WAS PASSIERT IN DER UKRAINE: ANTWORTEN AUF 10 HAUPTFRAGEN
Der Sonderkorrespondent von kp.ru Aleksandr Kots erklärt, warum Russland diese Variante der Spezialoperation gewählt hat und was als nächstes mit der Ukraine passieren wird.
1. Warum ist dies eine Spezialoperation und kein Krieg?
Erstens, weil Krieg in der Regel um Territorien, Wasserflächen und Ressourcen geführt wird. Dafür, nicht nur einer fremden Macht, sondern auch einem fremden Volk den eigenen Willen aufzunötigen. Zweitens werden im Laufe des Krieges Besatzungsbehörden eingerichtet, die ihre Politik ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse der Bewohner des eroberten Staates vorantreiben. Drittens besteht der Zweck des Krieges darin, das Land vollständig zu unterordnen, ihm faktisch die Eigenstaatlichkeit zu entziehen.
Wladimir Putin hat nichts davon angekündigt. Mehr noch, er betonte, dass Moskau das Territorium der Ukraine nicht besetzen und etwas mit Gewalt aufzwingen werde. Der Spezialeinsatz ist begrenzt und hat bestimmte Ziele. In erster Linie geht es um den Schutz der Zivilbevölkerung des Donbass, die, wie der Präsident sagte, „seit acht Jahren der Erniedrigung und dem Genozid durch das Kiewer Regime ausgesetzt ist“.
Zweitens handelt Russland im Rahmen des in der UN-Charta unterschriebenen Rechts auf Selbstverteidigung. Denn die Osterweiterung der NATO bedroht unsere Sicherheit.
2. Könnte man auch darauf verzichten?
Wir wurden zu diesem militärischer Sondereinsatz genötigt, weil sowohl im Fall von Donezk als auch im Fall der Sicherheitsgarantien alle möglichen diplomatischen Methoden zur Problemlösung ausgeschöpft wurden. Der Westen hat unsere Hauptansprüche offen und grob zurückgewiesen. Im Übrigen: Selbst wenn wir uns hypothetisch vorstellen, dass die NATO sich geweigert hätte, die Ukraine in das Bündnis aufzunehmen und versprochen hätte, keine Raketenwaffen auf ihrem Territorium zu stationieren, hätte nichts Kiew daran gehindert, dies im Rahmen bilateraler Abkommen mit Großbritannien, der Türkei oder Polen zu tun.
Die Minsker Vereinbarungen sind ein völlig totgeborenes Projekt, das nur entstanden ist, um der ganzen Welt das Versagen der Ukraine bei ihren „friedenserhaltenden“ Bemühungen zu zeigen. Sieben Jahre lang sabotierte sie ihre Umsetzung und sättigte die Kontaktlinie mit Waffen, Ausrüstung und Lebendmaterial. Es ist ziemlich offensichtlich, dass jede Macht, die in Kiew vorhanden ist, unter dem Druck der nationalistischen Minderheit gezwungen sein wird, zu versuchen, den Donbass mit Gewalt einzunehmen. Die Bedrohung würde also nicht verschwinden.
Nicht ohne Grund ist eines der Ziele der von Wladimir Putin angekündigten Operation die Entnazifizierung der Ukraine.
3. Warum gerade jetzt?
Weil nach Ansicht des Präsidenten der Russischen Föderation der Westen alle roten Linien überschritten hat. In den letzten Jahren machten sich die NATO-Streitkräfte in der Ukraine breit. Das Land wurde buchstäblich mit verschiedenen Arten von Waffen vollgepumpt – von Bayraktar-Angriffsdrohnen bis zu Javelin-Panzerabwehrsystemen, von Raketenbooten bis zu ihrer Bestückung mit NATO-Waffen.
Die Unabhängige (= Selbstbespiegelung der Ukraine) ist buchstäblich überflutet mit Einrichtungen der Nordatlantischen Allianz, die auf ihrem Territorium wie Hausherren agieren. Mehr als ein Dutzend militärischer Basen, wo ausländische Einheiten stationiert werden unter dem Deckmantel, es handle sich um „Ausbildner“.
So waren bis vor kurzem 100 britische Ausbilder für Sabotagetauchen im Seezentrum in Otschakow (östlich von Odessa an der Küste) einquartiert. Für reine Ausbildung ist das zu viel. Für eine Kompanie von Unterwassersaboteuren jedoch genau richtig. Darüber hinaus umfasst ihr Trainingsprogramm in der Regel Aktionen hinter den feindlichen Linien. Das heißt, in Russland. Es wurden sogar Aktionen geübt, die auf die Krim-Gewässer übertragbar waren.
Gleichzeitig schuf Kiew nach und nach eine kritisch große Truppenkonzentration an der Demarkationslinie (zu den Donbass-Republiken), wo es fast seine gesamte Feuerkraft konzentrierte. Die Entscheidung zum Angriff hätte also jederzeit getroffen werden können.
Am Vorabend der Ankündigung der russischen Spezialoperation in der LPR (also am 23. 2.) versuchten ukrainische Truppen, die Frontlinie zu durchbrechen. Der KP-Korrespondent war Zeuge dieses Kampfes. Wenn es den beiden aus taktischen Kompanien bestehenden Gruppen der Streitkräfte der Ukraine, die den Nördlichen Donets überquerten, gelungen wäre, auf der anderen Seite Fuß zu fassen, wäre ein Pontonübergang gebaut worden, entlang dessen die Truppen nach Lugansk gezogen wären. Die gleichen Durchbrüche waren auf dem Territorium der DVR geplant. Es war nicht mehr möglich, weiter zuzuwarten. Die Offensive der Streitkräfte der Ukraine bedrohte die Zivilbevölkerung und hätte zahlreiche Opfer zur Folge gehabt.
4. Warum hat Russland solche Taktiken der Spezialoperation gewählt?
Erstens, weil sie Erfahrung mit solchen Operationen hat, bei denen der militärischen Infrastruktur maximaler Schaden zugefügt wird, während der zivile Sektor nicht betroffen ist. Etwa seit 2015 wird in Syrien eine Militäroperation durchgeführt, bei der die Luftwaffe den Terroristen zunächst die materielle Unterstützung entzog, indem sie ihr Ölgeschäft (in Form von Tanklaster-Konvois) aus der Luft vernichtete. Dann traf sie das Hauptquartier, Lagerhäuser und Versorgungsketten und half den Truppen am Boden, die Militanten zu vernichten.
Im Jahr 2008 lehte es Moskau auch ab, Georgien zu besetzen und die Macht im Land zu ändern, sondern beschränkte sich auf die erklärten Ziele – den Schutz russischer Bürger, die Rettung russischer Friedenstruppen und die Rückgabe der territorialen Integrität an Abchasien und Südossetien.
5. Was wurde getroffen?
Das Verteidigungsministerium betont, dass Raketenangriffe mit hochpräzisen Waffen ausschließlich auf militärische Einrichtungen erfolgen. Der erste Schritt ist die Zerstörung der kritischen Infrastruktur. Russland griff Luftverteidigungseinrichtungen, Flugplätze, Militärarsenale, Militäreinheiten und Kommandantenbüros an.
Die Luftschläge erfolgten in Iwano-Frankiwsk, Chmelnizki, Tschernihiw, Charkiw, Kriwoj Rog, Dnipro, Kiew, Wasilkow, Uman, Odessa, Cherson, Mariupol, Kramatorsk und an der Demarkationslinie im Donbass. In Nikolaew, auf dem Flugplatz, wurden die Bayraktar-Angriffsdrohnen zerstört, ohne Zeit zum Abheben zu haben.
Die Volksmiliz der LDNR startete eine Gegenoffensive entlang der gesamten Kontaktlinie und führte massive Artillerieangriffe auf die Stellungen der Streitkräfte der Ukraine durch. An einigen Stellen wurde die Front durchbrochen und danach vorverlegt.
6. Wie hat die Ukraine reagiert?
Kiew beschränkt sich nach wie vor auf Meldungen von der Front. Zelenskij brach die diplomatischen Beziehungen zu Russland ab, erklärte das Kriegsrecht und die allgemeine Mobilmachung im Land.
Kriegsrecht bedeutet, dass jeder eingezogen werden kann, um Gräben auszuheben. Geländewägen können beschlagnahmt werden. Kundgebungen sind verboten, in den Medien herrscht Zensur. Wahlen werden abgesagt.
7. Wie kann die Operation weitergehen?
Wahrscheinlich werden viele Städte nicht gleich eingenommen werden. Das stark befestigte Mariupol kann vom Meer aus umzingelt und eingeschlossen. Hier sind auch Einheiten von der Krim beteiligt. Die gesamte Donbass-Gruppierung kann durch aus Charkow kommenden Truppen vom Rest der Ukraine abgeschnitten werden. Es ist unwahrscheinlich, dass russische Truppen in Häuserschlachten verwickelt werden, und alles wird von der Loyalität der lokalen Bevölkerung abhängen. Manche Städte werden ihre Tore für die Russen öffnen, andere werden belagert werden, bei Versorgung der Zivilbevölkerung mit nichtmilitärischen Gütern.
Das Schicksal der umzingelten Orte wird in Kiew entschieden. Je früher nette Menschen (= russische Soldaten) an das Dnjeprufer gelangen, desto eher wird der Krieg enden. In dieser Stadt werden wahrscheinlich Vereinbarungen über die neue Weltordnung unterzeichnet werden.
8. Ist es möglich, den Krieg auf russisches Territorium zu verlegen?
Das ist unwahrscheinlich. Die Ukraine hat dafür einfach nicht genug Kräfte, aber es ist mit einem Anstieg der Sabotage zu rechnen. Wahrscheinlich haben diejenigen Agenten (der ukrainischen Regierung bzw. der NATO), die sich bereits auf dem Territorium Russlands befinden, den Befehl erhalten, Terroranschläge durchzuführen.
Westliche Partner Kiews haben wiederholt erklärt, dass sie nicht beabsichtigen, für die Ukraine zu kämpfen. Natürlich werden sie neue groß angelegte Sanktionen gegen Russland verhängen, über die der russische Botschafter in Schweden bereits alles gesagt hat.
9. Was wird aus Donezk und Lugansk?
Die Republiken sprechen offen aus, dass sie sich die Aufgabe gestellt haben, während der Gegenoffensive die Grenzen der ehemaligen Bezirke Donezk und Lugansk zu erreichen. Und sie werden an ihren in der Verfassung definierten Staatsgrenzen festgelegt.
In diesem Falle ist es schon sinnvoll, über die Möglichkeit ihres Beitritts zu Russland nachzudenken. Ohne zwei Drittel der Territorien wäre dies unlogisch gewesen. Und nachdem sie ihre volle Integrität (wieder) erlangt haben, können sich die LDNR-Behörden mit einer entsprechenden Anfrage an die russische Führung wenden.
Vielleicht wollen sich bis dahin auch andere Regionen der Unabhängigen (= Ukraine) selbst bestimmen. Und einen großen Staat namens Neurußland gründen.
10. Und was ist mit dem Rest der Ukraine?
Hier wird der Weg natürlich nicht einfach sein. Laut Putin wird es keine Besetzung geben. Moskau dort auch kein feindliches Regime dulden. Natürlich wird Russland für eine Weile die politischen und sozialen Prozesse in der Ukraine kontrollieren. Denn man darf nicht den nationalistisch Infizierten überlassen, erneut die gesamte Gesellschaft zu vergiften. Deshalb sagt der Präsident der Russischen Föderation, dass auf die Unabhängige Prozesse der Entmilitarisierung und Entnazifizierung warten.
So wird es unter russischer Aufsicht zu einem neuen “Nürnberg” kommen, um “diejenigen, die zahlreiche, blutige Verbrechen gegen Zivilisten begangen haben, darunter auch gegen Bürger der Russischen Föderation, vor Gericht zu stellen”. Hier sprechen wir über Einwohner des Donbass, die Opfer von Odessa und über die auf dem Maidan erschossenen Berkut-Soldaten.
