Pressespiegel El País, 13.9.: Debatte in Rußland um den Krieg in der Ukraine

„DER ENTSCHLOSSENE VORMARSCH DER UKRAINISCHEN TRUPPEN ERZEUGT RISSE IN DER RUSSISCHEN POLITISCHEN SZENE

Stimmen der offiziellen Propaganda verlangen Veränderungen in der Regierung und der Militärführung

Der bestimmte Vormarsch der ukrainischen Streitkräfte im Osten des Landes in Gegenden, wo seit Monaten die Russen ihre Positionen gehalten hatten, hat die ersten Risse im politischen Diskurs Rußlands entstehen lassen. Bisher waren da keine Mißtöne gegen die offizielle Linie des Kreml zu vernehmen. Die Führer der russischen Propaganda“

Wer das wohl ist?

„drängen öffentlich darauf, die Kommandanten zu exekutieren, die die enormen verlorenen Gebiete verteidigen hätten sollen. Andere der Macht nahestehende Kreise fordern jetzt, diejenigen zu bestrafen, die den Präsidenten Vladimir Putin davon überzeugten, daß seine Truppen in der Ukraine mit Umarmungen empfangen werden würden. Die Rückschläge in Charkow und Cherson treffen zeitlich zusammen mit einem einer neuen Herausforderung seitens der Opposition, von geringem Gewicht, aber vielsagend. Mehr als 40 Gemeinderäte der beiden größten Städte Rußlands haben im russischen Parlament einem Aufforderung zum Rücktritt Putins wegen Hochverrat eingereicht. Diese Initiative gewinnt mit jeder Stunde neue Anhänger.“

Das zeitliche Zusammentreffen dürfte nicht zufällig sein. Die Initiatoren warteten auf einen günstigen Zeitpunkt.

„Der tschetschenische Präsident Kadyrow hat offen von strategischen Fehlern gesprochen.
Die ukrainische Gegenoffensive, die in den letzten Tagen zu großen Gebietsgewinnen geführt hat, hat Rußland überrascht. Am Samstag, als Kiew verkündete, zentrale Orte wie Charkow eingenommen zu haben,“

– das ist irreführend formuliert, die Stadt Charkow war immer in ukrainischer Hand, es handelt sich um mehrere Städte in der Region Charkow –

„befand sich Putin in Moskau bei der Einweihung des größten Riesenrades Europas, während die Einwohner tanzend und trinkend das 875. Jubiläum der Stadt feierten. Das russische Verteidigungsministerium hüllte sich angesichts der Verlautbarungen der ukrainischen Behörden einige Zeit in Schweigen und verkündete schließlich einen geordneten Rückzug in der Region Charkow.
Die Wortwahl des tschetschenischen Präsidenten Kadyrow zu diesem Rückzug war bezeichnend. In einer Botschaft auf seinem Telegram-Kanal schrieb er über den »Umstand, daß die russische Armee abgezogen ist und mehrere Städte hergeschenkt hat«. Er fügte hinzu: »Ich bin kein Stratege wie die dort im Verteidigungsministerium, aber es wurden Fehler begangen.« Weiters kündigt er an, sich nicht nur mit dem Verteidigungsministerium, sondern auch mit der Führung direkt, also mit Putin in Verbindung zu setzen, falls es nicht unmittelbar Änderungen bei der sogenannten »Sonderoperation« geben sollte.“

Kadyrow fordert offenbar schon länger wichtige Posten für seine tschetschenischen Offiziere und nutzt jetzt auch den günstigen Zeitpunkt.
Die Tschetschenen stellten auch in der Roten Armee eine im Verhältnis zur Bevölkerung überproportionalen Anteil von Berufssoldaten, aber so richtig nach oben kamen sie nie. Sowohl Dudajew (Luftwaffe) als auch Maschadow (Artillerie) waren Militärs.

„Die Armee, nach Umfragen die von den Russen am meisten geschätzte Institution des Landes – mehr noch als der Kreml – ist großem Druck ausgesetzt. Putin weigert sich, eine Generalmobilmachung anzuordnen, eine unpopuläre Maßnahme, wie sie von den Falken gefordert wird.“

Es wird nicht ganz klar, wo diese Falken sitzen: Im Militär, im nationalen Sicherheitsrat?

„Die dem Kreml nahestehenden Medienvertreter schießen sich derweil auf die Militärführung ein. Einer der Hauptverantwortlichen für die Kremlpropaganda, der Moderator Vladimir Solowjow von Rossija 1, verkündete ebenfalls in Telegram: »Viele Anführer in Uniform (ich würde es nicht wagen, sie als Kommandanten zu bezeichnen) verdienen eine unehrenhafte Entlassung, einen Strafprozess oder sogar die Hinrichtung, und ich könnte einigen von ihnen namentlich nennen«.“

Der Kreml hat einen Sprecher, Peskow. Der erwähnte Solowjow, der offenbar ein Parteigänger der russischen Politik ist, wird hier hochstilisiert zu einer Art Goebbels, und seine Telegram-Botschaft dann zu einer Bedrohung für Leib und Leben für einige Offiziere.
Dabei macht er nur eine kleine Hetzpropaganda in einem eben gerade nicht vom Kreml kontrollierten Medium, die für ihn selbst durchaus Folgen haben kann, denn dergleichen ist in Rußland eigentlich verboten.

