Pressespiegel El País, 15.1.: Waffenlieferungen an die Ukraine

PANZERLIEFERUNGEN SIND UNABDINGLICH, DAMIT DIE UKRAINE EINE NEUE OFFENSIVE STARTEN KANN

Cristian Segura, Kupjansk, 15.1.:

„Die Vereinigten Staaten und mehrere europäische NATO-Staaten haben ein neues Kapitel in der Lieferung von Waffen an die Ukraine aufgeschlagen, das der gepanzerten Fahrzeuge.“

Ist das wirklich ein neues Kapitel? Meines Wissens wurden aus DDR-Beständen bereits Panzer hinübergeschoben, auch Polen hat meiner Erinnerung nach sowjetische Panzer hinübergeschickt.
Das neue ist eben, daß erstmals NATO-Panzer geliefert werden.

„Seit letztem Dezember wurden Ankündigungen gemacht, leicht gepanzerte Kampffahrzeuge und Infanterietransporte in die Ukraine zu schicken: Washington hat mit der Lieferung von 50 Bradley-Einheiten begonnen; Deutschland, 40 Marder geschickt; zusätzlich zu Frankreich, das den noch stärkeren AMX-10 liefern wird.
Aber damit die Ukraine eine neue Offensive starten kann, die es ihr ermöglicht, verlorenes Territorium zurückzugewinnen, braucht sie weitere Panzer. Ohne diese wird seine Armee nicht vorrücken, versichern ukrainische Offiziere der 3. Separaten Panzerbrigade und der 92. Mechanisierten Brigade, die von EL PAÍS an der Charkow-Front interviewt wurden.

Die beiden Panzer, die Kiew unbedingt haben will, sind die deutschen Leopard und die amerikanischen Abrams. Experten sagen, daß die beste Option aus geografischen Gründen der Leopard ist, weil er die am weitesten verbreitete schwere Panzerung in Kontinentaleuropa ist – 2.000 Einheiten, nach Angaben der Financial Times.“

Hat nicht Neoprene ganz andere Zahlen genannt, die in Depots herumstehen sollen? Woher seine Zahlen, wenn die FT nur auf diese bescheidene Summe kommt?

„Das Problem ist, daß die Länder, die diese Fahrzeuge haben – darunter Spanien – für ihren Export die Zustimmung Berlins per Vertrag benötigen, weil sie in Deutschland produziert wurden. Die Regierung von Olaf Scholz war bisher der Ansicht, daß die Entsendung schwerer Panzer die Spannungen mit Russland erhöhen würde, hat sich aber für eine Genehmigung geöffnet, wenn die Vereinigten Staaten dasselbe mit ihren Abrams tun. Das Vereinigte Königreich kündigte am Samstag die Lieferung von Challenger-2-Panzern an.

Die Zahlen, die die Verbündeten von Kiew in Betracht ziehen, sind im Moment im Vergleich zu den ukrainischen Anforderungen bescheiden. Der Oberbefehlshaber seiner Streitkräfte, Valeri Zaluzhni, wies im vergangenen Dezember darauf hin, daß seine Truppen 300 Panzer, 700 gepanzerte Infanteriefahrzeuge und 500 Artilleriegeschütze der NATO benötigen, um das seit dem 24. Februar verlorene Territorium zurückzuerobern. Laut dem britischen Zentrum für Militärstudien RUSI verfügte die Ukraine zu Beginn der Invasion über 900 Panzer, und Russland hatte 3.200 gepanzerte Fahrzeuge in seiner Offensive. Laut der Militäranalysegruppe Oryx verlor die Ukraine im Jahr 2022 etwa 500 Panzer und Russland 1.500. (…)

Alkut ist der Deckname des Obersten, der die 3. Brigade befehligt. Er ist 59 Jahre alt und ein Veteran des Donbass-Krieges 2014, er diente auch im Irak und in Afghanistan, in ukrainischen Bataillonen, die die US-Besatzung unterstützten.
Alkut absolvierte in den 1970er Jahren eine Ausbildung zum Tanker an einer sowjetischen Akademie. In diesem Jahrzehnt wurde der Leopard 2 in Dienst gestellt, die Fahrzeuge, die die Ukraine jetzt so begehrt. Warum sind diese besser als sowjetische Panzer aus diesen Jahren?
»Ich habe mit einem T-72 trainiert, und da waren die Leoparden schon besser. Die UdSSR setzte nicht auf Qualität, sondern auf Quantität. Aber es ist auch so, daß westliche Länder seither – im Gegensatz zu den Sowjets – dieselben Panzer modernisierten«.

Seit den Niederlagen, die Moskau im vergangenen September und Oktober an den Fronten in Charkow und Cherson erlitten hat, hatte die Invasionsarmee Zeit, ihre Verteidigungslinien zu verstärken.
Alkut nennt mehrere Beispiele für die Vorteile des Leoparden und des Abrams, die sie unentbehrlich machen würden, um diese Linien an der Front von Lugansk zu durchbrechen: ihre Panzerung; die Manövrierfähigkeit und die Motorleistung sind besser, was die Sicherheit sowohl der Soldaten, die sie bedienen, als auch der Infanteriekolonnen, die ihnen beim Angriff folgen, garantiert; seine Ergonomie ist unvergleichlich besser als bei sowjetischen Panzern, was bei stundenlangen Gefechten entscheidend ist. Sie verfügen über Nachtsichtgeräte und eine Technologie, die die Bewegung des feindlichen Ziels berechnet, um mit größerer Präzision zu schießen.

Andrei Krevonosk, Kommandant eines T-72 der 3. Mechanisierten Brigade, erklärt, daß seine Panzer nichts mit den modernen russischen Panzern zu tun haben, wie dem T-80 BVM oder dem T-64 BV, die über optische Visiere der neuesten Generation verfügen und Motoren vergleichbar mit dem Abrams. »Wenn wir einen erbeuten, feiern wir das«, sagt Krevonok. Sein Vorgesetzter Alkut schätzt, daß die Angriffskraft eines Abrams der von zwei oder drei sowjetischen Panzern entspricht.

»Sind schwere Panzer ein Relikt der Vergangenheit?« So lautete der Titel eines runden Tisches, der im vergangenen Oktober beim Warschauer Sicherheitsforum stattfand. Drei der wichtigsten Generäle der NATO wurden bei diesem Treffen zitiert. Mark Carleton-Smith, bis letztes Jahr britischer Generalstabschef, plädierte für Armeen mit weniger Panzern, aber mit einem ausgereiften technologischen Niveau, eine Position, die Andreas Marlow, Deutschlands stellvertretender Generalstabschef, teilte. Bis zum Krieg in der Ukraine ging der Trend laut Carleton-Smith dahin, die Investitionen in Panzer zugunsten von Bereichen wie Drohnen und mobiler Flugabwehr zu reduzieren. »Aber die Ukrainer sagen uns, daß die Panzer unverzichtbar sind, und sie sind diejenigen, die gegen die Russen kämpfen«, gab dieser britische General zu.

Oberst Alkut schloss sich den Worten von Carleton-Smith an, betonte aber, daß die Ukraine mehr Einheiten brauche, als eine NATO-Armee benötigen würde – diese hier spezialisiert sich auf leichte und schnelle Einheiten –, weil es sich um einen großangelegten Krieg handelt und weil sie auch Panzer als Artillerie einsetzen, bedingt zum Mangel an Haubitzen, die sie haben.

Versorgungsmängel

Dvorkin ist Kompaniechef von 10 T-64 der 92. Mechanisierten Brigade. Unter einem Kiefernwald in der Nähe der Front, in der Nähe der russischen Artillerie, sind Dutzende von Panzern versteckt, von denen die meisten gewartet werden. »Alle unsere Maschinen sind in schlechtem Zustand«, sagt dieser Sergeant, während er EL PAÍS die sichtlich abgenutzten Ketten der Panzer zeigt. Die Maschinenpistolen mancher Panzer könnten nur noch die Hälfte der Geschosse abfeuern, fügt er hinzu. »Diese Waffen werden seit 2014 im Kampf eingesetzt, und wir befinden uns unter dem Munitionsminimum«, betont Dvorkin.
Mikola Timkov, Hauptmann der 3. Brigade und Kommunikationschef, bestätigt, daß sie Probleme mit der Munitionsversorgung haben, weil selbst die aus anderen osteuropäischen Ländern stammenden Kugeln für ihre Kanonen praktisch erschöpft sind.

Der wichtigste unfreiwillige Lieferant von Panzern für die Ukraine war Russland. Seit Ende März, als die Kreml-Truppen begannen, sich aus Kiew und den angrenzenden Provinzen zurückzuziehen, haben die ukrainischen Streitkräfte neben anderen Fahrzeugen und Waffen Berichten zufolge fast 500 russische Panzer erbeutet.
Andrii ist ein 32-jähriger Leutnant und führt einen Zug an, der mit einem T-64 von Dvorkins Kompanie kämpft. Seine Mission am vergangenen Donnerstag bestand darin, zu versuchen, einen T-72 zu reparieren, den er als Kriegsbeute von den Russen erhalten hatte. »Nur zwischen 10 % und 20 % der Panzer, die die Russen zurücklassen, können wieder für den Kampf eingesetzt werden, sie sind in sehr schlechtem Zustand. Sie können jederzeit kaputt gehen, aber unsere auch. Die sowjetische Maschinerie ist sehr schlecht«, sagt Andrii. Oberst Alkut schätzt, daß jeder dritte von den Russen erbeutete Panzer von den ukrainischen Streitkräften benutzt wird; der Rest wird verschrottet, um seine Komponenten für Reparaturen zu verwenden.

Carleton-Smith war skeptisch gegenüber der Wirksamkeit einer Offensive mit großen Panzerdivisionen – und nicht auf schnell agierenden leichten Einheiten wie denen, die im September die Charkiw-Front durchbrachen – und zwar am Beispiel der Russen: Obwohl auch aufgrund einer miesen Strategie, sind ihre Panzer im Krieg in der Ukraine wie die Fliegen gefallen.
Ein Grund dafür ist laut Leutnant Andrii die Effektivität der ukrainischen Feuerkraft: »Wir brauchen im Durchschnitt drei Schüsse, um das Ziel zu zerstören; Russische Einheiten hingegen feuern willkürlich und unabhängig von der verbrauchten Munition. Außerdem – Gott gebe, daß wir so weitermachen – sind wir effizienter im Einsatz von Drohnen, um die Koordinaten der Ziele anzuzeigen.«

Dvorkin weist auch darauf hin, daß die russischen tragbaren Panzerabwehrraketen, die RPGs, viel weniger zerstörerisch sind als die Panzerabwehrwaffen, die die Ukraine von der NATO erhalten hat, vor allem die amerikanischen Javelins. Dvorkin und Alkut sind sich einig, daß sie Panzer haben, die von bis zu drei sowjetischen Panzerabwehrraketen getroffen wurden, und die Fahrzeuge haben weiter gekämpft. Für einen Nato-Hauptpanzer wäre der Schaden laut Dvorkin und Alkut noch geringer.
»Nach dem derzeitigen Stand unserer Panzertruppen ist eine Offensive ohne den Erhalt westlicher Panzer nicht möglich«, schließt Dvorkin.
Die ukrainischen Pläne sehen vor, die Angriffe im Winter wieder aufzunehmen, wenn der Boden gefroren ist und die Panzer besser rollen können. Im Frühjahr verwandeln Regen und steigende Temperaturen die Landschaft in einen Morast, durch den gepanzerte Fahrzeuge länger brauchen, um voranzukommen.

Es könnte auch ein Nachteil sein, daß die Ukrainer nur Erfahrung mit sowjetischen Panzern haben. Außerdem wäre es mit den Leopard oder den Abrams notwendig, eine neue Lieferkette für Komponenten und Munition aus der Europäischen Union aufzubauen.
Aber Dvorkin antwortet mit Nachdruck: »Wir haben kompliziertere Dinge erreicht.« Mit seinen Händen immer noch auf dem russischen T-72, den er und seine Männer zu reparieren versuchen, gibt Andrii sein eigenes Beispiel: »Vor dem 24. Februar hatte ich keine militärische Erfahrung, ich habe im Verkauf von Software für Handys gearbeitet. In 40 Tagen wurde ich zum Panzerfahren ausgebildet und jetzt stehe ich hier und kämpfe gegen die Russen. Warum kann ich es nicht mit einem Leoparden wiederholen?«“

127 Gedanken zu “Pressespiegel El País, 15.1.: Waffenlieferungen an die Ukraine

  1. Gute Freunde, strenge Rechnung? Wie die Ukraine für ihre Waffen zahlen soll

    Seit Monaten übertreffen die westlichen Verbündeten der Ukraine einander mit Hilfszusagen. Kann ein Staat am Rande des Ruins das je zurückzahlen?

    Wer an die Ukraine denkt, denkt derzeit wohl meist an das Leid, das ein knappes Jahr Krieg mitten in Europa angerichtet hat; vielleicht auch an die beeindruckende Widerstandskraft der Menschen dort oder an die Schrecken des Krieges, die Bewohner und Soldaten derzeit in Orten wie Soledar oder Bachmut erleben müssen. Wohl die wenigsten denken an Schläuche und alte Kaugummis. Und doch sind diese Gegenstände wichtige Metaphern in einer der hitzigsten Debatten, die derzeit um den Umgang mit dem russischen Angriffskrieg toben – jener um die Bewaffnung Kiews und um die Frage, wer eigentlich finanziell dafür aufkommt.

    Lend-Lease Act oder Leih- und Pachtgesetz heißt das US-Papier, auf das sich Gegner der Waffenlieferungen, und oft auch Freunde Russlands, im Diskurs gerade einschießen. Der Tenor ihrer Vorwürfe: Die USA würden nur scheinbar großzügig Hilfen für die Ukraine versprechen, in Wahrheit ihre teuren Waffensysteme aber verkaufen – und dies auch noch auf Kosten der europäischen Partner. Von diesen wiederum würde erwartet, Kiew gratis aus der Patsche zu helfen.

    All das ist, so wie es verbreitet wird, großteils nicht wahr – und im Rest grob verzerrt. Richtig ist aber, dass die Geschichte der ukrainischen Rüstung komplizierter ist, als sie oft scheint. Um sie zu verstehen, hilft ein Blick in die Geschichte.

    Kampf dem Faschismus

    Ukraine Democracy Defense Lend-Lease Act of 2022 heißt das Gesetz, über das die US-Regierung die meisten Mittel fließen lässt. Der Name ist nicht zufällig gewählt. Er ist ein Rückgriff auf eines der wichtigsten Programme des Zweiten Weltkriegs im Kampf gegen den Faschismus. Mit dem damaligen Leih- und Pachtgesetz rüsteten die USA bereits ab Februar 1941, also vor dem Kriegseintritt Washingtons, jene Staaten mit Material aus, die gegen die Achsenmächte Deutschland, Italien und Japan kämpften. Dazu zählten neben Großbritannien auch die Sowjetunion und China. Dass Washington nun den gleichen Namen wählte, zeigt auch, in welchem Kontext man den Angriffskrieg Russlands sieht. Signiert hat US-Präsident Joe Biden das Gesetz ausgerechnet am 9. Mai – dem Datum, an dem Moskau den Tag des Sieges gegen den Nazi-Faschismus feiert.

    Womit wir, über Umwege, wieder bei Schlauch und Kaugummi sind: Von Ersterem sprach 1941 der damalige US-Präsident Franklin D. Roosevelt, als er Hilfen für Europa ankündigte. Kurz zuvor hatte ihn der britische Premier Winston Churchill um Waffen, aber auch um Lebensmittel für die bedrängten Briten gebeten. Damals stand es Spitz auf Knopf. Die Wehrmacht überrollte Europa, Roosevelt wollte helfen, am besten schnell und unkompliziert. Wenn das Haus des Nachbars brenne, sagte er bei einer Pressekonferenz, borge man ihm einen Schlauch – auch dann, wenn dieser 15 Dollar koste und der Nachbar diese im Moment nicht besitze. Er solle den Betrag eben irgendwann später zurückzahlen. Nicht alle US-Politiker waren überzeugt. Isolationisten beider Parteien wollten die militärisch neutrale Position der USA beibehalten.

    Der Republikaner Robert Taft sagte, die Idee, Kriegsgerät zu verborgen, sei ein ebenso guter Deal wie ein Kaugummiverleih: Man werde das Geliehene nicht mehr zurückhaben wollen. Tatsächlich ging das Gesetz damals sogar weiter und erlaubte dem Präsidenten auch das Verschenken von Material.

    Mit einer baldigen Rückzahlung durch die Ukraine – einen Staat, der ohne Hilfen wohl schon pleite wäre – rechnet auch nun niemand. Dagegen spricht allein schon das Ausmaß der Unterstützung: Auf deutlich mehr als hundert Milliarden US-Dollar beliefen sich die gesammelten Hilfen schon zum Stichtag 20. November – dem letzten Datum, für das das renommierte Kieler Institut für Weltwirtschaft (IFW) vergleichbare Daten zusammengetragen hat. Rund 52 Milliarden Euro entfielen damals auf die EU, auf ihre Institutionen und Mitgliedsstaaten, und rund 48 Millionen auf die USA. Etwa 14 Milliarden steuerten weitere Akteure bei.

    Seither dürften sich die Beträge noch vergrößert haben: Erst Mitte Dezember etwa beschlossen die Staats- und Regierungschefs der EU weitere 18 Milliarden an Hilfen für das Jahr 2023, die USA sagten jüngst wieder fünf Milliarden zu. Außerdem hat Washington die Lieferung eines Patriot-Raketenabwehrsystems zugesagt, auch Deutschland will Kiew mit einer Batterie versorgen. Dazu kommen rund 40 Schützenpanzer vom Typ Marder, die Berlin bereitstellt, sowie französische AMX-10-RC-Spähpanzer. Die Briten wollen rund ein Dutzend Challenger-2-Kampfpanzer liefern. Womöglich erhält Kiew bald auch 14 Stück der neueren deutschen Leopard-Kampfpanzer aus Polen. Das freilich ist auch eine politische Frage: Deutschland muss für den Weiterverkauf der Panzer sein Okay geben, zierte sich vorerst aber noch.

    Gratis gibt es für Kiew Informationen. Ihr finanzieller Wert ist schwer zu beziffern, der Vorteil aber unbezahlbar: Ohne die Kooperation westlicher Geheimdienste wären wohl einige ukrainische Erfolge nicht möglich gewesen. Von den Kriegswarnungen 2022 ganz zu schweigen. Zu alldem kommt Hilfe, die nicht direkt in Waffen fließt – etwa die bisherigen humanitären Spenden Österreichs.

    Nicht nur Nächstenliebe

    Das alles ist nicht nur uneigennützig. Russlands Streben nach Ausdehnung bedroht die EU schließlich auch direkt. Dass man diese Gefahr am besten gleich in der Ukraine stoppen sollte, bevor sie auch am Baltikum oder in Polen virulent wird, sagen nicht nur die betroffenen Länder.

    Dafür sind viele nun auch bereit, relativ moderne Systeme wie Himars, Patriot oder Leopard zu liefern – was ein recht neues Phänomen ist. Denn zuerst sortierten viele EU-Staaten einmal ihre alten, teils eingestaubten Systeme aus und stellten sie der Ukraine zur Verfügung. "Ringtausch" heißt das Zauberwort: Um den Verlust der eigenen Verteidigungsfähigkeit zu kompensieren, bestellte man modernes, frisches Gerät nach. Die gesteigerten Militärhaushalte machen es möglich. Stichwort: Zeitenwende.

    In die Ukraine ging also "der alte Schrott", wie es ein Diplomat einmal bezeichnete. So geringschätzend wie das klingt, war das Prinzip aber nicht. Denn die Methode hatte für Kiew praktische Vorteile. Die Systeme stammten häufig aus Beständen der Ex-Sowjet- und Ex-Warschauer-Pakt-Staaten. Sie waren daher mit jenen der Ukraine kompatibel. Eine Einschulung, wie sie bei westlichen Systemen oft fällig ist, dauert damit nicht lange oder entfällt vollkommen. Und auch die Munition passt.

    Rohstoffe als Kredittilgung

    Mit der Lieferung hochmoderner Waffen, Luftabwehrraketen oder Kampfflieger und -panzer waren westliche Staaten bisher vorsichtig. Nicht nur aus Angst vor Eskalation – sondern auch aus pragmatischen Überlegungen. Immerhin droht stets die Gefahr, dass moderne Nato-Technologie in den Kriegswirren in russische Hände fällt. Und auch Korruption und illegaler Waffenhandel sind nie auszuschließen, wenngleich Washington extra Beobachter schickt, um dieses Risiko zu senken. Dass neue Waffen für die Ukraine aber viel effektiver wären, das steht fest.

    Geschenkt ist aber auch die EU-Hilfe an die Ukraine nicht. Jene 18 Milliarden Euro etwa, die die EU Kiew Ende 2022 zusagte, sind ein Darlehen. Freilich eines mit sehr günstigen Konditionen: Tilgungsfrei über zehn Jahre, die Union übernimmt dabei außerdem einen Großteil der Zinskosten. Zurückzuzahlen wird das Geld am Ende aber sein.

    Wahrscheinlich zumindest. Wie so etwas ablaufen kann, zeigt auch die Geschichte des ersten Leih- und Pachtgesetzes. London und Moskau mussten ihre Schulden damals tatsächlich über Jahrzehnte zurückzahlen. Das tat allerdings nicht immer besonders weh. Denn die Kredite waren über viele Jahrzehnte gestreckt und nicht an die Inflation gebunden – der zu zahlende Wert sank also mit der Zeit. Beim Kalten-Krieg-Partner London drückten die USA zudem beide Augen zu, indem sie sich auf besonders günstige Konditionen einigten: Das Material wurde an seinem einstigen Einsatzort belassen und an die Briten verkauft – zum "Schrottwert" von rund zehn Prozent des einstigen Preises.

    83 Millionen US-Dollar machte in der Silvesternacht auf 2007 die letzte Tranche der Bank of England an die Federal Reserve in New York aus. 61 Jahre nach Kriegsbeginn war man in London fast ein bisschen stolz, den "Verpflichtungen zur Gänze nachgekommen zu sein". Immerhin hatten einst auch die USA "ihre Verpflichtungen erfüllt", wie es Ed Balls, damals Labour-Staatssekretär im Londoner Schatzkanzleramt, formulierte. Strenge Rechnung, gute Freunde.

    Für nicht ganz so gute Freunde war die Rechnung aber strenger. Die Sowjetunion stellte den USA für Lieferungen in Höhe von 9,8 Milliarden Dollar letztlich Rohstoffe im Wert von 7,3 Milliarden Dollar zur Verfügung. Die Differenz wurde großteils in Gold erlegt.

    Im Fall der Ukraine ist davon auszugehen, dass sich eines Tages großzügige Modalitäten finden werden. Der erneuerte Lend-Lease Act für das Land spricht formal zwar ebenfalls von einer Rückzahlung der Kosten. Allerdings ist und bleibt es wohl im strategischen Interesse der EU und der USA, dass demokratische Länder wie die Ukraine nicht von expansionistischen überrollt werden. Zugleich liegt Washington eine längerfristige Schwächung des Antagonisten Russland am Herzen. Und die gibt es aktuell zum Schnäppchenpreis.

    Alle Ukraine-Hilfen eingerechnet zahlt Washington nur rund fünf Prozent des Pentagon-Budgets. Eine Schwächung der Ukraine durch jahrelangen Schuldendienst würde diesen Erfolg wieder verringern.

    Lukrative Aufträge

    Die Finanzmittel werden so schnell also nicht zurückfließen. Und aus diesem Grund sucht man bereits andere Möglichkeiten, sich bei Washington und Brüssel zu revanchieren. In den Fokus gerät dabei der Wiederaufbau. So steht etwa im Raum, dass US- und EU-Firmen eines Tages bei den dafür nötigen Arbeiten lukrative Aufträge zugesprochen bekommen könnten. Das würde, sollten auch ukrainische Firmen noch ausreichend zum Zug kommen, allen Seiten helfen. Freilich bräuchte es auch dafür Finanzmittel. Und wieder gibt es ein Vorbild. Von einem Marshallplan für die Ukraine ist derzeit aber noch selten die Rede.

    https://www.derstandard.at/story/2000142564418/gute-freunde-strenge-rechnung-wie-die-ukraine-fuer-ihre-waffen

    Der Marshalplan setzt allerdings voraus, daß der Krieg gewonnen würde …

  2. Zum Thema „Wunderwaffe“:

    GROSSBRITANNIEN LIEFERT TANKS MIT EINEM PIZZAHEIZGERÄT NACH KIEW

    Der britische Premierminister Rishi Sunak beschloss, zunächst vier Challenger-2-Panzer in die Ukraine zu schicken, und nach einiger Zeit werden acht weitere Panzer hinzukommen.
    Es sei denn natürlich, die ersten vier sind zu diesem Zeitpunkt noch intakt und kampfbereit.

    Der Challenger 2-Panzer ist in vielerlei Hinsicht einzigartig, was nicht immer zu seinen Gunsten ist. Dies ist der schwerste Panzer der Welt, sein Gewicht beträgt 62,5 Tonnen – was sich auf die Geschwindigkeit des Panzers und seine Manövrierfähigkeit auf dem Schlachtfeld auswirkt. Darüber hinaus ist dies der einzige moderne Panzer mit einer Zugrohrkanone (120 mm), der den Abschuß von Panzerabwehrraketen durch die Kanone ausschließt.

    Vor allem aber ist der Challenger 2 der einzige Panzer der Welt, der serienmäßig über ein System zum Kochen und Erhitzen von Speisen für die Besatzung verfügt.
    Einiges deutet jedoch darauf hin, dass die Besatzungen des Challenger 2 in der Ukraine auch ohne im Panzerturm aufgewärmte Pizza sehr heiß werden.

    (KP, 15.1.)

  3. Zu der leidigen Leopard-Liefer-Frage ist nur noch einmal darauf hinzuweisen, daß es bei einem Jawort Deutschlands um sämtliche Leopard-Panzer in der EU, und auch in Kanada geht, wo sich auch 82 Stück befinden sollen. Ohne Deutschlands Zustimmung können keine, mit seiner Zustimmung aber über 2000 von diesen Dingern an die Ukraine geliefert werden. Da ist es dann gar nicht nötig, daß Deutschland selbst auch die seinigen liefert.

    Das wäre allerdings ein ziemlicher Hammer, und würde das Kriegsgeschehen fest anheizen. Zumindest Kanada, Polen und die baltischen Staaten können es kaum erwarten, ihre ganzen Leopard in die Ukraine zu schicken.

    D.h., im Falle einer deutschen Freigabe des Leopard würde sich in der EU wieder eine neue Runde der Konkurrenz auftun, wer mehr oder weniger von diesen Panzern in die Ukraine hinschicken würde. 

    In Kiew fordert Melnik inzwischen die zur Pensionierung vorgesehenen Tornado-Abfangjäger der Bundeswehr …

    (KP, 17.1.)

  4. Polen will angeblich "ohne dt. Zustimmung" Kampfpanzer ausliefern – BILD titelt bereits: “KAMPFPANZER-KRIMI ESKALIERT – Polen pfeift auf Scholz-Entscheidung” – worin anscheinend die BRD aber keinen Konfliktfall mit Polen erblicken will – sondern insgesamt eher Polen militärisch unterstützt:

    https://www.euractiv.de/section/europa-kompakt/news/deutschland-stationiert-truppen-und-patriot-trainingscamp-in-polen/

    https://www.euractiv.de/section/europa-kompakt/news/finnland-erwaegt-panzer-an-die-ukraine-zu-liefern/

    [Ob und wie das die Konkurrenz innerhalb Europas tangiert, z.B. auch die EU-Konflikte mit der PIS-Regierung, das scheint zwar auf einem anderen Blatt zu stehen.
    Dass Europa stärker (gegen Russland) aufrüsten solle, das scheint sich innerhalb der EU aber als gemeinsamer Standpunkt immer stärker durchzusetzen: “EU auf Kriegskurs”
    https://www.nd-aktuell.de/artikel/1170266.sicherheitspolitik-eu-auf-kriegskurs.html ]

    https://www.sueddeutsche.de/politik/ukraine-krieg-newsblog-wagner-chef-kreml-verraeter-1.5731440

    Dass alles andere als eine bedingungslose Kriegshetze russische Propaganda sei, oder auf eine solche dumm hereinfalle – das gilt längst nicht nur in der Ukraine. Dort aber schon längst. https://www.freitag.de/autoren/the-guardian/dnipro-wolodymyr-selenskyjs-berater-oleksij-arestowytsch-ist-zurueckgetreten

    [Die deutsche Bundesregierung legt anscheinend diplomatisch und bei der Wortwahl vor allem Wert darauf, ausdrücklich nicht selber als Kriegspartei gelabelt werden zu wollen, – da hat sich anscheinend der neue Kriegsminister gestern bei der Wortwahl und beim Heucheln anscheinend mit einem Patzer im Ton vergriffen (was CDU-Röttgen gestern bei Maischberger anmerkte).]

  5. @Leser

    Dass Europa stärker (gegen Russland) aufrüsten solle, das scheint sich innerhalb der EU aber als gemeinsamer Standpunkt immer stärker durchzusetzen: “EU auf Kriegskurs”

    Das ist allerdings nicht gleichbedeutend mit Waffenlieferungen. Da geht es zunächst einmal um „Will HABEN“, nicht: will hinüberschicken.

    Interessant ist in dieser Hinsicht Polen. Während es lautstark Waffenlieferungen in die Ukraine fordert und mit gutem Beispiel vorangeht, so möchte es doch gleichzeitig, daß die eigenen Waffenlager durch NATO-Verbündete aufgefüllt werden.
    Die Zeche für die Waffenlieferungen sollen tunlichst andere begleichen.

  6. Deutschland zum Beispiel. 

    Zur Zeit ist es offenbar so, dass vor allem die Presse massiv Kriegshetze betreibt und es so darstellt als sei Deutschland der große Bremser. Der Scholz sagt "Wir machen keine Alleingänge." Die Gegenposition behauptet: Alle würden Panzer liefern wollen – nur Deutschland würde sich sperren."

    Um das zu belegen werden von überallher irgendwelche Leute angekarrt, die sich für Lieferungen von Kampfpanzern aussprechen. Ob das aber wirklich die Position der Regierung ist (außer natürlich bei Polen, den Baltischen Staaten und der Ukraine) ist nicht so sicher.

