„DER DOLLAR AUF DEM PRÜFSTAND: WARUM TRUMPS HANDELSKRIEG AUCH EIN WÄHRUNGSKRIEG IST
Trumps Wunsch nach einer schwachen Währung zur Reindustrialisierung der USA hat die Märkte vor den Folgen gewarnt, die sich ergeben würden, wenn die USA ihre Rolle als globale Reservewährung verlieren würden.“
Wenn der $ abgewertet würde, so würde er deswegen nicht notwendig seine Rolle als Reservewährung verlieren. Allerdings würden die Bankschätze, die viele $-Anleihen bei sich liegen haben, an Wert schrumpfen.
Nur: Was wäre die Alternative als Reservewährung?
Der Euro?
Der Yen?
Das britische Pfund?
„Auch der Dollar konnte sich der starken Volatilität der Finanzmärkte in diesem Jahr nicht entziehen, insbesondere nicht nach der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Donald Trump im vergangenen Januar. Im selben Monat fiel der Euro an Tagen, an denen über die Parität zwischen den beiden Währungen diskutiert wurde, auf bis zu 1,02 US-Dollar.
Mitte März gelang es der Gemeinschaftswährung jedoch, sich wieder deutlich zu erholen und auf 1,094 US-Dollar zu steigen. Der Dolchstoß war die Ankündigung der US-Zollpolitik in dieser Woche: Die US-Währung wird derzeit zu 1,10 Dollar pro Euro gehandelt und hat seit Januar gegenüber ihrer Rivalin 6,25 % an Wert verloren.
Gründe für diese starken Schwankungen sind Trumps angekündigte Zollpolitik, die Erwartung einer Verlangsamung des US-Wachstums und die Ankündigung Deutschlands und anderer europäischer Länder, außerordentliche öffentliche Ausgaben für die europäische Wiederaufrüstung zu tätigen. Dies führte zu einem Anstieg der Rendite zehnjähriger deutscher Staatsanleihen auf 2,73 %, verglichen mit 2,35 % zu Jahresbeginn.“
Das heißt, die Finanzmärkte finden die angekündigte deutsche Aufrüstung perspektivenreich und sind bereit, sie zu kreditieren.
Man merkt hier, daß die Rüstung in einer weltweit stagnierenden Wirtschaft, die im Grunde schon seit geraumer Zeit im Krisenmodus läuft, als eine Art Wachstumsmotor aufgefaßt wird – sowohl von ihren politischen Verkündern und vermutlich auch Betreibern als auch vom weltweiten Finanzkapital, daß verzweifelt nach Anlagemöglichkeiten in einem sehr schwachen Markt sucht.
„Höhere Zölle bedeuten eine höhere Inflation in den USA und damit höhere Zinssätze.“
So eine Notwendigkeit, wie hier dargestellt, gibt es nicht. Die Inflation und auch die Zinssätze werden auch durch andere Faktoren beeinflußt.
Der Verfasser des Artikels hat das wohl so auf der Uni gelernt, aber das ist eben ein Blödsinn.
Vermutlich hört man bald ein Wehgeschrei, wenn das andere Auswirkungen (auch) hat.
„In diesem Zusammenhang muss Europa für globale Investoren attraktiver werden, wenn es die Kosten der Wiederaufrüstung mit höheren Zinsen finanzieren will. Währungen spielen hier eine wichtige Rolle und wie es bei dieser komplizierten Aufgabe der Fall ist, gibt es genug Widersprüche.“
Eine sehr interessierte Betrachtungsweise, das Säbelrasseln in Deutschland als „komplizierte Aufgabe“ zu charakterisieren. Sozusagen eine reine Konjunkturbelebungsmaßnahme, noch dazu ungewöhnlich …
„»Wir müssen uns auf eine Politik des schwachen Dollars einstellen. Kommt es nicht zu einer Rezession, dürfte die Einführung von Handelsbarrieren in den USA zu einer etwas höheren Inflation und höheren Zinsen führen und den Dollar stärken.
Bisher ist das jedoch nicht der Fall, da der Markt eine deutliche Verlangsamung des Wachstums anzeigt. Sollte der Dollar wieder stärker werden, dürfte Trump Botschaften senden, die seine Währung schwächen«, erklärt Ignacio Dolz de Espejo, Direktor für Investmentlösungen bei Mutuactivos.
Aiman Shanks von Schroders stimmt dem zu: »Theoretisch sollten Zölle und eine stärkere Konjunktur dem Greenback zugutekommen,“
– warum? –
doch die Unsicherheit über das chaotische und schnelle Tempo der Exekutivverordnungen seit Ende Januar, gepaart mit den Auswirkungen auf die US-Wirtschaft, hat die Begeisterung der Anleger für Dollaranlagen deutlich gedämpft.
Der Dollar könnte sich dennoch gut entwickeln, wenn es zu einer Flucht in defensive Anlagen kommt und die anhaltende Inflation die Federal Reserve daran hindert, die Geldpolitik deutlich zu lockern«, erklärt er.“
Man beachte bei diesem Gefasel des Wirtschaftsfachmanns, wie die Inflation zu einem Subjekt wird, das die Akteure der Fed, die über Zinssätze entscheiden, an etwas „hindert“.