„Die durch die Gegenoffensive erzeugte Krise hat mit einem Satz die die Ratgeber des Kreml und die Militärführung ins Scheinwerferlicht gerückt. Diverse Analysten und Politiker stellten den Fortgang der Operationen der russischen Truppen in den letzten Monaten in Frage. Dies fand in einer Debatte des beliebten Fernsehkanals NTV statt. die Kontrolle über diesen Sender übt Putin aus, seit er an der Macht ist.“

Das Kreml-Sprachrohr veranstaltet also eine öffentliche Debatte darüber, wie der Krieg, pardon die Spezialoperation, denn so läuft.
Unerträglich, diese Autokratie mit ihrer Zensur.

„»Die Leute, die den Präsidenten davon überzeugt haben, daß die Spezialoperation schnell und effektiv sein würde; daß wir keine Zivilisten bombardieren würden, daß wir kommen würden und die Nationalgarde und die Kadyrowzy (Kadyrows Spezialgarde) Ordnung schaffen würden … diese Leute haben uns alle in eine Falle gelockt,« sagte der Ex-Dumaabgeordnete Boris Nadezhdin. »Gibt es solche Leute?« fragte ihn der Moderator. »Selbstverständlich. Der Präsident setzt sich nicht einfach so hin und sagt: ,Ich werde eine Spezialoperaton ausrufen.’ Jemand hat ihm gesagt, daß die Ukrainer sich ergeben und Rußland anschließen werden,« antwortete er.
Die Offenheit, mit der diese Debatte ausgetragen wurde, erstaunte Rußland. Der Abgeordnete und Vorsitzende der Partei »Gerechtes Rußland« Sergej Mironow hielt an seiner Position der letzten Monate fest, daß es mit »Selenskis Nazi-Regime« keine Verhandlungen geben könnte. Er wurde außer von Nadezhdin sofort von einem großen Teil der Anwesenden kritisiert. Der Analyst für Politik Viktor Olewitsch warf ihm vor, daß »angeblich alles nach Plan verläuft, aber vor 6 Monaten glaubte niemand, daß der Plan wäre, sich jetzt zurückzuziehen.« Ein anderer bekannter Kommentator politischer Ereignisse, Alexej Timofejew, nützte die Gelegenheit daran zu erinnern, daß in offiziellen (also Kreml-treuen) Medien verbreitet wurde, daß die Armee im Falle der Einnahme von Odessa »dem Risiko ausgesetzt würde, sehr heftige Umarmungen von Seiten der Bevölkerung zu erhalten.« Seine Kritik war hart: »Diese Irrtümer waren verbrecherisch, katastrophal – warum müssen wir uns weiterhin die Meinung dieser Experten anhorchen?«.
Im Zentrum der Kritik steht in solchen Debatten inzwischen eine der bekanntesten Gesichter der russischen Propaganda: Die Direktorin von »Russia Today«, Margarita Simonjan, die in einer Talkshow im Fernsehen noch vor dem Einmarsch gesagt hatte: Rußland »besiegt die Ukraine in 2 Tagen«. Heute sind 201 Tage seit dem Beginn der Offensive vergangen und die russischen Truppen ziehen sich an verschiedenen Fronten zurück.
Die Verhaftung mehrer Politiker wegen ihrer Kritik an dem Krieg hat die Kritik an Putin nicht verstummen lassen. Da ihr der Zugang zum nationalen Parlament versperrt ist, spielt sich ein guter Teil der russischen Politik in den Gemeinderäten der großen Städte ab.“

– Es folgt wieder die bereits eingangs erwähnte Story mit den Gemeinderäten, die Putin wegen Hochverrats vor Gericht stellen und absetzen lassen wollen. Der Verfasser des Artikels meint offenbar, die Wiederholung könnte diesem Schritt mehr Gewicht verleihen. –

„»Es handelt sich um einen sehr intelligenten und sehr sorgfältig verfaßten Text. Ich erwarte, deshalb nicht vor Gericht gestellt zu werden, weil wir nichts Illegales gemacht haben. Wir haben die landesweit gültigen Gesetze für ein solches Vorgehen eingehalten und haben Argumente verwendet, die man auf ihre Verfassungsmäßigkeit überprüfen kann, um ein solches Absetzungsverfahren einzuleiten«, erklärt diese einer ihrer Betreiber, Nikita Juferew, per Telefon.
Dem“ (ursprünglich von Petersburg ausgehenden) „Schreiben schlossen sich inzwischen weitere Stadträte aus Moskau an. »Wir wollen uns an das Publikum Putins wenden, damit er nachdenkt. Wenn sie glaubten, daß die Expansion der NATO eine Bedrohung Rußlands darstellt, so hatte seine Entscheidung vom 24. Februar zum Ergebnis, daß sie sich weiter ausgedehnt hat. Mit dem Beitritt Finnlands hat sich die NATO-Außengrenze sogar verdoppelt«, fügt er hinzu. »Wir sehen die Sache so, daß die von Putin ergriffene Initiative das Risiko für Rußland und seine Bevölkerung vergrößert hat. Jetzt ist die Ukraine eine Gefahr, weil sie als Ergebnis des Einmarsches vom 24. Feber Waffen im Wert von 38 Milliarden $ erhalten hat«, bekräftigt er in mit dem Millimetermaß sorgfältig gewählten Worten.
»Wir sind der Ansicht, daß Putin nicht recht hatte«, präzisiert Juferew. »Man muß die Situation unserer Soldaten in Betracht ziehen, den wirtschaftlichen Abstieg und die Probleme der jüngeren Generation. Die Wirtschaft Rußlands leidet beträchtlich«, fügt er hinzu.“

Diese Absetzungsinitiative geht von der Partei „Jabloko“ aus, die in der Duma nicht mehr vertreten ist und im St. Petersburger Stadtrat eine Fraktion besitzt.