    Um diesem Kesseltreiben entgegenzuwirken, hat sehr wahrscheinlich die Bundesregierung die Liste mit den Waffenlieferungen veröffentlicht, die ich hier schon zweimal verlinkt habe. Früher hieß es nämlich, das sei geheim und dafür gibt es tatsächlich gute Gründe. z.B. um dem Feind nicht darauf zu stoßen, was ihn erwartet. Das sagt übrigens auch Ralf Stenger in der oben angesprochenen Maischberger-sendung  12:20. Dort diskutieren die übrigens genau das, was der General Vad bemerkt hat, dass nämlich der militärische Zweck unklar ist. Der Röttgen sagt: Der Weg zum Frieden führt über den Krieg. Wörtlich: "Der Weg zum Frieden führt über den militärischen Erfolg der Ukraine."  Man muss dem Feind also die eigenen Friedensbedingungen aufzwingen. Frieden ist erst wenn der Feind nicht mehr zuckt. Ein toter Russe ist ein guter Russe und ein friedvoller Russe. Und genau diese Hetze macht den 3 Weltkrieg unvermeidlich.

    Putin-Vertrauter Medwedjew droht erneut mit dem Einsatz von Atomwaffen

    Der ehemalige russische Präsident Dmitrij Medwedjew warnt erneut vor einem Atomkrieg. Über den Messengerdienst Telegram erklärt er, dass "eine Niederlage einer Atommacht in einem konventionellen Krieg einen Atomkrieg auslösen könnte". Er bezieht sich dabei auf den Krieg in der Ukraine und fügt hinzu: "Atommächte haben noch nie große Konflikte verloren, von denen ihr Schicksal abhängt."

    Medwedjew gilt als enger Vertrauter von Präsident Wladimir Putin und ist stellvertretender Vorsitzender des nationalen Sicherheitsrats. Er hat im Zusammenhang mit Russlands Krieg gegen die Ukraine schon häufiger vor einem Atomkonflikt gewarnt.

    Seine neueste Warnung kommt aber in einer Zeit, in der die westlichen Verbündeten über eine weitere massive Waffenhilfe für das angegriffene Land beraten. Die Ukraine hofft, sich so nicht nur besser gegen Angriffe aus der Luft verteidigen zu können, sondern auch die russischen Linien im zermürbenden Stellungskrieg entlang der Front durchbrechen zu können, um weitere besetzte Gebiete zurückzuerobern. Die sind nach russischer Lesart inzwischen russisches Staatsgebiet – nach Scheinreferenden dort wurden sie im September dazu erklärt.

    Der Rottgen sagt klipp und klar: Wir müssen der Ukraine, das geben was sie in die Lage versetzt zu gewinnen. Oder mit den Worten des Verteidigungsministers (dem Röttgen zustimmt): Die Ukraine muss den Krieg gewinnen. Kritisiert hat Röttgen den Satz von Pistorius: “Wir sind indirekt an einem Krieg beteiligt.”  Den darf man im Amt (also hinter vorgehaltener Hand schon) nicht sagen, weil damit sich die BRD dazu bekennt Kriegspartei zu sein. – was unter allen Umständen vermieden werden soll. Es ist also ein offenes Geheimnis, dass Deutschland und der Westen Kriegspartei ist, und Russland weiß das natürlich auch. Aber sagen, darf man das halt nicht – wenigstens nicht im Amt. 

    Röttgen: "Wir müssen der Ukraine alles geben was sie brauchen [um zu gewinnen] bis zu der Schwelle, dass wir unter keinen Umständen Kriegspartei werden dürfen und zwar auf allen Ebenen."

    Da fragt man sich doch, ob er selbst glaubt was er sagt, woher er das Gottvertrauen nimmt, dass es in seiner Hand liegt, ob er Kriegspartei wird. Das liegt nämlich gar nicht in seiner Hand, sondern in russischer Hand. Warum glaubt er eigentlich, dass Russland eine Niederlage einfach hinnimmt?

    Genau das sagt er jedenfalls: " Für Putin gibt es nur die Fortsetzung des Zerstörungskrieges, nach meiner Einschätzung ohne eine nukleare Option für ihn. Da ham sie eben zurecht auf China hingewiesen. [Weil China gesagt hat, sie wollen keinen Nuklearkrieg.] Er wäre total isoliert. Es wäre keine realistische Option. Ich weiß das auch alles nicht. Man muss Risiken abwägen, aber man muss wissen auch wenn man nicht entscheidet, dann hat es Konsequenzen und es kann diesen Krieg verlängern."

    "Man muss Risiken abwägen" – So kann man auch ausdrücken, dass man mit Abermillionen Menschenleben zockt. Röttgen denkt: "Auf der einen Seite der Waage, Waffenlieferung bis zum Sieg bedeutet vielleicht Atomkrieg, zwar Supergau aber wenig wahrscheinlich, wegen China- auf der anderen Seite: keine Waffenlieferungen – kein militärischer Sieg der Ukraine bedeutet Verlängerung des Krieges.

    Natürlich sind beide Alternativen purer Nonsens. Weder ist ausgemacht, dass Waffenlieferungen zum Sieg der Ukraine führen noch verkürzt das den Krieg – klar – Waffen verkürzen den Krieg, – was auch sonst, meine Herren und wahrscheinlich ist Wasser nicht nass.

    Noch ist richtig, dass Russland, von ihm selbst als die stärkste Nuklearmacht der Welt bezeichnet, keine nukleare Option hat. "Weil China das nicht will." und er dann total isoliert wäre, was ihn bis jetzt ja auch nicht abgehalten hat. Noch ist richtig, dass die Verweigerung von Waffenlieferungen den Krieg verkürzt – das Gegenteil ist richtig.

  7. Dass der Hauptzweck der europäischen Aufrüstung darin bestünde, wegen der Funktion zukünftiger Abschreckung die Waffenarsenale auf Vorrat aufzufüllen (so habe ich Nestor oben verstanden), anstatt sie aktuell im Krieg gegen Russland einzusetzen,  –  das scheint mir eine blauäugige Verharmlosung des existierenden Krieges der Europäer gegen Russland zu sein.

    (Aber  ‘erwischen’ lassen darf man sich nicht dabei, das laut hinauszuposaunen. Zumindestens sieht das die deutsche Bundesregierung zur Zeit noch so.  Die diversen europäischen Staaten haben über die Selbstdarstellung ihrer hehren eigenen nationalen Rolle beim Kriegführen  ihre je eigenen Selbstdarstellungslügen.)

    https://www.euractiv.de/section/europa-kompakt/news/bulgarische-politiker-wollen-indirekte-waffenexporte-in-ukraine-nicht-bestaetigen/

    https://www.euractiv.de/section/europa-kompakt/news/frankreich-will-panzer-westlicher-bauart-an-ukraine-liefern/

    https://www.euractiv.de/section/europa-kompakt/news/s-300-luftabwehr-fuer-die-ukraine-athen-kommt-unter-druck/

    https://www.euractiv.de/section/europa-kompakt/news/niederlaendische-militaerhilfe-fuer-ukraine-erreicht-fast-eine-milliarde-euro/

  8. USA versprühen wenig Hoffnung auf Abrams-Leopard-Doppeldeal

    Washington vermeidet eine öffentliche Reaktion auf die Scholz-Forderung nach amerikanischen Abrams-Panzern für die Ukraine. Präsident Joe Biden steht daheim unter Druck

    Die Reaktion der Beobachter in den Washingtoner Denkfabriken fiel vernichtend aus. "Unfassbar peinlich", empörte sich Constanze Stelzenmüller vom renommierten Brookings-Institut über die mutmaßliche Verknüpfung deutscher und amerikanischer Kampfpanzerlieferungen an die Ukraine durch Kanzler Olaf Scholz (SPD). "America First" sei der falsche Ansatz, argumentierte auch Johns-Hopkins-Professor Jeffrey Pryce: "Die Ukraine braucht dringend Rüstungsgüter, die sie kurzfristig warten, unterhalten und betreiben kann. Das ist der Leopard, nicht der (amerikanische, d. Red.) Abrams."

    Applaus aus der sicherheitspolitischen Szene für die Position, deutsche Leopard-Panzer nur dann zur Verfügung zu stellen, wenn auch die USA ihre Abrams-Panzer liefern, dürfte man im Kanzleramt kaum erwartet haben. Wichtiger ist die Reaktion der amerikanischen Regierung. Die gibt sich zunächst zugeknöpft. "Ich habe dazu keine neuen Ankündigungen zu machen", betonte Karine Jean-Pierre, die Sprecherin des Weißen Hauses: "Der Präsident glaubt, dass jedes Land seine eigenen souveränen Entscheidungen treffen muss, welche Militärhilfe und welche Art von Ausrüstung es der Ukraine bereitstellen kann."

    Das ist einerseits die Wiederholung der Position, die die amerikanische Regierung seit langem vertritt. Im konkreten Fall kann man es aber auch als Zurückweisung eines Junktims verstehen. Schon nach dem Telefonat von Kanzler Scholz und Präsident Joe Biden am Dienstag war die Presseerklärung des Weißen Hauses mit drei dürren Sätzen ungewöhnlich knapp ausgefallen. Öffentlich aber vermeidet das Weiße Haus jeden Eindruck, es wolle Berlin unter Druck setzen.

    Tankproblem

    Die Sache hat neben dem militärischen auch mehrere politische Aspekte. In der Sache spricht viel für die Lieferung des Leopard-Panzers, der – so die "New York Times" – in zahlreichen europäischen Armeen bereits genutzt werde und "exzellent" arbeite, und wenig für den Abrams, der einen enormen Treibstoffbedarf hat und über weite Strecken mit Ersatzteilen versorgt werden müsste. Doch es gibt hüben wie drüben auch innenpolitische Erwägungen und die Sorge vor einer möglichen Ausweitung des Krieges.

    Bei dem Verteidigungsminister-Treffen in Ramstein will die US-Regierung nach Medienberichten am Freitag ein umfangreiches neues Waffenpaket für die Ukraine vorstellen. Das soll unter anderem die Lieferung von Radschützenpanzern des Typs Stryker beinhalten, der zur Aufklärung eingesetzt wird. Mit einer Genehmigung des Exports des Abrams-Kampfpanzers wird bislang aber nicht gerechnet. "Wir wollen unseren ukrainischen Partnern keine Systeme aufbürden, die sie nicht nutzen können, Systeme, die sie nicht reparieren können, Systeme, die sie nicht überholen können", hatte der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price, am Mittwochabend gesagt.

    Schon jetzt sind die USA der mit Abstand größte Waffenlieferant der Ukraine. Doch Joe Biden steht von zwei Seiten unter Druck. "Diese Zurückhaltung ist Zeichen einer rätselhaften Zaghaftigkeit", kritisierte am Donnerstag das konservative "Wall Street Journal" den Präsidenten und forderte ihn zur Bereitstellung von bei den US-Marines ausgemusterten Abrams-Panzern auf. Andererseits lehnt der ultrarechte Flügel der Republikaner weitere Hilfen für das von Russland überfallene Land ab. "Es ist Zeit, unsere Grenze zu verteidigen, nicht die der Ukraine", erklärte die neuerdings mächtige Abgeordnete Marjorie Taylor Greene.

    Langstreckenraketen

    Offenbar gibt es auch innerhalb der Biden-Regierung Diskussionen, welche Waffenlieferungen geboten sind. So lehnt Biden bislang die Lieferung von Langstreckenraketen ab. Gleichzeitig berichtete die "New York Times" am Mittwoch aber von Überlegungen in der Administration, die Ukraine beim möglichen Versuch einer Rückeroberung der 2014 von Russland annektierten Krim zu unterstützen. Dazu wären Offensivwaffen erforderlich.

    Durch Angriffe auf militärische Ziele auf der Krim könne der Druck auf Russlands Präsident Wladimir Putin erhöht werden, an den Verhandlungstisch zu kommen, argumentieren die Befürworter. Skeptiker befürchten eine unvorhersehbare Eskalation oder gar den Einsatz taktischer Atomwaffen durch den Kreml. Eine Entscheidung ist in Washington laut dem Bericht noch nicht gefallen.

    (Standard, 19.1.)

  9. Tja, die Skeptiker haben recht den Einsatz taktischer Atomwaffen durch den Kreml zu befürchten.

    Offenbar ist im Moment die Lage noch so, dass Amerika nicht Schuld sein will, wenn wegen der Lieferung schwerer Waffen, ein europäisches Land eine Atombombe aufs Haupt kriegt. Deshalb ist es "eine souveräne Entscheidung" der europäischen Länder. Heißt: Bloß weil irgendein europäisches Land eine Bombe abkriegt, wird die USA keinen Weltkrieg anfangen.

    Der Scholz weiß das wohl. Er deutet auf die USA und meint: Haltet eure kriegsgeile Klappe, wenn die USA nicht liefert, warum sollten wir das dann tun? Das formuliert er natürlich positiv. Wenn die USA liefern, liefern wir auch. Was ist daran jetzt "unfassbar peinlich"? Langsam versagt nämlich meine Fähigkeit mich in die moralische Gefühlwelt der Kriegstreiber hineinzudenken.

    Morgen nach der Ramstein-Konferenz der Verteidigungsminister wird man mehr wissen.

    Ukraine-Krieg aktuell: Britischer Ex-Premier hält Atomwaffeneinsatz für unwahrscheinlich und warnt Moskau
    Trotz all der Drohungen aus Moskau hält der britische Ex-Premierminister Boris Johnson die Wahrscheinlichkeit eines nuklearen Einsatzes durch Russland für „verschwindend gering“. Schließlich habe man Putin eine klare Warnung geschickt, die er auch gehört habe, sagte er dem ukrainischen Nachrichtenportal European Prawda. Johnson zufolge würde Putin mit einer solchen Aktion auch die mögliche Unterstützung von unparteiischen Staaten etwa in Asien und Afrika verlieren.

    Sollte es dennoch zum Einsatz von Atomwaffen kommen, vermutet der Ex-Premier eine westliche Antwort. „Ich denke, der Westen wäre zu einem Vergeltungsschlag gezwungen“, so Johnson. Der britische Politiker warnte weiterhin: „Außerdem ist die aktuelle Einfrierung der russischen Wirtschaft absolut nichts im Vergleich zu dem, was wir im Falle eines Nuklearangriffs gegen Putins Russland tun werden.“ (bb)

    Idiot. Was will er denn tun? Atombomben werfen. Dann gibt es GB nicht mehr.
    https://www.hna.de/politik/ukraine-krieg-news-aktuell-ramstein-usa-deutschland-nato-treffen-panzer-putin-medwedew-atomkrieg-mkr-92037755.html

  10. Die neuste Wochenschau von Sahra Wagenknecht: Die jüngsten Entwicklungen gut zusammengefasst. Ich wüsste jetzt keine Kritik – insofern: Empfehlung

    “Erst Panzer, dann Kampfjets, dann deutsche Soldaten? Wer stoppt den Wahnsinn?”

    Auch der Hinweis darauf, dass es der Ukraine alleine darum geht Europa und die Nato immer weiter in den Krieg hineinzuziehen, weil das die einzige Chance ist den Krieg gegen Russland zu gewinnen. Das ist zwar schon lang klar und folgt auch ihrer Militärdoktrin, aber man kann eigentlich nicht oft genug darauf aufmerksam machen, weil der Selenskji sich ja immer als Opfer präsentiert “jeden Tag sterben Menschen” und so tut als seien Waffen sowas wie humanitäre Hilfe.

  11. Ich hätte darauf gewettet, daß Deutschland einknickt und doch der Entsendung von Leopard-2-Panzern der NATO-Partnerstaaten zustimmt. Der US-Verteidigunngs-Minister Austin erwähnte bei der Pressekonferenz nach dem Ramstein-Meeting heute jedoch mit keiner Silbe in seiner Rede den Leopard-2 oder den M1 Abrams. Offensichtlich haben auch andere Staaten keine Panzer zugesagt bzw. zusagen dürfen. Die Ukraine bekommt rund 150 APCs von den USA und das wars im Wesentlichen.

  12. "Auch der Hinweis darauf, dass es der Ukraine alleine darum geht Europa und die Nato immer weiter in den Krieg hineinzuziehen, weil das die einzige Chance ist den Krieg gegen Russland zu gewinnen."

    Es ist ja nicht die Ukraine die hier wem "hineinzieht", schon gar nicht die NATO. Ist es nicht offensichtlich so, dass es der US-geführten NATO darum geht, IHR jahrelang hochgerüstetes Kriegsheer IN der Ukraine gegen Russland auch dafür zu nutzen, die Deutschland geführte EU nun vollständig unter ihre Kontrolle zu bringen, zwecks kriegerischer Vasallen- und (atomarer) Frontdienste (die ökonomischen wurden ja schon mit der Sprengung der Gaspipelines erfolgreich herbei sabotiert).

  13. @Phineas: Ich habe mich eben auf die immer frecher werdenden Äußerungen von Selenskji und seinem Vizeaußenminister bezogen. Selenskyj im ARD-Interview:

    "Ihr seid doch erwachsene Leute. Sie können gerne noch sechs Monate lang so reden. Aber bei uns sterben Menschen – jeden Tag. Im Klartext: Kannst du Leoparden liefern oder nicht? Dann gib sie her. Es ist ja nicht so, dass wir angreifen, falls sich da jemand Sorgen macht. Diese Leoparden werden nicht durch Russland fahren. Wir verteidigen uns!"

    Melnik: Was soll da noch unklar sein?

    Ich wollte auch gar nicht sagen, dass das "nur" eine Strategie die Ukraine ist, denn die tun eh, was die Amerikaner sagen. Deshalb würde ich dir zustimmen. Der Ukrainekrieg ist auf ganzer Linie zum Nutzen der USA und zum Schaden von Europa und speziell zum Schaden von Deutschland. Und es ist ganz klar, dass die USA versuchen Europa auf Russland zu hetzen. Ich denke sogar Russland hat das kapiert. Die gehen nämlich schon nicht mehr davon aus, dass Europa irgendwelche souveränen Entscheidungen trifft, sondern das Europa unter amerikanischer Kontrolle ist und das ist nicht weit von der Wahrheit. Den Amerikanern ginge es am Arsch vorbei, wenn sich der Krieg ausweitet. Die würden wie im Wk2 warten bis Russland fast am Boden liegt und würden dann den geschwächten Gegner besiegen. Von Europa wäre dann nichts mehr übrig, die Amis juckt das nicht.

    "Ich hätte darauf gewettet, daß Deutschland einknickt… " Hätte ich auch. Mal sehen wie lange das hält. Was sind APCs? Meinst du M75 APC Armored personnel carrier – Mannschaftstransportwagen?

  14. Was sind APCs?

    Ich weiß auch nicht, wie man diese Dinger, die zwar schon gepanzert sind und natürlich auch bewaffnet, aber eben noch keine "leichten" Panzer nennen soll. Infantry Fighting Vehicle? Oder APC Armored Personal Carrier oder Schützenpanzer? Also solche Fahrzeuge wie Marder Puma, Bradley, Stryker. Alles Fahrzeuge für Infanterie, die zumindest elementaren Schutz vor Beschuß liefern, zumindest von Infanteriewaffen, meist selber auch bewaffnet sind und meist keine Kettenfahrzeuge sondern 6×6 oder 8×8 Radfahrzeuge.

  15. Wikipedia nennt sie Mannschaftstransportwagen, was im Krieg ein bisschen anspruchsvoller ist als ein Bus, deshalb die Panzerung und das Geschütz. Um die Soldaten aus brenzligen Situationen rausholen zu können. – stelle ich mir jedenfalls vor.

  16. Arnold Schölzel:  Hohe Schule.  (Kommentar)

    https://www.jungewelt.de/artikel/443228.hohe-schule.html

    https://overton-magazin.de/hintergrund/wirtschaft/das-panzer-junktim-des-bundeskanzlers/

    [Desungeachtet verkündet – bzw. ‘interpretiert’ – die FDP-Frontfrau, mit dem offiziellen Prüfauftrag sei der amtliche Übergang zur Lieferung deutscher Kampfpanzer nunmehr offiziell bereits vollzogen. Pistorius selber hat aber die tatsächliche Lieferung an einen erst noch herzustellenden Konsens innerhalb der weltweiten Kontaktgruppe, und davon ist die dt. Regierung ja Teil, geknüpft….]

  17. Zu der Kontroverse zwischen Phineas und Kehrer darüber, wer eigentlich das Subjekt dieses Krieges ist, möchte ich darauf hinweisen, daß es eben auch westlicher Seite mehrere Subjekte gibt.
    „Die NATO“ als Einheit aufzufassen, wo doch gerade einige Mitglieder einem anderen die Energieversorgung, hmmm, grundlegend erschwert haben, ist nicht ganz zutreffend.

    In dieser Panzerfrage scheint es so zu sein, daß die USA erst einmal eine Konkurrenz entfesselt haben, wer der bessere Kriegstreiber ist und jetzt gegenüber den ganzen aufgegeilten EU-Regierungen – und auch der Ukraine! – klarstellen, wer hier entscheidet.

  18. Die deutsche Aufrüstung werde  ideologisch nicht mit Hurraparolen abgefeiert, sondern mit Klageopern über Mängel und Versäumnisse von Technik, Wirtschaft und Politik begleitet – so resümiert  Klaus Hecker,  wie 2023 patriotische Begeisterung fürs staatliche Töten per Soldatentätigkeit sich in einer endlos langen Mängelliste darüber, dass all das wunderschöne Mordwerkzeuxs leider nicht funktionieren täte, widerspiegelt  ….

    https://www.untergrund-blättle.ch/politik/deutschland/bundeswehr-schuetzenpanzer-puma-waffenlieferung-7448.html

  19. Die Ukraine ist schon wieder einen Schritt weiter, nachdem sie jetzt die NATO mit den Panzern herumgekriegt hat:

    „Zwei Bataillone mit je 12 Kampfflugzeugen. Das ist das neue Militärhilfepaket, das die ukrainische Armee von ihren internationalen Verbündeten zu bekommen beabsichtigt. Die 24 Jäger – idealerweise sollten es amerikanische F-16 sein – würden nur eine dringende erste Phase in einem neuen Kapitel der Waffenlieferungen an das von Russland besetzte Land darstellen: das des Luftbeschusses.
    Diese Zahl wurde EL PAÍS am Freitag von Oberst Yuri Ignat, Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, mitgeteilt. Neben den schwierigen politischen Verhandlungen, die diese Operation erfordert, bestätigte Ignat, dass sie kurzfristig nicht mit diesen Flugzeugen auf dem Schlachtfeld rechnen können, da die Ausbildung der Piloten und des Wartungspersonals mindestens ein halbes Jahr dauert.

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bekräftigte diese Woche, dass nach der Vereinbarung zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland, ihren Truppen schwere Panzer zu schicken, der nächste Schritt darin bestehen müsse, der Ukraine die Beherrschung des Luftraums zu ermöglichen.“

    (El País, 28.1.)

    „Europa und die Vereinigten Staaten bereiten das Terrain vor für die Diskussion über die Entsendung von Kampfflugzeugen in die Ukraine

    Mehrere Länder erklären sich bereit, Geräte zu schicken, obwohl Experten vorhersagen, dass die Entscheidung über die Maßnahme Monate dauern wird

    In Washington, europäischen Hauptstädten und diplomatischen Kreisen in Brüssel beginnt sich die Möglichkeit abzuzeichnen, Kampfflugzeuge zu entsenden, um die Position der Ukraine im Krieg zu stärken.
    Obwohl es immer noch keine festen Vorschläge für diesen neuen Sprung nach vorne in der westlichen Unterstützung für Kiew gibt, liegt nach der Vereinbarung, Leopard 2-Panzer in die Ukraine zu schicken, und der festen Bitte der Regierung von Wolodimir Selenskij, ihm Flugzeuge zu liefern, die nächste Debatte auf dem Tisch: Es wird sich darum handeln, ob es notwendig ist, auch Kampfflugzeuge zu schicken, wie es Kiew schon seit geraumer Zeit fordert.“

    (El País, 28.1.)

    Es stellt sich heraus, daß die Panzerdebatte, an der sich Politik und Medien seit Wochen abarbeiten, eine Art Rammbock war, um Tür und Tor für wirklich alle Waffengattungen zu öffnen …

  20. Auf die angeblich missverständliche Formulierung der Außenministerin Baerbock, die BRD befinde sich im Krieg mit Russland (und nicht im Konflikt mit Osteuropa), erfolgte nur eine kurze Richtigstellung des Regierungssprechers. Die andere offizielle Mitteilung, Deutschland liefere keine Kampfflugzeuge, hat die FDP-Frontfrau ergänzt  damit, dass solche Debatten zur Unzeit geführt würden, so kurz nach der Panzerdebatte. Regierungsamtliche Dementis oder Rausschmisse gingen aber vermutlich ganz anders.   – Und also ist auch die veröffentlichte Meinung schon wieder ein großes Stück weiter.

    https://www.berliner-zeitung.de/news/wie-kampfjets-der-ukraine-helfen-wuerden-li.311618

    —-

    Politik nimmt atomare Auseinandersetzung in Kauf. Akteure setzen auf Annahmen und Abschreckung. Was aber, wenn all dies versagt?
    “Ausgestorben: – Zuviel Panzer, zu wenig Hirn”
    (Postkarte der früheren Friedensbewegung. Abgebildet war ein Dinosaurier.)
    Umgekehrt hören wir heute: Angst sei ein schlechter Ratgeber. Man solle sich von den Drohungen Putins nicht einschüchtern lassen und einfach weiter eskalieren.

    https://www.telepolis.de/features/Was-den-Ukraine-Krieg-zur-globalen-Gefahr-macht-7470692.html?seite=all

    [Rausgeschmissen wird Frau Baerbock übrigens gar nicht. Ihr wird ein Orden der Stadt Aachen verliehen. Vermutlich – weil Kriegshetze ja so was von tierisch lustig ist. ]

    —–

    Auch bei den Waffenarten wird eskaliert. Urangeschosse – gelten nämlich nicht als Atomwaffen.
    [Wetten, dass in dieser Richtung, nämlich die Unterschiede zwischen konventionellen und atomaren Waffen zu verwischen, demnächst noch weiteres noch fortschrittlicheres klasse Tötungszeuxs anrollt. – Taktische Atomwaffen wurden früher wegen ihrer kürzeren Entfernung bzw. ‘Reichweite’ als solche bezeichnet. – Oh je….]

    https://overton-magazin.de/hintergrund/wirtschaft/uranhaltige-munition-was-ihr-moeglicher-einsatz-in-der-ukraine-bedeutet/

    Gelehrte drücken das dann so aus: “Je konfliktreicher das Verhältnis zwischen Russland, China und dem Westen ist, desto schwieriger wird auch die Einhegung von Massenvernichtungswaffen.” (Gerlinde Groitl im Heft der BPB 353, 4/2022, S. 24)

  21. [Hätt nicht im Traum gedacht, mich mit solchem Zeugs noch mal beschäftigen zu sollen.]

    Am Ende der früheren Friedensbewegung stand damals die Neutronenbombe im Mittelpunkt des Interesses.  https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/atomwaffen-im-kalten-krieg-was-wurde-aus-der-neutronenbombe-a-1070009.html

    https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/physik/artikel/kernwaffen

    https://de.wikipedia.org/wiki/Kernwaffe#Mini-Nuke

    —–

    Wie andere NATO-Staaten[26] verfügt auch die Bundesrepublik über eine nukleare Teilhabe an US-Kernwaffen,[27] die auf deutschen Waffenträgern eingesetzt werden können. Überdies hat auch Frankreich der deutschen Bundesregierung bislang zweimalig eine deutsche Teilhabe an der Verfügungsgewalt und Einsatzentscheidung über die französischen Atomwaffen angeboten. Beidmalig lehnte die Bundesregierung dies jedoch mit dem Hinweis ab, dass die Bundesrepublik Deutschland den Erwerb von Atomwaffen nicht anstrebe und deswegen auch im Jahre 1969 dem Atomwaffensperrvertrag beigetreten sei.
    In Deutschland lagerten Stand 2019 im Rahmen der “nuklearen Teilhabe” rund 20 US-amerikanische Atombomben vom Typ B61 auf dem Fliegerhorst Büchel.[24]
    Im Februar 2021 stellten die Bundestagsfraktionen der Parteien Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen getrennte Anträge auf ein Ende der “nuklearen Teilhabe” und einen Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zum Atomwaffenverbotsvertrag. Die Anträge fanden keine parlamentarische Mehrheit.[28] Nach der Bundestagswahl 2021 erklärte die grüne Bundesaußenministerin Annalena Baerbock, sie sehe Deutschland zur nuklearen Teilhabe “verpflichtet”.[29]. [Bundesaußenministerin Annalena Baerbock sieht im Festhalten an der sogenannten nuklearen Teilhabe der NATO und ihrem Kampf für atomare Abrüstung keinen Widerspruch. „Die Stärke von Außenpolitik ist, dass es nicht schwarz-weiß, entweder oder betrachtet werden sollte“, sagte die Grünen-Politikerin am Dienstag nach einem Gespräch mit ihrer schwedischen Kollegin Ann Linde in Stockholm. FAZ]

    Das Kampfflugzeug Lockheed Martin F-35, das für die Bundeswehr angeschafft werden soll, wurde ausdrücklich unter dem Gesichtspunkt ausgewählt, nach der anstehenden Ausmusterung des Typs Panavia Tornado die “nukleare Teilhabe” fortführen zu können.[30]

    https://de.wikipedia.org/wiki/Atommacht#Deutschland

    Aus Sicht der Staaten war der (frühere?) “Mangel” der (früheren?) Atomwaffen, dass mit ihnen (angeblich?) Kriege undurchführbar geworden seien, weil jede Seite einen militärischen Misserfolg durch den Big Bang der eigenen Seite (die Ziele, Counter City und Counter Strike, waren und sind bereits in den feindlichen Computern einprogrammiert) hätte umkehren können. Also musste an den Waffen weitergeforscht werden, um sie handhabbar(er) und einsetzbar(er) zu machen. Krieg sollte nämlich wieder führbar d.h. gewinnbar, gemacht werden.

    (Und dass sie damals die Neutronenbombe, die für diesen Übergang stand, am Ende des historischen Ost-West-Gegensatzes eingestampft haben – das sei schon das Ende der Litanei der sog. “Speziellen Kernwaffen” gewesen??? Und der Kampf für Abrüstung ist deswegen kein Widerspruch zur eigenen Teilhabe an Atomwaffen – weil so die Abrüstung der Russen bewerkstelligt werden soll! Ganz olivgrün und gar nicht schwarzweiß.)