Man muß sich wirklich eine Art Gespenst dazudenken, das seine „unsichtbare Hand“ auf die der Bankdirektoren legt und sie daran hindert, einen Knopf zu drücken.
„Ein Beispiel für dieses vorübergehende Misstrauen gegenüber dem Dollar ist der starke Anstieg der europäischen Aktienmärkte im Vergleich zur Wall Street in diesem Jahr.
Doch die grundlegende Frage, die sich viele Analysten stellen, ist, ob Trump möchte, dass der Dollar seine Funktion als Reservewährung der Welt verliert.“
Eine Frage ist, ob Trump das will – Ja, er will das –, eine 2. ist, ob und auf welche Weise er das erreichen kann. Zölle allein dürften nicht genug sein.
„Eine Angst, die, wie Benjamin Dubois, Leiter des Hedge Managements bei Edmond de Rothschild AM, betont, als erste Folge »einen schwindelerregenden Anstieg des Goldpreises« hat, »der zum wichtigsten Reservewert geworden ist, da es keine Währung gibt, die eine echte Alternative zum Dollar bieten kann. Der Goldpreis ist um mehr als 60 % gestiegen und liegt nun bei über 3.000 Dollar pro Unze«, erklärt er.“
Es war in den 90-er Jahren, daß die Zentralbanken – zumindest in Europa – das Gold aus ihren Bankschätzen hinauswarfen und durch Staatsanleihen ersetzten – weil diese, zum Unterschied von Gold, Zinsen abwarfen. Der Bankschatz hörte also auf, „totes Kapital“ zu sein und verwandelte sich in eine Investition.
Auf diese Entwicklung setzte auch die EU bei der Einführung des Euro. Die Euro-Macher hofften, daß jetzt auf Euro lautende Staatsanleihen überall nachgefragt sein würden und der Euro einen fulminanten Start hinlegen würde – und gleichzeitig die Verschuldungsfähigkeit der Euro-Staaten steigen würden. Und ihre Hoffnung wurde erfüllt.
Das dicke Ende kam ein paar Jahre später. Seit der Finanz- und Euro-Krise sind die Staatsanleihen der Euro-Staaten vor allem bei der EZB „nachgefragt“. Diese Institution kauft sie bis heute in großem Umfang auf, um den Kredit der Wackelstaaten zu stützen. Woanders sind diese Anleihen (z.B. Griechenlands, Italiens, Zyperns) – mit einigen Ausnahmen – weitaus weniger nachgefragt. Die US-Anleihen hingegen haben weltweit einen besseren Stand, vor allem, seit die Fed die Zinsen erhöht hat.
Wie sich gezeigt hat, ist ein weltweiter Umstieg auf Euro-Anleihen nach wie vor eher unwahrscheinlich – obwohl die EU und vor allem Deutschland mit ihren Rüstungsvorhaben versucht, das zu ändern und zumindest deutsche Anleihen wieder attraktiv zu machen.
Die Zentralbanken Rußlands, Chinas und auch Indiens kaufen schon seit einiger Zeit Gold auf, um ihre Bankschätze damit auszupolstern. Das sind diejenigen Staaten, die von einer Schwächung des Dollar als Reservewährung am ehesten profitieren könnten – obwohl nicht absehrbar ist, wie.
„Eine durchaus relevante Frage, wie der Mathematiker und Analyst Juan Ignacio Crespo betont:“
Man muß schon nachfragen, welche Frage eigentlich so relevant ist? Will Trump den Dollar schwächen, ihn als Reservewährung unattraktiv machen, und kann er das überhaupt? – mindestens 3 Fragen sind hier versammelt.
„»Die eine Hälfte der Welt schaut fassungslos zu, und die andere Hälfte ist entsetzt darüber, was mit dem Dollar als allgemein akzeptierter Währung und Eckpfeiler des globalen Finanzsystems geschehen wird.«
Bei Seiten nehmen also eine sehr dümmliche und tantenhafte Stellung zu den Handlungen des US-Häuptlings ein und sind sogar weit entfernt davon, eine der 3 Fragen zu stellen.
„Rund 70 % der internationalen Transaktionen werden in Dollar abgewickelt. Die Vorherrschaft des Dollars hat es den USA ermöglicht, sich problemlos und zu niedrigeren Zinsen zu finanzieren, als sie es ohne ihren Status als globale Reservewährung tun müssten.“
Hier werden 2 Funktionen des Weltgeldes, die sehr verschieden sind, in einem Atemzug erwähnt. An der Rolle des Dollar als Handelswährung will Trump festhalten – deswegen will er auch keine Gemeinschaftswährung bei den BRICS zulassen, – an der als Reservewährung hingegen will er rütteln.
Hier wiederum erhebt sich die Frage, ob das eine ohne das andere zu haben ist?