Die jetzt geäußerten Kritikpunkte an dem Ukraine-Krieg sind offenbar auch ein Ergebnis von heftigen internen Debatten innerhalb der Streitkräfte und der politischen Klasse Rußlands, wo eine Abteilung immer noch auf eine Einigung mit der gegnerischen Seite gehofft hat.

Gleichzeitig verkündeten Mitglieder der ukrainischen Regierung im Bewußtsein ihrer derzeitigen militärischen Erfolge, keine Verhandlungen führen zu wollen und die Demilitarisierung Rußlands anzustreben.

31 Gedanken zu “Pressespiegel El País, 13.9.: Debatte in Rußland um den Krieg in der Ukraine

  1. Es ist eine Art Ironie der Geschichte, daß ausgerechnet Sjuganow, der Chef der Kommunistischen Partei, am lautesten fordert, endlich mit diesem Spezialoperations-Zeug aufzuhören und den Kriegszustand zu erklären.

    Gleichzeitig eröffnet der Westen und auch die Türkei eine neue Front in Armenien.

    Neben der Ausrufung des Kriegszustandes wird auch noch die Bildung internationaler Brigaden angeregt, und die Generalmobilmachung.
    Man muß sich vor Augen halten, daß das alles eine formelle Kriegserklärung bedingt. Gegenüber der Ukraine? Das hieße zumindest, das „Nazi-Regime“ formell anzuerkennen.

  2. Aserbaidschan verlangt jetzt den Rückzug Armeniens aus Berg-Karabach und Übergabe eines Korridors durch armenisches Gebiet zur Verbindung mit der Enklave Nachitschewan.

    Das sind im Grunde, vor allem das zweite, unannehmbare Bedingungen, die die Staatlichkeit Armeniens gefährden.

    Der armenische Präsident Paschinjan hat die Unterstützung des OVKS angefordert, was nicht nur ein Eingreifen Rußlands, sondern auch der anderen Vertragsstaaten erfordert. Das sind Belarus, Kirgistan, Tadschikistan und Kasachstan. Ganz Mittelasien würde so in den Konflikt hineingezogen.

  3. Das Ausrufen des Kriegszustands und dann einer Generalmobilmachung wäre natürlich nicht umsonst zu haben. Scott Ritter z.B. weist immer wieder darauf hin, daß Putin um jeden Preis (an den Fronten) verhindern will, daß der Wirtschaftsaufschwung gefährdet wird und es zu einer eklatanten Wirtschaftskrise kommen könnte, wenn durch die Mobilmachung den Betrieben auf einen Schlag Hundertausende von Mitarbeitern entzogen würden, um sie an die Front in der Ukraine zu werfen.

    Sicherlich spielt auch eine Rolle, daß die russische Führung, insbesondere die Militärführung nicht damit gerechnet hatte, daß es der NATO in der Ukraine erstaunlich schnell gelungen ist, dort eine formidable kampfstarke NATO-Armee hinzuorganisieren, wo zwar noch zahlreiche ukrainische Soldaten mitkämpfen (auch wenn die Erfahrensten aus den alten Kampfverbänden mittlerweile nicht mehr zur Verfügung stehen, weil sie gefallen oder verwundet wurden), aber ansonsten alles NATO-mäßig abläuft: erfahrene Soldaten aus NATO-Staaten mit moderner NATO-Bewaffnung in modernen gepanzerten Mannschaftstransportfahrzeugen mit moderner NATO-Flugabwehr und Panzerabwehr, bester NATO-Aufklärung, das alles unter der Führung eines eingespielten NATO-Führungsstabes von US- und britischen Offizieren. Fehlt nur noch eine Luftwaffe mit NATO-Flugzeugen und Hubschraubern und moderne schwere Panzereinheiten.

  4. Im Süden wurden an der Cherson-Front noch jede Menge ukrainische Soldaten verheizt, und das gab der russischen Armee ein Gefühl der Überlegenheit.
    Die NATO-Staaten haben offenbar festgestellt, daß die rein waffenmäßige Unterstützung der Ukraine nicht ausreicht und sie selber das Heft in die Hand nehmen müssen.

    Rußland weiß inzwischen, daß es im Grunde gegen die NATO kämpft, und das macht die Lage sehr angespannt.

