Pressespiegel El País, 19.9.: Elon Musk, die ukrainische Armee und der Pentagon

STARLINK

Die Ukraine verläßt sich auf das Weiße Haus, um Elon Musk davon abzuhalten, die Verbindung seiner Satelliten zur ukrainischen Armee zu kappen

Die Kiewer Streitkräfte haben kaum Alternativen zum Kommunikationssystem SpaceX, einem Unternehmen, das einige Militäraktionen gegen Russland nicht zugelassen hat

Die Existenz der Ukraine hängt weitgehend von Elon Musk ab. Die von seiner Firma SpaceX bereitgestellte Satellitenverbindung sei »das Rückgrat der Kommunikation der ukrainischen Armee«. Diese Worte äußerte Musk selbst (…) diesen September auf einer Konferenz in Paris. Tausende Antennen seines satellitengestützten Datenübertragungsdienstes Starlink befinden sich in jeder ukrainischen Einheit an der Kriegsfront. Wenn diese nicht mehr funktionieren würden, würde die ukrainische Verteidigung zusammenbrechen.“

So ließe sich in der Tat dem Spuk geschwind ein Ende bereiten.

„Die Sicherheit“ (???) „des Landes hängt von Musks eigenen Plänen ab.  Er hat sich bereits öfter versöhnlich gegenüber Russland gezeigt. Er besitzt auch die Macht, die Internetverbindung von Starlink mit der Front einseitig zu kappen.
Kiew sucht nach Alternativen für seine militärische Kommunikation und hat bewiesen, dass sie über diese verfügen, erkennt aber an, dass es unmöglich ist, sich von Musk zu trennen.“

Also was jetzt? Haben sie andere Möglichkeiten oder brauchen sie Starlink?
Was ist eigentlich mit dem Pentagon? Hat er keine Satelliten oder will er die Ukraine nicht reinlassen?

„Ihre größte Hoffnung besteht darin, dass die Regierung der USA garantiert, dass SpaceX sie nicht im Stich lässt.“

Wie eigentlich?
Es ist schon eigenartig, daß die Weltmacht Nr. 1 ihren Verbündeten für derart grundlegende Funktionen von einem privaten Unternehmer betreuen läßt.

„In der Ukraine gibt es etwa 42.000 Starlink-Datenübertragungsterminals. Vor neun Monaten waren es 23.000, wie Michajlo Fedorov, Minister für digitale Transformation der Ukraine, bezifferte. Die meisten davon werden von der Armee eingesetzt.
»Starlink ist das Lebenselixier unserer militärischen Kommunikation«, sagte Fedorov im Juli gegenüber der New York Times. Die Terminals werden überwiegend von privaten Spendern erworben, aber auch von mit Kiew verbündeten Regierungen. Es gibt Foren in sozialen Netzwerken, die auf Tutorials zu ihrer Verwendung und auf die Länder spezialisiert sind, in denen man sie zum besten Preis kaufen kann. Wurde das Terminal beispielsweise in Spanien erworben, kann der Besitzer die Adresse in die Ukraine übertragen.“

Wenn Starlink auf einmal die Übertragung in die Ukraine abschaltet, so stehen diese ganzen Terminals ungenutzt herum, 42.000 Stück.
[Info: Das Starlink-Terminal ist eine kleine Flachantenne, die auf Dächern oder anderen Orten installiert wird. – Der größte Nachteil von Starlink sind die Kosten. Der Service ist nicht billig, da die aktuellen Kosten für ein Starlink-Terminal – einen Router und eine Antenne – auf etwa 500 US-Dollar zuzüglich einer monatlichen Gebühr von 99 US-Dollar geschätzt werden.]

„Starlink-Antennen werden an der Kriegsfront auf vielfältige Weise eingesetzt: Ein Abteilung kann sie zur Kommunikation mit der Familie nutzen, sich mit mobilen Anwendungen ablenken, – vor allem aber werden sie für Kriegszwecke eingesetzt.
Die Verbindung ermöglicht die gemeinsame Nutzung von Befehlen und der Position der feindlichen Koordinaten in den von der Armee genutzten Anwendungen; Die Antennen werden auch in Angriffstruppenfahrzeugen eingebaut, um mit dem Kommando zu kommunizieren, und vor allem werden die Empfänger in Angriffsdrohnen eingebaut, um die Verbindung mit dem Flugzeug über große Entfernungen aufrechtzuerhalten.

»Starlink war ein phänomenaler Gewinn für die Ukraine. Es ist leicht zu transportieren, im Rucksack, Fahrzeuge mit großen Antennen sind nicht mehr nötig«, erklärte der britische Luftmarschall John Stringer am 31. August in einem Dokument des RUSI – dem Referenzzentrum für Verteidigungsstudien des UK.
»Die Ukraine hat gezeigt, dass das, was bis vor ein paar Jahren nur für wenige [Länder] erreichbar war, jetzt für alle zugänglich sein kann, wenn es um militärische Ressourcen aus dem Weltraum geht, von Bildern bis hin zur Kommunikation«, bemerkte der hohe Offizier der britischen Luftwaffe.

