„KLIMA“ ALS RECHTSTITEL
Hier wird wieder einmal eine neue Pinnwand fällig, weil es schon beachtlich sind: Jede Menge klimaschädlicher Aktivitäten wird in der EU gesetzt und unterstützt, wie die ganzen Kriegsaktionen, die Aufrüstung; der Handel mit Waren aller Art, die vom anderen Ende der Welt oder zumindest Europas irgendwo hingekarrt werden, usw. – gleichzeitig wird gleichsam aggressiv vor allem von Deutschland darauf beharrt, daß die dort erzeugten klimafreundlichen Technologien doch von der ganzen Welt kopiert und in der ganzen Welt nachgefragt werden müssen!
Der Versuch, doch auf Teufel-komm-raus jetzt doch noch einmal eine gewinnträchtige Industrie zu generieren und allen auch nur möglichen Staaten aufs Aug zu drücken, hat etwas Lächerliches an sich, von der Absicht und auch von der Ausführung her.
Die BRD-Diplomaten blitzen nämlich fast überall ab und kommen mit leeren Händen heim, trompeten aber nichtsdestotrotz um so mehr ihren Entschluß in die Welt, es doch allen zu zeigen und sich nicht von ihren Absichten abbringen zu lassen.
Im Inneren und EU-weit läuft ein beispielloses Propagandaprogramm, wo dem p.t. Publikum weisgemacht werden soll, daß die „Energiewende“ die Rettung aus der Not ist und daß man sich weniger waschen soll und dann kommt man sicher durch alle Krisen.
Als sozusagen Garnierung auf der Torte gibt es dann noch die Klimaaktivisten, die sich in absurden Aktionen überbieten, um an ihrem Idealismus über die Politik festhalten zu können und den in die ganze Welt verbreiten zu wollen: Die Politiker sind für uns da und man muß sie nur immer wieder an diesen Umstand erinnern, sonst vergessen sie glatt drauf!
Die BRD-innenpolitischen Implikationen der Kabinettsbeschlüsse dazu, dass Grüntechnologien in der BRD gesetzlich für Otto-Normalbürger zur Vorschrift gemacht werden (beim aktuell umstrittenen Heizen etc. beharken sich die Regierungsparteien gemäß unterschiedlicher Sichtweisen auf ihr eigenes. “Modernisierungspaket für Klimaschutz und Planungsbeschleunigung”) – und die waren hier (im Vorgängerthread) Thema:
https://nestormachno.alanier.at/das-klima-dauerbrenner-fuer-die-oeffentlichkeit/#comment-62756
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Und zum (außenpolitisch inszenierten) sog. ‘Petersburger Dialog’ bzw. der Vorbereitung der nächsten Klimakonferenz im November 2023 in Dubai:
https://nestormachno.alanier.at/das-klima-dauerbrenner-fuer-die-oeffentlichkeit/#comment-63704
https://www.tages-politik.de/Energie-Umwelt/Petersberger_Klimadialog-2023.html
Die jw weist auf Dilemmata des deutschen Exportgeschäftes hin: “Die USA versuchen, die Krise wie immer zu lösen – und verschulden sich weiter ohne Bedenken. Man hat ja die Weltwährung Dollar und die internationale Finanzinfrastruktur als Hauptinstrumente in der Hand. Das dürfte trotz verstärkter Bemühungen Chinas, Indiens oder Russlands, dem etwas Eigenes entgegenzusetzen, noch einige Zeit der Fall sein. Aber für Deutschland und die EU stehen die Sterne nicht gut. Wenn sich im Industrieland BRD innerhalb eines Jahres die Energiepreise aufgrund erratischer Regierungsentscheidungen verdoppelt oder zeitweise verdreifacht haben, kann die Exportwirtschaft kaum prosperieren. Wichtigste Ausfuhrartikel der BRD in den vergangenen Jahren waren Fahrzeuge und Fahrzeugteile. Deren Produktion ist und bleibt energieintensiv – und wird mit Sicherheit profitabler, wenn sie künftig in den USA, in China oder der Türkei stattfindet.”
https://www.jungewelt.de/artikel/450234.außenhandel-sorgen-beim-exweltmeister.html
Subventionen für billigeren Industriestrom – lautet da die Devise des grünen Wirtschaftsministers. https://www.euractiv.de/section/energie/news/habeck-will-gemeinsame-eu-anleihen-fuer-guenstigen-industriestrom/
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Diskussion in Bochum am 8. Mai, in Bielefeld am 10. Mai, zur deutschen “wertegeleiteten Außenpolitik”
https://www.contradictio.de/blog/archives/9312
https://www.contradictio.de/blog/archives/9313
Hier handelt es sich um ein Mißverständnis darüber, was die BRICS bzw. China und Rußland vorhaben:
Die BRICS basteln zwar an einer eigenen digitalen Währung, aber das sollte nicht darüber hinwegtäuschen, daß sie keineswegs ein neues Weltgeld wie einen Dollar 2.0 anstreben. Sie wollen einfach den Dollar vermeiden bei ihren Transaktionen. D.h., sie wollen eine Verrechnungseinheit für ihre Transaktionen, die gar nicht ein reales Geld ist wie die jetzigen Währungen, das man auch in die Hand nehmen kann.
In dieser Sache sind sie insofern weiter gekommen, als jede Menge von Export-Import-Geschäften bereits über bilaterale Tauschgeschäfte läuft, wo der Dollar nichts zu melden hat.
Der Dollar wird hingegen weiterhin die Leitwährung bleiben für diejenigen Staaten, die sich hinter den USA versammeln, wie die EU, Australien, GB und andere, die unbedingt in diesem System bleiben wollen.
Dazu gibt es eine Menge Staaten, wie z.B. Saudi-Arabien oder Vietnam, die das beste aus beiden Welten nehmen und sich in beiden Systemen bewegen wie der Fisch im Wasser.
In China hergestellte Elektrofahrzeuge stellen ein großes Risiko für die europäischen Automobilhersteller dar...
Dass chinesische E-Autos auf dem internationalen Automarkt gefragter zu sein scheinen als deutsche – das sei ein Risiko und könne "bis zu 7 Mrd. EUR an entgangenen Gewinnen kosten" (es kostet etwas, das es gar nicht gibt?) – denn europäische Wertarbeit hat ein heiliges Naturrecht auf Gewinn. Und wer sich dagegen versündigt, und ein anders national beheimatetes Vehikel sich zulegt, der gehört abgestraft (‘Zölle’, andere EU-Maßnahmen?) ) und die chinesischen Produzenten gehören in die Hölle geschickt … (Das erledigen letztlich andere Figuren, und die werden gemeinhin "Soldaten" genannt….). Super ungerecht auch, dass China bessere Zugriffe auf entsprechende Rohstoffe hat – und letztlich, man denke bloß, doch auch auf den einzelnen Chinamann, den Käufer. Das ist alles so was von ungerecht ….
Man sieht, zumindestens in Puncto Großmäuligkeit und imperialistischen ‘Gerechtigkeitswahn’ muss der europäische Imperialismus den Vergleich mit dem US-amerikanischen nicht scheuen. (Die massenweisen sogenannten ‘illegitimen Handelspraktiken’, die laut Trump einzig für zu viele europäische Autos auf dem US-Markt verantwortlich gewesen seien, die siedelt die EU ihrerseits – heutzutage eben in China an.)
https://www.euractiv.de/section/europa-kompakt/news/e-autos-wachsender-marktanteil-chinas-bedroht-europaeische-hersteller/
Und dasselbe Thema ….
https://www.telepolis.de/features/Chinas-Automobilindustrie-erobert-den-Export-8990101.html?seite=all
Jens Berger über die deutsche Strompreis-Debatte und über die überflüssige Problematisiererei der Abschaltung dt. Atomkraftwerke (bzw. beweist er, dass das für den Strompreis komplett Banane ist….)
https://www.nachdenkseiten.de/?p=97875
Anlässlich einer erneuten Lektüre eines alten Aufsatzes von Sal Macis
Sal Macis: Die Privatisierung der Atmosphäre
Zur Kritik des Emissionshandels und der kapitalistischen Klimapolitik...
https://www.linksnet.de/artikel/20968
sei noch einmal darauf verschärft hingewiesen, dass in dem Aufsatz grundlegende "Mängel" kapitalistischer Klimapolitik nachgewiesen wurden:
a) Kapitalismus gibt es nur als erbitterten Kampf darum, dass seine prinzipielle "Wachstumsorientierung" national auf dem eigenen Territorium sich gegensätzlich zu den Interessen der anderen Staaten niederzuschlagen hat – demzufolge ist offensichtlich, dass Klimatechnologie davon eine abhängige Variable ist, die deswegen auch in Kriegszeiten zurückgestellt wird, und auch der Einsatz fossiler Energien oder der Ausstieg aus ihnen wird dem Primat der Durchsetzung bei der Konkurrenz auf dem Weltmarkt untergeordnet. Kapitalismus, das Wachstum abstrakten Reichtums, ist der Zweck. Und welche Technologien dafür eingesetzt werden, das ist dafür das Mittel. Und daher bemühen sich die Staaten, die mit regenerativen Energien ihr kapitalistisches Wachstum anschieben wollen, darum, der Welt einen Ordnungsrahmen vorzuschreiben, dass die komplette Welt auf (…. möglichst europäische …) regenerative Energietechnologien umzusteigen habe. Da es aber ja um Kapitalwachstum und nationale Durchsetzung des eigenen Wirtschaftsstandortes geht, bleibt es weltweit dabei eher bei Lippenbekenntnissen oder unverbindlichen Weissagungen. Und unmittelbar direkt anschließend an solche unverbindlichen Versprechungen bzgl CO2-Reduktionszielen wird allenthalben und permanent und immerzu angeblich unerwarteter Weise registriert, dass man nicht mal sich selber an die versprochenen Fortschritte bei den Reduktionsschritten der CO2-Emission hält. Und das ist eben überhaupt gar nicht zufällig. – Weil Hauptzweck – bekanntlich – eben das kapitalistische “Wachstum” ist.
b) Derselbe “Mangel” zeigt sich im Hauptmittel der Klimapolitik: dem Emissionshandel.
Unter dem Stichwort "Privatisierung der Atmosphäre" ist dort der Ausgangspunkt, dass es ein kapitalistisches Marktrecht auf Verschmutzung gibt, auf die man quasi Aktien ausgeben könne, und auf den Handel mit Verschmutzungsrechten (Zertifikate kann man z.B. mit angeblichen Bestätigungen über angebliche Waldaufforstungen in Rumänien bekommen….), die dann ganz real wie Aktien und Anleihen als Wertpapiere bepreist und weltweit als Papiere auf Papiere gehandelt werden können. Dieser aberwitzige Quatsch wird nicht als allerneuster Anleger-Tipp verhandelt, sondern, so der "überdimensionale Bluff" (Macis) – als (marktwirtschaftliche…) komplette “Lösung der Klimakrise”.
“(….) Der ökologische Königsweg hat [nämlich] darauf zu zielen, der gebotenen umweltpolitischen Restriktion endlich den Charakter einer Belastung zu nehmen, dadurch nämlich, dass er sie zum Geschäftsartikel macht. Mit dem Preis für Luftverschmutzung soll der umweltzerstörerische Geschäftssinn in Zukunft als sein Bereicherungsmittel frei kalkulieren können: Klimaschutz muss sich endlich „rechnen“! Anders als mit diesem Paradigmenwechsel in der Umweltpolitik ist der tüchtigen Spezies, die aus Geschäftsgründen systematisch die Atmosphäre verdreckt, eine wohldosierte Rücksichtnahme auf ihre allgemeinen natürlichen Geschäftsgrundlagen nicht abzuringen. Für eine Erfolg versprechende Reduktion brauchen deshalb die klimaschädlichen Emissionen eine marktwirtschaftliche Zirkulationsform mit einem eigenen Gemeinsamen Markt, einem Tauschwert, der sich frei nach Angebot und Nachfrage an einer extra dafür eingerichteten Börse bestimmen soll, die höheren Abteilungen von „Futures und Optionen“ eingeschlossen.(…)”
https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/klimaschutz-durch-emissionshandel#section3
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EDIT: Gerade erst bin ich zufällig auf einen neuen Aufsatz zum EU-Emissionshandel gestoßen – vielleicht mag ihn wer anders rezensieren?
https://www.telepolis.de/features/Umjubelter-EU-Emissionshandel-ist-Klima-Schwindel-9019887.html?seite=all
@Leser unermüdlich am Klimathema …
Dazu, wie "Verschmutzungsrechte" zum finanzpolitischen Spekulationsobjekt sich weiterentwickeln:
https://www.telepolis.de/features/Emissionshandel-Verschmutzungsrechte-als-Spekulationsobjekt-6298915.html
Der Beschluss von EU-Parlament und EU-Kommission ist hier Thema. (Übrigens wird dieser Beschluss von Polen angefeindet, angeblich ausgerechnet – auch – wegen “linkskommunistischer” Mehrheiten im EU-Parlament ….):
https://www.euractiv.de/section/europa-kompakt/news/europa-kompakt-eu-parlament-nimmt-weltgroesste-klimaschutzmassnahme-an/
Die Kritik aus Polen greift die großen EU-Länder aber vor allem als bevorzugte staatliche Nutznießer der Maßnahmen an: https://www.euractiv.de/section/europa-kompakt/news/polen-kritisiert-eu-klimapaket-fuer-bevorzugung-reicher-laender/
https://www.telepolis.de/features/Europa-und-der-Klimaschutz-fuer-eine-wettbewerbsfaehige-Wirtschaft-6329931.html
– Und ansonsten: zur Kritik der generellen Sujektivierung und Moralisierung des Themas – empfehle ich diesen Aufsatz:
Björn Hendrig: Der CO2-Fußabdruck: Wie ein PR-Trick von den Machern des Klimawandels ablenkt...
https://www.telepolis.de/features/CO2-Fussabdruck-Wie-ein-PR-Trick-von-den-Machern-des-Klimawandels-ablenkt-6152267.html?seite=all
[Und dass die diversesten Klimaaktivisten (jedenfalls in ihrem ernsten Anliegen…) sich von der Politik eine Abfuhr nach der anderen einhandeln – das führt bei denen lediglich dazu, um noch ein weiteres Gespräch mit dem Verkehrsminister zu betteln?
– Dagegen sei Aufklärerisches angekündigt für Do, 25.5. in Bochum]:
http://kritik-und-argumente.de/?p=543
Letzte Generation bei Verkehrsminister Wissing:
Zum einseitigen Dialog eines Regenten für Verkehr mit außerparlamentarischen Oppositionellen
Vertreter der Letzten Generation loben ein Treffen mit einem bundesdeutschen Regenten für Verkehr und Sonstiges in höchsten Tönen: es sei respektvoll verlaufen und so'n Zeug. Dabei konnte man im Vorfeld mitkriegen, dass solche Begegnungen demokratischer Herrscher mit ihrem Fußvolk eine sehr einseitige Sache sind: Wissing wiederholt die Verurteilung von Letzte Generation als "Straftäter", damit den Hinweis darauf, dass das einzig zulässige Maß der politischen Aktivierung die unbedingte Anerkennung der Zuständigkeit gleich über die ganze Republik derjenigen ist, die per Wahlkreuz die Macht errungen haben. Als ohnmächtiges Vorsichhertragen ist Abweichendes in Sachen irgendwelcher politischer Begehren allenfalls erlaubt. Er stellt unmissverständlich klar, dass die Mehrheit in Gestalt der zur Zeit Herrschenden in Berlin die einzig gültige ist, derem souveränen Verfügen über alle mögliche Angelegenheiten von Wirtschaft und Nation sich die Bürger ohne wenn und aber zu beugen haben. Das haben die Vertreter von Letzte Generation bei ihrer Aufwartung im Verkehrsministerium als kritische Konsequenz gegen die Arroganz ihres Vorstehers ziehen können. Ziehen sie aber nicht, halten an ihrem Nonsens fest, dass die Politik für gute Werke vorgesehen sei, drücken gleichzeitig ihr Misstrauen aus, mit der Fortführung ihrer Verkehrsbehinderungen die Herrscher entgegen des nicht zu übersehenden Wirkens für einen nationalen und Kapitalstandort für dessen Wachsen und Gedeihen daran zu erinnern, was deren seitens der Klimaaktivisten eingebildete polit-moralische Verpflichtung aufs Klima oder anderes sei.
https://www.tages-politik.de/Energie-Umwelt/Letzte_Generation-2022.html
Die Einigkeit und das wechselseitige Höflichkeitsgetue bei den Kontrahenten besteht augenscheinlich in der Grundlage, dass beide furchtbar bemüht seien um allerhöchste Wertigkeiten von Werten (Umwelt, Klima, "Wir alle" etc.). Dass solche "Werte" bloßer ideologischer Heiligenschein sind für die stinknormalen Geschäftstätigkeiten eines deutschen Ministers für das kapitalistische Fortkommen ('Verkehrsminister'….) des hiesigen Standortes in der globalen Konkurrenz – das drängt sich den jungen Klimaschützern weswegen eigentlich nicht auch auf? Und deswegen – nix wie rein in das nächste Gespräch mit Herrn Minister? Den Terrorismus-Vorwurf wird man jedenfalls so nicht los. Die FAZ konstruiert nämlich aus solch elenden Gesprächen – nur einen weiteren “Erpressungsversuch” durch Straftäter. …. https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/die-letzte-generation-trifft-volker-wissing-rechtsstaat-verkauft-sich-18863708.html. Schlusssatz der FAZ: “Der Kampf gegen den Klimawandel darf niemals in eine Willkürherrschaft münden.” Wobei mit Herrschaft übrigens die Selbstklebeaktionen der Letzten Generation gemeint sind. Nicht dass da jemand was velwechsert.
(Und wirklich nur als Fußnote sei angemerkt: Dass für das Verkehrsministerium die sektoralen Klimaziele Banane sind, auch das bestehende Verfahren deswegen scheßegal ist, es besteht einfach pur nur noch auf dem Papier weiter, – das beschließt übrigens in aller Willkür auf Antrag des Ministers das Kabinett ganz willkürlich und ganz herrschaftlich demokratisch mit allererster Sahne- und Demokratiequalität – einfach selbst….)
Mit den Aktionen der Klimaaktivisten und der EU-Politiker ist sicher dem Klima nicht gedient.
Für die jüngere Generation stellt es eine Art Beschäftigungstherapie dar. Ihr Moralismus und ihre Aktionen werden ja auch von Mitgliedern der Eliten gefördert. Sie machen etwas Wind, aber niemandem den Pelz naß. Sozusagen ein trockenes Gewitter.
Jens Berger verdeutlicht in den Nachdenk-Seiten (‘Nebenkriegsschauplatz Heizungsgesetz’) die Folgewirkungen des von der EU beschlossenen Ausweitung des Emissionshandels:
“(…) Der CO2-Preis für Benzin, Diesel und Erdgas wird nach der EU-Verordnung ab 2027 konkret über ein komplexes Zertifikatehandels-System bestimmt. Wenn der Preis für ein Zertifikat über eine Tonne CO2 die Schwelle von 45 Euro übersteigt, werden im Rahmen eines Preisstabilisierungsmechanismus neue Zertifikate ausgegeben. Das ist in der Theorie ja auch wirksam, nur dass die Menge der zusätzlichen Zertifikate ebenfalls streng begrenzt ist. Laut Christian Flachsland, dem Direktor des Zentrums für Nachhaltigkeit an der Berliner Hertie School, kommen 20 Millionen zusätzliche Zertifikate auf ein System, das 1.000 Millionen Tonnen CO2 abdeckt. Somit gibt es einen Puffer von gerade mal zwei Prozent. Wird diese Schwelle überschritten, gibt es kein Sicherungsseil und keinen doppelten Boden; dann geht der Preis für ein CO2-Zertifkat durch die Decke.
Und genau dies sagen so ziemlich alle Experten voraus, die sich mit dem Thema beschäftigt haben. Laut Flachsland kommt keine Modellierung auf die genannten 45 Euro pro Tonne. Man sei „eher bei 100 bis 300 Euro“. Ähnliche Zahlen kommen vom Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change, das Preise zwischen 200 und 300 Euro für denkbar hält. Auch Experten des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung halten bei den Preisen „im Grunde alles [für] möglich“. Ein CO2-Preis von 200 Euro pro Tonne entspricht übrigens einem Preisaufschlag von 53 Cent pro Liter Diesel bzw. Heizöl, 47 Cent pro Liter Benzin und 6,5 Cent pro Kilowattstunde Erdgas. Damit entspricht allein der CO2-Preis dem Vorkrisen-Endkundenpreis für Erdgas. Für ein Einfamilienhaus verteuern sich damit die Heizkosten um mehr als 100 Euro pro Monat – zusätzlich zu den heute schon horrenden Heizkosten. Wenn die Gaspreisbremse dereinst ausläuft, kommen auf die Haushalte dann Heizkosten von mehreren Tausend Euro pro Jahr zu.
Diese horrenden Preise machen den Umstieg auf eine Wärmepumpe attraktiv, denn anders als Öl und Gas wird Strom als Heizenergie nicht von der CO2-Bepreisung erfasst, da er ohnehin bereits über CO2-Zertifikate verteuert ist; jedoch als Heizenergie im Vergleich zu den fossilen Energieträgern deutlich niedriger. Und wenn man die ab 2027 zu erwartenden horrenden Heizkosten bei Öl und Gas einmal auf die Finanzierungszeit einer subventionierten Wärmepumpe hochrechnet, wird die Rechnung in vielen Fällen eindeutig pro Wärmepumpe ausfallen. (…)"
https://www.nachdenkseiten.de/?p=98229
Dass das dem Klima nichts nützt, ist allerdings nur eine Negativ-Bestimmung. Vielmehr fällt hieran doch auf, wie sehr die dt. Regierung Techniken und Prozeduren der energetischen Haussanierung in der BRD auf Vordermann bringen will – und sich davon vermutlich Extra-Gewinne und mehr Know-How der Grüntechnologien auf dem Gebiet der BRD verspricht. Finanzieren soll vermutlich Otto Mustermann durch seinen privaten Heinzungsumbau solche technologischen Vorsprünge des deutschen Kapitalstandorts.
[Aber nicht mal, dass technologisch der dt. Standort auf Kosten seiner Insassen sich dadurch technologisch neu aufstellt, ist durch die Wärmepumpen- o.ä. Umbau-Vorschriften gewährleistet: Kapital fungiert halt international, und da wird der deutsche Marktführer bei Wärmepumpen-Technologie ratzfatz an die Amis verscherbelt. Die billigeren Artikel werden sowieso ja gleich aus Fernost geliefert werden. Und so nutzt man bekanntermaßen mit all den neuen Gerätschaften und deren Produktion und deren Aufstellung dem Klima nicht. Dem weltweiten Kapital aber ja schon. Auf dessen national deutsche Beheimatung jedoch wird zwar vermutlich hierzulande von Regierungsseite ‘spekuliert’, – entscheiden tut sowas aber bekanntlich sich nicht in der Regierungsstube, sondern weltweit am kapitalistischen Welt-Markt … Also macht die Regierung aktuell gehörig Dampf vor der parlamentarischen Sommerpause, ehe nicht auch dieser Zug längst abgefahren sein wird….] Extrem innovativ ist da auch der Vorschlag, dass Otto Normalverbraucher mit seinem hohen Strompreis den Konzernen deren neuen Billig-Strom finanzieren soll….
Vor dem Wirtschaftsrat der CDU, traditionell ein starker Bremser bei Grüntech (bzw. 'Klimaschutz'-) -Vorhaben der Regierung https://www.lobbycontrol.de/wp-content/uploads/Lobbycontrol-Studie-Wirtschaftsrat-Klimabremser.pdf. hielt Kanzler Scholz gestern eine Rede, in der er den Unternehmern den kapitalistischen Zweck der "Klimapolitik" der "Fortschrittskoalition" verdeutlichen wollte. Mit den geplanten Maßnahmen erst würde der kapitalistische Standort gesichert, oder so ähnlich lauteten seine Redeausschnitte in den abendlichen gestrigen Nachrichtensendungen. Leider gibt es scheinbar davon im Internet nicht den Redetext (sondern nur die Info, dass die CDU sich einen Jux daraus gemacht haben soll, ihn 45 Minuten vor seiner Rede warten zu lassen….) Kann wer den genauen Redetext im Netz irgendwo auffinden und hierher verlinken? Danke.
(Über eine etwas ältere Rede von Scholz mit ähnlichem Inhalt scheint die Alte Dame FAZ als ideeller Wirtschaftsrat der CDU (im Bezahlbereich) bereits. konservativ gespöttelt zu haben. https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/olaf-scholz-wirtschaftswunder-durch-gruene-transformation-18896406.html. – Evtl. bezog sich das damals auf diese anscheinend ähnliche Rede. https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/scholz-wirtschaftswachstum-101.html )
Vgl. zum Streit in der dt. Regierungskoalition. https://www.telepolis.de/features/Heizungsgesetz-SPD-Spitze-genervt-von-Aenderungswuenschen-9062373.html
Die Wirtschaftskapitäne scheinen von der Idee, mit Grüntechnologie neue Märkte zu erschließen, nicht begeistert zu sein. Sie hätten vermutlich lieber die alten zurück.
Der unbedingte Wille, die "Letzte Generation" in ihren Einstellungen und Meinungen anscheinend ‘auf Deubel komm raus’ kriminalisieren zu wollen, führt zu allerlei – na ja – “vorschnellen Aktivitäten” von Behörden, die sich aufführen, als wären die Anhänger der Letzten Generation bereits vom Gericht verurteilte terroristische Schwerstverbrecher.
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/muenchner-generalstaatsanwaltschaft-aendert-warnhinweis-zu-letzter-generation-a-bd427926-ad3c-4308-9303-4d715fb74aeb
Die Letzte Generation nimmt ihren Gegensatz zur Regierung seltsam unernst. (Vgl. dazu dieses Protokoll: https://de.gegenstandpunkt.com/sites/default/files/jf-protokolle/jf230327-%20Letzte%20Generation.pdf ). Dass das Festkleben von Händen Vorbereitung terroristischer Bedrohung der BRD (oder einer ‘kriminellen Vereinigung’) sei – Rechtstaat, soll das dein Ernst sein?
So was wie “Verharmlosung” lässt sich da eher dem letzten Abschnitt des GSP-Artikels unterstellen…. https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/radikaler-aufstand-gewissens-trifft-auf-gute-gewissen-herrschaft#sectionidm37
Wolfgang Pomrehn schilderte übrigens gestern eine der letzten Aktivitäten der Letzten Generation:
"…. Olaf Scholz mit Presslufthammer am Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe? Natürlich nicht. Es war ein verkleidetes Mitglied der "Letzten Generation", das mit dieser symbolischen Aktion auf den aus Sicht der Gruppe fortgesetzten Verfassungsbruch der Bundesregierung und die Missachtung des Urteils des Bundesverfassungsgerichts vom 24. März 2021 aufmerksam machen wollte. Carla Hinrichs, Sprecherin der Gruppe, dazu: “Olaf Scholz ignoriert das Klimaurteil des Verfassungsgerichts vollkommen. Er könnte genauso gut das Verfassungsgericht abschaffen, wenn er sich eh nicht an seine Urteile hält.”
https://www.telepolis.de/features/Nach-uns-die-Sintflut-Missachtet-der-Bundeskanzler-das-Verfassungsgericht-9062585.html?seite=all
Der Staat wie die Letzte Generation verwandeln die Klimafrage inzwischen in eine der Urteile von bürgerlichen Gerichten. Oder in die hehre Debatte zwischen Verfassungsrecht und Verfassungspflichten. Oder in sonst eine staatstheoretische oder juristische Interpretationsfrage der höheren Abteilungen des kapitalistischen Staates – irgendwas furchtbar Rechtshoheitliches ….
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/razzien-letzte-generation-102.html
– Und dass das dem Klima nützen würde, – das glaubt die Letzte Generation?
Und nicht mal, wenn ihr an einigen ihrer eigenen Aktivisten vorgeführt wird, wie der Rechtstaat allerlei Vorwände zum Anlass nimmt, sie als kriminelle Vereinigung kriminalisieren zu wollen, nicht mal das lässt die Letzte Generation an ihrem Rechtsidealismus zweifeln?
“Wir glauben an den Rechtstaat” – so “kontert” gerade eine Sprecherin der Letzten Generation….
Das gute Gewissen der rechten Sache gegen die schlechten Vertreter des Volkes – da ist noch einiges an Gewaltpotential drinnen, von beiden Seiten.
Nur die reale Gewalt-Seite rührt dafür die Werbetrommel, dass das staatliche Kriminalisieren ergänzt werden solle durch mehr Kapitalismus in Umwelt-Fragen. Nicht mehr Tempolimit, günstigere Bahnpreise oder sonstigen Kleinkrams, sondern das zeitliche Vorziehen der Ausweitung des Emissionshandels als einzig senkrechte kapitalistische Umweltpolitik forderte ein Ampel-Vertreter (von der FDP) gerade im Morgenmagazin der ARD als Konsequenz des eigenen Vorgehens gegen die Letzte Generation. Kapitalismus weiter so wie bisher, aber das mit höherer Geschwindigkeit – und mit mehr Profitmöglichkeiten durch die Ausweitung des Zertifikatehandels!
Der ‘Stern’ hat das Konzept mal wie folgt dargestellt: “Das Konzept Ablasshandel ist Jahrhunderte alt, funktioniert heute aber genau so gut wie zu Zeiten Martin Luthers. (…) (Umwelt-) Sünder kaufen sich frei. Unternehmen, die das Klima stark mit CO2 belasten, können dafür bezahlen, dass andernorts ein Klimaschutzprojekt die Emissionen ausgleicht. NGOs, die Vereinten Nationen, aber auch die EU stellen sicher, dass die Projekte den verursachten Klimaschaden eins zu eins kompensieren. Dafür gibt es ein Zertifikat, mit dem Konzerne ihre Produkte dann als “klimaneutral” labeln dürfen.” https://www.stern.de/politik/ausland/kurz-das-klima-retten–ueber-den–un–sinn-von-co2-zertifikaten-33166894.html
Und geradezu passend, dass der Verbraucher dann wieder mit seiner Kaufentscheidung für ‘klimaneutrale Produkte’ der eigentliche Macher der Umweltpolitik sein soll. Ganz abgesehen von all den Papieren auf Papiere, auf die dann auch wieder spekuliert werden kann:
“Für eine Erfolg versprechende Reduktion brauchen deshalb die klimaschädlichen Emissionen eine marktwirtschaftliche Zirkulationsform mit einem eigenen Gemeinsamen Markt, einem Tauschwert, der sich frei nach Angebot und Nachfrage an einer extra dafür eingerichteten Börse bestimmen soll, die höheren Abteilungen von „Futures und Optionen“ eingeschlossen.(…)”
https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/klimaschutz-durch-emissionshandel
Das ganze Verfahren mit Emissionshandel und Umwelttechnologien etc. pp. ist nicht klimafreundlich. Es ist aber bei allen Absichten in diese Richtung vermutlich auch nicht profitträchtig.
Man sieht das seltsame Schauspiel, daß die Politiker die Verbraucher, die Klimaschützer und die Unternehmen auf Verfahren und Technologien verpflichten will, die den geltenden gesellschaftlichen Interessen zuwiderlaufen.
Deutsche Wirtschaft in Rezession abgerutscht
Ausgebremst wurde die Konjunktur vom schrumpfenden privaten Konsum. Dieser ist im Quartal um 1,2 Prozent gesunken
(Standard, 25.5.)
Na ja ….
"(…) Das Mega-Windrad von Siemens Gamesa hält seit Anfang des Jahres den Weltrekord der leistungsstärksten Windkraftanlage. An einem einzigen Tag erzeugte es ausreichend Strom, um einen Vier-Personen-Haushalt 100 Jahre lang zu versorgen. 359 Megawattstunden Strom produzierte der Prototyp Windkraftanlage SG14-222 DD in nur 24 Stunden.
Es handelt sich nach Firmenangaben um das größte Windrad der Welt: Der Durchmesser des Rotors beträgt 222 Meter, die einzelnen Rotorblätter haben eine Länge von 108 Metern, sind recyclebar und wurden in einem Guss hergestellt. Das Maschinenhaus auf dem 160 Meter hohen Turm wiegt 500 Tonnen. Getestet wird der Prototyp aktuell an Land, obwohl die Anlage für den Offshore-Betrieb entwickelt wurde. Auf dem Meer könnte die Anlage aufgrund des stärkeren Winds sogar noch effizienter sein.
Nach Angaben Siemens Gamesa arbeitet das Unternehmen an einem noch größeren Modell mit dem Namen SG 14-236 DD, das fünf Prozent mehr Leistung bringen soll.
Demnach gibt es durchaus deutsche Unternehmen, die in der Energiewende große Gewinnchancen sehen. Zwischen Klimaschutz und "Deindustrialisierung" besteht demnach kein zwingender Zusammenhang.(…)
https://www.telepolis.de/features/Mega-Windrad-und-Windgipfel-Kann-Deutschland-doch-Energiewende-9064095.html
[Und: Der “private Konsum” stagniere. “Konsumlaune im Keller”?
So oder so darf Otto Löhner mit seinem “Lebensstandard” sowohl die eine als auch die andere Kapitalfraktion bedienen. Sparen, Verschulden und Ausgeben muss fürs Zurechtkommen ausreichen. Seine eigene Arbeitskraft hat sowieso und ganz prinzipiell billig wie Dreck zu bleiben, Leiharbeit, Minijobs, prekäre Arbeiten etc. für die Klasse darin eingeschlossen….]
Dass angeblich die “Verbraucherpreise” sich hierzulande wieder “normalisieren” würden, ist eine andere merkwürdige Botschaft …. https://overton-magazin.de/hintergrund/wirtschaft/die-inflation-die-keine-war-ist-vorbei/
Stephan Kaufmann meint: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1172634.inflation-wettlauf-zwischen-preisen-und-loehnen-in-europa.html
Auch bei Siemens gilt vermutlich, daß es lieber weiter Geschäfte mit Rußland getätigt hätte, als sich an dem einen Windrad anzuklammern, wo gar nicht sicher ist, wer das alles nachfragt.
Je mehr mega, um so weniger Plätze gibt es, die für das Aufstellen eines solchen Geräts in Frage kommen.
Das Problem mit den inflationären Preisen und Löhnen ist, daß sich durch die Immobilienspekulation und steigende Wohnkosten sowieso schon ein Mißverhältnis entwickelt hat, auf das sich die jetzigen Preiserhöhungen noch draufsetzen.
Mit der EU senkte sich sukzessive das Lohn- bzw. Gehaltsniveau der meisten Berufe, während die Wohnkosten durch diverse Privatisierungen, Liberalisierungen und auch bautechnische und gesellschaftliche Veränderungen explodierten.
24.05.23 – Bundesweite Razzia bei Letzte Generation:
Mit dem Verdacht auf Bildung einer "kriminellen Vereinigung" schreckt die jedem autokratischen Nimbus unverdächtige dt. Staatsgewalt durchgreifend davon ab, als eklatanten Rechtsbruch deklarierte gelegentliche Verkehrsbehinderungen und Verunstaltungen von Gemälden als legitimes Mittel klimapolitischen Gewissensaufstands staatlicherseits länger durchgehen zu lassen
Es ist schon krass auffallend: da hat eine Klimaschutzbewegung sämtliche Warnungen vor Klimakollaps/Klimakipppunkten auch von wissenschaftlicher Seite auf ihrer Seite. Wenn die Bewegung sich die Sorge ums Klima derart zum Gewissen macht, dass sie mit ihren Taten an die Grenzen des rechtlich Erlaubten geht, dann kennt die Staatsgewalt kein Pardon. Die trennt einfach das hehre Anliegen der Bewegung davon ab, was diese als ihr Mittel der Durchsetzung ausgerufen hat – bzw. erklärt den Inhalt des Protestes für vollkommen irrelevant. Ganz fokussiert auf die rechtliche Einordnung der Protestformen versteigen sich jetzt bundesdt. Ermittlungsbehörden zum Verdacht, mit Letzter Generation könne man es mit "krimineller Vereinigung" zu tun haben. – konstruiert entlang von "Indizien" wie Spendenaufrufe(!) zur Finanzierung angeblich illegaler Aktionen; oder die angeblich versuchte Beschädigung einer Pipeline. Hier hat man die vollständige Trennung der Protestformen davon vorliegen, was die Bewegung politisch bewegt. Der härteste rechtsstaatliche Verdacht hebt die Klimaproteste auf gleiche Ebene wie eine Vereinigung, die sich auf Dauer Eigentumsdelikte zur illegalen Bereicherung zum Ziel setzt. Diesen Vergleich weisen die Aktivisten natürlich weit von sich, weil ihr Protest doch von einem hehren Anliegen getragen wird. Sie wollen nicht kapieren, wie der Staat gerade nichts wissen will von der Lauterkeit eines Ansinnens, sondern pur die Rechtsüberschreitungen für sich hernehmen will, um eine Bewegung ganz und gar fertig zu machen. Die Aktivisten sind selbst dann noch von einer Vertrauensseligkeit insofern beseelt, dass gerade die Härte des staatlichen Vorgehens gegen sie Anlass dafür ist, weiterhin an eine fiktive Verantwortungsgemeinschaft von Staat und Bürgern zu glauben, an die ihre Feinde im Staatsapparat nun erst recht umso mehr erinnert werden müssten.
https://www.tages-politik.de/Energie-Umwelt/Letzte_Generation-2022.html
Vom Standpunkt des Staates sind hehre Klimaanliegen eben gleichzusetzen mit Eigentumsdelikten, wenn diese das Gewaltmonopol des Staates angreifen.
In Österreich gab es einmal einen Prozeß gegen Tierschützer, die genauso ins Visier des Staates gerieten.
5 Jahre Klimaprotest – und was hat‘s gebracht?
Lauter Klarstellungen über die Demokratie
Veranstaltung in Leipzig am Montag, 5. Juni 2023 | 19:00 Uhr
Ort: Uni Leipzig | Hörsaal 4
Veranstalter: AG Politische Diskussion
https://www.contradictio.de/blog/archives/9337
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Kommentar zum Kommentar von UN-Generalsekretär Guterres
bzgl. der Kriminalisierung der ‘Letzten Generation’. durch die BRD-Justiz
https://www.tages-politik.de/Energie-Umwelt/Letzte_Generation-2022.html
Nachtrag zu „Letzte Generation“
Das Projekt „Gesellschaftsrat“: Dokument eines hartnäckigen Demokratieidealismus
(Vorabveröffentlichung aus GS 2-23) .
Die Letzte Generation hat mit ihren diversen Störaktionen etwas erreicht, was sich hierzulande überhaupt nicht von selbst versteht: Sie hat Aufmerksamkeit erfahren, eine öffentliche Befassung mit ihr und ihrem Anliegen – bis hinein in die deutschen Leitmedien und sogar durch einige Parteifunktionäre von Rang und Namen. (…)
https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/nachtrag-zu-letzte-generation
Auszug aus zwei Kommentaren von Krim bei 'Overtone'
“(…) Auch hierzulande wird doch alles dafür getan, dass die Wirtschaft brummt. Elon Musk hat Milliarden vom deutschen Staat bekommen dafür, dass er nach Berlin/Brandenburg kommt. Infineon bekommt 9 Milliarden, damit sie nach Dresden kommen. Und Intel waren 6 Milliarden zu wenig damit sie nach Magdeburg kommen. Nach neusten Meldungen fordert Intel 10 Milliarden. (…)
Korrektur: Elon Musk wollte das Geld gar nicht, das ihm die Regierung hinterher werfen wollte. Allerdings hat Tesla seine Pläne wegen des IRA wieder geändert und Grünheide wird zum Zulieferer für die Batterieproduktion in den USA degradiert. „Die Steuererleichterungen des IRA haben unsere ursprünglichen Pläne dahingehend beeinflusst, dass der Fokus der Zellfertigung auf den Fertigungsstätten in den USA liegt“, teilte Tesla mit. „Das Hochfahren und der Ausbau der Produktion in den USA wird aber durch Grünheide unterstützt.“ Einzelkomponenten der Zellfertigung wie Elektroden würden in Deutschland produziert und dann in die USA verschickt.“
Der Kampf der Staaten um die Attraktion von Kapital und die Sicherung ihres Standorts ist voll entbrannt (…)”
https://overton-magazin.de/top-story/demokratie-und-weltmacht/#comment-41137
Klimaschutz fällt also nicht deswegen so mies aus wie hierzulande, wo permanent jedes auch noch selbst gesetzte CO2-Reduktionsziel gerissen wird, weil es in der hiesigen Politik "schlechte Bedingungen" dafür geben täte. Sondern daran, dass die Politiker selber wissen (könnten), dass das so ausgeht (denn deswegen haben sie ja z.B. gecancelt, dass das Nicht-Erreichen "sektoraler Ziele" einmal pro Jahr "gerechtfertigt" werden solle), – daran bleibt festzuhalten, dass die kapitalistische deutsche staatliche "Klimaschutzpolitik" andere Zwecke hat als diejenigen, die gut meinende Klimaschützer ihr nach wie vor und weiterhin unterstellen wollen. Es geht um die Energiewende und darum, eine Energiepolitik zu machen, die größere Energieautonomie herstellen soll. (Zusätzlich geht es darum, beim Wachstum innovativer Verfahren des Weltkapitalismus möglichst die Nase vorn haben zu wollen, was als eines der Unterziele von ‘Modernisierung’ allenthalben als selbstverständlich gilt.) Das wird übrigens von den Staaten durchaus selber betont, wenn sie z.B. die geplanten Batteriewerke zum Thema machen – und dass von den technologischen Innovationen andere staatliche Standorte zu sehr profitieren würden.
(Den Gedanken, dass das aus Sicht des Klimaschutzes doch egal wäre, wo die Montagehallen stehen, scheinen die Politiker übrigens schon auch selbst anzuwenden, wenn sie über Emissionshandel und CO2-Zertifikate so reden, dass "Investitionen" in billigere Reduktionen andernorts beim Kohleabbau oder angebliche Waldaufforstungsprogramme in Rumänien die Zertifikate für das Erreichen eigener Reduktionsziele sollen beglaubigen können. Da tut man dann sehr weltläufig, um nicht bei eigenem CO2-Ausstoß reduzieren zu müssen. Denn das wären Kosten, die man vermeiden will – schließlich geht es im Kapitalismus um nichts anderes als um die Steigerung des eigenen Gewinns – dafür sind billigere Waldaufforstungen in Rumänien allemal kostengünstiger als das Schließen hiesiger CO2-Emittenten. Das wird ja auch von Greenpeace und Co als Greenwashing angeprangert, – und ist scheinbar, mit der Brille eines alternativen Klimaschützers betrachtet, eines der Hauptziele der Ampel-Koalition.)