„»Der jüngste Rückgang des Dollars könnte der Beginn eines tieferen Trends sein, und eine zweite Amtszeit Trumps könnte dazu führen, dass der Dollar seinen dominanten Status verliert, den er im letzten Jahrzehnt innehatte«, erklärt Benjamin Dubois.“
Im letzten Jahrzehnt?!
„Und er fügt hinzu: »Diese von Stephen Miran, Donald Trumps wichtigstem Wirtschaftsberater, entwickelte Umstrukturierung basiert auf der Überzeugung, dass der Dollar abwerten muss, um die Reindustrialisierung der USA zu ermöglichen. Zölle sind ein zentrales Element seiner Strategie, die andere Länder zu Währungsabkommen ermutigt. Dies ist das sogenannte Mar-a-Lago-Abkommen, ähnlich früheren Währungsabkommen, die nach ihrem jeweiligen Unterzeichnungsort benannt sind, wie Bretton Woods (1944), Plaza (1985) und Louvre (1987)“, folgert Dubois.“
Es ist schon beachtlich von dem Finanzexperten der Rothschild-Bank, das Bretton Woods-Abkommen, das die Dominanz des Dollars nach 1945 festschrieb – bis heute! – mit den zwei obskuren Abkommen der Ära Reagan, die zur Finanzierung seines antikommunistischen Kreuzzugs dienten, in einen Topf zu werfen.
Außerhalb von Bankiers-Kreisen sind diese Abkommen ziemlich unbekannt. Aber immerhin handelt es sich um Absprachen zwischen Staaten. Das kann man von der Trumpschen Zollpolitik nicht sagen, die kennt eigentlich nur Gegner, keine Verbündeten.
„Folgen
Die Vorherrschaft des Dollars hat sich gefestigt, da er international als die Währung mit dem geringsten Risiko gilt. Dem Euro ist es in den 25 Jahren seines Bestehens nicht gelungen, diese Position einzunehmen, und in jüngster Zeit ist es den aufstrebenden BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) nicht gelungen, eine konkurrierende Währung zu schaffen.“
Hier werden Äpfel mit Birnen verglichen.
Der Euro sollte dem Dollar Konkurrenz machen und ist dabei auf die Nase gefallen. Seine Schöpfer haben ihn genau deshalb geschaffen.
Er ist als Reservewährung nach der Finanzkrise stark zurückgefallen. Als Handelswährung ist er außerhalb Europas bedeutungslos.
Die BRICS hingegen arbeiten gar nicht an einer Ersatzwährung. Das ist ein Märchen, das von westlichen sogenannten Experten in die Welt gesetzt wurde und seither gebetsmühlenartig wiederholt wird – immer mit dem Zusatz, daß sie es nicht schaffen..
Manche der BRICS-Mitglieder hätten es gerne, anderen, wie Indien, ist das völlig gleichgültig.
Woran die BRICS arbeiten, ist ein Abrechnungsmodus jenseits des Dollars. Das ist aber nicht mit einem Währungsprojekt wie dem Euro zu verwechseln.
„Philippe Waechter, Chefökonom bei Ostrum AM, versucht, sich eine neue Welt vorzustellen, in der der Dollar als Reservewährung entthront wurde. (…)“
Es folgen konfuse und ziemlich dumme Phrasen über die Gefährdung des Dollar und des Welthandels, die Trumps erboste Äußerungen, der Dollar habe sich einem Mittel für Amerikas Rivalen entwickelt, durchaus bestärken.
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KASTEN, D.H. ERGÄNZUNG IN SELBIGEM ARTIKEL:
„Prognosen gegenüber dem Euro
Der berühmte »Tag der Befreiung« kam und mit ihm geriet die Welt in einen globalen Handelskrieg. Am vergangenen Mittwoch kündigte US-Präsident Donald Trump allgemeine Zölle in Höhe von 10 % und weitere Sanktionen gegen seine wichtigsten Handelsspartner an. Im Falle der EU beträgt der Satz 20 %, während er für China auf 34 % ansteigt.
Diese beispiellosen Maßnahmen, die mit erfundenen Handelsbeschwerden untermauert werden, wirken sich direkt auf zahlreiche wirtschaftliche Variablen aus. Am deutlichsten sind ihre Auswirkungen auf den Devisenmarkt. Sämtliche Prognosen zur Entwicklung des Euro-Dollar-Kurses haben sich als falsch erwiesen.
Klar scheint jedoch, dass die europäische Währung gegenüber dem Greenback weiter an Stärke gewinnen wird.“
Welch ein Satz! Entweder etwas ist „klar“, oder es „scheint“!
„Aber wie weit?“
Ja, das wüßten die Währungsspekulanten alle gerne, und dafür halten sie sich auch sogenannte „Analysten“, die aber gegenüber Trump und seiner Politik alle ratlos zu sein scheinen und deswegen jede Menge leeres Blabla von sich geben.