  22. „Wie die Waffen in die Ukraine gelangen: das bestgehütete Geheimnis des Krieges

    Russland hat sich als unfähig erwiesen, die Lieferungen der NATO-Verbündeten an Rüstungen, Luftverteidigungsbatterien, Waffen oder Munition aus Polen abzuschneiden

    Dutzende von Lastwagen und Zügen fahren jede Nacht in einem besonderen Auftrag durch die Ukraine. Das Land steht unter Kriegsrecht und einer nächtlichen Ausgangssperre, aber Militärkonvois und Armeefahrzeuge ruhen nicht. Wenn die Sonne untergeht, ist es an der Zeit, die Waffen einzuführen und zu verteilen, die es Russland ermöglichen, sich gegen Russland zu behaupten, die Waffen, die von den NATO-Verbündeten kommen. Die Luftstreitkräfte des Eindringlings konnten dieser Lieferkette, die als größtes Geheimnis des ukrainischen Widerstands geschützt ist, noch keinen Schlag versetzen.

    Ein einfacher Weg, in der Ukraine im Gefängnis zu landen, ist die Verbreitung von Informationen über die Nachschubwege für aus dem Ausland ankommende Waffen. »Erwarten Sie nicht, dass Ihnen jemand Einzelheiten darüber mitteilt – das es ist eine äußerst heikle Angelegenheit und wird gesetzlich bestraft«, sagt Olga Gusieva, Analystin am Institut für Sicherheit der Universität Kiel (Deutschland).
    Sicher ist lediglich, dass die meisten Kanonen, gepanzerten Fahrzeuge, Flugabwehrsysteme, Raketenwerfer, Munition und Grundausrüstung der ukrainischen Truppen die polnische Grenze überqueren.

    »Als Russland im Februar mit der Invasion begann, glaubte die russische Führung, dass sie in wenigen Tagen oder Wochen die Kontrolle über die Ukraine übernehmen würden. Sie konnte sich nicht einmal vorstellen, dass ein Jahr später Tausende von Fahrzeugen, Tausende Granaten, Millionen Kugeln aus Europa eintreffen würden.«
    Luke Coffey, ein pensionierter US-Militäroffizier, Experte am Hudson Institute und ehemaliger Berater des britischen Verteidigungssekretariats, fasst es so zusammen: »Wenn sie es gewusst hätten, hätten sie es vermieden, sich auf die Einnahme von Kiew zu konzentrieren, und hätten die Westukraine aus Weißrussland angegriffen, aber dafür jetzt ist es zu spät«.“

    Das erklärt aber die seit Monaten verstärkten russischen Truppenbewegungen in Weißrussland. Der Gedanke ist offenbar noch nicht aufgegeben, den Nachschub über Polen abzuschneiden. Das käme allerdings einem Angriff auf Polen gleich, oder könnte sich schnell in einen solchen verwandeln.

    Der Flughafen Rzeszow in Polen ist heute vielleicht der am besten geschützte in Europa. Auf dem Flugplatz und in seiner Region, 70 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt, sind mehrere US-Patriot-Luftverteidigungsbatterien stationiert.
    In Rzeszów, das schon vor dem Krieg ein Nato-Außenposten in Osteuropa war, landen täglich Flugzeuge mit militärischer Ausrüstung für die Ukraine. Die Atlantische Allianz hat für 2022 Besuche in ihren Einrichtungen in Rzeszow für Verteidigungsanalysten aus ihren Mitgliedstaaten vorbereitet.
    Einer dieser Experten, ein französischer Akademiker, der letzten Sommer am Flughafen war, erklärte gegenüber EL PAÍS unter der Bedingung der Anonymität, dass der Organisationsgrad des Ortes in der jüngeren Geschichte beispiellos sei: Es gibt Offiziere aus jedem NATO-Land, die Waffen haben einen Lagerort nach Waffengattung und werden schnell an die Grenze verladen.

    Wie Berlin im Kalten Krieg

    »Was in Rzeszow stattfindet, erinnert an die Berliner Luftbrücke«, sagt der französische General Jérôme Pellistrandi und verweist auf die Flugverbindung, die von den Vereinigten Staaten, dem Vereinigten Königreich und Frankreich eingerichtet wurde, um West-Berlin angesichts der Blockade zu helfen. der Sowjetunion in den späten 1940er Jahren. »Es ist eine sehr komplexe Aufgabe in Abstimmung mit der Nato, vor allem die letzten 500 Kilometer nach vorne«, sagt Pellistrandi. »Die NATO war auf einen konventionellen Krieg dieses Ausmaßes nicht vorbereitet«, fügt Gusieva hinzu, »daher ist die Militärindustrie hinter den Bedürfnissen an der Front zurückgeblieben. Glücklicherweise wurden die ukrainischen Infrastrukturen während des Kalten Krieges entworfen und sind darauf vorbereitet.«

    Waffen kommen nicht nur auf dem Luft- oder Straßenweg an, Bahnverbindungen sind ebenso wichtig, sowohl für die Ausrüstung aus dem restlichen Europa als auch für die Ladung, die das US-Militär in deutschen Häfen entlädt.
    Das ukrainische Zugnetz ist stark dezentralisiert und es ist möglich, die Strecken leicht zu ändern, eine wesentliche Sicherheitsmaßnahme. Das hält laut Coffey Russland davon ab, einen Streckenabschnitt zu zerstören, weil er nicht nur in kurzer Zeit repariert werden kann, sondern auch eine Streckenänderung möglich ist.

    Die Ukraine teilt eine 530 Kilometer lange Grenze mit Polen, dem einzigen Land, durch das Waffen offiziell transferiert werden, obwohl die befragten Experten davon ausgehen, dass es andere Routen durch Rumänien und die Slowakei gibt.
    Die rumänische Regierung bestätigt dies nicht, aber Moskau hat bereits gewarnt, dass es Informationen darüber hat, dass dies der Fall ist und dass es dies als feindseligen Akt betrachtet. Rumänien hat eine 600 km lange Grenze mit der Ukraine, die Transportroute ist aber geografisch viel länger als über Polen. Dasselbe gilt für die Slowakei.
    Der schnellste Weg, Waffen durch Rumänien einzuführen, wäre, zuerst Ungarn zu durchqueren, aber die Regierung von Viktor Orbán hat den Durchgang dieser Militärhilfe durch ihr Territorium verboten.“

    Das mit dem Umweg wegen Ungarn gilt nur für Rumänien.
    Die Route über die Slowakei ist wesentlich kürzer als über Rumänien, aber aufgrund der Landschaft und der Zugverbindungen komplizierter als die Lieferung über Polen.
    Was Rumänien angeht, so ist die rumänische Regierung vermutlich Orbán dankbar, daß er diese Route unattraktiv macht – in Rumänien ist die Begeisterung, NATO-Frontstaat zu sein, eher gering. Die dortige Regierung will aber auch keine Konfrontation mit EU und NATO.

    „Es gibt keine Informationen darüber, wo die Umladung der Ladung stattfindet, ob die ukrainischen Züge und Lastwagen bereits aus Polen abfahren oder ob der Fahrzeugwechsel an der Grenze erfolgt.“

    Die ukrainischen Gleise haben aus sowjetischen Zeiten eine andere Spurbreite als die polnischen. Ob diese in den letzten Jahren geändert wurde, ist nicht bekannt – es wäre aber aus militärischer Hinsicht zweckmäßig.
    Wenn nicht, so muß alles an der Grenze umgeladen werden.

    „Sicher ist nur, dass nicht NATO-Personal die Waffen in die Ukraine transportiert.
    Die lange polnische Grenze ermöglicht es, die zu verfolgenden Wege regelmäßig zu ändern, wie Gusieva zusammenfasst: Im Allgemeinen werden die verkehrsreichsten Routen gemieden, um zu vermeiden, dass Zeugen und Informationen den Feind erreichen. Die Konvois sind immer in kleinen Gruppen und die wertvollsten Waffen kommen zerlegt und in verschiedenen Fahrzeugen ins Land, um im Falle eines Angriffs nicht die gesamte Ausrüstung zu verlieren.

    Der Transport von militärischem Material wird nicht nur von Armeeangehörigen durchgeführt, eine Legion ziviler Freiwilliger lädt jeden Tag an den Grenzen mit ihren Privatfahrzeugen Ausrüstung, die keine Waffen im strengen Sinne sind, wie schusssichere Westen, Helme, Nachtsichtgeräte oder Aufklärungsdrohnen.
    Gusieva versichert, dass Lastwagen mit Munition und Waffen militärische Insignien tragen müssen, aber EL PAÍS konnte feststellen, dass dies nicht immer der Fall ist.

    Russische Ohnmacht

    Die russische Staatsagentur TASS veröffentlichte im vergangenen Dezember eine Notiz, in der hochrangige Regierungsbeamte aus der annektierten ukrainischen Provinz Lugansk Moskau aufforderten, Logistikrouten in der Westukraine zu zerstören, weil nur das »grundlegende Auswirkungen« auf die Invasion hätte.
    Der Punkt ist nach Pellistrandis Meinung, dass Moskau es aufgegeben hat, weil es nicht die Kapazitäten zur Durchführung dieser Aufgabe hat. Die beste Möglichkeit wäre, wenn die russische Luftwaffe auf ukrainisches Territorium vordringen könnte, aber seit April 2022 hat sie dies aufgegeben, weil sich das mobile Luftverteidigungsnetz von Kiew als enorm effektiv erwiesen hat.
    Die Alternative, die der russischen Armee bleibt, sind Präzisionsraketen, aber deren Arsenal ist nach 11 Monaten Krieg nach Angaben der amerikanischen und britischen Geheimdienste minimal.“

    Das heißt also, daß nur Drohnen oder weniger präzise Raketen eingesetzt werden können, die entweder leicht das Ziel verfehlen, oder deren Abschuß dann die allseits beklagten zivilen Opfer fordert.

    „Pellistrandi schätzt, dass Russland noch 30 % seiner Marschflugkörper besitzt. Die befragten Analysten sind sich einig, dass es militärisch keinen Sinn macht, mit einer Rakete, die eine Million Euro kosten kann, ein oder zwei Lastwagen auszuschalten, mit der zusätzlichen Schwierigkeit, dass die Ziele sich bewegen.
    »Ohne die Möglichkeit, ihre Flugzeuge einzusetzen, haben die Russen eine schlechte Technologie, um sich bewegende Ziele zu treffen«, sagt Coffey,
    »Lancet-Drohnen wären ihre beste Option, aber ihre Raketen haben eine kurze Reichweite und müssten zu weit in den ukrainischen Luftraum vordringen.«
    Gusieva weist auch darauf hin, dass die sehr vertikale Hierarchie der russischen Armee dazu führt, dass die Befehlskette für Angriffe zu viel Zeit in Anspruch nimmt, während im Fall mobiler Ziele sehr schnelle Entscheidungen erforderlich sind.

    Das Problem für die Ukraine liegt auf den letzten Kilometern vor dem Erreichen der Front, wie sich im vergangenen August in Tschaplino gezeigt hat, einer Eisenbahngemeinde in der Provinz Dnipropetrowsk, einem logistischen Verteilungspunkt für Truppenzüge und schwere Waffen nach Donezk im Osten. Russland hat damals mit Iskander-Präzisionsraketen einen Militärkonvoi mit Soldaten und militärischer Ausrüstung getroffen. Laut den von dieser Zeitung unter den Einwohnern der Stadt gesammelten Zeugenaussagen liegt der Grund darin, dass der Zug am Bahnhof Chaplino mehr als einen Tag lang angehalten wurde.

    Ein weiterer Nachteil Moskaus ist, dass sein Netz an Spionagesatelliten, die Waffen überwachen können, die in die Ukraine gelangen, laut Coffey kleiner ist als das der NATO.
    »Russland muss ein riesiges Territorium kontrollieren, nicht nur die gesamte Ukraine, sondern auch seine eigenen Grenzen und sogar Syrien.«
    Auch die Wetterlage helfe nicht, sagt Pellistrandi, denn die Wolken, praktisch täglich in der Region, schränken die Satellitenbilder ein. Die einzige Alternative des Kremls zu einer ernsthaften Störung der Auslandshilfe wäre die Bombardierung des Flughafens von Rzeszow, schlussfolgert dieser französische General, aber das ist unwahrscheinlich, weil es fast bedeuten würde, den Dritten Weltkrieg zu erklären.“

    (Eine Reportage von Cristian Segura, El País, 29.1.)

  23. In der gleichen Zeitung steht ein anderer Artikel, in dem betont wird, daß die NATO keinen Stellvertreterkrieg gegen Rußland führt – wie von Rußland fälschlicherweise behauptet wird!
    Das Argument ist interessant: Weil die Ukraine eigene Interessen hat, kann sie nicht als Stellvertreter bezeichnet und behandelt werden!

    Zweitens kann die NATO nicht als Kriegspartei angesehen werden, weil sie ja keine eigenen Soldaten hinschickt.
    Die gar nicht kleinen Massen an Freiwilligen und Vertragssoldaten aus NATO-Staaten sind ja sozusagen Privatleute, die mit der NATO nichts zu tun haben, so wird weiter argumentiert.

    Die Arbeitsteilung der Medien ist interessant: Während die einen die russische Führung als Wahnsinnige und unberechenbare Bestien, vor denen man Europa schützen muß, darstellt, so weist eine andere Abteilung darauf hin, wie berechenbar diese Moskowiter doch sind und was man sich alles an Eskalation gegen sie erlauben kann.

  24. Realpolitik und Krieg – Podcast von Herbert Auinger,  25.01.23

    Realpolitik“ und / oder / statt / neben / gegen / wegen … Moralpolitik?!

    Thema ist nach wie vor der Krieg bzw. die westliche Agitation, entlang eines Interviews (im „Standard“) mit einem Wirtschaftshistoriker. Als Einstieg: Die Kategorie „Realpolitik“ ist ja einigermaßen schräg, denn Politik, im Sinne des Staatshandelns, zu dem allemal der Krieg als Mittel gehört, die Politik gibt es ohnehin nur ein einziges mal, nämlich als die reale, die wirkliche, die existierende. (…)

    https://cba.fro.at/597452

  25. Interessant. Ich frage mich allerdings, ob es wirklich so ist, dass das Unterbrechen der wichtigsten Nachschubwege durch Raketen so schwierig ist. Wenn auf Nebenstraßen ausgewichen werden muss, dauert der Transport viel länger. Aber ich nehme an, dass die Russen das schon richtig einschätzen. Ein Krater auf einer Straße ist schnell aufgefüllt. Wahrscheinlich hätte Russland wirklich zuerst in der Westukraine einmarschieren sollen, um den Nachschub aus dem Westen zu blockieren.

  26. @Kehrer

    Das war ja angeblich auch geplant, aber da stellte sich Lukaschenko quer.

    Man darf nicht vergessen, daß der Einmarsch selber im Nationalen Sicherheitsrat Rußlands sehr umstritten war und schließlich durchgesetzt wurde, weil die Ukraine wieder einmal angefangen hat, den Donbass zu bombardieren – durchaus mit der Absicht, Rußland zu provozieren.

    In Weißrußland hingegen hatte Lukaschenko gerade erst so schlecht und recht seine Position wieder etabliert, nach einer veritablen Aufstandsbewegung – die weißrussische Führung sah sich nicht in der Lage, ihre Bevölkerung für einen Krieg hinter sich zu versammeln.

  27. Der Artikel "Was den Ukraine-Krieg zur globalen Gefahr macht" gefällt mir gut. Ebenso der neue Podcast von Herbert Auinger.

    Aus dem Dillman-pdf: "Never-ending-story-16.12.22" finde folgenden Absatz falsch:

    Die freien und vor dem Recht gleichen Eigentümer, die nach ihrem Vorteil streben sollen, sind sich in nichts einig; sie formulieren ihre unterschiedlichen bis gegensätzlichen Anschauungen und Interessen in der Form von Meinungen und sie streiten in Form von Parteien – auch das ist ihnen erlaubt – um die jeweils aktuelle Fassung des „allgemeinen Wohls“, das durch die Regierung umgesetzt werden soll.

    Doch die Eigentümer sind sich einig darin, Eigentümer sein zu wollen und das ist nicht nichts.

    Ohne ein solches einigendes Band kann es auch kein Gemeinwohl geben, um das dann gestritten wird und auch keinen Staat, der von Parteien geführt wird, die darum die Ausgestaltung des Gemeinwohls streiten. Offenbar mag Frau Dillman zwar zugeben, dass es ein allgemeines Wohl in Anführungsstrichen gibt. Aber gleichzeitig kann sie darin nur das Ergebnis stattlicher Zwangsmaßnahmen entdecken, wie zum Beispiel der Überwachung und Einschränkung des zulässigen Meinungskorridors von dem sie in diesem Artikel berichtet.

    @nestor: Ok. Leuchtet ein.

  28. The Ukraine Crackup in the G.O.P.

    Republicans aren’t united with one another, never mind with Joe Biden.

    For nearly a full year, President Biden and a deeply divided U.S. Congress have responded to the horror of Russia’s invasion of Ukraine with a strikingly bipartisan resolve. This near-unanimity held through an election year, and produced so many billions of dollars in military assistance—nearly fifty and counting—that, had one predicted such unprecedented sums a year ago, it would have seemed impossible. The united front for Ukraine has been a rare exception to the capital’s polarized politics and, along with his successful rallying of NATO allies to defend that country, perhaps Biden’s signal foreign-policy accomplishment. Whenever he speaks on the war, the President emphasizes this. “We are united,” Biden said last week, in announcing that the United States now planned to send Abrams tanks to Ukraine. “America is united and so is the world.”

    Except, of course, it’s not really. Support for Biden’s approach to the war is ebbing, particularly among Republicans. The new House Speaker, Kevin McCarthy, has warned there will be no “blank check” for Ukraine going forward, and a recent survey by the Pew Research Center found that forty per cent of Republicans and Republican-leaning independents think the U.S. is providing too much support to Ukraine, up from just nine per cent who thought that last March. Over all, the share of adults in both parties who believe the U.S. is doing too much for Ukraine has gone up nineteen points since the war began, a year ago. On Fox News, Tucker Carlson harps on this theme night after night. In the House, vocal McCarthy supporter Marjorie Taylor Greene, who has decried “the neo-Nazis in Ukraine,” blustered, after the G.O.P. won the House in November, that “not another penny” would go to their cause.

    And speaking of bluster, there’s Donald Trump, who has lately grown louder and louder on the subject of a Russian war that he initially praised as an act of “genius” by Vladimir Putin. In recent days, as he opens his official campaign to return to the White House, Trump has trashed Biden’s handling of the war and criticized the decision to send the tanks. He’s labelled Americans “suckers” for providing the bulk of aid to Ukraine. He’s insisted he could negotiate an end to the conflict within twenty-four hours. He calls Biden “weak” while opposing Biden’s efforts to send the weapons that make Ukraine stronger.

    In a campaign e-mail this week, Trump even seemed to suggest that the American tanks—which will take many months to reach Ukraine—were somehow already responsible both for destroying Ukrainian cities and putting the world on the brink of nuclear war. “Joe Biden is doing what he said ten months ago would cause World War III, sending American tanks into Ukraine,” the statement quoted Trump as saying. “Such a tragic waste of human life, when you look at all that’s happening there. Those cities are obliterated. First, come the nukes. Then, come the tanks.”

    (…)

    https://www.newyorker.com/news/letter-from-bidens-washington/the-ukraine-crackup-in-the-gop

    In den USA gibt es zumindest eine Kritik-Kultur, die man in manchen EU-Staaten vergeblich sucht.

  29. Ukraine sorgt sich um "Leopard"-Unterstützung

    Die Bundesregierung wartet dem Spiegel zufolge nach ihrer Entscheidung zur Lieferung von Leopard-Kampfpanzern aus deutscher Produktion noch auf konkrete Angebote mehrerer Staaten, die das zunächst in Aussicht gestellt hatten. So haben etwa Finnland oder die Niederlande noch keine verbindlichen Zahlen genannt. Schon beim Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe in Ramstein Mitte Januar hatte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) betont, dass das interne Bild nicht ganz so eindeutig sei wie die öffentlichen Verlautbarungen, die Kanzler Scholz auch innenpolitisch unter Druck gesetzt hatten. So soll Finnland im Ramstein auch auf die lange Grenze mit Russland verwiesen haben, was die Abgabe von Panzern erschwere. Auch andere Staaten haben kaum Reserven oder erwarten zunächst monatelange Instandsetzungsarbeiten.

    Deutschland plant seit Wochen die Schaffung eines Wartungszentrums in der Slowakei. Der Spiegel berichtete, Scholz habe sich in mehreren Telefonaten bemüht, Regierungschefs für Leopard-Lieferzusagen zu gewinnen. Noch bei einer Videoschalte, zu der Verteidigungsminister Pistorius vergangene Woche eingeladen hatte, habe kein EU-Land konkrete Zusagen über eine Beteiligung an dem Panzer-Paket machen wollen. Selbst die niederländische Regierung, die wie Polen in den Medien schon die Lieferung von Leopard-2-Panzern zugesagt hatte, wollte sich demnach nicht festlegen.

    Wie ich schon vermutet habe, haben viele Nationen dabei mitgemacht Deutschland in die erste Reihe zu schubsen, indem sie die Lieferung von Leoparden in Aussicht gestellt haben, um Deutschland unter Zugzwang zu setzten. Nachdem es jetzt konkret wird, stehen sie vor dem realen Problem, was entbehrt werden kann und was überhaupt einsatzbereit ist. Der "internationale Druck" entpuppt sich als Kriegsgeschrei.

    Man kann es ja mal zusammenfassen. Eine aus Ersatzteillagern der EU zusammengestückelte Panzertruppe mit kaum ausgebildeten Mannschaften, soll irgendwann mal an der Front die von Russland besetzten Gebiete zurückerobern.

  30. Drei Millionen Einwohner, sechs Millionen Euro Spenden

    Eine litauische Initiative hat sechs Millionen Euro Spenden für die Anschaffung von Luftverteidigungssystemen für die Ukraine gesammelt. „Wir werden der Ukraine beistehen, bis der Sieg erreicht ist“, schreibt Außenminister Gabrielius Landsbergis auf Twitter und betont, dass sein Land lediglich drei Millionen Einwohnerinnen und Einwohner hat.

    Laut Ntv-Ticker sollen mit dem Geld Radargeräte beschafft werden, die strategisch wichtige Standorte wie Kraftwerke und Wassertürme überwachen.

    (Der Standard, 5.2.)

    Da muß vermutlich irgendein heißes Geld weißgewaschen werden …

  31. Hinweis / Vorankündigung: – 99 ZU EINS | 8. Februar 2023 |  Der Real Existierende Wahnsinn mit Renate Dillmann – Ep.0: Medienkampagne für die „Leos“

    Der Real Existierende Wahnsinn – Ein Podcast zu dem, was in der Welt passiert und was die Medien darüber erzählen. Von und mit Renate Dillmann. 
    In dieser Pilot-Folge analysiert Renate die Medienkampagne für die Lieferung der Leopard-Panzer. Und sie erklärt, worum es in dieser Serie geht und warum es wertvoll ist, sich systematisch mit Medien und ihrer Berichterstattung auseinanderzusetzen. 
    https://www.youtube.com/watch?v=_fOQycWOCbo

    Vgl. auch den gleichnamigen Beitrag von Renate Dillmann: . https://overton-magazin.de/top-story/medien-kampagne-fuer-leos/

  32. Renate Dillmannn im 'Blättle':  Momentaufnahmen aus der deutschen Öffentlichkeit
    Die deutsche Regierung hat sich für die Lieferung von Leopard-Panzern in die Ukraine und damit für ein Fortschreiten der Eskalation entschieden, die der Westen – rücksichtslos gegenüber weiteren Opfern oder atomaren Risiken – in seinem „Krieg gegen Russland“ (Annalena Baerbock) betreibt. (…)
    https://www.untergrund-blättle.ch/gesellschaft/medien/momentaufnahmen-aus-der-deutschen-oeffentlichkeit-im-januar-23-7503.html

  33. TV-Tipp: Maischberger läuft um 22.50 Uhr im Ersten.

    "Droht der Westen Kriegspartei zu werden? Wann ist der richtige Zeitpunkt für Verhandlungen?" Das will Sandra Maischberger laut Senderangaben in Erfahrung bringen.

    Darüber diskutieren der ehemalige Bundesinnenminister Gerhart Baum (90, FDP) und die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht (53). Da sitzen sich zwei konträre Meinungen gegenüber: zum einen die Linken-Politikerin, die oft eher für "Diplomatie mit Russland" wirbt, und der in Dresden geborene Baum, der für die Unterstützung der Ukraine steht.

    "Oft eher" ? "Manchmal aber auch  eher weniger”, oder wie? Soll die Expertise von Baum darin bestehen in Dresden geboren worden zu sein? Spricht ja eher für seine Dummheit, wenn er aus dem "deutschen Hiroshima" kommt und sich trotzdem für Krieg ausspricht.

    20 Uhr Dillman 22.50 Maischberger

    Von Platz neun auf Platz vier: Sahra Wagenknecht (Die Linke) schafft es im aktuellen Insa-Meinungstrend weit nach vorne. Zwei Prozentpunkte kann die 53-Jährige zulegen. Damit hat sie den größten Sprung nach oben geschafft.

    Wagenknecht legt zu – Baerbock verliert in der Wählergunst
    Während sich bei den Top-3 nichts getan hat und der neue Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) das Ranking weiterhin vor Markus Söder (CSU) und Robert Habeck (Grüne) anführt, stürzte Außenministerin Annalena Baerbock von Rang vier auf Rang acht ab. Bundeskanzler Olaf Scholz konnte einen Platz gut machen und ist nun hinter Lars Klingbeil (SPD) auf Platz sechs des Meinungstrends gelandet. Er tauschte seinen Platz mit Landwirtschaftminister Cem Özdemir.

    1. Kriegsminister 2+3. Ersatzkanzler 4. Anti-Kriegsminister 6. der Kanzler 8. orwellsche Kriegstreiberin: Waffen retten Menschenleben

  34. @Leser: Kriegsgegner (Kriegsphobiker) sind die neuen Ungeimpften. Noch ne Parallele. Ausgrenzung von Personengruppen, die als nationale Gefahr, als innerer Feind eingestuft werden.

  35. Ok. Ich sehe Leser hat seinen Link wieder gelöscht, bevor die Zeit abgelaufen ist.
    Dann lösche ich hiermit meine erste Reaktion ebenfalls, und schreibe eine andere.

    …Sie ist aber nicht Anne Frank. Sie ist ein 11-jähriges Mädchen in einem der momentan reichsten und sichersten Länder der Welt, das mit etwas besseren Vorbildern bestimmt zu begreifen in der Lage wäre, dass niemand sterben sollte, dass sie ihre Geburt feiern kann. …Wenn Anne Frank noch leben würde, wäre sie jetzt 91 Jahre alt, also Risikopatientin. Ihr Leben und ihr Tod wären euch egal. Ihr Leben und ihr Tod sind euch egal, sonst würdet ihr ihr Leid nicht derart relativieren, um euch in eurer Bequemlichkeit suhlen zu können. Oder um es in eurer Sprache zu sagen. Ihr seid ein bisschen wie Hitler. (Sahrah Bosetti auf Youtube)

    Na Leser, das hast du dir also “gegönnt” also genossen? Ein Mords-Spaß diese Satire. Wer sich gegen Coronamaßnahmen wehrt, tötet Anne Frank, ist also ein Massenmörder wie Hitler. Echt zum Totlachen Leser

  36. Nach der geschürten Massenhysterie aufgrund einer mittelschweren bis schweren aber nicht außergewöhnlichen Virusinfektion, machen die erfolgreichen "polit-medialen" Phobieexperten nun das glatte Gegenteil: Cool down nationale Idiotenherde, Eskalation und Benzin ins Feuer gießen, das ist doch alles halb so wild. Nur Sonderlinge, pazifistische Luschen und Psychos tanzen da noch aus dem Glied. Sollen sich aufgrund möglicher Atompetitessen mal nicht in die Hose machen. Aber vor Allem nicht stören! 

    Dazu auch Wolf Wetzel heute auf Overton:

    Heute wissen wir, dass der „Krieg gegen Putin“ bereits 2014 begann, als man beschlossen hatte, der u-s-krainischen Regierung „Zeit zu geben“ (Ex- Bundeskanzlerin Merkel), um die Abkommen Minsk I und II zu brechen. Der „Krieg gegen das Virus“ lag also nicht jenseits dieser Ereignisse, sondern mittendrin und stellte die innere Front.
    (…)

    Es fällt wahrscheinlich allen schwer, die gesellschaftliche Stimmungslage gut einzuschätzen. Ich kann also eher von meinem Freundeskreis ausgehen, von den politischen Kontakten, die mit meiner Tätigkeit einhergehen. Ich würde zwei wesentliche Haltungen ausmachen:

    Zum einen sind jene, die durch die „Corona-Politik“ geprägt und erzogen wurden. Viele bisher Unpolitische haben hautnah erfahren, wie schnell man mit Sanktionen, mit Ablehnung konfrontiert wurde, die bis zu Zerwürfnissen in Freundschaften führten. Dabei möchte ich einen wesentlichen Aspekt dieser „Erziehung“ hervorheben:

    Für gewöhnlich werden Unbekannte geschasst, bestraft und mundtot gemacht. In diesem speziellen Corona-Fall wurden auffallend viele prominente und bis dahin gut angesehene Personen diskreditiert, die sich offen kritisch bis ablehnend zu den Corona-Maßnahmen äußerten. Dabei spielte es keine Rolle, ob sie bisher hochgeschätzt und gehandelt (Virologen, Professoren, Ärzte) wurden oder bis dato beliebt waren (wie SchauspielerInnen von #allesdichtmachen oder Fußballspieler/Joshua Kimmich). Man statuierte ein Exempel, das allen klarmachen sollte, dass kein offener Dissens erlaubt und zugelassen ist. An dieser maßlosen Einschüchterung hat auch die Linke einen bedeutsamen Anteil, zumindest der Teil, der öffentlich vernehmbar die Corona-Maßnahmen im Großen und Ganzen befürwortete bzw. nicht genug davon kriegen konnte (Zero-Covid-Kampagne bis „Wir impfen euch alle“). Dieser vernehmbare Teil der Linken tat nichts, um sich vor die Sanktionierte zu stellen und sie taten nichts, um sich deren Kritik zu stellen. In diesem Zusammenhang spricht der italienische Philosoph Giorgio Agamben von einer „kompletten Komplizenschaft“.