  5. Nein, die Einschätzung der russischen Militärführung und der politischen Führung ist sicher schon eine ganze Weile nicht mehr unbestreitbar "überlegen" zu sein. Truppen aus der Region Chrkow abzuziehen und dort nur eine hauchdünn besetze lange Front zurücktulassen und die Reserven von dort lieber zur Verteidigung der Region Cherson einzusetzen, war ganz offensichtlich riskant. So blöd sind die russischen Generäle auch nicht, daß sie das nicht gewußt hätten. Schließlich haben sie ja den Abzug um Charkow parallel geplant und letztlich größtenteil auch erfolgreich umgesetzt. Die NATO-Ukraine-Truppen haben ein riesiges Gebiet zurückerobert, das stimmt. Aber dabei haben sie keine größern Kampfverbände der Russen zerschlagen können (der Untergang der 1. Garde-Panzer-Armee, *der* Eliteeinheit Rußlands, ist wohl eher aufgeblasen, daß ausgerchnet dieser Kampfverband den Rückzug nicht überlebt ben sollte, scheint mir unwahrscheinlich zu sein), die Russen stehen jetzt hinter dem Oskol recht gut da und die NATO hat ihre Verbände im offenenm Gelände, nicht mal in Städten undd damit viel schlechter als vor der Offensive. Und die Verluste sind auch ohne Einkesselung (darauf hatten ja viele Pro-Russen gesetzt) wohl recht heftig gewesen, weil die russische Artillerie und Luftwaffe die vorrückenden Einheiten auch so wohl doch empfindlich getroffen haben.
    Für die NATO ist das Ergebnis also eher gemischt: Wenn es nur gegen die allerschwächste russische Verteidigung gelingt, Frontdurchbrüche zu erkämpfen und selbst dann nur unter enormen Verlusten, dann sieht es nicht nach einem nahen möglichen Sieg gegen die Hauptkräfte Rßlands im Donbas aus. Jedenfalls ohne noch umfangreichere Aufrüstung der NATO-Truppen, vor allem natürlich ohne Übergang zum Kampf mit Panzerverbänden mit NATO-Panzern (und NATO-Soldaten). Dann wäre es aber nun wirklich ganz offensichtlich der Übergang zum offiziellen Krieg der NATO gegen Rußland. Mit der dann naheliegenden Gefahr, daß auch Rußland zum Krieg gegen die NATO insgesamt (und überall, wo das Sinn macht) übergehen könnte.
    Dazu paßt dann das Telefongespräch von Scholz mit Putin wie die Faust aufs Auge.

  6. Mir scheint, daß die Türkei jetzt endgültig umgedreht hat und jetzt in Mittelasien und im Kaukasus einiges aufmischen will. Und die Türkei ist hoch gerüstet und hoch motiviert.

    Was den „Wirtschaftsaufschwung“ betrifft, und die Krise – es muß eben die Wirtschaft die Rüstung hergeben, und da gibt es natürlich Bedenken.

    Das war übrigens ein lange schwelender Streit zwischen Tuchatschewski und den Volkskommissariaten für Inneres und Wirtschaft, daß er immer für die Armee mehr Mittel forderte und die wiederum meinten, irgendwie müßte sich in Fragen Armut der sozialistische Staat doch vom zaristischen unterscheiden.

  7. „»Die Leute, die den Präsidenten davon überzeugt haben, daß die Spezialoperation schnell und effektiv sein würde; daß wir keine Zivilisten bombardieren würden, daß wir kommen würden und die Nationalgarde und die Kadyrowzy (Kadyrows Spezialgarde) Ordnung schaffen würden … diese Leute haben uns alle in eine Falle gelockt,« sagte der Ex-Dumaabgeordnete Boris Nadezhdin. »Gibt es solche Leute?« fragte ihn der Moderator. »Selbstverständlich. Der Präsident setzt sich nicht einfach so hin und sagt: ,Ich werde eine Spezialoperaton ausrufen.’ Jemand hat ihm gesagt, daß die Ukrainer sich ergeben und Rußland anschließen werden,« antwortete er.

    Also ist der Präsident der Hampelmann seiner Berater? Das glaube ich eher nicht. Wenn dann war es so, dass diese Berater Putin gefallen wollten und ihn in seiner Ansicht bestärk haben. Die jetzige öffentliche Debatte ist kein Beleg demokratischer Debattenkultur, sondern der Versuch den Präsidenten aus der Schusslinie zu halten. Nicht Putin ist schuld, sondern seine schlechten Berater, die keiner nennen will. Diesmal ist Putin nämlich wirklich das, was der Westen eh schon immer behauptet, nämlich schuld bzw. verantwortlich für die Spezialoperation, schließlich ist er der Präsident und hat den Krieg angeordnet.

  8. Na ja, da kommt beides zusammen.

    Der Einmarsch war ja das Ergebnis langer Debatten im Sicherheitsrat. Und es ist ja auch nicht so, daß Russland in der Ukraine nur lauter Feinde hat. Aber es wurde eben unterschätzt, was die ukrainische Regierung und ihre NATO-Freunde alles gemacht haben, um den Gewaltapparat zu konsolidieren und auf anti-russisch zu programmieren.

    Hier wie anderswo hilft übrigens die Schuldfrage nicht weiter, wie mit der jetzt entstandenen Lage umzugehen ist. Wenn Putin sagen würde: Ich nehme also jetzt meinen Hut und gehe und ihr könnt euch drum kümmern – das wäre glaube auch nicht im Sinne weder seiner Berater noch eines guten Teils der Bevölkerung.