„Am Donnerstag, dem Tag nach Bekanntgabe der Maßnahmen, verzeichnete der Euro gegenüber seinem Konkurrenten seinen besten Tag seit 2015.“
Komisch, daß inzwischen gar keine warnenden Stimmen hörbar werden, die aufgrund des Ansteigens des Euro-Kurses die europäische „Wettbewerbsfähigkeit“ in Gefahr sehen.
„Trotz der bisherigen Aufwertung sehen die Experten von Citi Raum für eine weitere Aufwertung und setzen ihr mittelfristiges Ziel auf einen Wechselkurs von 1,15 Dollar pro Euro.
In den USA wird mit einem langsameren Wirtschaftswachstum gerechnet, was die Federal Reserve dazu zwingen wird, die Zinssätze aggressiver zu senken.“
Jetzt ist es wieder das Wirtschaftswachstum, das gespenstisch seine unsichtbare Hand auf die der Fed-Entscheidungsträger legen wird!
Was Trump so treibt, mag ja auch nicht besonders sympathisch oder durchdacht sein.
Aber was seine Kritiker von sich geben, ist wirklich an der Grenze des Schwachsinns.
Das Beunruhigende ist, daß letztere die europäische Politik bestimmen oder zumindest auf sie einwirken.
Weitere Panikmache im El País:
„Trumps Besessenheit mit Zöllen bringt eine globale Krise zum Ausbruch“
Schon die Wortwahl!
Trump ist von Zöllen „besessen“ – hat also keine guten Grunde dafür, sondern ist einfach verrückt.
„Bringt zum Ausbruch, löst aus“ (Original: „detona“) – man stellt sich eine Art Sprengmeister vor, der eine Zeitbombe zündet … aber Moment: Damit man eine Krise auslösen kann, muß sie schon irgendwie latent da sein und lauern.
D.h., der Autor des Artikels hat ein Bewußtsein davon, daß die ganze Weltwirtschaft seit geraumer Zeit im Krisenmodus läuft – tut aber dennoch so, als wäre jetzt der „besessene“ Trump an allem schuld.
Ein etwas spöttischer Vorab-Kommentar von Stephan Kaufmann in der FR
„(…) Das globale Geschäft lebt zu großen Teilen von der Nachfrage der US-Bevölkerung. Gleichzeitig ist das starke und stetige Wachstum dieser Nachfrage rätselhaft. Schließlich sind viele US-Amerikaner:innen in finanziell schwieriger Situation, die Kreditkartenschulden und ihre Ausfälle mehren sich, die Ungleichheit bei Einkommen und Vermögen ist krass. Auch Trumps Triumph bei den jüngsten Präsidentschaftswahlen spiegelt die klamme Lage vieler Haushalte wider.(…)
Doch könnte gerade die Ungleichheit den starken Konsum erklären: Während einige Haushalte zu kämpfen haben, verzeichnen insbesondere die reichsten Menschen große Zuwächse – unter anderem wegen steigender Hauspreise, steigender Aktienkurse und zahlreicher Steuersenkungen, die vor allem die Wohlhabenden begünstigt haben.
Die Folge: Die US-Oberschicht hat einen immer größeren Anteil an den gesamten Konsumausgaben. Lag der Anteil der reichsten zehn Prozent der Haushalte in den 1990er Jahren noch bei rund einem Drittel des Gesamtverbrauchs, so ist er laut Analysehaus Moody‘s Analytics inzwischen auf 50 Prozent gestiegen. Das bedeutet: Die Einkäufe des reichsten Zehntels – das sind jene, die mehr als 250 000 Dollar im Jahr verdienen – machen die Hälfte des privaten Konsums aus und damit fast ein Drittel des gesamten US-BIP.“ (…)
https://www.fr.de/wirtschaft/warum-die-weltwirtschaft-krank-wird-wenn-die-reichen-in-den-usa-husten-93622304.html
[Interessant ja auch, dass solcher US-Oberschicht-Geld-Reichtum (bzw. deren Geld als Kaufmittel für Konsum) in USA nicht irgendwelchen altmodischen Sparbüchern entströmt – sondern dort viel mehr noch aus der Börse selbst stammt …. „Haltet durch – es wird nicht leicht, aber das Endergebnis wird historisch“, schrieb Trump auf der Plattform Truth Social…. Das wird die Historie aber freuen ! ]
Dein Eintrag hat mich zu folgender Bemerkung auf meinem Blog veranlaßt:
Angesichts des Getoberes in den Zeitungsspalten will ich noch mal allgemeiner auf die Banalität der Zollpolitik hinweisen. Sie wird angesichts des US-Handelsdefizits vorzüglich US-Staatseinnahmen zu Lasten von Handelsgewinnen, also zu Lasten des globalen Kapitalumlaufes, also zu Lasten von Umsatzzuwächsen generieren. China wie die EU sind ebenso wie die USA aufgestellt, eine evtl. krisenhafte Rezessionsspirale mit nachgeschossener Liquidität und fiskalischen Interventionen aufzufangen – im Unterschied zu den Schwellenländern und der Peripherie der Staatenwelt, und die Herren der Weltgelder Dollares und Euronen sind entschlossen, das zu tun – die USA schwerpunkthaft mit Re-Industrialisierung, die EU mit Aufrüstungs-/ Infrastrukturinvestitionen. Das Gejammer ist also auf hohem Niveau angesiedelt, es geht darauf, daß die Folgen der Zollkriege in weitem Umfang unberechenbar sind. Das mindert aktuelle Entscheidungsfreiheiten der Herren.