Die Wahrheit über die Zwecke der Regierung ist das aber nicht. Dem kapitalistischen Staat geht es zunächst mal um die Stärkung des deutschen Standortes im kapitalistischen Konkurrenzkampf der Standorte gegeneinander – und da gerät man im Vergleich mit den USA anscheinend aktuell immer weiter ins Hintertreffen. Vor allem, weil die USA mit ihrem ‘Inflation Reduction Act’ riesige staatliche Subventionen in ihre kapitalistischen Firmen hineinpumpen, wie Krim im Post hierdrüber berichtet hat.
Ich kann dem Post nicht wirklich entnehmen, worum es dir geht.
Könntest du das bitte etwas klarer formulieren?
Die linksliberale Öffentlichkeit in der BRD bis hin zu vielen Sympathisanten mit den Aktionen der 'Letzten Generation' halten der Ampel-Regierung zugute, sie sei zwar auf dem richtigen Wege, gehe aber nicht weit genug. (Deshalb erinnert die 'Letzte Generation' die Regierung an Verfassungsschutzurteile, und setzt sich für mehr Tempolimit und mehr Bahnverkehr ein.) Festhalten wollte ich demgegenüber: Diese interessierte Betrachtungsweise stellt sich blind dagegen, dass selbst so ein 'Aufbruchprogramm' wie die 'Wärmewende' oder. die 'Dekarbonisierung' das Aufbruchprogramm eines kapitalistischen Staates ist, bei dem es letztlich um die Durchsetzung des nationalen Standortes in der Konkurrenz der Weltmächte um abstrakten Reichtum geht – inclusive all der inneren und äußeren Härten und Gewaltmaßnahmen. Es geht also um kapitalistisches Wachstum. Und darum, die neu entstehenden Märkte für Grüntechnologie, Wasserstoffstrategien etc. national dominieren zu wollen, indem man diesen neuen Märkten möglichst nationale Verfahren als verbindliche Maßstäbe einzuschreiben versucht. Und so erklärt sich, dass auch hier die US-Regierung mit ihren ‘Inflation Reduction Act’ die Welt mit amerikanischen Technologie-Standards ausstatten will. (Auch den Amis geht es also um Dominanz beim Weltgeschäft, und nicht nur darum, dass die aktuell mithalten wollen würden, weil in den USA selber gibts ja aktuell bisher eher recht bescheidene Umweltschutz- bzw. Klimaschutzprogramme…) – Und solche Versuche zur kapitalistischen Technologieführerschaft macht neben den USA, China und der EU auch z.B. auch ein Ölstaat wie Dubai (wie man letztens an den Reibereien im COP-Vorsitz sehen konnte). https://www.zeit.de/green/2023-01/un-klimakonferenz-cop28-dubai-oelkonzern-chef-adnoc?utm. Um so merkwürdiger, dass die Klimaschützer sich blind dagegen stellen, dass es der Kapitalismus ist, der das Klima versaut. [Und selbst die vom Staat kriminalisierte ‘Letzte Generation’ sich auf weitere Gespräche mit dem FDP-Verkehrsminister – anscheinend – freut.]
Sorry – wenn es immer noch unverständlich ist. Vielleicht ist ein älteres jourfixe-Protikoll verständlicher?: https://wissenundkritik.de/wp-content/uploads/2021/07/Jour-fixe-Klimaschutzprogramm-GS-1-21.pdf
Oder Stephan Kaufmanns Artikel mit der etwas reißerischen Überschrift
“Wer die Norm setzt, hat die (kapitalistische…) Macht”
https://www.fr.de/wirtschaft/wer-die-norm-setzt-hat-die-macht-91962413.html
Soweit ich die Sache sehe, hat Deutschland zwar große Ambitionen und auch viel Grüntechnologie – aber dafür nur so viel kaufkräftige Nachfrage, als es selber schafft, entweder im Inland oder über EU-Förderungen über Brüssel.
Die USA hingegen haben es viel mehr in der Hand, grüne Technologie einzusetzen, wo es ihnen gerade lustig ist, da sie sich weder eine Energiewende vorgenommen haben, noch ihnen jemand die Energieversorgung, hmmm, behindert, in Form gesprengter oder gesperrter Pipelines.
Die Grüntechnologie hat dort nicht die quasi messianisch besprochene Rolle eines Herausreißers aus Rezession oder Mini-Wachstum, wie in der EU.
Es ist eher ein Moment der internen Subventionierung, mit der neue Wirtschaftszweige geschaffen und Regionen (wieder)belebt werden sollen.
In China, wo sie das Zeug haben, in vielerlei Hinsicht der EU bei Autos und Batterien und überhaupt alle zu überholen, ist die Grüntechnologie ein weiteres Sprungbrett für Exporterfolge.
In Rußland hingegen ist das überhaupt kein Thema. Abgesehen davon, daß die dort derzeit andere Sorgen haben, gibt es dort genug fossile Energieträger.
Rußland überlegt eher, das inländische Gasnetz auszuweiten, um überschüssiges Gas den diesbezüglich vernachlässigten Regionen im Inland zukommen zu lassen und sie dadurch attraktiver zu machen.
Es ist eben die Frage, wie sehr Banken auf diesen Zug aufspringen, oder ihm eher die kalte Schulter zeigen.
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@Leser
Ich vermute, die leicht wirre Referierung bzw. der Versuch einer Analyse von dir ist dem Umstand geschuldet, daß du nicht so recht weißt, wie ernst man die vollmundigen Ankündigungen diverser deutscher Politiker und Medien nehmen kann und wie weit das auch im wirtschaftlichen Bereich – wie das Neoprene nennt – „Fensterreden“ sind, mit denen ein imaginäres „Es geht voran!“ beschworen werden soll.
Suitbert Cechura: Letzte Generation – ein Lehrstück zum Umgang mit Kritikern
Kritik mundtot machen – dafür braucht es keine Autokratie, das kann jeder Rechtsstaat....
Dass in anderen Staaten Kritiker der Regierung schikaniert werden, ist regelmäßig Thema der hiesigen Öffentlichkeit: nämlich als Ausweis der mangelnden Rechtsstaatlichkeit anderswo, wenn nicht gar der vollendeten Gewaltherrschaft, die bekanntlich bei den Autokraten zuhause ist. Dabei zielt die Beweisführung immer auf Staaten, die sich deutschen Anliegen verschließen und ihre Interessen „gegen uns“ geltend machen. Jetzt hat der deutsche Staat aber einmal mehr gezeigt, dass er im Umgang mit Kritikern nicht weniger zimperlich ist:
„Bei Tagesanbruch am Mittwoch haben bayrische Strafermittler eine riesige Ausforschungsaktion gestartet, einen Lausch-, Späh- und Wühlangriff mit bundesweiten Ausmaßen. Sie haben Wohnungen aufbrechen lassen, sie haben mit Taschenlampen ins Privateste hineinleuchten lassen, in Schlafzimmer, in Schränke, und sie haben den Menschen, die da im Pyjama vor ihnen standen, zu verstehen gegeben, dass in ihre Privatsphäre eingedrungen wurde und Telefongespräche womöglich mitgehört und abgespeichert wurden.“ (Ronen Steinke, SZ 25.5.2023)
Gegen die Gruppe Letzte Generation werden jetzt alle Register staatlicher Einschüchterung und Terrorisierung aufgefahren, wobei abgeklärte Journalisten gleich erkennen, dass hier mit ungewöhnlicher Robustheit und einer Strapazierung rechtsstaatlicher Regeln ein Exempel statuiert werden soll: „Es ist eine Ermittlungsaktion, die so brachial ist, dass ihre Unverhältnismäßigkeit ins Auge sticht.“ (Steinke, SZ)
Da fragt sich doch glatt, in welchem Verhältnis denn staatliche Gewalt im Umgang mit Kritikern stehen darf, so dass auch Vertreter der Mainstream-Medien aus der Abteilung liberale Bedenkenträger zufrieden sind.
Harmloser Protest?
Meinungsfreiheit am Limit
§ 129 – Protest als Straftat
Mit der Ermittlung, die jetzt gemäß diesem Paragraphen läuft, wird behauptet, der Gruppe Letzte Generation ginge es nicht um den Klimaschutz, sondern um die Begehung von Straftaten – ganz so, als ob die Störungen des Straßenverkehrs Selbstzweck wären. Die Aktion gegen die Gruppe zeigt aber auch, dass es gar keine Verurteilung braucht, um sie politisch zu erledigen. Es reicht ein Anfangsverdacht: „Die bayrischen Terrorermittler leiten ihren Verdacht nun aus der Finanzierung der Gruppe und ihren Aktionen her. Die Fahnder werfen den Beschuldigten vor, eine Spendenkampagne zur Finanzierung weiterer Straftaten für die ‚Letzte Generation‘ organisiert zu haben.“ (SZ, 25.5.2023)
Konsequenz war die Beschlagnahme der Konten der Organisation, die Sperrung der Website und die Anklage auch von Mitgliedern, die sich nicht an Aktivitäten beteiligt hatten. Zudem setzte die Staatsanwaltschaft eine Drohung ins Netz: „Achtung: Spenden an die Letzte Generation stellen mithin ein strafbares Unterstützen der kriminellen Vereinigung dar!“ (SZ, 26.5.2023)
Auch wenn diese Drohung bald zurückgezogen wurde, steht sie im Raum und dokumentiert den Versuch, der Letzten Generation die finanzielle Unterstützung abzuschneiden. Mit der Beschlagnahme der Konten, Rechner und Akten, der finanziellen Austrocknung soll der Gruppe verunmöglicht werden, ihre politischen Aktivitäten aufrecht zu erhalten. Schließlich wird ihr damit die materielle Grundlage bestritten, Geld für Räume, Materialien usw. weggenommen. Und das für die Dauer der Ermittlungen.
Das veranlasste einen Frankfurter Strafrechtsprofessor zu der Aussage: „Das ist ein klarer Einschüchterungsversuch. Rechtlich funktioniert das leider.“ (Matthias Jahn, SZ 26.5.2023) Dabei ist Einschüchterungsversuch eine harmlose Umschreibung für das, was da mit den Kritikern der aktuellen Klimapolitik geschieht, schließlich wird ihnen physisch und materiell die Grundlage ihrer politischen Arbeit bestritten, sie persönlich werden mit Gefängnisstrafen bedroht und ihre bürgerliche Existenz vollends ruiniert. Das Ganze zeigt Wirkung, auch ohne Prozess und förmlich erhobene Anklage; das eilt jetzt auch gar nicht. Schließlich ist von Seiten der Politik erreicht, was sie wollte, und da spielt es keine Rolle mehr, ob es später einmal zu einer Verurteilung kommt oder nicht.
https://overton-magazin.de/top-story/letzte-generation-ein-lehrstueck-zum-umgang-mit-kritikern/
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Zu den alternativen demokratietheoretischen Vorstellungen der ‘Letzten Generation’ selbst, in deren Reihen mit der Konzeption eines ‘Gesellschaftsrats’ eine Variante eines ‘Rätemodells’ propagiert wird, vgl.: https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/nachtrag-zu-letzte-generation
Es wird eben auch klargestellt, daß Protest keine wichtigen wirtschaftlichen Interessen stören darf. Das definiert der Staat als Angriff auf sich, auf sein Gewaltmonopol, ähnlich einem wilden Streik.
Die ideologische Fassung der EU-Klimapolitik soll sich in wenigen Tagen unter dem Titel “Europäischer Solidaritätsfonds” neu präsentieren (im Wortlaut eine der Vorgänger-Fassungen des sog. Green Deal. Die aktuelle Version steckt ja noch in der Pipeline)
(…) DER EUROPÄISCHE GRÜNE DEAL DER EUROPÄISCHEN KOMMISSION:
— Mit Blick auf die „traditionelle“ Klima- und Energiepolitik bedeutet dies: mehr Ehrgeiz beim Klimaschutz, Änderung unserer Energiequellen, Schaffung einer Kreislaufwirtschaft, Bau und Renovierung unserer Gebäude, Beschleunigung des Übergangs zu einer nachhaltigen Mobilität, Aufbau eines neuen Lebensmittelsystems, Erhaltung der biologischen Vielfalt und Entfernung giftiger Stoffe aus der Umwelt;
— Über diese traditionellen Klimaschutzmaßnahmen hinaus verspricht der Grüne Deal auch, umweltfreundliche Finanzierungen und Investitionen zu fördern und einen gerechten Übergang zu gewährleisten, die nationalen Haushalte umweltfreundlicher zu gestalten und die richtigen Preissignale zu setzen, die Forschung zu mobilisieren und Innovationen zu fördern sowie Bildung und Ausbildung zu aktivieren. Er verspricht auch, „keine Schäden“ zu verursachen, indem sie Maßnahmen vermeidet, die diesen Zielen zuwiderlaufen.
https://legrandcontinent.eu/de/2021/09/28/laurence-tubiana/
Schon bei erster Durchsicht fällt auf, wie sehr solche Fensterreden im Detail höchst unterschiedliche nationale Vorhaben in den EU-Staaten repräsentieren (sollen). Also wird hinter den Kulissen der großen Einigkeit beim Klimaschutz in der EU erbittert darum gestritten, dass alle EU-Nationen mittels ihrer Anteile am ‘Kuchen’ der Subventionen und Kredite ihr je eigenes nationales Konkurrenz-Vorankommen (nämlich gegen die EU-Mitkonkurrenten!) befördern wollen.
Shahin Vallée von der DGAP kritisiert, es handele sich lediglich um einen ‘schicken Namen’ , wenn die EU ihren Klimabemühungen den Titel eines “Souveränitätsfonds” anhefte.
Tschechien hat sich bereits klar dagegen aufgestellt. [Dass es dieses Trumm einer ‘Europäischen Souveränität’ nur als ökonomische Abgrenzung der EU-Staaten (vor allem gegen USA und gegen China) gibt, – sagt er aber nicht.]
https://www.euractiv.de/section/finanzen-und-wirtschaft/news/eu-souveraenitaetsfonds-effektives-werkzeug-oder-leere-worthuelse/
Die Tschechische Republik spricht sich gegen den Plan der Europäischen Kommission aus, einen neuen Europäischen Souveränitätsfonds als Teil der Antwort der EU auf den US-amerikanischen Inflation Reduction Act einzurichten.
https://www.euractiv.de/section/europa-kompakt/news/tschechien-lehnt-europaeischen-souveraenitaetsfonds-ab/
Die kommende Ratspräsidentschaft fällt an Spanien – das bereits darum ersucht hat, seine Antrittsrede auf die Zeit nach der Sommerpause und nach den span. Wahlen verschieben zu wollen.
https://www.euractiv.de/section/europa-kompakt/news/eu-ratspraesidentschaft-madrid-nimmt-fuehrungsrolle-in-anspruch/
Nicht auszuschließen ist ja, dass die Rechten die spanischen Wahlen gewinnen. Von Seiten der Grünen stellt sich spätestens dann die Frage: Wie weiter mit dem europäischen Green Deal?
https://www.euractiv.de/section/europa-kompakt/news/klimaschutz-bedroht-gruene-fuerchten-europas-rechtsruck/
Anscheinend scheitert der EU-Souveränitätsfonds auch an Unterschieden zwischen FDP und Grünen – nicht nur über Finanzen und weitere Kreditfazilitäten …..
https://henrike-hahn.eu/de/pressemitteilungen/pressemitteilung-henrike-hahn-mdep-buendnis-90-die-gruenen-zum-kommissionsvorschlag-fuer-den-eu-haushalt-2024-souveraenitaetsfond-kein-zoegern-und-zaudern
Als allerletzte Großtat der EU wird ja allseits die beschlossene Ausweitung des Emissionshandels gefeiert. Kennt jemand dazu kritische Analysen?
https://www.euractiv.de/section/verkehr/news/eu-emissionshandel-die-wette-auf-die-preisgrenze/
Die französischen Grünen befürchteten, dass der dadurch zu erwartende “Preisschock” die Gelbwesten-Bewegung wieder könne aufleben lassen…
https://www.euractiv.de/section/energie-und-umwelt/news/neuer-eu-emissionshandel-franzoesische-abgeordnete-spielen-unruhestifter/
Ich habe jetzt nachgeschaut, was diese „Ratspräsidentschaft“ ist. Das ist ein Überbleibsel aus vor EU-Zeiten, als die EG noch viel kleiner und weniger bedeutend war. Es war der erste Versuch einer gemeinsamen Regierung der EG-Staaten. Inzwischen fristet dieser Rat ein Schattendasein hinter EU-Kommission und EU-Vorsitz.
Es ist gar nicht klar, warum es ihn noch gibt und was seine Kompetenzen sind. Er erscheint mir obsolet und hat eher Repräsentationscharakter, wo Staaten als Mitglieder gewürdigt werden und ein paar Posten vergeben werden. Seine Rolle ist ähnlich einem Staatsoberhaupt an Feiertagen.
Was Spanien und die Rechten angeht, so nehme ich an, daß sie gerade die Energiepolitik der jetzigen Regierung fortsetzen wollen, wo die Energieversorger fest subventioniert werden, um eine Stromerzeugungs-Offensive für die Rest-EU anzuleiern und zum Stromexporteur zu werden.
Na ja. Der Europäische Rat ist eigentlich das wichtigste staatliche Organ der EU. Das ist die Zusammenkunft aller Staatshäuptlinge der EU. (Rat der Regierungschefs, Rat der Außenminister, Rat der Finanzminister etc.) Und letztlich lassen diese aktiven Regierungsmanager der 27 EU-Staaten sich die Butter nicht vom Brot nehmen durch die EU-Kommission. Die ist die zweite wichtige Kammer, und die gilt als eigentliche "Europäische Regierung" (von dir oben als EU-Vorsitz bezeichnet, nämlich die Kommissionspräsidentin). – Und auch in der Kommission sind die einzelnen Staaten wieder vertreten, in Gestalt der 27 Minister, die dort 'Kommissare' heißen, Und wieder gilt der nationale Vorbehalt, dass diese Kommissare (mit jeweils einem) aus den nationalen Staaten in die Kommission entsandt werden bzw. vom Kommissionspräsidium einberufen, so dass auch der letzte Winzilningsstaat im Europäischen Rat und in der Europäischen Kommission vertreten ist. (Das Europäische Parlament ist ziemlich unwichtig: es darf diverse Gesetze oder gewählte Figuren abnicken und eigene Gesetzesvorschläge einbringen. Das wars dann schon.) Und dieser nach wie vor wichtige Aspekt, dass die einzelnen europäischen Staaten die Europäische Union als Mittel für ihre eigenen nationalen Anliegen betrachten und behandeln sollen, ist nach wie vor auch die Grundlage dafür, dass jeder Staat nach einer gewissen Zeit automatisch drankommt mit der “Ratspräsidentschaft” der EU, wo er dann ganz offiziell fingieren kann, die EU wäre sein nationales eigenes Projekt. Als Ratspräsidentschaft schlägt man die Themen, die Tagesordnung, der Treffen vor, lädt in die eigene Hauptstadt ein, mindestens zum Ende der eigenen Ratspräsidentschaft. (Dass das nationale Aufmanteln pure Fiktion ist, macht sich z.B. an der komplizierten Frage deutlich, auf wie viele unterschiedliche Qualifizierungsmehrheiten beim letztlichen Abstimmen man sich als europäischer Staat einlässt, einlassen muss, nicht überstimmt werden kann, oder doch. Je nach inhaltlichem Bereich. Dass Europa ihr nationales Projekt sein soll, hängt allerdings nicht an diesem elaborierten EU-Kauderwelsch, oder an historischen Verabredungen, die heute überholt wären, sondern an einer Masse von Verpflichtungserklärungen und Abhängigkeiten, mit der die Staaten sich dazu erpressen können, dass sie bei der Stange bleiben (wollen) (weil sie es müssen sollen). Ob solcherlei Erpressungen funktionieren, kann man am Verlauf des aktuellen Flüchtlingsgipfels der EU studieren, oder daran, ob z.B. Polen und Ungarn klein beigeben werden – oder auch nicht, wenn ihnen wegen fehlender Unterordnung unter EU-Rechtstaatprinzipien Gelder verweigert werden.
Ach ja – und warum das Ganze? – Um ein alternatives Weltmachtprojekt all dieser Staaten zu den USA, zu Russland, zu China zu begründen – denn mit diesen Weltmächten könnte von vornherein keiner der EU-Staaten sich alleine messen.
https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/35-jahre-eg-teil-ii#section12
Hauptsorge der traditionellen EU-Führungsmächte dürfte also sein, ob die anderen Weltmächte mit attraktiven Sonderbeziehungen nicht die EU würden spalten können. China kauft sich in den griechischen Hafen von Piräus ein, und die USA haben sowieso beste Sonderbeziehungen gleich zu etlichen der osteuropäischen Staaten ….
(Sorry, aber da der ‘Green Deal ja ein Projekt der EU-Kommission ist, und er sich inzwischen selber als Gegenschlag zum US-Inflation Reduction Act begründet, passt der Kram vielleicht doch in diesen Thread.)
DGB zur "Wärmewende" in "Einblick" Nr. 5, Mai 2023:
Zur falschen Sorge von Gewerkschaften um das Gelingen der Energiewende im
Gebäudesektor
"Sie (die Menschen) fürchten, viel Geld in neue Heizungen investieren zu müssen…
Der Weg zum klimafreundlichen Heizen muss sozial abgefedert werden."
Der DGB schreibt unverdächtig nebeneinander hin, dass neue Heizsysteme aus lauter Klimafreundlichkeit den Leuten nichts als Kosten bereiten. Was da unter Klimafreundlichkeit läuft, kann jawohl kaum im Interesse der Leute sein, wenn ihr Geldbeutel dafür massiv in Anspruch genommen wird. Mehr Annäherung an das, wofür Klimaschutz steht, der gar nicht der seligmachende Endzweck sein kann, ohne das als Programm zu Lasten "der Menschen" kritisieren zu wollen, kommt an folgender Stelle raus:
"…Spätestens im vergangenen Jahr 2022 ist die Abhängigkeit von teuren, fossilen Energieimporten offenbar geworden…"
Die Lüge ist mit Händen zu greifen, Energiewende im Gebäudesektor als Dienst an der Erschwinglichkeit des Heizens für die kleinen Leute zu verkaufen. Dem widerspricht schon unmittelbar die mit dem Umbau auf Hausbesitzer und Mieter zukommende erkleckliche Kostenlast – und dass das Heizmittel Strom im Falle Wärmepumpen bzw. dessen laufende Kosten wer weiß wie verbilligend kommen würde, gehört ebenso ins Reich der Märchen.
Es geht bei der Energie-/Wärmewende um die Durchsetzung eines wirtschaftsimperialistischen Interesses als Dienst an kapitalistischer Wirtschaft und Nation Deutschland: Die energiepolitische Bestimmungsmacht eines anderen Staates darüber, ob, was und zu welchen Preisen was geliefert wird, soll ein Strich durch die Rechnung gemacht, grundlegend gebrochen werden, in diesem Fall als wirtschaftskriegerisches Programm gegen Russland. Selber als Deutschland in alle Himmelsrichtungen die Bedingungen des Energiemarktes, des Zugriffs darauf machtvoll einseitig diktieren zu können, das heißt weg von "Abhängigkeit von teuren, fossilen Energieimporten." Und genau dafür lässt die Politik das Volk kräftig blechen.
So wie sich der DGB als Beratschlagungseinrichtung in Sachen Heizungstausch präsentiert, ist dem so sonnenklar wie nichts, nachdem die Befeuerung mit Gas und Öl das Beheizungsmittel der Wahl den Landeskindern aufoktroyiert wurde und Jahrzehnte offenbar bestens zur nationalen Energiepolitik passte, haben sich die Leute jetzt per demokratischem Befehl umzustellen, weil die Nicht-Fossilen vom Staat als Ausweis autonomer nationaler Energiepolitik und neues nationales wie internationales Geschäftsmodell aufgerufen werden.
Der DGB schildert Fälle, wo die Umsattelung auf neue Wärmepolitik an den Rand des finanziellen Ruins nicht weniger zu gehen droht: kein Problem für wackere Gewerkschafter. Man müsse nur ordentlich die Verursacher der energiepolitisch herbeigeführten Notlagen auf die Füße treten in Sachen Entlastungen/Förderungen. Als ob dies am Prinzip der materiellen Schädigung durch staatlich verordnete Wärmewende irgendwas relativiert. So sozial schätzt der DGB seinen Staat, dass bei aller verabreichter, zu duldender materieller Niederlagen unter dem Programm "Heizungstausch" dies Programm nicht gänzlich daran scheitert, wenn vielen der finanzielle Infarkt ins Haus stünde.
https://www.tages-politik.de/Gewerkschaftliche_Fauxpas-2.html
@Leser
Also um Mißverständnisse auszuräumen: Mit „EU-Vorsitz“ meinte ich das Land, das ein halbes jahr lang im Schaufenster der EU steht und dabei auch einiges an Entscheidungen trifft. Das ist ab nächsten Juli Ungarn und darüber gibt es bereits einige unerfreute Geräusche.
In meiner Wahrnehmung ist dieser Vorsitz wichtiger als die Ratspräsidentschaft.
Was genau die einen und die anderen für Befugnisse haben, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis. Aber zumindest medial ist der EU-Vorsitz wichtiger. Dieser letztere wurde mit der EU in Maastricht geschaffen. Die Ratspräsidentschaft wurde beibehalten, aber in meiner Wahrnehmung in den Hintergrund gedrängt.
Was die Heizungsfrage betrifft, so bleibt die Sache spannend.
In Österreich wird ein so großer Teil der Heizungen mit Gas betrieben, daß eine Umstellung schwierig erscheint. Bisher erhält Österreich Gas über die Transgas-Pipeline, die über die Ukraine verläuft und an der nicht nur Österreich hängt, sondern auch Ungarn, die Slowakei, Tschechien und Deutschland. Österreich hat auch ein Verteilerzentrum in Baumgarten im Marchfeld, von dort wird Gas auch nach Italien, Slowenien und ebenfalls Deutschland geschickt.
Die Ukraine selbst bezieht auch Gas aus dieser Pipeline, allerdings pumpt sie es durch, kassiert Transitgebühren und re-importiert es dann aus der Slowakei und möglicherweise auch anderen Kundenstaaten. Dadurch zahlt sie mehr als durch den Direktimport.
Die derzeitige ukrainische Regierung hat schon angekündigt, ab Ende 2024 kein Gas mehr durchzulassen. Dann schauen alle Bezieher-Staaten alt aus, sofern sie keine Häfen haben, wie eben Österreich.
Ab 1.7.23 übernimmt Spanien die EU-Ratspräsidentschaft, ab 1.1.24 Belgien, ab 1.7. 24 Ungarn, ab 1.1.25 Polen – ja, die letzten beiden genannten Präsidentschaften werden schon noch interessant werden …. (Wiewohl das wirklich eher symbolisch ist, wird auch darin deutlich, dass der heutige Asylbeschluss des Europäischen Rates der EU-Innenminister von der schwedischen Innen-/Flüchtlingspolitik-Ministerin (als derzeitige EU-Ratspräsidentin) verkündet wurde. Inhaltlich war das wohl vor allem ein Kompromiss zwischen den großen Alt-Europa-Staaten, die Europa als gemeinsame Festung zementieren wollten, die damit Osteuropa überstimmen werden, und dafür anscheinend vor allem Italien gewinnen konnten. Schweden als derzeitige EU-Ratspräsidentschaft hatte dabei aber formell den Vorsitz, lädt ein, schreibt die Protokolle bzw. leitet das Gesetzgebungsverfahren ein etc….). Ja, der europäische Rat ist wichtiger als die Kommission. Daran zeigt sich, dass die Souveränität Europas quasi eine zusammengebastelte ist durch die Nationalstaaten, die sich zentrale Bestandteile ihrer Politik nicht aus ihren Entscheidungshänden nehmen lassen wollen. (Und gleichzeitig immerzu daran herumreformieren, neue Durchgriffsmöglichkeiten hinbekommen zu wollen – wie jetzt beim Asylrecht.). Mal schauen, was daraus wird, wenn Tschechien prinzipielle Vorbehalte gegen den geplanten neuen EU-Souveränitätsfonds festhält …. “Die Tschechische Republik spricht sich gegen den Plan der Europäischen Kommission aus, einen neuen Europäischen Souveränitätsfonds als Teil der Antwort der EU auf den US-amerikanischen Inflation Reduction Act einzurichten.” (s.o.)
Wir reden aneinander vorbei.
Ungarn übernimmt am 1. Juli DIESES JAHRES den EU-Vorsitz. Die Ratspräsidentschaft, wie gesagt, ist ein zweitrangiges Amt.
Nix da. Dann würde sich auch die SZ "irren" ….
https://www.sueddeutsche.de/politik/rat-der-eu-vorsitz-ungarn-gegner-eu-parlament-juli-2024-1.5878958#:~:text=Von%20Juli%20bis%20Dezember%202024,schlichten%20und%20Kompromisse%20zu%20suchen.
Getrennt davon gibt es meines Wissens nach gar kein angebliches zusätzliches Amt eines “Vorsitzes der EU”. Sondern es gibt nur diese 3 Kammern: Rat der EU (Regierungen der EU treffen sich), die Kommission (mit der Kommissionspräsidentin an der Spitze) und auch der sog. “Außenbeauftragte” gehört der Kommission an. https://de.wikipedia.org/wiki/Hoher_Vertreter_der_Europäischen_Union_für_Außen-_und_Sicherheitspolitik. Und zusätzlich gibt es noch das nahezu komplett unwichtige EU-Parlament, welches jedoch mit reichlich viel Hype ausgestattet wird, und sogar alle 5 Jahre neu gewählt wird. (W e i l. es. – fast – komplett Banane ist….)
Obendrein gibt es den Europäischen Gerichtshof und auch die Währungsfragen werden in Extra-Instituten abgehandelt. Davon gibt es noch etliche mehr. Also nicht nur:
https://eur-lex.europa.eu/summary/chapter/economic_and_monetary_affairs.html?locale=de&root_default=SUM_1_CODED%3D14
Es gibt aber gar nicht ein zusätzliches Amt über all diesem Getöse namens EU-Vorsitz.
https://www.consilium.europa.eu/de/council-eu/presidency-council-eu/
In 20 Tagen übernimmt Tschechien den EU-Ratsvorsitz. Da wird spannend werden, wie der zukünftige EU-Vorsitz mit dem kompletten Grüntech-und Klima-Krams umgehen wird. Gefunden habe ich als Ankündigung auf die Schnelle nur was von 2022.
https://landesecho.cz/politik/tschechien-praesentiert-programm-fuer-die-eu-ratspraesidentschaft/002208/
Aber ein Bösewicht ist bereits identifiziert:
https://www.euractiv.de/section/europa-kompakt/news/geheimdienste-russische-propaganda-zielt-auf-tschechien-ab/
Ansonsten zielt Tschechiens Propaganda aktuell aber darauf, sich erst einmal vorsitzfähig, nämlich EU-kompatibel zeigen zu wollen: Haltet den Dieb – namens Orban ….
https://www.euractiv.de/section/europa-kompakt/news/tschechischer-aussenminister-kritisiert-orbans-eu-hitler-vergleich/
(Dass in ungarischen Medien das anders dargestellt wird, könnte sein. Und ab dem 1.1.24 wird Ungarn bereits bei den Vorbereitungen zum EU-Ratsvorsitz aktiv stärker mit einbezogen, obwohl die Ratspräsidentschaftszeit erst ab 1.7.24 offiziell beginnt. Aber die Ratspräsidentschaft trifft sich informell als Dreiertruppe mit Vertretern des Vorgänger- und des Nachfolger-Staates, um Kontinuität gewährleisten zu können….)
Dass Ulrike Herrmanns kapitalismuskritisches Bestseller-Buch lediglich 'Alter Kack im neuen Frack' sei, wird im Blättle angezweifelt ….
https://www.untergrund-blättle.ch/politik/theorie/ulrike-herrmann-das-ende-des-kapitalismus-kritik-7727.html
99 ZU EINS plant offenbar eine Live-Diskussion GegenStandpunkt – Letzte Generation. Beide Seiten haben wohl schon zugesagt.
Voraussichtlicher Termin: Sonntag, 2. Juli 2023
Ambitioniert. Hut ab.
Die Forderungen der Letzten Generation, u.a. nach einem "Gesellschaftsrat":
https://letztegeneration.org/forderungen/
Kritik des GSP an dieser Vorstellung eines Gesellschaftsrates:
https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/nachtrag-zu-letzte-generation
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Die Letzte Generation zielt aktuell mit ihren Protestvarianten vor allem nun auf hiesige "Reiche"
https://taz.de/Letzte-Generation-protestiert-auf-Sylt/!5939571/
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/letzte-generation-sommerplan-sieht-gezielte-proteste-gegen-reiche-vor-a-6056ae6e-787c-4b62-997b-aba02a2866fa
Schuldenerlass und Degrowth-Strategien seien als Antwort auf die Klimakrise notwendig, meint die ‘solidarische’ taz-Redakteurin. https://taz.de/COP27/!5893425/
Solidarität von Kunstschaffenden formuliert sich so: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1169028.letzte-generation-irreparables-idyll.html
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Inhaltlich täte mich interessieren, wie die Streitparteien sich zum aktuell durch die EU ausgeweiteten Emissionshandel positionieren, denn der soll ja [angeblich] aus Sicht der regierenden Ampel und der Europäischen Union die Erderwärmung [angeblich] stoppen – sollen …..
Am heutigen Donnerstag ist in Bonn eine Konferenz zur Vorbereitung der UN-Klimakonferenz im Dezember in Dubai zu Ende gegangen. Die knapp zweiwöchige Bonner Konferenz wurde durch einen Streit überschattet, der erst am vorletzten Tag beigelegt werden konnte. Dabei ging es um die Frage, ob ein »Arbeitsprogramm zur Emissionsminderung« auf der Agenda stehen soll – oder nicht. (….)
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1174013.dubai-un-klimakonferenz-kein-gutes-klima-in-bonn.html
https://www.tagesschau.de/wissen/klima/klimakonferenz-bonn-102.html
https://www.fr.de/politik/klimakonferenz-in-bonn-duestere-aussichten-92344256.html
Das Klima – kommt irgendwie unter die Räder zwischen Aufrüstung, Energiekrise usw.
Und eine Klimakonferenz in Dubai – das klingt irgendwie wie ein Aprilscherz …
"Klima" – ernst genommen, war zumindestens bei diesen Welt-Konferenzen auch früher schon eher der "Aufhänger" dafür, Gefolgschaften in der Staatenwelt hinter die eigenen schönfärberischen Parolen zur eigenen Weltpolitik bringen zu wollen, und 2. damit auch das eigene Geschäft mit Grüntechnologie vorwärts zu bringen, um so 3. den eigenen Standort innerhalb der kapitalistischen Konkurrenz zu stärken. (- Und so wird es auch in und mit Dubai vermutlich verlaufen….- )
https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/leserbrief-zum-artikel-weltklimagipfel-gescheitert
Und: Beim Talk bei Lanz gestern (15. Juni) ging es darum, was es für die Verwaltung des Grundstoffes Wassers bedeutet, wenn seit 2017 auch in der BRD kontinuierlich sehr heiße Sommer neue Anforderungen stellen…. (Trotz des schwer erträglichen selbstdarstellerischen Talk-Gequassel und der weißwascherischen Varianten der Politikbetrachtung konnte man der Sendung insgesamt durchaus einige harte Fakten entnehmen):
https://www.zdf.de/gesellschaft/markus-lanz
Dass die sektoralen Klimaziele beim Verkehrsministerium per Kabinettsbeschluss 'aufgeweicht' worden seien – ist das nun ein Verstoß gegenüber den vereinbarten (Reduktions-)Werten der CO2-Minderungen – vgl : https://www.zeit.de/2023/07/klimaschutz-verkehr-tempolimit-brigitte-knopf/komplettansicht – oder ein Dienst am einzelnen Bürger, damit der mit seiner Verkehrs-Mobilität blitzschnell per Auto über die Autobahn seinen Mobilität-Erfordernissen auch gerecht werden könne – oder handelt es sich nicht eher darum, ein wichtiges Exportprodukt der BRD, das weltweit exportierte Auto Made in BRD, möglichst unbeschadet als Exportschlager durch die Rezessionszeiten zu führen?
Diese und andere Fragen lassen sich auch so formulieren:
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„Das „Menschheitsproblem Klima“: die passende Ideologie zum Energieaufbruch Deutschlands in die dekarbonisierte Zukunft“...
Ist das „Menschheitsproblem Klima“ vielleicht weniger das – ewig verratene – Ziel der Politik, sondern ein ebenso wohlklingender wie passend ausgreifender Zuständigkeitsanspruch für eine deutsche Standortoffensive beim Geldverdienen weltweit?
Ist der Kampf um die internationale Verankerung von Klimazielen und für eine emissionsarme Wirtschaftsweise nicht eher ein Mittel für nationale Wachstumsoffensiven und der Dauer-Streit um diese Klimaziele und ihre Umsetzung die Konkurrenz der Nationen darum?
http://kritik-und-argumente.de/?p=549
Diskussionsveranstaltung am morgigen Donnerstag | 22. Juni 2023 | 19:00 Uhr
Ort: Bahnhof Langendreer | Raum 6 | Wallbaumweg 108 | 44894 Bochum
Veranstalter: kritik&argumente
Podiumsdiskussion bei 99 ZU EINS:
„Die Letzte Generation – Radikaler Aufstand des Gewissens? mit Aimée Van Baalen & Usama Taraben“
Hat die Letzte Generation recht damit, dass die Regierung nicht angemessen gegen die Klimakrise handelt? Aimée van Baalen von der Letzten Generation und Usama Taraben aus der GegenStandpunkt-Redaktion debattieren Sinn und Unsinn der Bewegung und ihrer Aktionen.
Geplant für 2. Juli 2023 um 20 Uhr
https://www.youtube.com/watch?v=Rg992slj5Cc
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Dossier Klimawandel, Klimaschutz und Klimaprotest….
Die deutsche Klimaschutzpolitik, d.h. die Minderung der klimaschädlichen CO2-Emissionen, des Verbrennungsgases fossiler Energiebewirtschaftung, am Standort D ist deckungsgleich mit dem Programm einer neuen nationalen Energie- und Rohstoffversorgung, das Deutschland unabhängiger machen soll von der Nutzung überwiegend auswärtiger fossiler Rohstoffe.
https://de.gegenstandpunkt.com/dossier/klimawandel-klimadiplomatie
Bei all dem obigen Hickhack wg. eines angeblichen EU-Vorsitzes ist eine Falschinformation durchgerutscht. Wie zuvor berichtet, ist es der Staat Spanien, der ab dem 1.7. die EU-Ratspräsidentschaft übernimmt, also sich offiziell als EU-Führungsnation präsentieren soll.
https://de.euronews.com/my-europe/2023/06/15/spanien-wird-demnachst-die-eu-ratsprasidentschaft-ubernehmen-hier-die-prioritaten
Am 23.7. allerdings wird in Spanien neugewählt – also möglich, dass am 24.7. 'rechtspopulistische' andere spanisch-europäische Schwerpunkte bzw. rechtsgetönte Variationen aufgetischt werden …. Oder auch nicht:
https://www.euractiv.de/section/landwirtschaft-und-ernahrung/interview/spaniens-agrarminister-nachhaltigkeit-keine-frage-von-links-gegen-rechts/
"In Spanien herrschen Rekord-Temperaturen und Dürre. Für Klimapolitik jedoch fühlt sich keine Partei zuständig – oder alle, je nachdem, ob gerade Wahlkampf ist….." (SZ).
Oder laut Kommentar im ‘Freitag’:
https://www.freitag.de/autoren/alina-saha/klimakrise-in-spanien-fast-40-grad-im-april-uns-doch-egal
Spanien will zu Europas neuem Energie-Hub bei grünem Wasserstoff werden:
https://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/weltspiegel/sendung/spanien-gruener-wasserstoff-100.html. (Darin also – ein wenig – frühere ‘EU-Verteiler’-Vorstellungen deutscher Politiker bzgl. russ. Gas beerben….)
“Spanien hat ehrgeizige Wasserstoffpläne: Zehn Prozent des Bedarfs in der EU will es decken. Auf Mallorca wurde dafür eine Pilotanlage errichtet. Weshalb Zweifel am Projekt bestehen”:
https://www.telepolis.de/features/Gruener-Wasserstoff-aus-Mallorca-kann-das-gelingen-9196112.html
[Traditionelle spanische besondere Beziehungen zu Lateinamerika geraten aktuell ein wenig unter die Räder ….]
Aha, da habe ich mich tatsächlich getäuscht, weil die Ungarn sind erst nächstes Jahr um die Zeit dran. Aber schon jetzt gibt es Geschrei, daß man ihnen das verbieten sollte. Das hat mich irregeführt.
Was Spanien selbst angeht, so ist sicher Sánchez bald Geschichte. Ich erinnere daran, daß er schon bei seiner letzten Wahl kaum eine Koalition zusammengekriegt hat. Was er vorhat, ist also weniger wichtig.
Spanien würde sich gerne zu einem Energie-Hub machen, wie es früher Deutschland vorhatte. Vor allem Solarenergie und Flüssiggas sind die Energieformen, auf die Sánchez setzt. Wie weit das alles feuchte Träume sind, sei dahingestellt. Spanien hat zwar viele Flüssiggas-Terminals, aber keine Pipelines nach Europa.
Der Freitag-Artikel ist wegen seines vor Verantwortungsbewußtsein triefenden "Wir" unerträglich.
Was schließlich Lateinamerika angeht, hat sich Sánchez wegen der geschwinden Anerkennung Guaidós dort ziemlich unmöglich gemacht. Er wollte sich damit bei der EU-Spitze einschleimen, vergaß aber dem Kollateralschaden auf der anderen Seite des Ozeans mit einzuberechnen.