Eine Studie des European Council on Foreign Relations (ECFR) vom September dieses Jahres betonte dasselbe: »Der schnelle Einsatz von Starlink-Terminals in der Ukraine zeigt die Vorteile kommerzieller Systeme im Vergleich zu militärischen. Sie sind im Vergleich zu Militär- und Regierungssatelliten günstig und lassen sich schneller herstellen und installieren.«
Der Preis für den Service beträgt beispielsweise in Spanien 65 Euro pro Monat, plus 450 Euro als Einmalzahlung für den Erwerb der Ausrüstung. In der Ukraine betragen die Kosten für die Ausrüstung 560 Euro, zusätzlich zu 70 Euro pro Monat.

Unterbrechung des Signals

Im letzten Jahr wurden jedoch Bedenken hinsichtlich der Gefahr geäußert, die Musk als »das Rückgrat« der Kommunikation der ukrainischen Armee darstellt.
Seit der Offensive im November 2022, die die halbe Provinz Cherson befreite, gab es Warnungen hochrangiger Beamter, dass die Starlink-Satellitenverbindung bei Offensivoperationen plötzlich ausfallen und das Leben von Soldaten gefährden würde.

SpaceX-Präsidentin Gwynne Shotwell bestätigte im vergangenen Februar, dass das Unternehmen über Mechanismen verfügt, um das Starlink-Signal zu unterbrechen.“
Shotwell betonte, dass Starlink »nie dafür gedacht war, als Waffe eingesetzt zu werden«:
»Es gibt Dinge, die wir tun können, um diesen Einsatz einzuschränken (…) und die wir getan haben.« Shotwell kritisierte insbesondere den Einsatz des Produkts zur Steuerung von Angriffsdrohnen.

Bei Kirilo Budanov, Generalkommandant des ukrainischen Geheimdienstes, traf dieser Hinweis am 9. September auf einer Konferenz in Kiew auf taube Ohren: »Starlink hat eine wesentliche Rolle gespielt und wird diese auch weiterhin spielen, insbesondere bei der Drohnenkommunikation.« Budanov sagte, er bezweifle, dass nur Musk die Entscheidung treffe, »einen Knopf zu drücken« und Starlink zu trennen.
Aber der Milliardär selbst bestätigte am 8. September auf X (ehemals Twitter), dem sozialen Netzwerk, dessen Eigentümer er ist, dass er mindestens einmal direkt eingegriffen habe.
Die ukrainische Regierung forderte Musk im September 2022 auf, die Verbindung ihrer Satelliten über der Krim zu aktivieren, um einen Drohnenangriff gegen die russische Flotte durchzuführen. Musk lehnte ab: »Wenn ich die Anfrage angenommen hätte, wäre SpaceX an einer großen Kriegshandlung und einer Eskalation des Konflikts beteiligt gewesen.«

SpaceX begann 2021 mit der Vermarktung des Starlink-Internetdienstes und erweiterte schrittweise die Länder, in denen er genutzt werden könnte. Im Februar 2022, als die Invasion der Ukraine begann, wendete Russland die Strategie an, die Telefonie in den besetzten Gebieten und an der Front abzuschneiden. Damals forderte Kiew Musk auf, den Starlink-Dienst in der Ukraine zu aktivieren, was er akzeptierte.
Musk und Shotwell haben bekräftigt, dass Starlink diesen Dienst für zivile Zwecke aktiviert hat, obwohl sie im Laufe der Zeit, wie sie öffentlich zugegeben haben, davon ausgegangen sind, dass er auch für militärische Kommunikation, jedoch nicht für Angriffsaktionen, genutzt werden könnte.“

Hmmm. Sie sind davon ausgegangen … er könnte genutzt werden … aber bitte doch nicht für Angriffe!
Man merkt, ganz angenehm ist Musk & Co. dieses Hineingezogenwerden in den Konflikt nicht.
Sie sind dadurch Parteigänger einer Seite und können von der anderen sowohl strafrechtlich belangt als auch Embargos unterworfen werden.

„Die Grenze zwischen dem, was erlaubt ist und was nicht, ist unklar. In der Starlink-Facebook-Gruppe gibt es mehrere Beispiele für die Ukraine. Dies ist eine der größten Communities in diesem sozialen Netzwerk, die sich der Beantwortung von Fragen und dem Erhalten von Terminals widmet.
In einem kürzlich erschienenen Kommentar erklärte ein Soldat eines Bataillons der Territorialverteidigungskräfte, dass er ein Terminal in Spanien erworben habe, bei der Übermittlung der neuen Adresse in die Ukraine jedoch angegeben habe, dass es sich um ein Terminal für um eine Militäreinheit handele. Daraufhin habe der Anbieter ihm mitgeteilt habe, dass die Lieferung storniert worden sei – mit der Begründung, daß im Vertrag mit Starlink festgelegt sei, dass die Nutzung nur zivilrechtlich erfolgen dürfe.
Andere Forumsmitglieder kritisierten den Soldaten dafür, zu viel Information preisgegeben zu haben.

»Nichts zu machen«

Musks Bestätigung, dass er einen Anschlag auf der Krim verhindert habe, löste eine heftige Debatte in der Facebook-Gruppe Starlink für die Ukraine aus.
»Es ist unmöglich, diesen Krieg mit den Waffen anderer Leute zu gewinnen«, sagte pessimistisch ein Offizier, der in den Streitkräften dient.“

Wenn man diese Aussage ernst nimmt, so hätte die Ukraine den Krieg nie beginnen dürfen.