    Dieses Hetzklima, gegen die sich nicht einmal die Linke stellte, ist grundsteinlegend für die sich anschließende kleinlaute Vorkriegszeit.

    (…)

    https://overton-magazin.de/kolumnen/kohlhaas-unchained/vom-krieg-gegen-das-virus-bis-zum-krieg-gegen-putin/

  37. Die hektische Reisetätigkeit Selenskijs ist vor allem der Besorgnis geschuldet, daß das Erdbeben in der Türkei die Waffenlieferungen verzögern und überhaupt den Ukraine-Krieg in die 2. Reihe verweisen könnten.

    Seine Mitgefühl hält sich in Grenzen:

    „»Mein Beileid an alle Türken«, schrieb er. -»Ich bin sicher, dass sie alles überwinden können und die Hilfslieferungen an die Ukraine nicht ausgesetzt werden«.“

    (KP, 8.2.)

  38. Ep.0: Medienkampagne für die „Leos“ – Bestand im Prinzip darin den Artikel aus dem overton magazin vorzutragen, was diesen nicht besser und nicht schlechter macht. Kannte ich halt schon.

    Zu Maischberger am 08.02.2023 ab Minute 13:40 mit Wagenknecht und Baum:

    Der Baum hat gar nicht argumentiert, sondern ausschließlich wüstes Putinbashing betrieben. 

    Immer das selbe: "500 000 Russen vor allem junge, begabte Leute haben das Land verlassen, sie wollen nicht in einer Diktatur leben." Ich dachte immer die wollen nicht in den Krieg. Fragt sich warum sie nicht vor dem Krieg das Land verlassen haben. Gibt es die Diktatur erst seit dem Ukrainekrieg? "Hier ist ein Mensch zugange, der bestimmt wie jetzt Russland aggressiv weltweit auftritt. Einer! Unkontrolliert durch kein Politbüro. Und das ist eine Anknüpfung an den Stalinismus. …Wissen Sie wir haben mit den Sowjets am Ende viel besser zusammengearbeitet als am Anfang und haben Verträge gemacht. Die ham an Verträge auch gehalten. Heute ist ein vertragsloser Zustand, ein gesetzloser Zustand….Der Putin ist nicht friedensfähig. Sein Motiv ist ja Aggression. Er hat ja 20 Jahre regiert, was hat er eigentlich für ein Konzept für sein Land. Wohin wollte er es führen? In den letzten Jahren hat er die Demokratie erstickt und er hat aggressiv gehandelt. Im Donbass in Georgien und seine Aggressivität ist ideologisch begründet [Und wie?] Er sagt: Ich kämpfe gegen den gottlosen Westen. [Klar: Ajatollah Wladimir Putin] Ich habe ein anderes Konzept: Ich brauche Großrussland. Ukraine gehört zu uns. Er bezieht sich auf die Eroberungskriege von Peter dem Großen. Er ist in einem Denkmuster, das ihn friedensunfähig macht. Er hat nichts anderes als den Krieg. Er hat sein Land ausplündern lassen von den Oligarchen [eigentlich war das Jelzin und Putin hat das zum Verdruss des Westens gestoppt] und er hat nichts gemacht um Russland zu stabilisieren. Die Tatsache, dass die Russen jetzt ökonomisch absacken [das tun sie gar nicht, Europa tut das] Es sind nicht nur die Sanktionen. Sie sind auf dem ökonomisch Niveau von Portugal [Portugal ist in der EU, heißt das jetzt, dass Russland auf EU Niveau ist] Also der Mann hat eine Aggressivität. Das ist das Lebensziel. Er will den Westen auseinanderbringen. Er kämpft gegen unsere Lebenswerte. Er hat die Uno-Charta verletzt, als Mitglied des Sicherheitsrates… Er hat jeden Vertrag gebrochen. Er hat die Charta 90 gebrochen mit dem KSZE-Prozess. Wie halten sie diesen Mann für friedensfähig."

    Wagenknecht weist darauf hin, dass da der russische Oligarchenkapitalismus gegen ukrainischen Oligarchenkapitalismus steht. usw. Hört es euch selbst an. Was Baum da äußert ist schon unfreiwillig komisch. Der Putin ist einfach einer der Aggression aus Prinzip will. Glaubt der das selbst. Bestimmt ist auch Herrn Baum nicht entgangen, dass nicht Russland sich nach Westen, sondern die Nato sich nach Osten erweitert hat. Wer ist da bitte aggressiv? 

    Einmal fragt Baum: "Was ist denn so schlimm an der Nato?" – Na ja, z.B. dass sie ein Kriegsbündnis ist, das früher gegen die SU gerichtet war und heute gegen Russland? Dass sie die amerikanische Weltherrschaft bzw. Vorherrschaft absichert?

  39. Björn Hendrig: Keine Zeit für Pazifisten

    Gestern Flugabwehr, heute Panzer, morgen vielleicht Kampfflugzeuge: Deutschland befeuert mit aller Macht den Krieg in der Ukraine. Pazifismus hat da einen schlechten Stand. Eine gute Idee ist er aber auch nicht.
    Selbst mit der größten Lupe findet man sie hierzulande derzeit kaum. Die Pazifisten und Friedensbewegten, die wie einst vor rund 40 Jahren zu Hunderttausenden gegen eine massive Aufrüstung Deutschlands auf die Straße gingen. Damals warnten sie vor einem Atomkrieg und forderten deshalb von der Bundesregierung, die Stationierung von US-amerikanischen Mittelstreckenraketen abzulehnen.

    Heute demonstrieren keine Massen gegen eine 100 Milliarden Euro- Aufrüstung – eine Aufrüstung, die die Nachrüstung gegen die damalige Sowjetunion locker in den Schatten stellt. Und die schon jetzt vom frischgebackenen Verteidigungsminister als nicht ausreichend bezeichnet wird.
    Es finden sich auch keine Massen, die gegen eine drohende nukleare Auseinandersetzung demonstrieren. Dabei ist sie angesichts der harten Konfrontation in der Ukraine zwischen USA und EU einerseits und Russland andererseits nicht weniger wahrscheinlich, eher sogar wahrscheinlicher.   (…)

    https://www.telepolis.de/features/Keine-Zeit-fuer-Pazifisten-7488866.html?seite=all

  40. STARLINK
    Space X sperrt Starlink-Dienste für ukrainische Drohnen und verstrickt sich in Widersprüche

    Space-X-Präsidentin wirft der Ukraine einen Bruch der Vereinbarung vor. Die Aussagen ihres Chefs Elon Musk lassen aber Zweifel an der Darstellung aufkommen

    Space X will die ukrainischen Streitkräfte offenbar daran hindern, den Starlink-Satelliteninternetdienst zur Steuerung von Drohnen zu nutzen, wie einer Aussage der Geschäftsführerin und Präsidentin von Space X am Mittwoch zu entnehmen war.

    Der Starlink-Satelliteninternetdienst von Space X ist ein enormer Vorteil für die Ukraine, schließlich wird damit das Militär bei der Verteidigung gegen den russischen Angriff mit Breitbandkommunikation versorgt. Aber: Dieser war "nie dazu gedacht, als Waffe eingesetzt zu werden", sagte CEO Gwynne Shotwell während einer Konferenz in Washington, D.C. "Die Ukrainer haben ihn jedoch auf eine Art und Weise genutzt, die unbeabsichtigt und nicht Teil einer Vereinbarung war."

    In einem späteren Gespräch mit Reportern bezog sich Shotwell auf Berichte, wonach das ukrainische Militär den Starlink-Dienst zur Steuerung von Drohnen genutzt habe. Die Ukraine hat unbemannte Fluggeräte effektiv eingesetzt, um feindliche Stellungen ausfindig zu machen, Artilleriebeschuss auf große Entfernungen zu richten und Bomben abzuwerfen.

    Starlink nur für zivile Zwecke

    "Es gibt Dinge, die wir tun können, um diese Möglichkeiten einzuschränken", sagte Shotwell, ohne weiter auszuführen, wie genau die Nutzung von Starlink für die ukrainischen Verteidiger eingeschränkt würde. Der Einsatz von Starlink sei für humanitäre Zwecke gedacht, etwa um Krankenhäuser, Banken und Flüchtlingsfamilien mit Breitband-Internet zu versorgen.

    Man wisse zwar, dass auch das ukrainische Militär Starlink nutze, aber es sei nie die Absicht gewesen den Satellitendienst für Offensivoperationen einzusetzen. Space X ließ zu Beginn der russischen Invasion Lkw-Ladungen voller Starlink-Terminals in die Ukraine liefern. Kaum wird der Empfänger eingesteckt, verbindet er sich mit den rund 4.000 Starlink-Satelliten in der Erdumlaufbahn und sorgt für unterbrechungsfreie Internetkommunikation.

    Die Vereinigten Staaten und Frankreich haben zusätzlich zu den von Space X finanzierten Starlink-Terminals weitere Lieferungen bezahlt. Russland hat immer wieder versucht, die Starlink-Signale in den umkämpften Regionen zu stören. Laut dem Vorstandsvorsitzenden Elon Musk sei diese Störversuche aber nicht gelungen.

    Der plötzliche Sinneswandel bei Space X kam jedenfalls überraschend. Ob es nicht absehbar gewesen sei, dass die Terminals offensiv eingesetzt würden, sobald sie in das Konfliktgebiet geschickt werden? "Wir haben nicht darüber nachgedacht. Ich habe nicht darüber nachgedacht. Unser Starlink-Team vielleicht schon, ich weiß es nicht. Aber wir haben ziemlich schnell gelernt."

    Widersprüchliche Aussagen

    Starlink hatte Ende letzten Jahres Ausfälle in der Ukraine zu verzeichnen. Auf die Frage, ob diese absichtlich geschehen seien, um die Offensivoperationen der Ukraine einzuschränken, sagte Shotwell: "Ich möchte darauf nicht antworten, weil ich mir nicht sicher bin, ob ich die Antwort kenne." Das steht im Widerspruch zu den Aussagen von Elon Musk. Als Ende Oktober in der Ukraine rund 1.300 Starlink-Empfangsgeräte abgeschaltet wurden, erklärte der Vorstandsvorsitzende, dass die Ukraine für Starlink zahlen müsse.

    Laut Musk sind in der Ukraine etwa 25.000 Basisterminals im Einsatz, die monatlich 20 Millionen Dollar kosten würden – eine Zahl, bei der der Milliardär auch Faktoren wie die Wartungs- und Entwicklungskosten der Satelliten und die Abwehr von Cyberangriffen einberechnet; Kosten also, die auch bestünden, wenn die Ukraine nicht unter den Abnehmern wäre.

    In einem anderen Geschäftsbereich ist man bei Space X offensiven Operationen gegenüber weniger abgeneigt, denn es wird bereits an einer militärischen Variante von Starlink namens Starshield gearbeitet. Diese soll bessere Verschlüsselungtechnologie bieten und auch ohne direkte Verbindung zum Boden funktionieren können.

    Bereits zuvor wurde immer wieder von Ausfällen bei Starlink-Terminals berichtet, die Musk stets mit fehlender Finanzierung begründete – nur um dann Starlink doch wieder einzuschalten. Davor hatte Musk seinen eigenen Friedensplan für die Ukraine ausgearbeitet und die Twitter-User darüber abstimmen lassen, was für internationale Irritationen sorgte.

    https://www.derstandard.at/story/2000143367193/space-x-sperrt-starlink-dienste-fuer-ukrainische-drohnen-und-verstrickt

  41. Der plötzliche Sinneswandel bei Space X kam jedenfalls überraschend. Ob es nicht absehbar gewesen sei, dass die Terminals offensiv eingesetzt würden, sobald sie in das Konfliktgebiet geschickt werden? "Wir haben nicht darüber nachgedacht. Ich habe nicht darüber nachgedacht. Unser Starlink-Team vielleicht schon, ich weiß es nicht. Aber wir haben ziemlich schnell gelernt."

    Genau – überraschender Sinneswandel. Wer ist denn "wir", die nicht nachgedacht haben, während das Starlink Team "vielleicht" schon nachgedacht hat, dass Starlink als Waffe benutzt werden kann. Das sind ziemlich nebulöse Aussagen.

    Kommt das von oben? Hat Trump mit Musk gesprochen und ist der Meinung, dass man sich da nicht weiter verstricken sollte. Befürchtet das Pentagon bzw. Biden eine zu starke Verstrickung der USA, die als direkte Kriegsteilnahme gewertet werden könnte. Hat jemand eine einleuchtende Theorie, warum hier plötzlich ein Rückzieher gemacht wird.

  42. GKN: Der Kanzler marschiert“ (FAZ) – was ein Leopard 2 so alles leistet.

    Wie bekämpft man eine Atommacht, ohne dass es zu einem Atomkrieg kommt? Die Diskussion um, der Streit über und letztlich die Einigung auf die Lieferung von Leopard 2-Panzern an die Ukraine war nicht das erste Mal, dass die NATO-Staaten eine widersprüchliche Kriegsstrategie versuchen, in für sie gangbare Formen zu bringen.

    Dieses Kriegs-Projekt ist – so die erste These dieses Textes – einerseits Grund für ein Fortschreiten der NATO mit angezogener Hand-Bremse; und zugleich der Grund für eine Beschleunigung in Sachen Waffenlieferungen durch die NATO.
    Zugleich zeigen die politischen Diskussionen innerhalb der NATO, dass die NATO-Staaten parallel immer mit einer zweiten Frage beschäftigt sind, nämlich: Was sind die berechtigten Ansprüche und die damit verbundenen Pflichten einer echten Führungsmacht innerhalb des NATO-Bündnisses, bzw. hat eine Führungsmacht überhaupt Pflichten gegenüber den Angeführten? Der Inhalt – Führungsmacht-Sein(-Wollen) und die Anerkennung dieses Status von den untergebenen Partnern – ist ein zweiter Grund, welcher die Geschwindigkeit der Eskalation im Krieg gegen Russland (den die NATO-Staaten offiziell ja gar nicht führen) bestimmt. So die zweite These dieses Textes. (…)

    Mehr Zerstörungskraft für welchen Krieg?

    Die strategische Frage des Westens: Wie bekämpft man eine Atom-Macht effektiv?

    Der Kampf um die Anerkennung als Führungsmacht

    Was ist eine Führungsmacht?

    Ein Fazit:
    Russland will mit dem Krieg gegen die Ukraine seinen Status als militärische Weltmacht behaupten. Der Status wird vom Westen einerseits bestritten und andererseits in der Art der Kriegsführung (bzw. Unterstützung der Ukraine) fortlaufend antizipiert. Der Westen testet mit der nach und nach höheren Dosierung der Waffenlieferung aus, ob es gelingt den Frosch zu kochen, also die Wärme des Wassers nach und nach erhöhen, ohne dass der Frosch aus dem Wasser springt. Der Frosch in diesem culinarischen Bild, dass durch die Presse geisterte, ist Russland und das Springen aus dem Topf ist der Einsatz von Atomwaffen. Das ist für sich schon wahnsinnig genug.
    Hinzu tritt eine Beschleunigungsmaschine in den Abgrund, die die strategischen Überlegungen zum Stoff haben, diesen Stoff aber begleitend anreichern: Mitten im Gemetzel, das gerade stattfindet, leisten sich die NATO-Staaten einen An- und Aberkennungswettbewerb in Sachen Führungsmacht. Es ist den Staaten völlig selbstverständlich, dass der Krieg eine Gelegenheit ist, in der Staatenhierarchie aufzusteigen oder seinen Platz zu behaupten.

    So kann man insgesamt festhalten:
    Gewaltmonopole ringen um ökonomische und militärische Führung, weil die Gewalt und die ökonomische Macht das ist, was in der Welt zählt. Und wer sorgt dafür, dass dies in der Welt zählt? Niemand anderes als die Staaten selbst.
    Dafür werden die Bevölkerungen der Welt eingespannt: – als ökonomische oder soldatische Ressource von den Staatsführungen verplant.

    https://gegen-kapital-und-nation.org/was-ein-leopard-2-so-alles-leistet/

    https://gegen-kapital-und-nation.org/was-ein-leopard-2-so-alles-leistet/?pdf

    ——-

    Einige Besonderheiten/Schwierigkeiten mit solcherlei Führung bzw. der (eher anvisierten…) und bislang eher als Programm verkündeten ‘deutschen militärischen Führungsmacht’ dabei spießt zusätzlich ein anderer Text auf: https://www.tages-politik.de/Aussenpolitik/Ukraine-Krieg-Stand_Dez._2022_Jan._2023.html

  43. Wie die Rüstungsindustrie dasteht

    Die Ukraine soll nun auch von der Industrie "Leopard"-Panzer erhalten. Bundeswehrbestände sollen die Firmen ebenfalls schnell aufstocken. Wie ist es um die Branche bestellt – und welche Rolle spielt sie für die Wirtschaft?

    Auch aus Beständen der deutschen Industrie soll die Ukraine nun Kampfpanzer erhalten – ältere Modelle vom Typ "Leopard 1". Die Lücken bei der Bundeswehr, die durch die angekündigte Lieferungen neuester Panzer des Typs "Leopard 2 A6" aus Beständen der Truppe entstehen, will die Bundesregierung möglichst schnell schließen. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) führte dazu in dieser Woche Gespräche mit Vertretern deutscher Rüstungskonzerne.

    Allein der Rheinmetall-Konzern verfügt nach früheren Angaben über insgesamt 88 Panzer "Leopard 1A5". Angesichts der Unterstützung für das ukrainische Militär gehe es nun darum, "bei dem Ersatz für die Leopard-Panzer in die Produktion zu gehen", sagte der SPD-Verteidigungspolitiker Wolfgang Hellmich. Welche anderen Unternehmen spielen eine Rolle in der Branche? Wie groß ist sie, welche Bedeutung hat sie für die deutsche Wirtschaft? Und wie hat sie sich zuletzt entwickelt?

    Insgesamt rund 135.000 Beschäftigte

    Schätzungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zufolge arbeiteten 2020 mehr als 55.500 Menschen bei den Produzenten der deutschen Rüstungsindustrie. Das waren knapp zwei Prozent weniger als 2015. Auch der Umsatz durch Geschäfte mit Panzern, Kriegsschiffen oder Kampfflugzeugen sank demnach von 11,69 Milliarden auf 11,28 Milliarden Euro.

    "Das ist allerdings nur ein Ausschnitt der Verteidigungsbranche – es fehlen Zulieferer, Dienstleister und Teile der Elektronikbranche", sagt IW-Verteidigungsexperte Klaus-Heiner Röhl im Gespräch mit tagesschau.de. Nehme man diese hinzu, seien die Zahlen deutlich höher.

    Insgesamt beschäftigt die Rüstungsindustrie nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie e.V. (BDSV) hierzulande rund 135.000 Menschen und erwirtschaftet pro Jahr direkt und indirekt etwa 30 Milliarden Euro Wertschöpfung.

    Damit sei die deutsche Rüstungsbranche "die stärkste in Europa", sagte BDSV-Hauptgeschäftsführer Hans Christoph Atzpodien dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Beim Blick auf die 100 umsatzstärksten Rüstungsfirmen auf der Welt im Jahr 2021 fällt das jedoch zunächst nicht auf.

    Hinter USA, Großbritannien, Frankreich und Italien

    So kommt Deutschland auf der Liste des Stockholmer Friedensforschungsinstituts (SIPRI) mit gerade einmal vier Konzernen auf einen globalen Marktanteil von 1,6 Prozent. Rheinmetall steht auf Platz 31. Allein vierzig der 100 weltweit führenden Unternehmen stammen dagegen aus den USA, die das weltweite Rüstungsgeschäft mit 51 Prozent des Umsatzes eindeutig dominieren.

    Doch auch Großbritannien mit dem sechstplatzierten BAE Systems und Frankreich mit Thales (Rang 16) und Dassault Aviation Group (Rang 19) sowie Italien mit Leonardo (Rang 12) liegen beim Marktanteil vor Deutschland.

    Mehr Zulieferer als Endfertiger

    Dass Deutschland bei den Endherstellern nicht so weit vorne steht, liege daran, dass die Branche hierzulande ganz anders strukturiert ist, erklärt Röhl. "Wir haben sehr viele mittelständische Unternehmen, die oft Zulieferer sind und daher in den Endgeräten der anderen europäischen Hersteller mit drin stecken."

    Viele Teile in Panzern oder Waffensystemen kämen aus dem deutschen Maschinenbau, der in Europa mit Abstand der stärkste sei, so der Industriefachmann. Die Informationsstelle Militarisierung schätzt den wehrtechnischen Mittelstand in Deutschland auf etwa 1350 Unternehmen mit jeweils bis zu 1000 Mitarbeitern und bis zu 300 Millionen Euro Jahresumsatz.

    Konzentration an der Küste und in Süddeutschland

    Innerhalb der deutschen Industrie sei die Rüstungsbranche relativ unbedeutend, so Röhl. "Wir haben regional aber Konzentrationen – vor allem der Marineschiffbau an der Küste, der für Werftstandorte wie Kiel enorm wichtig ist." Zudem sei der Raum München ein weiteres Zentrum, wo das Familienunternehmen Krauss-Maffei Wegmann (KMW) sitzt, ein führender Hersteller für Bodenfahrzeuge und Teil der transeuropäischen Holding KMW+NEXTER Defense Systems (KNDS).

    Krauss-Maffei Wegmann ist auch Generalunternehmer bei der "Leopard"-Produktion. Heute wurde bekannt, dass Norwegen insgesamt 54 "Leopard-2"-Panzer bei dem Hersteller kauft.

    In der bayerischen Landeshauptstadt haben außerdem der Rüstungselektronikkonzern Hensoldt und die Verteidigungssparte von Airbus ihren Sitz. Ein größeres KMW-Werk ist außerdem in Kassel angesiedelt. Düsseldorf ist Standort von Rheinmetall, dem größten deutschen Hersteller von Panzern und Kampffahrzeugen, der sich durch Zukäufe im Ausland zu einem globalen Konzern entwickelte.

    Diese vier Unternehmen bilden gemeinsam mit der Diehl Group, die unter anderem Wehrtechnik wie Lenkflugkörper, Halbzeuge, Zünder und elektronische Steuerungen produziert, die fünf größten Rüstungskonzerne in Deutschland. Der französisch-deutsche Airbus-Konzern steht dabei laut dem Informationsdienst Defense News mit einem Umsatz von rund 10,85 Milliarden US-Dollar an der Spitze. Global gesehen ist die Rüstungssparte des weltgrößten Flugzeugbauers Airbus, die etwa 18 Prozent des Gesamtumsatzes ausmacht, auf Rang 15 angesiedelt.

    Partnerschaften und wachsenden Dienstleistungen

    "Airbus ist zwar stärker ein Zivilflugzeugbauer. Trotzdem ist es mit Abstand das größte Unternehmen der Verteidigungsbranche in Deutschland, weil die Flugzeuge in der militärischen Luft- und Raumfahrt so viel höhere Verkaufswerte haben als Panzer, Waffen oder Munition", sagt Experte Röhl. Der Bereich mache etwa 40 Prozent der gesamten Umsätze in der Industrie aus. Zum Beispiel müssten Hand- und Kleinwaffenhersteller wie Heckler & Koch zahlreiche Gewehre herstellen, um auf das Geschäftsvolumen eines Panzers zu kommen. Gleichzeitig müssten mehrere Kampffahrzeuge produziert werden, um den Wert eines Eurofighter-Flugzeugs zu erreichen.

    Die Waffenbranche ist darüber hinaus laut dem IW-Experten geprägt von Partnerschaften: "Volle Konkurrenz funktioniert in der Rüstungsindustrie einfach nicht, weil einige Dinge nur ein Mal entwickelt werden und der Staat der einzige Auftraggeber ist." So planen zum Beispiel Deutschland und Frankreich gemeinsam einen neuen Kampfpanzer als Nachfolger des "Leopard 2". Beauftragt sind KMW und die französische Nexter, die sich zu KNDS zusammengeschlossen haben, sowie Rheinmetall.

    Ein weiteres Merkmal des Industriezweigs: "Der Dienstleistungsanteil ist in der Branche immer weiter gestiegen", so Röhl. Dinge, die früher von den Streitkräften der Bundeswehr selbst gemacht wurden, seien mittlerweile ausgelagert worden – etwa die Wartung. Dazu kommen Trainingssimulationen, Aufklärung oder Kommunikation. So erhielt die Münchener Firma Rohde & Schwarz im Dezember vom Verteidigungsministerium einen Milliardenauftrag über rund 20.000 abhörsichere Digitalfunkgeräte für ein Führungsfunksystem.

    "Erstaunlich wenig passiert"

    "Generell haben die Umsätze der gesamten Rüstungs- und Verteidigungsindustrie aber seit Jahren stagniert", sagt Röhl. Trotz der Krim-Besetzung und dem Start des Konflikts im ukrainischen Donbass im Jahr 2014 habe es keinen großen Anstieg gegeben. Auch wenn die NATO damals das Zwei-Prozent-Ziel für Verteidigungsausgaben noch einmal bekräftigt hatte, sei in Deutschland so gut wie nichts passiert. "Der Anteil am Bruttoinlandsprodukt begann erst 2017 langsam von 1,1 auf 1,5 Prozent zu steigen – verharrt dort aber seitdem." Zum Vergleich: 1989 wurden noch 2,7 Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung für Verteidigung ausgegeben.

    Zudem habe es die Bundesregierung noch nicht geschafft, einen Einsatzstand herzustellen, so Röhl – obwohl Kanzler Olaf Scholz (SPD) nach dem russischen Angriff auf die Ukraine die "Zeitwende" ausgerufen und ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr angekündigt habe. "Passiert ist im Großen und Ganzen allerdings erstaunlich wenig", meint Röhl.

    Sondervermögen reicht offenbar nicht aus

    Zwar brachte das Verteidigungsministerium unter anderem den Kauf von 35 Kampfjets F35 des US-Herstellers Lockheed Martin auf den Weg und bestellte neue Transporthubschrauber. Dagegen habe es relativ wenig Kleinaufträge gegeben für die persönliche Ausrüstung der Soldaten, Munition oder Ersatzteile, sagt der Branchenexperte.

    Das scheint sich nun langsam zu ändern. Verteidigungsminister Pistorius hatte jüngst eingeräumt, dass das Sondervermögen und der reguläre Etat über 51 Milliarden Euro nicht ausreichten.

    Auch andere Staaten haben weiter steigende Militärausgaben angekündigt. Die Rüstungsunternehmen berichten bereits von wachsenden Aufträgen und rechnen in den kommenden Jahren mit Umsatzsteigerungen im zweistelligen Bereich. Dafür wurden Tausende zusätzliche Jobs geschaffen. Allein Rheinmetall hat 2022 nach eigenen Angaben 1200 neue Mitarbeiter eingestellt.

    (Tagesschau, 3.2.)

  44. ‘The current rate of Ukraine’s ammunition expenditure is many times higher than our current rate of production,” Jens Stoltenberg, Nato’s secretary general, said this week. “This puts our defence industries under strain.” In two sentences he confirmed a major hitch in the West’s efforts to support Kyiv, one that experts have been highlighting since the first months of the war: we are running out of supplies.

    In fact, Ukraine is not using excessive amounts of artillery shells compared with historical conflicts. These shortages are instead a stark demonstration of the hollowing-out of Nato since the end of the Cold War. Now, lifting munitions production cannot be done with an on-off switch – it will require several issues to be resolved concurrently.

    Dr. Jack Watling Senior Research Fellow for Land Warfare at the Royal United Services Institute. Jack works closely with the British military.
    In einem Artikel des Daily Telegraph

  45. Die Probleme der Schweiz, die sich gewissem Druck ausgesetzt sieht, den Weiterexport ihrer Panzermunition zu genehmigen, sind auch im Lichte der durchaus beachtlichen Schweizer Rüstungsindustrie zu betrachten.

    Wenn die Schweiz hart bleiben und Weiterexport an Kriegsgebiete unter allen Umständen verbieten würde, so könnte das Schweizer Konzerne, die Rüstungsgüter herstellen, schwer treffen. Weil wer kauft schon so Zeug, wenn er dann nicht frei, d.h. nach eigenem Gutdünken darüber verfügen kann?

  46. Munitionslieferungen an die Ukraine
    "Dieser Krieg wird über Ressourcen entschieden"

    Die Waffenlieferungen an die Ukraine reichen nicht, um das Blatt zugunsten Kiews zu wenden, sagt der Militäranalyst Markus Reisner. Dafür müssten weit mehr Ressourcen geliefert werden. Doch das trauten sich die USA bislang nicht.

    tagesschau.de: NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat es ein Logistik-Rennen genannt: Es gehe jetzt darum, der Ukraine Munition und Treibstoff zu liefern, bevor Moskau auf dem Schlachtfeld die Initiative ergreife. Hat er recht?

    Markus Reisner: Das unterschreibe ich zu 100 Prozent. Dieser Krieg wird über Ressourcen entschieden. Lange Zeit wollte man das nicht wahrhaben. Man hat geglaubt, man schaffe es in wenigen Monaten. Und jetzt stellen wir fest, dass viele Annahmen, die der Westen getroffen hat, nicht oder kaum eingetroffen sind.
    Wir haben zum Beispiel das zehnte Sanktionspaket gegen die Russen, trotzdem ist deren Wirtschaft nicht in die Knie gegangen. Wir haben auch Waffen in unglaublichen Mengen geliefert. Trotzdem geht die russische Armee jetzt in die Offensive.

    "Klares Signal, Kapazitäten auszubauen"

    tagesschau.de: Deutschlands Verteidigungsminister Boris Pistorius hat neue Aufträge für Munition angekündigt. Hilft denn das noch aus Ihrer Sicht?

    Reisner: Ja, natürlich. Das ist deswegen eine ganz wichtige Entscheidung, weil die Rüstungsindustrie seit Monaten darauf hingewiesen hat, dass sie fixe Zusagen und Aufträge braucht, um ihre Produktion wieder beginnen zu können. Denn noch sind ihre Produktionsanlagen auf den Friedensbetrieb eingestellt.
    Manche Munitionsarten hatten früher Lieferzeiten von zwölf Monaten, mittlerweile sind es 28 Monate. Und darum ist die Ansage vom deutschen Verteidigungsminister ein klares Signal an die Rüstungswirtschaft, zu handeln und ihre Kapazitäten auszubauen. Natürlich muss die Industrie Zusicherungen für die Abnahme, also finanzielle Garantien bekommen.
    Die Produktion kann dann relativ rasch voranschreiten, natürlich zuerst in überschaubaren Mengen. Aber man kann davon ausgehen, dass dies sich in den nächsten Wochen und Monaten auf jeden Fall auf der ukrainischen Seite bemerkbar machen wird.