Diskussionsveranstaltung der Gruppe GegenSatz Marburg
Letzte Generation, ein radikaler Aufstand des Gewissens
Ort: Hörsaalgebäude, Raum +1/0120, Biegenstraße 14, Marburg
Zeit: Donnerstag, 29. Juni 2023, 19:00 Uhr
Einladungstext: http://www.gs-marburg.de/termine.html#LastGeneration2
Bernd Müller: China beschränkt Export wichtiger Mineralien
– Europas grüner Wandel bedroht
Der Umgang zwischen EU und China wird zunehmend unfreundlich. Die Entscheidung Beijings hat ein Vorspiel in Europa: Die Europäische Union hat China den wirtschaftspolitischen Fehdehandschuh hingeworfen – und Beijing hat ihn aufgenommen. Die chinesische Regierung hat den Export kritischer Mineralien wie Gallium und Germanium eingeschränkt. In Kürze soll die Entscheidung in Kraft treten. Diese Entscheidung wird sich auf Schlüsselsektoren der Europäischen Union auswirken. (….)
https://www.telepolis.de/features/China-beschraenkt-Export-wichtiger-Mineralien-Europas-gruener-Wandel-bedroht-9206885.html
Ich habe übrigens jetzt einmal nachgeschaut: Weder Lithium noch Gallium noch Germanium gehören zu den „seltenen Erden“. Der Begriff wird anscheinend mißverständlich verwendet. Es handelt sich um Metalle bzw. Halb- und Alkalimetalle.
Ohne Chinas Produktion schaut es in der Tat düster aus. Beide Elemente kommen vor allem dort vor bzw. werden fast ausschließlich dort abgebaut.
Die Podiumsdiskussion zwischen Letzter Generation und Gegenstandpunkt bei 99 ZU EINS ist online verfügbar. Diskutant bei der LG war übrigens nicht (wie angekündigt) Aimée van Baalen, sondern Tim Wechselmann-Cassim. Den Gegenstandpunkt vertrat ein durchaus eloquenter Usama Taraben….
https://www.youtube.com/watch?v=Rg992slj5Cc&t=4s
[Die Sendung startete leider mit anfänglichen fast 2 Minuten Stille, – ehe das Mikrofon aber danach doch noch funktioniert hat…]
Emissionshandel: Zeit der CO2-Überschüsse neigt sich dem Ende zu
Der Ausstoß von Energiewirtschaft und Industrie geht auch wegen des zu laschen Emissionshandels kaum zurück. Das soll sich ändern. 20 Jahre nach seinem Start zeichnet sich beim Emissionshandel der EU eine Trendumkehr ab. In wenigen Jahren könnte es tatsächlich zu einer Knappheit der CO2-Zertifikate für Energiewirtschaft und Industrie kommen. Das zumindest sagt die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHST) voraus. (…)
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1174605.klimaschutz-emissionshandel-zeit-der-co-ueberschuesse-neigt-sich-dem-ende-zu.html
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Stephan Kaufmann erläuterte 2021:
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1158134.eu-klimaschutz-erste-sein.html
Daß der Emissionshandel ein Mittel gegen CO2-Ausstoß wäre, glauben nur die, die auch an den Weihnachtsmann glauben.
Natürlich, die Wirtschaft herunterzufahren bis zum Geht-Nicht-Mehr wäre das Beste fürs Klima. Aber danach sieht es nicht aus.
Kannst du einen guten Artikel zum Emissionshandel empfehlen, wenn du dir so sicher bist, dass an den niemand "glauben" täte? Immerhin ist dieses Trumm d e r zentrale Baustein, um zu behaupten, dass Kapitalismus und Klimaschutz supi vereinbar seien …. CDU und FDP kennen anscheinend fast n u r den Emissionshandel …. (Selber weiß ich nur von einen uralten GSP-Artikel, und. damals ging es um Zertifikate bei Metall und Stahl, – meine ich….)
EDIT – dieser nämlich von 2004
https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/klimaschutz-durch-emissionshandel
Das nach wie vor gültige Prinzip (!) dieses Handels wurde 2004 so erklärt:
“(…) Die Stifter segensreicher Arbeitsplätze mit Grenzwerten für Emissionen zu drangsalieren, „Umweltsündern“ mit Bußgeldern für unerlaubten Schadstoffausstoß zu drohen, womöglich gar mit der Schließung ihrer Dreckschleuder, diese klassische umweltpolitische Festlegung eines Preises für die geschäftsdienliche Umweltzerstörung, um sie zu bremsen, das ist Klimaschutz von vorgestern, Ökologie mit der Brechstange und wenig hilfreich fürs verlangte Umdenken auf Unternehmerseite. Ja, diese rein negative Kalkulation mit den Kosten für Luftverschmutzung zwingt das freie Unternehmertum bloß dazu, seinen ganzen Erfindungsreichtum darauf zu verschwenden, wie sich unter Umgehung oder Einhaltung der ganzen Umweltvorschriften die wachsenden gasförmigen Abfälle der Gewinnproduktion zum Schaden des Klimas billig entsorgen und verdünnen lassen. Der ökologische Königsweg hat demgegenüber darauf zu zielen, der gebotenen umweltpolitischen Restriktion endlich den Charakter einer Belastung zu nehmen, dadurch nämlich, dass er sie zum Geschäftsartikel macht. Mit dem Preis für Luftverschmutzung soll der umweltzerstörerische Geschäftssinn in Zukunft als sein Bereicherungsmittel frei kalkulieren können: Klimaschutz muss sich endlich „rechnen“! Anders als mit diesem Paradigmenwechsel in der Umweltpolitik ist der tüchtigen Spezies, die aus Geschäftsgründen systematisch die Atmosphäre verdreckt, eine wohldosierte Rücksichtnahme auf ihre allgemeinen natürlichen Geschäftsgrundlagen nicht abzuringen. Für eine Erfolg versprechende Reduktion brauchen deshalb die klimaschädlichen Emissionen eine marktwirtschaftliche Zirkulationsform mit einem eigenen Gemeinsamen Markt, einem Tauschwert, der sich frei nach Angebot und Nachfrage an einer extra dafür eingerichteten Börse bestimmen soll, die höheren Abteilungen von „Futures und Optionen“ eingeschlossen. Die Luftverschmutzung kriegt als zertifiziertes Recht auf Luftverschmutzung Eigentumsform und wird zum geldwerten Handelsartikel hinorganisiert: Durch eine „marktkonforme“ Umweltpolitik, die jede Emission an einen staatlichen Berechtigungsschein bindet und die einzig in der Weise noch restriktiv auf die industriellen Betreiber der Dreckschleudern einwirkt, als sie die kostenlose Zuteilung von Verschmutzungsrechten begrenzt. Ohne administrative Beschränkung kommt also auch diese wunderbare Versöhnung von Ökologie und Ökonomie nicht aus. Ökonomisch gesehen entsteht der Vorteil des Anlagenbetreibers, der Emissionen einspart und deswegen Zertifikate zu verkaufen hat, auf Kosten desjenigen, der sich die überschüssigen Rechte kaufen muss, weil für seinen Schadstoffausstoß die zugeteilten Berechtigungsscheine nicht ausreichen. Und verschmutzungsmäßig kann man es drehen, wie man will: Es bleibt ein Nullsummenspiel, wenn die einen durch Emissionsminderung „bares Geld“ verdienen, weil auf der Nachfrageseite zusätzlicher Verschmutzungsbedarf rechtemäßig abgedeckt werden muss gegen einen „Ablass für Abgas“. Im Zeitalter von „puts and calls“ scheint das niemand zu stören. Da lässt sich die Sache durchaus so behandeln, dass die verlangte umweltschützerische Restriktion zum Gegenstand eines schwunghaften Börsenhandels und meistbietender Versteigerung von Emissionszertifikaten gemacht wird. (…) (s.o.)
Nein, ich habe keinen aufklärenden Artikel dazu zur Hand.
Der Emissionshandel ist doch genau ein Mittel, um den CO2-Ausstoß zu einem Geschäft und Konkurrenzmittel zu machen. Aber nicht geeignet, um das Klima irgendwie zu verbessern. (Abgesehen von dem grundlegenden Einwand, daß die Fixierung auf den CO2-Ausstoß ja schon der Beschluß ist, andere umwelt- und luftschädigende Verfahren weiter betreiben zu können.)
Ein Leser des Blogs von. 'contradictio' namens 'Klarheit' hat ein Skript verfasst, das die wesentlichen Argumente der Debatte (zwischen LG und GSP) von Usama Taraben gegenüber den Verlautbarungen der LG wiedergibt.
vgl. auch den hiesigen Link auf die Debatte auf YT: https://nestormachno.alanier.at/klima-imperialismus/#comment-65797
Angereichert ist das Skript mit Auszügen aus dem Protokoll des Jour fixe München zum Thema. https://www.contradictio.de/blog/wp-content/uploads/2023-07-02_GSP_vs_LG.pdf
„Die kapitalistische Produktion entwickelt … nur die Technik und Kombination des gesellschaftlichen Produktionsprozesses, indem sie zugleich die Springquellen alles Reichtums untergräbt: die Erde und den Arbeiter.“ (Karl Marx: Das Kapital, Bd. 1, S. 530)
Öffentliche Diskussion: Das „Menschheitsproblem Klima“: die passende Ideologie zum Energieaufbruch Deutschlands in die dekarbonisierte Zukunft
Datum: Donnerstag, 13. Juli 2023, 19.00 Uhr
Ort: Bahnhof Langendreer Wallbaumweg 108, 44894 Bochum, Raum 6
Veranstalter: http://kritik-und-argumente.de/?p=558
Fundstück: Wir lösen uns auf! – Unser Statement. 3. Juli 2023 von Fridays for Future Bremen
Nach reichlicher Überlegung haben wir entschieden, uns als Gruppe aus Fridays for Future zurückzuziehen. Die Ortsgruppe Bremen von Fridays for Future wird damit aufgelöst. An dieser Stelle wollen wir einmal erläutern, warum wir uns zum Austritt aus den FFF-Strukturen entschieden haben.
Das „For Future“ in unserem Namen stand für uns immer für mehr als nur das Reden von Klimaschutz und dem 1,5-Grad Ziel. Es stand für den Kampf um eine lebenswerte Welt für alle, eine Welt, in der es als Mensch nicht nur möglich, sondern auch möglichst angenehm zu leben ist. Daher haben wir uns auch nicht nur darauf beschränkt, Politiker*innen um die Einhaltung der. Klimaziele zu bitten, sondern haben mit Gruppen, die unser Ziel einer lebenswerten Welt für alle teilen, zusammengearbeitet. Gegenseitige Solidarität ist für uns ein Grundpfeiler des politischen. Aktivismus, denn letztendlich muss der Kampf für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit mit. feministischen, queeren, antikapitalistischen, antirassistischen und antikolonialen. Befreiungskämpfen zusammengeführt werden.
Unsere Arbeitsweise hat uns dabei nicht immer beliebt gemacht, intern hieß es zeitweise, unsere Gruppe stehe für „Männerhass“. Aber der Umgang mit uns war noch harmlos im Vergleich zu dem, was insbesondere diejenigen mitmachen mussten, die auf Rassismus innerhalb der Strukturen hinwiesen und davon betroffen sind. Dieser Umgang ist für uns bereits an sich ein guter Grund, diese Strukturen zu verlassen.
„Fridays for Future Deutschland ist strukturell rassistisch. Im Zuge des riesigen Rassismus-Problems haben BIPoC for Future und Mitglieder rassistisches Mobbing, Beleidigungen, Machtmissbrauch und viel weiteres Traumatisches erlebt, was dazu führte, dass viele BIPoC diese. Strukturen verließen, weil sie weder sicher sind, noch scheinbar sicher sein sollen. Aufarbeitungen, Entschuldigungen? Fehlanzeige. Stattdessen wurde alles unter den Teppich gekehrt und Täter*innen in Schutz genommen.“ ~BIPoC for Future
Auch strategisch wurden Fehler gemacht. Anstatt die große Welle der Unterstützung und medialen Aufmerksamkeit 2019 in konkrete Projekte, Aktionen und Forderungen zu leiten, wurde weiter an der Minimalforderung des 1,5-Grad Ziels festgehalten, ohne dabei klar zu benennen, welche Maßnahmen notwendig wären, um dieses zu erreichen. Stattdessen wurde immer weiter darauf hingewiesen, man solle eben auf „die Wissenschaft“ hören. Die Unterstützung verflog wieder, die Corona-Krise tat ihr Übriges dazu, durch fehlende Streiks und die Verlagerung der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit auf die Pandemie. Das Ergebnis ist. nun, dass Fridays for Future heute wohl schwächer ist als zu irgendeinem anderen Zeitpunkt seit
seiner Gründung. Und auch weiterhin stellt FFF die falschen Fragen und appelliert immer noch ziellos an die Politik, ohne das zerstörerische System an sich anprangern zu wollen.
Auch FFF selbst trägt dazu bei, dass die Stärke der Bewegung immer weiter abnimmt. Innerhalb der Bewegung gibt es immer mehr Probleme und Konflikte, was dazu führt, dass sich von der breiten Masse abgekapselt wird. Aktivist*innen, die versucht haben, die Kritik in Richtung der Politik und. dem kapitalistischen System zu lenken und diese infrage zu stellen, wurden immer wieder daran gehindert. Zuletzt wurden sie sogar in Form der Gruppe „Revolution“ vollständig aus den. Strukturen ausgeschlossen, was sich gegen alle antikapitalistischen Kräfte innerhalb von FFF. richtete. Internationale Vorgaben von Fridays for Future wurden von der deutschen Sektion immer wieder ignoriert, stattdessen wurden Streiks unter eigenem Motto und mit völlig anderen Themen organisiert als abgesprochen.
Natürlich können wir auch die Thematik des „Nahostkonfliktes“ nicht ignorieren. International ist es grundsätzlich so, dass Fridays for Future sich als antikoloniale Gruppe auch zur Solidarität mit den Palästinenser*innen als kolonialisierte Gruppe bekennt. Die deutsche Sektion weigerte sich jedoch nicht nur daran teilzunehmen, sie distanzierte sich sogar aktiv davon und das ohne jegliche Absprache mit den Ortsgruppen. Als wir auf unserem Klimastreik am 23. September 2022 unter dem Thema „antikoloniale Klimagerechtigkeit“ auch Palästinenser*innen zu Wort kommen ließen, wurden wir nicht nur von medialer Seite verunglimpft, auch die deutsche FFF-Bundesebene positionierte sich gegen uns. Dabei wurde eine Kommunikation mit uns gar nicht erst versucht, es wurde über die Presse verlautbar, wir seien eben ein Problem und man müsse da „Aufklärungsarbeit“ leisten.
Alle Versuche, in FFF etwas zu verändern oder die Bewegung zu reformieren, sind gescheitert. Auch wenn es Menschen innerhalb von FFF geben mag, die so denken wie wir, möchte die Mehrheit eben so weitermachen wie bisher. Aus all diesen Gründen sehen wir bei Fridays for Future keine Zukunft mehr. Diese Bewegung ist für uns an ihrem Ende. Wir haben auf die Thematik aufmerksam gemacht und einen Diskurs angestoßen, doch das reicht eben nicht. Wir wollen an dieser Bewegung nicht länger teilhaben. Wir wünschen allen Aktivist*innen, die weiterhin. versuchen, hier etwas zu erreichen, viel Glück und verabschieden uns mit der Absicht, anderweitig mehr zur Lösung der Klimakrise beitragen zu können.
Sollte sich eine neue Ortsgruppe in Bremen gründen, kann sich die Gruppe gerne bei uns melden. (…)
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Kommentar von J.: Das ist leider im Wesentlichen – abgesehen von der Unzufriedenheit mit dem Appellieren – wieder ein Rühren in der innerlinken Moralblase von Anerkennung, Respekt und Solidarität mit allen Repräsentanten von Schlechtbehandelten. Abwendung davon, mal einen Interessensgegensatz zu bestimmen, – und die Zuwendung zum ‘Identitätszirkus’.
Die FFF-Bewegung ist eben, ähnlich wie die „Empörten“ seinerzeit, eine Truppe, die ihr Alter zum Anlaß nimmt, moralisch begründete Forderungen an die Gesellschaft zu stellen, die von allen Momenten absehen, die diese Gesellschaft ausmachen.
Ich denke schon, daß sie mehr als Anerkennung wollen, aber mehr ist eben bei dieser Grundlage nicht drin.
Warum gibt es für Deutschland nichts Schlimmeres, als wenn grüne Technologien aus China und den USA importiert würden? Warum soll man also nicht stattdessen jeden Fortschritt in der Entwicklung der Technologien zur Dekarbonisierung gut heißen? Es geht doch schließlich um die Rettung der Menschheit? Oder geht die nur so weit, wie die Dekarbonisierung unter den Bedingungen des Wachstums der gegeneinander konkurrierenden großen Nationen zustande kommt?
Diese und. ähnliche Fragen sollen auf einer Marburger Veranstaltung zur Klimapolitik am Montag beantwortet werden.
Zeit: Montag | 17. Juli 2023 | 19:00 Uhr
Ort: Uni Marburg | Hörsaalgebäude | Raum 00/0080 | Biegenstraße 14 | Marburg
Veranstalter: Gruppe Gegensatz Marburg
http://www.gs-marburg.de/termine.html#KlimaImp
Die schmutzige Seite von Europas Klimapolitik
Für ihre Energiewende brauchen die EU-Staaten massenhaft Rohstoffe. Die soll Lateinamerika liefern – und mit den Folgen des Abbaus zurechtkommen….
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1174759.eu-lateinamerika-gipfel-die-schmutzige-seite-von-europas-klimapolitik.html
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Stephan Kaufmann: Metalle fürs Wachstum
Sparen, Recyceln, Freihandel: Wie Europa seinen Rohstoffhunger stillen will
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1174766.klimaschutz-metalle-fuers-wachstum.html
Thesen zur Diskussion über Klimapolitik und Energiepolitik mit der Letzten Generation (LG)...
https://de.gegenstandpunkt.com/sites/default/files/tondokumente/LG-Thesen.pdf
https://de.gegenstandpunkt.com/tondokumente/letzte-generation
Man denkt sich, es sei eine Parodie, aber es scheint eine reale Sache zu sein:
„Erst Yoga, dann die Welt retten
Hier werden sie ausgebildet, die Klimaaktivistinnen aus dem Globalen Süden
Vormittags Yoga und Körperübungen, nachmittags Redetraining: In Kapstadt werden Schülerinnen aus den Townships zu Klimaaktivistinnen geschult. Denn international werden sie bislang oft ausgeschlossen.
Der Unterricht hat noch nicht begonnen, die Trainerin hat sich etwas verspätet. Die 20 Mädchen vertreiben sich draußen auf dem Spielplatz die Zeit; auf einem Karussell aus bunt bemaltem Stahl drehen sie sich im Kreis, singen dabei lautstark Befreiungslieder aus der Apartheidszeit, alle gemeinsam, der eingehende Rhythmus prallt an den Wänden des Gemeindezentrums ab, hallt durch das Viertel. Politik und Kindheit, Ernst und Verspieltheit, sie liegen hier nah beieinander. (…)
Das Programm ist eine Art Kaderschmiede für junge Aktivistinnen, die südafrikanische Antwort auf Fridays for Future und die Letzte Generation. Mädchen aus den Cape Flats, dem sozial benachteiligten Teil von Kapstadt, werden hier zu zukünftigen Frontkämpferinnen der Umweltproteste ausgebildet, angeleitet von Mentorinnen aus ihrer Nachbarschaft, finanziert unter anderem vom Europäischen Klimafonds und einer Stiftung aus den USA.
(…)
(Spiegel, 8.7.)
Solche Arten von modernisiertem “Internationalismus für den globalen Süden” – verdienen Antworten auf Fragen, wie: Was ist eigentlich Nationalismus? Was ist eigentlich Imperialismus? Wo wird das Hauptgeschäft mit GrünTechnologie gemacht und zu welchen Zwecken?
https://de.gegenstandpunkt.com/kapitel/arbeit-reichtum/i-zweck-arbeit-marktwirtschaft-geld
https://wissenundkritik.de/wp-content/uploads/2021/05/Thesen-zu-Nationalismus-und-Patriotismus.pdf
https://wissenundkritik.de/imperialismus-ableitung/
Und was ist nun mit dem Klimaschutz?..
https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/deutschlands-energieimperialismus-wird-klimaneutral#section17
Der Nationalismus der erfolgreichen Nationen ist immer imperialistisch – erstens kommt der Erfolg so zustande, zweitens soll er damit auch verewigt werden.
Nur zur Erinnerung: Über den Begriff „Imperialismus“ gibt es verschiedene Auffassungen …
Der ärgerlich misslungene (kindische und purmoralische) Scherz im ND über die Praxis der Modernisierung sektoraler Klimaziele der Ampel-Koalition
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1174819.kommentar-klimaschutz-aufraeumen-ist-nicht-mehr.html
– hat komplett null Ahnung davon, wieso der deutsche Staat derart "Grüntech" (aber eben auch das ‘Wirtschaftswachstum ‘ insgesamt, z.B. bei dt. Autos…) https://www.spiegel.de/auto/wachsender-marktanteil-importe-von-elektro-autos-aus-china-legen-stark-zu-a-e7a506c9-a2f4-428d-89dc-f09eebe18881 – fördern will ….
Statt solch moralischer Erbauung daher Lesetippps fürs Erklären: https://de.gegenstandpunkt.com/dossier/klimawandel-klimadiplomatie
Stephan Kaufmann: Investitionen für den Klimaschutz können sich nur reiche Länder leisten
Europa, China und die USA investieren in die Zukunft. Arme Länder können nicht mithalten.
Die aktuelle Hitzewelle macht die Notwendigkeit verstärkten Klimaschutzes für alle spürbar. Zwar wachsen die weltweiten Investitionen in CO2-sparende Technologien und Verfahren rasch an. Doch bleiben sie hinter dem zurück, was nötig wäre. Vor allem aber sind sie extrem ungleich verteilt: Während sich die USA, die EU und China ein Rennen um die Führungspositionen in den grünen Märkten der Zukunft liefern, fallen die ärmeren Länder weit zurück. Diese Ungleichheit wird sich vergrößern, da angesichts hoher Schulden und steigender Zinsen der Globale Süden unter Sparzwang steht. (….)
https://www.fr.de/wirtschaft/investitionen-fuer-den-klimaschutz-koennen-sich-nur-reiche-laender-leisten-92408788.html
Dioeses ganze Trara um die CO2-Emissionen ist sowieso unglaubwürdig, solange nichts gegen die Transporte von Waren quer durch Europa und die vom Kapital fast überall verlangte Mobilität der Arbeitskraft unternommen wird.
Da hört man aus Brüssel gar nichts.
Es ist übrigens interessant, daß dergleichen auch von Gewerkschaften oder Umweltschützern nicht thematisiert wird.
Als Ansprechpartner und Betreuungssubjekte für Anpassungen an den Klimawandel im Afrika bringen sich nördliche (NGO- bzw.andere Regierungs-) Projekte ins Gespräch, wenn sie z.B. die Bedingungen für Subsistenzbauern in Kenia zu verbessern suchen
https://www.derstandard.de/story/2000142951522/wie-sich-kleinbaeuerinnen-in-kenia-an-den-klimawandel-anpassen
Innerhalb von Kenia wird dies allerdings 'konterkariert' u.a. dadurch, dass die Regierung Kenias ihre Geschäfte mit weltweiten Holzfällern auszuweiten sucht https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2023-07/klimaschutz-kenia-holzeinschlag-praesident-william-ruto-greenpeace?utm_
Kenia scheint eines der Länder zu sein, zu denen die EU im Gefolge ihrer Grüntech-Offensive besondere Handelsbeziehungen einzugehen sucht, – auch, um sich in Afrika Gefolgschaft zu erhalten
https://germany.representation.ec.europa.eu/news/eu-und-kenia-einigung-auf-ehrgeiziges-wirtschaftspartnerschaftsabkommen-2023-06-19_de
https://www.euractiv.de/section/eu-aussenpolitik/news/borrell-eu-wird-im-neuen-abkommen-mit-kenia-handelspartner-und-kein-geber-sein/
Das Propaganda-Magazin der EU listet auf, wie die Agrarökonomien – bzw. die Subsistenzwirtschaften – afrikanischer Länder durch europäische Entscheidungen mitbetroffen gemacht werden:
https://www.euractiv.de/section/landwirtschaft-und-ernahrung/special_report/ripple-effects-how-eu-decisions-impact-african-farmers/
(So oder so – sind die Hauptgründe für den Klimawandel bekanntlich aber im stinknormalen Funktionieren des Kapitalismus, also vor allem im Norden, zu suchen…)
Das Gesamtbild für Kenia – zeichnet daher wieder mal eine der Kirchen, – Incl. dem dort üblichen Appellieren an die Politik – und an die Groschenspendierer bei den hiesigen kleinen Leuten.
“Bisher leben 70 Prozent der Bevölkerung von der Landwirtschaft – doch das wird immer schwerer. Die Menschen haben kaum genug zu essen. Besonders die Kinder leiden daran.
Landwirtschaft ist der wichtigste Wirtschaftszweig im ostafrikanischen Kenia. Die Mehrheit der Menschen lebt in Subsistenzwirtschaft: Die Menschen leben von dem, was auf ihren Feldern wächst. Leider gedeiht immer weniger. Das Land ist stark vom weltweiten Klimawandel betroffen.”
https://www.ora-kinderhilfe.de/website/de/aktuelles/kenia-in-not
[Zusatz: – Aktuell schiebt die EU die Gründe fürs Hungern in Afrika sowieso pur nur auf Russland und den Streit um das Getreideabkommen…]. https://www.jungewelt.de/artikel/455392.ukrainische-weizenexporte-gestoppter-getreidedeal.html
Der kenianische Staatschef lässt sich übrigens nicht nachsagen, er würde sonderlich ‘humanitär’ mit der eigenen Bevölkerung umspringen:
NICHT GENUG ZUM LEBEN – Gewalt gegen Arme in Kenia
Polizei erschießt sechs Menschen bei Protesten. Präsident unbeeindruckt
“Nachdem Kenias Präsident William Ruto kürzlich ein Finanzgesetz verabschiedet hatte, das neue Steuern vorsieht, kommt es in dem ostafrikanischen Land regelmäßig zu Protesten und Gewalt. Viele Kenianer hatten Ruto im vergangenen Jahr gewählt, weil er versprochen hatte, die Lebenshaltungskosten zu senken – und sie sind bei anhaltend hoher Inflation und ausufernder Erwerbslosigkeit bitter enttäuscht worden. Der Internationale Währungsfonds (IWF) wiederum zeigte sich diese Woche erfreut über die Verabschiedung des Gesetzes: Es sei ein »entscheidender« Schritt zur Verringerung der kenianischen Schuldenlast. Ungeachtet der Proteste traf Ruto am Mittwoch denn auch den US-Handelsbeauftragen (…)”
https://www.jungewelt.de/artikel/455210.nicht-genug-zum-leben-gewalt-gegen-arme-in-kenia.html
Und als was gelten also seit jeher diese oder ähnliche Verhältnisse. in Afrika?
– Als Eingriffstitel für imperialistische Oberaufsicht!
https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/massaker-kenia#section6
Heutzutage – eben garniert mit allerlei Klima-Ideologien ….
Das ist eben der Grund, warum viele Staaten auf „besondere Handelsbeziehungen“ mit der EU eher verzichten. Die unbesonderen reichen völlig.
Das mit dem "Verzichten" schaut im Regelfall so aus, dass das Sich-Abhängig-Machen durch Verschuldung bei Finanzinstituten oder Weltmächten aus der Sicht solch abhängig gemachter Staaten ggf. für diese einige "Freiheiten der Auswahl" bereit hält. Will man sich von der einen Instanz oder von der anderen abhängig machen? Wenn Tunesien lieber EU-Geld nimmt, kann es evtl. darauf “verzichten”, als IWF-Problemfall bei weltweiten Ratingagenturen abgewertet zu werden, was wiederum sowohl der tunesischen Führung (die muss dann nicht den Kniefall vor IWF-Auflagen machen), als auch imperialistischen Interessen an ihnen aktuell recht zu sein scheint. (Die Geschichte des IWF-Eingriffe ist ja verheerend – und das für diverse Beteiligte.) Andere Staaten verschulden sich bei China. Dass mit Verschuldung ein besonderes Verhältnis gegenüber dem Geldgeber einhergeht, ist die Gemeinsamkeit, die die Termini Abhängigkeit und Aufsichtsverhältnis gut treffen. Man nennt es bekanntlich auch Imperialismus. Unter Bedingungen der ‘Klimakrise’ sind die südlichen Staaten als Bollwerke gegen Flüchtlinge vor deren Eintritt in die EU vorgesehen, sowie als Abnehmer europäischer Grüntechnologie und Lieferant von neuen Wasserstofftechnologien etc….. Wer in diesen Ländern dagegen aufmuckt, kriegt im Regelfall die Härte solcher Staaten zu spüren, wie oben (jw) bereits verlinkt. “Abhilfe” soll schaffen – wiederum eine imperialistische Aufsichtsinstanz: https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/proteste-in-kenia-odinga-ruft-internationalen-strafgerichtshof-an-19058241.html
Es scheint jedenfalls so zu sein, daß die Kreditvergabe Chinas etwas kulanter für die betroffenen Staaten ist. Genau habe ich es jedoch noch nicht verstanden, wie. Es scheint einfacher zu sein, umzuschulden.
Wenn ein Land gar nicht mehr zahlen kann, wie Sri Lanka, wird zwar irgendetwas gepfändet, aber es scheint weitere Hilfen zu geben.
Damit ist China natürlich ein scharfer Rivale zu so menschenfreundlichen Institutionen wie dem IWF.
Eine "Conclusion" aus Ceylon:
" (…) India and China are highly militarised countries in the region. If an armed confrontation occurs between these two States it will be a threat to Sri Lanka’s national security. Therefore, Sri Lanka has to take a lead role in establishing a movement that demilitarises the Indian Ocean by building a regime for peaceful cooperation. Sri Lanka should not welcome any military establishment by China as there will be an impact on the diplomatic policies which Sri Lanka holds with India."
https://ceylontoday.lk/2023/06/27/chinas-geopolitical-ambitions-on-sri-lanka/
(Einen Stützpunkt sowohl gegen die USA als auch gegen Indien zu haben, – das lässt die chinesische Regierung anscheinend sich auch mal etwas kosten. – Das vermute ich mal.
Generelll ist das chinesische Seidenstraßenprojekt ja ein Mittel, um China möglichst reibungslosen Eintritt in den Weltmarkt garantieren zu wollen. Und gerade Im Zeitalter von tatsächlichen und weiteren angedrohten Handelskriegen ist das vermutlich eine treffende chinesische imperialistische Strategie.)
Georg Schuster: Was will und wie geht die Energiewende?
Nicht nur die Ampel reklamiert für sich, mit der „grünen Wende“ einer „Menschheitsaufgabe“ zu dienen. Anlass sich klarzumachen, was an der Energiepolitik imperialistisch, was wertegeleitet ist und wie beides zusammengehört. Dabei klärt sich auch, ob sie versagt.
Zur deutschen Energiewende, wie sie sich aktuell im sog. Heizungsgesetz, im Boykott russischer Energiequellen und generell in der Umstrukturierung der Energieversorgung ausdrückt, gibt es drei Positionen im parlamentarischen und öffentlichen ‚Diskurs‘. Die Ampelregierung nimmt für sich in Anspruch, der Klimakrise mit dem politisch Mach- und Verantwortbaren entgegenzuwirken, um dem Vaterland auch die Mutter Erde zu erhalten. Vertreter der christlichen Opposition und die AfD wollen sich darüber profilieren, dass sie der Regierung ein Übermaß an Klimaschutz vorhalten, das den Wirtschaftsstandort sowie die Häuslebauer, Pendler und Normalverbraucher unterschiedslos überfordere und schädige. Die AfD setzt hinzu, die rot-grünen Koalitionspartner zögen offenbar irgendwelche Menschheitswerte den nationalen Belangen vor. Umgekehrt präsentieren Fridays for Future, die Letzte Generation oder Teile der Linkspartei und der Grünen ihre Mängelliste in Sachen Erderwärmung, die zeigen soll, dass die Regierenden vor ihrer Pflicht zur Klimarettung versagen und ihr eigenes 1,5-Grad-Versprechen nicht länger einhalten.
Trotz ihrer Unterschiede und Gegensätze sind diese drei Positionen in einer Hinsicht vereint, in der die Kritiker das Regierungshandeln auf ihre Weise bekräftigen: Alle beurteilen es nämlich am Kriterium einer Verantwortung für die natürliche Umwelt im heimatlichen Teil des Planeten und darüber hinaus. Diese vermeintliche Aufgabe halten, wie gesagt, die einen für in Angriff genommen, die anderen für übertrieben und die dritten für vernachlässigt. (…) (Forts.):
https://overton-magazin.de/top-story/was-will-und-wie-geht-die-energiewende/#comment-51316
@Leser
China ist doch im Weltmarkt längst drin.
Die Neue Seidenstraße soll erstens dafür sorgen, daß es drin bleibt und zweitens die Präsenz Chinas auch militärisch-strategisch absichern – wofür gerade Sri Lanka ein gutes Beispiel ist.
Aber die Debatte bzw. die kriegerischen Auseinandersetzungen heute drehen sich ja gerade um die Frage, was der Weltmarkt ist, wer dazu gehört, ob es ohne Dollar auch geht, ob es mehrere Systeme geben wird oder soll, usw.
Der deutsche Ökotraum ist so gut wie ausgeträumt
Eine neue Analyse im Auftrag der Bundesregierung deckt auf, dass Deutschland seine Klimaschutzziele wohl krachend verfehlen wird. Schuld daran ist vor allem der Verkehrssektor. Das Übel ist weitgehend hausgemacht.
Es klingt wie Selbstgeißelung: Deutschland droht seine Klimaziele 2030 sowie 2045 krachend zu verfehlen. Diese Erkenntnis muss die Ampelkoalition nun öffentlich machen.
Sie steht im Projektionsbericht der Bundesregierung, den das Öko-Institut und das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ausgearbeitet haben. Das Papier wird gerade in den Ministerien abgestimmt und anschließend der EU-Kommission übermittelt. Projektionsberichte sollen den Stand der europäischen Klimaanstrengungen erfassen und werden künftig einmal im Jahr nach Brüssel geschickt.
Die Latte für den Klimaschutz in Deutschland hängt unerreichbar hoch
Wirklich überraschend kommt die schlechte Nachricht nicht. Denn seit Jahren wird immer klarer, dass die Latte für den Klimaschutz, die im Wesentlichen noch die schwarz-rote Vorgängerregierung aufgelegt hat, in Deutschland unerreichbar hoch hängt. 2030 soll das Industrieland nur noch 440 Millionen Tonnen Klimagas ausstoßen – 65 Prozent weniger als 1990; 2045 soll sogar Klimaneutralität herrschen.
(…)
(stern, 28.7.)
„Klima“ als Rechts- und Kampftitel im internationalen Umfeld wirkt immer mehr, hmmm, hölzern.
Man merkt die Absicht und ist verstimmt.
Stephan Kaufmann über den Gehalt der dt. Klagen über den Industriestandort Deutschland
Industriestandort Deutschland in Not
In Deutschland wird wieder vor der »Deindustrialisierung« gewarnt. Dabei geht es um weit mehr als bloß um Marktanteile...
"(…) Geklagt wird eher über die teure Energie und über den Fachkräftemangel. Beides wiederum gilt als Bremse bei der Bewältigung der eigentlichen Aufgabe: den Wettlauf mit China und den USA um die Beherrschung der Zukunftstechnologien und -industrien zu gewinnen. In Sachen Digitalisierung liege Deutschland hoffnungslos hinter den USA, heißt es, und in Sachen E-Mobilität hinter China. Mit Milliardensubventionen bauen Washington und Peking Produktionskapazitäten für Batterien, Künstliche Intelligenz, Chips und Klimaschutztechnologien auf. Während also vor 20 Jahren sich das deutsche Kapital nach Osteuropa globalisierte und so seine Macht stärkte, gilt heute die industrielle Kapazität des Standortes an sich als gefährdet. »Wenn Deutschlands Autobranche verschwindet, täte sich ein riesiger ökonomischer Krater in der Mitte Europas auf«, zitiert der »Economist« Wolfgang Schröder vom Wissenschaftszentrum Berlin. (…).
Zwar besteht die Gefahr, dass die deutschen Unternehmen im Rennen um Zukunftstechnologien wie zum Beispiel Elektroautos zurückfallen. Noch aber ist Volkswagen weltgrößter Autobauer, wie auch Mercedes verzeichnete es zuletzt hohe Gewinne, die ihm Massen an Kapital einspielen, um im E-Auto-Rennen mitzuspielen. In den ersten sieben Monaten des laufenden Jahres hat Volkswagen bei den Erstzulassungen von Elektroautos in Deutschland den US-Konkurrenten Tesla wieder abgehängt.
Die Gefahr, vor der derzeit gewarnt wird, scheint daher weniger in einer Deindustrialisierung Deutschlands zu liegen, sondern darin, dass seine industrielle Führungsposition infrage steht. Jahrzehntelang haben deutsche Produkte den europäischen Markt »dominiert«, so das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft. Noch immer habe Deutschland »bei anspruchsvollen Industriegütern die Nase vorn«, aber »China holt rasant auf«, die deutschen »Vorsprünge sinken«. Die Stellung als weltweit führender Autoexporteur teilten sich in der Vergangenheit stets Japan und Deutschland, nun aber ist China vorn – was angesichts seiner ökonomischen Größe kein Wunder ist und was zum Teil an den westlichen Konzernen liegt, die in China produzieren und von dort exportieren."
Der Standort Deutschland sei immerhin noch »europäischer Durchschnitt«, so die Berenberg Bank – doch »Durchschnitt« ist zu wenig, wenn man die Konkurrenz schlagen will. In diesem Sinne kündigt auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen regelmäßig an, »wir wollen die Führenden bei klimafreundlichen Industrien, Technologien und Finanzierungen sein«, Europa müsse sich »einen Vorsprung verschaffen« und »eine Vorreiterrolle übernehmen«, um den Rest der Welt abzuhängen. Das ist kein defensives Programm.
Es geht um »Technologieführerschaft«, mahnt der deutsche Industrieverband BDI. Denn wer führt, macht das Geschäft – und nicht nur das. Der Aufbau der Industrie hat längst eine geopolitische Dimension. Ohne Führungsrolle, warnt von der Leyen, drohe »Abhängigkeit« vom Ausland, also Erpressbarkeit. Daher sei beispielsweise Europas Abhängigkeit von Hochleistungschips aus Asien »nicht nur eine Frage unserer Wettbewerbsfähigkeit. Es ist auch eine Frage der technologischen Souveränität.« Unabhängig vom Ausland will man insbesondere in der Militärtechnologie sein. » (…)
Politik und Wirtschaftsverbände gehen offensichtlich davon aus, dass der Weltmarkt vermehrt zum geopolitischen Schlachtfeld wird. (…) Schrittweise aufgegeben wird damit die alte Strategie aus den Zeiten der »Globalisierung«, Produktionskapazitäten im billigeren Ausland aufzubauen, um so die Kosten zu drücken. Denn eigene Fabriken im Ausland sind lediglich Rechtsansprüche unter fremder Herrschaft. Darauf wies bereits 2008 der Schweizer Wirtschaftshistoriker Jörg Baumberger hin: »Rechtsansprüche lassen sich in eine Bilanz schreiben. Aber man kann sie nicht essen, mit ihnen nicht bauen, in ihnen nicht wohnen, mit ihnen nicht Krieg führen. Die Finanzgeschichte internationaler politischer Konflikte zeigt deutlich, dass in zwischenstaatlichen politisch-ökonomischen Interessenkollisionen nicht der Rechtsanspruch, sondern die physische Herrschaft ausschlaggebend ist. Die politische Macht beruht letztlich auf der Möglichkeit, physischer Herrschaftsausübung und nicht auf dem Umfang angesammelter Rechtsansprüche.«
Der Weltmarkt ist damit nicht mehr länger nur eine große Chance. Stattdessen gilt das Ausland zunehmend als Angreifer, gegen den man sich zur Wehr setzen muss. Angesichts der staatlichen Investitionsprogramme in den USA und China »darf Deutschland sich nicht an den Spielfeldrand drängen lassen«, warnte Wirtschaftsminister Robert Habeck. Und die Grünen-Parteichefin Ricarda Lang rief dazu auf, »das wirtschaftliche Fundament Deutschlands zu verteidigen«.
Die lohnabhängige Bevölkerung ist damit dazu aufgerufen, sich mit der heimischen Industrie zu solidarisieren. Schließlich fliehen die Unternehmen »in zunehmendem Maße aus Kostengründen« aus Deutschland», so der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks, und die daraus folgende «Deindustrialisierung ist eine Tragödie für unser Land», klagt der Bundesverband der Mittelständischen Wirtschaft.
Angesichts der Bedrohung aus dem Ausland, das «unsere» Unternehmen wahlweise lockt oder bedrängt, legen Industrievertreter nun ihre Wunschlisten vor: Der Standort Deutschland müsse mehr «Investitionsanreize» bieten, also höhere Renditen. Dafür sollen Steuern und bürokratischer Aufwand sinken, im Gegenzug soll die staatliche Förderung ausgebaut werden. Die lohnabhängige Bevölkerung hingegen wird darauf hingewiesen, dass angesichts gestiegener Lohnstückkosten in den vergangenen Jahren «die errungenen Vorteile bei der preislichen Wettbewerbsfähigkeit wieder verloren» gegangen sind, so die Commerzbank.
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1175635.deindustrialisierung-industriestandort-deutschland-in-not.html
Ambitiös. Jetzt ist man nicht einmal bei Masken, Desinfektionsmitteln und dergleichen souverän, und dann soll man gleich den Sprung in die militärtechnologische Autarkie schaffen? Mit LNG und Windrädern?
Diese Wahnvorstellungen sind zwar ein Kampfprogramm an die eigene Arbeiterklasse, aber ob Billigkeit und Willigkeit des einheimischen Personals den ehemaligen globalisierten Zugang zu Energie und Rohstoffen ersetzen kann, so habe ich meine Zweifel.
So ist es. Das konnte man bereits bei Rußland feststellen, das zwar recht zögerlich war im reziproken Anwenden von Enteignungen, und hätte wäre bei China noch eine ganz andere Dimension, wenn dorthin auch alle Türen zugeschlagen werden – was sich ja auch irgendwie ankündigt.
Den dt. staatlichen Willen zur Abschreckung mag ja lustig finden ('nicht mal Masken'…) wer will. Klüger wäre es, sich an die Grundlagen solcher staatlichen Vorhaben zu erinnern….
https://www.argudiss.de/sites/default/files/doku/anhang%28pdf%29/Imperial_gl.pdf
https://www.contradictio.de/blog/archives/7910
Aktuell läuft der deutsche Wille zum Krieg und zur Abschreckungsmacht im Gewand einer sogenannten ‘wertegeleiteten Außenpolitik’ herum. Dazu gibt es am Donnerstag eine Veranstaltung in Bochum, 19 Uhr
http://kritik-und-argumente.de/?p=570
Was ist denn das wieder für ein komisches Getue: „lustig“ …
„Grundlagen“ von „Vorhaben“ interessieren wirklich niemand. Es ist einfach öde, immer die vollmundigen Ankündigungen von irgendwelchen Politikern breitzutreten, an die sich ein paar Jahre später keiner erinnert.