„Dieser Soldat, der die Initialen S.D. hat, lieferte auch Informationen über den Betrieb einer der Ressourcen, die SpaceX zur Deaktivierung des Dienstes benötigt, Geofencing.
Das besteht darin, die Nutzung von Terminals in einem bestimmten Gebiet zu deaktivieren. »Dagegen kann man nichts machen«, erklärt S. D., »jedes Terminal hat seine IP-Adresse und ist mit seinem Standort verknüpft. Überschreitet das Gerät die Grenze des Gebietes, so wird es vom Netzwerk getrennt.«

Alternativen zu Starlink sind rar, aber es gibt sie, wie der Hauptmann der ukrainischen Streitkräfte Viktor Tregubov gegenüber EL PAÍS behauptet. Der Beweis dafür ist, dass es regelmäßig ukrainische Drohnenbombenangriffe auf russisches Territorium und auf der Krim gibt, Gebiete, in denen SpaceX nicht operiert.
Welche Technologie nutzt Kiew in diesen Fällen? Es ist ein Staatsgeheimnis. »Natürlich gibt es Alternativen, es gibt Projekte in den USA und der Ukraine, Regierungen verbündeter Länder könnten uns helfen«, sagt Tregubov, »aber ohne Starlink wäre alles viel schwieriger.«“

Mit einem Wort, der Pentagon und andere NATO-Militäreinrichtungen und deren Satelliten und Technologie können die Starlink-Übertragung nur ergänzen, aber nicht ersetzen.

„Es gibt zehn große kommerzielle Unternehmen“ (offensichtlich weltweit nur 10), „die Satelliteninternet anbieten, aber keines kann mit der Servicequalität, dem Preis und der massiven Nutzung von SpaceX mithalten.
Das schwedische Unternehmen Satcube hat dieses Jahr 100 Terminals seines Dienstes gespendet, auch für den Transport und die einfache Inbetriebnahme, aber die Größe des Unternehmens, das viel kleiner als SpaceX ist, macht es unrentabel, Starlink zu ersetzen.
Die größte Hoffnung besteht darin, daß die US-Regierung die Durchsetzung von Musks Vorstellungen zugunsten einer Beendigung des Krieges durch die Überlassung eines Teils der Ukraine an Russland verhindert.“

Auch interessant, wie ein privater Unternehmer über Krieg und Frieden entscheiden will – und vielleicht auch kann?
Man sieht hier, wie sich im Westen das private Kapital und die Staatsgewalten vom Standpunkt der Entscheidungen immer mehr annähern bzw. überschneiden.
Das ist das Ergebnis des Überlassens der Infrastruktur an das private Kapital, das die Staaten der westlichen Hemisphäre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in die Wege geleitet haben.

„Der Gründer von SpaceX selbst hat zugegeben, unter der Last zu leiden, Kriegsakteur sein zu müssen.
Aus diesem Grund wurde Ende 2022 ein neuer Dienst namens Starshield geschaffen, der den Streitkräften der USA – und theoretisch auch denen anderer Regierungen – die Kontrolle über bestimmte Starlink-Satelliten und bestimmte Terminals ermöglicht.
Im Anschluss an diese Initiative hat das Pentagon laut der New York Times in diesem Jahr 500 Starlink-Terminals bereitgestellt, in die SpaceX nicht eingreifen kann.

Aber sowohl Tregubov als auch andere für diesen Artikel interviewte Soldaten haben Zweifel daran, das das klappt. Tregubov und ein hochrangiger Offizier einer Artilleriebrigade an der Front in der Provinz Donezk behaupten, dass mehrere Starlink-Terminals an der Front letzten Mittwoch in der Nacht für zwei Stunden den Betrieb eingestellt hätten, genau zu dem Zeitpunkt, als die ukrainischen Luftstreitkräfte einen Angriff auf die russische Flotte auf der Krim durchführten.
Sowohl die Pressestelle des ukrainischen Generalstabs als auch das Oberkommando der Südfront haben dieser Zeitung gegenüber bestritten, dass sie ein Problem festgestellt hätten, ukrainische Medien wie die Prawda veröffentlichten jedoch, dass es sich bei der Verbindung um einen weitreichenden Fehler handelte, einen Irrtum. Laut SpaceX wurde versichert, daß es sich um einen internationalen Ausfall auf mehreren Märkten gehandelt habe.

Alexander Rose ist Mitglied der Spezialeinheit Tora und dient an der Zaporozhje-Front. Starlink ist für Tora ein grundlegendes Werkzeug, das sie zur Steuerung ihrer Drohnen und sogar bei Angriffsoperationen auf russische Stellungen nutzen. »Ich bin davon überzeugt, dass die Regierung der USA Argumente hat, um Elon [Musk] zu überzeugen«, sagte Rose am vergangenen Donnerstag dieser Zeitung, wenige Tage nachdem US-Außenminister Antony Blinken in einem Interview im CNN betont hatte, dass seine Regierung »will und erwartet, dass diese Technologie für die Ukrainer weiterhin voll funktionsfähig bleibt.«
Rose weist darauf hin, dass sie immer über rudimentärere, aber sicherere Kommunikationssysteme verfügen werden, etwa Funksender oder Mobiltelefone, die ohne Dateninternet funktionieren – intelligente Mobiltelefone sind für den Feind leicht zu orten. »Wir haben acht Jahre lang ohne Starlink“ (im Donbass) „gegen Russland gekämpft«, fügt Tregubov hinzu, »und wir können es wieder tun.«“

Da setzte allerdings Rußland auch nicht sein Arsenal ein, sondern überließ es den Milizen der Donbass-Republiken, sich mit den ebenfalls eher milizartig organisierten ukrainischen Einheiten auseinanderzusetzen.