Und natürlich wird Moskau zur Errichtung eines für Russland freundlicheren Regimes beitragen, das mit der Wiederherstellung der bilateralen Beziehungen beginnen wird. Es ist möglich, dass russische Militärstützpunkte auf dem Territorium des Landes verbleiben.
Österreichische Interessen in der Ukraine:
Russland schockiert Österreichs Exporteure
Zahlreiche Produktionen sperrten zu. Die Sorge um Mitarbeiter wächst. Sanktionen, eine ungewisse Finanzierung und die Abwertung des Rubel lassen ums Geschäft bangen
(…) Hermann Pfanner suchte Donnerstagfrüh den Kontakt zu seinen Mitarbeitern in der Ukraine. Dann riss die Internetverbindung ab. Der Vorarlberger Fruchtsafthersteller produziert in der Stadt Bar rund 250 Kilometer südöstlich von Kiew Saftkonzentrat. Seit 20 Jahren ist Pfanner in der Ukraine mit seinen Plantagen für Obst und Getreide vertreten. 30 Millionen Kilo Äpfel baut er für den lokalen Markt und die Verarbeitung an. (…)
Hunderte Niederlassungen
Österreichische Unternehmen haben in Russland 650 und in der Ukraine 200 Niederlassungen. Bisherige Sanktionen gegen Moskau kosteten ihnen jährlich rund 400 Millionen Euro an Wertschöpfung. Nun sind neue, weitaus härtere Strafmaßnahmen geplant.
Für die Metallverarbeitungs- und Maschinenbauindustrie ist der Krieg in der Ukraine der blanke Horror. Russland gehört für die wichtigste Industriebranche Österreichs zu den Top Ten der Exportpartner, das Exportvolumen belief sich allein 2020 auf 800 Millionen Euro. Es ist damit bedeutender als für das Gros anderer europäischer Länder. In den vergangenen Jahren haben sich die Wirtschaftsbeziehungen vertieft, warnt man beim Fachverband der Metalltechnischen Industrie.
(…)
https://www.derstandard.at/story/2000133637721/russland-schockiert-oesterreichs-exporteure
Man kann sich ungefähr vorstellen, was die Kriegshandlungen für andere EU-Staaten heißen …
Bei den Medien tut sich derzeit einiges.
In Rußland sind die Websites des Kreml und beider Kammern des Parlaments nicht erreichbar, ebensowenig wie die der Izvestija und Twitter.
VGTRK, Channel One und Radio House Ostankino haben ihren Austritt aus der European Broadcasting Union (EBU) als Reaktion auf den Ausschluss Russlands aus der Eurovision angekündigt.
Das ganze Netz von Tele2 fiel aus.
Es scheint in Rußland große Hacker-Angriffe zu geben.
Trump findet das alles nicht so schlimm:
“Republican lawmakers and candidates are largely united in their belief that President Biden's response to Russia's invasion of Ukraine has fallen short — in fact, it's former President Donald Trump's remarks on Vladimir Putin and Ukraine that are revealing fissures in the Republican Party over the scope of U.S. involvement in foreign conflicts.
The varied and at times conflicting Republican reactions, both on the campaign trail and on Capitol Hill, underscore how the party remains deeply influenced by Trump, who praised Vladimir Putin as "savvy" after the Russian president recognized the independence of two Russian separatist-controlled areas in Eastern Ukraine.
As Russia began its full-scale invasion later Wednesday, Trump told Fox News that "This all happened because of a rigged election." At a Mar-a-Lago fundraiser Wednesday evening, he continued his praise of Putin, calling him "pretty smart" in "taking over a country for $2 worth of sanctions."”
Die Sanktionen treffen die Sanktionierer:
„In der globalen Lebensmittelindustrie hingegen geht die Angst vor Sanktionen gegen die Russen um. Stoppt Russland seine Getreideexporte, da es diese nicht mehr verrechnen kann, sind Verarbeiter gezwungen, sich aus anderen Märkten mit Rohstoffen zu versorgen.
Der Schiffsverkehr in Teilen des Schwarzen Meers wurde bereits eingestellt. An wichtigen Exporthäfen der Ukraine drohen Blockaden.
Die Folge sind steigende Preise. An der Pariser Börse Matif erreichte Weizen mit zwischenzeitlich mehr als 340 Euro für die Tonne dieser Tage ein Allzeithoch. In Chicago wurde der Handel mit Mais und Weizen zeitweise komplett ausgesetzt, da die zulässigen Gewinnlimits gesprengt wurden.“
https://www.derstandard.at/story/2000133668804/ukraine-krieg-treibt-lebensmittelpreise-in-die-hoehe
„Natürlich ist es möglich, viele, viele Sanktionen gegen uns anzukündigen, aber die Initiatoren des Angriffs haben nicht darüber nachgedacht, welche Folgen dies nicht nur für uns, sondern auch für diejenigen haben würde, die sie verhängen.
Nun, hier ist ein typisches Beispiel – Großbritannien, das russischen Flugzeugen die Landung in London verboten hat, wodurch für British Airways der Himmel über Russland geschlossen wurde. Dadurch machten die Briten Flüge nach Südostasien für ihre Airlines unrentabel. … Großbritannien wird tatsächlich Dutzende oder sogar Hunderte Male mehr verlieren als russische Fluggesellschaften.“
https://riafan.ru/1615968-ekonomist-hazin-nazval-tochnuyu-datu-nachala-otmeny-antirossiiskih-sankcii-zapada
Wer kauft denn Weizen auf den Spot-Märkten? Firmen, die das für ihre Produktion, z.B. Nudeln, brauchen, werden sich doch nach jeder Ernte damit eindecken, wenn sie klug sind. Oder sind die Weizen-Großverbraucher mittlerweile auch so schlau wie die Gas-Käufer, die bekanntlich auch den Spotmarkt für ihre Gewinne entdeckt zu haben glaubten?
“Firmen, die das für ihre Produktion, z.B. Nudeln, brauchen, werden sich doch nach jeder Ernte damit eindecken, wenn sie klug sind.”
Produzenten planen langfristig, also werden sie lange vor den Ernten sehen, dass sie ihre Rohstoffe garantiert bekommen, weil u.U. der Weizen längst verkauft ist bevor die Ernte überhaupt begonnen hat.
Der Unterschied ist, das die Gaskäufer auf den Spotmärkten eben kein Gas für den Eigenbedarf ordern …
Warum redet ihr eigentlich nicht über den Prawda Text?
Alles Russenfreunde und Regierungskritiker im ukrainischen Volk, das von den Russen nun von der Unterdrückung durch seine Regierung befreit wird. Die 10 Punkte sind alle gelogen, alles Ideologie außer 2. und 3.
Ja wenn der Westen russische Ansprüche zurückweist, dann ist es nur Selbstverteidigung, wenn Russland einen Krieg gegen die Ukraine führt.
Na klar. So wie bei den Amis auch. Es werden immer nur militärische Ziele getroffen und wenn es doch mal die verkehrten trifft, wird es vertuscht oder es war ein Naziunterschlupf.
Der Loyalität der lokalen Bevölkerung Russland gegenüber, für die die Russen die Befreier sind. Wenn sich Russland da mal nicht täuscht.
Keine Besetzung – aber Militärstützpunkte müssen natürlich sein, damit das Volk nicht wieder auf dumme Gedanken kommt. Russisch nationalistische Infektion ist natürlich voll in Ordnung. Antirussischer Nationalismus ist dagegen Gift.
@Kehrer
Der Text ist ja nicht nur Rechtfertigung, sondern auch das, was in diesem Augenblick Planung der russischen Führung ist.
Der erste Punkt ist nicht nur Ideologie zum Drüberstreuen, sondern Ausdruck der Erwartung, daß jede Menge Leute die Russen als ihre Befreier sehen und zu ihnen überlaufen werden.
Man wird sehen, was daraus wird.
Es ist nicht „nur“ Selbstverteidigung, wenn das Nachbarland von feindlichen Waffen und Basen gereinigt werden soll, sondern der Anspruch, vor den eigenen Grenzen keine Gegner zu dulden. Man kann das Vorwärtsverteidigung nennen, oder Machtvollkommenheit, oder eben neue Grenzziehung – es ist jedenfall kein „nur“. Also es kommt in diesem Text, so wie ich ihn verstanden habe, nicht als Bescheidenenheit daher.
Auch das mit den militärischen Zielen ist natürlich der Plan – was dann draus wird, ist etwas anderes. Immerhin hat Rußland inzwischen auch Marschflugkörper, die es erstmals in Syrien eingesetzt hat, und probiert aus, wie präzise die sind.
Die ukrainische Regierung bereitet sich jedenfalls darauf vor, jede Menge zivile Opfer zu schaffen, indem Wohngebiete zur Kampfzone gemacht werden – aber das war nicht anders zu erwarten.
Als Rückerinnerung vielleicht der Irak-Krieg 1991, als die Cruise Missiles erstmals von den USA eingesetzt wurden – die waren schon recht präzise. Damals wurde vorgeführt, wie überlegen die USA sind, da diese Dinger irgendwie mit Kameras ausgestattet waren und die Bilder bis zum Einschlag übertrugen.
Inzwischen auch schon eine Art altes Eisen, sogar die Russen haben sie.
In den letzten Punkten mit Anerkennung und Militärstützpunkten wird sowohl eine Teilung als eine Föderalisierung der Ukraine ins Auge gefaßt.
Der Westen wird natürlich alles tun, um die Ukraine in ein neues Afghanistan zu verwandeln.
Die Perspektiven für die Ukraine sind nicht gut.
Was das Getreide angeht, so ist meines Wissens der ganze Lebensmittelhandel in den Händen von ein paar Großhandelsfirmen, und deren Einkaufspolitik ist mir nicht bekannt.
Ich erinnere nur daran, daß die Getreidepreise in die Höhe gingen, als in Rußland Waldbrände tobten.
Dann stehen inzwischen in diversen Häfen Getreidespeicher, wie z.B. in Beirut, über deren Füllstände wissen wir auch nichts.
Es sind jedenfalls nicht die Produzenten von Nudeln oder Brot, die direkt an den Getreidebörsen einkaufen.
Neues von den Verhandlungen: Die ukrainische Seite würde schon verhandeln, nur nicht in Weißrußland – obwohl angeblich kurze Zeit lang Gomel im Gespräch war.
Neben Warschau bietet Selenskij Budapest, Istanbul oder Baku an.
Er soll sich inzwischen angeblich in Lemberg/Lviv aufhalten, das sich als Ersatzhauptstadt herauskristallisiert. Die USA haben ja auch ihre Botschaft und sonstiges Personal dorthin evakuiert.
Also Wunschdenken. Es mag ja sogar sein, dass es eine Berechtigung hat, dass ein Teil der Bevölkerung auf Seiten Russlands steht, aber was erwarten sie von denen? Gegen die ukrainische Armee werden sie nicht kämpfen. Die spielen höchstens nach der Eroberung bei einer Volksabstimmung eine Rolle.
Das ist aber immer der Plan, wenn der Angreifer nicht völlig verrückt ist. Es ist ja auch Munitionsverschwendung Zivilisten zu erschießen, die gar keine Gegengewalt darstellen.
Ja. Ich wollte eben drauf hinweisen, dass auch Russland Imperialismus betreibt. Man sieht das in der Ideologie darin, dass sie sagt: Das sind ja gar keine richtigen Nationen. Die haben gar keine nationale Idee, sonden die sind z.B. bloß von Lenin geschaffen. Und so eine Sichtweise ist notwendig. Weil für sein Russland nimmt Putin ja in Anspruch, dass es selbst das Recht habe sich zu entwickeln, Erfolg zu haben, zu prosperieren und natürlich schließt das ein, dass auch andere Nationen sich entwickeln dürfen. Welches Recht hätte er also eine andere Nation zu überfallen. Außer eben das sind gar keine Nationen, das sind Konstrukte ohne nationale Idee, die Führer haben, die eh nur ihr Volk ausbluten und drangsalieren (Was Putin in der Selbstsicht natürlich nicht macht), ein Bande von Drogenabhängigen und Neonazis sind. Und das berechtigt dann Russland genehme Verhältnisse zu schaffen.