    Der Typ ist nämlich ziemlich populär, und ich wüßte auch nicht, wer ihn ersetzen könnte.

  9. Georgien will ein Referendum ansetzen, ob man Rußland angreifen sollte, und sich bei der Gelegenheit Abchasien und Ossetien zurückholen könnte.

  10. Wenn Putin sagen würde: Ich nehme also jetzt meinen Hut und gehe und ihr könnt euch drum kümmern – das wäre glaube auch nicht im Sinne weder seiner Berater noch eines guten Teils der Bevölkerung.

    Deshalb machen sie ja so eine öffentliche Debatte, die den obersten Häuptling entschuldigen soll. Die Schuldfrage bringt nicht weiter, aber sie ist in bürgerlichen Staaten immer der Maßstab in der Öffentlichkeit.  Das kommt daher, dass die Führer selbst ihn etablieren. Das Gute soll man ja auch dem weisen Führer x zuschreiben. Da kann man beim Schlechten nicht damit aufhören.

  11. Das mag alles sein, bringt aber hier wie dort nicht weiter in der Frage: Was jetzt?

    Außerdem ist dieser Beitrag ja nur ein Hinweis, daß es dort auch ähnlich zugeht wie hier, also von wegen Dekret und Ausführung.

  12. In den letzten Tagen gab es bekanntlich wieder eine Propagandasalve über neue Kriegsverbrechen, die die russischen Streitkräfte in Isjum begangen haben sollen. Reuters hatte dazu erst folgende Meldung, die überall aufgegriffen wurde "Mass grave of more than 440 bodies found in Izium, Ukraine, police say":
    https://www.reuters.com/world/europe/mass-grave-more-than-440-bodies-found-izium-ukraine-police-2022-09-15/

    In einem AP-Videobericht wurde das schon merklich runtergekocht auf 17, vielleicht 30 gemeinsam begrabener Toten (auf einem Waldfriedhof mit wohl hunderten von Einzelgräbern mit Holzkreuzen, teils mit Nummern beschriftet, teil mit Text
    https://www.youtube.com/watch?v=h5pEyMzuE94

    Mittlerweile rudern selbst britische Zeitungen da etwas zurück, wie The Telegraph :
    "Anton Herashenko, an advisor to the Ukrainian interior ministry, told the BBC on Thursday that about 1,000 bodies had been found in Izyum and that more civilians had died there than in Bucha.
    The Telegraph did not see any evidence of that scale of death during a visit on Thursday. Hrigory denied knowledge of any war crimes.
    “We didn’t interact with them, and they didn’t interact with us,” he said of the Russians. “From what I know, there wasn’t detentions, executions, torture.”"
    https://www.telegraph.co.uk/world-news/2022/09/15/russian-command-centre-destroyed-himars-missiles-liberation/
    und ebenso:
    "War crimes investigators on Friday unearthed several bodies with their hands tied behind their back in the recently liberated town of Izyum.
    Oleksandr Filchakov, the head of the Kharkiv prosecutor's office, said some showed signs of torture. Reporters at the scene did not see proof of that."
    https://www.telegraph.co.uk/world-news/2022/09/16/bodies-unearthed-liberated-ukrainian-town-izyum-show-signs-torture/

  13. Na ja, die Propagandamaschinerie der ukrainischen Seite geht natürlich jetzt wieder in Betrieb.

    Was ich eher vermute, ist, daß jetzt von den ukrainischen Behörden die Jagd auf Kollaborateure losgeht. Kupjansk wurde ja den Russen vom dortigen Bürgermeister mehr oder weniger übergeben, um Zerstörungen in der Stadt zu vermeiden.
    Die russischen Truppen haben beim Abzug auch Teile der Bevölkerung evakuiert, weil sie wußten, daß die nichts Gutes erwartet.

    Beim Besuch Selenskis in Izjum standen vor allem Frauen allen Alters und Kinder herum und wedelten mit ukrainischen Fahnen, aber richtig happy schauten sie dabei nicht aus. Das war wohl eine Pflichtübung für die Kameras, bei Androhung von Repressalien. Vielleicht sitzen ihre Männer und Söhne schon in irgendwelchen Verliesen oder Azow-Umerziehungslagern.

  14. Das war ja der Hauptvorwurf der russischen Hardline gegen Putin und Schoigu. daß die Aufgabe des Gebietes vor Charkow die dort lebenden Menschen nun schutzlos dem Kiewer Regime aussetzt. Offensichtlich war den dort Lebenden nicht klar, daß ihe Gebiet von den russischen Streitkräften weder veerteidigt werden konnte noch sollte. Sonst wären ja sicherlich erheblich mehr Zivilisten nach Rußland geflüchtet.

  15. Erst dachten die dortigen Bewohner, die Russen seien gekommen, um zu bleiben.
    Als dann die Offensive kam, war die Zeit knapp.

    Dergleichen Vergeltungsaktionen haben ja auch eine beabsichtigte Abschreckungswirkung: Entweder die Leute flüchten und die Ostukraine entrussifiziert sich so auf quasi natürlichem Wege, oder es wird eben nachgeholfen.