7 Gedanken zu “Pressespiegel El País, 19.9.: Elon Musk, die ukrainische Armee und der Pentagon

  1. „Der SBU erklärte Musk die Verhaftung des Amerikaners Gonzalo Lira in der Ukraine

    Der Sicherheitsdienst der Ukraine (SBU) begründete die Festnahme des US-amerikanischen und chilenischen Doppelstaatsbürgers Gonzalo Lira in der Ukraine mit der angeblichen Unterstützung Rußlands.“

    Lira berichtete seit dem russischen Einmarsch im Februar 2022 aus Charkow auf seinem YouTube-Kanal.

    „Dies berichtete die ukrainische Publikation »Strana.ua« am 10. Dezember in ihrem Telegram-Kanal unter Berufung auf dden SBU selbst.
    Der zufolge wurde der Blogger im Mai 2023 in der Region Charkow »entlarvt«. In seinen sozialen Netzwerken soll er prorussische Thesen verbreitet haben.“

    Es war nicht schwer, ihn zu »entlarven«. Lira berichtete immer offen unter seinem Namen und es war auch bekannt, daß und wo er in Charkow wohnhaft war.
    Allerdings wurde „prorussische Propaganda“ erst Monate nach Beginn der Kriegshandlungen strafbar gemacht, im Zuge der ukrainischen Gleichschaltung.

    „Der Festgenommene wurde angeklagt und vom Gericht in Gewahrsam genommen, mit der Möglichkeit einer Freilassung gegen Kaution. Später wurde eine Kaution für ihn gestellt und der Angeklagte unter Hausarrest freigelassen.

    Laut SBU »brach der Blogger jedoch im Juli das Gesetz und versuchte, der Justiz zu entkommen«. Später wurde der Blogger in Transkarpatien festgenommen und nach Charkow gebracht. Derzeit befindet sich Lira derzeit in der Untersuchungshaftanstalt von Charkow.

    Der SBU mußte über die Inhaftierung dieses Bloggers vor dem Hintergrund einer Erklärung des amerikanischen Milliardärs Elon Musk berichten, der den ukrainischen Präsidenten Wladimir Zelenskij aufforderte, sich zur Festnahme des amerikanischen Staatsbürgers Lira zu äußern.
    Musk beklagte, dass der Blogger in einem ukrainischen Gefängnis saß, während die US-Behörden mehr als 100 Milliarden Dollar nach Kiew schickten.“

    (Izvestija, 10.12.)

    Vor Musks Anfrage gab es nämlich keine Auskunft über Lira.

  2. Starlink – Fluch oder Segen?

    „Nutzen auch russische Soldaten Starlink?

    Eigentlich sollte der Satelliten-Internetdienst Starlink des US-Milliardärs Musk die angegriffene Ukraine unterstützen.“

    Warum eigentlich?
    Musk arbeitet nicht für den Pentagon oder die US-Regierung, sondern ist ein freier Unternehmer.

    „Doch nach Erkenntnissen des ukrainischen Geheimdienstes nutzen auch die russischen Besatzer die Technologie.

    Russische Truppen haben nach Erkenntnissen des ukrainischen Militärgeheimdienstes für ihre Angriffe Starlink-Terminals genutzt. Die ukrainische Funküberwachung habe Gespräche der russischen Besatzer abgefangen, die das belegten, teilte der Militärgeheimdienst HUR auf Telegram mit. Die Behörde veröffentlichte auch eine Audiodatei, die von der okkupierten Seite des Frontgebiets stammen soll. Zu hören ist eine Männerstimme, die auf Russisch unter anderem sagt: »Starlink funktioniert, es gibt Internet.«“

    Woher eigentlich die Vorstellung, daß das ausgerechnet von Rußland nicht genutzt werden sollte? Erstens sind die Terminals auf dem Weltmarkt erhältlich – dort haben ja auch die Ukrainer sie gekauft. Zweitens sind die Satelliten von allen Terminals zugänglich.
    Und drittens haben die Russen ja auch viele Terminals erbeutet, z.B. in Mariupol.

    „In den vergangenen Wochen waren in ukrainischen Medien zahlreiche Berichte aufgetaucht, wonach russische Truppen im besetzten Teil der Ukraine ebenfalls Starlink nutzen. So berichtete das US-Portal »Defense One« unter Berufung auf anonyme Quellen im ukrainischen Militär, dass russische Soldaten Starlink bereits vor Monaten im Kriegsgebiet zu nutzen begonnen hätten. Zudem gab es Berichte, denen zufolge die Starlink-Terminals über Zwischenhändler in Dubai bei den Russen gelandet sein sollen. Belegen lässt sich das bislang nicht.“

    Wird schon so sein. Die VAE haben sich ja den Sanktionen nicht angeschlossen.
    Dieser Umstand wird jedoch gerne verschwiegen, weil er die Grenzen der Macht des Freien Westens und der NATO aufzeigt.