Ich sehe mich genötigt – – wieder einmal einen alten Beitrag zu verlinken:
Großmachtpolitik gegen harmlosen Handel und Wandel?
IST RUSSLAND IMPERIALISTISCH?
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Was mir übrigens inzwischen Sorgen macht, sind alle diese Waffen, die von EU-Staaten in die Ukraine geschickt werden sollen.
Das schwere Gerät – Haubitzen, Minenwerfer usw. – wie kommen die eigentlich in die Kampfzonen? Auf den gleichen Straßen und Schienenwegen, die angeblich seit Tagen mit Zehntausenden von Autos verstopft sind, bzw. wo in einem fort Flüchtlinge nach Westen transportiert werden?
Ein Nachrichtensprecher im ORF meinte schon: Nicht auszudenken, wenn die von den Russen bombardiert werden!
Soll womöglich dafür ein Anlaß geschaffen werden?
Das zweite sind die Schußwaffen, die ohnehin schon reichlich vorhanden sind – angeblich hat jeder, der etwas auf sich hält, in der Ukraine sowieso eine Kalaschnikow unterm Bett – und auch noch weiter dorthin geliefert werden (– wer zahlt das alles eigentlich?) – und dann recht unkontrolliert in der Bevölkerung versickern.
Es ist nicht gesagt, daß diese Schußwaffen in Gegenwart und Zukunft lediglich militärischem Einsatz dienen werden. Jagd auf Vaterlandsverräter gibt es jetzt schon, und auch die Aneignung fremden Eigentums mittels Waffe ist in trüben Zeiten eine durchaus verlockende Beschäftigung …
Angeblich gibt es jetzt doch Verhandlungen in Gomel.
In den Medien wird immer mal ein zerschossenes Haus in Kiew gezeigt. Jemand aus der Verwandtschaft meines Kollegen wohnt in der Gegend, die haben heut morgen miteinander bissel Live-Video gemacht:
1) die Russen sind nicht in Kiew (nach deren eigener Aussage wollen die auch nicht dahin).
2) ukrainisches Militär (es ist nicht klar, ob es reguläre Armee oder bspw Asow- Leute oder "importierte" Söldner sind) positioniert Artillerie zwischen den Wohnblocks und richtet die Kanonenrohre auf die Häuser der Zivilisten. Die Frau sagt, man guckt lieber nicht aus dem Fenster, wenn man keinen Treffer abbekommen will.
Ich persönlich hab von ähnlichen Szenarien schon mal gehört, und zwar von Syrern, die aus Gebieten entkommen waren, die unter Kontrolle von IS, Daesh etc. standen bevor der böse Russe dem Assad, den der Wertewesten ebenso weghaben wollte wie Hussein und Gaddafi, militärisch unter die Arme griff …
Also echt nestor. Ich schreibe auf w i e der Imperialismus der Russen ideologisch funktioniert und du verlinkst einen Artikel, in welchem Imperialismus allgemein als Begriff abgehandelt wird und indem am Schluss steht, dass alle Staaten Imperialismus betreiben.
"Rußland ist natürlich imperialistisch – genau so, wie die USA, die EU, deren Mitgliedsstaaten und der Rest der Welt es auch sind: Weil nämlich Staaten ohne Imperialismus nicht zu haben sind."
Verstehst du den Unterschied? Es ist ein Unterschied, ob man festhält, dass alle Staaten imperialistisch sind. Oder ob man bestimmt wie Russland seinen Imperialismus genau begründet.
Ja die Putinsche Drohung gegen Einmischung mit massiver Vergeltung zu reagieren, scheint nicht lange vorgehalten zu haben. Die deutsche Regierung hat mittlerweile eine Kehrwendung um180° hingelegt. Sie liefert Waffen, nicht nur Helme. Sie hat beschlossen die Verteidigungsausgaben auf über 2% der Bruttosozialprodukts zu steigern. Sie hat beschlossen die Bundeswehr mit einem Sondervermögen von 100 Milliarden Euro auszustatten.
Wie am Anfang der Pandemie habe ich wieder diese komische Gefühl, dass alles inszeniert ist. Zuerst wird mit der Pandemie die Bevölkerung zwei Jahre lang in der Angstmodus versetzt und die Bevölkerung an Folgsamkeit, Entzug von Grundrechten gewöhnt, quasi in einen probeweisen Kriegsmodus versetzt. Kaum ist die Pandemie halb vorbei, kommt ein echter Krieg um die Ecke.
Nachtigall, ick hör dir trapsen.
Neben höheren Belastungen durch Energiewende, Klimawende, Inflation sollen jetzt auch noch die Verteidigungsausgaben massiv nach oben gehen. Ich möchte wissen wie das vor sich ging. Dieser Kursschwenk ist doch sehr verdächtig. Die USA ist öffentlich bemerkenswert einsilbig, nach meinem Eindruck. Welche Strippen haben die USA da wohl im Hintergrund gezogen. Welcher Druck wurde ausgeübt?
Die Russen sind vielleicht n o c h nicht in Kiew. Dort sitzt die Regierung also müssen sie dorthin.
Hast du dafür einen Beleg? Was soll das bringen auf die Zivilisten zu zielen? Selbstgenozid oder was?
Sahra Wagenknecht vor anderthalb Stunden:
https://www.welt.de/politik/deutschland/video237187155/Sahra-Wagenknecht-Linke-haelt-eine-Aufruestung-der-Nato-nicht-fuer-die-richtige-Idee.html
""Rußland ist natürlich imperialistisch – genau so, wie die USA, die EU, deren Mitgliedsstaaten und der Rest der Welt es auch sind: Weil nämlich Staaten ohne Imperialismus nicht zu haben sind."
Nein, es gibt Staaten, denen gehört fast alles auf der Welt, die können fast alle anderen Staaten für sich ausplündern. Und es gibt die große Zahl von Staaten, die sich dieser Hegemonie nicht oder nur selten entziehen können. Als der Begriff des Imperialismus in der europäischen Linken vor über hundert Jahren entwickelt wurde, da waren noch große Gebiete der Welt Kolonien. Und eine der Aufnahmekriterien der Kommunistischen Internationale war es, daß Parteien, die dazugehören wollten, folgendes leisten mußten:
"In der Frage der Kolonien und der unterdrückten Nationen ist eine besonders ausgeprägte und klare Stellung der Parteien in denjenigen Ländern notwendig, deren Bourgeoisie im ‘Besitz von Kolonien ist und andere Nationen unterdrückt. Jede Partei, die der Kommunistischen Internationale anzugehören wünscht, ist verpflichtet, die Kniffe „ihrer” Imperialisten in den Kolonien zu entlarven, jede Freiheitsbewegung in den Kolonien nicht nur in Worten, sondern durch Taten zu unterstützen, die Verjagung ihrer einheimischen Imperialisten aus diesen Kolonien zu fordern, in den Herzen der Arbeiter ihres Landes ein wirklich brüderliches Verhältnis zu der arbeitenden Bevölkerung der Kolonien und zu den unterdrückten Nationen zu erziehen und in den Truppen ihres Landes eine systematische Agitation gegen jegliche Unterdrückung der kolonialen Völker zu führen."
Neoprene: Dein Fehler besteht darin, dass du die Welt in Täter und Opfer (von Imperialismus) aufteilst. Dabei sind die Opfer bei dir automatisch aus dem Schneider. d.h. definitionsgemäß keine Imperialisten, weil sie Opfer von Imperialismus sind. Imperialismus ist aber nur eine Konsequenz dessen, dass Staaten Gewalten sind und als solche eine Konkurrenz gegeneinander austragen. Und eine Weise diese Konkurrenz auszutragen ist eben der Krieg. Dies ist überhaupt die Grundlage von Staatsgewalten, dass sie Geschöpfe kriegerischer Auseinandersetzungen sind. Schließlich verfügen sie über ein Territorium auf dem ihre Gewalt ausschließlich gilt und dieses Territorium haben sie in einer Welt die unter Gewaltsubjekten aufgeteilt ist irgendwann mal einem anderen Gewaltsubjekt abgetrotzt und sie müssen diesen Zustand andere Gewaltsubjekte vom Zugriff auf ihr Territorium abzuhalten, aufrechterhalten.
Jemand, den ich noch nicht mal kenne, hat folgendes bei Facebook gepostet:
"The move by Putin to carry out an invasion of Ukraine is strategically dicey to say the least. While Russia clearly enjoys military superiority, many powers have found in the past that irregular and guerilla warfare can be extremely difficult to subdue. This is one of the reasons I found this a very unlikely scenario.
It took the USSR until the 50s before they had rooted out all of the Banderite and assorted fascist bands, and this was in a period of direct experience of WWII. It is not at all a sure thing that a mission to create a Russian friendly state will be successful. And it will be difficult to say the least to create a neutral demilitarised state as a result. The status of a neutral Austria took years to establish.
In the "best case" scenario, Russia manages to turn Ukraine into essentially the anti-NATO inverse of what it had been formerly. A transition from a US puppet state to a Russian puppet state. Although for Russia this will be less about paying off a broad priest class of USAID sponsored intellectuals, media mouth-pieces, and politicians replete with deals for assorted oligarchs, but more direct, less flexible and likely quite brutal.
This is probably the "best case" at the present point in the sense that of the now present options, it has the least human toll, both in terms of death and economically.
But there are many scenarios where this gives an opportunity to the US to embroil Russia in a long term, or even unending insurgency, where Russia can never secure territory completely.
There is even a scenario (described by the CIA) of total partition of the country with one side in NATO and the other not.
A worst case scenario of course is that NATO jumps in, in which case we're gambling on whether we've just ignited World War III. While unlikely, I'm not sure at this point if this is really impossible. If nobody comes to Russia's aid, they could even be forced to retreat. If China steps in all bets are off.
In the "best case" scenario, it's really bad for socialists in the Western countries. Everyone in the establishment, NGOs, or the media will now be rabidly pro-NATO. Any talk about the dubious nature of NATO and the need for neutrality is going to increasingly be met with political isolation and calls of seditious pro-enemy speech.
This scenario might be survivable for Russia, which has evidently turned its focus towards Asia, and decided that Europe is a lost cause. But how fully successful this pivot can be remains to be seen. For instance, Russia and China still have not worked out an alternative to SWIFT that can be seen as a rival.
However in every case things are worse for socialists. We are, in practice, collapsing back to uni-polarity under US leadership. We would have to live with an unending stream of neo-liberal disintegration. Ever falling living standards, ever rising housing costs, never full employment and no hope of improvement. Europe could realistically fall apart under the strain of ultra-capitalist stupidity after a generation.
It's hard to underestimate just how profound this event has been in the change in the world order.
There is no sense pretending that our current overlords ended up in this situation innocently. Neither was Ukrainian previously at peace as is the current pretense. There have been over 14,000 civilian deaths in a long boiling civil war. Nor are they the better hegemon, they have repeatedly invaded countries with far less cause and caused death tolls incomparably larger, such as the half a million civilian deaths in Iraq, or more recently the complete destruction of Libya which led to the re-establishment of slavery.
But now there is less possibility of balancing powers, or triangulating to be unaligned or with a new alignment to avoid total command from Washington. Since Washington will not even tolerate social democracy, it's hard to see a good outcome for socialists in the West now which does not first involve the total collapse of the US. I fear it will be bleak times ahead."
https://www.facebook.com/gavin.mendelgleason/posts/10220154316264940?__cft__%5B0%5D=AZXaqXa2VGAQ__WYTLNeDjpPzG4OkKrqu0IvGaLEVp-MuAZsaaKTykABZtCVceyu1F_7MsMBJjPH3h5yrZiVlcvozUOSvROOyTx0Wxi_f-i6zt6JtFNKEo9tmf0aRgy6Qsk7ug-bQFi2ncUagB9B-j3LAa071Qt6wMu19TWp_jJqRE3U6B3QbYkneHy3nNALlXI&__tn__=%2CO%2CP-y-R
Die Hoffnung, die er in die Sozialdemokratie setzt, blamiert sich direkt an dem was Scholz und Habeck und Lindner gerade zusammen veranstalten. Außer der Schreiber meint mit Sozialdemokraten was ganz anderes.