Was wurde denn z.B. aus Obamas „pivot to Asia“?
Das ist kein Getue, sondern ein Aufmerken darauf, dass auch die europäischen Staaten ihre Abschreckungsmacht ausbauen. Ein anderer Aspekt von Stephan Kaufmanns Artikel täte mich da schon mehr interessieren: Ist das Gerede von der Deindustrialisierung der BRD, Deutschland als neuer kranker Mann in Europa, etcpp, wie Kaufmann meint, wirklich weniger ein Hinweis auf ökonomische Krisen- bzw. Rezessionstendenzen – als auf den angegriffenen ökonomischen wie politischen “europäischen Führungsanspruch” der BRD? Und worin genau liegt denn da die Differenz? Und wo kommt es her – aus der Ökonomie? Oder daraus, dass sich die Hierarchie der europäischen Staaten auch deswegen verändert, weil die Osteuropäer ökonomisch schon lange nicht mehr Werkbank der BRD sind, sondern sie seien ökonomisch mächtig geworden? Worin/wobei? – Oder liegt es an der gestiegenen Bedeutsamkeit, die die USA z.B. schon länger den Polen aus ihren US-Weltordnungsgesichtspunkten zuteil werden lassen (z.B. als Raketenstützpunkt und strategischer Stützpunkt generell gegenüber Russland)?
Die “FAZ” thematisiert die ökonomische Sichtweise des BMW-Chefs
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/bmw-chef-oliver-zipse-sorgt-sich-um-standort-deutschland-19078767.html. Ein FAZ-Leser meint kritisch dazu: “Es wurden Produktionskapazitäten dorthin erweitert, wo der Absatzmarkt ist, nicht VERlagert, Hr Buschmeier. Welche Fabriken von VW-Konzern, BMW Group, Mercedes wurde geschlossen zugunsten von Fabriken in USA oder China oder Südafrika?”
Stephan Kaufmann in der FR: “Das Schüren von Panik aber dient offensichtlich einer Agenda: Die politische Opposition stellt sich als Retterin dar und wirbt so um Wählerstimmen. Managerinnen und Manager wiederum sehen eine Chance, ihren Wünschen mehr Nachdruck zu verleihen, etwa beim „Bürokratieabbau“ oder Anwerben von Fachkräften.
Verzweifelt sind sie offensichtlich nicht. Schließlich sehen laut Elite-Panel des Allensbach-Instituts zwei Drittel der Führungsspitzen aus der Wirtschaft mehr Chancen als Risiken durch Investitionen in Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Der Aktienindex Dax scheint das zu bestätigen: Er erreichte zu Wochenbeginn ein Rekordhoch. Der kranke Mann ist noch ganz munter.
https://www.fr.de/meinung/deutschland-wirtschaft-konkunktur-krise-energie-kosten-zukunft-herausforderungen-92435623.html
So oder so – die ArbeiterInnen sollen es ausbaden, und auch darum besorgt sein, dass deutsches Kapital und deutscher Staat an Macht zulegt – auf ihre Kosten. (Nicht nur in Schland ist das die Devise.)
@Leser
Also erstens einmal stimmt es doch. Es ist kein „Gejammere“, hinter dem nichts steht. Kassandrarufe oder so.
Es ist ganz einfach: Das sehr zentrale Element der deutschen Konkurrenzfähigkeit war die problemlose Energieversorgung. Im Nachhinein wird sie als „billig“ bezeichnet, das ist halt auch falsch. Billig oder wohlfeil war sie nur im Vergleich mit den inzwischen ordentlich gestiegenen Energiekosten. (Bei „billig“ soll man irgendwie an Schleuderpreise denken, Rußland machte Notverkäufe, weil es wirtschaftlich so am Sand war. Oder, wie Borell es kürzlich ausdrückte, Tankstelle mit Atombombe. Ich will nur drauf aufmerksam machen, was für Ideologien oder Lügen mit einem einfachen Wort transportiert werden.)
Im Weiteren haben die USA einige Maßnahmen ergriffen, um europäischen Konkurrenten das Leben schwer zu machen. Die Sanktionen hatten zwar Rußland als ersten Adressaten, was gar nicht so gut gelungen ist, zum Leidewesen des Wertewestens.
Der 2. Adressat aber, bzw. Kollateralnutzen war die EU-Konkurrenz, in erster Linie die BRD. Für die war ja Rußland ein großer Markt, mit genug Zahlungsfähigkeit.
Das dritte ist, worauf du hinweist, daß auch die europäische Konkurrenz nicht schläft und vor allem China sich zu einem immer stärkeren Rivalen entwickelt hat.
Das ist einmal die materielle Grundlage der Besorgnis um die Desindustrialisierung.
Die ganzen „Schürer von Panik“ haben übrigens vor Augen, wie Desindustrialisierung aussieht: Die ist schließlich in einer ganzen Reihe von EU-Staaten vonstatten gegangen, in Ost und Süd, und war eine der Grundlagen der Eurokrise – weil sich (durch genaueres Hinschauen) auf einmal herausgestellt hat, daß hinter den ganzen Schulden eigentlich wenig wirtschaftliche Tätigkeit steht.
Der Führungsanspruch der BRD kam nicht gerade aus der Luft, sondern hatte eben seine feste materielle Grundlage. Erst war die Wiedervereinigung, dann war der wirtschaftliche Erfolg, der Euro erwies sich als erster Helfer Deutschlands, weil er die Märkte mit Zahlungsfähigkeit ausstattete.
Dann kam die Finanzkrise, der Euro strauchelte, und damit war das Projekt zuschanden, mit wirtschaftlichen Mitteln den USA den Rang abzulaufen.
Damit wurde der Führungsanspruch der BRD zu einem recht abgespeckten Notprogramm. Nicht unter der Führung der BRD Aufbruch zu neuen imperialistischen Ufern, sondern zumindest im eigenen geschaffenen Karpfenteich der Hecht sein, das wurde ab 2010 das Ziel der BRD.
Auch da gab es einige Erfolge: Frankreich, Italien und erst recht Spanien wurden abgehängt, GB ging von selbst – und sapperlot, jetzt geht auf einmal eine Rüstungskonkurrenz los und Polen will sich mit Rückendeckung der USA zumindest zu einem Gegenpol zur BRD aufbauen.
Daß diese ganzen vom nationalen Standpunkt unerfreulichen Entwicklungen dann von der heimischen Opposition aufgegriffen werden, kann niemand wundern, der nur etwas Einblick in das System der demokratischen Parteienkonkurrenz hat.
Die einfache Lüge dabei ist, daß die Opposition verspricht, „es“ besser zu machen, obwohl sie gar nicht über die Mittel dazu verfügt.
Dass und wie mehr "Wachstum", also mehr Kapitalismus, in der BRD von der Regierung herbeiregiert werden könne, darüber streitet aktuell die Ampelkoalition. Dazu erläutert Stephan Kaufmann:
Lindners Herz für Investoren
Der Finanzminister will den Staatshaushalt verstärkt in den Dienst an der Kapitalrendite stellen. Das Soziale soll »unter Kontrolle gebracht« werden….
(…) Lindners Haushaltsplan soll also das Wachstum stärken, dafür werden private Investitionen gefördert, indem Investor*innen eine höhere Rendite in Aussicht gestellt wird. Diese Rendite muss »wettbewerbsfähig« sein, also sich an den Renditen anderer Standorte messen, mit denen man in Konkurrenz steht – Standortpolitik ist eine Kampfansage. Das Soziale muss dabei zurückstehen, das Geld wird an anderer Stelle gebraucht, unter anderem für Rüstungsausgaben, beziehungsweise »verstärkte Investitionen in Freiheit und Frieden«, so Lindner.
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1175791.haushalt-lindners-herz-fuer-investoren.html
Und aus ‘Tages-Politik’: “Kindergrundsicherung” versus(?) “Wachstumschancengesetz”
– ein Streit über die nationalen Prioritäten
https://www.tages-politik.de/Innenpolitik/Kindergrunds._vs._Wachstumsgesetz-2023.html
Für mehr Ideologisches für mehr Wachstum unterstreicht die Regierung, dass ihre Fürsorge für Grüntechnologie dem kapitalistischen Wachstum des Standortes gilt. Wurschtegal ist da, wenn der eigene Expertenrat seiner Regierung eine fette Schulnote ‘Durchgefallen’ in Sachen Klimapolitik präsentiert.
https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/zusaetzliche-massnahmen-erreichen-der-klimaziele
Dass es der Staat sei, der bei Katastrophenfällen eingreifen täte, erweist sich anscheinend aktuell in Griechenland zumindestens als Farce. In gut befestigten Touristenanlagen genießen deutsche Touristen einen teuren, aber idyllischen Urlaub, während die umliegenden verarmten Griechen lernen müssen, dass ihnen ihren materiellen Klima-Schaden niemand ersetzt wird. Die deutschen Touristen hingegen halten sich da doch lieber mit Ausflügen in die einstmals malerische Umgebung zurück, "…weil man nie weiß, wo wieder die Folgen der Katastrophe sichtbar werden…."
“In der gesamten Region leben rund 700.000 Menschen – so gut wie alle seien von der Flut betroffen, heißt es in griechischen Medien. Ihr Dorf sei unzugänglich, die ganze Ebene überflutet, Rettungskräfte könnten nicht kommen, berichteten die Bewohner Karditsas in griechischen Medien.” https://www.spiegel.de/panorama/griechenland-unwetter-zentrale-autobahn-auf-gut-200-kilometern-gesperrt-a-fadd918b-40e3-4352-aa84-d28172fa27fc
Im Frühjahr 2023 berichtete der ‘Stern’, was stattdessen die Hauptanliegen Griechenlands seien. “Dass die griechische Wirtschaft nun wieder rasant wächst, liegt vor allem an dem enormen Preis, den die Griechen in Form eines hohen Wohlstandsverlustes gezahlt haben. Während die Wirtschaft im Laufe der Krise um mehr als ein Viertel einbrach, kürzte die Regierung Sozialleistungen, Renten und auch den Mindestlohn massiv. Die Arbeitslosigkeit schnellte auf rund 30 Prozent nach oben. Im Zuge dessen fielen auch die Löhne und Gehälter um nahezu 30 Prozent – und sind bis heute kaum wieder gestiegen. Diese schmerzhaften Einschnitte haben Griechenlands Exportwirtschaft wieder konkurrenzfähig gemacht. Die griechischen Ausfuhren haben sich im Lauf von zehn Jahren etwa verdoppelt und so einen entscheidenden Beitrag zum Aufschwung geleistet. Ausgezahlt für die griechische Bevölkerung hat sich dieser teuer erkaufte Erfolg noch lange nicht. Der Wohlstand in Griechenland hat nicht nur das Vorkrisenniveau von 2008 noch lange nicht wieder erreicht. Gemessen am BIP pro Kopf ist Griechenland – vor dem Schlusslicht Bulgarien – immer noch das zweitärmste Land der EU.”
https://www.stern.de/wirtschaft/griechenland–der-teuer-erkaufte-wirtschaftsboom—33485766.html
https://www.dw.com/de/in-griechenland-ist-klima-aktivismus-eine-randerscheinung/a-63762392. (Bericht vom 15.11.22)
Also von wegen Klima!
Eigentum, Klassengesellschaft und Wachstum – das sind die Grundlagen der „Natur“-Katastrophen!
Dazu gibts als Draufgabe noch die verlogene Selbstdarstellung der EU:
„»Europa ist ein Garten«, sagt der EU-Außenbeauftrage bei einer Rede in der Europäisch-Diplomatischen Akademie in Brügge. In Europa funktioniere alles, es sei »die beste Kombination aus politischer Freiheit, wirtschaftlichem Wohlstand und sozialem Zusammenhalt«. Der Rest der Welt ist für den Katalanen jedoch kein Garten. »Der größte Teil der restlichen Welt ist ein Dschungel und der Dschungel könnte in den Garten eindringen«, so Borrell.“
Am europäischen Wesen soll die Welt genesen:
„Für Borrell wird keine Mauer oder kein Zaun der Welt seinen Garten schützen. »Denn der Dschungel hat eine starke Wachstumskapazität, und die Mauer wird nie hoch genug sein, um den Garten zu schützen«, so der ranghöchste Vertreter der EU-Außen- und -Sicherheitspolitik. Seinen Ansichten nach müssten Europäer in den Dschungel hinein und sich mit dem Rest der Welt stärker auseinandersetzen. »Andernfalls wird der Rest der Welt auf andere Weise und mit anderen Mitteln in uns eindringen.«“
(Berliner Zeitung, 17.10. 2022)
Augenscheinlich ist, dass "(…) die Oberflächentemperatur der Erde so schnell steigt wie nie zuvor in den vergangenen 2000 Jahren. Auch der Meeressspiegel und die Treibhausgaskonzentration steigen ungebremst. Außerdem nehmen durch die Erderhitzung Extremwetterereignisse wie Starkregen oder extreme Hitze zu. Die Ursache dafür ist – daran lässt der Bericht keinen Zweifel – der Mensch."
https://www.wwf.de/themen-projekte/klimaschutz/klimapolitik-international/klimaforschung-extremwetter-sind-folgen-des-klimawandels
Nein. Und von wegen! Nicht "der Mensch" an sich ist Ursache solcher weltweiten Erscheinungen, die als Folge des Klimawandels weltweit überall auftreten. Sondern der weltweite Kapitalismus und dessen inhärentes stetes Bemühen um mehr Wachstum. Das lässt sich auch am Europäischen 'Green Deal' darstellen, der ausgerechnet für noch mehr kapitalistisches Wachstum sorgen soll. https://www.telepolis.de/features/Europa-und-der-Klimaschutz-fuer-eine-wettbewerbsfaehige-Wirtschaft-6329931.html
Hilfe bei solcherlei Katastrophen wird als Vorleistung für zukünftiges Entgegenkommen in Anschlag gebracht – bzw. im Gezerre um die Konditionen bleibt sie dann von bestimmten Seiten ganz aus. Marokko und die diversen staatlich beteiligten Streithähne in und rund um Libyen (die EU-Staaten Frankreich und Italien positionieren sich in Libyen zusätzlich gegensätzlich….) mögen sich nämlich nicht als Statthalter der weltweiten Ordnungs-Interessen der EU-Präsidentin Von der Leyen darstellen….
Aus aktuellem Anlass also: Erdbeben in Marokko. Der König besteht darauf, dass fremde Hilfe für Marokkaner mit der Anerkennung seines Regiments über sie zusammenfällt. Den fremden Helfern ist aber die Demütigung des frechen Monarchen ein humanitäres Anliegen. Es ist immer dasselbe …. https://de.gegenstandpunkt.com/dossier/erdbeben-marokko
Und generell gilt: In der Öffentlichkeit wird beim Thema Klimawandel Aufklärung durch kübelweise Moral ersetzt. https://www.telepolis.de/features/CO2-Fussabdruck-Wie-ein-PR-Trick-von-den-Machern-des-Klimawandels-ablenkt-6152267.html?seite=all
P.S. Dass der Umgang mit solchen Katastrophen in Staaten, die politisch herumgewirtschaftet wurden, dort noch mal ganz anders ausfällt als in manchen Metropolen des Kapitals, lässt sich sogar mit Blicken aus Tourismus-Resorts in Griechenland bemerken. (Denn aktuelll macht man von dort aus lieber keine Ausflüge in die ehemals malerisch-pittoreske Armen-Umgebiung mehr…)
Thomas Pany: Libyen – Erst kam die Nato, dann der Regen
Tausende Tote und Vermisste, kaum Hilfe. Wie die Klimakrise einen gescheiterten und zerstörten Staat überfordert.
https://www.telepolis.de/features/Libyen-Erst-kam-die-Nato-dann-der-Regen-9304031.html?seite=all
Das kanns nicht sein, weil die Herrschaft von Mohammed VI. über seine Untertanen wird von niemandem bestritten.
Aber Marokko hat in letzter Zeit verstärkte Bemühungen daran gesetzt, daß die Zugehörigkeit des Territoriums der Westsahara als Teil Marokkos anerkannt wird – deshalb läßt er nur die Bürger solcher Staaten vor, die das auch leisten.
Was ist denn das für ein Unsinn? Inwiefern war er „frech“?
An was denkt der Verfasser dieser Zeile?
An die vorbildliche Bewältigung der Überschwemmung im Ahrtal? Oder beim Hurrikan Katrina in New Orleans?
Angesichts der heutigen Protestaktionen von 'Fridays for Future' ein Hinweis auf den Streit zwischen GSP und LG:
"(…) Dass die Politik darauf besteht, die Klimawende muss sich kapitalistisch lohnen, liegt daran, dass die Nation als Ganze, auch die Politik in ihrer Macht und Herrlichkeit, aber auch jeder normale Deutsche allen Ernstes davon lebt und abhängt, dass die Nation kapitalistisch erfolgreich ist.
Das heißt, dass sie (1.) immerzu wächst und (2.) sich für und in diesem Wachstum gegen andere Nationen durchsetzt. So und nur so existiert das gesellschaftliche materielle Leben im Kapitalismus und dem wäre eigentlich nachzugehen. Wie genau funktioniert das? Welche Abhängigkeiten bestehen von wem für wen und so weiter? Das lässt sich nicht wegreformieren und auch nicht wegberatschlagen…"
https://www.contradictio.de/blog/wp-content/uploads/2023-07-02_GSP_vs_LG.pdf
Ich verstehe eigentlich nicht ganz, warum der GSP in jüngerer Zeit immer beim Wachstum anfangt, wenn er die herrschenden Verhältnisse kritisieren will.
Eigentlich müßte man doch beim Eigentum anfangen, denke ich.
Klimapolitik im Kapitalismus: Mit Volldampf in die Klimakrise!
Diskussionsveranstaltung von den Gruppen gegen Kapital und Nation
am Dienstag den 19.09.2023 um 19:00Uhr im KG 1 im Raum HS 1009 der Universität Freiburg
Die ersten Inselstaaten stehen vor dem physischen Untergang, die Folgen der Klimakatastrophe sind an allen möglichen Orten zu spüren – und die Politik macht: fast nichts. Es gibt eine Klimakonferenz nach der anderen und das ohne spürbare Veränderungen. Warum eigentlich? Warum wird international gemeinsam ein Ziel festgelegt, was kaum ein Staat einhält? Können die Staaten nicht mehr machen oder wollen sie nicht?
In der Veranstaltung soll einerseits die Rolle diskutiert werden, die die Natur als kostenlose Ressource in einer Gesellschaft spielt, in der sich ökonomisch alles ums Geld dreht. Zweitens wird es um das Verhältnis von Politik und Ökonomie im Bezug auf die Klimakatastrophe gehen. Dabei werden wir einen besonderen Blick auf die Energie werfen, da dieser sowohl für die kapitalistische Produktionsweise als auch für die Klimakatastrophe eine besondere Bedeutung zukommt.
https://gegen-kapital-und-nation.org/media/pdfs/de/klimapolitik-noch-schlechter-als-ihr-ruf.pdf
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https://gegen-kapital-und-nation.org/events/kritik-der-konsumkritik-in-Frankfurt/
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Bonusmaterial: Leserbrief – Antwort im Link:
Ich habe euren Text "Armutsdebatte – Antidepressiva für die Nation gesucht" gelesen und hätte folgenden Sachverhalt "Marx wies nach, dass alle anderen Einkommensquellen, vom Rechtsanwaltt bis zum Pfaffen, an dieser Ausbeutung hängen" von euch gerne etwas differenzierter dargestellt ….
https://gegen-kapital-und-nation.org/letter/warum-die-einkommensquellen-der-kapitalistischen-gesellschaft-von-der-ausbeutung-abhängen/
https://gegen-kapital-und-nation.org/page/ueber-uns/
München | 28.09.2023 | Klimaschutz: Womit ist der eigentlich so unvereinbar?
Zeit: Donnerstag | 28.09.2023 | 19:30 Uhr
Ort: EineWeltHaus München | Raum: Werkstatt (rechts neben Weltladen) | Schwanthalerstr. 80 RGB (U-Bahn Haltestelle Theresienwiese (U4/U5)
Veranstalter: AK Gegenargumente
Wer sich, gewappnet mit wissenschaftlich so gut wie unwidersprechlichen Argumenten, für die Verhinderung einer Klimakatastrophe einsetzt, kommt um die Erfahrung nicht herum, dass die Politik sich zwar auch Klimaschutz auf die Fahnen schreibt, den Forderungen, das dafür sachlich Notwendige zu tun, aber nicht nachkommt. Wer sich damit nicht abfinden mag und deswegen ungehorsam wird, sich störend bemerkbar macht, um dem Anliegen des Klimaschutzes praktische Geltung zu verschaffen, bekommt es mit Polizei und Justiz zu tun, eine blutige Nase, teure Strafbefehle und schlechte Noten im Führungszeugnis.
Das wirft die Frage auf, ob man diese Absage der Staatsmacht für ein Vergehen gegen deren Pflichten hält oder für eine Auskunft darüber, dass die mit „Klimaschutz“ offenbar was ganz anderes meint als die Verhinderung einer Klimakatastrophe und sich jede Einmischung in ihr Regierungsgeschäft verbittet.
Vielleicht ist es ja gar keine Pflichtvergessenheit, wenn dieser Staat unter dem Titel des Klimaschutzes eine Energiepolitik betreibt, in der die Billigkeit der Energieversorgung seiner kapitalistischen Wirtschaft ein viel wichtigeres Kriterium ist als die Minderung des CO2-Ausstoßes.
Und ist es denn wirklich eine bloße Verantwortungslosigkeit der Unternehmen einer kapitalistischen Ökonomie, wenn sie die Atmosphäre als kostenlose Müllkippe für ihre Abgase verwenden; immerhin geht es hier um lauter Geldrechnungen, und Kosten schmälern den Ertrag.
Vielleicht ist die Demokratie ja gar keine Einladung, sich da einzumischen, damit die besten Argumente zum Zuge kommen. Immerhin besteht die Verfassung außer aus ein paar wohlklingenden Widmungen in den ersten Artikeln – von wegen Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen usw. – in der Hauptsache aus akribischen Vorschriften darüber, wer hierzulande entscheidet, was zu tun oder zu lassen ist, und wer dazu zwar meinen darf was er will, sich aber zu fügen hat. Und wenn man beim Wählen, völlig ohne Argument, weil mit einem bloßen Wahlkreuz, bestimmten Personen in die darin vorgesehenen Ämter verhilft, ist das deswegen auch nicht deren Verpflichtung auf den eigenen Willen, sondern ihre Ermächtigung darüber.
Zu der Frage, womit man sich eigentlich anlegt, wenn man sachlich konsequenten Klimaschutz fordert, wollen wir ein paar Thesen zur Debatte stellen.
http://gegenargumente.de
Das Klima – ein heißes Thema!
Zwei Artikel von Stephan Kaufmann über den kapitalistischen Zwang zum Wachstum, also zum Thema, wie das Kapital für sein Wachstum auch dadurch sorgt, dass mittels des moralischen und tatsächlichen Verschleißes seiner Produkte die Geschwindigkeit des Geldumlaufs (bzw. der sog. 'Produktzyklen') und dadurch die Masse des Profits, aktuell auch in der Krise (also bei sinkender Nachfrage) immerzu – bzw. trotzdem – gesteigert werden soll.
a) Zwang zur Innovation
Von Smartphones über Autos bis zur Mode: Unternehmen nehmen das Veralten ihrer Produkte in die eigenen Hände. Produktlebenszyklen werden immer kürzer, Modelle wechseln sich immer schneller ab. Das lohnt sich.
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1176489.wegwerfgesellschaft-zwang-zur-innovation.html
b) Kürzeres (Produkt-) Leben, mehr Profit
Pkw in Deutschland werden immer länger gefahren – für die Autobauer stellt das ein Problem dar. Denn sie leben vom Verkauf immer neuer Wagen. Um den Absatz zu beschleunigen, verkürzen sie die Produktlebenszeiten.
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1176486.autos-kuerzeres-leben-mehr-profit.html
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Und dazu ein “Leserbrief zu Konsum und Konsumentenmacht” an die GSP-Redaktion
https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/leserbrief-zu-konsum-konsumentenmacht
sowie: https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/ideologien-ueber-konsum-konsument-marktwirtschaft#section7
Ja, langlebige Dinge gefährden den Profit.
Ich erinnere mich an Zeitungsartikel aus den Nullerjahren, wo einerseits die Normalverbraucher der „Konsumverweigerung“ bezichtigt wurden, wenn sie nicht möglichst viel Zeug einkauften.
Zweitens aber wurde Unternehmen bescheinigt, die Anforderungen an „moderne“ Produktion nicht verstanden zu haben und immer noch langlebige und belastbare Artikel herstellen. Wenn sie dann damit in Konkurs gehen, sind sie selber schuld!
Dann wird unter Absehen von den Prinzipien unserer Produktion „unsere“ Gesellschaft als „Wegwerfgesellschaft“ bezeichnet uns dieses Verfahren zur Herstellung von billigem Schrott als ein Teil der Menschennatur besprochen …
Dazu muß man dann aber auch noch die Zehntausende Autos dazurechnen, die auf irgendwelchen Abstellplätzen vor sich hin rotten, weil sie unverkäuflich sind. Hergeschenkt dürfen sie nicht werden, weil man weiß ja, Markt und so.
So wird irgendwem ein Trinkgeld gezahlt für das Abstellen und wie diese Autos in den Bilanzen der Hersteller geführt werden, erschließt sich mir nicht eindeutig.
Ich vermute, als „verkauft“, aber noch nicht bezahlt.
Grüntechnologie und Grüngeschäft – Nichts als Kapitalismus und Imperialismus (stinknormal)
Stephan Kaufmann über. "Tesla: Kapitalismus in Grünheide"
Die Zeitschrift »Stern« enthüllt: Im Tesla-Werk in Grünheide herrschen üble Bedingungen, die Beschäftigten würden »verheizt«. Überraschend ist das nicht. Und illegal offensichtlich auch nicht. Nur sehr sehr erfolgreich.
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1176660.elon-musk-tesla-kapitalismus-in-gruenheide.html
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Bernd Müller: "Zölle als Rettung: Kann Deutschland seine Solaranlagen vor China schützen?"
Deutschland ringt um seine Solarindustrie. Mit Zöllen gegen Billigimporte aus China und Subventionen will die Bundesregierung die Unternehmen schützen. Funktioniert das?
https://www.telepolis.de/features/Zoelle-als-Rettung-Kann-Deutschland-seine-Solaranlagen-vor-China-schuetzen-9321608.html
Von den "reichen Ländern soll den armen Ländern" Geld zur Bewältigung der Folgen des Klimawandels bereit gestellt werden ("UN-Klimafonds") . Darüber wird es demnächst eine große Konferenz geben. (UN-Klimakonferenz im Dezember …. ausgerechnet in – Dubai ..). Einige Konfliktlagen dazu kann man dem Artikel im ND entnehmen:
“Grüner Klimafonds: Die 100-Milliarden-Dollar-Frage”. (…) ist das 100-Milliarden-Dollar-Versprechen bis heute nicht eingelöst. Laut einem OECD-Bericht lag die zugesagte Summe 2020 erst bei rund 80 Milliarden Dollar. [Die Summe wurde von den großen Industriestaaten zwar gemeinsam beschlossen – ihre Auszahlung aber z.T. auch mit anderen gezahlten Geldern aus den Töpfen der ‘Entwicklungshilfe etc ‘verrechnet’. – Außerdem:] »Wichtig ist, dass ›zugesagt‹ etwas anderes als ›geleistet‹ ist«”(…)
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1176744.klimafinanzierung-gruener-klimafonds-die-milliarden-dollar-frage.html
https://www.telepolis.de/features/Die-reichen-Staaten-zahlen-nicht-fuer-ihre-Klimaschaeden-vor-allem-in-Afrika-9296724.html?seite=all
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Davon zu unterscheiden ist der deutsche innenpolitische “Klimafonds”.
“Das Bundeskabinett hat Details für den Klima- und Transformationsfonds beschlossen. Mit rund 212 Milliarden Euro soll bis 2027 der Wirtschaftsstandort Deutschland gestärkt werden.
Der Klima- und Transformationsfonds ist eine Allzweckwaffe der Bundesregierung – für milliardenschwere Investitionen in den Klimaschutz und den Umbau der Wirtschaft. Die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP beschloss am Mittwoch den Entwurf eines neuen Wirtschaftsplans des Fonds.” (zdf, 8.8.23)
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/klimafonds-milliarden-euro-bundesregierung-tanken-heizen-klimaschutz-100.html
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Der Kommentar von Wolfgang Pomrehn in der jw warf der Bundesregierung ‘Arbeitsverweigerung’ für den UN-Fonds vor. (Stattdessen ist doch dem zweiten Artikel aus dem zdf zu entnehmen, wofür die Regierung Gelder einsetzen will: zur Stärkung der BRD-Wirtschaft.)
https://www.jungewelt.de/artikel/452901.arbeitsverweigerung.html
Pomrehn zu den Auswirkungen des Wirtschaftskonfliktes mit China auf Afrika
https://www.telepolis.de/features/IWF-Konfrontation-zwischen-Westen-und-China-bedroht-Wachstum-in-Afrika-9300306.html
Dass die Regierung nichts tue, ist also eine grandiose Verharmlosung dessen, dass die Regierung alles tut, damit kapitalistisches Wachstum wieder mehr in der BRD stattzufinden habe(n soll…).
Nachgetragen sei zum Thema Afrika und die Modernisierung der "Entwicklungshilfe"
Armut, Hunger und Klimawandel in der 3. Welt sind unter dem sicherheitsstrategischen Interventionsbedarf des Westen zu subsumieren
https://www.tages-politik.de/Aussenpolitik/Entwicklungspolitik_als_Sicherheitsstrategie-2023.html
….. und das reiht sich also ein in …
https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/kampf-um-organisation-welt-antirussische-front
Woran die Letzte Generation sich die Zähne ausbeißt:
Deutsche Klimapolitik – nichts als Energieimperialismus
Veranstaltung des Referats für Kultur und politische Bildung des AStA der Universität Hamburg:
Zeit: Dienstag | 10. Oktober 2023 | 18:00 Uhr
Ort: Universität Hamburg | „WiWi-Bunker“ | Hörsaal A | Von-Melle-Park 5
Das verlogene Verständnis der Politik für die „Letzte Generation“ ist vorbei. Die anhaltenden Protestaktionen werden als Rechtsbruch eingeordnet und der Justiz zur Erledigung übergeben. Das Anliegen, die Politik zu einer radikalen Wende ihrer Klimapolitik zu bewegen, ist damit nach dem Motto abgeräumt: Wer so protestiert, der stellt sich selbst ins Abseits.
Mit ihrer Denunziation des Klimaprotests – von „Klimakleber“ bis „Klima-RAF“ – liefert die Politik die unmissverständliche Klarstellung, dass sie sich in ihrer Handlungsfreiheit durch Klimaaktivisten in keiner Weise stören lässt, und dass nur sie festlegt und praktisch umsetzt, was „Klimapolitik“ zu leisten hat.
Wenn die politisch Zuständigen die Anliegen der Letzten Generation derart auflaufen lassen, dann demonstrieren sie die Unverträglichkeit ihrer „Klimapolitik“ mit all den Forderungen nach einem „echten Klimaschutz“. Vielleicht ist dann unter dem Titel „Kampf gegen den Klimawandel“ etwas ganz Anderes Sache – als die Rettung des Klimas?
Unsere Behauptung:
„Klimaschutz“ ist der Kampf Deutschlands um
– Zugewinn an machtpolitischer Handlungsfreiheit und
– Führung auf einem durch „grüne Technologie“ erneuerten Weltenergiemarkt.
Darüber soll auf der Diskussionsveranstaltung gesprochen werden.
https://www.gegenargumente-hamburg.de/veranstaltungstipp-deutsche-klimapolitik-nichts-als-energieimperialismus/
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Sowie in München, Donnerstag | 12.10.2023 | 19:30 Uhr
Klimaschutz: Womit ist der eigentlich so unvereinbar? (Fortsetzung)
Ort: EineWeltHaus München | Raum: Werkstatt (rechts neben der Bibliothek) |
Schwanthalerstr. 80 RGB (U-Bahn Haltestelle Theresienwiese (U4/U5)
http://gegenargumente.de/contents/flyer/2023_klima.pdf
Peking hat übrigens schon vor zwölf Jahren die strategische Bedeutung der Solarenergie-Branche erkannt. "50 Milliarden US-Dollar (47,2 Milliarden Euro) wurden im Land der Mitte seit 2011 in die Herstellung von Solarmodulen und deren Vorprodukte investiert, das Zehnfache dessen, was in Europa in diesen Sektor floss." https://www.telepolis.de/features/Solarboom-in-China-Laeuft-Europa-erneut-in-die-Protektionismus-Falle-9318235.html?seite=all
Kein Wunder, dass China bei den Regenerativen generell weitgehend Weltmarktführer ist. Das kann nur auf unfaire Weise passiert sein – so früher das Lamento der USA – damals über deutsche Autoexport-Erfolge in den USA. Und dass die Verteuerung chinesischer Solarmodule (mittels angedrohter nun europäischer "Strafzölle") dem Klima nutzen täte, stimmt nur dann, wenn unter Klima gleich nur noch europäisches “Geschäftsklima” verstanden wird …. (Pomrehn behauptet ja, dass selbst das nicht stimmen täte.)
Die FR berichtet über die aktuelle Panik in Europa: https://www.fr.de/wirtschaft/photovoltaik-panik-solarindustrie-preissturz-china-abhaengigkeit-zr-92563436.html
Dabei ist die Aufrüstung mit den Solarzellen, die jetzt überall läuft, überhaupt nur wirtschaftlich, weil die Chinesen sie vergleichsweise günstig anbieten!
Windkraft: Warum die Probleme der Technologie-Hersteller die #Klimaziele gefährden
Lieferkettenprobleme, Konstruktionsfehler, hohe Kosten, zu niedrige Garantiepreise – das Windkraftgeschäft in Europa kämpft derzeit mit mehreren Hindernissen gleichzeitig. Die dadurch stark steigenden Projektkosten führen dazu, dass immer weniger Projekte umgesetzt werden. So ist bei der letzten Ausschreibung für Förderungen für neue Windkraftanlagen in Österreich ist kein einziger Antrag eingegangen. Ein Problem, das nicht nur in Österreich die Klimaziele in Gefahr bringt – und das die Hersteller von Windkrafttechnologien mitverursacht haben.
(Industrie-Magazin-News, 18.10.)
Während die Kriegsrhetorik und Kriegs-Propaganda der GRÜNEN bei der Klimabewegung nicht skandalisiert wurde (wiewohl diese ja Teil ist des aktuellen deutschen nationalen Aufbruchs zu mehr dt. Weltmachtgröße. ‘Wertebasiert’ und ‘klimabasiert’ scheint dazu zumindestens mehrheitlich nicht sonderlich als Widerspruch aufgefasst zu werden….), führt der Gaza-Krieg deswegen zur Spaltung von FFF, weil Greta Thunberg und ihre AnhängerInnen nun nicht mehr deutsch-nationale Positionen vertreten. https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/kritik-an-greta-thunberg-sie-vertritt-fridays-for-future-deutschland-nicht-19313696.html
(Auch die Benutzung der Ziele von FFF für die Propaganda kapitalistischen Wachstums – in Form deutscher Kapital- und Grüntechambitionen – hat nie zu einem solch gravierenden Dissens innerhalb der Klimabewegung geführt.) Vielleicht ist es hilfreich, sich einmal prinzipiell zu überlegen, wie der Kapitalismus für seine Ambitionen die Resultate der Naturwissenschaft benutzt. Dazu ist gerade in der jw ein Aufsatz erschienen:
Peter Röben: “Die Rolle der Technik in der Entwicklung des Widerspruchs zwischen dem Kapital und der Natur”
"Karl Marx hat im »Kapital« nicht nur die Ausbeutung der Arbeiter angeprangert, sondern auch die der Natur: »Die kapitalistische Produktion entwickelt daher nur die Technik und Kombination des gesellschaftlichen Produktionsprozesses, indem sie zugleich die Springquellen alles Reichtums untergräbt: die Erde und den Arbeiter.«⊃ Der systematische Widerspruch zwischen Kapital und Natur erhält durch die Entwicklung von Technik und Kombination des gesellschaftlichen Arbeitsprozesses eine historische Verlaufsform. (….). (Forts.):
https://www.jungewelt.de/artikel/463024.natur-und-kapital-fortschritt-und-zerstörung.html
vgl. auch: https://nestormachno.alanier.at/klima-imperialismus/#comment-68385
In Bayern wurde die 'Letzte Generation' nun als kriminelle Vereinigung eingestuft. Zweck und Tätigkeit der Gruppe seien auf das Begehen von Straftaten ausgerichtet. Klima retten ist jetzt also kriminell. Denn auf nichts anderes sind Zweck und Tätigkeit der Letzten Generation ausgerichtet. Argumentiert hat das Gericht natürlich mit einer Spitzfindigkeit: Mit dem strafbaren Zweck müsse nicht der Hauptzweck gemeint sein. Hauptzweck »Klima retten« und Nebenzweck »Straftaten begehen«. (…)
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1178007.letzte-generation-kriminelle-vereinigung-kleben-ist-kein-zweck.html
Dazu aus dem Streit zwischen LG und GSP:
“LG: „Wir müssen diesen Klimawandel stoppen, damit wir demnächst noch auf diesem Planeten friedlich miteinander wohnen können.“
GSP: Schon allein am Umgang mit euch kann man studieren, dass es dieses „Wir“ nicht gibt, in zwei ganz fundamentalen Hinsichten nicht.
Erstens kann man das am Umgang mit euch studieren.
Neulich gab es mal eine Stimmung, als man über das Klima reden musste. Dass ihr jetzt so behandelt werdet, wie ihr behandelt werdet, dieser Wechsel im Ton und in der Gangart im Umgang mit euch, ist ein Beweis dafür, dass diese Pro-Klimaschutzpolitikstimmung, die durchaus wohlwollende Aufmerksamkeit seitens der Politik, nie den Charakter eines Auftaktes dazu hatte, euer Anliegen so, wie ihr es euch von der Wissenschaft sagen lasst, zu definieren und praktisch anzugehen. Das kriegt ihr jetzt sehr schmerzhaft mit. Morgendliche Besuche von Polizisten mit Hausdurchsuchungsbefehlen, in Bayern werdet ihr in Präventivhaft genommen, mit Strafbefehlen überhäuft und in Lützerath bekommt ihr mit Polizeiknüppeln und Wasserwerfern richtig kräftig ein paar auf die Schnauze.
Diese Tour der Politik, sich von euch als Klimapolitiker ansprechen zu lassen, sich von euch ermahnen zu lassen, diese Töne hat es gegeben. Die sagte, jetzt müssen wir mal auf die hören, das sind wir der jungen Generation schuldig. Die sollen uns kritisieren und ihre Unzufriedenheit äußern. Das war an die kleine aber entscheidende Nebenbedingungen geknüpft, dass ihr die praktische Irrelevanz aller eurer Beschwerden, eurer Kritik in Richtung der Politik anerkennt und akzeptiert, dass die Freiheit, sogar die Ermunterung zur Kritik, damit einhergeht, dass ihr ansonsten die Politik machen lasst, was sie im Programm hat.
Ein entscheidendes Prinzip liegt dem zugrunde: Die Politik beharrt auf einer Arbeitsteilung, die das Gegenteil eines großen Wir ist. Die Politik beharrt darauf, dass diejenigen, die im Parlament und in der Regierung die Macht haben, die das Monopol darauf haben, die Agenda und die Mittel der Politik zu bestimmen, die Erfolgsmaßstäbe zu setzen und sich an denen zu orientieren, das Recht darauf haben, das alles uneingemischt von irgendwelchen Korrekturansprüchen der regierten Bürger so zu handhaben.
Das ist die Gewaltfrage, die der Staat jetzt aufmacht. Und wenn er sie stellt, dann stellt er keine Frage, sondern gibt eine Antwort dieses Inhalts. Er hält es nicht aus und duldet es nicht, dass Leute meinen, nur, weil sie die Kritik, die die Wissenschaft auf ihrer Seite hat, die sich damit befasst, die alle möglichen schon längst eingetreten Betroffenheiten auf ihrer Seite hat, dass die das zum Anlass nehmen, allen Ernstes praktisch darauf zu bestehen, dass ihre Kritik praktisch Geltung haben soll.” (Forts.):
https://www.contradictio.de/blog/wp-content/uploads/2023-07-02_GSP_vs_LG.pdf
Solange FFF und LG mit ihren Aktionen den kapitalistischen Betrieb nicht wesentlich störten, waren sie als nützliche Idioten des globalen „Wir“ willkommen.
Inzwischen stören sie schon hin und wieder und werden kriminalisiert.
Was schließlich gar nicht geht, ist Einmischung in die Politik und außenpolitische Standpunkte.
Es ist interessant, wie das weitergeht. Weil langsam bilden sich auch innerhalb dieser Bewegungen Lager heraus, wo einige sich doch nicht ganz dem Umstand verschließen können, daß bei der Benutzung von Klima und Umwelt, kurz: der Natur, verschiedene Subjekte am Werk sind.
Stephan Kaufmann: UN-Klimakonferenz: Preis des Reichtums...
Eine Nord-Süd-Bilanz: Wie sich Erträge und Schäden der globalen Erwärmung verteilen
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1178030.globale-erwaermung-un-klimakonferenz-preis-des-reichtums.html
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vgl. auch: https://de.wikipedia.org/wiki/UN-Klimakonferenz_in_Dubai_2023
vgl. auch: https://taz.de/Klimakonferenz-COP28/!5970805/
vgl. auch: https://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2023/10/16/cop28-council-sets-out-eu-position-for-un-climate-summit-in-dubai/
vgl. auch: https://www.telepolis.de/features/Greenwashing-bei-COP28-Wie-Konzerne-gegen-Klimaziele-lobbyieren-9536611.html
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https://de.gegenstandpunkt.com/tondokumente/kampf-klimawandel
https://de.gegenstandpunkt.com/dossier/klimawandel-klimadiplomatie
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Kapitalismus – Was ist das eigentlich genau?.
https://wissenundkritik.de/wp-content/uploads/2021/04/14-Thesen-zu-Arbeit-und-Reichtum.pdf
https://de.gegenstandpunkt.com/kapitel/arbeit-reichtum/i-zweck-arbeit-marktwirtschaft-geld
Wenn man Moral in Energie umwandeln könnte, so wären so manche Klimaprobleme gelöst.