    „»SpaceX hat Starlink in Russland nie verkauft«

    Das Unternehmen SpaceX, das Starlink betreibt, hatte zuletzt betont, keine Geschäfte mit der russischen Regierung oder dem russischen Militär zu machen. »SpaceX hat Starlink in Russland nie verkauft oder vermarktet und hat auch keine Ausrüstung an Standorte in Russland geliefert«, schrieb das Unternehmen von US-Milliardär Elon Musk am vergangenen Donnerstag auf der Plattform X (früher Twitter).
    Sollte SpaceX von Fällen erfahren, in denen Starlink-Terminals ohne Erlaubnis genutzt würden, werde die Firma dies prüfen und das Terminal gegebenenfalls abschalten, hieß es weiter.“

    Wie sieht eigentlich diese »Erlaubnis« aus?
    Man erinnere sich, wie Spacelink bejubelt wurde, als die belagerten ukrainischen Soldaten im Azovstahlwerk darüber kommunizieren konnten.
    Hatten die eine „Erlaubnis“?

    „In Russlands Waffenarsenal finden sich jedoch regelmäßig auch westliche Technologiekomponenten, da es der Führung in Moskau zunehmend gelingt, Sanktionen zu umgehen, indem es Waren über Drittländer einführt.“

    Gar nicht erst „zunehmend“, sondern von Anfang an.
    Man vergesse nicht, daß die Mehrheit der Staaten der Welt sich den Sanktionen nicht angeschlossen haben.

    „Starlink für die Ukraine wichtig

    Starlink spielt für die Ukraine eine große Rolle bei der Verteidigung gegen den seit fast zwei Jahren andauernden russischen Angriffskrieg. Nach dem Einmarsch der Russen am 24. Februar 2022 stellte SpaceX der Ukraine zahlreiche Starlink-Terminals zur Verfügung und nahm zunächst auch keine Gebühren für deren Betrieb.

    Zwischenzeitlich kam es aber auch schon zu Verstimmungen in Kiew – etwa als Musk vor einigen Monaten bekannt gab, dass er einen ukrainischen Angriff auf die russische Schwarzmeerflotte verhindert habe, indem er es ablehnte, Starlink in der Region rund um die annektierte Halbinsel Krim zu aktivieren.“

    (Tagesschau, 11.2.)

    Da wird einem Unternehmer, nur weil er Bürger der USA ist, sozusagen angeschafft, sich als Kriegspartei zu betätigen und dann gezetert, daß er das nicht tut.

  3. Russische Quellen sowie pro-russische Stimmen in den sozialen Medien, darunter Tucker Carlson, berichteten im Januar 2024 vom Tod Liras; er soll am 11. Januar in einem ukrainischen Krankenhaus an Lungenentzündung gestorben sein

  4. @Neoprene

    Hier detaillierter:

    "Pro-Russian blogger Gonzalo Lira, who held both U.S. and Chilean citizenship, has allegedly died in a Ukrainian detention center on Jan. 12, according to reports on X. (…)

    Kit Klarenberg, who works at the propaganda outlet Grayzone was among the first to report Lira’s death.
    “Confirmed by his family,” wrote Klarenberg.
    “I disagreed with him on just about everything. He shouldn’t have died in a Ukrainian jail though.”

    Blogger Alex Rubinstein shared a letter on X (Twitter), allegedly written by Lira on Jan. 4, in which he complained about his health. The letter mentioned Lira having double pneumonia, pneumothorax, and a severe case of body swelling. Lira’s father claimed, without evidence, that his son was “tortured” in the detention center.
    American billionaire Elon Musk reacted to the news of the pro-Russian blogger’s death, stating, “This is super messed up!” (…)

    Lira, 55, was born in California and held dual citizenship in Chile. He began as a writer of detective novels and thrillers, transitioning to film in Chile. In the 2010s, he became an economic commentator for Business Insider, but 8 out of 10 of his articles were removed from the site.

    In 2017, Lira, now calling himself “Coach Red Pill,” transitioned to selling pick-up techniques and running a blog for men that provided dubious advice on relationships. He had over 300,000 subscribers on YouTube. His blog was criticized for perpetuating stereotypes about women, particularly related to their age and appearance.
    Lira eventually relocated to Kharkiv, Ukraine and married a Ukrainian woman.

    In November 2021, he deleted most relationship-related videos and began denying reports that Russia was preparing for an invasion.
    On Feb. 23, 2022, a day before the invasion, he arrived in Kyiv “on business.” As the full-scale attack unfolded, Lira actively covered events in Ukraine, echoing almost all of Russia’s propaganda points.

    Among other things, he accused NATO of “approaching” Russia’s borders, denied the Bucha massacre, spread fakes about biological weapons, and maps from the Russian Ministry of Defense. He claimed that President Volodymyr Zelenskyy used drugs, alleged Ukraine was controlled by neo-Nazis, and insisted that Russia did not shoot at civilians, instead accusing the Armed Forces of Ukraine of war crimes.

    Lira was later arrested for violating Ukraine’s laws against justifying Russian aggression against Ukraine. When he was released on bail, he posted a series of videos detailing how he planned to escape the country on a motorcycle and go to Hungary."

    Der Mann war halt offenbar auch nicht sehr intelligent, weil ein Haufen Ukrainer ist für weniger schwerwiegende Verstöße gegen die Zensur unter dem Kriegsrecht umgebracht worden, in und außerhalb von Haftanstalten.
    Er dachte offenbar, als Ami kann ihm nichts passieren.