"Wir würden mit einem nicht enden wollenden Strom neoliberaler Desintegration leben müssen. Ständig sinkender Lebensstandard, ständig steigende Wohnkosten, niemals Vollbeschäftigung und keine Hoffnung auf Besserung. Europa könnte realistischerweise nach einer Generation unter der Last der ultrakapitalistischen Dummheit zusammenbrechen. …Ich fürchte, es werden düstere Zeiten kommen."
Fürchte ich auch – aber irgendwie ist das ja offensichtlich.
Ach ja, Wie es gerade aussieht will der Westen den Konflikt nutzen, um die Kosten des Krieges für die Russen in die Höhe zu treiben, indem sie den Konflikt am laufen halten und die Ukraine zum immerwährenden Schlachtfeld machen.
Die haben Charkow umzingelt, militärisch betrachtet "eingekesselt", lassen Militärangehörige, die Waffen niederlegen, also sich ergeben, raus, und Versorgung für die Bevökerung rein. Der Zweck ist halt Entmilitarisierung als Voraussetzung für Neutralität. Die Russen wollen meiner Ansicht nach einen "freundlichen" Nachbarstaat, sowas funktioniert aber nicht, wenn man sich vorher in der Bevölkerung Feinde macht, in dem man sie bombardiert.
Steht doch oben, mein Kollege hat heut morgen live-video aus Kiew gehabt und mit Leuten gesprochen, die da wohnen. Aus der Perspektive von bspw Asow-Leuten oder auch "importierten" Söldnern ergbt das schon einen Sinn. Das ist zwar barbarisch, aber "menschliche Schutzschilde" sind so ungewöhnlich nicht, gabs m.W. sowohl in Jugoslawien als auch in Syrien und Irak überall wo IS bzw Daesh Gebiete unter der Fuchtel hatte. Indem man (nach Einbruch der Dunkelheit, wenn ohnehin Ausgangssperre ist) Zivilisten bzw. ihre Häuser beschießt, erzeugt man 1) Angst und hindert sie 2) an der Flucht.
Wenn du viel Zeit hast: WATCH: ‘The War in Ukraine’
Bezüglich Imperialismus, seh ich das halt auch bissl differenzierter. Die Frage ist (selbst wenn man zugesteht, dass die Russen ein strategisches Interesse an der Krim bzw. Sewastopol haben) unter anderem What Is the Difference Between Kosovo & Donbass?
Allerdings denke ich, dass die "Entnazifizierung" scheitern wird, weil man m.E. eine Ideologie zwar verbieten kann, aber nicht ohne weiteres per Dekret aus den Köpfen der Leute rausbekommt
@Kehrer
Es ging mir bei dem alten Beitrag ja nicht um dich, hier lesen auch noch andere Leute mit, und da ist es schon gut, drauf hinzuweisen, daß der Imperialismus eine Politik von Staaten ist und nicht nur von bestimmten, und auch nicht vom Monopolkapital.
Was die ganze Kriegsführung angeht, so haben diejenigen, die verteidigungswillig sind, offenbar vor, die russische Armee mit allen Mitteln aufzuhalten. Dazu gehört, daß Geschütze aller Art in Wohngebiete verlegt und unter Schul-Vordächern versteckt werden. Davon schicken die Leute auch Bilder ins Netz.
Dazu gehört ferner, daß sich jeder ein Gewehr abholen kann. Damit wird dann auch herumgeballert. Es sind in Kiew schon einige Leute zu Tode gekommen, weil man sie für Russen gehalten hat.
Man sah heute im Fernsehen Schlangen, wie sich die Leute, auch Frauen, um diese frei ausgegebenen Gewehre anstellen (die wahrscheinlich kürzlich von irgendwelchen NATO-Staaten geliefert worden sind), und wie teilweise sehr junge Leute, sogar Halbwüchsige, nach Anleitungen Molotow-Cocktails basteln.
Einer Diskussionssendung heute habe ich entnommen, daß der einzige Scharfmacher der ukrainische Botschafter ist, der dem Westen Weichheit vorwirft. Alle anderen, auch ein NATO-Experte, versuchen abzuwiegeln, weil sie da schon ein Blutbad kommen sehen und daß Kiew bald aussehen könnte wie Kobani oder Aleppo.
Ein Bundesheer-Stratege wies in einer anderen Sendung ausdrücklich darauf hin, daß diese Bewaffnung von Zivilisten die Unterschiede zwischen Zivilisten und Kombattanten verwischt und erstens die Opferzahl erhöht, aber auch den Begriff der Kriegsverbrechen ad absurdum führt.
Die Azow-Mitglieder und auch sonstige Leute dieser Preisklasse sollen sich in Mariupol breitmachen und dort bis zum Endkampf durchhalten wollen, auch mit Einbeziehung der Wohnviertel und der Zivilbevölkerung.
Was die importierten Söldner-Freiwilligen betrifft, so plant die ukranische Armee, ein oder zwei Kompanien Fremdenlegionäre aufzustellen.
Auf der russischen Seite verspricht Ramzan Kadyrow, daß er genug Freiwillige schicken könnte, falls es einmal wirklich Leute fürs Grobe braucht, und vor denen scheint sich bei den ukrainischen Verteidigern wirklich jeder zu fürchten.
Weil jetzt schon wieder viele sagen, Putin habe sich verkalkuliert, noch einmal eine kurze Rekapitulation:
Die Ukraine hat m.E. den Einmarsch provoziert, durch verstärkten Beschuß und versuchten Einmarsch in die Donbass-Republiken, wo auch ein guter Teil der ukrainischen Armee zusammengezogen wurde. Lukaschenko behauptete heute, es seien auch irgendwelche Raketen aus der Tschernobyl-Zone nach Weißrußland geballert worden.
Die ukrainischen Entscheidungsträger taten das deshalb, um die NATO zur Unterstützung zu nötigen, u.a. mit Sanktionen und Waffenlieferungen, vielleicht auch mit mehr.
Möglicherweise haben sie sich da auch verkalkuliert.
Da Putin gesagt hat, er drückt auf den roten Knopf, wenn sich die NATO einmischt, dürfte da nicht allzuviel kommen. Die EU-Staaten schauen auch blöd aus der Wäsche, weil die Sanktionen haben sie erlassen, d.h., ihr Pulver haben sie verschossen. Jetzt können sie nur mehr zuschauen und Flüchtlinge aufnehmen, was sie bekanntermaßen sehr gerne tun … Und was die Sanktionen für die EU selbst an Folgen haben, weiß auch noch keiner.
@Neoprene
Das nein bezieht sich worauf?
Die Definition steht doch am Anfang und wird dann noch etwas zurechtgerückt: Das „Bestreben einer Großmacht, ihren politischen, militärischen und wirtschaftlichen Macht- und Einflußbereich immer weiter auszudehnen“
Vielleicht sollte man präziser und allgemeiner sagen: Der staatliche Wille, seinen Einfluß über die Landesgrenzen hinaus auszudehnen.
Dagegen spricht nicht, daß manche da erfolgreich sind und andere nicht. Aber diverse Grenzkonflikte in Südamerika, Afrika und Asien beweisen, daß ein Staat gar nicht arm, zerrüttet und bloßfüßig genug sein kann, um nicht doch zu versuchen, dem Nachbarn ein Stück Territorium zu entreißen.
Ganz zu schweigen von Embargos und Putschen, womit sperrige fremde Willen biegsam gemacht werden sollen.
@Kehrer
Das war gestern. Heute haben die Großmäuler schon darüber nachgedacht, was das für ihre Pläne bedeutet und sind nicht mehr so selbstbewußt.
Noch ein Ratschlag, gegen Herzflattern:
Es ist, um sich etwas zu beruhigen, derzeit das Beste, Militärexperten anzuhören oder zu lesen, und nicht Außenminister oder Kanzler, die sich irgendwie profilieren wollen.
Die Ukrainer sind schon längst Russenhasser – zum großen Teil wenigstens. Deshalb funktioniert das nicht.
Rechte nehmen ihr eigenes Volk als Geiseln, um Russen die für sie sowas wie Teufel sind, von denen sie also das Schlechteste annehmen, davon abzuhalten auf sie zu schießen? Da müssten sie diese bösen Russen doch für menschenfreundlich halten.
Oben wurde aber behauptet die Kanonen seien auf die Gebäude gerichtet. Du sagst dagegen die Schaffen Stellungen in Wohngebieten, weil sie damit rechnen, dass die Russen Skrupel haben zwischen Wohngebäuden Gefechte zu eröffnen.
Du meinst Melnyk? Na ich habe das Gefühl es gibt fast nur noch Scharfmacher. Kein Wunder, dass der Scharfmacher Erfolg hat, wenn der Scharfmacher nur andere Scharfmacher noch schärfer macht. Er hat ja auch schon Erfolg gehabt.
Das ist nun wirklich Unsinn. Als wäre der Einmarsch in die Ukraine die angemessene Antwort auf ein paar Raketen. Hätte es diesen versuchten Einmarsch in die Donbass-Republiken gegeben, wäre das von Russland sicher aufgegriffen worden.
Wie man sieht ist es doch bloß eine Definitionsfrage was die Landesgrenzen sind. Für China gehört Taiwan zu seinem Territorium. Deshalb gibt es doch auch das “über” gar nicht in dem Sinne, dass es sich bis zu den Landesgrenzen bloß Verteidigung handelt, darüber hinaus aber um Imperialismus. Sachlich ist der Unterschied schlicht nicht vorhanden.
Also in der 1 Stunde 50 min die der heutige Tag alt ist hat sich nicht so viel getan. Gestern haben die “Großmäuler” ein 100 Milliarden Sondervermögen für die Bundeswehr, Waffenlieferungen und Erhöhung des Wehretats auf mehr als 2% des Bruttosozialprodukts beschlossen und sie haben sich durch Putins Drohung mit dem Atomkrieg davon nicht abbringen lassen.
Hier wird im Nachhinein bestätigt, dass die Geheimdienste der USA über den geplanten Angriff der Russen Bescheid wussten und diese Erkenntnisse weitergegeben haben, um den Einmarsch zu verzögern. Ich hatte mich ja gewundert, woher die massive Hetze gegen Russland plötzlich kam.
Die wussten einfach mehr.
Ukrainian Armed Forces equip positions in balconies of residential building in Kharkov – video
"Fighters of the Armed Forces of Ukraine equipped their position in balconies of a residential building in Kharkov, once again hiding behind civilians.
Displeased residents beaten and scared with weapons."
Anwohner von Sewerodonezk treiben ukrainische Nazis heraus, die ihre Ausrüstung in der Nähe von Wohngebieten aufgestellt haben
"Früher wurde es berichtet, dass sich die ukrainische Armee weiterhin in den Wohngebieten der ukrainischer Städte versteckt und dort gepanzerte Fahrzeuge aufstellt. Darüber hinaus ist es zuverlässig bekannt, dass die Nationalisten nicht nur die kritische soziale Einrichtungen, sondern auch die Wohngebäude der Zivilbevölkerung aktiv verminen, wie die Volksmiliz des Lugansker Volksmiliz feststellte."
Ukrainische Delegation zu Verhandlungen in Weißrussland eingetroffen
"Die russische Delegation traf noch am Sonntagmorgen in Weißrussland ein.
Am Sonntagnachmittag, nachdem dem ukrainische Präsident Wladimir Selenski mit seinem weißrussischen Amtskollegen Alexander Lukaschenko gesprochen hatte, bestätigte die ukrainische Seite ihre Bereitschaft, in Weißrussland zu verhandeln. Zuvor hatte Selenski diese Möglichkeit abgelehnt und andere Orte wie Warschau, Budapest oder Istanbul als Verhandlungsorte vorgeschlagen."