Die Klimadebatte setzt nämlich Unmengen an Moral frei, wie man diesen Gerechtigkeitsdebatten entnehen kann, bei denen sich jede Menge – vor allem junge – Leute darüber wichtig machen, sich zu ideellen Sachwaltern und Richtern eines Menschheitsinteresses zu machen, um dann den tatsächlichen Entscheidungsträgern in einem fort vorzuwerfen, daß sie sich darum nicht scheren.
… Das Allerletzte, aber irgendwie passend zur Eröffnung der COP-18:
Die BBC enthüllte am Montag Briefing-Dokumente, die belegen sollen, wie die VAE (Vereinigte Arabische Emirate) die Veranstaltung nutzen wollte, um mit 15 Ländern über Öl- und Gasgeschäfte zu sprechen….
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1178151.cop-emirate-weltklimagipfel-in-der-erdoelmonarchie.html
Wenn hingegen die dt. Bundesregierung die COP-28 nutzt, um für Exportgarantien für deutsche Produkte zu werben …. – so handelt es sich selbstredend dabei um Moral und allerhöchste Menschheitszwecke, – und garantiert doch nicht um stinknormalen Kapitalismus und Imperialismus …. 🙂
https://www.exportkreditgarantien.de/de/meldungen/neuigkeiten/podiumsdiskussion-cop28.html
Irgendwie merkwürdig nur, dass die dt. Bundesregierung nur deutsche Grüntech-Produkte fördern will, und chinesische Produkte sogar zu verhindern bestrebt ist [Handelskriege androht!], – obwohl die doch oftmals allein schon wegen ihrer billigeren Preise doch noch viel mehr fürs Klima bewerkstelligen könnten (… würde man kurz mal vom Klimaidealismus ausgehen – und sich dafür dessen Grundlage, den ordinären und antagonistischen Kapitalismus von konkurrierenden Nationalstaaten, auch kurz mal wegdenken wollen…)
… na, ohne die chinesischen Solarzellen schaut aber das bißl Energiewende, das es hierzulande gibt, alt aus.
Deutsche Prioritäten im Dezember 2023
Allein schon die Vorbereitung auf das weitere weltweite Abschmelzen des Eises erfordert auch in der BRD Milliardeninvestitionen, nicht nur z.B. an Schleswig-Holsteins Küsten, die vor sechs Wochen von einem Jahrhundert-Hochwasser getroffen wurden. https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Sturmflut-an-der-Ostsee-Alle-Berichte-auf-einen-Blick,sturmflut2076.html
Oder z.B. die Folgeschäden aus dem Ahr-Hochwasser 2021: "Allein die Flutschäden vom Juli 2021 haben in Deutschland laut einem einem Bericht des schweizerischen Analyse-Instituts Prognos rund 40,5 Milliarden (nicht Millionen!) Euro gekostet."
"Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) nannte es eine "bahnbrechende Entscheidung für die Verwundbarsten", dass Deutschland bei der laufenden Weltklimakonferenz COP28 in Dubai 100 Millionen Dollar für den Katastrophen-Fonds zugesagt hat. Weitere Länder haben weitere Millionenbeträge zugesagt – eine Dollar-Milliarde kam allerdings zu Beginn der Konferenz noch nicht zusammen. Vor allem arme Länder, die bisher wenig zur Erderwärmung durch CO2-Emissionen beigetragen haben, aber besonders hart von den Folgen betroffen sind, sollen mit Geldern aus dem Fonds die Schäden begrenzen. (…). 100 Millionen sind in der Vorstellungswelt von Normalverdienenden viel Geld. Um die deutschen Prioritäten zu verstehen, muss aber noch eine andere Zahl genannt werden: Die Bundesregierung hat für das nächste Jahr allein acht Milliarden Euro an Militärhilfe für die Ukraine zugesagt.
Für die Abmilderung von Klimafolgeschäden in den ärmsten Ländern will die Bundesregierung weniger als ein Achtzigstel zur Verfügung stellen."
https://www.telepolis.de/features/Krieg-und-Klimaschaeden-Deutsche-Prioritaeten-in-Geld-ausgedrueckt-9546751.html
https://www.deutschlandfunk.de/die-wichtigsten-fragen-und-antworten-zur-weltklimakonferenz-100.html
Die 40 Milliarden fürs Ahrtal stehen auch auf dieser deutschen Website, aus der jedoch hervorgeht, daß die Schäden 2einhalb Jahre später keineswegs beseitigt sind.
Diese 40 Milliarden sind also entweder nicht alles, oder sie wurden in etwas anderes als den Wiederaufbau investiert, oder sie sind nur projektiert.
Das gefällt sicher den deutschen Verantwortlichen gar nicht: Statt mit Klima-Milliarden die deutsche Industrie zu beflügeln, muß stattdessen Geld locker gemacht werden für Schadensbeseitigung und Vorbeugung, damit es in Zukunft nicht wieder so teuer wird.
Und dann kommen noch die aus Afrika und wollen auch noch Geld!
Großmäulig hatte vor einigen Jahren vor allem die EU-Kommission das Konzept vertreten, dass klimaschädlich hergestellte Produkte sollten verteuert werden, quasi mit Verschmutzungszöllen belegt werden, um die Marktfähigkeit grünen Stahls etc, der teurer ist, trotzdem weltweit zu verbessern. (Der G/-Gipfel vor einem Jahr lud auch dazu ein…) Nachdem die USA und China von solchen Gedankenspielereien ziemlich unbeeindruckt blieben, zaubert Olaf Scholz nun als Alternative zu solchen angedachten weltweiten Regelungen den sog. Klima-Club (von 36 'freiwilligen' Staaten) aus dem Hut (angeblich auch mit USA, GB und Australien…)
https://www.deutschlandfunk.de/scholz-gibt-startschuss-fuer-klimaklub-100.html
Der Tagesspiegel erläutert das Konzept: https://www.tagesspiegel.de/internationales/der-kanzler-auf-der-weltklimakonferenz-der-klimaclub-von-scholz-soll-grune-industrie-starken-10867762.html
Das hieße ja nur, daß die EU höhere Preise für Importe zahlen muß, weil wer anderer läßt sich von der Witzfiguren-EU eh nicht mehr beeindrucken.
Angesichts der Wirtschaftslage der EU kein Vorschlag, den irgendwer sehr sexy finden wird.
Die Neuerung besteht daher auch nur darin, dass zu den sowieso schon regelmäßig stattfindenden Konferenzen nun zukünftig auch noch die des sog. Klima-Klubs hinzukommen werden….
Dass dort nur gelabert würde, trifft die Sache nicht ganz. Vielmehr findet dort jeweils ein Ringen statt, weil die Staaten "…als Betreiber von Wachstumsökonomien und Konkurrenten um den Nutzen aus dem Weltmarkt keine Beschränkung hinnehmen wollen/können, die sie im Vergleich zu anderen schlechter stellt – das ist der allgemeine Grund dafür, dass die Regierungen sich zu Klimakonferenzen treffen wie für das nationale Misstrauen, mit dem jede von ihnen die vorgeschlagenen Maßnahmen prüft und in den meisten Fällen zurückweist. (…)
https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/leserbrief-zum-artikel-weltklimagipfel-gescheitert
Der Streit geht dann darum, wer Chef und Vorreiter bei den grünen Technologien sein soll…. https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/nationale-energiewende-globaler-perspektive#section13. – Dass China im Detail dann genau darin und damit sein eigenes Geschäft auf Kosten der Europäer und der USA vorantreibt, das ist bleibendes Ärgernis …..
(Als Vorreiter will die EU technologische Standards setzen und verbindlich machen – und so eigene Geschäfte absichern – auch das sind anscheinend ungedeckte Schecks….)
Umgekehrt, umgekehrt: “Xia said that China is providing “pragmatic support” to African countries, small island countries, least developed countries and other developing countries. As of September 2023, it has signed 48 South-South cooperation agreements on climate change, built four low-carbon demonstration zones…” https://chinadialogue.net/en/digest/china-states-position-on-cop28/
Und so befeuern die im Gespräch befindlichen Summen “für die armen Länder” die Konkurrenz um die Weltmarktführerschaft bei grünen Technologien – denn auch so soll die eigene Version weltweiter Standard werden. (Und darum wird penibel nachgezählt, wie viele denn genau nun Mitglied im Klima-Klub des Herrn Scholz geworden sind. Meistbegünstigungsklauseln o.ä. Instrumente braucht es dafür im Regelfall vermutlich gar nicht – Kreditversprechen taugen dafür allemal….)
Im Detail führt die so betriebene kapitalistische Standort-Politik dann zu allerlei aktuellen Merkwürdigkeiten bei der COP-28:
“Jennifer Morgan, Sonderbeauftragte für internationale Klimapolitik im dt. Auswärtigen Amt, stand zwar hinter Whipps, als dieser die Forderungen des Länderbündnisses verlas. Die jüngsten Statements, in denen diese wichtigen Punkte stehen, hat Deutschland jedoch nicht unterschrieben.
Das führte zu einem etwas peinlichen Auftritt von Morgan. Am Ende seiner Rede zählte Whipps alle Länder auf, die die Forderungen unterstützen, darunter einige Insel- und Entwicklungsstaaten, aber auch Frankreich, Dänemark, Schweden und weitere Industrieländer, doch Deutschland blieb folgerichtig unerwähnt. Grund für den faktischen Rückzug der Bundesregierung ist die Uneinigkeit in der Ampel-Koalition über die Frage, wie der Ausstieg aus den fossilen Energien gelingen soll. Im Kern geht es um die Frage, ob Technologien zur CO2-Speicherung und -nutzung dabei eine große Rolle spielen dürfen oder nicht. Diese würden eine Hintertür öffnen, um Kohle, Öl und Gas weiter verbrennen zu können, denn die klimaschädlichen Gase werden ja abgefangen und endgelagert oder sinnvoll genutzt, so zumindest die vage Hoffnung der Befürworter. Die »High Ambition Coalition« fordert hingegen einen Ausstieg ohne großflächigen Einsatz solcher Technologien, die diese bisher erst in der Erprobungsphase sind ….”
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1178234.klimakonferenz-scholz-bei-der-cop-wenig-ambition-in-dubai.html
Das sind eigentlich nur mehr für EU-internen Konsum bestimmte News, bei denen die Mitgliedsstaaten etwas kurzatmig von Anlaß zu Anlaß überlegen, wie sie ihre Konkurrenz untereinander gestalten könnten.
Bei internationalen Konferenzen sind die EU-Staaten Adabeis, ohne große Relevanz, weil die dicke Brieftasche inzwischen auch bei anderen gelandet ist.
Bei der COP im letzten Jahr wurde Afrika als Kontinent mit Gasvorräten wider russisches Gas belobigt. https://www.dw.com/de/gasförderung-in-afrika-die-verlockung-des-schnellen-geldes/a-63711886
Überhaupt schon das Wort “Katastrophen” – das ruft für geschäftstüchtige Bürger das Versicherungswesen auf den Plan. Gegen Katastrophen sich zu versichern, das nutzt doch auch [beziehungsweise: vor allem!] den Versicherungskonzernen! Und in dieser Logik wurde auf der COP-27, also im letzten Jahr, beschlossen: "Deutschland will 170 Millionen Euro für die Einrichtung eines weltweiten Schutzschirms gegen Klimarisiken bereitstellen. Dahinter verbirgt sich ein Versicherungsprogramm für ärmere Länder, das im Fall von Klimakatastrophen für die Schäden aufkommen soll. Ziel der Initiative ist es, soziale Sicherungssysteme und die Klimarisikoversicherung zu stärken, sodass sich Regionen schnell von den Schäden erholen können und betroffenen Menschen im Fall von Umweltkatastrophen schnell zu helfen, heißt es seitens des deutschen Ministeriums für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ). (…) "Ein Versicherungsprodukt wird nicht durchführbar sein. Wenn ich alle paar Tage einen Autounfall habe, schmeißt mich jede Versicherung irgendwann raus," sagt Harjeet Singh Politikexperte beim Climate Action Network, eine Dachorganisation tausender Nichtregierungsorganisationen. Einzelheiten darüber, wie die Initiative funktionieren wird, wohin das Geld fließt und wie es bei den Menschen, die es brauchen, ankommt, sind bisher "sehr vage und sehr undurchsichtig", so Singh weiter. (…). https://www.dw.com/de/ägypten-weltklimakonferenz-klimaversicherung-vorgestellt/a-63729712
Und wie funktioniert das dann – z.B. in Guatemala bei Überschwemmungen? https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/guatemala-klimaversicherung-101.html
Zynischer gehts nimmer. Vage und undurchsichtig ist das vor allem deswegen, weil auch dies wieder ein Instrument ist, mit dem hiesige Institutionen sich mit dem Klimawandel ihr eigenes Süppchen köcheln wollen. Der immer mal wieder angedachte Weg, den Zertifikatehandel um die höheren Weihen des Börsenhandels im Klimabereich auszuweiten (Future.Optionen, also Puts und Calls etcpp.) bereichert die Börsenheinis , ist also sowieso extrem kapitalistisch “wachstumsförderlich”….
https://www.telepolis.de/features/Emissionshandel-Verschmutzungsrechte-als-Spekulationsobjekt-6298915.html
https://nestormachno.alanier.at/klima-imperialismus/#comment-64037
Erinnert irgendwie an die Mikrokredite …
Die spannende Frage lautet: Wie kann man aus Leuten, die wirklich gar nix haben, noch etwas herausholen?
Und das auch noch als Wohltat verkaufen? „Wir sichern Sie ab gegen den Klimawandel“
Ich bin neugierig, wer den nächsten Wirtschafts- und Friedensnobelpreis erhält.
Ja, gute Erinnerung an das Konzept der Mikrokredite.
Und damit auch der Kleinbauer sich so eine Versicherungsprämie überhaupt leisten kann, darf in den Verursacherländern des Klimawandels zum Spenden aufgerufen werden ….
https://www.youtube.com/watch?v=ZLyaJ7ChIb0&list=PLrCzopZ3dWd9z7wpD3-nl27_v_40D-0cD
Als würden Versicherungen (aus Sicht der Versicherungsunternehmen…) nicht deswegen existieren, damit aus den eingezahlten Prämien letztlich ein Profit für das Versicherungsunternehmen herausgewirtschaftet wird, was hierzulande jedermann spätestens an aktuell massiv erhöhten Versicherungsprämien zu spüren kriegt. (Da das ganze Konzept für die weltweiten Kleinbauern u.a. daher nie und nimmer aufgehen wird – hört man darüber seit dem letzten Jahr nun schon rein gar nix mehr….). Das ist das besonders Ekelhafte an diesen internationalen Klima-Konferenzen, die deswegen auch zweimal pro Jahr immer wieder neu um irgendwelche Resolutionstexte und Versprechungen miteinander "ringen", bis sie sich dann am letzten Tag (oder nach Verlängerung…) auf einen gemeinsamen Wisch werden geeinigt haben – und frohgemut verkünden werden, dadurch was gegen den Klimawandel bewerkstelligt haben zu werden. (Während alle Konferenzteilnehmer danach dann zu Hause verkünden werden, dass sie leider leider leider auch in diesem Jahr trotz aller Bemühungen – alle “Verabredungen” und alle ‘Zielmarken’ leider wieder werden gerissen haben werden. – So ein Zufall aber auch ….. Und dann muss schon der Resolutionsentwurf für die folgende Konferenz im nächsten Jahr mit wieder einer flotten Idee vorbereitet werden …. Und danach etcpp ….. )
(Wenn der reale Gehalt solcher Konferenzen darin besteht, dass auch in dieser Abteilung der Diplomatie zwischen kapitalistischen Staaten festgestellt wird, wie gewichtig die Anhängerschaft in der Staatenwelt für die eigene Position ist – dann scheint in der Tat das diplomatische Gewicht der BRD bzw. Europas rapide abgesunken zu sein. Wer derart die Kriegskeule schwingt, der sollte sich über mangelnden Zuspruch für die eigenen Reihen aber ja eigentlich nicht wundern….)
Klimawandel: »Afrika braucht afrikanische Lösungen«
Interview mit der Klimaaktivistin Denise Ayebare über COP28, fossile Projekte und Deutschlands Doppelmoral
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1178347.cop-klimawandel-afrika-braucht-afrikanische-loesungen.html
@Leser
Stichwort Versicherungen:
Das Geschäftsmodell einer Versicherung besteht erstens darin, daß sie Prämien einkassiert, also erst einmal Geld akkumuliert. Dann versucht es aus diesem so eingezogenen Geld Kapital zu machen, indem es dieses investiert.
Das hieß in den Jahrzehnten vor der Finanzkrise vor allem, daß die Versicherungen in fix verzinsliche Wertpapiere investierten: Staatsanleihen, Bankanleihen, und Anleihen von Unternehmen.
Die Versicherungen mußten bei ihren Investitionen auf die Ratings achten und durften nicht in riskante Papiere investieren, um ihr Geschäftsmodell nicht zu gefährden. Sie hatten da Vorschriften durch die europäische Finanzaufsicht.
Die Versicherungen kamen erstmals in Schwierigkeiten in der Finanzkrise 2008, weil bisher sichere Papiere mit gutem Rating auf einmal auf Ramsch-Status landeten. Da mußten sie viel verkaufen und in vermeintlich sicherere Papiere investieren, wodurch Verluste entstanden.
Dann kam die Eurokrise 2012 ff. und verschiedene Euro-Staatsanleihen landeten auch auf Ramsch-Status, was die Versicherungen weiter in Schwierigkeiten brachte.
Und zum Schluß kamen die Nullzinsen.
In unsichere Papiere durften sie nicht investieren, die sicheren brachten keine Rendite. Die Versicherungen waren in Schwierigkeiten.
Auszahlen mußten sie dennoch, und durch die klimabedingten Katastrophen immer mehr. Hagel, Dürre, Überschwemmungen, usw. usf. Ich vermute, den Versicherungen wurde auch auf kurzem Wege von der EZB oder den jeweiligen Notenbanken einiges hinübergeschoben, um das Versicherungssystem als solches am Leben zu erhalten.
Deswegen erscheint das neue Geschäftsmodell der Klimaversicherung jetzt als eine Chance, wieder Kohle machen zu können.
Das bewährte Modell, demzufolge notfalls mit staatlicher Kohle nachgeholfen werden könnte, spielt dabei natürlich auch eine Rolle.
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Stichwort Spenden:
Spenden galten lange als eine Art Privatsache, der individuelle Ablaßhandel, mit denen sich der moderne Staatsbürger in gutes Gewissen verschafft und sich nicht um die Gründe für das Elend in der Welt kümmern muß.
Man sollte also das Spendenwesen auch von seiner ideologischen Seite nicht unterschätzen. Es dient zur ideellen Befriedigung der Mittelklasse. Die Armen haben nix zum Herschenken, und die Reichen machen auf Mäzenatentum und Kunstförderung.
Aber Lehrer und Beamte, Kleinunternehmer und Freiberufler spenden, um sich selbst zu beweisen: Ich habe mein Herz am rechten Fleck.
In all den Jahrzehnten der vor allem in der Weihnachtszeit heftigen Spendentätigkeit hat sich die Spenderei zu einem ökonomischen Faktor entwickelt. Diverse soziale Institutionen finanzieren sich aus Spendengeldern: Die Caritas, das Rote Kreuz und viele kleinere Hilfsorganisationen erhalten das Geld zur Aufrechterhaltung ihres Apparates zu einem guten Teil aus der privaten Mildtätigkeit.
Seit heuer oder vorigem Jahr ist aber hier Feuer am Dach: Die Österreicher spenden nicht mehr genug! Obwohl viele Spenden von der Steuer abgesetzt werden können, wird immer weniger herausgerückt.
Und das bedeutet, daß die öffentliche Hand, ob Staat, Bundesland oder Gemeinde, immer mehr zuschießen muß.
Bei uns wird schon fest gejammert. Es gibt öffentliche Aufrufe, doch gefälligst mehr zu spenden! Früher einmal waren wir Spenden-Meister, jetzt werden auf einmal alle knausrig.
Wo ist das soziale Gewissen?! Die Empathie?!
Inflation ist keine Ausrede, die Sparstrümpfe sind doch noch voll! Los, los!
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Das ist der Hintergrund, vor dem überlegt wird, unter dem Stichwort „Klima retten“ dem p.t. Publikum doch noch Geld zu entreißen.
Der (gute) Glaube an die Erneuerbaren
Dass selbst der optimalste Ausbau der erneuerbaren Energien wirklich den Klimawandel würde stoppen können, – das stellt Jörg Staude im ND in Frage
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1178342.klimakrise-der-gute-glaube-an-die-erneuerbaren.html
(Dass die komplette kapitalistische Produktionsweise darauf beruht, in ihrem Fortgang die Arbeiter und die Erde zu zerstören, wie Marx einmal zusammengefasst hat, kommt nicht in den Blick. Sonst würde die Klimabewegung doch nicht auf die Idee verfallen, ausgerechnet die wesentlichen Mittel und Zwecke dieses zerstörerischen Systems dafür einsetzen zu wollen, den Klimawandel stoppen zu wollen. Wenn es um den Profit geht, dann misst sich eben auch alles am Profit – wie nicht nur an den stockenden Verhandlungen und den Kapital-Lobbyisten auf der COP-28 zu besichtigen ist, sondern auch an den von Nestor dargestellten Brutalitäten kapitalistischen Versicherungswesens).
https://nestormachno.alanier.at/klima-imperialismus/#comment-70458
Abgesehen von deinen Bedenken, befaßt sich der Artikel ja, soweit ich mitkriege, damit, ob der Ausbau der Erneuerbaren die fossilen Brennstoffe zurückdrängen könnte. Erstens geht das sowieso nicht, zweitens will das auch außerhalb der EU niemand.
Wenn woanders erneuerbare Energien ausgebaut werden, so doch nur als Ergänzung zu den fossilen Energieträgern.
Auch in Deutschland ging es immer um ein ausgewogenes Energie-Mix, bis die Pipelines gesprengt wurden.
Erst das hat diesen Schwachsinn um die „Ersetzung“ der fossilen Energieträger in der EU ausgelöst, weil an diesen und anderen russisch beschickten Pipelines ein guter Teil der EU-Produktion gehangen ist.
Und auch diese idiotische Debatte fußt wieder auf der im Kyoto-Protokoll festgelegten Annahme, daß es die CO2-Emissionen sind, die den Klimawandel verursachen, was ich in dieser Ausschließlichkeit auch bestreiten würde.
Aber mit der Werbetrommel für die Verringerung der Emissionen werden die Geräusche übertönt, die auf andere umwelt- und klimaschädliche Verfahren und Aktivitäten hinweisen.
Ich versuch es mal portionsweise. Der hiesige sog. "Energiemix" wollte sowohl Energie als einheimische Grundlage für einheimische Weltmarktproduktion möglichst aktuell billig, andererseits auch zukünftig billig vorhalten – und darin ist das drittens auch ein strategisches Gut, mit dem eigene und auswärtige aktuelle und zukünftige kapitalistische Geschäfte auf Grundlage von und auch mit den verschiedenen Energieformen den eigenen kapitalistischen Standort stärken sollen. Energie ist also allemal ein kapitalistisches Grundgut, als Voraussetzung aller kapitalistischen Geschäfte. (Vermutlich ist das mit dem Ausdruck "Energiemix" von dir ja auch so kapitalistisch und strategisch, also darin auch imperialistisch, gemeint. )
(Zeit zur Fortsetzung habe ich jetzt erst wieder am Nachmittag….)
Energiemix – zum Revival der Atomkraft
In Frankreich gehört in den dortigen "Energiemix" unter allen Umständen auch weiterhin die Atomenergie hinein, schließlich benötigen die ultimativen Waffen des Kriegführens, die Atomwaffen, möglichst immerwährende gesicherte Zufuhr von Atomsprengköpfen. Ob billig oder teuer, das ist danach erst die zweite Frage. Dementsprechend schaut der französische "Energiemarkt" aktuell aus: https://overton-magazin.de/top-story/definitives-ende-des-billigen-atomstroms-in-frankreich/
Auch Russland und die USA befürworten aktuell das Revival der Atomkraft – beides ebenfalls Atomwaffenmächte. https://www.telepolis.de/features/Atomkraft-Revival-Wo-Putin-und-Biden-einer-Meinung-sind-9567575.html?seite=all
Der Altgrüne Joseph Fischer befürwortet eigene deutsche Atomwaffen (anstatt nur der bisherigen etablierten Mitspracherechte bei den amerikanischen in der BRD befindlichen Atomwaffen und bei den französischen Waffen). Sollte dies als deutscher Standpunkt mehrheitsfähig werden, dann werden vermutlich auch die Meldungen in der BRD, dass Atomkraft super, billig, sauber und sicher sein würde, zunehmen. (Wer weiß?)
https://de.wikipedia.org/wiki/Kernenergie_in_Deutschland
https://de.wikipedia.org/wiki/Kernwaffen_in_Deutschland
https://www.icanw.de/fakten/weltweite-atomwaffen/deutschland/
https://www.imi-online.de/2023/11/30/deutschland-im-kriegszustand-3/
Der ‘Spiegel’ noch im Februar 2023:
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/annalena-baerbock-aeussert-sich-zurueckhaltend-zu-macron-vorschlag-fuer-atomare-abschreckung-a-078e1d0e-1904-451f-b081-496a05de5273. Baerbock sei ‘zurückhaltend’ gegenüber Macrons Vorschlägen über EU-Atomwaffen gewesen – bisher war die Grundlage für dt. Skepsis über Macron Europa-Vorschläge generell darin begründet, dass der deutsche EU-Konkurrent die Stärkung der Französischen Nation generell nicht befürworten wollte. Gestärkt werden soll doch schließlich deutsche Macht und Weltgeltung (und nicht französische). Also schweigt die dt. Regierung sehr offiziell sich [bereits seit Jahrenden gegenüber Macron zu diesem Thema] aus (die unterschwellig antiamerikanischen frz. Untertöne muss man dann ja auch nicht zum Thema machen)….
Energiemix – Der dt. Ausstieg aus der Kohle
2010: “Die Pläne der EU-Kommission, unrentable Steinkohlebergwerke spätestens 2014 zu schließen, entzweien auch die Bundesregierung. Kanzlerin Merkel reagierte mit Unverständnis, ihr Wirtschaftsminister dagegen lobte Brüssel. Hier könnten Subventionen gespart werden, sagte Brüderle. Bundeskanzlerin Angela Merkel will ein vorgezogenes Aus für den Kohlebergbau verhindern und geht damit auf Distanz zu Wirtschaftsminister Rainer Brüderle. Die CDU-Vorsitzende machte deutlich, dass sie das von der EU-Kommission schon ab 2014 geplante Verbot für Steinkohle-Subventionen ablehnt. "Also begeistert bin ich nicht, um es vorsichtig zu sagen", kommentierte Merkel die Ankündigung aus Brüssel." (ARD Tagesschau 2010)
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/bergbau-ts-102.html
Das deutsche Aus für die Kohle resultiere also nicht aus Gründen von Umweltschutz oder Klima, sondern – weil der Kohleabbau hierzulande zunehmend nicht mehr rentabel war, und nur mit staatlichen Subventionen aufrecht erhalten werden konnte. A) Waren die deutschen Steinkohle-Förderstätten z.B. im Ruhrgebiet zum Großteil ausgefördert, soweit es die Förderung im Oberflächenbereich betraf. (Ein weiterer Abbau hätte also in noch tieferen Schichten vonstatten gegen müssen, was neben immensen weiteren Kosten auch umkalkulierbare Folgekosten an ganz anderen Stellen nach sich gezogen hätte – im Saarland und im Ruhrgebiet waren damals bereits komplette Dorfteile abgesackt bzw. das Mauerwerk in bestimmten grubennahen Stadtteilen war unbrauchbar geworden.). B) Neben der schwereren Erreichbarkeit der förderbaren Kohleschichten war der Konkurrenzdruck (aus Polen, aber auch z.B. aus Südafrika) bedeutend: von dort importierte Kohle war sehr viel billiger als die heimisch geförderte, was man mit Subventionen auszugleichen suchte (nicht nur der “Kohlepfennig” u.a. wurde erhoben), was aber die Wettbewerbskommission der EU nur als sog. “Übergangsregelung” für befristete Zeit zuzulassen gewillt war. Und da die BRD ja Musterknabe bei der Befolgung von EU-Regeln sein wollte, führte am deutschen Kohleausstieg kein Weg vorbei. (Das hatte sich in der alten BRD bereits zu Ende der 80er Jahre so abgezeichnet. Mit dem Beitritt der DDR sind u.a. riesige Braunkohlestätten zu den westlichen hinzugekommen, wovon ganze Regionen ökonomisch abhängig gemacht worden waren. Also ging es noch eine Zeitlang Hin und Her. Planungssicherheit für langfristige Investitionen erforderten aus Sicht der Bundesregierung aber auch den Ausstieg aus der Braunkohle.)
Dass gleichzeitig die Klimabewegung aus Klima-Gründen den Kohle-Ausstieg forderte, kam der deutschen Regierung also gerade recht, um ihrem anders fundierten Beschluss die entsprechenden höheren klimapolitischen Weihen dann auch noch. zu verleihen…..
Auch beim Öl ging die politische Kontroverse darum, dass Energie für die kapitalistische weltweite Geschäftemacherei sicher und billig sein müsse.
Und spätestens mit der Gründung der OPEC wurde diese Geschäftsgrundlage fragil.
Daher verweise ich zum Öl auf eine Ausarbeitung von 1981:
https://de.gegenstandpunkt.com/kapitel/imperialismus-3/oel-geschaeftsartikel-erster-klasse#toc_390724560
GSP 2001 über die politische Ökonomie des Erdöls:
Um ein x-beliebiges Geschäft, um eine Ware wie jede andere geht es beim Erdöl nicht. An seinem Preis – wo auch sonst, in der Weltmarktwirtschaft! – wird das offenbar: an dem enormen Einfluss, den er hat; an der Wichtigkeit der ökonomischen Subjekte, die unter ihm leiden; an der Prominenz der Instanzen, die sich um ihn sorgen; an seinem Zustandekommen, bei dem dieselben politischen Instanzen und Wirtschaftssubjekte schon wieder eine maßgebliche Rolle spielen; am Umgang mit ihm, den Händler und Verbraucher, Öl-Multis und ‚Ölstaaten‘ sowie, schon wieder, die großen kapitalistischen Weltwirtschaftsmächte pflegen. Offensichtlich ist dieser Preis etwas weit Wichtigeres als bloß die Geldsumme, bei der sich Angebot und Nachfrage zufällig über den Weg laufen. Und auf dem Markt, auf dem er sich bildet, geht es um ganz andere Dinge als ein wenig Ein- und Verkauf – eher schon um eine ganze Abteilung Imperialismus heute.
https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/politoekonomie-erdoels
Ein Exkurs in diesem Artikel weist noch einmal gesondert auf den Stellenwert des Öls für unterschiedliche staatliche Interessen hin – also noch einmal auf den modernen Imperialismus, erläutert auch britische Positionen u.a. (s.o.)
Und darin steckt sie – die sog. “Abhängigkeit” vom Erdöl, wegen derer die deutsche Bundesregierung bereits in den 90 Jahren und danach Kurs auf die sogenannten “Erneuerbaren Energien” genommen hat. “Deutsche Energiewende” heißt das seitdem. – Auch hier wieder waren die ökologischen Wissenschaftler und die entstehende Klimabewegung gerade gut genug dafür, dem Projekt, dem Ideal einer möglichst hohen Energieautarkie näher kommen zu wollen, klimapolitische höhere Weihen zu verleihen ….
https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/menschheitskatastrophe-klimawandel
https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/leserbrief-klimapolitik
https://www.telepolis.de/features/CO2-Fussabdruck-Wie-ein-PR-Trick-von-den-Machern-des-Klimawandels-ablenkt-6152267.html?seite=all
@Leser
würde ich modifizieren – Deutschland wollte mit dem russischen Gas zu einem Energie-Verteiler für die ganze EU werden.
Es ist wichtig, sich das immer vor Augen zu halten. Deutschland ist mit den Pipelines nicht nur die Energie für die „einheimische“ Produktion abhanden gekommen, sondern auch ein Geschäftsmodell mitsamt Einflußnahme auf die ganze EU.
Man erinnere sich, wie Deutschland zusammen mit den USA, aber aus ganz anderen Gründen schnell zur Stelle war und die bulgarische Regierung stürzte, als Bulgarien ein ähnliches Projekt namens South Stream in Angriff nehmen wollte.
Der „Energiemix“ sollte eben einheimische und ausländische Energiequellen gleichermaßen für die deutsche Reichtumsproduktion erschließen.
Bei den Ausstiegsszenarien war der aus der Kohle eher langfristig angelegt, so auf die Art, schauen wir einmal, wie weit wir damit kommen. Von dem ist natürlich keine Rede mehr, Kohle wird jetzt sogar aus Kolumbien importiert.
Der aus der Atomkraft war eine Folge dessen, wie die Fukushima-Katastrophe in Deutschland wahrgenommen wurde. Immerhin hat der Yen nachher über 30% seines Wertes verloren und spielt weltweit keine Rolle mehr.
Man konnte also sehen, was für Schäden so ein kaputtes AKW verursacht. Und wie man sieht, ist das Ende noch immer nicht abzusehen, die Schäden wurden eben jetzt ins Meer verlagert.
Man kann natürlich auch ganz andere Schlüsse daraus ziehen, wie Frankreich, und sagen: Jetzt erst recht! und mit besonderen Sicherheitsvorkehrungen!
Aber Frankreich ist derzeit auch nicht so ganz zufrieden mit seinem AKW-Sektor, aus verschiedenen Gründen …
Aus alle dem kann man sehen, daß das Klima bei den derzeitigen Überlegnungen, sich Energie zu sichern, überhaupt keine Rolle spielt, was die faktischen Interessen betrifft.
Die ideologische Verbrämung, daß das alles wegen des Klimas wichtig wäre, wird von den Klimaklebern für die ganze Wahrheit genommen und dann sind sie sauer, daß diesbezüglich „so wenig geschieht“.
EU-Mitgliedsstaaten setzen weiterhin auf grüne Technologien aus China...
Dem Klima könnte auch das wurschtegal sein, ob Grüntec-Produkte aus Europa oder aus China entstammen. Die staatlichen Hüter der nationalen europäischen Kapitalstandorte jedenfalls mögen sich den Weltmarkt-Urteilen vom EU-Parlament, gegen China allenthalben [der ‘Resilienz’ wegen] zündeln zu sollen, nicht unbedingt anschließen. Dies aber ja auch nicht ‘des Klimas wegen’. Sondern ihrer gegensätzlichen nationalen Geschäfte wegen …. [Übrigens auch hier fällt die Gegensätzlichkeit deutscher und französischer Staatsinteressen auf. Während sich Frankreich von einer Stärkung Europas gegen China (also dem Ausschluss chinesischer Produkte von EU-Förderprogrammen) anscheinend eher die Stärkung ihrer nationalen französischen Ökonomie und damit Macht erwartet, will die deutsche Delegation mit den chinesischen Produkten ihre derzeitigen dt. relativen Marktvorsprünge bei den Erneuerbaren in Europa ausbauen.] – Und benutzt dafür das Argument der ‘Kosten’ bzw. der Billigkeit der chinesischen Produkte…
https://www.euractiv.de/section/finanzen-und-wirtschaft/news/eu-mitgliedstaaten-setzen-weiterhin-auf-gruene-technologien-aus-china/
Mit ‘Klima’ (als Grund) hat all das nix zu tun.
——
In der Volksrepublik haben inzwischen 40 Prozent aller Neuwagen einen Elektromotor. Deutsche Konzerne haben die Entwicklung verschlafen. Bei den Akkus geht Beijing einen eigenen Weg.
https://www.telepolis.de/features/China-E-Autos-auf-dem-Vormarsch-VW-abgehaengt-9570026.html
China kurbelt einerseits so seine Marktfähigkeiten für innovative Technologien an. Kämpft andererseits mit Smog und Dreck in der Atemluft der Chinesen. https://www.fr.de/politik/kohle-schwerindustrie-china-smog-rueckkehr-luftverschmutzung-zr-92665531.html
@Leser
Die „Marktvorsprünge“ heißen so viel, daß es da nicht mehr viel zum Ausbauen gibt. Die ganze Angelegenheit mit den Erneuerbaren ist diesbezüglich in Deutschland längst im Eck.
In den USA hingegen können sie noch bequem jede Menge Windräder usw. mit staatlichen Subventionen aufstellen, weil dort eben bisher nicht viel passiert ist.
Die Franzosen hingegen legen mehr Gewicht auf die AKWs und brauchen daher die chinesischen Solarzellen nicht so unbedingt.
Während Deutschland wegen verschiedener Energie-Technologien weiter mit China im Geschäft bleiben will, tröpfeln kontinuierlich chinesische Elektroautos herein und drücken die europäische Autoindustrie langsam, aber stetig an die Wand.
Macrons China-Müdigkeit könnte auch darin ihren Grund haben.
„Kampf dem Klimawandel“ – Energiepolitik als Menschheitsrettung?
Wieder einmal findet eine UN-Klimakonferenz statt. Wieder wird die „Klimakatastrophe“ beschworen. Wieder wird vermutlich spätestens ab übermorgen gefeiert: Fast alle Staaten stellen sich ihrer Verantwortung für dieses „Menschheitsproblem“! Und wieder wurde gleichzeitig bekanntgemacht: Ungeachtet aller Katastrophenszenarien steigt die CO2-Emmission weltweit. Gerade die „großen Industrienationen“ blasen munter weiter „Treibhausgase“ in die Luft. Insbesondere auch Deutschland wird seine Emissionsziele verfehlen. Ein schreiender Widerspruch? Ein eklatantes Versagen aller Staatenlenker, die ihre „Verantwortung für den blauen Planeten“ den „Lobby-Interessen“ der Wirtschaft „opfern“ (Greenpeace), also die Rettung der Menschheit an die Profitinteressen der Industrie verraten?
Nein. Die Staatenlenker lassen keinen Zweifel, dass sie nicht die Sorgen der Menschheit verraten, wie diese Kritiker ihnen vorwerfen. Sie definieren das Menschheitsproblem anders, wenn sie mit der Erderwärmung und ihren Folgen kalkulieren: Da nehmen die einen Politiker Störungen ins Visier, die entwurzelte und fliehende Menschen ihnen, ihren geordneten Verhältnissen antun könnten; andere rechnen mit der Chance des profitförderlichen Umbaus der Energieerzeugung für die nationale Wirtschaft und damit, der „Menschheit“ neue Technik zu verkaufen. Deutschland exemplarisch: „Dies alles geschieht in der Überzeugung, dass die Transformation hin zu einer emissionsarmen Wirtschaftsweise – richtig angelegt – große Wachstumschancen bietet. Erneuerbare Energien, ressourcen- und kostensparende Effizienztechnologien, klimaschonende Neuerungen im Gebäudebereich und im Verkehr – das und anderes mehr wird auf den Märkten weltweit an Bedeutung gewinnen.“
Ist das „Menschheitsproblem Klima“ am Ende gar nicht das – ewig verratene – Ziel, sondern ein ebenso wohlklingender wie passend ausgreifender Zuständigkeitsanspruch für eine deutsche Standortoffensive beim Geldverdienen weltweit? Ist der Kampf um die internationale Verankerung von Klimazielen und für eine emissionsarme Wirtschaftsweise ein Mittel für nationale Wachstumsoffensiven, und ist der Dauer-Streit um diese Klimaziele und ihre Umsetzung die Konkurrenz der Nationen darum?
Audio-Datei einer Debatte aus Berlin zum Thema:
https://kk-gruppe.net/kampf-dem-klimawandel-energiepolitik-als-menschheitsrettung/
[Bei der derzeitigen Konferenz kommt die deutsche Delegation nicht mit ihrem Ansinnen durch, dass Klimaschutz vor allem darin bestehen würde, dass deutsche Umwelttechnologie (das ist die mit dem Heiligenschein der ‘Erneuerbaren’…) weltweit verbindlich gemacht werden müsse, und so der deutsche Standort gestärkt werden solle. Also gilt: Nachsitzen, Konferenz verlängern, bis dann übermorgen irgendein öder Formelkompromiss gefunden worden ist…. https://www.spiegel.de/ausland/cop-28-in-dubai-deutschland-weist-abschlusserklaerung-aus-den-emiraten-zurueck-verlaengerung-wahrscheinlich-a-398dc518-0256-48a8-a489-2ce052d96eca ]
Weitere Konflikte: https://www.telepolis.de/features/Abschluss-COP28-Wie-die-USA-mit-dem-Finger-auf-China-zeigen-9570651.html?seite=all
https://www.fr.de/wirtschaft/umwelt-folgen-bundesregierung-lng-frackinggas-usa-studie-fluessigerdgas-import-energieversorgung-zr-92715380.html
https://www.dw.com/de/us-fracking-gas-für-europa-freiheit-oder-klima-selbstmord/a-61296262
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/klimakonferenz-aktivisten-100.html
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/cop28-knackpunkte-100.html
@Leser
Ob es das ist, muß sich erst herausstellen. Es kann ja sein, daß gar nix dabei herauskommt: Weder fürs Klima, noch fürs Wachstum.
Die anvisierten klimabetonten Wachstums-Sparten erscheinen mir als eine Art Schwimmreifen, an den sich ein Ertrinkender klammert.
Site ‘Tagespolitik’: Zur Opec-Blockade von Beschlüssen gegen fossile Energien
– eine Klarstellung zum Verhältnis von Klimazielen und Energiepolitik
Dass eine Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) nach einem von dieser bekannt gewordenen Schreiben auf weitere Förderung und Verkauf von Öl, Gas, Kohle besteht, dagegen andere, u.a. mächtige, Staaten eine Abkehr von fossilen Energien fordern, zeigt eines: Das Erreichen von Klimazielen ist nie und nimmer der Zweck von Weltklimakonferenzen, sondern in deren Namen werden handfeste energiewirtschaftliche Interessen gegeneinander verfolgt:
Die Ölstaaten halten fest an den Fossilen als ihre nationalökonomische Grundlage. Dass andere mit der Favorisierung der Erneuerbaren dagegenhalten, darauf reagieren die alteingesessenen Öl- und Gasförderländer so, dass mit der Durchsetzung der Erneuerbaren ein Angriff, Gefährdung ihrer ökonomischen Lebensmittel Öl, Gas oder Kohle einhergehe.