    Damit wird Rußland wieder einmal daran erinnert, um was es der NATO und ihren ukrainischen Verbündeten hier wirklich geht: Die Entputinisierung und Demilitarisierung Rußlands.

  16. "Erst dachten die dortigen Bewohner, die Russen seien gekommen, um zu bleiben.
    Als dann die Offensive kam, war die Zeit knapp."

    Nein, schon als die Russen ihre Truppen wieder abgezogen haben, nachdem sie das Gebiet anfangs erobert hatten und die Grenzsicherung den paar Grenzsicherungseinheiten der Volksrepublik überlassen haben. Schon da hätte den Bewohnern gegenüber klargemacht werden müssen, daß sie jedezeit von einer ukrainischen Eroberungsaktion erwischt werden können.

    Von einer "Entrussifizierung" der Ostukraine hat die Ukraine aber doch nichts. Die ganzen Gebiete im Osten, letztlich auch der Abschnitt um Charkow, den sie im Augenblich noch halten, sind doch verloren. Das Charkow-Gebiet wird die russische Armee doch zurückerobern können, wenn die ukrainischen Truppen weiter so dezimiert und geschwächt werden wie in den letzten Monaten.

  17. Die Sehnsucht der ukrainischen Führung – spätestens! – seit dem Maidan ist ein russenfreier Donbass, den man der NATO als Stützpunkt zur Verfügung stellen kann.

    Sie betrachtet diese Gebiete nicht als verloren und will bis Moskau vorrücken.

    Diese Phantasien sind sehr kriegsträchtig und werden vom Pentagon und der britischen Regierung offensichtlich geteilt.

    Schon da hätte den Bewohnern gegenüber klargemacht werden müssen, daß sie jedezeit von einer ukrainischen Eroberungsaktion erwischt werden können.

    Das hätte ja bedeutet, daß man damit rechnet, dieses Gebiet wieder aufgeben zu müssen und das war offensichtlich nicht so.
    Man dachte, die Ukraine im Donbass zu beschäftigen und dort langsam aber stetig vorzurücken.

  18. "Das hätte ja bedeutet, daß man damit rechnet, dieses Gebiet wieder aufgeben zu müssen und das war offensichtlich nicht so."

    Natürlich haben die damit gerechnet. Erstens waren die ja nicht blind und haben den Aufmarsch bemerkt. Und haben den Abzug ja parallel dazu geplant und vorbereitet. Nun gut, im Tag des Angriffs haben sie sich offensichtlich getäuscht und dehalb war dan der Abzug überhasteter als vorher geplant.

  19. Aber nicht, als sie die Gebiete eingenommen haben.
    Außerdem scheint es mit der Abzugsplanung auch nicht so besonders gut geklappt zu haben.

    Ich ließe mir ja noch einreden, daß es ein geschickter Schachzug war, wenn jetzt an einer anderen Front ein Durchbruch gelänge, aber davon ist derzeit auch nichts zu merken.

  20. Militärisch gesehen war ja nicht die Einnahme des Gebiets ein Fehler, sondern die Schnapsidee, man könnte es halten ohne es mit halbwegs hinreichenden Truppen gegen Rückeroberungsversuche zu verteidigen. Dort fast alle russischen Armeeeinheiten abzuziehen war ja praktisch die Einladung an die NATO da nach zu setzen. 
    Wenn überhaupt jetzt noch Durchbrüche kommen sollten, dann wie angekündigt von Putin klein klein im Donbass. Da kann man nicht einfach mit Hurra aus seinem Schützengraben nach vorn preschen, das ging schon an der Somme nicht vor hundert Jahren.
    Interessanter scheint mir zu sein, ob die Ukraine/NATO schon die gesamten in den letzten Monaten angehäuften Reserven mit ihren Angriffsversuchen auf Cherson und um Charkow verpulvert haben, oder ob sie z.B. noch mal eine Offensive starten, Cherson, Saporischja, Ugledar wird da immer wieder genannt.

  21. Also die russischen Zeitungen sprechen von einigen fehlgeschlagenen Vorstößen der ukrainischen Streitkräfte – heftig umkämpft ist die Stadt (Krasnyj) Liman. Deren Verlust durch die russischen Truppen würde die geplante Eroberung, pardon Befreiung des Donbass endgültig in Frage stellen.

    In Rußland selbst scheint ein gewisses Nachdenken eingerissen zu sein, wie weiter?

  22. Es handelt sich nicht nur um „Angriffsversuche“, sondern im Norden sind sie ja wirklich weitergekommen.
    Die Offensive im Süden scheint teilweise ein Ablenkungsmanöver gewesen zu sein.

    Was mir für deine Sicht der Dinge spricht, ist, daß die Medien die Gebietsgewinne in der Region Charkow seit Tagen ausschlachten und als Wende präsentieren.
    Das scheint mir darauf hinzuweisen, daß sehr viel mehr derzeit bei den Ukrainern nicht drin ist.