Russia-Ukraine talks start in Gomel region, Belarus
Members of the Ukrainian delegation include:
– Head of the faction “Servant of the people” David Arakhamia,
– Minister of Defense of Ukraine Alexey Reznikov,
– Adviser to the Head of Presidential Office Mikhail Podolyak,
– First Deputy Head of the Delegation of Ukraine in the Tripartite Contact Group Andrei Kostin,
– People’s deputy Rustem Umerov;– Deputy Minister of Foreign Affairs of Ukraine Nikolai Tochitsky.
Mal gucken, was dabei rauskommt.
Anders als man vielleicht denkt, blockieren die Russen Kiew nicht, jedenfalls nicht für Zivilisten
Russian Defense Ministry says Kiev is not blocked, show the way to leave the city
"The official representative of the Russian Ministry of Defense, Major General Igor Konashenkov, said that residents of the Ukrainian capital can freely leave the city along the Kyiv-Vasilkov highway.
The representative of the Russian Ministry of Defense noted that the Ukrainian leadership is persuading the residents of the capital to stay in their homes, which once again proves that the Kyiv regime uses the residents of the city as a “human shield” for the nationalists who have deployed artillery units and military equipment in residential areas of the capital."
Der politische Analyst Grigorij Mironow galubt nicht, dass die Verhandlungen viel bringen
maschinelle Übersetzung:
"Der politische Analyst Mironov erklärt, was von den russisch-ukrainischen Gesprächen in Belarus zu erwarten ist
Die russisch-ukrainischen Verhandlungen werden voraussichtlich am 27. oder 28. Februar in Belarus stattfinden. Der politische Analyst Grigorij Mironow erklärte gegenüber "PolitRossia", welche Ergebnisse von dem Verhandlungsprozess zu erwarten sind.
Die ukrainische Delegation erklärte sich in letzter Minute bereit, zu den ursprünglich geplanten Verhandlungen mit der russischen Seite in der Region Gomel (Belarus) zu gehen. Das Treffen sollte am 27. Februar stattfinden, aber die ukrainischen Vertreter waren zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch nicht auf belarussischem Gebiet. Der Verhandlungsprozess wird voraussichtlich erst am 28. Februar beginnen.
Dennoch ist allein die Tatsache, dass die Gespräche zwischen der Ukraine und Russland schließlich stattfinden werden, eine positive Entwicklung. Diese Meinung vertrat der politische Analyst Grigorij Mironow in einem Gespräch mit PolitRussia.
"Obwohl die Ukraine bis zum letzten Moment nicht nach Weißrussland gehen wollte, ist die Tatsache, dass die Verhandlungen geplant wurden, bereits eine gute Sache. Es ist wirklich notwendig und wichtig, darüber zu reden", sagte der Experte.
Sollte das Treffen dennoch stattfinden, wird es wahrscheinlich nicht zur Lösung der Situation in der Ukraine beitragen.
"Ich befürchte, dass Kiew sich weigern wird, die Bedingungen zu erfüllen, die der Grund für die Krise in der Ukraine waren. Dazu gehören der Nicht-Block-Status der Ukraine, die Entnazifizierung, der Verzicht auf die Ansprüche auf die Krim, die Umsetzung von Minsk-2, die die Kiewer Seite seit fast einem Jahrzehnt nicht umgesetzt hat, und so weiter. Der Knoten ist in den letzten acht Jahren so groß und so fest geknüpft worden, dass er durch Verhandlungen allein nicht mehr zu lösen ist. Es ist unwahrscheinlich, dass diese Gespräche zu etwas führen werden", so der Analyst.
Am 24. Februar leitete Russland als Reaktion auf einen Aufruf der Volksrepubliken Donezk und Luhansk eine Sonderoperation zur Entnazifizierung und Entmilitarisierung der Ukraine ein. Die Republiken forderten den russischen Staatschef auf, den Völkermord an der russischsprachigen Bevölkerung zu beenden und die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten. Gleichzeitig wird durch die Entnazifizierung der Ukraine die Bedrohung der nationalen Sicherheit Russlands in Form eines Brückenkopfes der NATO, in den das ukrainische Land verwandelt wurde, beseitigt."
Wenn man es so sieht, dann ist mit "Entnazifizierung" vermutlich primär die Entfernung aller auswärtigen Nato-, Geheimdienst-, NGO-"Berater" gemeint
Die IKL, die ich schon für moribund gehalten habe, denn seit dem Tod ihres Leader Maximo war jahrelang Funkstille, ist jetzt doch wieder auferstanden von den Semitoten:
"NATO/EU Aggression Provokes War in Ukraine
Ukrainian, Russian Workers: Turn the Guns Against Your Rulers!
Down With the EU and NATO!"
NATO/EU Aggression Provokes War in Ukraine (icl-fi.org)
Ein Auszug:
““No to war in Ukraine.” This slogan, raised throughout the left, is a pacifist swindle, deceiving the people that there could be a just settlement to the war short of revolutionary struggle. No cease-fire or peace deal between capitalist robbers will address the causes of the war. Any such agreement will necessarily be directed against workers in Russia and Ukraine and prepare the ground for the next bloody conflict. Whoever wants a lasting and democratic peace must fight to transform the current capitalist war into civil wars against the Russian and Ukrainian bourgeoisies and to extend revolution to the imperialist countries.
“Russian troops out of Ukraine” (raised, for example, by the Committee for a Workers’ International). This is NATO’s slogan and can only mean victory for the Ukrainian government. Those who raise this slogan from the U.S., Britain, France or Germany are calling not for the freedom of Ukrainian workers but freedom for their own imperialist rulers to plunder Ukraine.
“Down with NATO!” This is a necessary slogan, but raised without opposition to NATO’s economic adjunct, the EU, it only builds illusions in the possibility of imperialism without militarism. It is the “peaceful” economic plunder of finance capital which prepares the ground for war. The EU and euro are tools for this plunder. It is nothing but crass social-chauvinism to present the German/French-led EU as benign and separate from the “militaristic” American-led NATO. Lutte Ouvrière, for example, denounces NATO while lamenting that Ukraine was denied EU membership and “the few advantages it could have gained from it” (22 February). Grotesque capitulation to French imperialism! Ask the workers of Europe: The EU brings nothing but economic asphyxiation and national subjugation.
“Against Russian imperialism” (the position of the Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands, among many others). Grandstanding against “Russian imperialism” serves to cover the crimes of their imperialist masters, deceiving workers as to who the main enemy truly is. The world is ruled from the centers of finance capital in New York, Frankfurt, Paris, London and Tokyo, not Moscow. While plenty reactionary, the Russian ruling class is not imperialist. It oppresses its own working class and is a regional power. In contrast, the imperialists suck the lifeblood of workers on the entire planet.
“No to imperialist war in Ukraine” (Communist Party of Greece & Co.). Pacifist garbage with an added “anti-imperialist” twist. To present the war as imperialist is to throw sand in the eyes of the workers. Should NATO or any imperialist power directly enter this war, it would be an obligation for any revolutionary to side militarily with Russia for the defeat of the imperialists, the main bulwark of capitalist reaction internationally. This is precisely the task which is rejected by those who agitate about “Russian imperialism.”
“Should workers side with Russia?” Some on the left believe that since Russia is challenging the imperialists it should be supported in its war. This is a capitulation to Great Russian chauvinism. Russia is not at war with the imperialists but with the Ukrainian government. The proletarian strategy to fight imperialism in Ukraine and Russia lies in common revolutionary struggle of Ukrainian and Russian workers, not in supporting the designs of the Kremlin. The subjugation of the Ukrainian nation to Russia would further inflame national antagonisms, erecting a tremendous obstacle to this perspective.”
Ich finde zwar, daß auch bei einem dritten Weltkrieg zischen den NATO-Staaten und Rußland Defaitismus angesagt ist, aber sonst finde ich dieses Statement erstaunlich korrekt.
In dem ersten Video, schlägt der ohne Waffen den Menschen in militärgrün mit Waffen. Also genau umgekehrt wie von der Bildunterschrift behauptet.
"Displeased residents beaten and scared with weapons." – "ukrainian soldiers beaten by displeased residents"
Der Vertreter des russischen Verteidigungsministeriums stellte fest, dass die ukrainische Führung die Bewohner der Hauptstadt dazu überredet, in ihren Häusern zu bleiben, was einmal mehr beweist, dass das Kiewer Regime die Bewohner der Stadt als "menschliches Schutzschild" für die Nationalisten benutzt, die Artillerieeinheiten und militärisches Gerät in Wohngebieten der Hauptstadt stationiert haben."
Ja klar – einen anderen Grund als "menschliches Schutzschild" zu sein, kann die ukrainische Führung natürlich nicht haben, wenn sie dazu auffordert in den Häusern zu bleiben. Vielleicht um auf der Straße nicht erschossen zu werden? Könnte doch sein, oder?
Dieses Statement ist alles andere als korrekt:
Meine Güte, doch die ist imperialistisch und das habe ich oben schon bewiesen.
Aha, sie unterdrückt also ihre eigene Arbeiterklasse und ist eine regionale Macht (die gerade ihr Brudervolk überfällt). Also weil sie vergleichsweise nicht ganz so imperialistisch ist wie die Nato, ist sie es gleich gar nicht?
Meine Güte, da ist wirklich Hopfen und Malz verloren. 1. Revolutionäre sollen das kleinere Übel den kleineren Imperialisten wählen – besoffen oder was? 2. Revolutionäre sollen sich "militärisch" auf die Seite Russlands stellen? Mit der Armee, die bekanntlich jeder Revolutionär nebenher privat unterhält, oder was? 3. Also noch mal langsam zum mitschreiben: Die Nato oder eine andere imperialistische Macht tritt direkt in diesen Krieg ein und löst damit den 3. WK mit einem atomaren Schlagabtausch aus und der Typ von der IKL ist der Meinung, man solle sich zusammentun und mal eben die Nato besiegen als Partei in einem 3. Wk.
Aus welcher Irrenanstalt ist der denn ausgebrochen? Schwerer Fall von Realitätsverlust würde ich sagen. Kein Wunder dass jahrelang Funkstille war. Wahrscheinlich gibt es im Irrenhaus kein Internet.
Ich dachte es gibt keinen russischen Imperialismus. Und genau: Fantasieren wir uns ein revolutionäres Subjekt aus russischen und ukrainischen Arbeitern herbei, schon ist die proletarische Strategie klar.
Mich wundert, dass die Töne aus den USA gedämpft sind. Es gibt Sanktionen und Waffenlieferungen in Höhe von 350 Millionen Dollar. Die EU liefert Waffen für 500 Millionen Dollar. Soll das heißen die USA haben das intern zu einer europäischen Angelegenheit erklärt? Darauf deutet doch auch der deutsche Kursschwenk hin.
Die Auffassung von Nestor und Kehrer (und vieler anderer Linker natürlich auch):
"Rußland ist natürlich imperialistisch – genau so, wie die USA, die EU, deren Mitgliedsstaaten und der Rest der Welt es auch sind: Weil nämlich Staaten ohne Imperialismus nicht zu haben sind."
ist eine sehr weitrechende Abkehr von der Art und Weise wie historisch Kommunisten den Begriff gesehen haben (und bürgerliche Historiker und Politiker natürlich sowieso). Ausgangspunkt sollte sein, das die Welt eben nicht aus im Prinzip lauter gleichartigen Staaten besteht, die jedenfalls grundsätzlich alle die gleiche Staaträson habe, nämlich mächtiger zu werden. Denn auch wenn das natürlich stimmt, so gibt es doch Staaten, die eben mehr oder weniger keine Macht haben bzw. hinkriegen, andere die besser darin sin und einige wenige Staaten, die nicht umsonst "Großmächte" genannt werden, weil sie herausragen aus der Schar der nicht sonderlich potenten Staaten. Und ganz oben drauf gibt es noch die Supermacht (früher im Plural, aber nach dem Wegfall von Comecon und Warschauer Pakt eben nicht mehr) USA. Selbst ihr (und auch der GegenStandpunkt, der zum Imperialismus eine ganze Reihe von Heften herausgebracht hat) redet ja völlig zu recht von "Großmächten" und "Imperialismus". Und da macht es für euch gar keinen Unterschied ob Italien Abbessinien angreift (1935, Trotzki hat das z.B immer als Beispiel benutzt) oder Deutschland? Dem internationalen Proletariat kann es in beiden Fällen völlig wurscht sein, wer da siegt, es gilt in buchstäblich jedem Krieg nur "Dreht die Gewehre um! der Hauptfeind steht im eigenen Land!"?