Die Aufregung der Verfechter der '"Zukunftstechnologien" über das Vorgehen der Opec zeugt von dem durchsichtigen Manöver, dass es hier um höchste energiepolitische Machtfragen geht, nämlich darum, wer gleich weltweit bestimmend den Kurs im Energiebereich vorgibt. Wenn dies nicht per Beschluss auf Klimakonferenzen funktioniert: spätestens an der praktischen konkurrenzfähigen globalen Etablierung alternativen Energien entscheidet sich für die herkömmlichen Exporteure von Fossilem deren Fortbestand bis hin zur regelrechten Untergrabung ihrer nationalökonomischen Verfasstheit – wenn ihnen so gut wie kein Öl, Gas oder Kohle mehr abgenommen wird.
Nachtrag:
Am 13.12.23 wird nach "zähem Ringen" die Abschlusserklärung der COP28 in Dubai bekannt, die das zuvor Ausgeführte im Kern durchaus bestätigt. So ist von einem regelrechten Ausstieg aus den Fossilen nicht die Rede, sondern im Ungefähren verharrend ist von einem Übergang weg von Öl, Gas und Kohle die Rede; es wird offen gelassen, wie lange noch Förderung der Fossilen vonstatten geht.
Deutschlands Baerbock und Habeck loben den Beschluss in höchsten Tönen, wiewohl eigentlich der definitive Ausstieg Programm war. Trotz der weichgespülten klimapolitischen Perspektiven triumphiert Baerbock regelrecht über das Ergebnis von Dubai, offenbar deshalb, weil die Ölstaaten im Prinzip auf den Pfad der Abkehr gebracht wurden. Wie letztere genauer festzunageln sind, bleibt offen. Letztlich entscheidet die energiewirtschaftliche Konkurrenzoffensive der imperialistischen Metropolen über den Ausgang. So hat Habeck anlässlich des Dubai-Ergebnisses schon ausgemacht die Signale an Investoren und Märkte Richtung Engagement in die Erneuerbaren. Das Copyright auf die Weltmarktführerschaft im Energiesektor gebühre auf jeden Fall dem Westen, nämlich gegen das Auslaufmodell der Geschäftemacherei u.a. mit Öl, die jahrzehntelang insbesondere arabische Staaten reich gemacht hat. https://www.tages-politik.de/Energie-Umwelt/Klimakonferenz_in_Dubai-2023.html
—–
Kommentare im ND zur COP-28 … https://www.nd-aktuell.de/artikel/1178530.cop-fossile-brennstoffe-in-trippelschritten-richtung-ausstieg.html
…. und bei Heise/Telepolis: https://www.telepolis.de/features/Klimaziele-Koennen-wir-das-schaffen-9574264.html?seite=all
@Leser
Das meiner Ansicht nach Interessante an diesem Gipfel ist, wie die Konkurrenten um Absichtserklärungen ringen.
Die Rechtskraft irgendwelcher Zusagen ist ja im Grunde genommen Schall und Rauch.
Kein hier unterschriebenes Dokument könnte irgendwo eingeklagt werden.
Im Grunde könnten hier alles alles unterschrieben, halten muß sich niemand daran.
Das zweite ist, ob ein Ausstieg aus fossilen Energien überhaupt möglich in dem Sinne ist, daß sich die vom Klima völlig unabhängigen Geschäfte auf dem nationalen Territorien weiter führen lassen ohne diese Energieträger – diese Frage wird gar nicht gestellt bzw. künftigen Regierungen überlassen.
Ich würde es so formulieren, daß die „Fossilen“ genauso die „nationalökonomische Grundlage“ der Industrie-, also Verbraucherstaaten sind wie die der Öl- und Gaslieferanten-Staaten. Die Abhängigkeit ist beidseitig und die Ausstiegsstrategie ist verlogen.
Umstritten war augenscheinlich, ob eine Selbstverpflichtung auf einen langfristigen Ausstieg aus den fossilen Energien ins Protokoll aufgenommen wurde. Das wurde anscheinend in langfristiger Perspektive zwar aufgeschrieben, aber als "Ausstieg" soll anscheinend auch die großflächige Nutzung von wenig erforschten Technologien wie CO2-Abscheidung und -Lagerung (CCS) und ein sog. "Emissionsausgleich" möglich sein. Letzterer ist sowieso umstritten, denn angeblich würden z.B. in Rumänien enorme neue Waldflächen geschaffen (wo doch in Wahrheit augenscheinlich stattdessen riesige Wälder abgeholzt werden). (Das Thema Atomenergie lass ich mal ganz weg.)
Ja, das sind Selbstverpflichtungen, in langfristigen Hinsichten. Aber, wie am deutschen Atom- und Kohleausstieg deutlich, sind solche langfristigen Ziele darin wirksam, dass Ausstiegszenarien beschlossen werden, (dann 'veraltete') Technologien nicht weiter entwickelt werden, langfristige Verträge gekündigt werden, Konzerne für entgangene zukünftige Gewinne (!) mit riesigen Geldbeträgen abgefunden werden etc. In der Geschichte der BRD ist der jeweilige Energie-Mix schon einige Male staatlicherseits umgewälzt worden, so dass die jeweiligen prozentualen Anteile innerhalb dieses Energie-Mixes sich verschoben haben. Auch China will die Kohlenutzung zurückfahren, des eigenen Smogs wegen (nicht wegen des Pariser 1,5 Grad-Zieles).
Die neuen nationalen Zusammensetzungen des weltweiten Energie-Mixes trifft die Staaten unterschiedlich. Die Kohle-, Öl-, Gaslieferanten werden davon natürlich auch betroffen, was schon daran deutlich wird, dass die jetzige COP-28 in Dubai, und die nächstjährige COP-29 in Aserbaidschan stattfinden soll. "Die Abhängigkeit ist beidseitig", diese Formulierung unterschlägt die Unterschiede der wechselseitigen "Abhängigkeit".
Saudi-Arabien, reich durch seine Öl- und Gasvorkommen, investiert in grüne Technologien, um seine Wirtschaft zukunftssicher zu machen. Für viele der anderen Ölstaaten, etwa des Mittleren Ostens, wird die Energiewende jedoch schmerzhaft. Denn in zahlreichen dieser Länder sind die Volkswirtschaften von Erzeugung und Export fossiler Brennstoffe extrem abhängig.
‘Vergleichbare Abhängigkeiten’ will die deutsche Industrie damit schaffen, dass alle Welt möglichst auf deutsche ‘grüne’ Technologien festgelegt werden soll. (Auch wenn diese, in manchem Detail, oft chinesische Technik beinhaltet…). Darum werde es dann im Kern bei der COP29 in Baku in Aserbaidschan im kommenden Jahr gehen. Sind die Staaten des globalen Nordens dann bereit, die Energiewende des globalen Südens zu kreditieren – so fragt der WDR-Journalist Beckhardt. https://www.tagesschau.de/inland/regional/nordrheinwestfalen/wdr-klimakonferenz-das-bedeuten-die-beschluesse-aus-dubai-100.html
Bei den Wasserstoff-Technologien gibt es weitere Problemzonen… https://www.tagesschau.de/investigativ/fakt-wasserstoff-saudi-arabien-neom-un-menschenrechte-100.html
Im globalen Süden fallen die größten Schäden der Klimaerwärmung an. Gleichzeitig sollen diese Länder sich die neuen grünen Technologien zulegen (sich dafür verschulden), z.B. obendrein dann auch noch als grüne Wasserstoff-Lieferanten für den Norden, – wodurch eine erneute Abhängigkeit gestiftet wird (bzw. werden wird…). Dazu Stephan Kaufmann:
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1178030.globale-erwaermung-un-klimakonferenz-preis-des-reichtums.html
[Ob dafür dann auch der neue Schadensfall-Versicherungsfonds für weltweite Klimaschäden herangezogen werden kann, in den die dt. Bundesregierung gleich zu Beginn der COP eine größere Summe einzuzahlen bereit war? https://www.fr.de/politik/news-cop-28-start-un-klimakonferenz-kritik-am-gastgeberland-dubai-zr-92703651.html Das wäre ja nur ein weiterer Schritt in der Logik der früheren angeblichen “Entwicklungshilfe”-Mittel, die in Wahrheit den Export deutscher Unternehmen in arme Länder mittels Hermes-Bürgschaften u.ä. absichern sollten….]
Nachdem die österreichischen Firmen Schweighofer, Kronospan und Egger dort in den letzten Jahrzehnten einen guten Teil der Wälder wegrasiert haben, wäre ja viel Platz dafür …
Was du mit den Ausstiegsszenarien ansprichst, ist natürlich richtig – man läßt dann gewisse Energie-Sparten einfach auslaufen, renoviert nix mehr usw.
Nur liefen diese Ausstiegsszenarien ja mit dem Ausbau anderer Energieformen parallel, wie den – ja, Nord Stream Pipelines! Und die lieferten ja auch ordentlich.
Jetzt ist aber meines Wissens gar kein solcher dicker Brummer in Sicht, sondern überall werden Löcher gestopft und anderen Staaten das Flüssiggas weggekauft …
Angesichts dessen wirken diese Ausstiegsphantasien irgendwie, hmmm, unseriös.
Vor allem angesichts meines Lieblingsthemas, doch einmal vor Ort zu produzieren und nicht Gurken, Tomaten und Schrauben quer durch Europa zu verschicken. Das kostet ja jede Menge fossile Energie.
Davon, daß davon jemand Abstand nehmen oder es auch nur zum Thema machen würde, habe ich bisher nix gelesen.
Regionales (bzw. 'nachhaltiges') Verkaufen, – das ist eine Unterabteilung diverser Öko-Märkte, auf denen meines Wissens aber ja auch nur das Geld der umweltbewussten Käuferschaft abgegriffen werden soll. (Und fürs Verkaufen wird ja schließlich produziert. Und so ist das Geld das A und O der kapitalistischen Produktionsweise.) Die Abschaffung dieses den Arbeiter und die Natur schädigenden Scheißsystems … kann man bekanntlich also nicht im regionalen Ökoladen oder direkt beim Ökobauern einkaufen ….
Natürlich läßt sich dergleichen nicht durch den Einkäufer bewältigen. Aber darum, was klein Maxi für die „Energiewende“ tun kann, geht es nicht. Es geht darum, was politischerseits verordnet wird, um von den fossilen Energieträgern wegzukommen.
Ich stelle fest, daß die Entscheidungsträger es nicht sehr ernst nehmen mit ihren Ausstiegsszenarien, wenn sie die fossilen Energien, die bei der Distribution der Waren verbrannt werden, nicht einmal zum Thema machen.
Das ist ein Unterschied zu den Heizungen, wo die Bürger drangsalisiert werden, doch auf Heizformen umzusteigen, die größtenteils gar nicht machbar sind.
Renate Dillmann: Können wir als Konsumenten die Welt in Ordnung bringen?
Zur Illusion des bewussten Konsums in der Marktwirtschaft. Moralische Selbstgeißelung als moderne Religion ohne Heilung. Ein Einwurf.
Ob Klimawandel, Kinderarbeit in Entwicklungsländern oder minderwertige Lebensmittel: Schnell wird der Mensch mit seiner Geiz-ist-geil-Mentalität als Verursacher aller Übel der modernen Welt ausgemacht.
Dem wird der bewusste, ökologisch und fair einkaufende Verbraucher gegenüber gestellt. Die schöne Vorstellung: Wenn sich alle Konsumenten für ökologisch und ethisch einwandfrei produzierte Waren entscheiden würden, wären die Unternehmen aus eigenem Interesse gezwungen, nach diesen Maßstäben zu wirtschaften, so heißt es.
Schauen wir uns diesen sagenhaften Konsumenten und seine fantastischen Möglichkeiten einmal genauer an… (Forts.):
https://www.telepolis.de/features/Koennen-wir-als-Konsumenten-die-Welt-in-Ordnung-bringen-9582509.html?seite=all
Rekordgewinne in der Flaute...
Konjunkturbedingt seien 2023 die Klima-Emissionen gesunken:
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/treibhausgas-emissionen-deutschland-100.html [Vielleicht vergleichsweise mit den Zeiten der Lockdowns in der Pandemie.] Getrennt davon zu betrachten sind die 2023 erzielten Gewinne der Unternehmen. Gewinne, Stagnation oder Krise für die Unternehmen – das betrifft die (maßgeblich die Klimaerwärmung mitverursachenden dt. Unternehmen) nämlich höchst unterschiedlich. "Für die ersten neuen Monaten des laufenden Jahres führt Volkswagen mit einem Gewinn von 16,2 Milliarden Euro das Gewinnranking [der Beratungsgesellschaft EY] an – vor der Deutschen Telekom (15,6 Milliarden Euro), Mercedes Benz (15,3 Milliarden) und BMW (14,1 Milliarden). Insgesamt erzielte die Autoindustrie ein Plus von zehn Prozent beim Vorsteuergewinn (EBIT). Für die ganze Gruppe der Top-100 ergibt sich ein Rekordgewinn von 135 Milliarden Euro. Das ist fast ein Drittel mehr als in der Vorjahresperiode, in der allerdings die Riesenverluste von Uniper den Gesamtgewinn der Top-100 gedrückt hatte.
In den vergangenen schwierigen Jahren seien die Gewinnspannen des europäischen Unternehmenssektors nicht zurückgefallen, stellt die französische Bank Natixis fest. Denn gestiegene Kosten konnten die Unternehmen auf ihre Preise aufschlagen. »Die Einkommensverluste seit 2019 wurde also vom Staat und den privaten Haushalten getragen, nicht von den Unternehmen.«. Für die nächsten Monate sieht es für die börsennnotierten Unternehmen nicht schlecht aus. Das reflektieren die Aktienkurse, die derzeit immer neue Rekorde erreichen, während die Bundesregierung Sparpakete beschließt. »Die Kurse werden von Unternehmensgewinnen gestützt«, erklärt die DZ Bank" (so fasst es Stephan Kaufmann zusammen).
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1178833.konjunktur-rekordgewinne-in-der-flaute.html
“100 Unternehmen, die für 71 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich sind, darunter das Mineralöl- und Erdgasunternehmen Shell, dessen alleiniger Anteil gar bei zehn Prozent liegt – für die Klimaaktivistin Carla Reemtsma ließen diese Fakten vor allem einen Schluss zu: Die oft bemühte Eigenverantwortung hilft im Kampf gegen den Klimawandel nicht weiter.
Reemtsma stellte sich gegen einen “sehr, sehr neoliberalen” Gedanken: “Wir können es alle schaffen. Deswegen können wir alle ganz, ganz alleine die Klimakrise aufhalten, indem wir noch eine Bambuszahnbürste kaufen.” Das sei eben viel zu einfach. (…)
Reemtsma schlussfolgerte: “Das zeigt, dass die Verantwortung eben mehr ist als Einzelverantwortung bei Bürgerinnen und Bürgern, was uns so oft erzählt wird, sondern dass wir ein systemisches Problem haben, was auch systemische Lösungen braucht.”
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/klima-lanz-reemtsma-otto-wirtschaftswachstum-100.html
“Das sei ‘viel zu einfach’, es brauche ‘systemische’ Lösungen'”…. Noch vager, um die Adressaten der Klimabewegung nicht zu verärgern, gehts nimmer….
Da sei empfohlen, sich statt solch unverbindlicher Auskünfte, die eher als vage Ausflüchte gelesen werden können, beherzt kundig zu machen über Arbeit, Ausbeutung, Reichtum, Naturzerstörung und Imperialismus, also die hierzulande herrschenden Strukturen von Kapital und Nation.
Warum eigentlich geht Kapitalismus nicht ohne Aussicht auf das “Wachstum” des Kapitals, so dass bei den minimalsten “Dellen” im Wachstum (bzw. in den Erwartungen zukünftigen Wachstums) gleich ganze Gesellschaften in das ‘gesellschaftliche Klima’ einer riesigen ‘Krise’ geraten?
https://www.contradictio.de/blog/archives/9599 – https://wissenundkritik.de/wp-content/uploads/2021/04/14-Thesen-zu-Arbeit-und-Reichtum.pdf
https://de.gegenstandpunkt.com/publikationen/buchangebot/arbeit-reichtum
@Leser
Diese Bemerkung verstehe ich nicht ganz. Erstens wird in dem Artikel ja gesagt, daß es im Vergleich zum Jahr 2022 war. Zweitens ist in der Pandemie der ganze Ausstoß ja sehr zurückgegangen, also ist eine Verringerung gegenüber den sowieso niedrigeren Werten durchaus beachtlich.
Was die Rekord-Unternehmensgewinne betrifft, so steht denen – in Österreich zumindest – ein Rekord-Konkursjahr gegenüber.
Wenn man die Klasse der Unternehmer als Ganzes betrachtet, so ist eben auch eine gewisse Flurbereinigung mit zu berechnen, die m.E. noch nicht abgeschlossen ist. Dem entspricht auch, daß das Wachstum insgesamt schwach bis rückläufig ist.
Mit Klima- oder Umweltfreundlichkeit haben all diese Entwicklungen wenigh zu tun, aber man kann natürlich viel in diese Richtung frisieren, wenn man will.
Emissionshandel: Die kapitalistische Märchenerzählung von der Klimarettung...
"Kritisches" zum Emissionshandel https://www.telepolis.de/features/Rekord-Einnahmen-beim-Emissionshandel-und-trotzdem-Einschnitte-beim-Klimaschutz-9591370.html. soll man angeblich heute Abend im zdf (frontal) zu hören kriegen. Vgl. einen früheren Bericht: https://www.zdf.de/politik/frontal/doku-greenwashing-maerchen-klimarettung-konzerne-zertifikate-emissionen-klimawandel-100.html
Der FAZ hingegen bleibt der Emissionshandel überhaupt gar nicht fraglich, sondern der einzig senkrechte Ansatz gegen die Klimaerwärmung: “Dass der Emissionshandel das wirksamste und schärfste Mittel der Klimapolitik ist, machen sich viele nicht klar. EU-Staaten und -Parlament legen fest, welche Mengen CO2 die Unternehmen einzelner Wirtschaftssektoren noch emittieren dürfen. Entsprechend dieser jährlich fallenden Menge erhalten sie je Tonne ein Zertifikat, das sie für den Ausstoß verwenden oder an andere Emittenten verkaufen können. Auf diese Weise sucht der Markt nach den Orten, um kosteneffizient Treibhausgase einzusparen. So lässt sich steuern, in welchem Umfang die Wirtschaft dekarbonisiert wird. Dadurch hat die europäische Wirtschaft bis zum Jahr 2018 jährlich fast eine Gigatonne CO2 zu weniger als 10 Euro je Tonne eingespart. Das Ziel, 40 Prozent weniger bis 2030 zu erreichen…", das sei schon 8 Jahre vorher erreicht worden. (Forts. im Bezahlbereich der FAZ) https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/beschwerde-ueber-suggestive-doku-zum-emissionshandel-19428452.html. Erreicht worden ist dies aber ja gerade nicht durch solcherlei Handelstricks und dem Schachern mit Papieren und Puts und Futures auf Papiere auf Zertifikate – sondern durch COVID-Lockdowns und die Wirtschaftsstagnation in den letzten zwei Jahren wg. des (Wirtschafts-) Krieges gegen Russland.
Zum gefühlt 5000. Male die Anfrage: gibt es irgendwo einen vernünftigen Artikel über diesen mistigen Zertifikatehandel – und dessen Ausweitung im Rahmen der EU?
Diese Artikel hier sind es nicht: Sie machen stattdessen kapitalistische Propaganda dafür: https://www.euractiv.de/section/verkehr/news/eu-emissionshandel-die-wette-auf-die-preisgrenze/
https://www.euractiv.de/tag/emissionshandelssystem-ets/
—–
Vgl auch . https://nestormachno.alanier.at/klima-imperialismus/#comment-64037
Die ARD hatte ursprünglich für heute auch einen Bericht angekündigt: Klimaneutral? Glatt gelogen! Stattdessen kommt heut, ach was, ein Bericht über andere "Moneymaker". In der Mediathek der ARD gibt es aber: “FAKT: Klimaneutral? Von wegen. – Das grüne Walddickicht des peruanischen Regenwaldes soll beim Kampf gegen den Klimawandel helfen – z. B. durch den Verkauf von CO2-Zertifikaten an Unternehmen, die so vermeintlich klimaneutral werden. Doch wie sich herausstellt, ist der moderne Ablasshandel eine große Täuschung. Das haben Carmen Salas und Knud Vetten herausgefunden. Sie folgen den Spuren eines globalen Milliardengeschäftes und stoßen auf ein Netzwerk aus Vermittlungsagenturen, Projekt-Management-Firmen, Zertifizierungsunternehmen und anderen Profiteuren. Verstrickt sind auch europäische Konzerne und deutsche Firmen, die meinen, ihre Produkte seien klimaneutral…”
https://www.ardmediathek.de/tv-programm/65670c82784374ef1f7239f4
(Solche Berichte plädieren im Regelfall für stärkere staatliche Kontrolle des Zertifikatehandels, während dessen Befürworter gegenteilig immerzu die weitere Liberalisierung lobpreisen, damit er sich dadurch erst so richtig in aller marktwirtschaftlichen und börsentechnischen Freiheit entfalten könne. Kritik an dieser Konstruktion des EU-Binnenmarktes auf Grundlage des Zertifikatehandels kommt dann folgerichtig nimmer mehr zustande, sondern es erfolgen nur noch diverseste “Verbesserungsvorschläge” für diese menschen-und-natur-schädlichen Instrumente, – in die eine oder in die andere Richtung…)
Ich habe auch keine Ahnung über den Zertifikatehandel, halte das aber auch für ein sehr nachrangiges Thema.
Für westliche Industriestaaten ist der 1. ein Geschäftsmittel und 2. eine Möglichkeit, sich durch Zertifikate das recht zu erkaufen, weiterhin Co2 in die Atmosphäre zu blasen.
Für 3-Welt-Staaten ist er ein Mittel, an Devisen zu kommen.
Das ganze fußt auf dem mit dem Kyoto-Protokoll festgeschriebenen Wahn, mit geringerem CO2-Ausstoß das Klima zu retten.
Alle Meinungen, die dem hier Geschriebenen widersprechen, kommen ohnhin nicht zur Sprache.
Es scheint sie aber auch kaum zu geben, weil die ganzen Klima-Aktivisten sowieso auf dem Boden der CO2-Emmissions-Theorie stehen und daraus ihre moralische Rechtfertigung ableiten.
Dafür, dass eine Meinung keine Erkenntnis sondern ein Wahn sei, brauchts mehr als die Annahme, dass man irgendwie mit seiner Skepsis 'aber' schon richtig liegen täte. (Als Beurteilung einer Meinung als ‘Wahn’ – könnte das möglicherweise umgedreht ja auch zutreffen.) Dass es den Klimawandel gibt, ist augenscheinlich. Dass das Methan eine Rolle spielt, https://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Methan – und meinetwegen auch weitere Ursachen existieren mögen, macht die zentrale Rolle des CO2 nicht weg. Dass den Produzenten bzw. Exporteuren fossiler Energien das nicht in ihr Weltbild passt, wird schon so sein…
https://www.pik-potsdam.de/~stefan/Publications/Other/rahmstorf_neu_2004.pdf
Kapitalistisch daran ist, dass es weniger um die Verursacher des Klimawandels geht und deren Stillegung, denn kapitalistisches Wachstum soll nach wie vor das A und O der Produktionsweise sein, sondern deswegen darum, dass mit der Berufung auf den Klimawandel kapitalistische Geschäfte mit sogenannter Grüntechnologie gefördert werden und die Geschäfte der Konzerne weiter angeschoben werden, indem ihnen mittels Zertifikatehandels ermöglicht werden soll, mit klimaschädlichen Stoffen weiterproduzierten zu können. Gleichzeitig entsteht so mit dem Zertifikatehandel und dessen Liberalisierung eine neue Sparte des weltweiten Börsengeschäfts mit neuen Bereicherungsmitteln für die weltweiten Börsenfuzzis. Letzteres feiern demgemäß die Marktwirtschaftler (z.B. die Ideologen der Parteiprogramme der ‘liberalen’ Parteien und die Leitartikler der FAZ) – als den eigentlichen Klimaschutz. Denn der belässt die Welt weitgehend so wie sie ist, ermöglicht neue Profite, und die dadurch steigenden Kosten dürfen dann die Konsumenten bezahlen. [Meines Wissens haben sich China und die USA, welch Wunder, dagegen verschlossen, dass mit ‘schmutziger Energie’ irgendwo, z.B. in China, hergestellte Weltmarktwaren mit einer Art westlichem Zoll belegt werden sollen….]. https://www.euractiv.de/section/energie-und-umwelt/news/warum-europa-auf-der-cop28-der-eu-klimazoll-im-weg-stehen-wird/
Linke Soziologen verdrehen gern den Klassengegensatz in einen Verteilungskonflikt:
"Die Klimakrise ist natürlich durch unsere gesamte Wirtschafts- und Produktionsweise verursacht. ["Natürlich" findet der Soziologe das, weil er damit sagen will, dass ihm dieser Grund scheißegal ist!]. Aber zugleich [!] haben die ärmeren Schichten weniger zum Klimawandel beigetragen, sind aber stärker von seinen Auswirkungen betroffen. Auch das wird nicht so stark thematisiert. Stattdessen sagen wir uns: Wir sitzen alle in einem Boot, die Risiken treffen alle. Das stimmt aber nur in gewisser Hinsicht, zum Beispiel in Bezug auf Extremwetterereignisse, die überall eintreten können. Aber nicht, was die Möglichkeiten angeht, sich vor den Folgen zu schützen, zum Beispiel vor der gesundheitlichen Belastung. Die einen können umbauen, sanieren, sich Klimaanlagen zulegen, die anderen nicht. Die einen arbeiten auf dem Bau, die anderen im Büro. Es gibt also auch eine große Ungleichheit darin, wie sehr wir den Auswirkungen des Klimawandels ausgesetzt sind."
Aber anstatt dass der Soziologe damit fortfährt, dass auch darin etliche Einwände gegen das Nationale 'Wir alle' liegen, erläutert er anschließend die soziale Lage und Befindlichkeit der akademischen Klimatheoretiker: “Die ökologische Frage hingegen [wurde aufgeworfen] eher von einer Bewegung von oben, also von Leuten aus Wissensberufen, aus der gehobenen Mittelschicht. Vielleicht ist das der Grund, dass die Frage der ungleichen Verantwortung für den Klimawandel unterbelichtet bleibt”. Und schon wieder hat er die Systemfrage dummdreist umschifft und in sie Frage gleicher “Verantwortlichkeit” von uns allen umgelogen. Zielstrebig hat er vergessen, dass er bereits im ersten Satz die Systemfrage thematisiert hatte….
(Aus einem Interview des ‘Freitag’ mit dem Soziologen Steffen Mau: Soziologe Steffen Mau: „Klimapolitik, das ist ein Klassenkampf im Werden“, 26.10.23)
Zu diesem erbärmlichen Trick, zielstrebig auf die “Verantwortung” von “uns allen” zuzusteuern, hat Björn Hendrig ein paar Gegenargumente parat:
https://www.telepolis.de/features/CO2-Fussabdruck-Wie-ein-PR-Trick-von-den-Machern-des-Klimawandels-ablenkt-6152267.html?seite=all
https://wissenundkritik.de/wp-content/uploads/2021/04/14-Thesen-zu-Arbeit-und-Reichtum.pdf
@Leser
Ein richtiger Hinweis auf die eigenartige Verwendung des Wortes „natürlich“!
Es liegt auf der Hand, man will sich damit nicht beschäftigen und jeder kann sich dazu denken, was er will …
Suitbert Cechura: Viele Probleme – eine Ursache: Der Kapitalismus
In der Silvesterausgabe hat Bild am Sonntag Ergebnisse einer Umfrage des “(…) Meinungsforschungsinstituts INSA veröffentlicht. In der wurde nach den dringendsten Probleme der Bürger gefragt, die dann – entsprechend der Häufigkeit der Nennung – in eine Rangfolge gebracht wurden. (…): Platz 1: Die Bekämpfung der Inflation. (…). Platz 2: Schaffung von bezahlbarem Wohnraum (…). Platz 3: Sicherung der Rente. (…). Platz 4: Steuerung von Migration. (…). [usw.]
Platz 10: Bekämpfung des Klimawandels
„2023 war mit 10,6 Grad Durchschnittstemperatur laut Deutschem Wetterdienst das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen 1881. Auch weltweit dürfte der Wärmerekord geknackt werden. Grund: Klimawandel. Ob die beschlossenen Gegenmaßnahmen ausreichen, ist umstritten.“
Die Folgen der rücksichtslosen Benutzung von Mensch und Natur bekommen die Bürger gerade als Starkregen und Überschwemmungen präsentiert. Überall sind die Wirkungen des kapitalistischen Wirtschaftens hierzulande zu besichtigen – ob als riesige Löcher im Erdboden, die dann zu Seen umgewidmet werden, ob als Bodensenkungen nach Abzug der Kohlefirmen, die ihr Kapital längst in andere Sphären angelegt haben, als Industrieruinen, die zur Industriekultur erklärt werden; bestimmte Lebensmittel erhalten ein Biosiegel und dokumentieren so, dass die normalen Lebensmittel eigentlich ungenießbar sind usw.
Mit dem Klimawandel hat nun die Zerstörung der Natur ein Ausmaß erreicht, das die Lebensgrundlagen der gesamten Menschheit bedroht. Damit ist die Umweltzerstörung zu einem allgemein anerkannten Thema geworden. Dem Umweltschutz wird nun offiziell Rechnung getragen – soweit es eben dem Geschäft der eigenen Unternehmen in der Konkurrenz mit anderen Nationen nutzt. Wo der Nutzen fraglich ist, kann man natürlich nicht den hehren Zielen folgen, die auf internationalen Konferenzen beschworen werden. Damit ist die weitere Umweltzerstörung eine ausgemachte Sache, sodass sogar Bild Zweifel am Erfolg der „Gegenmaßnahmen“ anmeldet…. (…) https://overton-magazin.de/top-story/viele-probleme-eine-ursache-der-kapitalismus/
Schluss des Artikels: ” (…) Ausgerechnet diejenigen, die dieses Wirtschaftssystem verwalten und fördern – das den Bürgern (nicht nur) die Probleme Nr. 1 bis 10 beschert –, sollen ganz selbstverständlich die Adresse für die Beseitigung dieser Probleme sein.
Ein erstaunlicher Kurzschluss: Schließlich haben die Verantwortlichen mit ihrem Wirtschaftskrieg die Inflation angeheizt, garantieren mit ihrer Mietpreisbremse den Vermietern regelmäßige Preissteigerungen, senken die Renten, schließen Handelsverträge mit Ländern, deren Bürger dadurch ihre Existenz verlieren, können die selbst gesteckten Ziele bei der Reduktion umweltschädlicher Emissionen nicht einhalten, weil das zur Reduzierung von Renditen führen würde usw. usf.
Warum sollen sie nun einfach anders handeln, wo sie mit all diesen Taten Deutschlands Stellung in der Welt und deren Wirtschaft voranbringen wollen? In diesem Vorhaben sind die Bürger eben die Manövriermasse, solange sie sich dies bieten lassen. Klagen dürfen sie natürlich immer – und für etwas mehr als einen Euro können sie sich ein Blatt kaufen, das ihnen das Klagelied – im Sinne rechter Untertanengesinnung – vorsingt und mit vielen Bildern versieht.”
Aus diesem Etatismus – alles Gute kommt von oben, „unsere“ Politiker sind für uns da! – speist sich auch der Zorn und die Radikalität von Klima-Aktivisten, die meinen, die Herrschenden verstoßen gegen ihr Mandat, sie seien sozusagen Verräter an der Nation.
Wolfgang Pomrehn: Golfstrom am Kippunkt
Die Winter in Norddeutschland drohen um zehn bis 30 Grad kälter zu werden
Manche Zeitgenossen unken ja bei Schnee und Frost gerne, wo denn nun der Klimawandel bleibe, und demonstrieren damit ein verbreitetes Missverständnis: Klimawandel bedeutet keinesfalls, dass es überall auf dem Planeten gleichmäßig wärmer wird. Klimawandel bedeutet vor allem, dass das Klima gewaltig durcheinander kommt. Unwetter werden intensiver, Wettermuster unzuverlässiger, Niederschlagsgürtel verschoben oder der tropische Regenwald im Amazonasbecken bedroht, wie diese Woche einmal mehr eine Studie in der Fachzeitschrift Nature zeigt…..
https://www.jungewelt.de/artikel/469359.klimakatastrophe-golfstrom-am-kippunkt.html?sstr=Klima
https://www.nature.com/articles/s41467-023-39810-w
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Skeptische Gegenstudien sind hier Thema: https://www.mdr.de/wissen/klima-studie-kollaps-golfstrom-kritik-100.html
https://www.tagesschau.de/wissen/klima/golfstrom-114.html
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https://www.jungewelt.de/artikel/469358.klimakatastrophe-eu-klimaziel-mit-zwei-haken.html
Das Problem bei allen diesen Artikeln ist, daß es sich um Prophezeiungen handelt, die per se unwissenschaftlich sind.
Da kann man dann nach Neigung und Geschmack die Kassandra-Rufe stärker betonen, oder die Beruhigungspillen einnehmen, die meinen, es sei alles halb so wild.
Was die „Klimaziele“ betrifft, so hat sich bis heute nie herausgestellt, ob die erwogenen Maßnahmen überhaupt einen Effekt haben, weil sie ohnehin nie im geplanten Ausmaß ergriffen werden und deshalb nicht zum Tragen kommen.
Die Erklärung naturwissenschaftlicher Phänomene (wie den Golfstrom, dessen Entstehung und Auswirkungen) bedient sich der Konstruktion von Modellen und Modellrechnungen, über deren Gültigkeit die Wissenschaft sich streitet.
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Kapitalistisch unstrittig ist aber, dass Klimapolitik das kapitalistische Wachstum anschieben soll – sonst gibt es sie gar nicht. Passend daher diese Meldung:
Milliarden für Umbau der Industrie bewilligt.
Brüssel. Die EU-Kommission hat Staatsbeihilfen in Höhe von vier Milliarden Euro für den klimafreundlichen Wandel der deutschen Industrie gebilligt. Zielgruppe sind Unternehmen, die dem EU-Emissionshandel unterliegen, bei dem Akteure Rechte zum Ausstoß von Treibhausgasen nachweisen müssen – also Betriebe etwa aus der Chemie-, Metall-, Glas- oder Papierindustrie, wie die Brüsseler Behörde am Freitag mitteilte.
https://www.jungewelt.de/artikel/469539.milliarden-für-umbau-der-industrie-bewilligt.html. https://germany.representation.ec.europa.eu/news/staatliche-beihilfen-kommission-genehmigt-deutsche-regelung-fur-forderung-des-ubergangs-zu-einer-2023-07-20_de
https://www.euractiv.de/section/energie-und-umwelt/news/deutsche-industriesubventionen-eu-genehmigt-4-milliarden-euro-fuer-klimaschutz/
https://www.euractiv.de/section/energie-und-umwelt/news/habecks-plan-fuer-eine-gruene-industrie-50-milliarden-euro-klimaschutzvertraege/
[Interessant auch, dass Subventionen damit gerechtfertigt werden, dass bei den zu subventionierenden Unternehmen ausgerechnet das kapitalistische Allheilmittel des EU-Emissionshandels zur Anwendung kommt….]
Der Emissionshandel selber scheint eine verdeckte Subvention zu sein.
Nachgetragene Infos zu den oben genannten Studien über die Veränderungen von Meeresströmungen bzw. des Golfstroms:
https://www.freitag.de/autoren/the-guardian/klimaforschung-atlantikzirkulation-amoc-kurz-vor-verheerenden-kipppunkt
https://www.science.org/doi/10.1126/sciadv.adk1189
https://www.nature.com/articles/s41558-021-01097-4.epdf
Immer diese Superlative.
Die heutige Publizistik ist mit solchen Textbausteinen durchsetzt. Das „Massaker“ der HAMAS war „brutal“ und „von nie dagewesenen“ Ausmaßen, und wenn der Golfstrom kippt, so wird das „verheerend“. Usw. usf.
Mit dieser grellen Ausdrucksweise soll besonders Alarm geschlagen werden: Hannibal ante portas! Wenn wir nicht das und das machen, so wird es ganz schlimm!
Ich kann Artikel und „Studien“, die sich dieser Ausdrucksweise bedienen, nicht ganz ernst nehmen.
Vor allem, da mit die dagegen vorgeschlagenen Maßnahmen nicht unbedingt zielführend erscheinen und ohnehin nicht ergriffen werden.
Im Sinne dessen, daß das ganze Klimawandels-Geschrei ohnehin als eine Begleitmusik zur Konkurrenz der Nationen dient, sind diese Studien also die theoretische Untermauerung für nationale Strategien, von denen nicht einmal gesagt ist, daß sie die Gesellschaft und das Kapital überhaupt voranbringen – also als marktwirtschaftlicher Erfolg in die Geschichte eingehen werden. (Elektroautos, erneuerbare Energien)
Wolfgang Pomrehn: "Manche Zeitgenossen unken ja bei Schnee und Frost gerne, wo denn nun der Klimawandel bleibe, und demonstrieren damit ein verbreitetes Missverständnis: Klimawandel bedeutet keinesfalls, dass es überall auf dem Planeten gleichmäßig wärmer wird. Klimawandel bedeutet vor allem, dass das Klima gewaltig durcheinander kommt. Unwetter werden intensiver, Wettermuster unzuverlässiger, Niederschlagsgürtel verschoben…", so Pomrehns einleitende Sätze im obigen jw-Artikel.
Diese Phänomene hat sich die EU-Kommission nicht ausgedacht, um damit ideologische Begleitmusik für ihren 'Green Deal', also zur Anfeuerung der Konkurrenz der Kapitalisten und Staaten um ihren Anteil am sogenannten kapitalistischen Wachstum hinauszuposaunen.
Dass der Klimawandel über sogenannte "Kipppunkte" seine Dynamik gewinnt, von denen einer die Veränderungen der Meeresströmungen ist, – auch das ist nicht auf dem ideologischen Misthaufen der EU-Kommission gewachsen …..
Die Phänomene sind „nicht ausgedacht“ – warum eine negative Bestimmung?
Wenn man sich dagegen verwehrt, etwas sei „nicht“, was soll damit gesagt werden?
Daß sich das Klima ändert, bestreitet ja niemand, nicht einmal Herr Trump, obwohl ihm das nachgesagt wird. Aber warum das so ist und ob man dagegen was tun kann, und wenn ja, was – darüber gehen die Meinungen auseinander.
Es ist also ein billiger Kunstgriff, einen Kontrahenten als „Klimawandels-Leugner“ hinzustellen, um seinen eigenen Schmarrn in einem besseren Licht erscheinen zu lassen. „Ich weiß was!“
Das zweite, was ich beanstandet habe, sind Klima-Modelle und Prophezeiungen, die notgedrungen 1. unwissenschaftlich und 2. hysterisch sind, weil ja das, was heute passiert, schon nicht eindeutig bestimmt ist, siehe oben.
Bei diesen Beschwörungen scheint der gerade aktuelle „Kipppunkt“ (ein häßliches Wort in der neuen Rechtschreibung!) die Light-Variante des Weltuntergangs zu sein.
Der Golfstrom hat es inzwischen bis in die Tiroler Tageszeitung gebracht, es scheint irgendwie das Thema des Monats zu sein.
Erinnerung an einige physikalische Basics der Klimadiskussion
https://de.wikipedia.org/wiki/Treibhausgas
…. und wenn Beschreibungen über Variationen beim Golfstrom oder beim Aletsch-Gletscher oder über die Ahr-Überschwemmungen oder die Hitzewelle in Kanada sogar in Tiroler Tageszeitungen auftauchen, – so liege das daran, dass das grad mal die Modethemen des Monats seien?
(Die Klimabewegung fabriziert sich aus ihren Niederlagen ein paar andere Schwenks: Von der Ein-Punkt-Bewegung [‘Klima’] hin zum Bejubeln der bürgerlichen Demokratie, – Desungeachtet und wurschtegal dagegen, dass führende regierende Demokraten aus Bayern doch letztens noch die Aktivisten von den Klimaklebern als zukünftige Klima-Terroristen vorsorglich verknasten wollten….). https://www.nd-aktuell.de/artikel/1180064.klimaaktivismus-die-klimabewegung-bewegt-sich-n-gut-fuer-die-demokratie.html
https://www.contradictio.de/blog/wp-content/uploads/2023-07-02_GSP_vs_LG.pdf
https://nestormachno.alanier.at/klima-imperialismus/#comment-72520
… dass es den Klimawandel gibt, und auch seine Gründe, ist aber bekanntlich ja nur ein Teil der Wahrheit, denn der Ukrainekrieg ist "…. ein überdeutliches Fallbeispiel für die Ein- und Unterordnung der Klima- und Energiefrage, die ihre klare Orientierung in der nationalen Räson mit ihren wirtschaftlichen sowie außen- und geopolitischen Interessen findet. Für deren jeweilige Ausformung stellt sich die passende staatsmoralische Präsentation stets ein.
Früher einmal galt die „strategische Energiepartnerschaft“ mit Russland als eine der Nation verpflichtete Antwort auf die amerikanische Dominanz der Ölmärkte. Heute hat der Boykott von russischem Erdgas und sein Ersatz durch klimaschädlicheres LNG und Fracking-Gas, mithin der Wirtschaftskrieg gegen den Kreml, Vorrang vor allen Umwelterwägungen und gilt seinerseits als ein verantwortungsethisches Muss, das sich von selbst verstehen soll. Dass Deutschland durch sein Setzen auf billige russische Rohstoffe nicht „Wandel durch Handel“ betrieben, sondern sich außenpolitisch die Hände gebunden habe, kursiert seit letztem Jahr als eine ‚Selbstkritik‘ ex-post. Sie würde auch dann greifen, wenn durch Nord Stream 2 schon grüner oder gelber Wasserstoff geflossen wäre, wie einmal angedacht.
Wenn am Fall der Ukraine so offensichtlich wird, dass die Energiepolitik eine Waffe der Konkurrenz ist und strategischen Überlegungen folgt – wäre es dann nicht angezeigt, auch generell die Vorstellung von einem pflichtgemäßen Großauftrag zur Klimarettung aufzugeben und sie durch die Frage nach den reellen Gründen der Energiewende hier und anderswo zu ersetzen?" (…). (Georg Schuster. https://overton-magazin.de/top-story/was-will-und-wie-geht-die-energiewende/)
@Leser
Zu den von dir zitierten „physikalischen Basics der Klimadiskussion“ habe ich mich schon vor einiger Zeit einmal geäußert, aber vielleicht schadet es nicht, das zu wiederholen:
Es mag ja sein, daß die CO2-Emissionen einer der Gründe für den Klimawandel sind. (Von den restlichen Treibhausgasen hört man übrigens kaum mehr was, seit sie aus den Eiskästen verschwunden sind.)