  23. Ja, im Norden sind die NATO-Truppen in der Tat sehr erfolgreich dabei gewesen, große Gebiete zurückzuerobern. im Süden hingegen weitgehend nicht, deshalb mein Überbegriff.
    Ich bin mir nicht sicher, ob die Cherson-Operation wirklich nur ein Ablenkungsmanöver war oder nicht doch ernst gemeint. Schließlich wurden dafür einige tausend Soldaten verpulvert.
    Ja, die Medien schlachten den Sieg in der Charkowschlacht massiv aus. Es wird dabei zumeist auf den moralischen Aspekt abgehoben, wie supermotivierend diese Aktion sei usw. Was das militärisch gebracht hat, dazu kommt dann nicht sonderlich viel Siegerhaftes. Auch hier wiederum ist nicht auszuschließen, daß die Russen Recht haben, die behaupten, daß der Angriffskeil im Norden auch wieder Tausende an Opfern gefordert hat.
    Noch vor ein paar Tagen hat der Generalinspekteur der Bundeswehr Zorn ein recht "gedämpftes" Lagebild gezeichnet. "ob die Ukrainer wirklich die Kraft für eine Gegenoffensive hätten, bezweifelt Zorn, der ranghöchste Soldat der Bundeswehr: „Sie bräuchten eine Überlegenheit von mindestens 3 zu 1.“
    https://www.focus.de/politik/ausland/eberhard-zorn-bundeswehr-general-warnt-vor-zu-grosser-euphorie-ueber-ukrainische-militaer-erfolge_id_146622564.html
    "Diese Äußerung verärgerte die alliierten Nato-Partner und bestärkte viele, die der Meinung sind, dass die russische Armee in der Ukraine nicht zu besiegen ist und dass deutsche Waffenlieferungen eingestellt werden müssen."
    https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/ukrainische-gegenoffensive-bewunderung-bei-bundeswehrfuehrung-russland-charkiw-putin-selenskyj-isjun-armee-waffenlieferung-deutschland-li.268077
    Aber dann schwenkt die Berliner Zeitung natürlich auf Jubel, Trubel, Heiterkeit um:
    "Die Einschätzung vom obersten deutschen Militärführer der Bundeswehr wird innerhalb der Bundeswehrführung aber nicht einheitlich geteilt. In einem YouTube-Video der Bundeswehr wird Brigadegeneral Christian Freuding zur Gegenoffensive der Ukraine in der Region Charkiw befragt. Er ist Leiter des Lagezentrums Ukraine im Bundesministerium der Verteidigung und sieht die Schlagkraft der ukrainischen Verteidiger gegenüber den Russen optimistischer. Christian Freuding war kürzlich selbst für einige Tage in Kiew. Im Interview mit dem Bundeswehrmedium Andernach lobt er die „unglaublichen Erfolge“ der ukrainischen Streitkräfte. „Es ist eine euphorische Stimmung in der Bevölkerung und in den Streitkräften. Was da erreicht wurde, darauf können die ukrainischen Streitkräfte mit Recht stolz sein.“"

    Es mag sogar stimmen, wenn Brigadegeneral Freudig meint, "dass durch die hervorragende Taktik die ukrainische Armee eine Überlegenheit von 4:1 hatte." Ja, aber eben nur vor Charkow, sonst an der Front wohl nirgendwo.

    Ob die NATO jetzt schon alles verpulvert hat, was sie in der letzten Zeit mühsam aufgebaut, ausgerüstet und organisiert hatten, wird man sehen. Den Jubel der Russenfraktion, daß die Ukraine jetzt praktisch ausgeblutet sei, teile ich nicht. Aber daß sie noch genügend Schlagkraft haben, um verschanzte russische Truppen aus dem Donbass zu werfen (oder aus Cherson und Mariupol, halte ich für praktisch ausgeschlossen. Erst recht, wenn sich die russische Führung jetzt entscheiden sollte, doch einen Zahn zuzulegen und das Hinterland und die Führungspositionen und Einrichtungen wirklich massiv unter Beschuß zu nehmen.

  24. Siehe dazu mein Posting hier.

    Der Korrespondent meinte, daß die Ukraine ja in Zukunft erwartet, viele Waffen + ausgebildeter Leute, also Ukrainer, die jetzt dort eingeschult werden, aus dem Westen zu bekommen.
    Die jetzigen Offensiven betrachten sie als Lückenfüller.

    Selenskis Präsidentenberater Podoljak meint, die Ukraine würde im Winter keine Pause machen.

    Rußland rechnet für 2023 mit einem Defizit von 3 Trillionen Rubel, das wären umgerechnet zum heutigen Kurs 48 Billiarden Euro.
    Das sollen die Banken im Inland stemmen. (KP, 20.9.)

  25. "viele Waffen + ausgebildeter Leute, also Ukrainer" soll die Ukraine noch kriegen. Aber wie "viele"? Zwar haben einige NATO-Staaten Waffenspezialisten zu hauf ausgebildet, aber selbst wenn die dann mit neuen Haubitzen und einigen Panzern rumfuhrwerken können, so wird es ihnen zumindest an hinreichend Munition fehlen, denn für den riesigen Verbrauch der ukrainischen Armee von rund 6000 Schuß von großen Granaten und Raketen pro Tag ist der NATO-Nachschub und bisher eben auch die NATO-Produktion gar nicht ausreichend.
    Und wenn die Ukraine die Armee aufstockt, so könnte das Rußland ja auch tun und bereitet sowas dieser Tage wohl auch vor.