So wie es auch scheißegal war, ob eine Kolonie sich von ihrer Kolonialmacht unabhängig machen konnte oder nicht? (Gut, ich weiß auch, daß euch die Komintern am Arsch vorbei geht, aber so Arm in Arm mit bürgerlichen Sozialpazifisten, Seite an Seite mit den Bertha von Suttners von damals und heute, da ist euer Platz?)
Ob Rußland tatsächlich im Leninschen Sinne als imperialistisch einzuordnen ist oder nicht, hat es übrigens in der Nische der Organisationen, die sich auf den Spartacismus der 70er Jahre berufen, in den letzten Jahren ernsthafte Auseinandersetzungen gegeben, wie mir erst jüngst aufgefallen ist, weil sich da eine Organisation über diese Streitfrage wieder aufgelöst hat. Ein Streitpunkt war die offensichtliche Tatsache, daß das postsowjetische Rußland seine Umfeldstaaten mit Milliarden pro Jahr subventioniert hat und den Ölhebel gerade nicht wie imperialistische Staaten das sonst ja immer getan haben, dazu benutzt haben, diese Länder auszuplündern, wie das z.B. die EU-Imperialisten mit der Ukraine hingekriegt haben.
Wenn man in einem militärischen Konflikt eine Seite hat als revolutionäre Organisation, dann hat man natürlich zumeist gerade keine Truppen zur Verfügung, um da einzugreifen, dazu braucht es regelmäßig schon erheblich mehr und am besten eine handfeste Revolution. Aber auch viele Stufen drunte kann man natürlich was machen: Die Spartacisten haben z.B. im Vietnamkrieg Geld gesammelt mit der Losung "Every dime buys a bullet!" Im ersten Weltkrieg haben Hafenarbeiter die Verschiffung von Kriegsmaterial an die konterevolutionären Weißen sabotiert.
"Fantasieren wir uns ein revolutionäres Subjekt aus russischen und ukrainischen Arbeitern herbei, schon ist die proletarische Strategie klar."
Ja, jetzt ist das ganz offensichtlich eine Fantasie. Aber, so leid es mir tut, unterhalb des Aufstandes von revolutionären Arbeitern hier wie dort wird es keinen Ausweg aus solchen Kriegen geben.
"weil Krieg in der Regel um Territorien, Wasserflächen und Ressourcen geführt wird. Dafür, nicht nur einer fremden Macht, sondern auch einem fremden Volk den eigenen Willen aufzunötigen. Zweitens werden im Laufe des Krieges Besatzungsbehörden eingerichtet, die ihre Politik ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse der Bewohner des eroberten Staates vorantreiben. Drittens besteht der Zweck des Krieges darin, das Land vollständig zu unterordnen, ihm faktisch die Eigenstaatlichkeit zu entziehen. Wladimir Putin hat nichts davon angekündigt. Mehr noch, er betonte, dass Moskau das Territorium der Ukraine nicht besetzen und etwas mit Gewalt aufzwingen werde."
Tja, wenn aber das fremde Volk zumindest ein gewichtiger Teil davon auf seinem "eigenen" nationalistischen Auffassungen besteht? Wenn es von diesem Willen partout nicht ablassen will?
Und wenn zu den "Bedürfnissen" des ukrainischen Volkes gehört, partout eine antisowjetische, Pro-NATO-, Pro-EU-Regierung haben zu wollen? Geht es dann ohne vollständige Unterordnung, ohne Entzug der Eigenstaatlichkeit? Und ab wann ist ein Truppeneinsatz gegen eine widerspenstige Bevölkerung (gegen eine gegnerische Armee, die nicht kapitulieren will sondern weiterkämpft) dann doch eine Besetzung?
“Die Minsker Vereinbarungen sind ein völlig totgeborenes Projekt, das nur entstanden ist, um der ganzen Welt das Versagen der Ukraine bei ihren „friedenserhaltenden“ Bemühungen zu zeigen. Sieben Jahre lang sabotierte sie ihre Umsetzung und sättigte die Kontaktlinie mit Waffen, Ausrüstung und Lebendmaterial.”
Ab wann gilt das denn, bzw. wenn man das an einem Finger einer Hand ablesen konnte, und das konnte man ja, wieso dann überhaupt so lächerliches Projekt mittragen? Wieso konnte Rußland das sieben Jahre aushalten und jetzt fällt es denen wie Schuppen von den Augen?
Video eines Chilenen, der in Kiew ist
Martyanov (und der ist tasächlich ein Experte, wenns um militärische Angelegenheiten geht) sagt, "… has some ideas. Many of them correct"
Die Aussage war doch gar nicht, dass es keinen Unterschied macht oder gar, dass man keine Unterschiede machen soll. Die Aussage war, dass es Gewalten ohne Imperialismus nicht gibt. Und dass sich der Imperialismus nicht durch das Maß, die Intensität seines imperialistischen Vorgehens bestimmt, wo dann kleine Mächte, oder unterdrückte Mächte moralisch irgendwie in Ordnung gehen und es bloß die großen die Räuber sind, die es zu kritisieren gilt. Oder noch viel dümmer das Statement des IKL, das sogar meint, man solle sich auf die Seite der zweitgrößten Atommacht schlagen, die es auf der Welt gibt.
Ich kenne Bertha von Suttner gar nicht und es ist mir auch völlig wurscht in welche Schublade du mich stecken willst. Ich habe ja ein paar Argumente geäußert und wenn du gegen diese nichts sagen willst, dann hab ich auch nichts zu sagen. Deine Mutmaßungen auf welcher Seite ich angeblich stehe, sind jedenfalls nicht überzeugend und eher dem Arsenal von Gesinnungspolizisten entlehnt. "Geben sie doch zu, dass sie auf der falschen Seite stehen. Kommen Sie auf die einzig richtige Seite – andernfalls sind Sie des Teufels und kommen in die Hölle." Wirklich neoprene?
Und hat's was genutzt. Ich verstehe das Bedürfnis der Linken gar nicht, sich auf eine Seite zu schlagen, als wäre man ein politisches Subjekt. Wenn man es nicht hinkriegt im Land wirklichen politischen Einfluß auszuüben, dann ist die Parteinahme für die Schlächtereien von Gewalten doch bloße Gesinnungshuberei, die für die Guten Partei ergreifen will.
Dann soll man aber nicht anlässlich von Kriegen das Maul aufreißen und so tun als würde man in normalen Zeiten einen Finger krumm machen um dieses revolutionären Subjekt durch Agitation zu schaffen. Wenn man das nämlich im Frieden machen würde, dann käme man im Krieg nicht auf die Idee so ein Subjekt zu unterstellen, das es nicht gibt und diesem Subjekt dann die Seite anzuweisen auf der es zu kämpfen habe.
Eben. Der Witz ist ja, dass Russland genau aus dem Grund einmarschiert, weil sie dort einen ihr feindlich gesonnenen Staatswillen ausgemacht haben. Putin Urteil war ja, die legen sich über kurz oder lang Atomwaffen zu und bedrohen Russland, entweder weil sie selbst die Bombe entwickeln oder weil der Westen sie dort stationiert.
Bis auf weiteres denke ich, dass Russland die Gelegenheit für günstig gehalten hat, weil er Europa und den Westen für so schwach hält, dass er das durchgehen lässt. Sleepy Joe. Oder es gab konkrete Geheimdienstoperationen. Oder er dachte, dass er der Ukraine klarmachen kann, dass es ohne Russland nicht geht und hat sich dann davon verabschiedet, dass er durch äußeren Einfluss einen Gesinnungswandel hinkriegt.
Das ist natürlich ein unmittelbarer Widerspruch. Wenn sie nichts aufzwingen wollen, dann sollten sie vielleicht Pfarrer schicken und keine Armee. Es stimmt auch nicht, dass die Russen die ukrainische Armee nicht zerstören wollen. "Entmilitarisierung" ist Kriegsziel und wenn das ukraninische Militär, das nicht mit sich machen lässt, weil es eben das ukrainische Militär ist, dass dazu da ist sich nicht entmilitarisieren zu lassen, dann geschieht die Entmilitarisierung eben durch Zerstörung. Wo das Video recht hat, ist dass es ziemlich skrupellos ist Zivilisten mit Schusswaffen auszustatten.
@Neoprene
Natürlich. Und zwar deshalb, weil der Leninsche Begriff eben verkehrt ist.
Da Marx aber weder eine Theorie des Staates noch eine des Weltmarktes entwickelt hat – geplant war das ja, siehe Grundrisse oder Theorien über den Mehrwert, irgendwo da gibt es eine Aufstellung, was noch zu schreiben wäre – ist eben dieser Lenin-Schrieb von 1917 seit mehr als einem Jahrhundert das höchste der „marxistischen“ theoretischen Gefühle.
Noch dazu mit einem – gar nicht zufälligen – Übersetzungsfehler, der später von Lenin selber gutgeheißen wurde: Urspünglich hieß es: Der Imperialismus als neuestes Stadium des Kapitalismus. Übersetzt, und später auch auf Russisch mit diesem umgewandelten Titel herausgegeben hieß es: „Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus“.
Was alles an dieser Schrift verkehrt ist, paßt hier gar nicht hin.
@Kehrer
„Günstig“ ist vielleicht nicht der ganz richtige Ausdruck. Eher schon: „Letzte Möglichkeit“.
Was „Sleepy Joe“ angeht, so ist es durchaus möglich, daß die USA hier die EU in ihrer Zerstrittenheit und Abhängigkeit vorführen wollte. Und auch als imperialistischen Gegner schwächen.
Letztlich zahlt die EU die Zeche des Krieges: Erstens in Form von Sanktionen, die sie selbst auch schädigen. Zweitens in Form von wirtschaftlicher Tätigkeit mit der Ukraine, die ökonomisch seit 2014 ziemlich eng an die EU gebunden ist. Drittens in Form erhöhter Energiepreise. Und viertens durch die Flüchtlinge, die ebenso wie die von 2015 Kosten verursachen.
An dieser Ecke denke ich auch herum. Ich vermute, daß US-Geheimdienste und/oder Militärs, die in Kiew tätig waren, der ukrainischen Führung irgendwie falsche Versprechen gemacht haben, um den Einmarsch – der ja seit Monaten auf die Art „Ich weiß was!“ angekündigt war – zu provozieren.
Der Beschluß zum Einmarsch fiel jedenfalls sehr plötzlich.
Vielleicht kommt noch in der Zukunft einmal etwas heraus, was jetzt noch nicht allzusehr bekannt ist.
Was die Waffenlieferungen angeht, so sehe ich das inzwischen als eine Art Geschäftsmodell, mit dem Regierungen ihre Waffenindustrie subventionieren und ihre militärische Rumpelkammer leeren.
Auf dem politischen Feld heißt es, daß sie zu mehr nicht fähig sind, aber etwas tun wollen, um sich als Subjekte der außer ihrer militärischen Reichweite abwickelnden Kämpfe zu präsentieren.
Als Effekt wird es das Blutvergießen und die Zerstörung in der Ukraine erhöhen, aber was geht das uns an? – so denken offenbar EU-Politiker. Wenn in unserer Nähe „die Völker aufeinander schlagen“, so kann man sich immer noch auf seinen eigenen Gemüsegarten zurückziehen.