  5. „SpaceX baut ein Netzwerk von Spionagesatelliten für US-Geheimdienste auf

     
    SpaceX arbeitet im Rahmen eines geheimen Vertrags mit US-Geheimdiensten daran, ein Netzwerk aus Hunderten von Spionagesatelliten aufzubauen. Das berichtete Reuters unter Berufung auf Quellen.

    Es wird darauf hingewiesen, dass der Vertrag zwischen Elon Musks Unternehmen und der US-amerikanischen National Aerospace Intelligence Agency im Pentagon bereits im Jahr 2021 unterzeichnet wurde.

    Der Aufbau des Satellitennetzes wird von der Starshield-Abteilung durchgeführt, die Gesamtvertragssumme beträgt 1,8 Milliarden US-Dollar. In dem Material wurde betont, dass das SpaceX-Netzwerk den US-Streitkräften im Erfolgsfall viel mehr Möglichkeiten bieten wird, potenzielle Ziele fast überall auf der Welt schnell zu erkennen. Wann die Spionagesatelliten ihren Betrieb aufnehmen sollen, wird nicht bekannt gegeben.“

    (KP, 16.3.)

  6. „Russland gelingt es, die Kommunikation der Starlink-Satelliten der ukrainischen Armee zu unterbrechen

    Die Technologie von Elon Musks Unternehmen ist für Kiews Truppen an der Kriegsfront entscheidend“

    — zumindest bisher —

    „Die ukrainische Armee ist auf diese Technologie angewiesen: für die Kommunikation ihrer Soldaten, zur genauen Ortung von Zielen oder zur Steuerung ihrer Drohnen. … Aber Kiew könnte diesen Vorteil verlieren, weil Russland gelernt hat, die von Satelliten bereitgestellte Verbindung zu unterbrechen, wie Andrij Lebedenko, stellvertretender Befehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, diesen Freitag bestätigte. Lebedenko hat jedoch versichert, dass die ukrainische Armee an neuen Funksystemen arbeitet und dass Russland keine »radikale Änderung« erreicht hat, die die ukrainischen Verteidigungsanlagen destabilisieren würde.“

    … und deren Angriffs-Systeme?

    „Die Alarmglocken begannen im Mai dieses Jahres mit der Blitzoffensive russischer Truppen nördlich der Stadt Charkow zu schrillen.
    Die 92. Angriffsbrigade der Ukraine stellte fest, dass in der Anfangsphase des russischen Vormarsches am 10. Mai die Internetverbindung über Starlink nicht mehr funktionierte.
    Auch die Kommunikation der 125. Bigada der Territorialverteidigungs-Kräfte wurde unterbrochen.
    Der Feind nutzte die Situation, um bequem vorzurücken. Seitdem hat sich die Störung des Dienstes verschlimmert, wie die New York Times diesen Freitag berichtete. Der ukrainische Minister für digitale Transformation, Michailo Fedorov, erklärte der US-Zeitung, dass Russland über eine neue Technologie zur elektronischen Kriegsführung verfüge, die gegen den Einsatz von Starlink wirksam sei.
    Fedorov gab an, dass seine Regierung mit SpaceX, Musks Unternehmen, das den Dienst bereitstellt, in Kontakt stehe, um die Probleme zu lösen.
    Weder der Minister noch andere militärische Quellen haben angegeben, welche Art von Waffen Russland einsetzt, um die Verbindung zu unterbrechen.

    Starlink-Signalempfangsantennen sind in Tausenden von ukrainischen Armeeeinheiten vorhanden, von kleinen Trupps bis hin zu Kommandozentralen.
    Über diese Internetverbindung können Soldaten kommunizieren, Ortungskarten für jede Ecke an der Front aktualisieren und ihre Drohnen bedienen.

    Russland verfügt nicht über diese Technologie, da sie auf seinem Territorium nicht verkauft wird, aber die Geheimdienste des ukrainischen Verteidigungsministeriums (GUR) warnten im vergangenen Februar, dass sie einige Positionen der Invasionsarmee mit Starlink-Antennen entdeckt hätten.“

    Die wurden entweder an der Front erbeutet oder gelangten auf dem Wege des Imports nach Rußland. Ersteres ist wahrscheinlicher, da sie in der ukrainischen Armee allgegenwärtig sind.

    Angeblich sind das nur einzelne Fälle gewesen, hinter der Front funktioniert Starlink (noch?) klaglos, wie der El País-Korrespondent in Charkow selbst feststellen konnte. Auch der Drohnen-Funkkontakt soll angeblich klaglos laufen, aber hier klingt die Beteuerung des ukrainischen Offiziers schon etwas panisch …

    Wenn es bisher Ausfälle gab, so wurde das System X bzw. Musk persönlich dafür verantwortlich gemacht, weil er der ukrainischen Führung zu russenfreundlich ist …

    (El País, 24.5.)

    Eine Unterbrechung der Internet-Verbindung wäre fatal für die ukrainische Armee. Selbst wenn Starlink für einige höhere Kommando-Einheiten ersetzt werden könnte, so ist dasselbe zweifelhaft für kleinere Außenposten in Frontnähe, wo Erreichbarkeit über Leben und Tod entscheidet.