@TomGard
weist darauf hin, daß die Zölle einmal die staatlichen Einnahmen erhöhen sollen.
Wenn das so kommt, so ist die Frage, was damit gemacht würde?
Also ob dieses Geld irgendwo in die Ökonomie injiziert würde oder vor allem dazu verwendet würde, die Kosten des geplanten gigantischen Abschiebungsprogramms zu finanzieren?
Allerorten wird geunkt, die Zollpolitik der USA würde zu einer weltweiten Rezession führen.
Spielen wir doch einmal durch, was das heißt.
Rezession heißt, daß ein Haufen Unternehmen insolvent würde und damit dem Staat Steuereinnahmen und der Bevölkerung Arbeitsplätze verlorengehen. Die Entlassenen müßten dann aus dem sozialen Netz erhalten werden, wenn man nicht afrikanische Zustände im eigenen Land haben will.
Diese Kluft zwischen Einnahmen und Ausgaben müßten durch Staatsschulden gedeckt werden.
Wer kreditiert in Rezession geratene Staaten? Zunächst die eigenen Banken. Die haben dann aber keine zusätzliche Kohle für ausländische Kreditnehmer. Das weltweite Schuldenkarussel würde sich also ein Stück weit nationalisieren.
Es ist aber auch möglich, daß zum alten System zurückgegangen würde, wieder einfach Geld zu drucken, ohne das durch den Banksektor via Staatsanleihen beglaubigen zu lassen. Selbiges können sich vor allem Staaten leisten, die über Staatsschätze verfügen, die glaubwürdige Werte bei sich versammeln. Edelmetalle, Dollars?, Kryptowährungen?
Hier gibt es auch noch Unterschiede zwischen den Staaten.
China und Rußland haben ihre Wirtschaft nie ausschließlich dem Privatsektor überantwortet. Ihr Geld ist keine Devise auf den internationalen Märkten, sondern dient dem Inland, es ist also in einer anderen Art und Weise steuer- und einsetzbar als die Gelder der rein kapitalistischen Staaten wie USA, Großbritanniens, Australiens, Kanadas usw.
Bei Indien muß ich passen, da kenne ich mich nicht aus.
Ein Sonderfall ist die EU mit ihrer Gemeinschaftswährung Euro und auch dem ursprünglich ausgegebenen Dogma, daß man Unternehmen nicht staatlich subventionieren darf, um sie vor dem Bankrott zu retten. Das ist „wettbewerbsverzerrend“.
Stützungen, wie sie seit der Finanzkrise üblich sind, erfolgen über die EZB und den privaten Banksektor.
Die EU bzw. vor allem Deutschland haben jetzt die Idee, über Rüstung eine Art Konjunkturprogramm aufzulegen. Ob und wie das funktioniert, werden wir sehen.
So, das war einmal ein Brainstorming zur Frage „Zölle und Rezession“.
Noch mal ein Brainstorming nun von mir zu Trumps Politik.
Der positive Zweck, dass kapitalistisches Wachstum in der eigenen Nation stattfinden soll, der findet sich bei Trump in der Ideologie, dass Arbeitsplätze in die USA zurückgeholt werden sollen. Gemeint sind dabei eben vor allem die Arbeitsplätze, um deren Resultate die weltweite kapitalistische Konkurrenz sich dreht, also Hightech, Digitalisierung, KI, Automatisierung u.ä.
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1187951.propaganda-ii-beispiele-klingt-gut.html
Die negativen Resultate dieser Konkurrenz, nämlich das Brachlegen bisheriger Arbeitsplätze, das Verlierer-Schaffen in der weltweiten kapitalistischen Konkurrenz, bis hin zu komplett verödeten Regionen, wo nur noch Gras wächst, fallen der Trump-Regierung im eigenen Land vor die Füße – und sind Resultate kapitalistischen Wachstums: Wo gewinnbringende neue Verfahren eingeführt wurden, werden bisherige Verhältnisse entwertet. Entwertung steht also einerseits immer an, andererseits erst recht in Zeiten von relativer kapitalistischer weltweiter Überproduktion. (Stephan Kaufmann hatte darauf hingewiesen.) Diese "Schäden" des Kapitalismus registriert Trump durch die Brille seines Blicks auf Handelsbilanzdefizite – und will mit den Zöllen bewerkstelligen, dass sich die Schadensfälle des weltweiten kapitalistischen Systems andernorts niederschlagen sollen.
https://nestormachno.alanier.at/pinnwand-zu-heissen-themen-4/#comment-95222
Dazu braucht es Folgsamkeit von dem Rest der kapitalistischen Staatenwelt. Das war auch so unter seinen Vorgängern, nur war früher eher die Botschaft, es würde dabei angeblich um Regeln und Multilateralität und gemeinsame Handelsverabredungen gehen – welch ideologische Verfärbung Trump bekanntlich nicht mehr mitmacht. Dass der weltweite Konkurrent China ist, resultiert dabei aus den Punkten 1 und 2 (siehe oben). [Europa kommt als nächster Gegner ja auch vor.] Trump "will" keinen Krieg mit China, [das ist übrigens bei Kriegsgründen im Regelfall so] – sondern ein Gefolgschaftsverhältnis von China. Leider ist das nur eine andere Ausdrucksweise von jenem – denn wer will schon selber Krieg. Den will immer nur die andere Seite wegen derer Sturheit und Unnachgiebigkeit.