@Kehrer
Könnte sein, ist es aber nicht.
Solche Sorge um die eigene Bevölkerung ist der derzetigen ukrainischen Führung fremd. Bzw., „um nicht erschossen zu werden“ wäre widersprüchlich angesichts der Tatsache, daß inzwischen 25.000 (Stand 27.2.) automatische Schußwaffen ausgegeben wurden, anscheinend von den lieben EU-Freunden gelieferte Waffen.
Einfach so, wer will, der kriegt.
Es ist klar, daß die Verteidigung Kiews inzwischen so aussieht, daß jede Schule und jedes Wohnhaus als eine Art zu verteidigende Festung angesehen wird. Damit gibt es gar keine „Zivilisten“ mehr.
„Die Türkei verbietet die Durchfahrt von Kriegsschiffen durch die Meerengen Bosporus und Dardanellen.“
https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/ukraine-liveticker-ankara-verbietet-kriegsschiffen-durchfahrt-durch-bosporus-und-dardanellen-17804564.html
Das leuchtet mir nicht ein bzw. Wie soll das gehen der Ukrainischen Führung falsche Versprechen zu machen, um mit diesen falschen Versprechungen ein russischen Einmarsch zu provozieren. Außerdem widerspricht das der These der russische Einmarsch sei die letzte Möglichkeit einen politischen Fehler zu korrigieren. Entweder sie haben auf eine Provokation reagiert oder sie wollten einen Fehler korrigieren. Außerdem entstehen Kriege nicht, weil jemand auf eine Provokation eingeht. Sie entstehen, weil Staaten Interessen verfolgen.
Das glaub ich nicht. Der kam vielleicht für viele überraschend. Ich bin ja auch er bei der Putin Rede am 21. stutzig geworden. Aber der Einmarsch war lange (Monate) geplant. Ich bin mittlerweile auch davon überzeugt, dass die Gaspreiserhöhungen letztlich auf eine Verknappung des Angebots durch Russland zurückzuführen ist. Es stimmt zwar weiterhin, dass die Versorgungsunternehmen keine langfristigen Verträge mehr abschließen wollten. Höchstwahrscheinlich hat aber Russland auch die Spotmärkte nicht weiter versorgt, um einen Preisanstieg herbeizuführen, der einerseits für die Genehmigung von Nordstream 2 sorgen sollte und zweitens die Abhängigkeit von russischem Gas demonstrieren sollte.
Es ist aber ein Unterschied, ob ich Wohnhäuser als Schutzschilde benutze oder ob ich Festungen draus machen will. Dass die ukrainische Regierung empfiehlt zu Hause zu bleiben, um menschliche Schutzschilde zu haben, halte ich trotzdem für Propaganda. Doch eher um die Straßen für Gefechte frei zu haben. Zivilisten stören da nur.
"Und hat's was genutzt. Ich verstehe das Bedürfnis der Linken gar nicht, sich auf eine Seite zu schlagen, als wäre man ein politisches Subjekt."
Was ist denn dein Kriterium von "Nutzen?" An wann sind Revolutionäre, die noch keine Revolution geschafft haben, denn ein "politisches Subjekt"?
"Dann soll man aber nicht anlässlich von Kriegen das Maul aufreißen und so tun als würde man in normalen Zeiten einen Finger krumm machen um dieses revolutionären Subjekt durch Agitation zu schaffen."
Gemeinhin sagen Revolutionäre im Krieg genau das Gleiche wie im Frieden. Und wenn sie, kein politisches Subjekt sind, hört auf sie meist kaum jemand. Liebknecht z.B. war buchstäblich der einzige Sozialdemokrat, der gegen die Kriegskredite für den ersten Weltkrieg gestimmt hat. Und landete im Gefängnis. Hätte er lieber seinen Finger nicht krumm gemacht.
"Der Witz ist ja, dass Russland genau aus dem Grund einmarschiert, weil sie dort einen ihr feindlich gesonnenen Staatswillen ausgemacht haben."
Nein, das ist in der Besatzungsfrage nicht der Witz. Sondern ob die Unterstellung stimmt, der feindliche Staatswille habe keinerlei Rückhalt in der Bevölkerung.
"Was ist denn dein Kriterium von "Nutzen?"" Wieviel Leben haben die Bullets denn gerettet? Was haben die Bullets denn am Kriegsergebnis geändert?
"Ab wann sind Revolutionäre, die noch keine Revolution geschafft haben, denn ein "politisches Subjekt"?" Jedenfalls sind sie kein politisches Subjekt in Kriegen, die von irgendwelchen Gewaltsubjekten auf der Welt geführt werden.
"Liebknecht z.B." 1. ist es etwas anderes gegen Kriegskredite der eigenen Regierung zu sein, als dazu aufzufordern Russland die Stange zu halten. 2. Hat Abstimmen auch nichts mit Agitieren zu tun. 3. spielt es überhaupt keine Rolle, ob Liebknecht nach der Abstimmung im Gefängnis gelandet ist oder eine Party gefeiert hat. Das macht seine Tat weder besser noch schlechter.
"Sondern ob die Unterstellung stimmt, der feindliche Staatswille habe keinerlei Rückhalt in der Bevölkerung." Wieviel ist denn keinerlei? Bei 40 Millionen Einwohner wird es schon auch ein paar Russenfreunde geben. Ab wieviel % ist es denn eine Besatzung. Jedenfalls haben die Ukrainer eine Regierung gewählt, die russenfeindlich eingestellt ist. Da ist es doch naheliegend anzunehmen, dass diese Wähler wie ihre gewählte Regierung zum überwiegenden Teil auch keine Russenfreunde sind. Außer man denkt wie die Russen alles Russenfreunde außer der Bande von Drogenabhängigen und Nazis in der Regierung. Dann muss nur die Regierung weg und alles ist in bester Ordnung. Das gute ukrainische Volk wählt sich eine Regierung die Russland freundschaftlich gesonnen ist.
Problem für Lieferketten: Hier baute Russland seinen Luftfracht-Joker auf
Beim Transport von Luftfracht zwischen Europa und China spielen Russland und die Volga-Dnepr Airlines inzwischen eine zentrale Rolle. Transitflughäfen wurden massiv ausgebaut. Der Ukrainekrieg und Sanktionen dürften den ohnehin gebeutelten Lieferketten nun erneute Probleme bringen. „Wirtschaft von oben“ ist eine Kooperation mit LiveEO.
Es ist eine deutliche Reaktion nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine: Deutschland und die EU sperren ihren Luftraum für russische Flugzeuge. Mit dem Schritt trifft Europa aber nicht nur den Aggressor, sondern auch sich selbst – mit wohl spürbaren Auswirkungen auf hiesige Lieferketten.
Nicht nur beim Gas, auch in der Logistik zwischen Europa und Asien spielt Russland inzwischen eine gewichtige Rolle. Das zeigen eindrücklich unter anderem Satellitenaufnahmen von den Transitflughäfen Krasnojarsk und Moskau-Scheremetjewo. Immerhin fünf Prozent der deutschen Luftfrachterlandungen stammen derzeit von russischen Flughäfen. Hinzu kommt nun auch noch die Reaktion aus Moskau: Flugzeuge aus Deutschland und 35 weiteren Staaten dürfen künftig nicht mehr über Russland fliegen. Das teilte die russische Luftfahrtbehörde Rosawiazija am Montag mit.
https://www.wiwo.de/technologie/wirtschaft-von-oben/wirtschaft-von-oben-146-sanktionen-gegen-russland-problem-fuer-lieferketten-hier-baute-russland-seinen-luftfracht-joker-auf/28101818.html
Die in der Überschrift gemachte Behauptung wird im Artikel nicht eingelöst:
Russische Zentralbank kaltgestellt: Angriff auf Russlands Staatsschatz
Russlands riesige Gold- und Devisenreserven sind der wirtschaftlich wohl wichtigste Trumpf Putins, doch jetzt muss er darum bangen. Der Westen kappt den Zugriff der russischen Zentralbank auf das Vermögen – ein historischer Akt mit verheerender Wirkung. (…)
Kein Zweifel: Die Sanktionen, die die westliche Welt am vergangenen Wochenende gegen Russland und seine Wirtschaft verhängt hat, zeigen bereits Wirkung. Vor allem eine Maßnahme des Westens dürfte selbst Russlands Präsidenten Wladimir Putin überrascht haben: Die Ankündigung, die russische Zentralbank von den Devisenreserven des Landes fernzuhalten und ihr damit die Möglichkeit zu nehmen, die Landeswährung Rubel zu stützen.
https://www.manager-magazin.de/politik/russische-zentralbank-kalt-gestellt-angriff-auf-russlands-staatsschatz-a-65ced7ac-fc1c-4284-b1d9-566e2f5202ff
Weder ist die Nationalbank „kaltgestellt“, noch ist sie von ihrem Staatsschatz abgeschnitten. Natürlich, Vermögenswerte in Großbritannien zu lagern, ist schon Venezuela schlecht bekommen. Aber hier fragt sich, was es nicht nur für Rußland, sondern auch für das Londoner Finanzzentrum und für das Welt-Finanzsystem heißt, wenn es sich solche Gelder einfach aneignet. Da könnten andere Staaten sie abziehen, um ähnlichen Enteignungen zu entkommen.
@Kehrer
Das ist ja kein Widerspruch.
Ich sehe die Sache so, daß der monatelange russische Truppenaufbau dem Ziel diente, die ukrainische Regierung von der Bombardierung des Donbass abzuhalten und zu der Einsicht zu bringen, daß sie dieses Territorium – und die Krim – nicht mehr zurückbekommt.
Und daß der ukrainischen Führung von US-Seite suggeriert wurde, sie sollte doch trotzdem einen Rückeroberungs-Versuch unternehmen, um einen Einmarsch zu provozieren, sie würde dann unterstützt werden. (Ähnliches machte z.B. George Bush Vater, als er Izetbegovic dazu überredete, seine Unterschrift unter das Lissaboner Abkommen zurückzuziehen.)
Die Ukraine wollte sich vor ein paar Jahren ja schon einmal als Schwanz vorstellen, der mit dem Hund wedelt, und die NATO zur Wiedereroberung dieser Territorien auffordern.
Was die menschlichen Schutzschilde betrifft, ist es relativ gleich, ob sie zu Hause bleiben oder auf der Straße herumrennen. Wenn Gefechte in den Straßen stattfinden und Wohnhäuser bombardiert werden, ist die Zivilbevölkerung so oder so betroffen.
Ich habe ansonsten die Aufforderung nicht so verstanden, daß niemand unnötig spazierengehen soll – was ohnehin niemand vorhat –, sondern daß die Leute nicht flüchten sollen.
Man darf ja nicht vergessen, daß jeder erwachsene Mann verpflichtet ist, sich zur Stellung zu melden, auch wenn weder genug Uniformen noch genug Gewehre da sind, weswegen die Zivilbevölkerung bewaffnet wird. Auch Frauen, übrigens.
Gleichzeitig geht in Kiew eine Jagd auf diejenigen los, die sich diesem Dienst verweigern.
@Neoprene
Na ja, ich finde die Revolutions-Aufrufe, die jetzt von manchen Linken verkündet werden, irgendwie lächerlich. Weil wenn die Massen bisher keinen Grund gefunden haben, eine Revo zu machen, wird sie sicher nicht ausgerechnet der jetzige Krieg dazu bringen.
Das alles unterstellt das Phantom des Klassenbewußtseins des Proletariats, das irgendwo schlummert und nur eines Funkens bedarf, um geweckt zu werden.
"Was haben die Bullets denn am Kriegsergebnis geändert?"
Nichts. Was ändert denn überhaupt etwas an der Entwicklung in Krieg und Frieden? Was ändert denn, um hier anzufangen, dein Kommentieren hier?