    "Kriegsproduktion in Europa noch undenkbar"

    tagesschau.de: Wie ist es denn momentan um die Munitionsbestände der Partnerländer der Ukraine bestellt?

    Reisner: Kriegsproduktion scheint in Europa noch immer undenkbar. Das Problem ist aber, dass alle Lager leergeräumt sind. Vor kurzem hieß es, dass die britische Armee einen Krieg in der Form, wie er in der Ukraine geführt wird, nur fünf Tage lang durchhalten könnte. Manche Streitkräfte haben kaum mehr als 10.000 bis 15.000 Artilleriegranaten auf Lager. Das ist das, was an Spitzentagen im Sommer 2022 von der ukrainischen Seite verschossen wurde. Die russische Seite verschoss damals bis zu 80.000 Stück pro Tag.
    Darauf ist Europa nicht mehr eingestellt. Nach Ende des Kalten Krieges wurde alles rückorganisiert. Die Vorräte waren ausgelegt etwa auf die Aufstandsbekämpfung in Afghanistan oder im Irak.
    Es gibt wenige Länder, die noch wirklich potente Rüstungsproduktionen aufrechterhalten. Die Produktion eines eigenen Kampfpanzers war nurmehr wenigen Staaten vorbehalten: Deutschland gelang mit dem "Leopard" ein Exportschlager, darum steht er auch so im Zentrum der Diskussion. Die Briten haben ihren "Challenger", die Franzosen den "Leclerc", die Italiener den "Ariete".
    Das Gleiche gilt für die Munitionsproduktion: Viele Staaten haben sie an andere Staaten ausgelagert. Das ist etwa auch der Grund, warum jetzt so ein großer Druck auf die Schweiz ausgeübt wird, spezielle Munitionsarten für die Lieferung freizugeben. Denn die Schweiz hat teilweise genau das, was gerade so dringend gebraucht wird und viele andere Staaten selber nicht mehr herstellen können.

    "Hauptwaffe der Russen ist die Artillerie"

    tagesschau.de: Wie sehen die Munitionsbestände der Ukraine im Vergleich zu jenen Russlands aus?

    Reisner: Die Ukrainer haben in den ersten Monaten einen sehr erfolgreichen Manöverkrieg geführt. Die Russen haben ihnen dann im Sommer einen Stellungskrieg aufgezwungen, einen Abnutzungskrieg. Daraufhin ist die Ukraine wieder in die Offensive gegangen – aber jetzt haben die Russen die Lage wieder in einen Abnutzungskrieg gewandelt. Und der wird vor allem durch Ressourcen entschieden, also Munition. Im Militär gibt es den Begriff des Munitionshungers. Und dieser Munitionshunger, der tritt jetzt massiv in der Ukraine ein.
    Die Hauptwaffe der Russen in der Abnutzungskriegsführung ist die Artillerie. Nach Schätzungen hatten die Russen vor Kriegsbeginn circa 17 Millionen Artilleriegranaten. Von denen haben sie bis jetzt unglaubliche sieben Millionen verbraucht. Ihre Eigenproduktion wird auf circa 3,4 Millionen Granaten pro Jahr geschätzt. Das heißt, für dieses Jahr haben sie noch immer circa knapp 13 bis 14 Millionen Granaten verfügbar, also ausreichend, um diesen Weg weiterzuführen.
    Die Munitionsbestände der Ukrainer waren zu Beginn des Krieges sehr viel geringer. Es wird oft übersehen, dass es zudem schon in der Vergangenheit auch immer wieder Angriffe der Russen auf Munitionslager der Ukrainer gab. Die eigenen Munitionsmengen waren also schnell verbraucht, sodass der Westen dann versucht hat zu liefern.
    Das konnte er auch relativ rasch. Doch die westlichen Bestände leeren sich nun auch, sodass hier jetzt die Produktion gesteigert werden muss. Wo man das schon gut erkennen kann, ist etwa bei den Entscheidungen der USA. Die USA hatten bislang eine überschaubare Jahresproduktionsrate. Doch etwa die Produktion der 155-Millimeter-Munition soll nun von 15.000 auf 90.000 Stück monatlich erhöht werden, damit so massiv geliefert werden kann.

    "Russland hat sich jahrelang vorbereitet"

    tagesschau.de: Kommt Russland denn mit der Produktion von Waffen und Munition hinterher?

    Reisner: Russland hat sich jahrelang vorbereitet. Ich nenne ein Beispiel. Nach den ersten Wochen Krieg hatten die Russen circa 530 Marschflugkörper eingesetzt, soviel wie die Amerikaner am Beginn 2003 insgesamt im Irak eingesetzt hatten. Mittlerweile haben die Russen in wiederholten Angriffswellen über 5.200 Stück verschossen. Dazu kommt der Einsatz von mit Sprengstoff beladenen Drohnen.
    Zwar leeren sich die Lager der Russen, aber da sie zum Beispiel mit den Iranern ins Geschäft gekommen sind und eine Anschlussversorgung aufgebaut haben, können sie immer wieder neue Angriffe auf die strategische und die kritische Infrastruktur fliegen. Wir haben jetzt vor einigen Tagen die 13. Angriffswelle gehabt, und die Ukraine tut sich sehr schwer, sich mit der verfügbaren Flugabwehr zur Wehr zu setzen.
    Die russischen Attacken sind zudem sehr viel günstiger als die ukrainische Verteidigung. Eine deutsche Iris-T-Flugabwehrrakete hat im Sommer 400.000 Euro gekostet, jetzt circa 750.000 Euro. Eine iranische Drohne kostet 20.000 US-Dollar. Es ist ein enormes finanzielles Missverhältnis.
    Darum ist es so wichtig, dass man sich jetzt durchringt, die Entscheidungen zu Produktions- und Liefersteigerungen zu treffen, auch, wenn sie kostspielig sind, weil der Ukraine sonst einfach die Zeit davon läuft. Denn genau darauf setzt Russland.

    "In Bachmut scheint die Taktik der Russen aufzugehen"

    tagesschau.de: Hat denn die von Ihnen anfangs erwähnte russische Offensive schon begonnen?

    Reisner: Diese Offensive hat begonnen. Die Russen machen es aber sehr schlau. An vielen Bereichen an der Front üben sie enormen Druck aus. Einerseits durch massives Artilleriefeuer, andererseits durch Angriffe in Kompanie- bis Bataillonsstärke.
    Bis jetzt haben die Ukrainer sich erfolgreich gewehrt. Aber etwa in Bachmut gibt es jetzt große Probleme, hier scheint die Taktik der Russen aufzugehen.
    Die Russen hüten sich natürlich davor, diese Offensive groß anzukündigen, um damit keinen Erfolgsdruck zu schaffen. Stattdessen wollen sie Fakten schaffen. Oder, wenn die Offensive vorerst nicht erfolgreich ist, einfach ihren Abnutzungskrieg weiterführen.

    Kräftesymmetrie als Ziel

    tagesschau.de: Können mehr Waffenlieferungen zu einer wirklichen Verschiebung der Kräfteverhältnisse im Krieg führen?

    Reisner: Das Problem ist, dass beide Seiten immer noch davon überzeugt sind, ihre Ziele erreichen zu können. Für die Russen ist das Ziel die Zerstörung der Ukraine. Und für die Ukraine ist es das Überleben als Staat sowie die Rückeroberung ihrer besetzten Gebiete, inklusive der Krim.
    Die Waffenlieferungen des Westens reichen aber nur, damit die Ukrainer sich wehren können, doch nicht, dass die Ukrainer selbst massiv in die Offensive gehen können. Der Grund ist natürlich die Sorge hinsichtlich der nuklearen Bewaffnung der Russen.
    Das heißt, die Amerikaner versuchen immer dann, wenn eine symmetrische Situation zu einer asymmetrischen wird, wenn also Russland die Überhand gewinnt, die Ukraine so zu unterstützen, dass es wieder eine symmetrische Situation wird.
    Aber sie versuchen, nicht darüber hinaus zu reagieren, weil die Befürchtung besteht, dass Russland sich dann in die Enge getrieben fühlt und irrational reagiert. Das heißt, man versucht, die Russen auch auf der Zeitachse abzunutzen.
    Um es bildlich darzustellen: Die Russen würgen die Ukrainer und hoffen, dass ihnen die Luft ausgeht. Und die Amerikaner würgen die Russen und hoffen, dass denen vor den Ukrainern die Luft ausgeht. Das Tragische daran ist, dass so der Krieg nicht schnell beendet werden kann.
    Es gibt für den Westen, möchte man den Krieg rasch beenden, nur zwei Optionen. Die erste Option ist die massive Unterstützung der Ukraine. Mit allen Ressourcen, die dazu notwendig sind, um einen Abnutzungskrieg dieser Form gewinnen zu können – und weit über das hinaus, was man bis jetzt getan hat.
    Sollte der Westen jedoch diese massive Unterstützung der Ukraine als zu risikoreich erachten oder aufgrund mangelnder Ressourcen oder wegen Uneinigkeit dazu nicht in der Lage sein, so muss versucht werden, Russland einen gesichtswahrenden Ausstieg aus dem jetzigen Kriegsverlauf zu ermöglichen. Dies käme jedoch einer Niederlage der Ukraine gleich – und des Westens.

    https://www.tagesschau.de/ausland/europa/munition-ukraine-101.html

  47. „Einige Bündnismitglieder haben der Ukraine so viel Material gespendet, dass Dänemark zum Beispiel keine in Frankreich hergestellten Caesar-Artilleriegeschütze mehr hat und keine einzige 155-mm-Haubitze mehr in den estnischen Arsenalen verbleibt.

    Entlang der fast 1.000 Kilometer langen Frontlinie, die sich durch die Süd- und Ostukraine zieht, feuert die Kiewer Armee nach Schätzungen verschiedener westlicher Geheimdienste jede Woche zwischen 30.000 und 40.000 schwere Artilleriegeschosse ab, eine Menge, die derzeit mehreren Nato-Mitgliedern fehlt.
    Von den mehr als einer Million Granaten, die die Vereinigten Staaten an die Ukraine geliefert haben, stammte fast die Hälfte aus ihren Arsenalen in Israel und Südkorea, ein Schritt, der zwei ihrer wichtigsten Verbündeten verärgert hat.

    Vor der Invasion der Ukraine produzierten die USA 14.400 schwere Artilleriegeschosse pro Monat. Der Bedarf Kiews veranlasste das Pentagon, die Produktionsziele im September zu verdreifachen und sie vor einigen Wochen erneut zu verdoppeln: In weniger als zwei Jahren wird die Produktion auf mehr als 90.000 Schuss pro Monat ansteigen, ein Produktionsniveau, das seit dem Koreakrieg (1950-1953) unerreicht ist ).
    Washington hat auch eine Vereinbarung mit Seoul getroffen, 100.000 südkoreanische Granaten zu kaufen, und es vermieden, die Anzahl der 155-mm-Haubitzen zu kommentieren, die es noch in seinen Reserven hat.

    Nicht nur die Vereinigten Staaten haben 155-Millimeter-Granaten gespendet; sondern auch Deutschland, Kanada, Italien, Norwegen und Estland. Frankreich und Australien unterzeichneten Ende Januar ein Abkommen über die gemeinsame Produktion von "Tausenden" Projektilen dieses Kalibers und deren Versand in die Ukraine, wobei die erste Lieferung noch vor dem Sommer erwartet wird.
    Die britische Regierung befindet sich seit Monaten in Verhandlungen mit BAE Systems – dem größten Militärunternehmen in ganz Europa – um die Produktion exponentiell zu steigern. Und die slowakische HVS Holding hat angekündigt, ihre Produktion von 155-mm-Haubitzen zu verfünffachen. Trotzdem scheint es nicht machbar, die Ukraine in den benötigten Mengen und rechtzeitig zu zu versorgen.“

    (El País, 19.2.)

    Für die Produktion all dieser Geschoße und Geschütze braucht man außer Installationen und qualifizierten Arbeitern auch Materialien, die bis vor dem Krieg aus Rußland kamen, und vor allem: Energie

    Außerdem einen Haufen Geld, weil die Produktionserweiterungen der Rüstungskonzerne müssen mit Staatsknete vorfinanziert werden, damit die Sache ins Laufen kommt.

  48. Im Ukraine-Krieg besinnt sich die EU auf ein bewährtes Kampfinstrument gegen das Coronavirus: Wie bei den Impfstoffen prüft Brüssel derzeit eine gemeinsame Munitionsbeschaffung der Mitgliedsstaaten. Eine Million Granaten sollen in den Einkaufskorb. (NTV)

    EU: Pläne für gemeinsame Munitionseinkäufe für Ukraine: In der Europäischen Union wird an einem neuen Verfahren gearbeitet, um die Ukraine schneller mit Munition zu versorgen. Das bestätigte der EU-Außenbeauftragte Borell bei der Münchner Sicherheitskonferenz. Nach Angaben von Estlands Ministerpräsidentin Kallas soll dabei ähnlich vorgegangen werden, wie bei der Beschaffung von Impfstoffen während der Corona-Pandemie. Die EU-Staaten würden dann Geld für gebündelte Großaufträge an die Rüstungsindustrie zur Verfügung stellen. Nach den Worten von Kallas verfeuert Russland momentan täglich so viele Artilleriegranaten, wie in Europa in einem Monat produziert werden. | 19.02.2023 13:10 Uhr (NDR)

    Tja, irgendwie scheint Munition für Waffen ungefähr dasselbe zu sein wie Impfstoffe. Kein Wunder, dass man jetzt auch in der Beschaffung ähnliche Wege gehen will. Oder gab da nicht doch einen kleinen aber nichtsdestotrotz fundamentalen Unterschied?  Die Impfstoffe sollten Leben retten, während Waffen dazu da sind Menschen zu töten. Aber nein – ich bin auch so dumm! Wir haben ja inzwischen gelernt: Waffen retten leben – eigentlich ganz genau wie Impfstoffe.

  49. Neben gemeinsamen Munitionsbeschaffungswegen sollen die Euros angeblich nun auch gemeinsame Raketensysteme (Mittelstreckenraketen) ansteuern,  so Macron.  Das ist quasi die Brücke für deutsche Atommacht-Ambitionen. Aber schauen wir mal, ob dabei mehr herauskommt als das wechselseitige Lamentieren,  da wolle sich ein europäischer Staat dadurch pur nur  eigene Vorteile verschaffen,   die die Partner ihm finanzieren sollen.  (So ist die BRD bisher ja immerzu mit Macron Vorstößen für mehr europäische Rüstung umgegangen: Das nütze doch nur Frankreich….)

    Mehr Unabhängigkeit von den USA Macron fordert europäische Atomabschreckung.
    https://www.n-tv.de/politik/Macron-fordert-europaeische-Atomabschreckung-article23926926.html

    Frankreich testet atomar bestückbare Mittelstreckenrakete
    Nach dem Brexit ist Frankreich das einzige EU-Land mit eigenen Atomwaffen. Präsident Macron lässt sein Militär nun eine ASMPA-Rakete testen. (März 2022)
    https://www.spiegel.de/ausland/frankreich-testet-atomar-bestueckbare-mittelstreckenrakete-nato-aktiviert-faehigkeiten-zur-abc-abwehr-a-bb35e012-07b8-4102-a6cc-2a4a6ac008d1

    Irritiert war man angeblich in der NATO bereits im Herbst über Macron Atomansagen
    https://www.tagesschau.de/ausland/europa/frankreich-nuklearmacht-101.html

    Denn: https://www.imi-online.de/2022/11/15/die-neue-franzoesische-sicherheitsstrategie-eine-hybride-kriegserklaerung/

    Macron Ende Januar. (laut Heise/Telepolis): “Emmanuel Macron erklärte gestern Abend, dass “per definitionem nichts ausgeschlossen” sei, wenn es um die Frage nach der Lieferung von Kampfflugzeugen an die Ukraine geht. Nichts sei verboten. Als Kriterien für eine Entscheidung nannte er laut Le Monde: Eine “formulierte Bitte” der Ukraine, dass die Lieferung “nicht eskalierend” sei, mit der Präzisierung: dass die gelieferten Ausrüstungen “nicht so beschaffen sind, dass sie russischen Boden berühren, sondern dass sie bei den Bemühungen um Widerstand und Schutz des ukrainischen Bodens helfen”, und dass “es nicht die Fähigkeit der französischen Armee schwächt, ihren eigenen Boden zu schützen”.

    —-

    Zu den USA: (…) Gerade hat eine Gruppe von rechten Republikanern eine Resolution im Abgeordnetenhaus eingebracht, die finanziellen Hilfen für die Ukraine zu beenden und sofort einen Friedensvertrag zu schließen. Zum einen werde das Geld zu Hause gebraucht, zum anderen sei dieser Krieg die Sache der Europäer, sagt der Abgeordnete Matt Gaetz. Und die USA verlängerten die Gewalt und das Blutbad. Niemand wolle, dass dieser Krieg nur einen Tag länger dauere, so Gaetz in einem Interview. Zwar gibt es dafür – noch – keine Mehrheit, aber ähnliches ist auch von der progressiven Linken innerhalb der Demokraten zu hören. Und auch die Amerikanerinnen und Amerikaner wenden sich ab: Weniger als die Hälfte ist noch dafür, Waffen in die Ukraine zu liefern. Im vorigen Frühjahr waren es noch 60 Prozent.(…)
    https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/biden-reise-polen-101.html

    Auch so bekommt Macron Initiative neues. Gewicht …. (Wenngleich eine alternative Position ‘der Europäer’ zu den USA ja z.B. weder in Iran noch in Afghanistan groß Thema geworden ist …. – Außer, dass sie vor den abschließenden Entscheidungen der USA vorher groß ihre [europäischen] Backen aufgeblasen hatten. Und aktuell steht die BRD-Regierung anscheinend ziemlich komplett hinter den Entscheidungen – der Führungsmacht.)

  50. Was den „globalen Süden“ angeht, ist der auch nicht mehr, was er in den Augen des Wertewestens einmal war:
    Gefügige Weltmarktanhängsel, denen man mit Entwicklungshilfekrediten winken, die man in Schuldenfallen schmoren lassen und mit Handelsabkommen einkochen kann.

    Und zwar einerseits, weil China und Rußland auf den südlichen Teilen der Hemisphäre vorgedrungen sind und auch als Geschäftspartner in Frage kommen – aber auch deshalb, weil den Verheißungen und Drohungen nach Jahrzehnten der „Entwicklung“ und der „Schwellen“ niemand mehr glaubt.

    Viele Staaten des Globalen Südens haben nichts mehr zu verlieren.

  51. @Phineas: Extra für d i c h hab ich "sollten" geschrieben. Sollten die Impfstoffe das denn nicht?

    Dann schreib auch ein Argument dazu. Außerdem kann man den Coronaimpfstoffen einen gewissen Schutz nicht absprechen. Zwar nicht vor Ansteckung, nicht nebenwirkungsfrei, und nicht sehr lange, Aber immerhin ein Schutz vor schwerer Erkrankung.

  52. Gleich kommt Nestor umme Ecke und schimpft wieder, weil wir im falschen Blog sind.

    Deswegen nur kurz, dass es sich bei den unterschiedlichsten Chargen der verspritzten Gen Therapeutika überhaupt um Impfstoffe handelt ist wiss. höchst umstritten. Das Versagen, was ihren vorgeblichen Zweck ("Schutz") betrifft, ist allerdings vollumfänglich, inkl. "ein Schutz vor schwerer Erkrankung". 

  53. Also erstmal bin ich anderer Ansicht als du. Dass die Impfstoffe gar nicht schützen, habe ich nirgends gelesen. Die Schutzwirkung nimmt nur mit der Zeit relativ schnell ab und hat mit der Variantenbildung immer mehr abgenommen. Man konnte das übrigens an den Todeszahlen auch sehen, dass die mit den Impfungen um ein vielfaches gesunken sind. Ein Therapeutikum ist ein Heilmittel und ein Gen Therapeutikum ist ein gentechnisch hergestelltes Heilmittel. Impfstoffe sind aber keine Heilmittel. Heilmittel setzt man ein, wenn man die Krankheit schon hat. Wenn schon dann ist es ein gentechnisch hergestellter Impfstoff, der wie alle Impfstoffe das Immunsystem mit einem Erreger oder Teile von ihm bekannt machen sollen. Das Wirkprinzip ist das eines Impfstoffs, nicht das eines Heilmittels. Die Medizin war das schon immer kreativ. Gegen Pocken wurde man auch mit Kuhpocken geimpft, also einem anderen Erreger, der nur mit dem eigentlichen Pockenerreger verwandt ist. Also da soll man mal nicht päpstlicher sein als der Papst. Das ist diese Scheiße, die der Wodarg verbreitet hat, und der Märchen erzählt hat, obwohl er es besser weiß und zwar bloß der Diffamierung halber. Huh G E N – XXX. Auf jedem Mist steht "ohne Gentechnik" drauf, auch wenn es gar nichts damit zu tun hat. Das Siegel ist ja eh schon ein Fehler. Ich will doch wissen was drin ist und nicht was nicht drin ist. Es reicht offenbar nicht, dass man sagt es sei ein gentechnisch hergestellter Impfstoff, man muss auch noch bestreiten, dass es ein Impfstoff ist.

    Außerdem ging es gar nicht darum, ob die Coronaimpfstoffe was taugen. Es ging um die Gegenüberstellung des Gebrauchswerts von Waffen und Impfstoffen. Die einen sollen Leben retten, die anderen Leben nehmen.

  54. Du sollst mir ein Gegenargument sagen. Zum Googeln brauch ich dich nicht, das krieg ich schon selbst hin. Nebenwirkung belegen nicht die Unwirksamkeit der Corona Impfstoffe.

  55. Wenn mir dieses unkontrolliert Spikes produzierende Spritzzeugs wiederholt zugeführt worden wäre, dass würde mich nicht mehr ruhig schlafen lassen.  

    Nicht einmal ein 5köpfiges und bewaffnetes LKA-Kommando auf der Suche nach einen angeb. gefälschten Impfpass, dass Anfang Oktober um 6:00 Uhr morgens mit Gebrüll und Getöse meine Wohnung stürmte (allein in der Covidianer-Hochburg Hamburg mehrere tausend "Corona-Überfälle" dieser Art in den letzten 3 Jahren!), konnten meinen guten Schlaf etwas anhaben. Nicht zuletzt auch deswegen, weil die leitenden Bullen ihren Job anschließend BETONT widerwillig, oberflächlich und freundlich ausführen ließen. 

  56. Ich wollte ein Gegenargument wissen und nicht dass du deine diffusen Psychosen ausbreitest. (würde mich nicht schlafen, wenn mir…worden wäre)

  57. Schnee von gestern!

    Schön wärs ja. Aber die nicht zurück gefahrene Massenverfolgung in Deutschland spricht dagegen. Und die extremen Reflexe getäuschter Impffanatiker setzen den ganzen Irrsinn dann noch die Krone auf.

  58. Ich denke mir, hinter den Kulissen gibt es vielleicht auch ein gewisses Köpferollen wegen Millionen von Impfdosen, die eingekauft wurden und jetzt verfallen, weil niemand sie in Anspruch genommen hat.
    Jetzt sucht man wahrscheinlich nach irgendwelchen Beamten in den Gesundheitsministerien oder der EU-Verwaltung, denen man die Angelegenheit in die Schuhe schieben kann. Dann versetzt man sie irgendwohin, schmeisst das Zeug weg oder verschenkt es an Bangladesch und geht zurück zu Business as usual.

    Aber ich meine, wir waren schon weiter.

    Die wirkliche Nützlichkeit der Pandemie ist die Manipulation der öffentlichen Meinung, die „Entlarvung“ aller Gegenstimmen als Fake News und Verschwörungstheorien und die de-facto-Verunmöglichung jeglichen Diskurses auch im Privaten.
    Jeder Gutbürger kommt schon mit Hysterie und moralischem Wahn daher und erklärt sein Gegenüber für einen Narren, Agenten oder sonstwas, wenn er/sie nicht seiner Meinung ist.

  59. "Und die extremen Reflexe getäuschter Impffanatiker" Mich kannst du damit nicht meinen. Denn 

    1. der mit den extremen Reflexen bist du, da du auf die Aussage, dass Impfstoffe "Leben retten sollten", sofort und ausschließlich mit einem "ernsthaft?" reagierst. Wenn das kein Reflex ist. 2. Bin ich kein Impffanatiker 3. Bist du derjenige, der die Argumente verweigert und stattdessen mit einer Räuberpistole aufwartet. Der Covidwahn des Staates belegt aber rein gar nichts, weder die Wirksamkeit noch die komplette Unwirksamkeit der Impfstoffe. Das belegt nur, dass er ein Fanatiker der Durchsetzung seines Rechts ist, das er nach Belieben erlassen kann.

    Ich denke mir, hinter den Kulissen gibt es vielleicht auch ein gewisses Köpferollen wegen Millionen von Impfdosen, die eingekauft wurden und jetzt verfallen, weil niemand sie in Anspruch genommen hat.

    Dass Köpfe rollen glaube ich eher nicht. Wegen Masken vielleicht und "Provisionen" in Höhe von 50 Millionen Euro. Aber Herrn Spahn passiert garantiert nichts. Der hat sich ja schon am Beginn der Pandemie vorsorglich selbst entschuldigt: "Wir werden einander viel zu verzeihen haben." Einander ist gut. Der Herr Spahn ist eher nicht der Verzeihende, sondern dem verziehen werden muss. Wenn wirklich Köpfe rollen würden, müsste Lauterbach sofort entlassen werden.

    "Die wirkliche Nützlichkeit der Pandemie ist die Manipulation der öffentlichen Meinung, die „Entlarvung“ aller Gegenstimmen als Fake News und Verschwörungstheorien und die de-facto-Verunmöglichung jeglichen Diskurses auch im Privaten."

    Genau, und das wird gerade mit der Kriegshysterie zur Normalität.

  60. Neues Protokoll zum  Jour Fixe vom 13.02.2023
    1. Leopard-Panzer für die Ukraine.  (…)

    2. Die EU schlägt sich mit den Folgen ihres Wirtschaftskriegs gegen Russland herum (GS 4-22).
    (…) Deutschland leistet sich die Finanzierung seiner Kriegslasten
    Die Deutschen lassen den Appell der Sparsamkeit für sich nicht gelten und trumpfen auf: 325 „200 Milliarden-Kreditaufnahme – wir können uns das leisten“.    (…)
    Die Kritik der anderen EU-Staaten, Deutschland würde sich mit seiner Neuverschuldung unsolidarisch verhalten, kontert Lindner mit dem Hinweis auf den „Goldstandard“ der deutschen Staatsanleihen. Ist das damit zu kontern, dass die Weltgeld-Qualität des Euro, mit  dem Deutschland seine Konkurrenzfähigkeit bestreitet, das Werk des gesamten Euro-Raums. ist, obwohl Lindner so tut, als ob das lediglich die Leistung Deutschlands sei?    (…)

    https://de.gegenstandpunkt.com/sites/default/files/jf-protokolle/jf230213-Leo-Panzer%20-%20Folgen%20des%20Wirtschaftskriegs%20EU.pdf

    https://de.gegenstandpunkt.com/jfp/jf-protokolle

    https://de.gegenstandpunkt.com/publikationen/zeitschrift/gegenstandpunkt-4-22

  61. Diverse Merkwürdigkeiten der geplanten Panzerlieferungen werden hier aufgespießt:

    https://www.nd-aktuell.de/artikel/1171172.waffenlieferungen-ukraine-krieg-panzer-im-schlussverkauf.html

    In der Zukunft – soll es angeblich mehr “europäische Gemeinsamkeit” geben. Beim Beschaffen von Waffen und Munition ….

    https://www.euractiv.de/section/eu-aussenpolitik/news/borrell-unterstuetzt-vorschlag-zur-gemeinsamen-beschaffung-von-waffen/

    Aber neben Ungarn scheren auch andere Staaten aus den europäischen Waffenlieferungsprogrammen an die ukrainische Armee aus – offiziell oder auch inoffiziell

    https://www.euractiv.de/section/europa-kompakt/news/bulgarien-wird-wahrscheinlich-keine-weiteren-waffen-an-die-ukraine-liefern/?utm_source=website&utm_campaign=popular

  62. Auffällig ist seit Kriegsbeginn das dröhnende Schweigen aus und um Rumänien. Wenn es nach der NATO-Führung und den USA ginge, sollte dieses Land sich zum Frontstaat machen. Das will aber die dortige Führung offenbar nicht.

    In Bulgarien läuft auch alles nicht so rund, seit der Harvard-Besucher und EU-Vorzeige-Politiker Kiril Petkow vorigen Sommer durch ein Mißtrauensvotum gestürzt wurde. Die seitherigen Übergangsregierungen haben es nicht mehr eilig, sich zum Frontstaat zu machen und in anti-russischen Maßnahmen zu überbieten. (Jede Menge sowjetische Denkmäler wurden zur Zeit Petkows geschliffen, sogar die Umbenennung der Alexander Newski-Kathedrale wurde erwogen, die Geschichtsbücher wurden umgeschrieben.)

    Auch die Slowakei tritt sehr leise und erhält nach wie vor ihr Öl und Gas aus Rußland.

    Diese 3 Staaten sind im Kielwasser Ungarns unterwegs und sehr froh, daß Viktor Orbán die EU-shitstorms auf sich zieht, sie jedoch von der Anti-Sanktions-Politik Ungarns profitieren.

    (Ähnliches könnte man auch vom nicht-NATO-Mitglied Österreich sagen.)

    Was Waffen aller Art betrifft, so wurden diese Staaten sowieso waffenmäßig seit der Wende kurz gehalten. Sie verfügen über ein sehr kleines Heer und hatten noch die alten sowjetischen Arsenale, die immer noch mehr enthielten als die derzeitige Armee bei Manövern einsetzen könnte.
    Immerhin kostet das Kriegsspielzeug einen Haufen Geld, das diese Weichwährungsländer nicht haben. Weder wollten sie sich für die Erhöhung von Militärausgaben verschulden, noch hätte die EU dafür grünes Licht gegeben.
    Waffen für die Ukraine sind aus der Ecke also nicht zu erwarten.