Dass Trump ein Bewusstsein davon hat, dass er glaubwürdig mit Krieg muss drohen können, zeigt jeder seiner weltweiten Aufrüstungsschritte und Bündnisse gegen China: https://www.telepolis.de/features/Pentagon-Anordnung-US-Militaer-soll-sich-auf-Krieg-gegen-China-vorbereiten-10338822.html
(… Und dass die Chinesen so unnachgiebig sind – zeigen sie immerzu – und aktuell schon dadurch, dass sie sich anmaßen, glatt postwendend genau das Gleiche zu machen…)
Ob Trump mit seiner Innenpolitik und mit seiner Zollpolitik für seine US-Klientel den Kapitalismus neu ‚entfesseln‘ kann – https://nestormachno.alanier.at/pinnwand-zu-heissen-themen-4/#comment-95558 – wie es geplant ist, das wird sich erst noch weisen ….
Aktuell schaut es eher so aus: „Haltet durch – es wird nicht leicht, aber das Endergebnis wird historisch“ (Trump) Und dass es „nicht leicht“ wird, das ist in dieser negativen Formulierung – schon wieder ein reichlich ideologisches Sprachbild….
@Leser
Es gab einmal so etwas wie „Standortpolitik“ in Deutschland. Da ging es darum, möglichst viel Produktion bei sich auf dem eigenen Territorium zu versammeln.
Das ging auf Kosten verschiedener EU-Mitgliedsstaaten, deren Industrie verschwand.
Mit dem Fall des eisernen Vorhangs und erst mit der Einführung des Euro relativierte sich diese Politik – und bald galt es als der Weisheit letzter Schluß, Produktion in Billiglohnländer zu verlagern, möglichst mit der Idee verbunden, dabei auch Märkte zu schaffen und auszunützen.
In den USA waren viele Politiker damit zufrieden, gewisse High-Tech-Industrien zu entwickeln, einen Immobilien- und Banksektor aufzublasen – und viele Dinge des täglichen Bedarfs aus China oder, in geringerem Maße, aus Europa zu importieren. Und sich auf die Dominanz des Dollars und ihre quasi unbegrenzte Verschuldungsfähigkeit zu verlassen.
Das wird jetzt von Trump als Irrweg definiert, der jetzt vor allem mit Zöllen diese Standortpolitik betreiben möchte.
Was, wie du feststellst, Kapitalvernichtung bei den Rivalen bedeutet.
Ob es zu einem Aufblühen der US-Industrie führen wird, wird man erst sehen.
Ich erinnere an den alten Spruch von Marx: „Der letzte Grund aller wirklichen Krisen bleibt immer die Armut und Konsumtionsbeschränkung der Massen gegenüber dem Trieb der kapitalistischen Produktion, die Produktivkräfte so zu entwickeln, als ob nur die absolute Konsumtionsfähigkeit der Gesellschaft ihr Grenze bilde“ (MEW 25: 501)
Kapitalvernichtung, mangelnde Konsumptionsfähigkeit der Massen – und ein auf Schulden gegründetes Konsumtionsmodell – hmmm.
Bezogen auf „die Arbeitsplätze“ – zitiere ich noch einmal S. Kaufmann:
" (…) Unternehmen begründen ihre Investitionen gerne damit, sie wollten »Arbeitsplätze schaffen«. Manchmal entlassen sie auch Personal mit dem Hinweis, dies würde »Arbeitsplätze sichern«.