Ich bezweifle aber, daß das der einzige Grund ist. Es wird ja sonst auch einiges in Luft, Wasser und Boden geschossen, was nicht ganz harmlos ist.
Der von dir präsentierte Wikipedia-Artikel erwähnt diese Festlegung auch als solche: „In der Klimarahmenkonvention erklärte 1992 die Staatengemeinschaft, die Treibhausgaskonzentrationen auf einem Niveau stabilisieren zu wollen, auf dem eine gefährliche Störung des Klimasystems verhindert wird.“
Andere Dinge, wie radioaktiver Abfall (Fukushima), Plastik in den Weltmeeren, Agrarchemie in Böden und Grundwasser und andere Giftstoffe sind damit aus der Klimadebatte verschwunden. Sie laufen unter „Umweltverschmutzung“, und darüber beschweren sich Anrainerstaaten und Greenpeace.
Den Satz aus Wikipedia sollte man auch dahingehend verstehen und ernstnehmen, daß „die Treibhausgaskonzentrationen auf einem Niveau stabilisiert“ werden sollen, „auf dem eine gefährliche Störung des Klimasystems verhindert wird“.
Weder hat eine solche Stabilisation stattgefunden, noch ist nachgewiesen, daß es mit dieser Stabilisierung überhaupt gelingen würde, den Klimawandel aufzuhalten.
Es werden nur immer Absichtserklärungen wiederholt und gejammert, daß niemand diese Absichten konsequent umsetzt.
Außerdem ist die Beschränkung der Emission der bewußten Gase nur eine Möglichkeit, ihr Ankommen in der Erdatmosphäre zu verringern. Es wäre ja auch möglich, sich um ihre Absorption zu kümmern, bevor sie in die Atmosphäre gelangen, durch konsequente Aufforstung. Die geschieht aber nicht, außer in China.
(Auf der Iberischen Halbinsel werden abgebrannte Wälder aus EU-Mitteln durch Eukalyptus ersetzt, der erstens brennt wie Zunder und zweitens in der Papierindustrie verwendet wird, deren Abgase einen unangenehmen Geruch haben, aber möglicherweise als völlig unschädlich eingestuft werden, da sie kein CO2 enthalten.)
Und ja, Golfstrom, Eisbären und Ähnliches sind Modethemen, mit denen der Klimawandel beschworen wird – in ein paar Monaten dann EL Niño, Hurrikane, sterbende Echsen und möglicherweise Pinguine? – aber an dem oben von mir Angeführten nichts ändern.
(Der Ukraine-Krieg ist übrigens ganz schlecht fürs Klima, aber an dem sind ja zum Glück die Russen schuld. )
Stephan Kaufmann spottet über aktuelle Varianten der 'Wegdenken-Ökonomie': Ich denke mir den Kapitalismus als supi Einrichtung. Ginge der nicht auch [bzw. sogar 'besser'] ohne Kriege und Klimawandel??? (Der parteilich interessierte Fragesteller will also leugnen, dass Kriege und Umweltzerstörung eine Folge gerade des Kapitalismus sind, denn den will er ja aus Prinzip so was von irre klasse finden wollen…):
"Beispiel Klimawandel: Laut Internationalem Währungsfonds (IWF) dürften steigende Temperaturen weltweit zu einem Rückgang der Produktivität um bis zu drei Prozent führen. (…). Fazit: Armut, Krieg, Umweltzerstörung – an all dem kann der Kapitalismus also nicht schuld sein, denn sie schädigen ihn.
– Über die Erträge sprechen wir dann ein andermal."
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1180078.produktivitaet-krieg-lohnt-sich-einfach-nicht.html
…. das ist darin dann auch die öffentliche ideologische Begleitmusik zum sogenannten EU-Green-Deal:
https://www.euractiv.de/section/finanzen-und-wirtschaft/news/eu-kommissionsvize-will-industrie-und-umweltpolitik-zusammenbringen/
https://www.euractiv.de/section/energie-und-umwelt/news/klimaziele-eu-braucht-investitionsplan-auf-steroiden/
[Frankreich will übrigens seine eigenen nationalen sogenannten “Klima-Investitionen” um ein Drittel, nämlich 1,4 Milliarde EUR, zusammenkürzen. https://www.euractiv.de/section/energie/news/frankreich-veraergerung-ueber-milliardenkuerzungen-beim-klimaschutz/?utm . Und (stattdessen…) Anfang März ein europäisches Programm zur Förderung des Atomausbaus auf den Weg bringen. – Bestimmt auch das einzig nur – “wegen des Klimas”… ]. 🙂
https://www.euractiv.de/section/eu-aussenpolitik/news/weimarer-dreieck-die-staerkung-der-europaeischen-verteidigung/
Klimapolitik im Kapitalismus. – Noch schlechter als ihr Ruf
https://gegen-kapital-und-nation.org/media/pdfs/de/klimapolitik-noch-schlechter-als-ihr-ruf-neu.pdf
[Vorneweg: Der Text braucht recht lange, bis er bei der Klimapolitik selbst angelangt. Die vorherigen Ausführungen zur kapitalistischen Produktionsweise und zur Energie- und Umweltpolitik scheinen uns aber nötig, um die Kalkulationen bei der Klimapolitik verstehen zu können.]
Veranstaltung in Freiburg, Mittwoch, 6.3.:
https://geskritfr.noblogs.org
https://www.contradictio.de/blog/archives/9613#comment-12441
Stephan Kaufmann: Tesla – Von Grünheide über Wall Street bis Peking
Spekulation, Überproduktion, Handelskrieg…
(…) Am globalen Elektroautomarkt herrschen inzwischen Überproduktion und Preiskrieg. Hier stehen sich nicht nur die großen Autokonzerne gegenüber, sondern hinter ihnen auch die Regierungen der USA, Chinas und Europas. Für sie ist die Beherrschung grüner Technologien zu einer Frage der nationalen Sicherheit geworden. Ein Überblick über Klimarettung im Kapitalismus. (…)
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1180571.automobilbranche-tesla-von-gruenheide-ueber-wall-street-bis-peking.html
Sehr lesenswerter Artikel, der von Kaufmann!
Unter dem Markenzeichen „Elektromobilität und Klimaschutz“ schreitet durch die selbstauferlegten Sanktionen die Desindustrialisierung Europas voran.
Letztlich auch gut fürs Klima, aber nur hier …
Zu Tesla gab es übrigens schon mal einen GSP-Artikel von 2021
(… wie mir nächtens wieder einfiel ….):
Tesla und der „Insane Mode“ seines Aufstiegs
Der ganz normale Wahnsinn eines ‚nachhaltig-grünen‘ Markteroberungsprogramms im Kapitalismus des 21. Jahrhunderts
Gibt es in diesen schweren Zeiten von Krisen wenigstens Pioniere mit Zukunftsvisionen, die anpacken und damit Erfolg haben, weil sie an sich und ihre gute Mission glauben? Auf jeden Fall! Elon Musk ist momentan der größte von ihnen. An ihn glaubt nämlich einstweilen das Finanzkapital und macht ihn zum reichsten Mann der Welt. Warum? Weil er sich die profitträchtige Elektrifizierung des globalen Auto-Wahnsinns vornimmt. Mit Auto-Fabriken, die er selber als „Hölle der Produktion“ bezeichnet.
– Von uns gibts das polit-ökonomische Porträt dieses kapitalistischen Helden.
https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/tesla-insane-mode-seines-aufstiegs
Die finanzkapitalistische Spekuliererei ist in diesem Abschnitt zentraler Gegenstand:
3. Die wirkliche Entscheidungsinstanz über Sein oder Nichtsein dieses innovativen Bereicherungsprogramms: Das Finanzkapital und seine Spekulation ‚auf die Zukunft‘
https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/tesla-insane-mode-seines-aufstiegs#section4
Johannes Schillo: Arbeiterbewegung und Umweltbewegung
https://gewerkschaftsforum.de/arbeiterbewegung-und-umweltbewegung/
—-
Rudolf Netzsch hat Ende 2023 eine Veröffentlichung zu Klimakatastrophe und -protest vorgelegt: https://www.literareon.de/index.php/catalog/book/42420
https://www.i-v-a.net/doku.php?id=books#rudolf_netzsch_nicht_nur_das_klima_spielt_verrueckt
– und diese auch im Gespräch auf YT erläutert:
https://www.youtube.com/watch?v=yLw4j9RZcfs
– und hat jetzt mit einem Flugblatt zur Vorbereitung der diesjährigen Ostermärsche Stellung genommen. Rudolf Netzsch: „Wer den Kapitalismus nicht kritisieren will, sollte vom Frieden schweigen“ Hier der Text des Flugblatts:
https://www.i-v-a.net/doku.php?id=texts24#wer_den_kapitalismus_nicht_kritisieren_will_sollte_vom_frieden_schweigen
Veranstaltung in Bremen: Der Ruf nach Frieden ist verkehrt!
– Weil die menschlichen, sozialen, wirtschaftlichen Opfer des Krieges, in deren Namen Frieden gefordert wird, der Staatsführung, an die man appelliert, überhaupt nicht als Einwand gegen den Krieg gelten.
Indem sie Krieg vorbereitet, anderswo schürt und für das eigene Land riskiert, macht sie ja deutlich, dass es für sie Wichtigeres gibt als das Leben und die Existenzbedingungen von Menschen – anderswo sowieso, aber letztlich auch vom eigenen Volk. Die zahllosen Kriegsopfer in der Ukraine sterben nicht sinnlos, sondern lohnen sich für Deutschland, das mit dem gesponserten Krieg seine europaweiten Ordnungsansprüche voran bringt.
– Weil Krieg und Frieden – für das Leben der Menschen ein furchtbarer Unterschied – für den Staat, auch den eigenen, keine unbedingten Gegensätze, sondern Alternativen seiner Außenpolitik sind, die einander voraussetzen und herbeiführen. Jeder Frieden ist ein Kriegsergebnis. Jeder Krieg wird für einen Frieden geführt, den der Feind sich gefallen lassen muss. Jeder Krieg entsteht aus einem Frieden, der die Gründe dafür liefert, dass die involvierten Mächte ihn nicht mehr aushalten. Die Überzeugungskraft der „friedlichen“ Diplomatie, die die Ostermärsche statt der Waffen fordern, beruht auf dem Kräfteverhältnis der Waffen, – und sie ist der Weg zum Krieg, wenn diese Überzeugungskraft versagt.
Datum und Uhrzeit: Do., 11.04.2024, 19:00 Uhr
Bremen, BDP-Haus (Am Hulsberg 174). https://www.argudiss.de
Bernd Müller: US-Finanzministerin Yellen warnt China vor Überinvestitionen in grüne Technologien
Die amtierende US-Finanzministerin Janet Yellen verbrachte vier Tage in China. In den sozialen Netzwerken des Landes wurde sie schnell zum Star. Doch die Botschaft, die sie mit nach Beijing brachte, hatte einen ernsten Hintergrund: Sie warnte die Chinesen davor, massiv in grüne Technologien zu investieren.
In einer vom Klimawandel bedrohten Welt klingt diese Warnung paradox – aber hier geht es vor allem um Industriepolitik. China hat enorme Produktionskapazitäten aufgebaut und beliefert den Weltmarkt zu günstigen Preisen. Die Unternehmen in den westlichen Industrieländern können damit kaum noch konkurrieren und sind in ihrer Existenz bedroht.
Ein Beispiel: Im Bereich der Solarmodule betrug Chinas Produktionskapazität Ende 2023 rund 861 Gigawatt (GW). Weltweit wurden aber nur Module mit einer Kapazität von 390 GW installiert, berichtet Reuters in einer Analyse. Und in diesem Jahr gehen weitere Kapazitäten für Wafer, Zellen und Module in Betrieb, die ausreichen könnten, um die jährliche weltweite Nachfrage bis 2032 zu decken. (…). Forts.:
https://www.telepolis.de/features/US-Finanzministerin-Yellen-warnt-China-vor-Ueberinvestitionen-in-gruene-Technologien-9681664.html
Mir geht nicht ganz klar aus dem Artikel hervor, was sich die Dame eigentlich erwartet von ihrem Besuch und ihrer „Warnung“?
Daß die chinesische Führung sagt: Ja klar, wir sperren jetzt einen Haufen Fabriken zu, damit Sie ruhig schlafen können! – ?
Der Standpunkt mächtiger Staaten, die erfahren müssen, dass ihre Konkurrenten ökonomische Konkurrenzvorteile gegen sie bewerkstelligt haben, ist erst einmal prinzipiell die Feststellung: Die – anderen – dürfen das nicht (worauf man nämlich selber scharf ist), nämlich sich selber mittels Kaufen und Verkaufen am Weltmarkt zum Nachteil des Konkurrenten stärken. (Selbst wenn der ‘Nachteil’ nur darin besteht, dass die Hoffnung auf eigene Geschäftsausweitung nun flöten geht. Ein ‘Nur’ ist das schon deswegen nicht, weil die Staaten für die Ausweitung ihrer eigenen gegensätzlichen Geschäfte enorme Kreditsummen mobilisiert haben, mit deren Ausfall ggf. noch mehr in Frage gestellt wird als ‘nur’ ein Geschäft im Grüntech-Bereich.) Dass die anderen das nicht dürfen, und man selber vor allem der Profiteur des internationalen Handels sein müsse, so denken kapitalistische Staaten ganz generell – und drohen mit Handelskriegen, falls sich das nicht zu ihren Gunsten ändern wird. Dafür erfinden sie nicht nur glatt diverseste Verbrechen, (der andere Staat würde die Produkte künstlich verbilligen, indem er sie staatlich bezuschusse etc.) sondern brauchen inzwischen gar keine solche Erfindungen mehr. Gibt es nach Trumps Geschmack zu viele deutsche Autos auf amerikanischen Highways, so war – z.B. – in Trumps Sicht klar: Die Deutschen sind unfair, wenn sie nicht im gleichen Umfang amerikanische Autos kaufen! So hat nicht nur Trump, auch seine Vorgänger im Amt haben so argumentiert, nicht nur gegen die Deutschen gewettert und mit Handelskriegen gedroht. Gegenüber China ist die Daumenschraube schon stärker angezogen, und daher ist im Verhältnis der USA zu seinem ökonomischen Hauptkonkurrenten solches Verhalten geradezu inzwischen der kapitalistische Normalfall, dass die USA mit Sanktionen und Handelskrieg drohen. Und diesen Drohungen auch immer mal wieder reale Schritte folgen lassen, sonst könnten sie das Ankündigen und Drohen ja auch gleich ganz lassen. (Und drohen tun die USA dann auch gleich mit ganz anderen Waffen als nur mit unfreundlichem Klima beim Smallltalk der Lady…)
Das kapitalistisch Prinzipielle daran wird hier erklärt:
https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/system-freien-konkurrenz-sein-inhalt
https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/konkurrenz-kapitalisten-ii
Und noch genereller – sei “Das Kapital” von Karl Marx zur Lektüre empfohlen.
Oder als Einstieg das schmale Heftchen über Arbeit und Reichtum:: https://de.gegenstandpunkt.com/publikationen/buchangebot/arbeit-reichtum
Auch Bundeskanzler Scholz reist aktuell nach China – Volkswagen macht dort Riesengeschäfte, – Und insgesamt …. ?
https://www.spiegel.de/wirtschaft/olaf-scholz-in-china-deutsche-firmen-klagen-ueber-wettbewerbsnachteile-in-china-a-cae086d4-1b59-4f60-b728-6ba30d68b774
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/deutsche-firmen-china-subventionen-100.html
Ja, die Konkurrenz der Nationen läuft (auch) über den Handel, so weit so gut.
Aber weder ist klar, was Frau Yellen mit einem Besuch erreichen will, noch ist absehbar, wie Scholz mit einem Besuch auf einen grünen Zweig kommen will.
So wie ich das sehe, hilft gegen die Marktmacht Chinas nur Abschotten und Protektionismus – mit allen Folgen, die gerade in Europa noch weit schädlicher sein dürften.
Ich erinnere an das bald 10 Jahre alte Interview der KP mit dem Eurasier Chasin, der dort recht verwegene Thesen zu dem Dreiecksverhältnis EU-USA-China aufstellte. Eine seiner Thesen war, daß sowohl China als auch die USA Europa zu ihrem Markt herrichten wollen, was auf die Desindustrialisierung Europas hinausläuft.
Nach wie vor ist offen, wer das Rennen macht.
Stephan Kaufmann: Olaf Scholz in China – Der Klimaschutz gehört uns
Was Bundeskanzler Scholz in China will und warum der Westen auf einmal chinesische »Überkapazitäten« beklagt
(…) zeigt die Klage über Chinas »Überkapazitäten«, dass sich der globale Kapitalismus einmal mehr in die absurde Lage hineingewirtschaftet hat, dass es zu viel produktiven Reichtum auf der Welt gibt – zu viel gemessen an den Profitbedürfnissen insbesondere der europäischen Industrie. Ein Segen wären Chinas Niedrigpreise dagegen für den Klimaschutz. Denn der leidet insbesondere darunter, dass klimafreundliche Produkte wie E-Autos noch zu teuer sind. Doch mit der Klage über Chinas Exportoffensive zeigt der Westen, dass er die globalen Ausgaben für Klimaschutz als seine eigene Wachstumssphäre beansprucht. »Der Green Deal ist Europas Wachstumsmodell«, hatte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gesagt und US-Präsident Joe Biden wird nicht müde zu betonen: »Wenn ich Klimaschutz höre, höre ich ‘Jobs’« – US-amerikanische Jobs selbstverständlich.
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1181437.wirtschaft-olaf-scholz-in-china-der-klimaschutz-gehoert-uns.html
– […. wobei auch hierzulande die Arbeitsplätze vor allem dann wuchtig ins Bild gerückt werden, wenn es darum geht, dass die Gewinne auf europäische Standorte fallen. Und da es um das Gewinnmachen geht, müssen dafür übrigens regelmäßig diese oder jene Arbeitsplätze eingespart werden – nicht “wegen” der Chinesen, sondern z.B. wegen der so wunderbaren (Arbeitsplätze neu und produktiver gestaltenden und so Arbeitskräfte einsparenden…) Rationalisierungseffekte …]
Der gleiche Scheiß in rosarot, oder: Von einer Energieabhängigkeit in die andere:
„Schreckensszenario der Windkraft
»China drückt einen Knopf und in Deutschland wird es dunkel«
Deutschland will auf See bis 2030 Windparks mit einer Kapazität von 30 Gigawatt bauen, bis 2045 sollen es sogar 70 Gigawatt sein. Die Branche schätzt, dass dafür 7000 Windräder von der Größe des Eiffelturms notwendig sind. Für diesen Ausbau fehlen derzeit allerdings Hafenflächen und Spezialschiffe.
Eine Schlüsselrolle spielt Cuxhaven. Bärbel Heidebroek, die Präsidentin des Bundesverbands Windenergie (BWE), erklärt im »Klima-Labor« von ntv, warum der niedersächsische Hafen ein Flaschenhals für den deutschen Ausbau auf See, aber auch an Land und somit für die gesamte Energiewende ist. Ein weiteres Problem ist die subventionierte chinesische Konkurrenz. Ohne klare Wettbewerbsregeln drohe der europäischen Windindustrie dasselbe Schicksal wie der Solarbranche, warnt die BWE-Chefin. Das Schreckensszenario ist finster: Setzt sich China durch, könnte die chinesische Führung später die deutsche Energieversorgung kontrollieren.
ntv.de: Wie kann es sein, dass Hafenflächen für die Windkraft auf See fehlen?
Bärbel Heidebroek: Die Hafenflächen sind natürlich nicht weniger geworden, wir brauchen einfach immer mehr Kapazitäten. Wir benötigen den Hafenausbau auch nicht nur für Offshore, also für Windkraft auf See. Die meisten Rotorblätter für Windenergieanlagen an Land kommen ebenfalls übers Wasser zu uns: 80 Prozent dieser Onshore-Flügel landen in Cuxhaven an. Die Mengen und die Rotorblätter selbst sind deutlich größer geworden und der Hafenausbau nicht hinterhergekommen.
ntv.de: Wer hat das verschlafen? Windenergie ist ja keine brandneue Technologie.
Bärbel Heidebroek: Niemand. Die Energiewende nimmt einfach Fahrt auf und jetzt muss die dazugehörige Infrastruktur in Gang kommen. Gerade im Offshore-Bereich haben uns eine ganze Zeit lang Anrainerstaaten mit ihren Häfen geholfen.
Da der Windausbau europaweit zunimmt, benötigen die ihre Kapazitäten nun selbst und stehen nicht mehr zur Verfügung. Und dass wir inzwischen auch an Land 80 Meter lange Rotorblätter verbauen, ist wirklich erst in den vergangenen Jahren passiert.
Die Flügel wurden früher auch in Deutschland gefertigt, dadurch war der Hafen kein Nadelöhr. Durch die Ausbau-Delle der Windenergie hat sich viel Produktion in den letzten Jahren ins europäische Ausland verlagert, sodass den Häfen jetzt eine andere Rolle zukommt.
ntv.de: Unter anderem hat der NDR im März berichtet, dass der Cuxhavener Hafen für 300 Millionen Euro ausgebaut werden soll. Ist das die Lösung?
Bärbel Heidebroek: Das ist eine sehr gute Nachricht und ein Teil der Lösung, denn Cuxhaven ist der einzige deutsche Hafen, der schon eine Ausbau-Genehmigung hat und loslegen kann. Aber natürlich darf er nicht der Einzige bleiben, denn wir haben keinen Plan B für die Energiewende. In Bremerhaven und Rostock braucht es ebenfalls Investitionen, damit wir die gesamte Logistikkette aufrechterhalten können.
ntv.de: Warum hat das so lange gedauert? Die Pläne für den Ausbau der Windkraft auf See sind schon ein wenig älter.
Bärbel Heidebroek: In Cuxhaven lag es an der Finanzierung. Der Hafenausbau ist normalerweise Ländersache, aber dort werden Rotorblätter für ganz Deutschland angeliefert. Deshalb war unser Standpunkt: Die nötige Infrastruktur ist auch Bundesaufgabe. Jetzt leistet der Bund einen Zuschuss von 100 Millionen Euro. Ohne den hätte man es nicht machen können. Sie können sich vermutlich vorstellen, dass die Einigung erschwert wurde, weil Geld im Bundeshaushalt momentan knapp ist. Insofern musste einiges an Lobbyarbeit geleistet werden, um alle zu überzeugen, dass der Hafenausbau eine Notwendigkeit für die gesamte Energiewende ist und dieses Projekt nicht an diesem Flaschenhals scheitern darf.
ntv.de: Wann beginnt der Ausbau?
Bärbel Heidebroek: Im nächsten Jahr.
ntv.de: Und das passt zu den Zielen für die Windkraft?
Bärbel Heidebroek: Es ist ambitioniert, aber erreichbar. Trotzdem muss der Hafenausbau so schnell wie möglich beginnen, damit der europäische Windausbau dauerhaft gestemmt werden kann. Wenn ich auf erneuerbare Energien umstellen will, benötige ich Infrastruktur. Ich habe die feste Hoffnung, dass inzwischen alle wissen: Ohne geht es nicht. Das wäre so, als würde ich Windräder bauen wollen, darf die Kräne dafür aber nicht auf den Straßen transportieren. Das funktioniert nicht.
ntv.de: Ein schönes Stichwort: Es fehlen nicht nur Hafenflächen, sondern auch große Spezialschiffe mit Kränen für die Installation auf See. Wo kommen die her?
Bärbel Heidebroek: Das ist ein normaler Prozess einer Volkswirtschaft: Wenn klar ist, dass die Anlagen gebaut werden sollen und ich die nötige Infrastruktur habe, wird sich eine Werft finden, die diese Schiffe baut. Das wird die Wirtschaft alleine lösen, solange die politisch definierten Rahmenbedingungen passen, stabil und berechenbar sind. Dann steht der Business Case und das Geschäft lohnt sich.
ntv.de: Aber die Bauteile für neue Windkraftanlagen sind doch viel schneller fertig als neue Schiffe. Muss die Bundesregierung nicht zu den Werften gehen und sagen: Fangt an zu bauen, wir garantieren die Aufträge! Denn im Fall der Ukraine war auch viele Monate bekannt, dass sie dringend Munition benötigt. Trotzdem ist die EU mit ihren Zusagen klar gescheitert.
Bärbel Heidebroek: Die Bundesregierung muss die Aufträge nicht garantieren, aber die Ausbauziele müssen klar bleiben. Noch heute leiden wir unter dem Auf und Ab der letzten Regierungen. Es wird privatwirtschaftlich funktionieren, wenn Ziele nicht infrage gestellt werden. Jetzt werden neue Flächen ausgewiesen, Zuschläge erfolgen, der Hafenausbau kommt. Der erste Schritt für den Offshore-Ausbau ist getan. Nun kann die Lieferkette nachziehen. Niemand baut Schiffe, wenn er nicht weiß, ob die nötigen Projekte und Häfen da sind. Natürlich kann es passieren, dass es in dieser Kette noch mal stockt, denn die Energiewende ist unter der Vorgängerregierung praktisch stehen geblieben. Das ist wie eine Dampflokomotive, die jetzt wieder in Schwung kommt. Die hat keine Beschleunigung wie ein Ferrari.
ntv.de: Derzeit wird auch eine große Debatte über fairen Wettbewerb mit China geführt. Die EU ermittelt in den Bereichen E-Autos, Solarindustrie, schaut sich aber auch chinesische Windturbinenbauer an. Es stehen Strafzölle und Einfuhrbeschränkungen im Raum. Fürchten Sie aus dieser Richtung Probleme?
Bärbel Heidebroek: Strafzölle sind selten eine gute Idee, denn die führen zu einem Handelskrieg. Klar ist, dass China unter anderen Bedingungen produziert. Der chinesische Staat subventioniert seine Firmen extrem. Das ist kein fairer Wettbewerb. Dagegen kommen europäische Windanlagenhersteller nicht an. Wir müssen aufpassen, dass sie nicht wie die Solarfirmen von chinesischen ersetzt werden. Es gibt aber eine europäische Antwort, den sogenannten Net Zero Industry Act, der besagt: 40 Prozent sämtlicher grüner Technologien müssen in Europa hergestellt werden. Gerade wird diskutiert, wie die Verordnung ausgestaltet sein muss, damit die Windindustrie faire Rahmenbedingungen erhält.
ntv.de: Zeichnet sich bei bestimmten Bauteilen bereits ein Flaschenhals ab, der zum Problem werden könnte?
Bärbel Heidebroek: Wie in allen technischen Geräten gibt es Komponenten, die vornehmlich aus China kommen. Wir sollten zumindest einen Teil der Produktion zurück nach Europa holen. Ich möchte mir keine Welt vorstellen, in der China deutsche Windenergieanlagen vom Netz nehmen kann und unsere Energieversorgung kontrolliert.
ntv.de: Das würde funktionieren?
Bärbel Heidebroek: Jeder Hersteller hat potenziell Zugriff auf seine Windenergieanlagen. Diesen Zugriff müssen Hersteller auch haben, denn die Anlage muss gewartet oder bei Engpass oder Störung abgeriegelt werden. Wenn man sich vorstellt, daß in Deutschland nur chinesische Windenergieanlagen stehen, könnte China – plastisch gesagt – auf einen roten Knopf drücken und es wäre dunkel. Deswegen benötigen wir klare Regeln wie in der Telekommunikation: Diese darf China nicht dominieren und kontrollieren. Genauso sollte es auch im Bereich Cybersicherheit für Windenergieanlagen sein.
Das Fehlen von Plänen B macht auch überall Schule und kündigt gröbere Fiaskos an, wenn die ganzen dem Wunschdenken entsprungenen schönen Pläne A nicht funktionieren sollten.
Und immer wieder – das Thema 'Tesla'
Stephan Kaufmann: Tesla: »Das wird uns schlank und hungrig machen«
Wie das System Tesla funktioniert und warum Entlassungen allein es nicht retten
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1181616.atomobilindustrie-tesla-das-wird-uns-schlank-und-hungrig-machen.html
vgl. auch: https://nestormachno.alanier.at/klima-imperialismus/#comment-75697
sowie: https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/tesla-insane-mode-seines-aufstiegs
Sehr guter Artikel von Kaufmann.
Die Aktienkurse stiegen natürlich auch deshalb so, weil die Leute, die zu viel Geld haben, wenige Anlagemöglichkeiten vorfinden. Bis vor einigen Jahren waren auch die Zinsen zwischen 0 und 1, damit konnte und mußte man in Aktien und Immobilien spekulieren.
Musks Probleme liegen u.a. auch an der derzeitigen Hochzinspolitik, die fix verzinsliche Wertpapiere wieder attraktiver macht.
Bernd Müller: EU-Kommission warnt chinesische E-Auto-Hersteller wegen mangelnder Kooperation
In der ‘Debatte’ über Schutzzölle warnt die EU-Kommission BYD, SAIC und Geely. Chinesen sehen darin Versuch, Zölle in die Höhe zu treiben. Warum das nichts ändert…
https://www.telepolis.de/features/EU-Kommission-warnt-chinesische-E-Auto-Hersteller-wegen-mangelnder-Kooperation-9707778.html
China – bleibt darob derweil aber auch nicht untätig …..
https://www.euractiv.de/section/eu-aussenpolitik/news/handelsstreit-china-verabschiedet-neues-zollgesetz/
Stephan Kaufmann – tut so, als ginge es beim Konflikt mit China nicht um kapitalistische Geschäfte, – "sondern stattdessen" um Klimapolitik:
Olaf Scholz in China: Den Westen sollten Pekings „Überkapazitäten“ eigentlich freuen Fairen Wettbewerb hat Bundeskanzler Olaf Scholz in China angemahnt. Europa stöhnt, weil Peking die Märkte mit billigen E-Autos und Solarmodulen „überschwemme“ – dabei ist das gut für das Klima…
https://www.freitag.de/autoren/stephan-kaufmann/olaf-scholz-in-china-den-westen-sollten-pekings-ueberkapazitaeten-erfreuen
Ich frage mich bei solchen Artikeln immer, ob eigentlich der Begriff „Subventionen“ die Wirtschaftspolitik Chinas trifft?
Das ist ein Begriff, der der unsrigen Wirtschaftsform entnommen ist und sich auf ein Verhältnis bezieht, wo in Privat- oder korporativem Eigentum befindliche Betriebe von dem von ihm getrennten Staat mit Geldgeschenken für die Konkurrenz fit gemacht werden sollen.
Aber gibt es in China diese strikte Trennung von Privat und Staat? Sind das nicht eher Staatsbetriebe mit Gewinnbeteiligung der Leitung?
Wo steht das eigentlich mit den Subventionen? Ist das eine WTO-Vorgabe oder eine EU-Richtlinie, der sich China auch anbequemen soll?
Man sollte zumindest für die Analyse dieses Streites zwischen China und der EU bzw. Deutschland diese Dinge auseinanderhalten.
„Logik der Ökologie: Europa hat Angst, ein „grüner Gefangener“ Chinas zu werden
Chinas Dominanz stellt die Aussichten des Westens in Frage
35 % aller weltweit produzierten Waren stammen heute aus China. Diese Zahl ist umso beeindruckender, wenn man bedenkt, dass die chinesische Wirtschaft etwa 17 % des globalen BIP ausmacht. Diese Dominanz Chinas droht angesichts der wachsenden Überkapazitäten seines Industriesektors noch zuzunehmen. In chinesischen Lagerhäusern sammeln sich fertige Produkte an, doch die Branche hört nicht auf und arbeitet intensiv weiter. Die Izvestija untersucht, welche Gefahr dies für den Westen darstellt.
Ökostandards in Aktion
Das auffälligste Beispiel ist die grüne Technologie. Da der Westen völlig von der Logik der Energiewende durchdrungen ist und rücksichtslos und unwiderruflich in diesen Prozess hineingezogen wird, ist China aufgrund seiner Kapazitäten in der Produktionskette dieses Sektors ein echtes Monster.
Die Dominanz der Volksrepublik China über den Westen durch grüne Technologien ruht auf drei Säulen, die in der europäischen Presse bereits als »neue große Drei« (N3) bezeichnet werden. Dies sind drei Sektoren, in die der chinesische Staat stark investiert hat (Elektrofahrzeuge, Lithiumbatterien und Solarpaneele), um sich als führender Akteur in dieser sich verändernden globalen Dynamik zu positionieren.
»Die Tatsache, dass die Produktion grüner Technologien größtenteils in China konzentriert ist (und die Größe dieses Industriesektors schnell wächst), verursacht einige Probleme. Dazu gehört die Sorge westlicher Regierungen, dass sie zu sehr von China abhängig werden könnten. Europäer und Amerikaner, die ihre Unternehmen vor einem offensichtlichen Wettbewerbsverlust schützen wollen, werfen den Asiaten ,unfaire Methoden‘ vor. Peking wurde vorgeworfen, N3-Unternehmen staatliche Unterstützung zu gewähren«, sagt David Oxley, Leiter der Klimaökonomie bei Capital Economics.
Brüssel befürchtet, dass Europa zu einer Art „grünem Gefangenen“ Pekings wird.
»Aber was ist falsch daran, dass China Waren, die der Westen braucht, zu niedrigen Preisen verkauft? Wenn die Inflation in Europa und den USA ein großes Problem darstellt, wird sie eher eine Lösung als ein Problem sein«, sagen Vicente Nieves und Mario Becedas, Analysten beim spanischen El Economista.
»Die chinesische ökonomische Potenz wird kommen, um den Westen zu retten, wie sie es bereits während der Pandemie getan hat, als die Volksrepublik China Europa buchstäblich mit Medikamenten überschwemmte – genau in dem Moment, als die notwendigen Medikamente in den EU-Ländern nicht verfügbar waren.
China ist immer bereit, das zu produzieren und zu einem guten Preis zu verkaufen, was westliche Verbraucher verlangen, in diesem Fall Elektroautos, Solarpaneele usw. Wo liegt also das Problem?«“
Einerseits völlig folgerichtig gedacht von den Spaniern. Marktwirtschaftlich gesehen siegt der Wettbewerbsfähigste.
Aber die Marktwirtschaft ist eben entgegen allen Beteuerungen, daß sie die beste aller Welten ermöglicht, nur Mittel zum Zweck. Die Marktwirtschaft erfreut ihre politischen Garanten, die Staatsmänner des Freien Westens nur insofern, als sie Wasser auf ihre Mühlen treibt, ihre BIPs anschwellen läßt und ihre Währungen zu harten Weltwährungen macht.
Wenn das nicht geschieht, so gibt es lange Gesichter.
„Unterschiedliche Geschwindigkeiten
Der Hauptgrund ist die europäische und US-amerikanische Industrie und ihr Personal. Washington und Brüssel werfen Peking vor, seine Schlüsselindustrien (im Zusammenhang mit grüner Energie und Technologie) zu subventionieren und so überschüssige Industriekapazitäten zu schaffen, die es den Unternehmen des asiatischen Riesen ermöglichen, ihre Produkte zu niedrigeren Preisen an den Rest der Welt zu verkaufen.“
Wenn China exportiert, so hat es „überschüssige Industriekapazitäten“.
Ja, wie denn das?
Sonst heißt das doch „Wettbewerbsfähigkeit“!
„Während ihres jüngsten Besuchs in Peking kritisierte US-Finanzministerin Janet Yellen ihre chinesischen Amtskollegen und sagte, dass Subventionen der chinesischen Regierung zu Überkapazitäten in kritischen Sektoren wie erneuerbaren Energien und Elektrofahrzeugen führten. Die chinesische Industrie, so die US-Finanzministerin, dürfe nicht mehr Güter produzieren, als für den Verkauf auf dem heimischen Markt benötigt würden.“
Die US-Finanzministerin würde also gerne China verbieten, zu exportieren!
Das kann sie andererseits nicht, diese Beschwerden wirken lächerlich.
„Sowohl Yellen als auch die EU argumentieren,
– „argumentieren“! Welch seltsamer Gebrauch des Bgriffes „Argument“! –
„daß dies chinesischen Unternehmen einen unfairen Wettbewerbsvorteil verschafft,“
– „unfair“! Auf einmal wird die kapitalistische Konkurrenz als eine Art Sportveranstaltung besprochen, wo China sozusagen gegen Dopingregeln verstößt!
In Zeiten, als Deutschland noch große Exporterfolge erzielte, wurde das in den Medien hierzulande als Ausweis deutscher Tüchtigkeit und Teil der EU-Potenz besprochen, worauf alle stolz waren.
Macht China das gleiche, so sind das unfaire Sachen und Überkapazitäten. –
„der es ihnen ermöglicht, amerikanische und europäische Unternehmen zu übertreffen und weiterhin Marktanteile zu gewinnen. China dominiert seit vielen Jahren sowohl hinsichtlich des Volumens als auch der Kaufkraftparität die globale Industrieproduktion. Nach Angaben der spanischen Analysten ist die aktuelle Bilanz auf dem Weltmarkt so, dass auf China atemberaubende 35 % der weltweiten Bruttoindustrieproduktion entfallen. Das ist mehr als die Gesamtproduktion der USA (12 %), Japans (6 %), Deutschlands (4 %), Indiens (3 %), Südkoreas (3 %), Italiens (2 %), Frankreichs (2). %) und des UK (2 %).
Angesichts der strengen Kontrolle, die China über die gesamte Lieferkette von Elektrofahrzeugen und die Produktion von Produkten im Zusammenhang mit erneuerbaren Energien im Allgemeinen ausübt, könnte China seine Dominanz jetzt sogar noch ausbauen.
„»China verfügt über überschüssige Produktionskapazitäten in seiner verarbeitenden Industrie, insbesondere bei der Produktion von Elektrofahrzeugen und Batterien, Energiewendeausrüstung (Photovoltaikzellen, Windturbinen usw.), Stahl usw. Da die Produktionskosten in China niedriger sind als in Europa, und staatliche Subventionen es chinesischen Herstellern ermöglichen, zu niedrigen Preisen zu verkaufen, besteht eindeutig die Gefahr, dass chinesische Unternehmen erhebliche Marktanteile in Europa gewinnen«, sagt Patrick Arthus, Ökonom bei Natixis.
Christine Pelletier, Ökonomin bei BNP Paribas, stimmt dem zu und fügt hinzu, dass angesichts der schwachen Inlandsnachfrage in China“
– die überhaupt nicht schwach ist, zumindest die E-Autos werden dort in großen Mengen nachgefragt –
und der strategischen Konkurrenz“
– andere wollen einfach ihr Zeug verkaufen auf dem Weltmarkt, aber China betreibt eine „strategische Konkurrenz“! –
„der VR China mit der EU und insbesondere den USA »die chinesische Regierung ihre Industriepolitik der Expansion und der Erhöhung staatlicher Subventionen fortsetzt, um das Wirtschaftswachstum zu unterstützen und die nationalen Sicherheitskapazitäten zu stärken.«“
Ah, jetzt ist erfolgreiches Wirtschaften und Export ein Teil der „Sicherheitspolitik“!
„Vorrang haben die Sektoren Hochtechnologie und Energiewende. Mit erheblicher staatlicher Unterstützung erhöhen diese Sektoren ihre Produktionskapazität, senken die Verkaufspreise und erhöhen ihren Anteil am Exportmarkt. Es wird erwartet, dass Technologieprodukte in den kommenden Monaten zu weiteren Handelskonflikten führen werden.“
Was das wohl heißt?
Welche „Handelskonflikte“ sollen sich denn daraus ergeben?
Außer Beschwerden haben wir ja bisher nichts gehört, weil andere Möglichkeiten haben die Beschwerdeführer eigentlich nicht.
„Weitere gute Produkte
Chinas Warenexporte sind gestiegen, was zu einem Handelsüberschuss geführt hat, der sich seit 2019 fast verdoppelt hat (von 421 Milliarden US-Dollar auf 823 Milliarden US-Dollar). Chinas Anteil an den gesamten weltweiten Warenexporten betrug im zweiten Halbjahr 2023 14,4 %.
Das heißt, wir können nicht nur über die Wiederherstellung der Position Chinas im Vergleich zum Niveau vor der Pandemie (13,3 % im Jahr 2019) sprechen, sondern auch über ein gewisses Wachstum.
Auch die BNP-Expertin geht davon aus, dass den westlichen Unternehmen das Schlimmste noch bevorsteht. Peltier berichtet, dass die ihm vorliegenden Daten darauf hindeuten, dass »die industrielle Produktion und Fertigungskapazität in China fortgesetzt wurde und weiter wachsen wird, nicht nur in den Bereichen Hightech und grüne Technologie.
Die Regierung stimuliert durch eine breite Palette von Subventionen, Steuererleichterungen, zinsgünstigen Krediten und anderen finanziellen Maßnahmen die Produktion von Gütern, die keine große Inlandsnachfrage haben, aber auf dem Auslandsmarkt stark nachgefragt werden.«“
Das sind genau diejenigen Methoden, mit denen die Volkswirtschaften Europas vor der EU ganz gut gefahren sind und die sie sich mit der Gründung der EU selbst verboten haben, um ihre „Wettbewerbsfähigkeit“ zu steigern und auf dem Weltmarkt stärker aufzutreten.
Jetzt hat sich dieses Setzen auf die Konkurrenz ohne Wenn und Aber als Bumerang erwiesen und jetzt schmollen alle, weil China damit Erfolg hat.
(Izvestija, 10.5.)
Zur falschen Sorge von Gewerkschaften um das Gelingen der Energiewende im
Gebäudesektor
"Sie (die Menschen) fürchten, viel Geld in neue Heizungen investieren zu müssen…
Der Weg zum klimafreundlichen Heizen muss sozial abgefedert werden."
(Zitate aus: DGB zur “Wärmewende” in “Einblick” Nr. 5, Mai 2023)
Der DGB schreibt unverdächtig nebeneinander hin, dass neue Heizsysteme aus lauter Klimafreundlichkeit den Leuten nichts als Kosten bereiten. Was da unter Klima-Freundlichkeit läuft, kann jawohl kaum im Interesse der Leute sein, wenn ihr Geldbeutel dafür massiv in Anspruch genommen wird. Mehr Annäherung an das, wofür Klimaschutz steht, der gar nicht der seligmachende Endzweck sein kann, ohne das als Programm zu Lasten "der Menschen" kritisieren zu wollen, kommt an folgender Stelle raus:
"…Spätestens im vergangenen Jahr 2022 ist die Abhängigkeit von teuren, fossilen Energieimporten offenbar geworden…"
Die Lüge ist mit Händen zu greifen, Energiewende im Gebäudesektor als Dienst an der Erschwinglichkeit des Heizens für die kleinen Leute zu verkaufen. Dem widerspricht schon unmittelbar die mit dem Umbau auf Hausbesitzer und Mieter zukommende erkleckliche Kostenlast – und dass das Heizmittel Strom im Falle Wärmepumpen bzw. dessen laufende Kosten wer weiß wie verbilligend kommen würde, gehört ebenso ins Reich der Märchen.