  7. Musk mischt jetzt Deutschland auf:

    „Die Einmischung von Elon Musk sorgt (auch) in seiner Fabrik in Deutschland für Unstimmigkeit

    Der Trump-Tycoon“

    – ein neues Schimpfwort wird hier geboren –

    „beschimpft den sozialdemokratischen Bundeskanzler, der die Fabrik unterstützt hat, und ruft zur Stimmengewinnung für die extreme Rechte auf, die versucht hat, sie zu torpedieren

    Über nichts anderes dreht sich in diesen Tagen das Stadtgespräch in Grünheide, einer 9000-Einwohner-Stadt mitten in der monotonen, von Seen und Wäldern durchzogenen Ebene zwischen Berlin und der polnischen Grenze.“

    Nur um die Dimensionen zurechtzurücken: Die Tesla-Fabrik ist 2 km von Berlins Landesgrenze und 33 km vom Flughafen Berlin-Brandenburg entfernt. Sie liegt also nicht mitten im Nichts.
    Zur polnischen Grenze sind es 60 km.

    Elon Musk ist in aller Munde. Beleidigungen für Bundeskanzler Olaf Scholz. Einmischung in den deutschen Wahlkampf mit aufrührerischen Botschaften. Begeisterte Unterstützung für die extreme Rechte.
    Doch hier, wo Teslas größte Fabrik in Europa steht, wägt jeder seine Worte mit Bedacht ab, wenn er von ihm spricht. In den Cafés und Straßen dieser etwas grauen und langweiligen Stadt oder am Bahnhof mitten im Wald, wo die Züge die Arbeiter absetzen, sprechen einige Leute, aber andere schweigen einfach oder bitten darum, das Aufnahmegerät auszuschalten. Als ob sie keinen Ärger bekommen oder ihm kein Unbehagen bereiten wollten.

    Denn in Grünheide und im gesamten Land Brandenburg ist Musk mehr als nur der reichste Mann der Welt und ein Verbündeter von Donald Trump.
    Dabei handelt es sich auch um den Mann, der 2019 überraschend ankündigte, seine Fabrik in dieser Region der ehemaligen DDR zu bauen. Derjenige, der sie in Rekordzeit auf einem 300 Hektar großen Grundstück baute und in Betrieb nahm.

    In einer Zeit der industriellen Krise und der Zweifel am Konzept »Made in Germany« hat das Unternehmen 12.500 Menschen einen Arbeitsplatz geboten. Es ist die Stadt, die 5.000 Autos pro Woche produziert und jährlich 6 Millionen Euro Steuern an eine Gemeinde mit einer komplexen Geschichte zahlt, einen Ort, wo sich Kommunismus einer der Standorte der gefürchteten Stasi … befand.
    Er ist zugleich der Investor, der mit seiner Fabrik nach Ansicht von Umweltschützern und Rechtsextremen die Umwelt bedroht.“

    Man merkt dem Autor das Loblied des Unternehmertums an, wobei Musk eben nicht so recht in diese Übermenschen-Welt hineinpaßt.

    „Ein Meer von Widersprüchen

    All dies ist Musk in Grünheide und Brandenburg, wo er Politiker aller Couleur in ein Meer von Widersprüchen gestürzt hat, nachdem er Scholz als »dumm« und die … AfD als »letzten Hoffnungsschimmer« für dieses angeblich am Rande der Apokalypse stehende Land bezeichnet hat.
    Die sozialdemokratisch geführte Landesregierung hält sich bedeckt und vermeidet es, den Mann zu kritisieren, der den Kanzler der eigenen Partei beleidigt hat. Letztlich war die Fabrik ein Glücksfall für die Region, den viele andere Orte in Europa angestrebt hätten. Tesla hat zur Dynamik der Region beigetragen.

    Auch die AfD befindet sich in einer peinlichen Lage: Die rechtsextreme Partei freut sich zwar über die Unterstützung des Tycoons, lehnte aber seinerzeit den Bau der Tesla-Fabrik aus Umweltschutzgründen und mit antiamerikanischer Rhetorik vehement ab.

    Ein Tesla-Arbeiter in Grünheide, der anonym bleiben will, bezeichnete seine Kollegen, die die AfD unterstützen, als »schizophren«.
    Wenn es nach der AfD gegangen wäre, würde es die Fabrik nicht geben und sie hätten diesen Job nicht.

    Doch die Beschreibung des Arbeiters ließe sich auch auf Musk selbst übertragen, der diejenigen angreift, die seinen Betrieb in Deutschland befürwortet hatten: die Sozialdemokraten. Und denjenigen den Rücken stärkt, die Elektroautos verfluchen und gegen Tesla mobilisieren: die extreme Rechte.

    »Ich höre mit Befremden, wenn Elon Musk sagt, dass nur die AfD Deutschland retten kann, denn in Grünheide war die AfD immer gegen die Gigafactory«, sagt Pamela Eichmann, Sozialdemokratin und Vorsitzende des Gemeinderats, in einem Café in der Dorf.
    Eichmann erklärt, dass Teslas Einfluss auf die lokale Wirtschaft aufgrund der Steuereinnahmen von Vorteil sei, warnt jedoch vor den Konsequenzen, die die Worte des Tycoons haben könnten. »Die Unterstützung der AfD«, sagt sie, »schädigt eine Fabrik, in der Menschen aus 50 verschiedenen Nationen arbeiten. Ich denke, es ist ein Fehler von Musk, sich in unsere Politik einzumischen.«“

    Ah, hier liegt der Hund begraben.
    Zu multi-kulti für die AfD, die Belegschaft.
    Für Tesla sind die Ossis offenbar nur 2. Wahl.