Wenn Unternehmen eine Fabrik bauen oder betreiben, schaffen sie tatsächlich Arbeitsplätze. Nicht gelogen. Allerdings ist das Schaffen dieser Plätze nicht der Zweck der Veranstaltung. Das machte jüngst Volkswagen-Chef Oliver Blume klar, als er die Drohung mit Werksschließungen begründete mit dem Satz: »Wir können die besten Autos der Welt bauen – das spielt aber keine Rolle, wenn wir damit kein Geld verdienen.«
Recht hat er. Denn Zweck von Volkswagen ist der Gewinn und sein Mittel dazu sind die Arbeitnehmer auf Arbeitsplätzen. Insofern können kapitalistische Konzerne tatsächlich nicht genug von Arbeitsplätzen haben – aber nur solche, die sich rentieren. »Jobs« ist in diesem Sinne ein Synonym für »Profit«. Nur klingt es halt viel schöner, wenn man sagt, dass der ganze Aufwand nur betrieben wird, um die Menschen »in Beschäftigung zu bringen«. (…)
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1187951.propaganda-ii-beispiele-klingt-gut.html
(Anmerkung zum Marx-Zitat: Der „letzte Grund“ (!) aller Krisen sei die Armut der Massen. Zunächst mal aber merken die Kapitalmärkte den nur daran, dass Überakkumulation ist, und das merken sie aktuell daran, dass ihr eigener Kreditüberbau wackelt, aber den brauchen sie, schließlich sind all ihre Entwicklungen auf Kredit aufgestellt, den sie wie normales verdientes Geld einrechnen, was in der Kreditklemme sich als zu „vorschnell“ erweist…. Daher ist die Krise des Kredits immerzu nicht nur ein Indikator – sondern ein Verstärker schon dadurch, dass er das Misstrauen in die Güte des Kredits von Tag zu Tag immer weiter verallgemeinert. Und Massen von Leuten steigen aus diversesten Papieren aus, ehe diese morgen dann noch weniger wert sind – wodurch erst recht – etcpp….)
[Früher gab es auch mal gemeinsame Antworten der führenden Wirtschaftsnationen, man würde gemeinsam etwas gegen die Krise tun, so erinnere ich den Montag (bzw. Sonntag Abend) nach der Lehmann-Pleite. Trump w i l l augenscheinlich aber solch krisenhaften Verlauf. Der ist ihm nämlich ja breit vorher prophezeit worden. – In welchem Ausmaß, und ob er selber einen Ausgang sich vorstellt – und welchen??? – Hm? ]
@Leser
Diese dümmliche (falls nicht auftragsgemäße) Gegenstandpunkt-Sprachregelung sollte fallen gelassen werden.
Der Zollkrieg zwischen EU und USA begann meines Wissens 1989 – jedenfalls "im Prinzip" – als Jaques Chirac ein Vorläuferprojekt zu TTIP gecancelt hat. Ich erinnere die Einzelheiten nicht, aber symptomatisch war stets der Streit um den internationalen Agrarmarkt und den Stahlmarkt.
2013 haben die Kriegsparteien nach ewigen Vorbereitungen die Verhandlungen um TTIP aufgenommen, was gewiß auch damit zu tun hatte, daß Obama 2012 den Widerstand der USA gegen die WTO-Mitgliedschaft Russlands aufgegeben hatte.
Offiziell zum Scheitern gebracht wurden diese Verhandlungen erst 2016, nach dem Amtsantritt Trump I, aber "tot" gingen sie bereits 2014!
Ikonographische Momente dieser europäischen, und vorzugsweise deutsch-französischen "Gefolgschaftsverweigerung" – wenn man den die Kategorie Duldsamkeit unbedingt hier gelten lassen will – sind Nulands "Fuck the EU" und die Lauschangriffe der NSA auf die europäische Regierungs- und Parlamentsebene gewesen. Merkel hat anläßlich ihrer damaligen Reise in die USA (im April?) vor amerikanischen Industrievertretern ziemlich klar gemacht, wenngleich nicht offen ausgesprochen, daß die amerikanische Haltung zum transatlantischen Themenkomplex in der EU nicht länger geduldet werde. Es ist halt nicht so, daß diese Leutz den angelsächsischen Krieg gegen die "deutsche" EU in der Ukraine nicht wahr genommen hätten, oder nicht hätte wahr nehmen wollen. Sie haben nur nicht militärpolitisch – oder paramilitärisch – darauf reagieren wollen.
Seither ist das Niveau des Zollregimes der EU gegen die USA stets höher geblieben, als vice versa!
Lustig ist, daß die USA seit dem Scheitern der transatlantischen und transpazifischen Handelsabkommensprojekte an der multilateralen Sichtweise auf den Welthandel im Wesentlichen fest gehalten hatten. Wieso auch nicht, aus den einschlägigen Gründen profitierten der Dollar, das amerikanische Finanzkapital und der amerikanische High-Tech-Standort, trotz Auslagerung der Hardware-Produktion. Warum Trump den Standpunkt zum "Gift" erklärt hat, hat Stephan dargestellt.
Jetzt vollzieht Trump mit dem neuen Zoll-Regime einen Paradigmenwechsel in Richtung auf bilaterale Handelsabkommen, in der Meinung – bzw. Hoffnung – die verbliebenen Ressourcen des US-Marktes und die Abhängigkeit des Weltmarktes von der Zirkulation von Dollar-Liquidität werden die Sache wieder in Richtung amerikanischer Unilateralität korrigieren.
Dies Verlangen der Trump – Administration hat nicht nur nichts mit den ehemaligen ständischen Gefolgschaftsverhältnissen im transatlantischen und transpazifischen Verkehr – Handelsverkehr wie politischem Verkehr – zu schaffen, es kündigt sie. Um diese Kündigung geht die Aufregung auf der strikt politischen Ebene. Ich kann z.B. nicht erkennen, daß die angekündigte europäische "Reziprozität" einen ökonomischen "Sinn" und Zweck hat.