    Um so wichtiger wird daher Polen, und das wissen die polnischen Politiker auch.

  63. Renate Dillmann – jetzt online auf YouTube – bei 99 ZU EINS | (vom 22. Februar 2023)
    Der Real Existierende Wahnsinn – Ein Podcast zu dem, was in der Welt passiert und was die Medien darüber erzählen. Von und mit Renate Dillmann:
    Episode 1. “Was wird berichtet, was nicht? Die Auswahl macht’s!”

    https://www.youtube.com/watch?v=f0f7q6JYdfI – (21 Minuten)

  64. Die Presse in Russland ist bekanntlich ziemlich geichgeschaltet. Hierzulande schaltet die Presse sich in ihren Hauptorganen in ihrer permanenten Kriegshetze ganz frei und selbsttändig nahezu komplett gleich. Und braucht deswegen dafür gar keinen staatlichen Zensor. Dargestellt von den Nachdenkseiten an einem einzigen Tag mit dem SPIEGEL.

    https://www.nachdenkseiten.de/?p=94196

  65. Renate Dillmann:  Abweichende Bemerkungen zur Weltlage.

    Seit dem 24.2.2022 führt Russland Krieg in der Ukraine. Seitdem sind viele Menschen ums Leben gekommen – Menschen mit russischer oder mit ukrainischer Staatsangehörigkeit, Zivilisten und vor allem Soldaten. Warum gibt es diesen Krieg? Wofür sind diese Menschen gestorben? Eine Kriegs-Erklärung

    Vermutlich wird am Jahrestag des Kriegsbeginns in den Mainstream-Medien erneut mit ausgestrecktem Zeigefinger auf „Putin“ als den alleinigen Verantwortlichen gedeutet. Einen Schuldigen zu benennen ist allerdings alles andere, als eine Erklärung zu liefern.

    Das soll im Folgenden versucht werden. Dazu sind einige grundsätzliche Überlegungen zur modernen Staatenkonkurrenz nötig – ebenso wie eine Betrachtung des konkreten Falls.    (…)

    https://overton-magazin.de/top-story/abweichende-bemerkungen-zur-weltlage/

  66. Ich weiß nicht ganz, was der deutsche Kanzler mit diesen Fotos bezweckt. Vermutlich möchte er sich als Herr der Lage darstellen, aber sehr überzeugend wirkt das nicht.
    Vor allem, wenn man sich erinnert, wie die Sache mit der Turbine weitergegangen ist …

  67. Konkurrenz um „Wer liefert mehr?“

    Hat Scholz US-Präsident Biden wirklich zur Panzerlieferung gedrängt?

    US-Sicherheitsberater Jake Sullivan sagt, Joe Biden wolle die Abrams-Panzer eigentlich immer noch nicht liefern. Zögert das Weiße Haus die Bereitstellung hinaus?

    Der Präsident war voll des Lobes für das verbündete Deutschland und seinen "engen Freund" Olaf Scholz. "Ich möchte dem Kanzler für seine Führungsstärke danken", sagte Joe Biden. Vor einem Monat stand der amerikanische Oberbefehlshaber im Roosevelt Room des Weißen Hauses und kündigte feierlich eine Panzer-Allianz für die Ukraine an: Deutschland werde Leopard-Panzer schicken, und die USA beteiligten sich mit 31 Abrams-Panzern, die "die Fähigkeit der Ukraine zur Verteidigung ihres Territoriums verbessern" würden. (…)

    Zur Leopard-Lieferung gedrängt?

    Sullivan schildert ohne Umschweife, dass sich Biden "ursprünglich dagegen entschieden" habe, die Abrams-Panzer zu schicken, weil sie nach Angaben seiner Militärs für den Einsatz in der Ukraine ungeeignet seien. "Die Deutschen" aber hätten dem Präsidenten gesagt, "dass sie nicht bereit seien, die Leopard-Panzer in den Kampf zu schicken (…) solange der Präsident nicht bereit sei, auch Abrams zu schicken". Im Interesse der "Einheit des Bündnisses" und zur Sicherung der Leopard-Lieferung habe Biden daher entschieden: "Okay. Ich bin der Anführer der freien Welt. Ich werde Abrams schicken, wenn sie jetzt Leopards liefern." Diese Entscheidung, so Sullivan, sei gefallen, "obwohl die Abrams nicht die Geräte sind, die sie (die Ukrainer, d. Red.) brauchen".

    Die Äußerungen des Sicherheitsberaters sind doppelt bemerkenswert: Dass das Pentagon – aus welchen Gründen auch immer – gegen eine Bereitstellung seiner modernen und hochkomplexen Abrams opponierte, wurde schon berichtet. Aber Sullivan erklärt nun, dass auch Biden selbst die amerikanischen Panzer in der Ukraine für nutzlos hielt und weiter hält. Die Kampfkolosse wurden demnach nur zugesagt, um die deutsche Blockade zu brechen. Das wiederum klingt verdammt nach einem Junktim der Bundesregierung, das es nach früheren Angaben von dessen Sprecher Steffen Hebestreit "zu keinem Zeitpunkt" gegeben haben soll.

    Mindestens so interessant wie die Vorgeschichte des Panzer-Deals aber ist die Frage, warum Sullivan die Details ausgerechnet jetzt ohne Not so offen ausbreitet. Immerhin ist der 46-Jährige in Fragen von Krieg und Frieden der wohl wichtigste Vertraute des amerikanischen Präsidenten. Dass er im großen Sonntagsinterview mit einem amerikanischen Sender einfach so vor sich hinplappert, darf man ausschließen. Ganz im Gegenteil: Ausdrücklich bedankt sich Sullivan in dem Gespräch für die Panzerfrage. Der Mann will offensichtlich eine Botschaft loswerden.

    Wer ist sein Adressat?

    Mag sein, dass Sullivan die innenpolitische Debatte im Auge hat, wenn er Biden als starken Anführer der westlichen Welt schildert, der das Bündnis trotz Querschüssen der kleineren Partner souverän zusammenhält. Ganz offensichtlich beinhaltet die Erzählung auch eine Ansage in Richtung der deutschen Bundesregierung, dass der Goodwill mit Berlin in der Biden-Regierung nicht grenzenlos ist.

    Doch richtig Sinn machen die Äußerungen erst vor dem Hintergrund der inneramerikanischen Panzerdebatte. Von Anfang an hat die US-Regierung betont, dass die zugesagten 31 Abrams-Panzer nicht schnell geliefert werden könnten. Sie sollen nämlich nicht aus dem Bestand der Armee entnommen, sondern entweder komplett neu gebaut oder zumindest runderneuert werden. Von einigen Monaten war anfangs die Rede, die es dauern würde, bis das Gerät in der Ukraine landet.

    Vor wenigen Tagen nun hat Christine Wormuth, die Armee-Staatssekretärin des Pentagon, betont: Auf keinen Fall könne man "in Wochen oder zwei Monaten" liefern: "Es geht um einen längeren Zeitraum." Das klang nach Sankt-Nimmerleins-Tag. Eilig versicherte Wormuth im nächsten Satz immerhin, dass sie auf eine Lösung in "weniger als zwei Jahren" hoffe.

    Hinauszögern?

    In diesem Jahr oder gar zur wichtigen Frühjahrsoffensive jedenfalls werden sicher keine amerikanischen Abrams-Panzer an die Front der Ukraine rollen. Möglicherweise sind sie sogar erst dann einsatzbereit, wenn der Krieg so oder so beendet ist. Vor diesem Hintergrund macht Sullivans Erklärung, die Abrams-Panzer seien in dieser militärischen Auseinandersetzung ohnehin nutzlos und eigentlich vom Präsidenten gar nicht gewollt, im Sinne eines Erwartungsmanagements durchaus Sinn.

    So schrumpft das amerikanische Panzerbataillon ziemlich rasant zum taktischen Papiertiger. "Nützlich sind die deutschen Leopards", betont Sullivan ausdrücklich.

    "Deutschland hat mich nicht gezwungen, meine Meinung zu ändern", hatte Joe Biden bei der Vorstellung der transatlantischen Panzer-Allianz vor einem Monat lachend auf eine Reporterfrage geantwortet. Das klang, als wollte der amerikanische Präsident den Eindruck zerstreuen, dass Olaf Scholz ihn ausgetrickst habe. Inzwischen man kann den Satz auch anders lesen: Vielleicht ist es am Ende genau umgekehrt gewesen. 

    https://www.derstandard.at/story/2000143954772/hat-scholz-us-praesident-biden-wirklich-zur-panzerlieferung-gedraengt

  68. WIR WERDEN UNS SOWEIT BEWEGEN WIE NÖTIG

    „Sergej Schoigu erklärte, wie weit Russland die ukrainischen Truppen von seinem Territorium abdrängen werde.

    Journalisten fragten den Verteidigungsminister nach den Worten des Präsidenten in der Ansprache: »Je mehr weitreichende westliche Systeme in die Ukraine kommen, desto weiter werden wir gezwungen sein, die Bedrohung von unseren Grenzen zu entfernen.« Also antwortete Shoigu: »Es hängt von den Waffen ab, die (vom Westen) an die Ukraine geliefert werden«.“

    (KP, 27.2.)

  69. „Der Konflikt zwischen Deutschland und Polen gefährdet die Waffenlieferungen nach Kiew
    Polen könnte Pläne vereiteln, zwei volle Divisionen von Leopard-2-Panzern zu bilden

    Die Spannungen zwischen Deutschland und Polen könnten die Lieferung westlicher Militärausrüstung nach Kiew stören, berichtete Bloomberg. Der Bericht stellt fest, dass Polen Deutschland in letzter Zeit ständig beschuldigt hat, die Lieferung von Ersatzteilen für in Polen befindliche Panzer zu verzögern.

    Der Konflikt begann mit der mangelnden Bereitschaft Berlins, sich an der Lieferung von Panzern zu beteiligen, aber nach der Genehmigung von Scholz zur Lieferung erfüllten die Polen selbst ihre Zusagen, Panzer nach Kiew zu liefern, kaum und beschuldigten Berlin, keine Ersatzteile für ihre Reparatur zu schicken.“

    Die mit großem Verve angekündigten Panzer sind offenbar weit von einer Einsatzfähigkeit entfernt und müssen erst einmal zurechtrepariert werden.

    „In Deutschland gilt die Verschärfung des Tons der polnischen Behörden als politisches Theater vor den Wahlen. Die Scholz-Regierung ist überzeugt, dass die Spannungen nach den bevorstehenden Wahlen in Polen nachlassen werden.“

    Allerdings ist wahrscheinlich, daß die benötigten Ersatzteile auch in Deutschland nicht vorrätig sind. Immerhin waren diese Panzer ja nicht wirklich für den Einsatz vorgesehen und scheinen in irgendwelchen Rumpelkammern vor sich hin gedämmert zu haben.

    „Derzeit ist jedoch die rechtzeitige Aufstellung von zwei vollständigen Divisionen von Leopard-2-Panzern in Gefahr, die Kiew vor Beginn der russischen Frühjahrsoffensive versprochen wurde.“

    (KP, 5.3.)

  70. "zwei volle Divisionen von Leopard-2-Panzern"

    Natürlich im Traum nicht. Maximal zwei Batallione mit jeweils über 40 Panzern. Mehr wirklich nicht.
    Ich glaube nicht, daß die Ukraine überhaupt eine einzige Panzerdivision hat. Vermutlich “nur” mehrere Panzerbrigaden. Vor 10 Jahren hatte eine Brigade drei Panzerbatallione, also rund 125 Kampfpanzer.

    Die mit großem Verve angekündigten Panzer sind offenbar weit von einer Einsatzfähigkeit entfernt und müssen erst einmal zurechtrepariert werden.

    Nein, so schlimm steht es um die Leopard 2 nicht. Aber, wie man ja auch schon bei den Panzerhaubitzen 2000 gesehen hat, funktioniert so ein Teil eben nicht “ewig”, und muß alle naselang gewartet und repariert werden. Wenn jetzt aber nur die reinen Panzer kommen ohne Verschleißteile, dann sind das natürlich im Gefecht eher Wegwerfteile.

  71. Der Westen will den den Streitkräften der Ukraine radioaktive Waffen übergeben: Welche Gefahren birgt die britische Munition mit abgereichertem Uran?

    Der Westen hat heute gezeigt, dass er vollends alle Grenzen zu überschreiten gewillt ist, um das Niveau der militärischen Konfrontation mit Moskau zu erhöhen.

    Die britische Vize-Verteidigungsministerin Annabelle Goldie sagte: »Neben der Lieferung einer Kompanie Challenger-2-Kampfpanzer an die Ukraine werden wir auch die Munition dazu liefern, darunter panzerbrechende Granaten mit abgereichertem Uran.«

    Es ist klar, dass der inzwischen recht heruntergekommene britische Löwe solche Äußerungen ohne die Zustimmung der USA nicht gewagt hätte. Und die wissen, worum es geht.
    In den USA begannen sie bereits in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts mit der Entwicklung solcher Granaten, um neue sowjetische Panzer zu bekämpfen. Dabei wurden die Erfahrungen NS-Deutschlands aktiv genutzt, das während des II. Weltkriegs aufgrund eines Mangels an Wolfram mit genügend hoher Dichte als erstes Kerne aus abgereichertem Uran in panzerbrechenden Granaten verwendete.

    Die Amerikaner versorgten ihre Abrams-Panzer mit radioaktiver Munition und passten sie auch für den deutschen Leopard 2 und den britischen Challenger 2 an. Die USA waren bisher vorsichtig, diese Granaten gegen unser Land einzusetzen. Aber sie wurden bei der Bombardierung Jugoslawiens und während der beiden Invasionen im Irak reichlich eingesetzt.

    Die Gefahr besteht darin, dass sich nach den Explosionen radioaktiver Uranstaub auf dem Boden absetzt. Es ist keine Form der Deaktivierung bekannt. Er kann daher auch Jahre später bei vielen Menschen schwere onkologische Erkrankungen hervorrufen.
    Was tatsächlich sowohl auf dem Balkan als auch im Irak geschah.
    Allein während der Operation Desert Storm im Jahr 1991 wurden etwa 2.000 Quadratkilometer dicht besiedelte zivile Gebiete kontaminiert. Dies führte zu zahlreichen Fällen von Krebs und anderen durch Radioaktivität verursachten Krankheiten.

    Und jetzt wird diese Munition in die Hände der Kiewer Nazis geliefert, die bereits mit all ihren Waffen friedliche Städte treffen. Es ist nicht auszuschließen, dass sie versuchen werden, Granaten mit Urankernen nicht nur auf die befreiten Gebiete der Ukraine, sondern auch auf die angrenzenden russischen Gebiete abzufeuern.

    Russlands Vertreter beim OSZE-Forum in Wien, Konstantin Gawrilow, sagte, unser Land würde die Lieferung solcher Granaten an die Ukraine als »Einsatz schmutziger Atombomben« betrachten. Wenn Washington und London das nicht verstehen, dann sollten sie daran denken, dass ihr abgereichertes Uran mit angereichertem Uran beantwortet werden kann, wenn sie nicht rechtzeitig aufhören.

    Sie begeben sich selbst auf den Weg, den sie später kaum verlassen können.

    (KP, 21.3.)

    Die Ukraine und der Westen setzen also ihre Politik der verbrannten Erde fort.

    Wenn wir die Krim und den Donbass nicht kriegen, sollen sich andere dieser Gegenden auch nicht erfreuen können!

  72. Armin Papperger, Chef von Rheinmetall … kündigte Pläne zur Gründung von Joint Ventures mit Kiew zur Produktion von Panzern und Waffen an.
    In einem Interview mit Bild sagte Papperger, dass der Konzern bald mit dem Abschluss eines solchen Abkommens beginnen werde, „um der Ukraine die Möglichkeit zu geben, sich mittel- und langfristig zu schützen“.
    Interessanterweise betonte der Waffenbaron, dass die ukrainischen Behörden selbst in neue Unternehmen investieren sollten. Woher wird Kiew das Geld dafür nehmen – von deutschen Banken oder dem IWF?

    (KP, 11.5.)

  73. Jetzt soll Spanien Patriot-Abwehrsysteme an die Ukraine liefern. Von denen, die die Ukraine hat, ist eines nämlich beschädigt. Der Artikel in El País detailliert nicht, ob es ganz hin ist oder doch repariert werden kann.
    Meiner Erinnerung hatte sie nur 2, beide in Kiew, und von denen wurde eines von einem russischen Geschoß getroffen.

    Es stellt sich heraus, daß Spanien 2 STück (!) davon hat, die es 2004 und 2014 gebraucht (!) aus Deutschland (!) gekauft hat.
    Die NATO präsentiert sich hier als ein Sparmeister, wo man sich irgendwie beim Löcherstopfen hilft, um dann bei Schnelleinsätzen oder Militärparaden gut auszuschauen.

    Diese 2 Stück stehen aber nicht beide in Spanien, sondern eines als Dauerleihgabe in der Türkei!! Jetzt versuchen der spanische Präsident und der holländische Mark Rutte die Türkei dazu zu bewegen, die doch herauszurücken.
    Was, wenn man den Sultan so kennt, sehr unwahrscheinlich ist: „Präsident Erdogan hat deutlich gemacht, dass die Patriots in seinem Land auch über den 31. Dezember dieses Jahres hinaus ebhalten werden, wenn die derzeitige Abmachung endet.“ 
    Die Patriot wurden nämlich im Zuge des syrischen Bürgerkrieges stationiert:
    „Die Präsenz der Patriot in der Türkei entspricht schon lange nicht mehr einer militärischen Notwendigkeit, da die Gefahr eines Raketenangriffs aus Syrien nach dem Ende des Bürgerkriegs im Nachbarland verschwunden ist, sie hat aber einen hohen politischen Gehalt, weil es die Solidarität der NATO mit der Türkei sichtbar macht“
    – und außerdem auch klar macht, daß die Türkei ihre Beute in Syrien (Afrin und Idlib, + ???) nicht so leicht herzugeben bereit ist. Während also andere keine „Notwendigkeit“ sehen, sieht sie die türkische Seite sehr wohl.
    Dabei ist die spanische Patriot-Batterie in der Türkei die einzige, die einsatzfähig wäre, die andere steht offenbar irgendwo in einem Speicher in Spanien und staubt dort vor sich hin „und gilt als unverzichtbar für die Landesverteidigung“.
    Na klar, wenn sie die einzige ist …

    „Darüber hinaus haben die beiden Patriot-Batterien Spaniens das Ende ihrer Nutzungsdauer erreicht und müßten außer Dienst gestellt werden, wenn sie nicht modernisiert werden. Die Verteidigung hat ein mit 1,4 Milliarden Euro ausgestattetes Programm zur Modernisierung der Batterien von Version 2+ auf Version 3+ ausgearbeitet, um ihnen eine echte Raketenabwehr- und nicht nur Flugabwehrkapazität zu verleihen, aber die Genehmigung der USA steht noch aus.
    Der Kauf einer neuen Batterie, die die schließlich nach Kiew gelieferte Batterie ersetzen soll, würde Militärangaben zufolge noch länger dauern.“

    Operettenbündnis NATO.
    Erfinden könnte man das alles nicht.

    „Was Spanien bisher an die Ukraine geliefert hat: Unter anderem 10 Leopard-Kampfpanzer, 40 gepanzerte M-113 TOA (Armoured Caterpillar Transport), Flugabwehrraketen Aspide und Hawk sowie Harpoon-Schiffsabwehrraketen.
    Die letzte Lieferung bestand aus einem halben Dutzend Supercat-Boote der Marineinfanterie mit der Kapazität, einen Zug Schützen zu transportieren, die sich aufgrund ihrer hohen Geschwindigkeit (40 Knoten, 74 Kilometer pro Stunde) und ihrer Navigationsfähigkeit besonders für die Durchführung von Kommandoeinsätzen in verminten Gewässern eignen – aufgrund seines geringen Tiefgangs und des Fehlens eines Metallrumpfs.
    Dies war eines der Ansuchen, die der ukrainische Verteidigungsminister Oleksii Reznikov während ihres Besuchs in Madrid im April an seine Amtskollegin Margarita Robles richtete.“

    Diese Boote waren anscheinend für die Dnjepr-Überquerung gedacht, die jetzt an der Überschwemmung bzw. dem Austrocknen des Stausees scheitern dürfte.

    An den sonstigen Lieferungen merkt man, daß Spanien offenbar keine nennenswerte Rüstungsindustrie hat und die NATO sich als Markt für die dort noch vorhandenen Rüstungsproduzenten bewährt.

    Der Artikel schließt mit den Worten, daß die Forderungen nach mehr Bewaffnung von Seiten der Ukraine mit jedem Tag der Offensive dringender werden.
    Surprise, surprise!

  74. Öl ins Feuer, oder warum die Proteste in Frankreich so besonders heftig ausfielen:

    Das russische Außenministerium weist auf den Einsatz von an Kiew gelieferten Waffen bei Protesten in Frankreich hin

    Demonstranten in Frankreich setzen vom Westen an die Ukraine gelieferte Waffen gegen die örtliche Polizei ein. Dies gab die offizielle Vertreterin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, am Donnerstag, 6. Juli, bekannt.

    „Die Waffen, die der Westen, die NATO und Frankreich liefern, das Geld, das sie zur Unterstützung von Nationalisten, Nazis und Faschisten auf dem Territorium der Ukraine ausgeben, treffen wie ein Bumerang nicht nur ihr Territorium, sondern auch ihr eigenes Volk“, erwähnte sie während einer Besprechung.

  75. „USA wollen Ukraine offenbar Streumunition liefern

    Mehrere US-Medien melden, dass die USA der Ukraine Streumunition liefern wollen. Dies solle heute bekannt gegeben werden. Das Pentagon bestätigte die Meldungen bisher nicht. Die Waffen werden international geächtet, jedoch nicht von den USA.

    Übereinstimmenden Medienberichten zufolge planen die USA, der von Russland angegriffenen Ukraine Streumunition zu liefern. Von einer entsprechenden Entscheidung wollen aus US-Regierungskreisen unter anderem die Nachrichtenagenturen AP und Reuters, der US-amerikanische Radiosender NPR, der Nachrichtensender CNN sowie die "New York Times" erfahren haben. Die offizielle Bekanntgabe der Pläne werde für den heutigen Freitag erwartet.

    Die Nachrichtenagentur AP schreibt, das Pentagon werde Tausende Munitionssätze zur Verfügung stellen. Geschehen solle dies im Rahmen eines neuen militärischen Hilfspakets im Umfang von etwa 800 Millionen US-Dollar. Den Angaben zufolge will das Pentagon Streumunition mit einer geringeren Blindgängerquote liefern. Das solle helfen, die Zahl ziviler Opfer zu verringern.

    Das Pentagon wollte die Medienberichte nicht bestätigen. "Ich habe heute nichts Konkretes zu verkünden", sagte Pentagon-Sprecher Pat Ryder am Donnerstag.

    Ukraine fordert seit Langem Lieferung

    »Ich möchte anmerken, dass die Russen bereits Streumunition auf dem Schlachtfeld eingesetzt haben«, ergänzte Ryder.“

    Bei der Eroberung Izjum wurde dergleichen behauptet, aber mehr als diese Behauptung habe ich bisher nirgends gelesen.
    Vermutlich wurde diese Behauptung deshalb in die Welt gesetzt, um wie jetzt eine Entschuldigung zu haben, sie gleichfalls einzusetzen.

    „Die USA hätten Streumunition in ihren Beständen. Ryder verwies darauf, dass ältere Munition eine höhere Rate an Blindgängern aufweise. »Wir würden sorgfältig Geschosse mit einer geringeren Rate an Blindgängern auswählen, für die wir aktuelle Testdaten haben«, so Ryder.“

    Die USA räumen damit ihre Lager und geben den Schrott der Ukraine, der natürlich überhaupt nicht besonders kriegsentscheidend sein kann, aber zur Taktik der verbrannten Erde dazugehört.

    „Die Ukraine bemüht sich seit Langem um Streumunition – also Raketen oder Bomben, die in der Luft gezündet werden und eine große Zahl von Sprengkörpern freisetzen, um auf diese Weise mehrere Ziele gleichzeitig treffen zu können.

    Ein Sprecher des Weißen Hauses sagte auf eine Reporterfrage nach einer möglichen Lieferung von Streubomben an die Ukraine, US-Generalstabschef Mark Milley habe bereits deutlich gemacht, dass dies »aktiv« geprüft werde. »Ich habe zum jetzigen Zeitpunkt keine Ankündigung zu machen.« Die USA konzentrierten sich darauf, der Ukraine eine »große Bandbreite an Munitionen« zu liefern, damit das Land sich gegen Russland verteidigen könne.“

    Irgendwo ein Witz, weil genau die „große Bandbreite“, also aus jedem Dorf ein Hund, lauter verschiedene Geschoße und Kanonen, ist eine der Schwierigkeiten, mit denen die ukrainische Armee kämpft.

    „USA tragen Ächtungsvertrag nicht mit

    Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International sprach sich gegen eine Lieferung aus. Streumunition stelle »eine große Bedrohung für zivile Leben dar, selbst lange nach dem Ende eines Konflikts«, hieß es. Eine Lieferung und ein Einsatz – durch egal welches Land – seien unter allen Umständen unvereinbar mit internationalem Recht.

    Streumunition wird kritisiert, weil ein erheblicher Prozentsatz ihrer Sprengkörper nicht detoniert, sondern als Blindgänger vor Ort verbleibt und so die Bevölkerung gefährdet. Deutschland unterzeichnete einen Vertrag zur Ächtung von Streumunition – die USA hingegen nicht.

    Die Vereinigten Staaten gelten als wichtigster Verbündeter der Ukraine im Abwehrkampf gegen die russische Invasion. Nach Pentagon-Angaben haben die USA seit dem Kriegsbeginn Ende Februar 2022 militärische Hilfe im Umfang von mehr als 40 Milliarden US-Dollar für Kiew bereitgestellt oder zugesagt.“

    (Tagesschau, 6.7.)

    Die Lieferung dieser Art von Munition kann man auch als ein Eingeständnis betrachten, daß die Ukraine die in russischer Hand befindlichen Gebiete nicht mehr zurückerobern wird, weshalb man sie ruhig möglichst zerstören kann. 

  76. Es soll Unmut bei den NATO-Partnern gegeben haben. Italien, Spanien und GB grummelten wegen der Streumunition.

    Natürlich, es sind die EU-Staaten (+ GB), die neben diesem immer mehr zerstörten Land leben müssen, und nicht die USA.

  77. Der Besuch Selenskijs in der Türkei hat außer der Freilassung der 5 Azow-Leute auch noch einen Vertrag über den Bau einer türkischen Fabrik zur Drohnenerzeugung in der Ukraine gebracht.

    Erdogan drückt vermutlich damit seinen Ärger darüber aus, daß Rußland das Getreide-Abkommen nicht verlängern will. Das brachte der Türkei neben dem Nimbus eines Vermittlers auch einen Haufen Geld ein.

  78. Und so eine Fabrik kann im buchstäblichen Untergrund in der Ukraine tatsächlich gebaut werden? So wie die V-2 in den Harzstollen? 

    Und welche Drohnen sollten das überhaupt sein, denn die Bayraktar TB-2 sind ja nun wirklich nicht mehr vorzeigbar.

  79. Dann handelt es sich eben um Alibi-Versprechen, weil mehr nicht drin ist.

    Ich habe mich ja überhaupt gefragt, was Zelenskij von Erdogan will.
    Vielleicht vorfühlen, ob er einen NATO-Beitritt der Ukraine befürworten würde?
    Oder eine NATO-Flotte durch den Bosporus hinlassen würde?

  80. Mediazona, in collaboration with Meduza and Dmitry Kobak, a researcher of excess mortality and machine learning lecturer at the University of Tübingen, has developed a method to estimate Russian wartime casualties, relying solely on publicly accessible records from the National Probate Registry and data from the Federal State Statistics Service (Rosstat).

    By our calculations, as of late May 2023, roughly 47,000 Russian men under the age of 50 have died in the war. To be absolutely precise, we can assert with a 95% probability that the true number of casualties falls between 40,000 and 55,000. This estimate does not take into account the losses of the Donetsk People’s Republic (DPR) and Luhansk People’s Republic (LPR). …

    When considering the severely wounded who were discharged from service due to their injuries, the total number of irrecoverable losses could be around 125,000.

    https://en.zona.media/article/2023/07/10/stats#:~:text=By%20our%20calculations%2C%20as%20of,have%20died%20in%20the%20war.

    Das sind erheblich höhere Schätzungen als bisher veröffentlicht. Das russische Verteidigungsministerium veröffentlicht ja schon lange keine Zahlen mehr.

  81. Na ja.

    Bei solchen Schätzungen bin ich erstens immer vorsichtig. Da wird irgendeine öffentlich zugängliche Zahl Handgelenk mal Pi hochgerechnet und das dann als wissenschaftlich (weil berechnet) und objektiv (weil auf offiziellen Zahlen beruhend) dargestellt.
    Also schon die Methode ist fragwürdig.

    Dann frage ich mich, was für Zahlen von Rosstat und dem Testamentsamt das denn sein sollen, die dieser Schätzung zugrundeliegen und wofür diese Zahlen eigentlich im Original stehen?

    (Ich erinnere an die ähnlich zustandegekommenen Zahlen von der Financial Times zum Ausmaß der Pandemie in Rußland – da wurde auch Handgelenk mal Pi irgendeine Übersterblichkeit „errechnet“, um dann der russischen Regierung Datenmanipulation vorwerfen zu können.)

    Dann kommen wir zum Interesse.

    Meduza ist ein in Lettland beheimatetes russischsprachiges oppositionelles Medium, dessen Redakteurin von Lenta.ru 2014 auf Druck der russischen Medienbehörde entlassen wurde, weil sie zu Zeiten des Majdan ein Interview mit jemandem vom Rechten Sektor gemacht hatte. Sie macht jetzt so gut sie kann Wind mit Anti-Putin- und Rußland-Neuigkeiten, die kompatibel mit den Interessen ihres Gastlandes sein müssen.
    Der Herr Kobak ist offenbar ein Russe oder Ukrainer, der im Westen Karriere gemacht hat und das weiter ausbauen will.

    Diese beiden Lichtgestalten kommen jetzt also mit einer neuen „Methode“ daher, mit der man russische Verluste messen kann.
    Ukrainische vermutlich nicht …

    Also, ich gebe darauf nix. Vor allem die Zahl der Verletzten erscheint mir sehr übertrieben.

  82. Es gibt halt keine offiziellen Zahlen. Also müssen alle außer Schoigu eben schätzen. Daß gerade die Verletztenzahlen nun wirklich Pi mal Daumen sind, geben die ja selber zu.

    Die "offiziellen" Schätzungen der Ukraine liegen bekanntlich noch um ein Vielfaches höher.

  83. Man kann höchstens aus den Zahlen, die die ukrainische Führung Rußland nachsagt, auf die eigenen schließen.

    Die ukrainischen sind auf jeden Fall viel höher, wegen der Artillerie-Überlegenheit Rußlands.

  84. In der Tat ist das auch meine Daumenregel: Wen die Ukraine Rußland steigende Verluste attestiert, dann geht ihr wohl selber gerade schlecht.

    Ja, wegen des Charakters des Krieges, weitgehend "nur" eine Artillerie-Abnützungsschlacht, bei der die russischen Streitkräfte ja selbst von der NATO zugegeben, der Ukraine massiv überlegen sind, wird es Pi mal Daumen sicher rund dreimal so hohe Verluste bei der ukrainischen Armee geben wie bei den Russen.

  85. „Die Ukraine hat bereits mit dem Einsatz von Streugranaten begonnen: »Bomben fallen wie Erbsen auf Blech«

    Streugranaten des „NATO“-Kalibers 155 mm werden an den Fronten des nördlichen Militärbezirks bereits aktiv eingesetzt, obwohl die Zustimmung zum Transfer in die Ukraine erst vor einem Tag eingegangen ist (…) Dies gab der legendäre Kommandeur des Wostok-Bataillons (…) Alexander Chodakowskij bekannt: »Sie berichten von den Positionen: Sie haben mit Streugranaten auf uns eingegriffen. Dreimal. Da sich das Personal in Schutzräumen befindet, hat dies keinen Schaden verursacht, aber die Situation ist bezeichnend: Am Tag zuvor kam es zu einem spürbaren Rückgang der Artillerieaktivität, offenbar verursacht durch einen Mangel an konventioneller Munition, und dann kam die Streumunition.“

    Chodakowskij vermutet, daß die Streumunition bereits vor einiger Zeit geliefert wurde, aber in Waffenlagern auf ihren Einsatz wartete, bis ihre Lieferung offiziell durch die USA bekanntgegeben worden war.

    „»Wostok«, das seit Mitte letzten Sommers in Richtung Ugledar kämpft, ist nach dem Beschuss nicht weggerannt, hat seine Position nicht aufgegeben.
    Darüber hinaus wurden im Donbass bereits 2014 Streumunition eingesetzt, deren Mängel bekannt sind. Chodakowski beschloss, daran zu erinnern (…):

    »Im 14-er Jahr kamen wir erstmals in Richtung Peski mit Streumunition in Berührung. Die Platzierung unserer Positionen in beliebigen Waldbeständen hat uns dann sehr geholfen: Baumkronen absorbierten einen erheblichen Teil der schädlichen Elemente. Generell stellt diese Art von Munition eine besondere Gefahr für Ausrüstung und Personal außerhalb von Schutzräumen dar.«

    Als ich persönlich im Februar und März 2023 in der Richtung Soledar-Artemovsk tätig war, fragte ich unsere Kämpfer nach ungewöhnlichen Waffensystemen und Munition. Die Antwort lautete: »Hierher werden viele ungewöhnliche und unverständliche Dinge geschleppt.«

    Und sie erzählten mir vom Einsatz von Streubomben – sie funktionieren auf eindeutige Weise, man kann sie nicht verwechseln. Ich habe es selbst am 20. Mai von der Straße Soledar-Artemovsk aus gesehen. Das Projektil zerplatzt mit einer schwarzgrauen Wolke am Himmel, recht stabil. Und der Sound ist so ein „Puuu“! Dann klingt es wie Erbsen, die auf eine Blechfläche gegossen werden. Lange Zeit hingen schmutzige Wattestücke am Himmel – die Spuren der Explosion, und unter ihnen brannten Hütten am Stadtrand von Artemovsk.

    Was haben ihre »guten« westlichen Freunde in die Ukraine mitgebracht? Washington versprach, Kiew mit M483A1- und M864-Streugranaten für 155-mm-Geschütze zu beliefern. Die Granaten sind gewöhnlich, ballistisch, in diesem Fall ohne Anpassung und Führung.

    Aufgrund der Tatsache, dass 88 oder 72 kleinere Bomben – die sogenannten Submunitionen – im Körper des Projektils versteckt sind, ist seine Genauigkeit geringer, was jedoch durch eine große Zerstörungsfläche ausgeglichen wird. Auch die Reichweite ist im Vergleich zu herkömmlichen Granaten für „NATO“-Artillerie fast doppelt so gering – 23 und 28 Kilometer, je nach Art der Streumunition. Gewöhnliche mit Sprengstoff gefüllte NATO-Panzergeschosse treffen Ziele sogar in einer Entfernung von 30 km. und sogar 40 km.

    Objektiv gesehen ist es für Kampfeinsätze in Wäldern eine sehr unangenehme Munition, mit der man beispielsweise Gruppen von Kämpfern bei der Ablöse treffen kann. Aber wenn alle in Schutzbunkern sind, funktioniert es nicht besonders gut, sondern so wie ein gewöhnliches Projektil.
    Der Feind verleiht bestimmten Waffentypen weiterhin eine göttliche Personifizierung.  Inzwischen gibt es den Spruch: Stellen Sie sich in zehn Jahren das Gesicht eines Buben namens Javelin vor.“

    Von dieser Munition, die teilweise auch unter der Hand von den ukrainischen Militärs nach Nahost verkauft wurde, hört man inzwischen gar nichts mehr.
    Dabei wurde sie wirklich gottgleich verehrt:

    „Die Schlachten werden nicht von »Wunderwaffen« gewonnen, sondern durch die Kohärenz der Aktionen der Truppengattungen und das Können der Kämpfer und Offiziere. Im Jahr 1945 wurde dies den spirituellen und historischen Mentoren der heutigen Streitkräfte der Ukraine gut in der Praxis »erklärt«. Wahrscheinlich haben sie diese Lektion schon vergessen.“

    (KP, 13.7.)

    Die USA haben diese geächtete und für sie inziwschen nutzlose Munition aus ihren Lagern entfernt und wenden sich anderen Waffengattungen zu.
    In der Ukraine wurde ja einiges an Waffen ausprobiert und da werden jetzt verschiedene Mängel studiert, um sich für den großen Showdown mit China zu rüsten.
    Zu Anfang des Konfliktes hat der ukrainische Verteidigungsminister in den USA richtig die Einladung ausgesprochen, die Ukraine als Testgelände zu verwenden, dem wurde nachgekommen.

    Für die Ukraine heißt es jetzt mit dem auszukommen, was sie haben und bei verschiedenen NATO-Staaten betteln zu gehen um mehr.
    Die können jetzt ganz souverän entscheiden, was sie der Ukraine noch schenken – auch mit dem Effekt, damit ins Visier Rußlands zu geraten als besonders feindseliger Staat.

    Die Streumunition hat militärisch wenig Wert. Wofür sie geeignet ist, ist die Unbrauchbarmachung von Territorium, gerade für zivilie Zwecke und die Zeit nach Beendigung von Konflikten.
    Vor allem spielende Kinder fallen ihr gerne zum Opfer, wie das Beispiel Serbiens und des Kosovos zeigen, wo diese Munition reichlich eingesetzt wurde.

  86. Irgendwie tragikkomisch:

    „Alexej Reznikov, Leiter des unabhängigen Verteidigungsministeriums, sagte, dass das dänische Verteidigungsministerium sechs Drohnen nach Kiew geschickt habe, um Minen aufzuspüren.
    Nach Angaben des Leiters der Verteidigungsabteilung ist dieser Drohnentyp für die nichttechnische Untersuchung von Territorien, einschließlich des Wasserraums, auf das Vorhandensein explosiver Objekte bestimmt.“

    (KP, 15.7.)

    Erstens, 6 Stück – die werden das Kraut nicht fett machen für eine Entscheidung im Sinne Kiews.
    Zweitens „nichttechnisch“ – was das wohl bedeuten mag?
    Steht da drauf: Bitte nicht abschießen, ich suche nur Minen?

  87. Zaluzhny, however, isn’t shy about his intent to reclaim Crimea, the peninsula Russia illegally annexed in 2014, even as some Western officials privately worry about what Putin’s response would be if Ukrainian troops ever reached the territory. “As soon as I have the means, I’ll do something. I don’t give a damn — nobody will stop me,” Zaluzhny said.

    https://www.washingtonpost.com/world/2023/07/14/ukraine-military-valery-zaluzhny-russia/

    Ja, wenn dem Mann selbst der Dritte Weltkrieg egal ist, was kann dann noch schiefgehen!!

  88. „Zelenskyj hoffte, von ihm (Yoon Suk Yeol) Munitionsvorräte zu erhalten, insbesondere Geschoße des Kalibers 155 mm, von denen die Republik Korea sehr viele besitzt. Diese Hoffnungen sollten jedoch nicht in Erfüllung gehen. Yoon Suk Yeol sagte, Korea werde der Ukraine 150 Millionen US-Dollar für die Minenräumung und den Wiederaufbau von Schulen zur Verfügung stellen, weigerte sich jedoch strikt, Artilleriemunition oder schwere Waffen zuzusagen.“

    Es hätte sich vermutlich, wie von den NATO-Partnern seit ca. eineinhalb Jahren, um Geschenke handeln müssen.

    Weitere Geschenke:

    „Nach Angaben der China Times haben die USA beschlossen, Taiwan ausgemusterte HAWK-Flugabwehrraketen abzukaufen, die sie früher an Taiwan verkauft hatten und sie im Rahmen eines militärischen Hilfspakets für die Ukraine dorthin zu liefern.
    Die Überweisung soll im Rahmen eines Verteidigungshilfepakets für die Ukraine in Höhe von 2,1 Milliarden US-Dollar erfolgen, das die USA am 9. Juni angekündigt hatten.

    Die Zeitung behauptet, Washington und Taipeh hätten der Übernahme im vergangenen Jahr nach Konsultationen mit hochrangigen Sicherheitsbeamten zugestimmt.“

    Damals vermutlich unter anderen Erwartungen bezüglich des Kriegsverlaufes.

    „Die MIM-23 HAWK ist ein von Raytheon entwickeltes amerikanisches Mittelstrecken-Flugabwehrraketensystem. Und für das ukrainische Militär ist es keine absolute Neuheit, sie haben bereits die HAWK-Luftverteidigungssysteme eingesetzt, die Spanien zuvor Kiew zur Verfügung gestellt hatte.

    Berichten zufolge wandte sich Washington bereits im Januar an die israelische Regierung mit der Bitte, seine alten HAWK-Flugabwehrraketen »zur Lagerung« in die Ukraine zu transferieren, doch Israel (…) lehnte das Angebot ab.“

    (KP, 16.7.)

  89. „Mark Cancian, ein pensionierter US-Oberst und Forscher am Center for Strategic and International Studies (CSIS) in Washington, argumentiert am Telefon, dass es drei Hauptgründe gibt, die zu Bidens jüngstem Positionswechsel“ (in Sachen Streubomben) „geführt haben. Einerseits der Mangel an Artilleriemunition in den westlichen Arsenalen und »die Unfähigkeit, die Produktion in dem von der Ukraine geforderten Tempo zu steigern«.
    Die ukrainische Armee feuert täglich zwischen 2.000 und 7.000 Granaten ab, im Vergleich zu zwischen 20.000 und 50.000, die von den Invasionstruppen abgefeuert werden. Valerij Zhaluzhnij, der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, sagte der Washington Post vor einigen Tagen, dass seine Truppen »10x weniger Artillerie« einsetzen als die Russen.

    Washington hat bereits mehr als zwei Millionen Geschosse aller Art nach Kiew geliefert und andere westliche Verbündete haben Hunderttausende weitere geliefert, aber sie reichen nicht aus für einen Krieg mit einer solchen Intensität des Artilleriefeuers. Die USA haben angekündigt, ihre Produktion an Artilleriemunition bis 2028 zu versechsfachen, haben es aber bisher nur geschafft, sie von den 14.000 Granaten pro Monat vor dem Krieg auf heute etwas mehr als 20.000 zu steigern.

    Als zweiten Grund nennt Cancian die Verpflichtung der ukrainischen Regierung, Streumunition nur gegen militärische Ziele und in Gebieten fernab von Bevölkerungszentren einzusetzen. Die ukrainischen Behörden argumentieren, dass das Gelände, auf das sie sie abfeuern werden, bereits vollständig mit Antipersonenminen und russischer Streumunition verseucht sei. Und dass das Risiko, dass ukrainische Zivilisten unter den langfristigen Folgen des Einsatzes von Streubomben leiden, geringer ist als das Risiko, unter Besatzung zu bleiben.“

    (El País, 15.7.)

    Damit ist natürlich klar, daß die Streumunition genau deshalb eingesetzt wird, um den Bewohnern unter russischer Besatzung das Leben schwer zu machen.

    Laut KP wurden die Streubomben inzwischen für das Bombardement von Lugansk eingesetzt.

  90. Taiwan’s HAWK missiles likely headed to Ukraine

    US reportedly plans to buy back retired missile system and ship to Ukraine to replenish its dangerously depleted SAM stockpiles

    The US may send surface-to-air missiles (SAM) previously shipped to Taiwan to Ukraine to strengthen its faltering air defenses against Russia’s aerial onslaught and firm up prospects for Kiev’s stalling counteroffensive.

    The Warzone reported this month that the US government plans to buy back recently retired HAWK missile systems from Taiwan, which the US would then transfer to Ukraine to bolster its war effort. The Warzone report says that US and Taiwanese authorities reached the agreement sometime last year.

    The US has denied details of the potentially sensitive transaction, with a Pentagon spokesperson saying, “We will not discuss specific numbers related to production capacity or inventory, nor will we discuss the location or unit where Ukraine security assistance is drawn from… we will not discuss specific equipment before it is announced.”

    Denials aside, The Warzone notes that, in November 2022, the US military allocated “funding to refurbish HAWK air defense missiles for inclusion in future Presidential Drawdown packages” as part of a larger aid package paid through the Ukraine Security Assistance Initiative (USAI).

    It notes that a “drawdown” means transferring material directly from US stocks, with the US Marine Corps being the last US military user. The report also notes that the US military said in February it would buy back two HAWK air defense firing units with USAI funds, without saying from where.

    The Warzone says that Taiwan first acquired the HAWK in the 1960s and retired the last of the system in June 2023, with its Improved HAWK (I-HAWK) being the best maintained and most readily transferable to Ukraine.

    It notes that the I-HAWK has Low-Altitude Simultaneous Hawk Engagement (LASHE) capability, allowing it to target multiple low-altitude threats simultaneously.

    Ukraine’s air defenses have been battered by Russia’s successive missile and drone attacks, depleting Kiev’s critically limited missile stocks.

    In an April 2023 article for Time Magazine, Sanya Mansoor notes that while Ukraine began the war with the largest SAM arsenal in Europe, excluding Russia, with the Soviet-era S-300 and Buk making up 89% of its air defenses, missiles for those systems are expected to have been depleted by mid-April or early May.

    Mansoor notes that the Russian Air Force sustained heavy losses deep in Ukrainian territory at the start of the war, forcing Russia to use long-range cruise missiles that the S-300 and Buk have focused on intercepting.

    However, Mansoor notes that if S-300 and Buk missile stocks run low, Russian aircraft will have more freedom to operate over the front lines, noting that Russia has a massive stockpile of bombs that must be delivered on aircraft flown above a target.

    She asserts that Ukraine’s depleted SAM stockpiles could allow for the use of huge reserves of Russian bombs that could inflict quick damage.

    With the possible depletion, or near depletion, of Ukraine’s SAM reserves, the Russian air force may start to play a more significant role in Ukraine war combat operations, with precision-guided munitions and attack helicopters taking out critical targets and key Ukrainian armor.

    Adding to Ukraine’s air defense woes, Ian Williams notes in a June 2023 article for the Center of Strategic and International Studies (CSIS) that Russia is not going to run out of missiles anytime soon, as it can reportedly manufacture 60 cruise missiles, five Iskander ballistic missiles and two Kinzhal hypersonic missiles per month.

    Moreover, Asia Times reported in June 2023 that Russia and Iran plan to open a drone factory with a capacity of 6,000 drones in the coming years, with production scheduled to start in 2024.

    Previously, Iran supplied its Shahed-136 loitering munitions to Russia via the Caspian Sea. Iran recently provided drone parts to Russia to speed up production in Russian factories using Iranian parts.

    In an April 2023 Wavell Room article, Sergio Miller mentions that Ukrainian air defenses have no adequate response to Russian precision-guided munitions (PGMs) launched outside Ukraine’s territory.

    Miller notes that Russia’s first recorded use of PGMs occurred between March 11-12 this year, in which ten Su-35S fighters launched as many as 11 glide bombs and one Kh-31P anti-radar missile hitting four settlements 10-15 kilometers away from the Russian border.

    He says that Western-made air defense systems and missile storage sites were the possible targets of the attack, with the Russian jets operating comfortably outside the range of Ukraine’s air defenses.

    In addition, Asia Times reported in June 2023 that Russia’s attack helicopter fleet, battered during the opening days of the Ukraine war, now uses new technology and tactics to blunt Ukraine’s ongoing counteroffensive by destroying tanks and other armored vehicles.

    In one such incident, a Russian Ka-52 helicopter with Vitebsk-25 countermeasures evaded 18 missiles while on a combat mission in Ukraine, jamming the missiles, completing its mission and returning to base unharmed, according to reports.

    Russia has also been deploying its Ka-52 and Mi-28 attack helicopters in hunter-killer teams, with their countermeasure suites complementing each other.

    While the Ka-52 has countermeasures against infrared (IR) guided missiles, the Mi-28 has countermeasures against radar-guided missiles. Pairing the two models thus provides an all-around defense against both types of missiles.

    While Ukraine has received top-of-the-line air defense systems such as the Iris-T from Germany and NASAMS from the US, the deliveries have been piecemeal while some units have reportedly been destroyed in combat.

    On top of depleted SAM stocks, cranked-up Russian missile and drone production, improved Russian attack helicopter tactics and slow deliveries of Western air defense systems, the Russian Air Force still has plenty of combat power relative to the Russian Army.

    In an Insider article this month, Christopher Woody mentions that, after 16 months of fighting, the Russian Air Force still has nearly all its combat aircraft, with Russia possessing 100 combat aircraft for every 15 held by Ukraine.

    Woody says Russia could more readily exploit its air power advantage if Ukraine’s air defense network starts to falter. Still, he notes that Russia may have lost its small cadre of skilled pilots after more than a year of attrition warfare and Western sanctions may limit its ability to build and repair fighter jets.

    But even if ex-Taiwanese and other Western air defense systems arrive in timely fashion in Ukraine, Russia has shown that it is willing to burn through manpower and materiel despite the staggeringly high costs to its big and powerful air force.

    (Asia Times, 17.7.)

  91. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Marija Sacharova, weist darauf hin, daß die geplante Fabrik von Rheinmetall (in der Karpatoukraine) zu einem legitimen Ziel russischer Angriffe würde – sofern sie überhaupt gebaut wird.

    (KP, 20.7.)

  92. Man lernt langsam, was Deutschland alles für Waffensysteme entwicklet hat. Jetzt ist endlich der Ernstfall da, in dem man sie ausprobieren kann – mit relativ geringem Risiko für die eigene Sicherheit und die Unversehrtheit der eigenen Bevölkerung. Das sollte man nicht unterschätzen. Die Folgen dieses Einsatzes bekommt neben Rußland vor allem die Ukraine zu spüren.

    „Deutschland versorgt die Ukraine mit immer stärkeren Angriffswaffen: Schwächen und Stärken der Taurus-Raketen

    Beobachter Baranets: Russland hat Waffen gegen TAURUS-Raketen

    Nachrichten aus Berlin: Die deutschen Behörden könnten bald den Transfer von Taurus-Marschflugkörpern nach Kiew bekannt geben. Das Kommando der Luftstreitkräfte Deutschlands hat bereits eine Genehmigung erteilt.
    Wie kann sich dies auf den Verlauf einer speziellen Militäroperation auswirken, wenn dies geschieht? 

    1. Was für ein Viech ist das?

    TAURUS ist eine deutsch-schwedische Langstrecken-Marschflugrakete, die ein Ziel über 500 km erreichen kann. Sie wurde entwickelt für hochpräzise Angriffe auf stark geschützte und vergrabene Ziele.
    Das Gewicht des Gefechtskopfes ist mit 480 kg sehr ordentlich. TAURUS kann sowohl Punktobjekte (Panzer, Kanonen, Radargeräte, Hauptquartiere, Raketenwerfer) als auch über mehr Raum verteilte Objekte treffen – Kolonnen mit militärischer Ausrüstung, Hauptquartiere, Militärstützpunkte, Lagerhäuser. Darüber hinaus unter Umgehung der feindlichen Luftabwehr.“

    Anscheinend durch Bodennähe.

    „Die Deutschen entwickelten Methoden, Taurus nicht nur aus der Luft (von Flugzeugen), sondern auch von Schiffen und Bodenraketen aus zu starten.

    TAURUS ist (nach vielen Modifikationen) mit den neuesten technischen Schnickschnack ausgestattet – einem autonomen Navigationssystem, Zielerkennungsgeräten, feindlichen Strahlungssensoren und Raketenabwehrfallen.
    Dies ist eine der fortschrittlichsten der in Europa hergestellten Marschflugkörper.“

    Man möchte gar nicht wissen, wie viele solcher Wunderdinger noch in anderen europäischen Arsenalen und auf ihren Einsatz warten.

    „In mancher Hinsicht ist TAURUS mit dem anglo-französischen Storm Shadow vergleichbar. Und in einigen Punkten – etwa in Bezug auf Reichweite, Leistung und mehrschichtiges Zielen – ist es hervorragend.
    Es ist möglich, während des Fluges ein Retargeting durchzuführen (d.h. ein anderes Ziel einzugeben).
    Das Geschoß kann das Ziel in umhüllendem Gelände und in geringer Höhe erreichen – bis zu 30 Meter. Dies erschwert die rechtzeitige Erkennung durch Radarstationen erheblich. Deutschland verfügt über 600 dieser Raketen. Mittlerweile hat die Bundeswehr 150 davon in Gefechtsbereitschaft.“

    Der Rest muß offenbar erst den letzten Schliff erhalten, vermutlich vor allem mit Sprengladung ausgestattet werden.

    2. Es sind bereits Informationen durchgesickert, dass Berlin beabsichtigt, zunächst etwa 20 Stück dieser »Stiere« nach Kiew zu verlegen.

    Wie wird die Ukraine sie anwenden?
    Bisher ist bekannt, dass in Polen mehr als 10 weitere sowjetische Su-24-Bomber (aus der Zeit des Warschauer Paktes) für diese Raketen (sowie für Storm Shadow) umgerüstet wurden. Vielleicht werden sie sogar von dort aus zum Bombenangriff aufbrechen. Denn die Flugplätze auf dem Territorium der Ukraine werden ständig von russischen Drohnen und Raketen beschossen.“

    Das wäre eine neue Dimension des Eingreifens eines NATO-Staates in den Ukraine-Krieg. Rumänien gestattet diese Art von Inbetriebnahme seiner Flughäfen offenbar nicht.

    3. Haben wir Waffen gegen TAURUS?

    Ja, haben wir. Darüber hinaus kennen wir auch die Schwachstellen dieser Rakete. Die gibt es nämlich auch. Sie hat eine niedrige Geschwindigkeit, 1224 km/h. Und ihr Träger, die Su-24, erreicht eine Geschwindigkeit von 1.700 km/h. Unser Su-27-Jäger hat eine Höchstgeschwindigkeit von 2500 km/h. Sowohl der Träger als auch die Rakete selbst sind sowohl für unsere Jagdflugzeuge als auch für unsere Luftabwehrsysteme wie die S-400, S-500, S-350 und sogar S-300 ein Ziel, nach dem sie schon ihre Zähne wetzen.
    Letzteres, das S-300, ist in der Lage, ein feindliches Ziel in einer Höhe von 20 Metern abzuschießen.
    Fügen wir hier unsere Flugabwehrraketen- und Geschützsysteme von Pantsir hinzu. Sie arbeiten bereits effektiv an Storm Shadow und French SCALP-EG.

    Aber unsere Luftverteidigungssysteme müssen sich an TAURUS gewöhnen. Dies wird einige Zeit dauern. So war es nach dem Erscheinen jeder neuen feindlichen Waffe auf dem Schlachtfeld.
    Vor siegestrunkener Vorfreude sei jedoch gewarnt: TAURUS verfügt über ernsthafte und beeindruckende Technologie. Der Feind wird es nicht willkürlich einsetzen. Vor dem Angriff wird er wahrscheinlich untersuchen, wo unser Radar Schwachstellen hat, unversorgte Zonen. Und er wird versuchen, in sie einzudringen.“

    Wobei natürlich alle NATO-Satellitensysteme eingesetzt werden. Der Begriff „Feind“ ist hier besonders weit zu fassen.

    „4. Wie ist die gegenwärtige Position Deutschlands gegenüber Russland einzuordnen?

    Dabei handelt es sich in Wirklichkeit um einen schlecht getarnten »inoffiziellen« Eintritt Berlins in den Stellvertreterkrieg gegen Moskau.
    Deutschland ist bestrebt, »Europameister« bei der Ausrüstung der Streitkräfte der Ukraine mit deutschen Waffen zu werden. Alles begann mit Kanonenrohren und Granatwerfern, dann kamen Luftverteidigungssysteme, Granaten und Kanonen hinzu, gefolgt von gepanzerten Fahrzeugen und Leopard-Panzern.
    In der Donezker Steppe sind wieder deutsche Kreuze aus der Zeit der Nazi-Wehrmacht in voller Pracht zu sehen, und deutsche Bomben fallen auf die Nachkommen derer, die vor 80 Jahren Nazi-Deutschland in die Knie gezwungen und den Sieg in Berlin errungen haben.

    Es scheint, dass der „beleidigte Leberwurscht-Kanzler“ Olaf Scholz Deutschland auf den Weg eines neuen Revanchismus führt. Dieser Weg kann Berlin erneut zum Beginn eines großen Krieges in Europa führen – bereits des dritten Weltkriegs.“

    (KP, 12.8.)

    Mit etwas Verspätung und Startschwierigkeiten versucht sich Deutschland inzwischen als antirussische Speerspitze innerhalb der NATO zu positionieren.

    So läßt sich der Krieg bis zum letzten Ukrainer zumindest noch eine Zeitlang führen …

  93. Lindner war in Kiew und nahm mehr oder weniger Waffenbestellungen entgegen.

    Klitschko braucht vor allem Abwehrsysteme und Langstreckenraketen.

    Ersteres weist darauf hin, daß die Ukraine inzwischen bei der Abwehr sehr schwach auf der Brust ist, sowohl was überhaupt die Systeme selbst betrifft – da wurden trotz Dementi von ukrainischer Seite offenbar einige durch Beschuß außer Gefecht gesetzt – als auch bei der Munition.

    Jurij Ignat, der ukrainische Luftwaffen-Chef (ein undankbarer Posten, wenn es kaum eine gibt), wies bereits vorige Woche auf die Wichtigkeit des Erhalts von Taurus-Raketen hin, um damit russische Arsenale und Treibstoffdepots im Hinterland gezielt ausschalten zu können.

    Ebenfalls vorige Woche erschien in der Welt ein Artikel, daß Deutschland die schon vor einem Monat versprochenen Waffen nicht liefert und die Lieferungen in einem fort hinauszögert.

    (Izvestija, 14.8.)

    Es ist also eine Sache, etwas mit Pauken und Trompeten anzukündigen, eine andere, das Zeug tatsächlich hinüberzuschieben.

    Ob das am Wollen oder am Können liegt, sei dahingestellt. Man kann dahinter auch Debatten zwischen Politik und Militär vermuten.
    Da es Polen aus anderen Gründen ähnlich hält und aus den USA derzeit auch nicht viel kommen dürfte, hat die Ukraine derzeit tatsächlich ein Problem mit Waffen-Nachschub.

  94. Insider: USA liefern erstmals Uran-Munition an die Ukraine

    Die USA liefern erstmals panzerbrechende Munition mit abgereichertem Uran an die Ukraine. Das geht aus einem von der Nachrichtenagentur Reuters eingesehenen Dokument und den Aussagen von zwei Insidern hervor. Die Geschosse sind demnach Teil eines neuen Militärhilfspakets, das nächste Woche vorgestellt werden soll. Einer der US-Vertreter sagte, das kommende Paket habe je nach Inhalt einen Wert zwischen 240 und 375 Millionen Dollar.

    Eine Stellungnahme der US-Regierung liegt nicht vor. Großbritannien hat bereits Uran-Munition an die Ukraine geliefert.

    (Standard, 1.9.)

    Man kann daraus schließen, daß sich die USA damit abgefunden haben, daß die Ukraine die besetzten Gebiete nicht mehr zurückerobern wird, daher soll sie sie möglichst versauen und verseuchen.
    Erstens werden da zu Hause auch wieder Lagerkapazitäten frei für neue Wunderwaffen, zweitens kann man die Ukraine weiter unterstützen, und den Krieg weiter in die Länge ziehen.

  95. Aus einem Artikel in El País, wo der „Kampf gegen die Korruption“ als Grund für den Rücktritt Reznikovs genannt wird, folgendes Zitat:

    „Die USA und die Mitgliedsstaaten der EU haben der Ukraine in anderthalb Jahren Hilfe im Wert von mehr als 165 Milliarden Euro geleistet, den größten Teil davon für ihre Streitkräfte. Kiews Verbündete fordern immer mehr Transparenz und die Anhäufung von Informationen über Korruption im Verteidigungsministerium war unhaltbar. Reznikov wird kein Fehlverhalten vorgeworfen, er selbst hat jedoch zugegeben, dass er letztendlich für die Ereignisse in seinem Ministerium verantwortlich ist. Und was passiert ist, hat die öffentliche Meinung der Ukraine verunsichert.“

    Diese plötzliche Kleinlichkeit der Geberstaaten hängt mit den mangelnden Erfolgen der Ukraine zusammen.
    Daß sich verschiedene Personen – recht viele, nebenbei bemerkt – an Hilfslieferungen und militärischen Ausrüstungsgegenständen sehr bereichert haben, war schon voriges Jahr bekannt und war sogar schon Thema bei Anfragen im Kongreß.

    Die Ukraine entwickelt sich zu einem Faß ohne Boden für ihre Unterstützer.

  96. Die russischen Panzerabwehrraketen „Kornet“ sollen sich als sehr effektiv im Kampf gegen westliche Panzer erweisen und inzwischen schon 20 Leopard und 2 Challenger abgeschossen haben.

    In Rußland erhält man für die Zerstörung eines westlichen Panzers eine finanzielle Belohnung.

    Die Einheiten an der Front warten schon auf die Abrams-Panzer, um sich da auch ein Zubrot zu verdienen.

    (KP, 8.9.)
    ________________

    China weist auf die Verwundbarkeit westlicher Panzer im realen Kampf hin

    Der Militärkommentator Wei Dongxu glaubt, dass die russische Armee während des Sonderoperation gezeigt habe, dass Behauptungen über die „Unverwundbarkeit“ westlicher Panzer ein Mythos seien. In einem Artikel für China National Radio (CNR) über die Zerstörung des britischen Panzers Challenger 2 bei Rabotino erinnerte der Kolumnist daran, dass Militärexperten zuvor behauptet hatten, dieses britische Panzerfahrzeug sei mit „der stärksten Panzerung der Welt“ ausgestattet.
    Am 8. September wurde vom Chef der Region Zaporozhje, Balitskij, bekannt, dass ein weiterer Challenger 2 im Kampfgebiet dieser Region zerstört wurde. „Der Mythos, dass westliche Panzer unbesiegbar sind, wurde in den Steppen der Ukraine entlarvt“, schloss er ein Beobachter aus China.
    Aber die Mythen über die unbesiegbaren Ukrainer der alten Zeiten sind so hartnäckig wie Zecken.

    (KP, 9.9.)

    Die Briten haben eben auch nicht das neueste Modell hingeschickt, laut russischem Militärexperten.
    Möglicherweise wäre das aber auch nicht unbesiegbar, und was dann?
    Die NATO-Rüstung blamiert sich auf weiter Front in diesem Stellvertreter- und Waffen-Ausprobier-Krieg.

  97. Wikipedia:

    "Das 9K135-Waffensystem wurde Mitte der 1980er-Jahre zum Einsatz gegen Kampfpanzer wie Leopard 2 und M1 Abrams konzipiert."

    "Ende Dezember 2016 verloren die türkischen Streitkräfte in Nordsyrien im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bei Al-Bab einen Kampfpanzer vom Typ Sabra (M60T) und zehn Kampfpanzer vom Typ Leopard 2A4, davon sechs durch Panzerabwehrlenkwaffen vom Typ 9K135 Kornet."

  98. Irgendwie ist das Ganze wie aus einer Parodie.

    Kornet: 3.500 m Reichweite

    Javelin: 2.000 m Reichweite.
    Von denen hört man gar nichts mehr. Entweder sie wurden alle schon verheizt, oder man hat gemerkt, daß die nix bringen.

  99. „Berlin wird Kiew auf Kosten der deutschen Steuerzahler mit 40 Schützenpanzern beliefern

    Die Bundesregierung hat mit dem Rheinmetall-Konzern die Lieferung von vier Dutzend Schützenpanzern vom Typ Marder an Kiew vereinbart. Der deutsche Konzern sagte in einer Erklärung: »Rheinmetalls Produktion an neuen Kampffahrzeugen ist in vollem Gange.
    Die Lieferung der Marder-Partie an die ukrainische Seite soll vertragsgemäß noch im Jahr 2023 erfolgen.«
    Nach der Lieferung dieser Infanterie-Kampffahrzeuge (die an der Zaporozhje-Front gut brennen) wird die Gesamtzahl der Marder, die Rheinmetall nach Kiew transferiert hat, acht Dutzend erreichen.
    Schmiede das Eisen so lange es heiss ist.“

    (KP, 12.9.)

    „Eine Milliarde vom Pentagon: US-Waffenhändler macht in der Ukraine ein Vermögen

    Szenen wie in einem Thriller! Hochrangige Militär- und Regierungs-Beamte der Ukraine trafen sich im August in der Penthouse-Bar eines der nobelsten Hotels in Kiew. Sie sprachen über das lukrative Geschäft der Bewaffnung von Selenskyjs Truppen. Der Gastgeber: Marc Morales (51) – Waffenhändler aus den USA.

    Der aus Florida stammende Waffenhändler Morales unterhielt die Gruppe mit launigen Geschichten über seine neue 10-Millionen-Dollar-Yacht, die „Trigger Happy“ („schießwütig“), und seiner Suche nach jemandem, der das neunstellige Portfolio seines Unternehmens verwalten will.
    An seinen Lippen hing auch Vladimir Koyfman, ein Oberfeldwebel des ukrainischen Militärs, den Morales dafür bezahlt, Treffen mit seinen Regierungskontakten zu arrangieren. Diese ungewöhnliche Vereinbarung, sagen Rechtsexperten, testet die Grenzen der amerikanischen und ukrainischen Korruptionsgesetze, die Zahlungen an Regierungsbeamte verbieten.

    Kann Munition aus der ganzen Welt beschaffen

    Das Treffen, von dem die „New York Times“ berichtet, bot einen Einblick in einen stillen Aspekt der Kriegsstrategie der Regierung von US-Präsident Joe Biden. Washington hat der Ukraine mehr als 40 Milliarden Dollar an Sicherheitshilfe zukommen lassen, darunter moderne Waffen wie HIMARS-Raketen und Patriot-Raketen. Aber das Pentagon verlässt sich auch in hohem Maße auf zwielichtige Waffenhändler wie Morales, die über die nötigen Verbindungen verfügen, um Munition aus der ganzen Welt zu beschaffen, die zum großen Teil von minderer Qualität oder sowjetischem Kaliber ist.

    Langjähriger Berater aus Kiews Regierung angestellt

    Morales gehört, recherchierte die Zeitung, zu den wichtigsten Lieferanten der Ukraine. Das Pentagon hat seinem Unternehmen Aufträge im Wert von etwa einer Milliarde Dollar erteilt, hauptsächlich für Munition. Aufzeichnungen zeigen, dass er ein Nebengeschäft im Wert von etwa 200 Millionen Dollar aufgebaut hat, mit dem er direkt an die Ukrainer verkauft.

    Zusätzlich zur Beschäftigung von Sergeant Koyfman hat Morales einen langjährigen Berater des ukrainischen Verteidigungsministers unter Vertrag genommen, der vor kurzem aufgrund von Bedenken wegen Bestechung und Misswirtschaft von Selenskyj entlassen wurde.

    Biden braucht Leute wie Morales

    Morales ist in den USA freilich kein unbeschriebenes Blatt. Das Justizministerium erhob 2009 Anklage gegen ihn wegen Verschwörung und Geldwäsche, nachdem er angeblich auf Tonband aufgenommen wurde, wie er Bestechungsgelder an ausländische Beamte zahlte. »Man muss einfach schlauer sein als die Regierung«, sagte Morales auf einer Aufnahme. (FBI-Agenten verpfuschten den Fall, und die Staatsanwaltschaft ließ die Anklage schließlich fallen). Doch der Krieg in der Ukraine veränderte alles. Die Regierung Biden, die die Ukraine bewaffnen will, aber vor dem Einsatz von Truppen zurückschreckt, braucht Leute wie Morales, der in Afghanistan und Syrien bewiesen hat, dass er konsequent Waffen beschaffen und liefern kann.

    Die Konkurrenten von Morales sollen ziemlich sauer sein. Seine Verbindungen zum Pentagon seien ein unfairer Vorteil. Waffenhändler aus der ganzen Welt konkurrieren um einen begrenzten Vorrat an Waffen nach sowjetischem Vorbild, die zumeist aus Osteuropa stammen, um sie dann an die Ukraine zu verkaufen. Da das Geld aus Washington fließt, kann Morales es sich leisten, mehr zu zahlen als seine Konkurrenten, beklagten mehrere osteuropäische Waffenhändler. Er erfüllt dann seine amerikanischen Verträge und kauft selbst mehr Munition, um sie direkt an die Ukraine zu verkaufen.“

    (Exxpress, 10.9.)

    Wenn man die beiden Meldungen zusammennimmt – die sich beide auf die NYT beziehen – so merkt man, wer hier verdient und wer hier draufzahlt.

    Außerdem werden offensichtlich im ehemaligen Orbit der SU um gutes Geld alte sowjetische Waffen aufgekauft, um dann in die Ukraine verschoben zu werden.
    Man fragt sich, wer diese Bestände verkauft?
    Ob die dann wieder aufgefüllt werden?
    Mit welchem Geld? Dem, das gezahlt wurde – wohl nicht, weil das verschwindet in privaten Taschen.

    In Mittelasien, aber vielleicht auch in Bulgarien oder der Slowakei, möglicherweise in Indien streifen jetzt Waffenhändler herum und suchen nach Waffen- und Munitionsdepots mit käuflichen Aufsichtspersonen.

  100. Berlin wird Kiew auf Kosten der deutschen Steuerzahler mit 40 Schützenpanzern beliefern

    Ja wer denn sonst? Die Ukraine ist schließlich schon lange bankrott.

  101. Man kann es ja als eine Art Subvention für Rheinmetall betrachten, was dann als „Wachstum“ in die Statistiken eingeht. laugh

    Die USA strapazieren ihren Staatskredit noch mehr, aber wie man sieht, schneiden dort auch Zwischenhändler mit.

  102. Also dieser Artikel ist wirklich eine Lachnummer:

    „Verschlissen und reparaturbedürftig: Ukraine will deutsche Leopard-Panzer nicht

    Die Ukrainer lehnen eine Lieferung von zehn älteren Kampfpanzern aus Deutschland ab, weil sie beschädigt und nicht einsatzfähig sein sollen. Das darf nicht passieren. Doch der Krieg bringt alle Seiten offenkundig an ihre logistischen Grenzen.“

    Nicht alle Seiten, sondern nur die NATO.

    Die Ukraine braucht dringend Kampfpanzer. Deutschland liefert sie, zuletzt in Form von zehn Leopard 1A5. Doch statt sie in ihre Kampfeinheiten einzugliedern und an die Front zu schicken, lehnt die Ukraine die Einfuhr der Fahrzeuge ab, weil sie reparaturbedürftig und nicht einsatzfähig seien. Am Dienstagabend bestätigte das Verteidigungsministerium in Berlin indirekt einen entsprechenden Bericht des «Spiegels», der von einem peinlichen Vorgang für die Bundesregierung spricht.“

    Erstens kaputt, zweitens aber auch gar nicht zu reparieren, weil dafür gibt es ja bekanntlich keine Werkstätten, da die in Polen nicht zustandegekommen ist.

    „Doch ist das wirklich so? Ist dieser «Vorgang» wirklich so peinlich für Deutschland?“

    Die Antwort ist „JA“.

    „Wie es aussieht, liegt die Schuld zumindest nicht allein bei der deutschen Regierung. Es ist, wie so oft im Krieg, komplizierter.

    Die zehn Panzer gehören zu einem Paket von 110 Leopard 1A5, die aus Beständen der deutschen Rüstungsindustrie sukzessive an die Ukraine geliefert werden sollen. Die Regierung in Berlin hatte bereits Anfang Februar dieses Jahres die Genehmigung dafür erteilt. Der Leopard 1 stammt aus den 1960er Jahren und wurde in der Bundeswehr vor mehr als einem Jahrzehnt ausgemustert. Die für die Ukraine bestimmten Fahrzeuge standen lange Zeit auf Abstellplätzen der Industrie und müssen erst aufwendig wieder einsatzbereit gemacht werden. Das dauert und kostet viel Geld.“

    Das schlägt doch dem Faß den Boden aus.
    Erbsenzählen, wo es um nichts Geringeres als die Verteidigung der Freiheit geht?!

    „An der Finanzierung beteiligen sich daher neben Deutschland auch die Niederlande und Dänemark.“

    Man hat wirklich den Eindruck, die EU-Staaten machen das letzte Sparschwein auf, um der Ukraine zu „helfen“.

    „Alle Seiten halten sich mit Schuldzuweisungen zurück

    Die ersten von der Industrie überholten Panzer gingen auf den Truppenübungsplatz der Bundeswehr in Klietz (Sachsen-Anhalt). Dort findet seit mehreren Monaten die Ausbildung der ukrainischen Besatzungen auf dem Leopard 1 statt. Im Juli erfolgte dann die Auslieferung einer ersten Tranche von zehn Leopard 1 an die Ukraine. Laut dem «Spiegel» hat sich auch ein Teil dieser Panzer als reparaturbedürftig erwiesen und ist frühzeitig ausgefallen.“

    Der andere Teil wurde von der russischen Artillerie in einen irreparablen Zustand versetzt.

    Auffällig ist, dass sich alle Seiten bis jetzt mit Schuldzuweisungen und öffentlicher Kritik zurückhalten. Doch der Vorgang zeigt, dass in diesem Krieg die normalen Regeln der Versorgung einer Armee mit Waffen nicht gelten. Die Ukraine muss nehmen, was sie bekommt – auch wenn es dabei manchmal hakt.“

    Wer hätte denn auch gedacht, daß aus dem Goldenen Westen so viel Schrott kommt?

    „Von der Ausbildung der Besatzungen für den modernen Leopard 2A6 in Deutschland ist bekannt, dass die ukrainischen Soldaten mitunter «sehr robust» mit den Fahrzeugen umgehen. Das liegt einerseits daran, dass sie nur wenig Zeit haben, sich mit den Panzern vertraut zu machen und zu lernen, die mehrere Dutzend Tonnen schweren Ungetüme unfallfrei zu fahren. Die Ausbildung einer deutschen Panzerbesatzung dauert viele Monate, für die einer ukrainischen müssen ein paar Wochen reichen.

    Andererseits nutzen sie die Fahrzeuge schon beim Training so, wie sie es im Gefecht gegen die Russen tun würden. Dabei tragen die Fahrzeuge schon einmal kleinere Schäden davon. Im «Friedensbetrieb» der Bundeswehr müssten diese Fahrzeuge damit in die Werkstatt.“

    So wie es aussieht, sind die „modernen“ Leopard also ein teures Spielzeug und für den Einsatz ungeeignet. Man kann nur bei Manövern damit glänzen.

    „Alte Panzer, weil der Westen nicht mehr moderne liefern will

    Doch die Regierung in Kiew ist dringend auf die Panzer angewiesen, weil sie zu wenig hat. Dass sie auf veraltete Leopard 1 zurückgreifen muss, ist auch der Tatsache geschuldet, dass die Nato-Länder nicht bereit sind, mehr als die bisher avisierten 110 modernen Panzer der Typen Leopard 2A6, Challenger und Abrams zu schicken.“

    Die Frage ist, ob die NATO-Staaten auch noch die letzten Panzer herausrücken wollen, damit die dann in der Ukraine – schwuppdiwupp! – zu Schrott geschossen werden können.

    „Fachleute hatten davor gewarnt, dass veraltete, über Jahre ungenutzte und Wind und Wetter ausgesetzte Panzer selbst nach einer technischen Überholung stark reparaturanfällig sein würden. Wenn dann auch noch die Zeit drängt und die Wartungskapazitäten fehlen, dann landen Panzer in der Ukraine, die bereits beschädigt sind, bevor sie überhaupt im Einsatz waren.“

    Eine etwas kostspielige Form der Altmetallentsorgung.

    „Es kommt noch ein weiterer Punkt dazu: Deutschland liefert wie viele Staaten seine Waffen für die Ukraine über den polnischen Militärstützpunkt Rzeszow. Die Rüstungsfirmen Rheinmetall und Krauss-Maffei Wegmann wollten dort vor einigen Monaten ein Instandsetzungszentrum für Panzer, Fahrzeuge und andere Waffensysteme aufbauen. Solche deutschen «Reparaturhubs» gibt es bereits in Litauen und in der Slowakei. Doch das Vorhaben scheiterte, dem Vernehmen nach auch, weil polnische Unternehmen beteiligt werden und volle Einsicht in die Konstruktionspläne der deutschen Waffensysteme haben wollten. Das lehnten Rheinmetall und Krauss-Maffei Wegmann ab.“

    Auch begreiflich. So gut befreundet sind wir auch wieder nicht. Noch dazu, wo Polen kürzlich von Deutschland Reparationen haben wollte.

    „Ein solches Instandsetzungszentrum hätte jetzt helfen können, die Schäden an den Leopard 1 schnell zu beheben. Nun aber fehlen vor Ort Personal und Ersatzteile und müssen erst herangeschafft werden. Die NZZ hätte vom Verteidigungsministerium in Berlin gern gewusst, warum die Panzer vor dem Transport nach Polen nicht noch einmal inspiziert wurden, um mögliche Schäden noch in Deutschland zu reparieren. Doch es beantwortete die Frage bis jetzt nicht.

    Gegenüber dem «Spiegel» räumte das Ministerium allerdings ein, dass die Ausbildung der ukrainischen Techniker für den Leopard 1 nicht schnell genug gehe. Sie hätten sonst mutmasslich einen Grossteil der nun aufgetretenen Schäden selbst reparieren können. Gemäss einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur hat das Verteidigungsministerium als Reaktion auf die Ausfälle der Leopard 1 angekündigt, die technische Zusammenarbeit mit der Ukraine zu verstärken.

    Die Bundesregierung hätte es einfacher haben können

    Nach Lage der Dinge hätten nun also die Ukrainer die Deutschen kritisieren können, dass sie ihnen beschädigte Panzer und zu wenig ausgebildete Techniker schicken. Die Deutschen könnten die Polen beschuldigen, durch ihre Blockadehaltung bei der Einrichtung des Instandhaltungszentrums in Rzeszow die missliche Lage mitverursacht zu haben. Und alle zusammen könnten die deutsche Rüstungsindustrie dafür verantwortlich machen, unzureichendes Gerät geliefert zu haben. Doch das tun sie nicht. Alle Seiten halten sich auffällig zurück.“

    Natürlich.
    Streit in der Koalition der Ukraine-Freunde, wie sähe das denn aus.

    „Das könnte damit zu tun haben, dass ein offener Streit nur dem Aggressor Russland nützen würde. Das könnte aber auch damit zu tun haben, dass alle Seiten wissen, dass sie der ukrainische Verteidigungskampf an ihre logistischen Grenzen bringt. Die Versorgung der kämpfenden Truppe im Krieg ist generell eine grosse Herausforderung. Doch ausgemusterte, fast vergessene, vor sich hin rostende Panzer innerhalb kurzer Zeit wieder fit zu machen, ausreichend Munition zu beschaffen sowie in grosser Eile ukrainische Besatzungen und Techniker auszubilden, so dass sie in diesem Krieg bestehen können, das überfordert offensichtlich auch die logistisch versierten Deutschen.

    Sie hätten es sich allerdings auch einfacher machen können. Griechenland hat schon vor Monaten angeboten, seine nach wie vor aktiv genutzten Leopard 1A5 an die Ukraine abzugeben. Dafür wollte die Regierung in Athen deutsche Ersatzpanzer – und ein Verteidigungsabkommen mit Berlin. Doch dazu ist es bis heute nicht gekommen.“

    Wo sollen denn die Deutschen die Ersatzpanzer hernehmen?
    Und die Griechen, wie wollten die sie zahlen?!
    Von wegen „einfacher“ …

    (NZZ, 20.9.)

    Eine gewisse Häme ist dem Artikel anzumerken …

  103. Herbert Auinger:  Krieg um die Ukraine – Rückblick und Ausblick

    Der Rückblick befasst sich mit der Frage, inwiefern der Krieg ein „Instrument“ der Ukraine ist oder sein soll, der Ausblick betrifft eine in Russland inzwischen diagnostizierte Untauglichkeit des konventionellen Krieges und der eigenen atomaren Abschreckung.

    Rückblick Ukraine: Ein „Staatsfeind“ aus Österreich in der Ukraine

    Warum konnte sich die Ukraine nicht mit Moskau „arrangieren“?

    Ökonomisch heruntergekommen durch Verwestlichung …

    … völkisch gespalten …

    … und mit neuer westlicher Perspektive: Der Krieg als Vater einer neuen Ukraine

    Ausblick –  Auf den Atomkrieg?

    https://cba.fro.at/634185.   (21.09.23)

     

  104. China stellt den Export von Drohnen bzw. von Komponenten für Drohnen an die Ukraine ein.

    (KP, 30.9.)

    D.h., bisher bezog die Ukraine anscheinend solche Komponenten aus China.

  105. „Die USA eskalieren die Lage, indem sie ATACMS in die Ukraine verlegten: Was für Raketen sind das und wie werden sie die Situation auf dem Schlachtfeld verändern?

    »Sie sind bereits da«

    Die Ukraine hat am Dienstag zum ersten Mal US-Langstreckenraketen vom Typ ATACMS auf russische Ziele abgefeuert. Dies berichteten die amerikanischen Zeitungen „The Washington Post“, „Politico“, „Wall Street Journal“ und „New Yorker“ unisono (unter Berufung auf ihre Quellen im Pentagon). Und am Abend bestätigte es Wladimir Zelenskij.

    Ukrainische Politiker und Blogger ergehen sich in Freudenschreien. So z.B. Alexeij Gontscharenko, Parlamentsabgeordneter der Ukraine: »Sieh da, die ATACMS sind da! Der Flugplatz in Berdjansk wurde bereits mit ihnen bombardiert. Danke an unsere Partner!«
    Der ukrainische Politikwissenschaftler Juri Romanenko pflichtet ihm begeistert bei: »Das ist es … Wir leben auf!«
    Auch der ehemalige Berater des Innenministeriums der Ukraine, Viktor Andrusiv, freut sich: »ATACMS bringt also ernsthaft die Möglichkeit neuer erfolgreicher Operationen noch vor Ende des Herbstes mit sich.«
    Auch ein Aktivist der Svoboda-Partei, Alexander Aronets, ist erfreut: »Wir haben die neue Waffe schon vor der offiziellen Ankündigung ihrer Übergabe im Einsatz gesehen. Danke USA!«

    An dieser Stelle ist anzumerken, dass Washington in der Frage bis vor Kurzem geblöfft und z.B. berichtet hat, dass Joe Biden »immer noch über die Lieferung von ATACMS nachdenkt«.
    Erst kürzlich äußerte sich auch Pentagon-Chef Lloyd Austin diesbezüglich heuchlerisch: »Die USA haben noch nichts über die Möglichkeit eines Transfers von ATACMS-Raketen nach Kiew entschieden.«

    Diese Raketen befanden sich jedoch bereits in der Ukraine und waren auf russische Militärziele gerichtet. Das geht nicht so schnell, man braucht auch hier keine Mutmaßungen, die Sache ist klar: Ohne amerikanische Berater und Ausbilder wäre das nicht möglich gewesen.

    Was kann man dieser Raketen-Lieferung entnehmen?

    Vor allem, daß die USA den Krieg gegen Russland verschärfen.
    Dass die Amerikaner die Leistung und Reichweite der nach Kiew gelieferten Raketen erhöhen.
    Wenn ATACMS von Ukrainern eingesetzt wird, erhöht sich die taktische Zerstörungstiefe russischer Militärziele und -stellungen. ATACMS verändert die Situation auf dem Schlachtfeld erheblich – ukrainische Truppen haben längere Waffen.
    Aber selbst dies dürfte den Charakter und die Aufgaben der Militäroperation kaum verändern.“

    Man kann mutmaßen, daß das eben auch ein Versuch ist, diese Raketen einmal nach ihrem Effekt auszuprobieren, und nicht gegen bloßfüßige Gegner – wie auch eine Reihe anderer Waffen in diesem Konflikt, die hier eine erstmalige Feuertaufe erfuhren.

    „Um was für Raketen handelt es sich?

    Die ATACMS ist eine operativ-taktische Rakete mit festem Brennstoff, aus der Boden-zu-Boden-Klasse.
    Die maximale Schussreichweite beträgt bis zu 300 Kilometer (die nach Kiew gelieferte Version könnte jedoch auf eine Reichweite von 160 Kilometern begrenzt sein).
    Sie ist mit einem hochexplosiven Splittergefechtskopf WDU-18 mit einem Gewicht von 227 Kilogramm ausgestattet.
    Die ATACMS-Station kann Mehrfachsysteme mit HIMARS-Raketen starten, die bereits bisher von den ukrainischen Streitkräften eingesetzt wurden.
    Ihre Länge beträgt 4 Meter. Das Gewicht ist (je nach Bauart) 1320 bis 1670 Kilogramm.
    Die Genauigkeit ist hoch, ein GPS/INS (Global Positioning System/Inertial Guidance System) ist in die Rakete integriert.
    Sprengkopf: Streumunition, hochexplosive Splittermunition und andere.
    Die Rakete kann während des Fluges manövrieren und Luftverteidigungszonen umgehen.
    Sie kann Panzer, gepanzerte Personentransporter, Flugplätze, Bunker und Lagerhäuser zerstören.

    Eine bittere Pille

    Der Raketenangriff auf Berdjansk war massiv.“

    Berdjansk wurde offenbar gewählt, weil auf diese Stadt kein Angriff erwartet wurde, sondern eher auf die Krim oder den Donbass.

    „Unsere Luftverteidigung hat einige der Raketen abgeschossen (was angesichts der Neuartigkeit der Waffe ein gutes Ergebnis ist).
    Sie zielten auf Militärlager, einen Flugplatz und abgestellte Fluggeräte. Unsere Experten sagen, dass die Raketentrümmer darauf hindeuten, dass es sich um amerikanische ATACMS handelte. Wenn sich alle Fakten bestätigen, ist das natürlich eine bittere Pille für uns. Aber … wir haben schon mehrere solcher »Pillen« geschluckt, als die amerikanische HIMARS oder die britische Storm Shadow zum ersten Mal auf dem Schlachtfeld auftauchten. Oder?
    Und dann haben wir gelernt, sie wie schläfrige Fliegen von der Decke zu stoßen. So sehr, dass sie selbst von den Fähigkeiten ihrer Buk-M3-Flugabwehrraketensysteme überrascht waren.
    Außerdem haben wir auch noch S-300 und S-400 und „Pantsir“ und „Torus“ mit „Wespen“. Jeder Schlag ins Gesicht ist für uns auch eine Lektion, aus der man ohne Panik Schlussfolgerungen ziehen, und nach einem Gegenmittel muss.

    Mit der Lieferung ihres ATACMS an Kiew haben die USA unser Land und unsere Armee vor eine weitere ernsthafte Herausforderung gestellt. Der werden wir uns stellen. Nicht zum ersten Mal.“

    (KP, 18.10.)

    Die russische Militärführung ist also zuversichtlich, was die Bewältigung dieser Aufgabe angeht.
    Vielleicht mit gutem Grund:

    „Journalist Röpcke: Die Ukraine erhielt ATACMS-Raketen ohne GPS-System

    Veraltete Raketenmodelle sollen angeblich besser in der Lage sein, russische Systeme der elektronischen Kriegsführung zu bekämpfen

    Die merikanischen ATACMS-Raketen, die in kleinen Mengen in die Ukraine transferiert wurden, erweisen sich als veraltet und nicht voll einsatzfähig.
    Während moderne Raketen ein GPS-System zur Lenkung nutzen, verfügen diese nicht über diese Fähigkeit, angeblich um den russischen Systemen der elektronischen Kriegsführung besser standhalten zu können. Dies teilte der deutsche Journalist Julian Röpcke“ (Militärexperte der BILD-Zeitung) „in den sozialen Netzwerken mit.
    »Interessant: Die USA haben der Ukraine die ursprüngliche alte Version mit klassischer Trägheitslenkung zur Verfügung gestellt. Es gibt natürlich einen Grund: die erfolgreiche Blockade der meisten GPS-gesteuerten Waffen durch russische Systeme der elektronischen Kriegsführung«, schrieb Röpcke.“

    Mit einem Wort, die russische Flugabwehr hat schon seit geraumer Zeit das GHSP-gesteuerte Lenksystem der US- bzw. NATO-Waffen geknackt, sodaß jetzt versucht wird, ohne dieses auszukommen.
    Die Wunderwaffe kommt also bereits mit gestutzten Flügeln bei den ukrainischen Streitkräften an.

    (KP, 18.10.)

  106. There’s One Thing Ukraine’s ATACMS Missiles Can’t Do: Blow Up Tanks

    Ukraine’s new, American-made M39 rockets can scrape entire helicopter regiments off their airfields and perforate supply convoys and air-defense batteries.

    But there are plenty of things the M39s can’t do. Among them, destroy the best-protected combat vehicles. The reason is simple: the M39’s warhead dispenses around a thousand grenade-size submunitions but, absent a very lucky hit, no single submunition is powerful enough to inflict serious damage on a tank.

    (…)

    (Forbes, 18.10.)

  107. Panzer spielen doch sowieso keine größere Rolle in diesem Krieg. Wie vor allen die Ukraine bei ihrer so total fehlgeschlagenen Sommeroffensive feststellen mußte. Und Panzer 200 oder gar 300 km hinter der Front auszuschalten, wie man das eventuell mit einer ATACMS hinkriegen könnte, scheint mir auch kein besonders tolles Rezept zu sein.

  108. Sie füllten allerdings eine Zeitlang die Medien!
    Was für eine Rolle sie militärisch spielten oder Panzer überhaupt noch spielen, kann ich nicht beurteilen.
    Aber propagandistisch sind Panzer offenbar wichtig, noch dazu, wenn sie in ihrer Benamsung an historische Vorbilder erinnern sollen.

  109. Ja, auch andere imperialistische Länder haben da ihre Namensregelungen: Im UK müssen Panzernamen immer mit C anfangen. Auch der nächste Typ, der Challenger III wird so heißen.

    Welche Rolle Panzer gespielt haben, kann man an jedem Kriegsbuch über den Zweiten Weltkrieg ablesen. Und auch danach haben alle besseren Staaten noch lange viel von Panzern gehalten. Noch Anfang der 70er hatte die Bundeswehr z.B. rund 3.000 Leopard-Panzer, jetzt noch 150 oder so. Vom sowjetischen T-72 wurden insgesamt 20.000 gebaut. Rußland hat noch rund 1000 im Einsatz und insgesamt noch 9000.

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