Es geht bei der Energie-/Wärmewende um die Durchsetzung eines wirtschaftsimperialistischen Interesses als Dienst an kapitalistischer Wirtschaft und Nation Deutschland: Der energiepolitischen Bestimmungsmacht eines anderen Staates darüber, ob, was und zu welchen Preisen was geliefert wird, soll ein Strich durch die Rechnung gemacht, grundlegend gebrochen werden, in diesem Fall als wirtschaftskriegerisches Programm gegen Russland. Selber als Deutschland in alle Himmelsrichtungen die Bedingungen des Energiemarktes, des Zugriffs darauf machtvoll einseitig diktieren zu können, das heißt weg von "Abhängigkeit von teuren, fossilen Energieimporten." Und genau dafür lässt die Politik das Volk kräftig blechen.
So wie sich der DGB als Beratschlagungseinrichtung in Sachen Heizungstausch präsentiert, ist dem so sonnenklar wie nichts, nachdem die Befeuerung mit Gas und Öl das Beheizungsmittel der Wahl den Landeskindern aufoktroyiert wurde und Jahrzehnte offenbar bestens zur nationalen Energiepolitik passte, haben sich die Leute jetzt per demokratischem Befehl umzustellen, weil die Nicht-Fossilen vom Staat als Ausweis autonomer nationaler Energiepolitik und neues nationales wie internationales Geschäftsmodell aufgerufen werden.
Der DGB schildert Fälle, wo die Umsattelung auf neue Wärmepolitik an den Rand des finanziellen Ruins nicht weniger zu gehen droht: kein Problem für wackere Gewerkschafter. Man müsse nur ordentlich die Verursacher der energiepolitisch herbeigeführten Notlagen auf die Füße treten in Sachen Entlastungen/Förderungen. Als ob dies am Prinzip der materiellen Schädigung durch staatlich verordnete Wärmewende irgendwas relativiert. So sozial schätzt der DGB seinen Staat, dass bei aller verabreichter, zu duldender materieller Niederlagen unter dem Programm "Heizungstausch" dies Programm nicht gänzlich daran scheitert, wenn vielen der finanzielle Infarkt ins Haus stünde.
https://www.tages-politik.de/Gewerkschaftliche_Fauxpas-2.html
Mittwoch, 15.05.2024, 19:00 Uhr
Linkes Zentrum Köln, Antoniastraße 1, in. Köln
GKN-Workshop: Naturwissenschaft im Kapitalismus
https://gegen-kapital-und-nation.org/events/naturwissenschaft-im-kapitalismus/
Dresden, Samstag, 18.05.2024, 18:00. Internationalistischen Zentrum
Riesaer Straße 32, in Dresden
GKN: Klimapolitik im Kapitalismus: Mit Volldampf in die Klimakatastrophe
https://gegen-kapital-und-nation.org/events/klimapolitik-im-kapitalismus-mit-volldampf-in-die-klimakatastrophe-dresden/
https://gegen-kapital-und-nation.org/media/pdfs/de/klimapolitik-noch-schlechter-als-ihr-ruf-neu.pdf
Neue US-Zölle auf chinesische Produkte spalten die europäische Sozialdemokratie
https://www.euractiv.de/section/finanzen-und-wirtschaft/news/neue-us-zoelle-auf-china-spalten-eu-sozialdemokraten/
https://www.jungewelt.de/artikel/475457.handelspolitik-kapitalisten-gegen-us-diktat.html
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/100-prozent-strafzoll-auf-e-autos-aus-china-peking-droht-usa-mit-entschlossenen-massnahmen-11657540.html
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/usa-zoelle-china-100.html
Die Sache ist spannend, weil die E-Autos ohnehin unpopulär sind, auch wenn sie von Seiten der EU-Politik gepusht und gefördert werden.
Bei Strafzöllen oder Importhindernissen für chinesische E-Autos würde die Begeisterung vermutlich weiter zurückgehen.
Es ist also nicht nur der befürchtete Handelskrieg mit China, vor dem die Wirtschaft sich fürchtet. Auch die politisch gewollte und vielbeschworene Energiewende ist in Gefahr.
16.05.2024 | 99 ZU EINS | Nicht nur das Klima spielt verrückt – mit Rudolf Netzsch
Wir reden mit Rudolf Netzsch über sein neues Buch „Nicht nur das Klima spielt verrückt“ und über das geistige Klima in der heutigen Gesellschaft und die fatalen Folgen für das wirkliche Klima der Welt.
https://www.youtube.com/watch?v=iwKbgaRm-uo
Ein Kommentar, mal eher 'gegen den [kapitalistischen] Strich'….
Wolfgang Pomrehn: Von wegen »Überkapazitäten«.
Chinesische Klimaschutztechnologie wird weltweit gebraucht. US-Strafzölle sind der falsche Weg….
(…) “Der Klimaberater des US-Präsidenten, Ali Zaidi, behauptete nach Berichten der US-Presse, China verfüge über »solare Überkapazitäten, die dem Doppelten der globalen Nachfrage« entsprächen.
Das stimmt allerdings höchstens, wenn der Ausbau der Solarenergie nicht weiter beschleunigt werden soll. China kann derzeit jährlich Solaranlagen mit einer Leistung von rund 500 GW herstellen. Die Kapazitäten sind in den vergangenen Jahren erheblich ausgebaut worden. Wegen der Möglichkeit, große Stückmengen zu produzieren und der starken innerchinesischen Konkurrenz hat das auf dem Weltmarkt zum Fall der Preise geführt. Für die globale Energiewende ist das erfreulich, denn dadurch ist Solarenergie jetzt quasi überall auf der Welt billiger als der Strom aus neuen Kohlekraftwerken. Von Atomkraftwerken ganz zu schweigen.
Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben der Internationalen Energieagentur weltweit 374,9 GW neuer Solarleistung ans Netz angeschlossen. Das war eine Steigerung um 50 Prozent. Zum großen Teil ging das Wachstum auf das Konto der Volksrepublik, wo rund 200 GW neuer Leistung hinzukamen. Um aber weltweit möglichst rasch aus Kohle und Gas aussteigen zu können, muss das Ausbautempo noch einmal fast verdreifacht werden. Und dafür müsste die Fertigung weiter gesteigert werden, statt über vermeintliche Überkapazitäten zu jammern.”
https://www.jungewelt.de/artikel/475607.protektionismus-von-wegen-überkapazitäten.html
Na ja, das mit den „Überkapazitäten“ ist eine leicht durchschaubare Konkurrenz-Beschwerde.
Ich erinnere mich noch an die Beschwerden über die ungarischen landwirtschaftlichen „Überkapazitäten“, die erst verstummten, als die ungarische Landwirtschaft endgültig am Boden war und damit „reif“ für den EU-Beitritt.
Es ist der nationalistische Anspruch, dass die Welt zuvörderst für die eigene Nation eingerichtet sein solle – und dementsprechend verkauft Europa zu viele Autos in die USA und kauft zu wenig Flüssiggas von den USA, was an unfairen Handelsbedingungen liegen muss: schließlich – sind die USA bekanntlich ja god's own country und machen sowieso immerzu alles richtig, da müssen sich entsprechende weltweite Gewinne ganz von vornherein bei ihnen einstellen.
Und Europa sei die moralische Instanz für weltweit beste Klimapolitik. [Das ist der Sache nach nix als ideologischer Überbau für kapitalistische Konkurrenzaffären und Handelskriege, ob es sich dabei nun um amerikanische Evangelikale bzw. Republikaner bzw. Demokraten – oder um europäische Klimaschützer bzw. Grüne handelt….]
Den Demokratie-Idealismus mancher Klimaschützer beschreibt ein leicht ironischer Bericht im ND über deren Kandidatur(-Inszenierung) fürs Europa-Parlament:
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1182439.letzte-generation-tritt-bei-europawahl-an-sitzblockaden-vor-dem-plenarsaal-und-pudding-am-mikrofon.html
Ernsthafter geht diesem Idealismus das Streitgespräch zwischen einem Vertreter der Letzten Generation mit einem des Gegenstandpunkts auf den Grund:
https://www.youtube.com/watch?v=Rg992slj5Cc
https://www.contradictio.de/blog/wp-content/uploads/2023-07-02_GSP_vs_LG.pdf
https://de.gegenstandpunkt.com/archiv/dossiers/klimawandel-klimaschutz-klimaprotest
Die ‘Graswurzelrevolution’ thematisiert, was sich aus den Zerrspiegeln der Zeitungen über die Letzte Generation über den aktuellen Zustand der bürgerlichen Öffentlichkeit entnehmen lässt: “Friedrich Merz (CDU) und Alexander Dobrindt (CSU) schnarrten in reinster AfD-Diktion von einer „Klima-RAF“, deren Gründung es zu verhindern gelte. Andere faselten von „Öko-Terroristen“, die „die volle Härte des Gesetzes zu spüren bekommen“ müssten. (….)”
https://www.untergrund-blättle.ch/politik/deutschland/letzte-generation-der-teufel-mit-dem-kleber-an-den-haenden-008376.html
Auf der einen Seite ein Gewaltmonopol, das sich für den Klimaschutz zuständig erklärt und gleichzeitig klarstellt, daß er keine Priorität ist — auf der anderen Seite Leute, die meinen, es hätte Priorität zu sein …
Ich habe keine Ahnung, wie dieses Match ausgehen wird.
Cobalt – Abbau: Kongo-Genozid für »grüne« Klimawende
Lakshmi Thevasagayam kritisiert Ausbeutung beim Abbau seltener Mineralien.
“(…) Ohne diese Mineralien funktioniert kein einziges iPhone, kein Laptop oder Tesla. 80 Prozent des Cobalts der Welt kommen aus dem Kongo, mit enormen Folgen für die Region: Seit 1996 wurden im Kampf um das wertvolle Land über sechs Millionen Menschen getötet, über sieben Millionen Menschen sind zurzeit auf der Flucht vor Rebell*innen und Rohstoffhandel-Firmen wie Glencore. Sie führen einen immer extremer werdenden Kampf um ihre Minen, vertreiben Menschen aus ihren Dörfern und lassen sie unter unwürdigsten Bedingungen das Cobalt aus der Erde holen. Verschüttete Menschen in Erdtunneln, Verschmutzung des Trinkwassers, Kinderarbeit und etwa vier Dutzend Vergewaltigungen pro Tag sind unsägliche Realität.(…)”
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1182395.cobalt-abbau-kongo-genozid-fuer-gruene-klimawende.html
Was da über die Tesla-Fabrik in Grünheide steht, wirft ein schlechtes Licht auf den Wirtschaftsstandort Deutschland, der ähnlich wie Staaten des Globalen Südens jede Vernutzung von Land und Leuten genehmigt, um Kapital ins Land zu locken …
Da muß der Hut schon sehr brennen beim ehemaligen Exportweltmeister, der andere EU-Staaten über richtiges Wirtschaften zu belehren pflegte.
Grundlegendes zu "Das Kapital"
https://wissenundkritik.de/karl-marx/
https://wissenundkritik.de/wp-content/uploads/2021/04/14-Thesen-zu-Arbeit-und-Reichtum.pdf
https://de.gegenstandpunkt.com/publikationen/buecher/arbeit-reichtum
Leserbrief: “Schaffen die Arbeiter den ganzen Reichtum?”
„Laut Marx schaffen ja die Arbeiter den Reichtum. Doch mein Bekanntenkreis will das nicht so recht wahrhaben. Sie argumentieren, ohne Chef würde doch die Produktion gar nicht stattfinden. Ohne Unternehmer gäbe es auch keinen Reichtum. Wie viel Anteil hat der Unternehmer am Reichtum; kommt das auf die Größe des Unternehmens an, z.B. je kleiner das Unternehmen, desto mehr Anteil hat der Chef am Reichtum usw.?“
https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/leserbrief-schaffen-arbeiter-ganzen-reichtum
Leserbrief “Warum sind viele Menschen in den Entwicklungsländern arm?”
Die einfache Antwort … und ein Kommentar zur Frage
https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/leserbrief-zur-armut-entwicklungslaendern
Der zweite Punkt ist auf jeden Fall antiquiert, weil es der Begriff des "Entwicklungslandes" ist. Man merkt in der Linken eine gewisse Verlegenheit, wie denn der "Globale Süden" eigentlich aufzufassen ist, nachdem der Entwicklungsidealismus eigentlich von beiden Seiten — den edlern Entwicklern und den zu Entwickelnden — ad acta gelegt worden ist.
Vielleicht spielt dabei eine Rolle, daß die Staaten die sich wirklich entwickelt haben — allen voran China — dem Freien Westen auch nicht recht sind.
Neuerungen des Imperialismus – am Beispiel des Niger:
“(…) So sieht es in einem fest mit dem Westen verbündeten demokratischen Entwicklungsland [Niger] nach mehr als 60 Jahren Unabhängigkeit für die Menschen aus: Armut, Hunger, eine extrem mangelhafte Gesundheitsversorgung, wenig Bildung, eine niedrige Lebenserwartung.
Danach, wie die Menschen in Niger leben, hat vor dem Putsch kaum jemand gefragt, und die unsäglichen Lebensverhältnisse werden auch heute lediglich in einer sehr bemerkenswerten Hinsicht thematisiert. Ein Professor der Polizeiakademie Niedersachsen stellt fest: „Während der erst 2021 ins Amt gekommene Bazoum als wichtiger Verbündeter des Westens galt und Niger als Stabilitätsanker in der Sahelzone wahrgenommen wurde, war die Regierung in der Bevölkerung unbeliebt. Rund 40 Prozent der 26 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner des Landes leben in extremer Armut; Niger rangiert im Human Development Index der UN regelmäßig im untersten Bereich. Die Regierung von Bazoum konnte trotz dieser Situation das Steigen der Lebenshaltungskosten nicht aufhalten.“
So kommen Armut und Unterentwicklung für einen „Experten“ also überhaupt ins Spiel: Weil ein paar Leute in einem der elendsten Länder der Welt ihre „unbeliebte“ Regierung zum Teufel jagen, „während“ die doch als wichtiger Verbündeter des Westens und sogar Stabilitätsanker der Sahelzone gilt. Immerhin schält sich mit dieser Bemerkung heraus, wer im Westen eigentlich und warum, um den weggeputschten Präsidenten trauert.(…)
Renate Dillmann: Niger, Afrika und der Westen. Eine Lektion über Souveränität, Demokratie und Entwicklung
https://wissenundkritik.de/wp-content/uploads/2023/09/Dillmann-Niger-Afrika-und-der-Westen-Neue-Welt-6.9.23.pdf
(Im Artikel erläutert Renate Dillmann übrigens auch, wieso nach WKII für Ost und West vor allem die neu zu gründende “staatliche Souveränität” der sog. 3.Welt jeweils ein Hauptziel war.)
Nachdem die Propagandashows der Grünen für die BRD als Vorreiter fürs Heizen bzw. für Gebäudesanierung bei den national Betroffenen eher ziemlich gegenteilige Effekte produziert hat, wird der nächste Propagandapunkt präsentiert: Die BRD wolle Vorreiter bzw. "Leitmarkt" bei grünem Wasserstoff werden …
https://www.telepolis.de/features/Habeck-Deutschland-hat-Chancen-Leitmarkt-fuer-gruenen-Wasserstoff-zu-werden-9749737.html
Unterhalb von "Leitmarkt" tut der Exportweltmeister es eben nicht. Und wenn China solche grünen Geschäfte (bzw. komplette Geschäftssphären) abgreift, so sind Grüne nicht etwa erfreut, dass solcherlei Maßnahmen nun billiger auch für die Massen würden – sondern sorgen sich um ausbleibende deutsche Exporterfolge – so nämlich ist die Reihenfolge: 1. A und O grüner Politik ist die Förderung von deutschem Kapitalismus, 2. mit Grüngeschäften solle mehr für den deutschen Kapitalismus bewerkstelligen werden, und 3. wenn China komplett genau dasselbe auch will, dann müsse gegen China mit Wirtschaftssanktionen (die bekanntlich Vorstufen bzw. Stufen im kriegerischen Verkehr zwischen konkurrierenden kapitalistisch verfassten Staaten sind) vorgegangen werden . Man sieht: Die Grünen sind komplett kapitalismus-kompatibel, und die jeweils passenden hohlen Phrasen dazu für die Betörung des Wahlvolks, – die haben sie dann zusätzlich auch noch parat …
Dass das Wahlvolk für den Kapitalismus den Gürtel enger schnallen soll, ist nicht nur zu bemerken daran, dass versprochene angebliche Ausgleichszahlungen klammheimlich in der Versenkung bzw. in die angebliche nächste (!) Regierungsperiode verschwinden. Ein führender Grüner formuliert das selbstredend als seine eigene Politik-Agenda, segelnd auf der Höhe aller ideologischen Zeitläufte, und gerne in Form von angeblichen Sachzwang-Gesetzlichkeiten: “Habeck sieht Chancen, warnt aber vor “Vollkasko-Mentalität”. Chancen für den Kapitalismus der BRD, aber bitte doch keine “Vollkasko-Mentalität” bei dessen Insassen …. (manche, akademisch- grün angehauchten, Wählerschichten lassen sich anscheinend weniger mit Hinweisen auf ihren schmäler werdenden Geldbeutel und eher mit Phrasen über wartebasierte Außenpolitik bei Laune halten….)
Ob das Kotzen auf grüne Wahlplakate als Sachbeschädigung oder gar als ehrschändendes Verbrechen an allerhöchsten Werten allerhöchster Werteinhaber gelabelt bzw. gejustiabelt wird – das weiß ich grad mal nicht….
Einige Phrasen der Friedenspolitik der Grünen nimmt ein Autor bei Heise aufs Korn
https://www.telepolis.de/features/Die-gruene-Kriegserklaerung-9751344.html
Auf Heise/Telepolis resümiert der Klimawissenschaftler Knorr diverse Fehler grüner Klimapolitiker. Ehe ich unten zum Artikel verlinke, zitiere ich zuvörderst den trefflichen Kommentar von Pnyx (1) auf TP:
"Langer Faden – Langfädig und nicht auf den Punkt:
Da kommt Knorr noch am ehsten in die Nähe des Problems. Was wir heute unter Geld verstehen ist beliebig vermehrbar und damit komplett unphysikalisch. Geld ist eine Ware, ja sogar Ableitungen von Geld, Derivate aller Art, sind eine Ware. Alles, was nicht vermehrbar ist, ist eine Ware, etwa Boden. Daran sind wir gewöhnt, kennen es nicht anders. Dennoch ist es unsinnig und mittel- und langfristig fatal. Hier ist nicht der Ort, drauf detailliert einzugehen, aber es ist klar, es geht um das gesamte Wirtschaftssystem, gemeinhin Kapitalismus genannt. Prägnant – mit Kapitalismus kommt die Menschheit nie zu einer nachhaltigen Lebensweise.
Es sind längst mindestens 1,4° C. Wie Goessmann hier auf TP ausgeführt hat, sind die gerade auch von deutschen Grünen befeuerte Kriege ein starker Treiber."
https://www.telepolis.de/features/Warum-die-Wahl-gruener-Parteien-das-Klimaproblem-nicht-loesen-kann-9763799.html
– Und Immer aktuell: Argumente gegen das gängige Moralisieren beim ‘Klimaproblem’
https://www.telepolis.de/features/CO2-Fussabdruck-Wie-ein-PR-Trick-von-den-Machern-des-Klimawandels-ablenkt-6152267.html?seite=all
https://de.gegenstandpunkt.com/archiv/dossiers/klimawandel-klimaschutz-klimaprotest
@Leser
Man freut sich schon über solche Einsichten.
Ich kann mich aber des Verdachtes nicht erwehren, daß der Autor damit nicht meint, daß Geld notwendig zur Anhäufung von Reichtum auf einer Seite führt und die andere, die nix hat, damit in die Abhängigkeit von diesen zwingt. Sondern daß ihm ein Geldsystem vorschwebt, wo es „gerecht“ zugeht und alle auf ihre Kosten kommen.
Bei den Graden , ob 1,2 oder 1,4, halte ich es immer wie mit Prophezeiungen: Kann sein, kann nicht sein.
Auf jeden Fall ist überall nur zu sehen, daß die Erwärmung befeuert wird, in den Kriegen, wie du erwähnst, am meisten.
Der Verfassungsschutz stellt plakativ bei der Kriminalisierung linker KlimaaktivistInnen in den Überschriften deren (angebliche) “Sabotageaktionen” in den Vordergrund. In Wahrheit geht es hier, wie bei der Kriminalisierung sonstig Linker, stattdessen um das Bekämpfen systemkritischer "Gesinnungen", nicht um irgendwelche "Taten". Die symbolisch von AktivistInnen hochgehypten Schäden an Bauzäunen u.ä. sind nämlich selbst aus Sicht des VS nicht mal die Druckerschwärze wert (bzw. werden zu einer ‘Sabotage an der Infrastruktur’ verfremdet)…
Ende Gelände … "habe sich radikalisiert und greife zu Aktionsformen bis zur »Sabotage von Infrastruktur«. Deswegen hat der Verfassungsschutz das Bündnis zum Verdachtsfall hochgestuft. Der Geheimdienst hat nun die Möglichkeit, Ende Gelände mit nachrichtendienstlichen Mitteln zu überwachen. Nun umfasst der gesamte Verfassungsschutzbericht über 400 Seiten und auf sechs davon geht es um das Bündnis für Klimagerechtigkeit. (…) Über Sabotageaktionen von Ende Gelände findet sich kein Wort. Stattdessen setzt sich der Geheimdienst mit zwei programmatischen. Schriften des Bündnisses auseinander. Mit Zitaten belegt er eine antikapitalistische und polizeikritische Haltung."
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1183045.verfassungsschutzbericht-ende-gelaende-verdaechtig-organisiert.html
Dass die Überwachungsaktionen durch die Nennung von Ende Gelände im VS-Bericht nun offiziell legitimiert werden, eröffnet deren offizielle Ausweitung bis hin zu weiteren staatlichen Bekämpfungsaktionen (beginnend z.B. mit Maßnahmen von Raumverboten und Veranstaltungsbehinderungen, möglichen Vereinsverboten, oder Diskreditierungen von Personen) nun Tür und Tor. Jede solcher staatlichen Maßnahmen ‘begründet’ in der Öffentlichkeit die Gefährlichkeit nicht der staatlichen Stellen, sondern der linken KlimaaktivistInnen dadurch ein Stückerl dann noch weiter … (So viel als Anmerkung zu der Frage, – ob solche Nennung im VS-Bericht nicht komplett wurschtegal sei.) https://nestormachno.alanier.at/klima-imperialismus/#comment-79086
Das wirklich Interessante ist, was inzwischen als „systemkritisch“ gilt. Streben nach „Klimagerechtigkeit“. Das muß man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen.
Wer bei den Grünen oder bei der SPD Partei-Karriere machen will, dem wird von ganz oben höherer Geleitschutz ermöglicht:
"Auf die Frage eines Journalisten, was die Verdachtsfall-Einstufung für Kontakte der Grünen Jugend und der Jusos bedeute, antwortet Faeser, "dass ich den Jugendorganisationen empfehle, die Zusammenarbeit zu beenden". Sehr systemgemäß hingegen, dass Frau Barley, die Spitzenkandidatin der SPD bei der Europa -Wahl, sich am Wahlabend nach desaströsen Ergebnissen bei ihren Wahlhelfern bedankt hat, sogar wenn (!) diese karrierewilligen SPD-Mitglieder derart ungünstige Listenplätze hatten, dass sie selber gar nicht mit einer Abgeordneten-Karriere im Europa-Parlament hätten rechnen können.
Man sieht: Partei-Karrierismus ist ein hartes Brot zwischen dem aufmerksamen Gehorsam auf Anzeichen von Winke-Winke von ganz oben und der Heuchelei über allerhöchste Ideale der Politik, die man als Monstranz der eigenen Überzeugungen 24 Stunden am Tag vor sich herbeten und an sich als Person herzeigen darf…
—–
Eine Anleitung für angehende Jungpolitiker findet sich hier:
Die Jobs der Elite – Beruf: Politiker
https://etc.gegenstandpunkt.com/content/die-jobs-der-elite
https://etc.gegenstandpunkt.com/content/die-jobs-der-elite#section17
Das 2. mit der Frau Barley und den Wahlhelfern verstehe ich nicht: Wahlhelfer? Listenplätze? Ich kenne mich vermutlich bei dem ganzen Wahlzirkus nicht gut genug aus, schon gar nicht in Deutschland.
Ich habe Verwandte in den USA, die sind immer Wahlhelfer bei den Demokraten, stellen Tische und Zelte auf, verteilen Flugblätter usw. Die haben aber gar keine politischen Ambitionen, sondern machen das aus Überzeugung.
Der Dank der Frau Barley ging an ihre Wahlkampf-Helfer, also an die Plakatkleber und Broschürenverteiler aus und für die SPD…
Nach der Europa-Wahl ist der Wahlzirkus noch unwichtiger als nach sonstigen Wahlen. Nun entscheiden die Vertreter der nationalen europäischen Regierungen gemeinsam darüber, wer Kommissionspräsidentin werden soll, und wie ihr Kommissionskabinett zusammengewürfelt werden soll – eher mit Nähe zu den Rechten oder eher zu den Grünen? Gibt es Figuren für den ‘Außenbeauftragten’, die sowohl EU-Eigenständigkeit als auch Servilität gegenüber den großen europäischen Staaten als ihre eigene Charaktermaske besser verkörpern können? Sollen Kriterien des europäischen Kredits verändert werden, oder werden die Kriterien der Kreditausweitung weiter nach Maßgabe von European Recovery und Green Deal fortgeschrieben? Gibt es eine europäische Haltung gegenüber China? Stephan Kaufmanns Analyse ist ein halbes Jahr alt ….
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1177179.staatsschulden-euro-stabilitaetspakt-geopolitik-auf-kredit.html
Aktuell steht anscheinend weniger Italien, sondern eher Frankreich (aber nicht nur) im Zentrum der "Beschlechtachtung": https://www.euractiv.de/section/finanzdienstleistungen/news/eu-kommission-leitet-defizitverfahren-ein-franzoesische-maerkte-verunsichert/
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/eu-verfahren-neuverschuldung-100.html
… und dazu dann auch noch das …
https://www.telepolis.de/features/Trump-Bei-Wiederwahl-Ende-der-Ukraine-Hilfe-9767021.html
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/russlands-angriffskrieg-nato-baut-hauptquartier-fuer-ukraine-einsatz-in-deutschland-auf-a-f734bf67-1b12-4adb-9a8e-f00cf1e0b056
Die Einladungszettel für etliche EU-Treffen werden ab dem 1.7. für ein Halbjahr aus Ungarn losgeschickt, dessen Regierung dann die nominelle ‘EU-Präsidentschaft’ antritt – und die nimmt unter V. Orban bekanntermaßen fast allenthalben komplett gegensätzliche Positionen ein als die der BRD-Regierung ….
https://www.merkur.de/politik/victor-orban-warnung-wehrpflicht-krieg-kreml-ungarn-russland-ukraine-krieg-eu-nato-weber-evp-zr-93103931.html
Fußnote: Zu viel “Emotions-Gedusel” bei der Fußball-Europameisterschaft https://www.telepolis.de/features/EM-2024-Vorsicht-vor-Emotions-Gedusel-9769730.html – das ist darin unzutreffend, dass es den Nationalismus als Kern der Gefühlsdusseligkeit nicht zentral angreift …. https://de.gegenstandpunkt.com/archiv/dossiers/fussball-em-deutschland
Worauf bezieht sich der Satz: „sogar wenn (!) diese karrierewilligen SPD-Mitglieder derart ungünstige Listenplätze hatten“ – doch auf die „Wahlhelfer“?
Ungarn hat tatsächlich Großes vor, aber zu dem von dir verlinkten Artikel habe ich Folgendes anzumerken:
„Ungarn sei der Nato beigetreten, weil diese ein Verteidigungsbündnis sei. Ihre Aufgabe sei es, den Schutz seiner Mitgliedstaaten zu gewährleisten, und nicht, um in einen bewaffneten Konflikt außerhalb des NATO-Gebiets einzugreifen, der die Gefahr eines Weltkriegs mit sich bringe.“
Ungarn wurde unter der 1. Orbán-Regierung am 12.3. 1999 in die NATO aufgenommen. Am 24.3. 1999 griff die NATO Jugoslawien an. Das „Verteidigungsbündnis“ feierte seinen 50. Geburtstag mit einem völkerrechtlich nicht abgesicherten „Angriffskrieg“ auf ein Land, das nicht NATO-Mitglied war.
Da Griechenland seine Teilnahme an diesem Krieg verweigerte, war Ungarn besonders wichtig für diesen Krieg. Praktisch vom ersten Tag an stiegen die Bomber vom Flughafen von Kaposvár / Taszár auf, um Angriffe gegen Restjugoslawien zu fliegen. (Taszár wurde bereits vor dem Beitritt Ungarns der NATO zur Verfügung gestellt und ausgebaut.)
Vermutlich waren es auch andere Flughäfen im Spiel, möglicherweise in Tschechien, weil ich selbst war damals in Budapest und hörte, wie die Bomber die Stadt überflogen.
Ich finde es erfreulich, daß Orbán seine Meinung geändert hat, wollte aber an diese Ereignisse erinnern.
————-
Was den Nationalismus und die Fußball-EM angeht, so weise ich auf den Widerspruch hin, daß der Nationalismus im Fußball willkommen ist und als erfreuliche „Stimmungs“-Grundlage hofiert wird, wenn er sich jedoch an den Wahlurnen äußert, so ist er pfui.
Krims Beitrag finde ich aus der Klima-Diskussion bei overtone einzig interessant:
Die unnötigen Verbräuche haben im Lohn der Abhängigen vom Lohn ihre jähe und absolute Grenze. Deshalb finde ich es schief, wenn man wenn’s ums Klima geht einen Wohlstand und eine Konsummentalität herbeiredet, die es bei den meisten ja gar nicht gibt. Die Wahrheit ist doch, dass die Leute immer weniger in der Tasche haben durch steigende Energiepreise und Inflation und nicht angepasste Löhne. Das merken die Produzenten auch, wenn plötzlich die Verbräuche zurückgehen und nicht mehr so viel abgesetzt wird, weil wenn einige Produzenten zu höheren Preise absetzen und das Gesamt v der Arbeiterklasse gleich bleibt, dann muss der Verbrauch zurückgehen. Aber sobald die Klimadebatte beginnt, leben wir wieder alle in einer Konsum- und Wohlstandsgesellschaft.
Wenn ich dann solche Überschriften lese, frage ich mich in welcher Welt die Autoren leben. Mit Verlaub fast j e d e r muss sich um schrumpfenden Wohlstand fürchten. Und das ganz unabhängig vom Klima. 1. Weil Kapitalismus ist und der Mehrwert die Differenz aus durch Arbeit neu geschaffenem Wert und dem Wert der Arbeitskraft ist. 2. Weil wir im Krieg sind 3. Weil die Regierung allesamt aus grünen Ideologen besteht.
Solche Sätze schieben den Leuten die Schuld zu. „Ihr blöden Egoisten, ihr Wohlstandsfetischisten, ihr Armutsphobiker, Wenn ihr euch nicht so spießig an euren Habseligkeiten festklammern würdet, dann könnte die Welt in Ordnung sein. Der Klimawandel wäre abgeblasen.“ Heute sagt man eben nicht mehr wie dunnemals: Die fetten Jahre sind vorbei, ihr müsst den Gürtel enger schallen. Jetzt sagt man: Das Klima scheitert an der Wohlstandgesellschaft. Ihr seit schuld, weil ihr im Wohlstand leben wollt und das wird der Arbeiterklasse über alle Kanäle ins Ohr geflüstert. Ich höre die neoliberalen Einflüsterer: Ihr seid zu teuer, ihr seid zu teuer (für unseren Profit.)
Die Wahrheit ist doch, dass die Leute überhaupt nicht in der Hand haben, was produziert wird, sie sind tatsächlich dazu gezwungen das zu kaufen, was das Kapital anbietet und es bietet Schrott an weil das Kapital sein Angebot auf die Zahlungsfähigkeit seiner Kunden maßschneidert. Für Lohnabhängige ist eben bloß Schrott drin. Und weil es Schrott ist, geht er nach zwei Jahren kaputt. Und dann darf man sich auch noch das Gejammer von der Wohlstandgesellschaft anhören. Als hätten die Konsumenten eine Hopp und Weg Mentalität ausgebildet.
Ganz genau. Das Spice muss fließen. (…)
„Das Laborexperiment, das einen Treibhauseffekt von CO2 nachweist, ist jedenfalls ein schlechter Beweis, so viel ist sicher. Das wäre ungefähr so, als würde man behaupten, die Wolken bildeten sich ausschließlich aus den Abgasen von Flugzeugen.“
Wenn ich deine Analogie richtig verstehe, willst du sagen, dass es noch andere Gründe für die Erwärmung des Klimas gibt. Denn Wolken bilden sich nicht ausschließlich aus Flugzeugabgasen, also ist CO2 nicht ausschließlich für Erderwärmung verantwortlich. Das widerlegt ja aber nicht, dass Co2 zumindest mitverantwortlich ist.
https://overton-magazin.de/dialog/klimaschutz-laesst-sich-nur-durchsetzen-wenn-sich-niemand-um-schrumpfenden-wohlstand-fuerchten-muss/#comment-136682.
[Die Verlinkung des genauen Kommentars von Krim klappt anscheinend nicht ]
Also das mit den „unnötigen Verbräuchen“ geht mir überhaupt nicht ein.
Unnötig für wen?
Es mag ja sein, daß die Leute einen Haufen komisches Zeug kaufen, aber das Begriffpaar notwendig-unnötig ist beim Konsum im Kapitalismus sowieso schief.
Erstens gibt es die bekannte „ungeheure Warenansammlung“ auf der einen Seite, andererseits die beschränkte Zahlungsfähigkeit auf der anderen Seite. Zweitens gibt es so etwas wie Bedürfnisse. Notwendig ist hier gar nix.
Aber angesichts der Tatsache, daß heutzutage in unseren Breiten der größte Teil des Geldes von Normalverbrauchern fürs Wohnen aufgeht und der Mensch essen und sich kleiden auch muß, ist auch kein besonders großer Spielraum für Über-die Stränge-Schlagen gegeben.
Zum Rest habe ich nix zu sagen, weil ja sowieso die ganze Wohlstandsdebatte rein auf den Konsum gerichtet ist und der in meinen Augen nie und nimmer das Kriterium für Wohlstand im Sinne von Wohlergehen sein kann.
Suitbert Cechura: Der inquisitorische Journalismus der SZ
Als Meinungsforscher hat sich die Süddeutsche Zeitung betätigt und das Meinungsforschungsinstitut Civey beauftragt. So wurden 5000 Bürger mit der Frage behelligt: „Wären Sie bereit, für mehr Klimaschutz auf einen Teil ihres persönlichen Wohlstands zu verzichten?“ Dabei gibt schon die Frage mehr Auskunft über diejenigen, die die Bürger befragen, als deren Antworten über diese.
Der Klimasünder
Die Fragestellung verdankt sich weniger gefundener Fakten, als dem gefestigten Weltbild der Zeitschriftenredaktion. Es gehört schon eine gehörige Portion Ignoranz dazu, um auf den Verbraucher als Verursacher der Ruinierung des Klimas zu kommen. Und das in Zeiten, in denen Deutschland mit Waffenlieferungen drei Kriege anheizt – Ukraine, Israel und Jemen – wie das gleiche Blatt berichtet: „Rüstungsexporte auf Rekordhoch. Deutsche Waffenlieferungen für die Ukraine – und wieder verstärkt an Saudi-Arabien.“ (SZ 1.7.24).
Da wird nicht nur das Klima geschädigt, sondern es kostet Hunderttausenden von Menschen das Leben. Nach einem NATO-Großmanöver mit Hunderten von Kampfflugzeugen fragen Meinungsforscher im Auftrage der SZ, ob die Bürger nicht zu Gunsten des Klimas auf ihren Ferienflug verzichten wollen. Da haben die Unternehmen die Autobahn zu ihrem Materiallager gemacht und gehört die rechte Spur auf den Autobahnen den LKW und dem Blatt in Süddeutschland fällt ein, dass die Bürger doch öfter mal ihr Auto stehen lassen könnten, um das Klima zu retten. Verursacher für den Klimawandel ist aus dieser Sicht der Verbraucher, der durch Kauf oder Nichtkauf, Verzicht auf Leistungen es in der Hand hat, über das Schicksal der Welt und ihr Klima zu entscheiden.
Um zu einem solchen Schluss zu gelangen, muss man schon sehr viel vergessen oder vergessen machen, was bekannt ist. Schließlich sind es ja nicht die Kunden, die die Produktion von Gütern in Auftrag geben und bestimmen, was wie produziert wird. Es ist ja nicht unbekannt, dass es bei dem hierzulande herrschenden Wirtschaftswachstum nicht einfach um die Versorgung der Bevölkerung geht, sondern die Versorgung der Bevölkerung Mittel für das Geschäft ist, also Mittel der Bereicherung derer, die über Reichtum verfügen. Und das hat für die Mehrzahl der Bürger die Konsequenz, dass ihre Mittel für den Lebensunterhalt sehr beschränkt sind und sie sich diese einteilen müssen. Denn ihre Einkommensquelle Arbeit ist abhängig vom Gang des Geschäfts und geht in die Gewinnkalkulation von Unternehmen als Kosten ein, die es zu beschränken gilt.
Das führt nicht nur dazu, dass die so Abhängigen wenig Geld zum Leben haben, sondern dass es auch eine Konkurrenz der Unternehmen um diese beschränkte Zahlungsfähigkeit gibt mit Lebensmitteln, die oft ihren Namen nicht verdienen. Auf diese Zahlungsfähigkeit zielen Massenprodukte aus der industriellen Landwirtschaft wie den Schweinefleischfabriken, die auch Bauernhöfe heißen, hergestellt unter Einsatz von Herbiziden, Pestiziden, Fungiziden, Antibiotika, Hormonen und der Überdüngung der Böden. Konsumenten dieser Produkte wird nahegelegt, teurere Bioprodukte zu kaufen, was nur unter Verzicht auf anderes oder durch weniger Konsum geht, denn dass die meisten Konsumenten nur über eine sehr beschränkte Zahlungsfähigkeit verfügen, gilt den Auftraggebern der Befragung als die größte Selbstverständlichkeit, ganz so, als ob es sich um einen Naturzustand handeln würde. (…).
Und wenn es schon so schwierig ist, das gewöhnliche Volk in den Griff zu bekommen, dann entdeckt die Autorin eine Gattung Mensch, die da ganz anders unterwegs ist: „Die Mehrheit der hiesigen Managerinnen und Manager sieht in einer klimaneutralen und nachhaltigen Wirtschaft – schönen Gruß ans kollektive Belohnungssystem – einen Wettbewerbsvorteil.“ Also entdeckt sie ein Gehirnteil jenseits der Menschen, die diejenigen, die wirklich über die Wirtschaft entscheiden, auszeichnet. Dass deren Handeln Klimaschutz überhaupt erst notwendig macht und sie auch diejenigen sind, die von dieser Wirtschaft etwas haben und nicht verzichten müssen, spielt da keine Rolle. Es ist schon seltsam, zu welchen Kapriolen deutsche Journalisten in der Lage sind, wenn sie sich berufen fühlen, dem Volk Verzicht beizubringen. (…) Der wachsende Reichtum ist eben nicht für diejenigen da, die ihn produzieren, sondern sie haben für das Wirtschaftswachstum und seinen Folgen dazustehen. Und in Vorkriegszeiten müssen eben die Bürger mit Einschränkungen vertraut gemacht werden.
https://overton-magazin.de/top-story/der-inquisitorische-journalismus-der-sueddeutschen-zeitung/
Gerade bei dem Schweinefleisch stellt sich übrigens gerade heraus, daß in den letzten Jahren hier die Produktion deshalb so in die Höhe gefahren wurde, weil das ein Exportschlager Richtung China ist.
Übrigens ist es eine interessante Entwicklung, – auch im Lichte der letzten Bauernproteste wegen hoher Kosten, – daß die EU zum Agrarlieferanten Richtung China wiurde, während es von dort industriell gefertigte Produkte bezieht.
Das alte Verhältnis 1. zu 3. Welt hat sich umgekehrt.
Peter Nowak: Klima unter Feuer
Antikriegsbündnis legt Studie über Zusammenhang zwischen Aufrüstung und Klimakrise vor
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1183842.aufruestung-und-klima-klima-unter-feuer.html
Der Artikel von Nowak bezieht sich auf einen von den ‘Ärzten gegen Atomkrieg’:
https://www.ippnw.de/startseite/artikel/de/klima-im-fadenkreuz.html
Christof Jehle hatte zuvor schon darauf hingewiesen, dass die bürgerliche Politik bekanntlich eine prioritäre Reihenfolge vorbuchstabiert:
Zuerst kommen Abschreckung und Kriegsbereitschaft, und erst danach im Ranking kommt das kapitalistische Geschäft (und sei es das mit grüner Technologie) https://www.telepolis.de/features/Bundeswehr-Luftraum-blockiert-Ausbau-der-Windkraft-in-Deutschland-9801109.html
(Wirkliche Aufreger bei ‘Klimaaktivisten’ sind da stattdessen Privat- oder Militärflüge der Herren von CDU, FDP oder SPD – dass Kriegsertüchtigung hierzulande inzwischen alles andere komplett ins Abseits stellt, das juckt nicht mal die Szene, für deren Aufmerksamkeit solcherlei Artikel verfasst werden. Wenn Merz einen todbringenden Militär-Flieger steuert, dann wird das ‘kritisiert’ … aber ausgerechnet als Geldverschwendung oder Klimaverbrechen ….)
Das Klima ist in der EU-Politik irgendwie inzwischen in die zweite – oder sogar 3.? – Reihe gerückt, wie es scheint.
Aufrüstung ist viel wichtiger, und die ist natürlich überhaupt nicht klimafreundlich.
Langsam wird hier eine neue Seite fällig,
1. aufgrund der vielen Kommentare und
2., um den Abgesang auf Klima als Rechtstitel weiter zu begleiten.