Am Lustigsten aber ist, daß Trump II jetzt mit "MAGA" auf eine Weise praktisch ernst macht, welche die Ideologien von "amerikanischer Hegemonie" und um "Weltmacht No.1" auf den Müllhaufen der Geschichte wirft, obwohl "MAGA" diese Ideologien zur historischen Referenz hat – es ist halt ein kreuzreaktionäres Programm – während die greisen europäischen "Kommunisten" – selbsternannte wie ehemalige – partout an den alten Verhältnissen fest halten wollen – sei es aus (nationalistischer) Berechnung, sei es, weil sie die Veränderungen im Kopf nicht mehr aushalten oder fassen.
@Nestor
Ich kann da keine "Relativierung" erkennen. Du schreibst ja selbst hin, mit welchen Zielen Kapitalexport und Produktionsverlagerung Mittel einer "Standortpolitik" sind, und das sind sie auf einem Weltmarkt generell notwendigerweise, und speziell unter der Voraussetzung einer dauerhaften Überakkumulation, die es seit mindestens 45 Jahren gibt. Die Symptome dieser stets mehr gedeckelten als periodisch abgelösten Krise oder "Krise" haben sich maskiert dargestellt, maskiert von politischen Faktoren ebenso, wie technischen. Obgleich ein Jeder am (Teil-)Export der Armutsfolgen in die Peripherie des Weltmarktes hat ablesen können, daß es eine Maskerade gewesen ist. Die Produktionsverlagerungen nach Indien, Bangladesch, Vietnam, Thailand usw zählen doch zu diesem Formenkreis!
@TomGard
Diese dümmliche … Gegenstandpunkt-Sprachregelung sollte fallen gelassen werden.“
Sie verwandelt nämlich Gewaltmonopole in eine Art Schulkinder, die vor dem gestrengen Lehrer kuschen sollen.
Dieses „Modell“ funktioniert ja nicht einmal in der Schule …
Vom Standpunkt des Standortes ist es schon eine Relativierung, Produktion auszulagern, auch wenn es vom Standpunkt der Kapitalakkumulation folgerichtig ist.
Hier ist einer der vielen Widersprüche der kapitalistischen Wirtschaftsweise feststellbar.
Der wurde kürzlich schlagend, als viele Fabriken ausländischer Firmen in Rußland praktisch futsch waren, vom russischen Staat übernommen und an andere Produzenten verpachtet wurden, vor allem in der Autoindustrie.
Aber in den USA ist es genau diese widersprüchliche Entwicklung, die Trump stoppen will. Zum Teufel mit der Kapitalakkumulation, her mit der Produktion! Er hofft dann darauf, daß nach einer Durststrecke auch das mit den Gewinnen wieder hinhauen wird.
Ich könnte mir sogar vorstellen, daß er zu Subventionierung greifen könnte.
Die Frage ist eben, was heißt „Überakkumulation“? Viele Waren, die ihren „Salto mortale“ machen wollen, oder erfolgreiches Kapital, das nach Anlage sucht?
Da geschah ja einiges. In den 90-er Jahren wurde z.B. mit dem „Plan Cavallo“ die argentinische Industrie, die unter Peron aufgebaut wurde, zerschlagen – zumindest, was davon noch übrig war.
Dadurch wurde Argentinien zu einem Markt, um so mehr, als durch die Dollar-Parität auch Zahlungsfähigkeit da war.
Möglicherweise ging Ähnliches auch woanders vor sich, aber so wurde eben die Warenschwemme bekämpft.
Es fragt sich also, ob wirklich „Überakkumulation“ geherrscht hat? Anlagewilliges Kapital wiederum konnte sich mit Staats- und Unternehmensanleihen austoben, auch da war genaugenommen kein „Über“.
Solange man auf der Welt etwas kaputtmachen und dann dort Waren oder Kapital abladen kann, so wird das eben gemacht.
Jetzt steht Kapitalvernichtung an, aber genaugenommen dafür, damit die Überlebenden ihr überlgenes Kapital auf die Verlierer abladen können.
Ich will damit ausdrücken, daß im Kapitalismus eigentlich immer „Überakkumulation“ herrscht.
Die Krise ist dann, wenn man dafür kein Ventil oder Überlaufgefäß mehr findet.
@TomGard
Was Deutschland, die EU und die Ukraine betrifft, so kann ich da keine so besondere Unfolgsamkeit erkennen.
Es ist natürlich eine Frage der Perspektive.
Aber das ganze EU-Getue in der Ukraine ging doch nur, weil die USA ebenfalls ein Auge auf diesen Staat geworfen hatte und der ganze Maidan letztlich wieder unter den USA-Fittichen zustandegekommen ist.
Das „Fuck the EU!“ hat sich m.E. vor allem auf die hinterfotzige Art der EU und vor allem Deutschlands bezogen, erst im Windschatten der USA anzurücken und dann aus diesem herauszutreten und sich wichtig zu machen.