    „Es ist zu früh, die wirtschaftlichen Auswirkungen von Musks Aussagen zu beurteilen. Einer YouGov-Umfrage zufolge, die diese Woche von … The Guardian veröffentlicht wurde, halten 73,2 Prozent der Deutschen den Versuch des Geschäftsmannes, Einfluss auf die deutsche Politik zu nehmen, für »inakzeptabel«. Und einige Experten glauben, dass Musks Image schon gelitten hat, bevor … er Ende Dezember begann, seine Meinung zum Wahlkampf für die Wahlen am 23. Februar zu äußern.
    »Tesla war früher eine coole Marke, das Smartphone auf 4 Rädern«, sagte der Ökonom Martin Fassnacht im November.
    Gerade erst waren Daten veröffentlicht worden, die zeigten, dass Tesla in den USA bei den Zulassungen von Elektroautos vom ersten Platz auf Platz drei hinter VW und BMW aufgestiegen war. »Elon Musks schlechter Ruf schadet der Marke«, fügte Fassnacht hinzu. »Die Leute wollen nicht mit ihm in Verbindung gebracht werden.«“

    Um so wichtiger für Musk, sich politische Unterstützung zu besorgen, um im Notfall aufgefangen zu werden.
    Trump hat da ja genug Erfahrung.

    „Im Werk Grünheide herrsche eine geteilte Meinung, so der Arbeiter. Er spricht von einer »Kultur der Angst«, die die Zurückhaltung erkläre, wenn es darum gehe, den Obermacker öffentlich zu kritisieren.“

    Und privat?

    „Anders als bei traditionellen deutschen Herstellern wie VW sind die Gewerkschaften hier  schwach und haben wenig Einfluss.“

    So wurde die DDR ja auch eingerichtet, als sie von der BRD einverleibt wurde – man wollte dort keine starken Gewerkschaften, weil genau damit – auch in Ungarn, übrigens – Investoren angelockt werden sollten.
    Das ist auch der Hauptgrund, warum sich Musk für einen Standort in der Ex-DDR entschied, weil hier deutsche Gesetze und Disziplin einerseits, schwache Gewerkschaften andererseits einen anziehenden Mix darstellten.

    „»Intern wird viel über Musk geredet. Manche stimmen der AfD zu, andere nicht. Manche haben Angst, ihren Arbeitsplatz zu verlieren, wenn die Umsätze zurückgehen«, sagt der anonyme Mitarbeiter. »Als Tesla-Mitarbeiter die AfD zu unterstützen, ist Selbstmord. Er ist schizophren.«“

    Na, na.
    Musk setzt vermutlich darauf, daß die AfD die Partei der Zukunft ist und sich im Falle einer Regierungsbeteiligung schon mit ihm arrangieren wird.

    „»Ich war und bin gegen die Tesla-Fabrik am jetzigen Standort«, sagt die AfD-Kommunalpolitikerin und Brandenburger Landtagsabgeordnete Kathi Muxel in einer schriftlichen Stellungnahme. Muxel weist darauf hin, dass die Fabrik in einem Wasserschutzgebiet liege und beschwert sich darüber, dass für den Bau Teile des Waldes abgeholzt werden mussten.
    Musks Aufruf zur Wählerwerbung für seine Partei »ändert nichts« an der Kritik an der Wahl von Grünheide als Fabrikstandort. Auch nicht in ihrer Skepsis gegenüber Elektroautos: »Ohne massive staatliche Förderung sind sie praktisch unverkäuflich.«“

    Wo sie recht hat, hat sie recht.

    „Manu Hoyer, Vorsitzende der Bürgerinitiative Grünheide, spricht von der Straße neben den von Tesla betroffenen Wäldern und prangert die Vereinnahmung der Umweltfrage durch die extreme Rechte an. »Wir kämpfen nicht an der Seite der AfD«, bemerkt sie.
    Über den Nutzen der Fabrik für die Menschen und die Region sagt sie: »Das ist eine Lüge. Nur wenige aus der Region arbeiten bei Tesla. Hier gibt es ausschließlich Nachteile. Der Verkehr hat zugenommen. Die Umweltverschmutzung durch LKWs ist enorm. Das Mikroklima hat sich verändert.«

    Ob man es nun glaubt oder nicht: Grünheide ist heute ein Synonym für Tesla, so wie man die Stadt bis vor vier Jahrzehnten mit der Stasi in Verbindung brachte, die hier die Zentrale der Abteilung M hatte, die für die Bearbeitung und Kontrolle der Post zuständig war.
    Auch einer der bekanntesten Dissidenten des Regimes, der Wissenschaftler Robert Havemann (1910–1982), lebte zeitweise unter Hausarrest in Grünheide. Am Eingang zu seinem Bungalow neben einem See ist noch immer sein Name auf einem Schild zu lesen, und auf einem Anhänger liegt ein Boot.
    Diese gleiche Ebene und diese Wälder waren 1945 Schauplatz der blutigen Schlacht um Berlin vor dem Sturz Hitlers.

    Eine »verschmutzte Landschaft« nennt die Journalistin Renate Meinhof die Region in einem Podcast der Süddeutschen Zeitung. Kontaminiert durch Kriege, Diktaturen, die Vergangenheit. Rückblickend sind Tesla und Musk nur ein weiteres Kapitel einer langen und sehr deutschen Geschichte.“

    Jetzt aber auch amerikanisch kontaminiert …

    (El País, 19.1.)

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