  26. Die Einberufung von 300.000 Reservisten ist per Dekret beschlossen worden.

    Die müssen ja auch einmal trainiert und ausgrüstet werden, also von heute auf morgen geht das nicht. Außerdem haben die Arbeitsplätze, da muß sich die Führung auch etwas überlegen, damit dort der Laden nicht zusammenbricht.

    Diesbezüglich hat es die Ukraine einfacher, da gibt es kaum Jobs, man kann also ruhig die Menschen von der Straße her einfangen und an die Front schicken.

    Der Verteidigungsminister Schoigu sagt in der Begründung für diesen Schritt u.a.: „Die gesamte NATO-Satellitenkonstellation arbeitet gegen uns – mehr als 70 militärische und 200 zivile Satelliten arbeiten daran, die Standorte unserer Einheiten auszukundschaften.“

    (KP, 21.9.)

    Er bezifferte die bisherigen Verluste der Ukraine auf ca. 61.000 Tote, 49.000 Verwundete. Die russischen gibt er mit rund 6.000 an.

    (Izvestija, 21.9.)

    Hier ist übrigens die Rede Putins, mit dem Übersetzungsprogramm kann man die auf Deutsch lesen.

  27. "Die müssen ja auch einmal trainiert und ausgrüstet werden, also von heute auf morgen geht das nicht."

    Nicht ganz schnell, aber doch schneller als mancher erwartet:
    Die neuen Soldaten werden sicher nicht überwiegend an die Ukrainefront geschickt, sondern werden im ganzen Land Einheiten des stehenden Herres ersetzen, die dann "gleich" an die Front verlegt werden können. Die Front wird also nicht ein halbes Jahr oder länger stabil bleiben seitens Rußland.

  28. MoA:
    "There are rumors that the Ukraine is preparing for an all out offensive, mobilizing and preparing new units from Kiev and further west for one big push against the Russian and allied forces. It will take a few months to prepare for this. The Ukraine will need much more equipment and ammunition from the 'west', including 'western' tanks and infantry fighting vehicles, and has yet to train troops to be able to use it. It is likely intending to start the offensive only in spring.
    The call up Russia announced now may have the intent to draw Kiev into a premature launch of its general offensive. The mobilized Russian troops will take about three months to be ready for war. Russia could thus launch its own offensive during the winter season. In the meantime constant defensive work will continue to severely degrade the Ukrainian units which are currently on or near the frontlines.
    With a force of an additional 300,000 troops, far beyond the 100,000 to 150,000 engaged now in the war, the Russia forces could change their tactics from the slow grind that is happening now into a larger scale maneuver war with heavy strikes into the operational depth of the Ukrainian army."
    https://www.moonofalabama.org/2022/09/russia-announces-partial-mobilization-the-gloves-are-coming-off.html#more

  29. Putin ernennt Tschetschenenführer Kadyrow zum Generaloberst

    Ramsan Kadyrow erreicht damit den dritthöchsten Dienstgrad der Streitkräfte. Zuletzt hat er das russische Verteidigungsministerium kritisiert

    Kiew/Moskau – Inmitten militärischer Rückschläge in der Ukraine hat der russische Präsident Wladimir Putin den autoritär herrschenden Machthaber der Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, zum Generaloberst befördert. Das Dekret über seine Ernennung sei bereits veröffentlicht, er sei Putin "unglaublich dankbar" für die "große Wertschätzung", schrieb Kadyrow am Mittwoch auf Telegram.

    (…)

    https://www.derstandard.at/story/2000139730880/putin-ernennt-tschetschenenfuehrer-kadyrow-zum-generaloberst

  30. Seit dem erfolgreichen Vorstoß der ukrainischen Truppen im Gebiet Charkow hat Rußland seine Strategie geändert und die Ukraine großflächig bombardiert und gründlich beschädigt.

    Das war eine Revision der ursprünglichen Annahme, beim „Brudervolk“ würden massenhaft Zivilisten und Militärs zu den russischen Truppen überlaufen. Die ganze militärische Kampagne war darauf berechnet. Und auch die politische: Man müsse das „Brudervolk“ nur von seiner schlechten Führung befreien und schon würde alles gut.
    Jetzt ist die russische Führung zu dem Schluß gekommen, daß es sich doch auch bei der Bevölkerung um Feinde handelt, gegen die man eben so vorgeht wie gegen einen Freind, wo kein Unterschied zwischen Militär und Zivilbevölkerung gemacht und alle bekämpft werden, als Untertanen, aber auch überzeugte Bürger einer feindlichen Macht.

    Das ist eigentlich nicht weiter verwunderlich, es war nur eine Frage der Zeit, wann Putin und sein Team ihre irrige Meinung revidieren würden.

    Das Interessante ist die Reaktion der westlichen Freunde der Ukraine: Jetzt sehen sie, daß sozusagen „normale“ Verhältnisse einkehren und sind viel mehr zu Verhandlungen bereit, um den Konflikt in absehbarer Zeit einmal zu beenden, weil der inzwischen deutlich gewordene Kriegswille Rußlands schlimme Zeiten für Budgets und Weltwirtschaft, aber sogar für die Wehrfähigkeit verschiedener Staaten bedeutet.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert