentwicklung, Hitze? Oder Kurzschluß? Genau dann geht die Sache eben nicht auf.

    „Unterdessen sagte der Besitzer des Crocus City Hall, Araz Agalarov, nach der Tragödie, dass dank der gerade funktionierenden Feuerlöschanlage noch mehr Opfer vermieden worden seien.“ (KP, 26.3.)

    Agalarov behauptete, alles hätte 1A gearbeitet, sonst hätte es noch viel mehr Opfer gegeben.
    Seine Aussage wird durch die der bisher befragten Augenzeugen nicht bestätigt …
    Der Brandschutzexperte meint, das ließe sich im Nachhinein nicht mehr bestätigen oder widerlegen, weil alles verkohlt ist.

    „In den Wirtschaftsräumen des Gebäudes muss jedoch ein sogenannter zentraler Beobachtungsposten vorhanden sein, an dem sich ein Computer befindet, der alle Informationen über das Geschehen in der Anlage aufzeichnet. (So ​​etwas wie eine „Black Box“ für ein Flugzeug – Autor).
    Das System merkt sich alle seine Aktionen. Wenn die Ermittler des Katastrophenministeriums daher an diesen Computer gelangen, können sie eine rechtlich klare Einschätzung darüber abgeben, was tatsächlich in der Einrichtung passiert ist.“
    (ebd.)

    So etwas wird sich auf mögliche Schadenersatzklagen auswirken.

  16. „Ohne große Begeisterung reagierten die Chefs der Sicherheitsbehörden auf den Vorschlag des Staatsduma-Abgeordneten Alexander Chinschtein, private Sicherheitsunternehmen zum Einsatz bewaffneter Beamter bei öffentlichen Veranstaltungen zu verpflichten.“ (KP, 26.3.)

    Das würde große Kosten verursachen, die Leute müßte man speziell ausbilden und ordentlich zahlen.

    Die Sicherheitsfirmen meinen, das sollte der Staat übernehmen, ähnlich wie bei Sportveranstaltungen, wo ja auch immer Bereitschaftspolizei und Ambulanzen vor den Eingängen stehen.

    Man merkt also, weder von den Sicherheitsdiensten noch von den Behörden ist eine Bewaffnung privater Gruppierungen erwünscht.

  17. Seltsam sind auch die Geschichten um die Fluchtroute:

    „Lukaschenko: Attentäter wollten nach Belarus

    Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko sagt, dass die Attentäter möglicherweise in sein Land fliehen wollten. Als nach dem Angriff auf die Crocus City Hall am vergangenen Freitag bekannt wurde, dass die Täter mit einem Auto in das an Belarus grenzende russische Gebiet Brjansk fuhren, seien auch auf Seite des Nachbarlandes Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden, sagte Lukaschenko laut staatlicher Nachrichtenagentur Belta am Dienstag. »Sie (die Terroristen) konnten deshalb nicht nach Belarus gelangen. Das haben sie gesehen. Deshalb sind sie umgekehrt und in Richtung ukrainisch-russische Grenze gefahren.«“

    Wer hat da was gesehen?
    Wem wurde wie „bekannt“, daß die Täter Richtung Brjansk gefahren sind?
    Die kürzeste Route von Moskau nach Weißrußland führt über Smolensk – waren sie dort unterwegs und sind dann nach Brjansk ausgewichen?

    „Brjansk grenzt neben Belarus auch an die Ukraine. Der russische Machthaber Wladimir Putin behauptet seit Tagen, die Männer hätten in die Ukraine fliehen wollen und seien dort erwartet worden.

    Zu dem Anschlag in Moskau hat sich bereits mehrfach die Terrormiliz »Islamischer Staat« (IS) bekannt. Westliche Sicherheitsbehörden und Experten halten das auch für glaubwürdig und vermuten den IS-Ableger Islamischer Staat Provinz Khorasan (ISPK) dahinter. Trotzdem behaupten russische Vertreter seit Tagen und ohne Vorlage von Beweisen, die Ukraine könnte verwickelt sein.“

    (Standard, 26.3.)

  18. Die Türkei schaltet sich ein:

    „Festnahmen in der Türkei – Moskauer IS-Attentäter waren zuvor in Istanbul

    Türkische Sicherheitsbehörden hatten die Jihadisten seit Monaten im Visier. Allein seit Juni 2023 erfolgten tausende Festnahmen

    Die türkische Antiterrorpolizei hat am Dienstag bei Razzien in insgesamt 30 Städten des Landes 147 Personen festgenommen, die im Verdacht stehen, zum "Islamischen Staat" (IS) zu gehören oder mit der terroristischen Jihadisten-Organisation zusammenzuarbeiten. Die Festnahmen erfolgten, nachdem bekannt geworden war, dass mindestens zwei der IS-Täter von Moskau sich zuvor in der Türkei aufgehalten haben sollen. Einer der beiden ist ein tadschikischer Staatsbürger.“

    Beide.

    „Türkische Medien berichteten am Dienstag, dass sich dieser Mann in den Tagen vor dem Attentat auf die Konzerthalle bei Moskau zuvor zunächst in einem Hotel im Zentrum Istanbuls aufgehalten habe, später dann sogar eine Wohnung im Außenbezirk Başakşehir gemietet haben soll. Der Mann sei dann am 4. März gemeinsam mit einem weiteren Tadschiken, der vermutlich ebenfalls zu den Attentätern zählt, vom Istanbuler Flughafen Sabiha Gökçen nach Moskau geflogen.

    Russische Sicherheitsbehörden sollen nach türkischen Medienangaben seit dem Attentat bei Moskau intensiv mit ihren Kollegen in der Türkei konferiert haben, nachdem der IS-Ableger IS-K bzw. IS-Khorasan noch in der Attentatsnacht den Anschlag für sich reklamiert hatte.

    Türkei als Rückzugsgebiet?

    Offenbar ist bei den türkischen Sicherheitsbehörden seit längerem bekannt, dass der zentralasiatische IS-K in der Türkei ein Rückzugsgebiet hat. Immer wieder hat es deshalb in den vergangenen Monaten Festnahmen mutmaßlicher Jihadisten gegeben. Nach Angaben des Innenministeriums in Ankara sind seit dem 1. Juni 2023 insgesamt 2.919 Personen unter dem Verdacht, zum IS zu gehören oder dem IS nahezustehen, in der Türkei festgenommen worden.

    In einer Anklageschrift der Istanbuler Staatsanwaltschaft, aus der türkische Medien am Dienstag zitierten, wird einigen der Festgenommenen vorgeworfen, sie würden in der Türkei Personal für den IS-K rekrutieren, um dann anschließend Attentäter über den Iran nach Afghanistan zu schicken. Die potenziellen Attentäter, die entweder aus der Türkei oder aus Zentralasien stammen würden, bekämen in der Türkei gefälschte Pässe, mit denen sie dann als vermeintliche Afghanen über den Iran zu ihren Anschlagszielen in Afghanistan reisen würden.

    Vorher würden sie in der Türkei in der Anwendung korrekter afghanischer Dialekte trainiert. Die Jihadisten können dabei offenbar auf Strukturen zurückgreifen, die seit dem Syrien-Krieg existieren, in dem die Türkei einige solche Gruppen, die gegen den syrischen Diktator Bashar al-Assad kämpfen, unterstützt hat. Passfälscher säßen deshalb hauptsächlich in der Grenzregion zu Syrien in Hatay und Gaziantep.

    Möglich, dass diese Informationen aus der Türkei mit dazu geführt haben, dass am Montagabend auch der russische Präsident Wladimir Putin verkündete, dass der Anschlag mit insgesamt 139 Todesopfern tatsächlich von Jihadisten ausgeführt wurde.
    Anhänger des IS-K werden mittlerweile auch für Anschläge oder Anschlagsversuche in Europa verantwortlich gemacht. Vor allem Frankreich sieht sich massiv bedroht und hat schon in der Nacht zum Montag die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen. In Deutschland wurden zuletzt zwei Männer festgenommen, die einen Anschlag in Schweden vorbereitet haben sollen, weil dort immer wieder Koran-Verbrennungen registriert wurden.“

    (Standard, 26.3.)

  19. „In einem Videos eines Verhörs von Schamsidin Fariduni, einem der vier Täter des Massakers, behauptete er, aus der Türkei nach Rußland eingereist zu sein, und in mehreren russischen Medien wurden Bilder von Fariduni in verschiedenen Teilen Istanbuls veröffentlicht.

    Nach Angaben des türkischen Innenministeriums reiste Fariduni, ein tadschikischer Staatsbürger, am 20. Februar in die Türkei ein und kehrte am 2. März nach Russland zurück. Fariduni war als Einwohner der russischen Stadt Krasnogorsk registriert, obwohl er in einer Fabrik in Podolsk südlich von Moskau beschäftigt war.
    Ein Grund der Reise in die Türkei könnte sein, daß sein Visum für Russland abgelaufen war (Bürger Tadschikistans können sich 90 Tage lang in der Türkei aufhalten, ohne ein Visum zu benötigen).
    Zwischen dem 21. und 27. Februar übernachtete er in einem Hotel im zentralen Fatih-Viertel und besuchte mehrere Denkmäler, mit denen er fotografiert wurde, darunter die Fatih-Moschee.

    Saidakrami Rachabalizoda, ein weiterer Angeklagter, war vor dem Angriff ebenfalls in der Türkei. Den Flughafenunterlagen zufolge blieb er fast zwei Monate in Istanbul: Er kam am 5. Januar an und reiste am 2. März mit demselben Flugzeug wie Fariduni nach Russland. »Beide Personen konnten frei zwischen Russland und der Türkei reisen, da kein Haftbefehl gegen sie vorlag«, bemerkt eine eine Quelle aus dem Sicherheitsapparat der Türkei: »Wir kommen zu dem Schluß, daß diese Personen angesichts der kurzen Zeit, die sie in der Türkei verbrachten, sich in Rußland radikalisiert haben müssen.«“

    „Der Angriff wurde dem Islamischen Staat Chorasan (ISIS-K) zugeschrieben, einem Zweig der Terrororganisation, die in Afghanistan entstand und sich auf die ehemaligen Sowjetrepubliken Zentralasiens, einschließlich Tadschikistan, ausdehnte. Einer der Kanäle der Dschihadistengruppe veröffentlichte exklusiv ein Video, das die Angreifer während des Massakers aufgenommen hatten. Ihre Kleidung entsprach laut unabhängigen russischen Medien der der mutmaßlichen Terroristen, die am Samstag von russischen Sicherheitskräften festgenommen wurden.“

    (El País, 27.3.)

    Das Video hat allerdings eine so schlechte Qualität, daß seine Beweiskraft zumindest zweifelhaft ist.
    Man kann allerdings feststellen, daß die Version I. – IS – über die Urheberschaft an Gewicht gewinnt.

    Über die Autorenschaft der Ukraine, die von Rußland immer noch angenommen wird, gibt es eine seltsame Auseinandersetzung mit Lukaschenko, der behauptet, Gegenteiliges zu wissen.

  20. In Tadschikistan wurde das Haus der Familie eines der Angeklagten des Crocus-Terroranschlags versiegelt
    Seine Angehörigen wurden von Uniformierten abgeführt

    In Tadschikistan wurde das Haus der Familie des 25-jährigen Schamsidin Fariduni versiegelt, der beschuldigt wird, einen Terroranschlag auf die Konzerthalle Crocus City Hall in der Region Moskau begangen zu haben.“

    Fariduni wird inzwischen von den russischen Behörden als der Haupttäter gehandelt, der die anderen angeworben hat.

    „Laut RIA Novosti befindet sich die Unterkunft im Dorf Lojob in der Nähe der Stadt Gissar, 50 Kilometer von der Hauptstadt der Republik, Duschanbe, entfernt.“

    Es handelt sich um ein eher entlegenes Dorf nordwestlich von Duschanbe.

    „Das Gebäude besteht aus Betonblöcken und wirkt bescheiden. In seiner Nähe ist eine Polizeieinheit im Einsatz. Den Journalisten gelang es, mit der Nachbarin des Angeklagten zu sprechen – ihr zufolge seien alle Verwandten des Mannes »gestern von Menschen in Uniform nach Duschanbe gebracht worden«“.

    Die tadschikischen Behörden sind sicher sehr bemüht, Moskau gegenüber alles zu tun, was verlangt wird.
    Das Land lebt praktisch von den Überweisungen seiner Gastarbeiter in Rußland und hat auch eine starke russische Militärpräsenz, um ein Einsickern terroristischer Gruppen aus Afghanistan zu vermeiden.
    Allerdings nützt die bestbewachte Grenze nix, wenn dann Leute aus Tadschikistan so einfach über Telegram rekrutiert werden können.

    „Fariduni arbeitete in Tadschikistan als Bäcker

    Laut einer Quelle im tadschikischen Innenministerium ist Fariduni vor 6 Monaten nach Russland gezogen. Vor seiner Abreise nach Moskau arbeitete der Mann als Bäcker in einer kleinen Bäckerei in Gissar. »Seine Frau sagte, er sei zum Arbeiten nach Rußland gegangen und habe von dort ständig Geld geschickt«, sagte die Nachbarin.

    In Russland arbeitete Fariduni offiziell als Arbeiter in einer Fabrik. Laut einer Auskunftsperson von »Telekanal 360« arbeitete er in Podolsk in einer Parkettfabrik.

    Eine Bewohnerin der Umgebung von Podolsk gab an, sie sei ihm begegnet und sei sogar von ihm bedroht worden. Die Frau erklärte, daß ihr eines Tages, als sie mit ihrem Hund spazieren ging, der betrunkene Fariduni mit einem Auto den Weg versperrt habe.
    Als Reaktion auf die Bitte, den Weg freizugeben, begann der Mann zu fluchen und zu drohen. »Er sagte, dass bald alle Russen [untergehen] würden«, erklärte sie.

    Der Präsident Tadschikistans übernahm einen Teil der Ermittlungen zum Terroranschlag im Crocus

    Der tadschikische Präsident Emomali Rahmon übernahm persönlich die Leitung eines Teils der Ermittlungen zum Terroranschlag im Crocus-Konzertsaal.“

    Rahmon ist der einzige der mittelasiatischen Präsidenten, der seit der Zeit des Zerfalls der SU 1992 an der Macht ist.
    Der kasachische Nazarbajev ist zurückgetreten, Niyazov in Turkmenistan, Karimov in Usbekistan sind gestorben. Der Kirgise Akajew wurde 2005 durch eine Farbrevolution gestürzt.
    Rahmon gilt als sehr loyal gegenüber Rußland.

    „Wie ein Mitglied des Sicherheits-Apparats darstellte, kontrolliert das Staatsoberhaupt denjenigen Teil der Ermittlungen zur Tragödie in Krasnogorsk, die in Duschanbe durchgeführt werden. Dort organisierten Behörden und örtliche Strafverfolgungsbehörden Ermittlungen bei den Angehörigen der des Terroranschlags Angeklagten.

    Es ist auch bekannt, dass der Präsident nach dem Terroranschlag um den Ruf des Landes besorgt war. Er forderte, mehr Zeit für die Bildung junger Menschen aufzuwenden und sie vor dem Einfluss »zerstörerischer und schrecklicher Gruppen« zu schützen.

    Man fragt sich, wen er dazu auffordert. Grundlegende Änderungen im Erziehungssystem müßten ja von seinem Büro aus in Angriff genommen werden.

    »Das beschämende und schreckliche Ereignis, das sich in der Nähe von Moskau ereignete, warnt jeden von uns, insbesondere die Eltern, erneut, der Erziehung der Kinder noch mehr Aufmerksamkeit zu schenken«, sagte Rakhmon.“

    Ach so.
    Die Eltern, die ohnehin schon nicht wissen, wie sie das Geld für die Führung des Haushaltes zusammenkriegen sollen, will man mehr an ihre Pflichten erinnern.
    Kostet nix, bringt aber auch nix.

    „Ihm zufolge dürfe es diesen Kindern nicht gestattet werden, »den guten Namen der tadschikischen Nation, des souveränen Staates der Tadschiken und ihrer Eltern zu diffamieren«.“

    Blöd nur, wenn diese Kinder groß sind, aus ökonomischen Gründen in Rußland leben und sich um diese Art von Sonntagspredigt nicht scheren.

    (Lenta.ru, 26.3.)

    Es ist anzunehmen, daß die Zusammenarbeit mit den tadschikischen Behörden auf eine Art Sippenhaft hinausläuft, wo die Angehörigen als Geiseln genommen werden, mittels derer man entsprechende Geständnisse erpressen kann, falls die bisherigen Foltermethoden nicht die gewünschten Ergebnisse liefern oder die Täter sie nicht überleben.

  21. Die Täter dürften alle 4 bei ihrer Tat unter Einfluß von Drogen gestanden sein. (Es ist bei Anschlägen oft üblich, die Leute mit irgendwelchen Drogen zu versehen, weil das die Hemmschwelle senkt. Bei den Anschlägen der Tschetschenen in Rußland war das Standard.)

    Derzeit wird untersucht, welche das waren und ob sie regelmäßig Drogen zu sich genommen haben oder sich speziell für diesen Terrorakt gedruggt haben.

    Auch bei der ersten Vorführung eines von ihnen war festzustellen, daß er regelmäßigeZuckungen hatte, die auf die nachlassende Wirkung von Drogen schließen lassen. (KP, 28.3.)
    ______

    Da sich kein Anwalt gefunden hat, der diese Leute verteidigen will, wurden ihnen Pflichtverteidiger zugeteilt. Diese Leute sind nicht sehr glücklich über den Job und haben teilweise schon Drohungen erhalten, aber sie sind dazu verpflichtet, weil sie für diesen Tag Dienst hatten.
    Ohne Verteidiger beim Prozeß kann man nämlich in Rußland niemanden verurteilen.

    Die 4 sind in U-Haft ins Lefortovo-Gefängnis geschickt worden und jetzt sind die Gefängnisbehörden dafür verantwortlich, daß sie nicht einer von den anderen Häftlingen abgemurkst werden. (KP, 27.3.)
    ___________

    Das ganze Land und auch die russische Führung gewöhnt sich langsam und mit Schwierigkeiten an den Gedanken, daß 4 nicht besonders intelligente Personen – manche mit, manche ohne Pflichtschulabschluß – ein Bäcker, ein Friseur, 2 Bauarbeiter – imstande sind, mit ein paar halbautomatischen Gewehren, Benzin, Plastikflaschen und -sackln 140 oder mehr Leute ins Jenseits zu befördern und ein ganzes Einkaufszentrum zum Einsturz zu bringen.

    Das ist eine sehr unangenehme Erkenntnis, über Überwachung, Sicherheit, moderne Architektur, Massenveranstaltungen, Migration, den russischen Arbeitsmarkt, usw. usf.

    Bequemer wäre es gewesen, das ausländischen Geheimdiensten oder inländischer Opposition umzuhängen, aber das gelingt offenbar beim besten Willen nicht.
    Das hat die russische Führung inzwischen eingesehen.

  22. Der IS-K veröffentlicht eine Meldung, derzufolge die Täter bei einem Gewehr eine Ladehemmung hatten und es deswegen weggeworfen hätten.
    Ganz klar ist weder, in welcher Form diese Meldung veröffentlicht wurde und was genau das für den Verlauf des Anschlags bedeutet haben sollte – weil auch so war ja die Aktion sehr effektiv.

    Die russische Seite hält weiter an ihrer Ukraine-Version fest.

  23. „Russland verlangt von Ukraine Auslieferung von Chef des Sicherheitsdienstes

    Russland hat von der Ukraine die Auslieferung aller Personen verlangt, die, nach Ansicht Russlands, in Zusammenhang mit Terroranschlägen in Russland stehen. Das betreffe auch den Chef des ukrainischen Sicherheitsdienstes SBU, Vasyl Maliuk, heißt es in einer Stellungnahme des russischen Außenministeriums, wie die Nachrichtenagentur Tass am Sonntag berichtete.

    Man habe einen entsprechenden Antrag bei den ukrainischen Behörden eingebracht. Maliuk wird etwa vorgeworfen, zugegeben zu haben, dass die Ukraine den Angriff auf die Krimbrücke im Oktober 2022 ausgeführt habe.“
    ———–

    „Ukraine reagiert auf russischen Auslieferungsantrag für SBU-Chef

    Die Ukraine hat am Sonntagabend den Antrag auf Auslieferung des Chefs des Sicherheitsdiensts sowie weiterer Personen, die für Terroranschläge in Russland verantwortlich sein sollen, als »sinnlos« zurückgewiesen. Russland habe vergessen, dass gegen Kremlchef Wladimir Putin selbst ein internationaler Haftbefehl bestehe.

    »Aussagen über Terrorismus klingen besonders zynisch, wenn sie selbst von einem terroristischen Staat kommen«, teilte der ukrainische Sicherheitsdienst SBU in einer Aussendung mit.“

    (Standard, 1.4.)

    Die Ukraine weist den Antrag zurück – aber ist der Verdacht damit ausgeräumt?
    Rußland wird sich im Weiteren bemühen, seine Version der ukrainischen Beteiligung zu untermauern, und das wäre im Falle einer Niederlage der Ukraine Aussicht auf ein Strafgericht.
    D.h., der Einsatz wird immer höher, um den hier gepokert wird.

  24. Die Schußwaffen für die Täter im EKZ »Krokus« kamen angeblich aus Waffenlagern in Dagestan, wo weitere Verdächtige verhaftet worden sind.
    Die dort gefundenen Waffen wurden über die Ukraine besorgt, wo sich ja rund um den Krieg ein schwunghafter Waffenhandel entwickelt hat.

    (KP, 1.4.)

    In russischen Medien wird inzwischen die Hypothese erörtert, daß nicht (nur) die Ukraine, sondern auch die Geheimdienste der USA und GBs hinter dem Anschlag stehen könnten.

  25. Die Washington Post behauptet, „die USA haben die Russische Föderation zwei Wochen darüber informiert, dass Crocus ein Terrorziel werden könnte

    Die USA hätten diese Daten am Tag vor der Warnung der Botschaft vor einem möglichen Terroranschlag übermittelt, heißt es in der WP“

    Damit wird behauptet, daß die USA wußten, daß dieser Ort für einen Terroranschlag ins Auge gefaßt wird.
    Woher wußten sie das?!!
    Wenn das stimmt, warum ergriffen die russischen Behörden keine Sicherheitsmaßnahmen für dieses EKZ?

    „Beamte und Experten, mit denen die WP gesprochen hat, halten es für ungewöhnlich, dass die USA konkrete Informationen über ein potenzielles Angriffsziel an Russland weitergeben, das amerikanische Beamte als Gegner betrachten. Sie sagten, der Schritt könne die Offenlegung von Geheimdienstquellen gefährden.

    Zuvor hatte der Sprecher des Weißen Hauses, John Kirby, erklärt, dass die USA angeblich am Morgen des 7. März schriftlich Informationen über die terroristische Bedrohung an russische Geheimdienste übermittelt hätten. Gleichzeitig machte der Vertreter des Weißen Hauses keine Angaben dazu, ob die Informationen aus den USA praktischer Natur seien.
    Zuvor berichtete KP.RU, dass US-Geheimdienste nach Angaben amerikanischer Medien einen Teil der Informationen über die Vorbereitung eines Terroranschlags von Crocus City Hall vor Russland versteckt hätten.
    Der Pressesprecher des russischen Präsidenten Dmitri Peskow kommentierte die Erklärung und stellte fest, dass er von so etwas noch nie gehört habe.“

    Alles sehr seltsam.
    Die USA wußten davon und haben alles an Rußland weitergegeben?
    Woher wußten die das alles?
    Wenn sie das alles weitergegeben haben, warum machten die russischen Behörden nix?

    Entweder die WP erzählt Unsinn.
    Oder aber, die US-Behörden erzählen Unsinn.

    Die Version, daß die US-Dienste hinter dem Anschlag stehen – was von russischer Seite behauptet wird – gewinnt an Wahrscheinlichkeit.

    (KP, 3.4.)

  26. Seymour Hersh schreibt als Replik auf den WP-Artikel, daß es nicht richtig ist, daß die USA-Dienste bei ihrer Warnung an Rußland genau diese Crocus City Hall angegeben hätten. Sie haben nur gewarnt, daß es ein Attentat an einem Ort mit größerer Menschenansammlung geben könnte.

    Aber bei so einer vagen Angabe kommen von der U-Bahn über Flughäfen bis zu Bahnhöfen alles in Frage, und es gab dort ja auch schon Attentate.

  27. Die Izvestija berichtet über die letzten Brandschutz-Übungen in dem Crocus-Einkaufszentrum, die am 2. Februar stattgefunden haben. Mitsamt Bildmaterial, um jeden Manipulations-Verdacht auszuschließen.

    Sowohl der Besitzer des Einkaufszentrums als auch die Behörden sehen sich angesichts der Ereignisse offenbar genötigt, zu beweisen, daß sie ohnehin alles gemacht haben, was sie konnten. Schon wegen der Versicherung, und natürlich auch wegen der öffentlichen Meinung.

    Wenn das stimmt, daß alle Vorschriften eingehalten wurden – so heißt das, daß die Bauvorschriften und Brandschutzmaßnahmen für ganz Rußland neu geschrieben werden müssen. Weil sie sind offenbar ungenügend, wenn mit so wenig Aufwand eine Konzerthalle abgefackelt werden kann.
    ————

    Entgegen den ursprünglichen Angaben scheinen durchaus mehrere Personen in den Anschlag verwickelt zu sein.
    Die Untersuchung konzentriert sich derzeit auf die finanziellen Manöver der Festgenommenen, ihre Banküberweisungen, Überwachungskameras von Bankomaten usw. So kam es inzwischen zu Verhaftungen in verschiedenen Teilen Rußlands. Insgesamt sind wegen des Crocus-Anschlags bisher 13 Personen verhaftet worden, die 4 Haupttäter:
    Schamsidin Fariduni
    Murodali Ratschabalisoda
    Dalerdschon Mirzojev
    Muchammadsobir Fajzov
    – und 9 weitere Verdächtige.
    Die jetzigen Verhafteten lieferten angeblich die Waffen, überwiesen das Geld für den Kauf derselben bzw. unterstützten die Attentäter bei der Vorbereitung des Attentates finanziell. „Einer von ihnen, Alischer Kasimov, erklärte im Prozess am 26. März, er hätte nichts von den Plänen der Kriminellen gewußt. Ihm zufolge reagierten sie auf eine von ihm im Internet veröffentlichte Anzeige zur Vermietung einer Wohnung.
    Der Angeklagte ist ein Staatsbürger der Russischen Föderation, geboren in der Stadt Osch in Kirgisistan.

    Zu den weiteren Angeklagten gehören die Brüder Amintschon und Dilovar Islomov. Nach Angaben des russischen Untersuchungsausschusses rekrutierte einer der Terroristen sie für eine organisierte Gruppe, um einen Terroranschlag durchzuführen.
    Ihr Vater, Isroil Islomov, wird eines Verbrechens nach demselben Artikel verdächtigt: »Terroranschlag«.
    Es wird davon ausgegangen, dass sie es waren, die das Auto an die Hauptangeklagten im Verfahren verkauften, in dem sie zum Ort des Terroranschlags fuhren und dann flüchteten. Alle drei wurden am 25. März festgenommen.
    Am 29. März verhängte das Basmanny-Gericht Haft über den neunten Angeklagten, Nazrimad Lutfulloi. Sein Pflichtverteidiger stellte klar, dass der Angeklagte seine Schuld teilweise eingestanden habe. Lutfulloi wurde im Jahr 2000 in Tadschikistan geboren, hat die Matura und war in letzter Zeit nicht erwerbstätig. Er lebte in einem Wohnheim in der Nähe der U-Bahn-Station Schtscholkowskaja.“
    (Diese Station liegt zwar an einem anderen Ende von Moskau, aber auch in der Nähe der Außenring-Autobahn, die offenbar eine wichtige Verbindung bei Planung, Ankunft und Flucht spielte. Man weiß aber bei dem Mann noch nicht, wessen er verdächtigt wird.)
    „Ein weiterer Häftling ist der 35-jährige Jakubdschoni Jusufzoda, ebenfalls aus Tadschikistan. Zum Zeitpunkt seiner Festnahme arbeitete er illegal auf einer Baustelle. Nach Angaben des Untersuchungsausschusses überwies Jusufzoda einige Tage vor dem Crocus-Terroranschlag Geld an einen seiner Komplizen, um für seine Wohnung zu bezahlen. Eine weitere Zahlung erfolgte nach dem Terroranschlag.“
    Dazu kommen noch die 3 vor einigen Tagen in Dagestan Verhafteten, die die Waffen besorgt haben sollen.
    Bisher sind alle Festgenommenen ethnische Tadschiken.

    „Dutzende Mitglieder terroristischer Organisationen könnten an der Vorbereitung eines solchen groß angelegten Terroranschlags beteiligt gewesen sein. Es werden weiterhin neue Verdächtige in dem Fall auftauchen, sagte ein Experte auf dem Gebiet der Terrorismusbekämpfung gegenüber Izvestija.
    »Ermittlungsteams arbeiten noch immer am Unfallort, es werden Dutzende verschiedener Untersuchungen durchgeführt«, bemerkte er. »Es werden nicht nur finanzielle, sondern auch tatsächliche Verbindungen von Terroristen analysiert, beispielsweise Verbindungen in Instant Messengern, sozialen Netzwerken und Gruppen, denen die Angreifer angehörten.«“

    (Izvestija, 4.4.)

  28. In Rußland ist man offenbar besorgt, daß der Anschlag zu Pogromen gegen Tadschiken führen könnte:

    „Lawrow dankte Tadschikistan für seine Unterstützung bei der Untersuchung des Crocus-Terroranschlags (…)

    Der jüngste fürchterliche Terroranschlag im Crocus-EKZ … sollte Zwietracht in der russischen Gesellschaft säen und ein verstärktes Misstrauen zwischen den Völkern hervorrufen.
    Die Katastrophe vereinte jedoch nur Menschen unterschiedlicher Nationalitäten. Wir sind der Führung Tadschikistans für ihre unterstützenden und mitfühlenden Worte in diesem schwierigen Moment dankbar. »Wir schätzen die schnelle Unterstützung bei der Untersuchung der Umstände der Tragödie«, werden seine Worte auf der Website des Außenministeriums zitiert.

    Lawrow zeigte sich zuversichtlich, dass die einzige Reaktion auf das Geschehen eine weitere Intensivierung der Zusammenarbeit im »kompromisslosen Kampf gegen den Terrorismus und seine ausländischen Sponsoren« sein müsse. Darüber hinaus sollte dies sowohl im bilateralen Format als auch gemeinsam mit Verbündeten in der OVKS, der GUS und der SOZ erfolgen.“

    (Izvestija, 4.4.)

    Tadschikistan ist ein wichtiger Verbündeter, den will Rußland nicht verprellen.

    Lawrow wiederholte wieder die angeblich sicheren Beweise für die Beteiligung der Ukraine, um klarzustellen, wo der Feind sitzt.
    Er räumt aber ein, daß man jetzt einmal alle Verbindungen genau untersuchen muß.

  29. Eine Reportage in 2 Teilen aus Tadschikistan, wo ein Mitarbeiter der KP die Dörfer der 4 Attentäter besucht hat, bringt Folgendes zutage:

    1. Die Flüge nach Duschanbe sind voll und am Flughafen in Duschanbe wird streng kontrolliert, sodaß sich lange Schlangen bilden. Hat man allerdings etwas Bakschisch zur Hand, so kann man durch einen VIP-Eingang hinein.
    Offenbar verlassen viele Tadschiken Rußland, weil sie Übergriffe von Russen befürchten.

    2. Das tadschikische Außenministerium stellt eine Akkreditierung erst nach wochenlangen Überprüfungen aus. Es ist offenbar nicht neugierig auf russische Nachforschungen durch die Presse.

    3. Die Verwandten der Attentäter sind entweder untergetaucht oder sie geben keine Interviews. Manchmal gelingt es, einen entfernten Onkel oder einen Nachbarn zu finden.

    4. Viele Befragte meinen, der FSB stünde hinter dem Attentat und die 4 Verhafteten seinen Sündenböcke. Diese Version wird über ukrainische Websites verbreitet und viele glauben es gerne, um die Schmach des Attentats von Tadschikistan zu wischen.
    Dazu trägt natürlich bei, daß die 4 bei den Verhören so zugerichtet wurden – da kann man leicht falsche Geständnisse erpressen …

    5. Viele haben Angst, daß man jetzt nicht mehr nach Rußland als Gastarbeiter gehen kann, was schlimm wäre, weil es in Tadschikistan kaum Erwerbsmöglichkeiten gibt.

    Der eine – Fariduni – wurde als 16-jähriger wegen Vergewaltigung zu 7 Jahren Haft verurteilt, wovon er 5 absaß. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis waren seine Chancen offenbar noch schlechter als die des Durchschnitts-Tadschiken und er reiste nach Rußland, von wo man wenig mehr von ihm hörte. Es soll sogar vergessen haben, daß er einen Sohn hat.

    Ein anderer – Dalerdschon Mirzojev – rief einige Tage vor dem Attentat seine Mutter an und teilte ihr mit, daß er am 25 März heimkäme. Er behauptete, in Novosibirsk zu leben.
    Sein älterer Bruder verschwand mit dem IS in Richtung Syrien und kam dort um.
    Dalerdschon Mirzojev hat 4 Kinder und eine Frau, die in Ohnmacht fiel, als sie davon hörte, daß ihr Mann einer der Crocus-Attentäter sei.

    Ein dritter der Attentäter, Fajzov, hat einen älteren Bruder, der wegen islamistischer Neigungen im Gefängnis saß. Nach Absitzen seiner Strafe übersiedelte er mit seiner Familie in die Türkei.

    Die Stadt des 4. Täters, Ratschabalisoda – namens Wachdat – soll ein Nest von Wahhabiten gewesen sein, die sich zur Zeit des Bürgerkrieges dort breit gemacht haben und bis heute Verbindungen mit vielen Bewohnern pflegen.

    Tadschikistan versucht, als Gegengewicht zu islamistischen Tendenzen iranische, zoroastrianische und auf jeden Fall vorislamische Traditionen wie das Nowruz-Fest zu bewerben.
    Der Anschlag im Crocus-Zentrum war einen Tag bzw. 2 Tage nach dem heurigen Nowruz … Angeblich wurden in Tadschikistan selbst auch Personen festgenommen, die einen Anschlag zu Nowruz planten.

    Der Reporter bemerkt auch, daß in Duschanbe viel gebaut wird, aber sicher kein Wert auf Erdbebensicherheit gelegt wird, obwohl sich die Stadt in einer seismisch aktiven Zone befindet.

    Als Bilanz stellt er fest, wie arm die Menschen in Tadschikistan sind, wie die Alten der SU nachweinen und wie alle befürchten, daß die Einkommensmöglichkeiten für Tadschiken in Rußland drastisch schrumpfen könnten.

    Was natürlich auch wieder den Verdacht auf die ukrainischen Geheimdienste lenkt, die gerne Zwietracht in Rußland säen würden.

    (KP, 5.4. und 7.4.)

    All das weist darauf hin, daß sich hinter diesen 4 Gestalten auf jeden Fall ein größeres Netzwerk befunden haben muß, nach dem jetzt in Rußland geforscht wird.

  30. „Der 48-jährige Saboteur Nikolai Surnow, der am 3. Mai in der Region Leningrad liquidiert wurde und für den ukrainischen Geheimdienst arbeitete, könnte mit dem Crocus-Terroranschlag in Verbindung gebracht werden.
    Wie seine Freunde am 5. Mai sagten, verließ der Mann Russland unmittelbar nach der Ankündigung einer Teilmobilisierung im Jahr 2022. Sie berichteten, dass er zuvor die Garagengenossenschaft Strela-2 in der Stadt Koroljow bei Moskau geleitet habe. Mitglieder der Genossenschaft identifizierten ihn anhand eines Fotos und sagten, der mutmaßliche Komplize der Terroristen, die das Konzerthaus angriffen, sei ein auf japanische Autos spezialisierter Mechaniker gewesen.
    »Er war auf japanische Autos spezialisiert und arbeitete gut. (…) Wir haben nicht eng miteinander kommuniziert, aber viele Leute brachten ihre japanischen Autos vorbei.
    Er war ein normaler Mensch. Er hat sogar Diebe identifiziert, aufgrund von Überwachungskameras«, zitiert RIA Novosti einen Mitarbeiter der Garage.

    Ihnen zufolge habe Surnow nach der Ankündigung einer Teilmobilisierung in Russland an einem Tag alles verlassen und das Land verlassen.
    Freunde von Freunden berichteten, der Mann sei »irgendwo nach Litauen gegangen«. Der FSB berichtete auch, dass Surnov in Litauen sei.
    Auf einer der Facebook-Seiten von Surnovs Frau (…) wird Vilnius als ihr Wohnort angegeben, auf der anderen Seite die Stadt Koroljow.

    In einem Gespräch mit der Agentur »Regnum« sagte die Frau, dass sie nach der Scheidung gerne die Kommunikation mit ihrem Mann eingestellt habe. Sie gab an, dass er geheimnisvoll war. »Ich habe seit mehr als 15 Jahren nicht mehr mit ihm kommuniziert. Wir sind schon lange geschieden. Ich weiß nichts über sein Privatleben und möchte es auch nicht wissen. Ich bin sehr froh, dass mich das Leben von ihm getrennt hat«, sagte Jekaterina.

    Am 3. Mai, wurde berichtet, dass FSB-Beamte einen Agenten des ukrainischen Militärgeheimdienstes liquidiert hätten, der Terroranschläge auf russischem Territorium, unter anderem gegen Einrichtungen des russischen Verteidigungsministeriums, vorbereitet hätte.
    Im Zentrum für Allgemeine Verbindungen (ZOS) stellte die Abteilung fest, dass es sich bei dem Agenten um einen Russen handelte, der zuvor im Rahmen eines Strafverfahrens gemäß zweier Paragraphen des Strafgesetzbuches der Russischen Föderation („Illegaler Handel mit Sprengstoffen oder Sprengkörpern“) gesucht worden war.
    Die Sicherheitskräfte untersuchten auch das Telefon des Agenten. Dort wurde Korrespondenz gefunden, die die Absicht bestätigte, einen Terroranschlag zu begehen. Es wurde festgestellt, dass er in der Stadt Pabrade im Bezirk Vilnius in Litauen im Gebrauch von Sprengstoffen und Schußwaffen ausgebildet worden sei, um anschließend an Kämpfen auf Seiten der Streitkräfte der Ukraine teilzunehmen und Sabotage auf russischem Territorium zu begehen.“

    (Izvestija, 5.5.)

    „Der Hauptorganisator des Terroranschlags auf die Crocus-Konzerthalle befände sich im Ausland, sagte FSB-Direktor Alexander Bortnikov am 7. Mai auf die Frage, ob seine Identität festgestellt worden sei. »Wir können praktisch erraten, wer es ist. Es gibt einen Hauptorganisator, der im Ausland sitzt«, zitiert ihn Interfax.
    Während die Voruntersuchung laufe, könnten keine Einzelheiten bekannt gegeben werden, fügte Bortnikov hinzu. Es werden Maßnahmen ergriffen, um den Organisator des Angriffs zu »kontaktieren«“.

    Was immer man darunter verstehen mag …

    (Izvestija, 7.5.)

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