"Jedenfalls sind sie [die Revolutionäre] kein politisches Subjekt in Kriegen"
Du bist dann sicher auch ein Gegner der Losung "Dreht die Gewehre um!", die aufbaut auf "Der Hauptfeind steht im eigenen Land". Oder können Revolutionäre den Soldaten und Zivilisten dann nur sagen, daß das ein übles Staatsprojekt ist?
Zu Liebknecht: "Gemacht" hat der ja nun wirklich auch nichts, der hat auch nur was gesagt. Und landete umgehend im Gefängnis. Was haben denn die Publikationen wie die Spartakusbriefe der Gruppe Spartakus am Kriegsverlauf "geändert"? Oder hätten die Gegner der Burgfriedenspolitik sich das auch sparen können, wo man mit sowas eben im Knast landete?
Zur Besetzungsfrage: Da habe ich gegen den Putin-Apologeten argumentiert, der behauptet hat, daß sowas nicht angestrebt worden sei. Es mag sein, daß Putin das wirklich so gesehen hat, daß er nur die Regierung absetzen muß und schon jubelt die Bevölkerung auf aber offensichtlich werden die Soldaten der russischen Armee von den meisten Ukrainern, zumindest im Westen des Staates, also vor allem in Kiew, nicht als Befreier angesehen.
"ich finde die Revolutions-Aufrufe, die jetzt von manchen Linken verkündet werden, irgendwie lächerlich."
Nenne mir auch nur eine einzige linke Organisation, die jetzt zur Revolution aufruft. Ich kenne jedenfalls keine. Und leider kenne ich auch nur eine Handvoll, die zumindest sagt, daß ohne Revolutionen die Kriege nicht aus der Welt zu schaffen sind. Oder wie Harro von der Gruppe K jetzt im Schlußwort der Ukraine Veranstaltung implizit sowas feststellt.
@Neoprene
Das ist offenbar heute der Reiz des Lenin-Kultes, daß man immer auf die Oktoberrevolution schaut und sagt: Geht doch! Deshalb ist die Linke so rückwärtsgewandt.
Die Oktoberrevolution gelang nur, weil die Februarrevolution die alten Eliten weggefegt hatte, mit denen jeder, klassenübergreifend, unzufrieden war.
Eine derartige Sattheit und Unzufriedenheit kann ich heute nicht erkennen. Geschweige denn einen Lenin.
Deswegen meine ich, diese Aufrufe haben etwas sehr Weltfremdes an sich. Man möchte doch auch etwas gesagt haben, und zwar das Gleiche wie immer.
Außerdem hatten zwar auch die Bolschewiki keine besonders klare Vorstellung davon, wie sie es denn machen wollten, aber immer noch um 100mal mehr als heutige Grüppchen.
Ich habe gerade was gekriegt von irgendwelchen englischsprachigen Linken, und auch lcr hat aufgerufen zum Klassenkampf. Gut, vielleicht nicht ganz zur Revolution, aber dennoch gilt: Wer bisher nicht bereit war dazu, der läßt sich durch solche Aufrufe auch nicht beeindrucken.
Damit keine Mißverständnisse entstehen: Natürlich ist es immer gut, Aufklärung über die Klassengesellschaft zu betreiben, aber nicht in Form von Aufrufen.
"Eine derartige Sattheit und Unzufriedenheit kann ich heute nicht erkennen."
"Wer bisher nicht bereit war dazu, der läßt sich durch solche Aufrufe auch nicht beeindrucken.
Das war ja vor einigen Jahrzehnten eine weitverbreitete Einschätzung: die Arbeiterklassen in den imperialistischen Kernländern ist unrettbar von "oben" gekauft. Deshalb kann eine Revolution nur von außen kommen. Die Dritte Welt war damals der Hoffnungsträger. Jetzt nicht mehr.
"Weltfremd" ist jedenfalls jede Vorstellung, es könne eine Welt in Frieden geben, solange kapitalistische Staaten den Weltball beherrschen. Diese Weltordnung bringt keinen Frieden, kann keinen Frieden bringen und muß deshalb weg. Drunter geht es nicht. Wenn "Aufklärung" nicht dazu führt, dann ist sie auch umsonst. Und andersrum, wie soll denn eine Änderung der Klassenverhältnisse zustande kommen, wenn niemand für sowas eintritt?
@Neoprene
Aber wer hängt eigentlich dieser Vorstellung an, außer ein paar Friedensbewegten?
Und überhaupt, was heißt eigentlich „Frieden“? Wir haben seit dem Fall des Eisernen Vorhangs und der Auflösung der Sowjetunion einen Haufen Kriege erlebt – solange es nicht direkt vor der Haustür kracht, wird das als „Frieden“ verbucht.
Im Nahen Osten behaupten viele, der 3. Weltkrieg habe schon begonnen, angesichts dessen, was dort alles an Kriegen, Kämpfen und Flüchtlingen angefallen ist.
Was die Arbeiterklasse betrifft, so ist es eine seltsame Vorstellung, sie sei „gekauft“. Da wird schon eine andere Gesinnung vorausgesetzt, die sich die Proletarier dann „abkaufen“ lassen.
Die Sache ist doch viel schlimmer: Die Sozialdemokratie hat es geschafft, aus den Arbeitern Nationalisten zu machen, die mit den Unternehmern und den Politikern als Bürger eines Staates „in einem Boot sitzen“. Das wäre einmal zu knacken, statt Aufrufe zum Klassenkampf zu machen.
Na ich hoffe dein Urteil, was Kommunisten in Kriegstzeiten zu machen hätten, dass sie Stellung zu beziehen hätten (sich quasi geistig in Schützengräben zu begeben hätten) und bullets für die gewählte Seite bereitzustellen hätten.
Na im eigenen Land ist man wenigsten physisch präsent und davon betroffen. In Bezug auf die Kriege auswärtiger Staaten ist das bloß eine Gesinnungsübung, die keinem was nutzt außer demjenigen, der sich zu den Guten rechnen will. Dagegen halte ich viel davon sich ein korrektes Urteil über die auswärtigen Schlächtereien zuzulegen. Dabei kommt aber keine Parteinahme für eine Staatsgewalt raus.
Ganz genau. Und die Linken kommen sich dann als der Funke oder die Fackel vor die alles entzündet. Dieser Gestus einer Avantgarde in einer Republik mit etabliertem Niedriglohnsektor und einem proletarischen Bewusstsein, das in der AFD seine Heimat findet, dessen Kritik sich darin erschöpft, sich nicht gegen Corona impfen zu lassen, so ein Volk wird als revolutionäre Masse angesprochen das sein Gewehre umdrehen soll und seine Herren entmachten soll? Das ist in der Tat lächerlich.
Ja eintreten – aber wie? Dadurch dass man ein paar korrekte Urteile unter die Leute bringt, aber doch nicht dadurch, dass man dazu aufruft sich auf die Seite Russlands zu schlagen.
Genau.
"wer hängt eigentlich dieser Vorstellung an, außer ein paar Friedensbewegten?"
Na alle. Alle politischen Strömungen und Parteien, einschließlich fast der gesamten "Linken" gehen davon aus daß doch irgendwie auch in einer Welt, die von imperialistischen Staaten beherrscht wird, "Frieden" möglich sein muß. Im Minimum wenigstens "hier", das ist, da weist du ja korrekterweise darauf hin, den meisten hier schon Frieden genug. Entweder, indem "unsere" Seite die Gegner ausschaltet, oder wenigstens irgendwelche Verträge schließt, die einen Krieg nicht eintreten lassen.
"Was die Arbeiterklasse betrifft, so ist es eine seltsame Vorstellung, sie sei „gekauft“."
Das läßt sich jetzt leicht sagen. von den 50ern an lebte diese alte (falsche) Erklärung für den Übergang der Arbeiterbewegungen ins nationale Lager im ersten Weltkrieg durch die Bolschewiki z.B. wieder auf. Die politischen Hauptkräfte in den 6oern und 70ern waren dann die Maoisten, die sowas auch behauptet haben.
"Das wäre einmal zu knacken, statt Aufrufe zum Klassenkampf zu machen."
Es mag dich überraschen, aber die meisten revolutionären Linken, die ich kenne, finden, daß das zwei Seiten der gleichen Medaille sind.
"Na im eigenen Land ist man wenigsten physisch präsent und davon betroffen. In Bezug auf die Kriege auswärtiger Staaten ist das bloß eine Gesinnungsübung, die keinem was nutzt außer demjenigen, der sich zu den Guten rechnen will."
Ich bin politisch groß geworden mit all den Kriegen, die vor allem der US-Imperialismus (sozusagen der Prototyp einer imperialistischen Macht) in der ganzen Welt geführt hat. Die Liste der betroffenen Staaten kennst du wie jeder andere hier auch. Da wurde schon mal, jedenfalls von manchen Linken, erheblich mehr gemacht als nur analytische Artikel zu schreiben.
"Da wurde schon mal, jedenfalls von manchen Linken, erheblich mehr gemacht als nur analytische Artikel zu schreiben." Dass diese Linken mehr gemacht haben, bedeutet ja nicht unbedingt, dass das auch vernünftig war.
Mit dem Scharfschalten der russischen Atomstreitkräfte pokern die Russen ganz schön hoch. Ich werde nicht ganz schlau aus deren Aktionen.
Ich bin mir nicht sicher, ob die Behauptung die Ukraine wolle sich Atomwaffen beschaffen, bloß den Einmarsch rechtfertigen soll, oder ob es da eine handfeste Grundlage gibt. Dass die ukrainische Regierung Atomwaffen will, mag ja noch stimmen, aber dass es eine reale Möglichkeit und Anstrengungen gibt Atomwaffen zu bauen, das wäre ja schon eine neue Situation. Nestor hat ja gemutmaßt, ob es da Geheimdienstoperationen gab, die das nahelegen bzw. ob irgendwelche Geheimdienste Fakeinformationen haben durchsickern lassen, um die Russen zu einem Angriff zu provozieren. Das wäre zumindest ein mögliches Szenario. Der CIA lässt durchsickern, dass es irgendwo noch funktionsfähige oder nahezu funktionsfähige Atomwaffen aus Sowjetzeiten auf ukrainischem Territorium gibt. Das lässt die russische Führung dann durchdrehen. Passen würde das zum Kriegsziel der Entmilitarisierung der Ukraine und auch dazu, dass der Einmarsch von russischer Seite als "militärische Spezialoperation" gelabelt wird. Und dass diese Befürchtung jetzt schon zum wiederholten Male geäußert wird. Andererseits gibt es auch den Spruch, dass man eine Lüge nur oft genug wiederholen muss, um sie Wahrheit werden zu lassen.
Viel verlangt, einfach mal so 25 Jahre zurückdrehen zu wollen. Da wird der Westen nie drauf eingehen. Einerseits sagt Lawrow "Es müsse eine neue Spirale des Wettrüstens verhindert werden." und "Wir glauben weiter, dass ein Atomkrieg nicht gewonnen werden kann und niemals geführt werden darf." Aber gleichzeitig stellt er Forderungen, die auf einen Atomkrieg zusteuern.
Hier einmal eine halbwegs korrekte Einschätzung der Lage:
"Da hat Putin also noch etwas in der Hinterhand"
Die Ukrainer wehren sich gegen Russland, teils mit Erfolg. Doch täuschen sollte sich der Westen nicht, warnt Experte Carlo Masala. Denn Wladimir Putins Ressourcen sind noch lange nicht erschöpft.
Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs hat Europa keinen Angriffskrieg zwischen zwei Staaten erlebt, mit der Attacke Russlands auf die Ukraine ist dieser Frieden vorbei. Sogar die Möglichkeit eines nuklearen Feldzugs wird bisweilen wieder befürchtet. Sicherheitsexperte Carlo Masala erklärt, wie Russlands Krieg gegen die Ukraine verläuft und wie hoch das Risiko eines atomaren Angriffs ist. (…)
https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_91743962/experte-masala-ueber-ukraine-da-hat-putin-also-noch-etwas-in-der-hinterhand-.html
Irgendwo auf Facebook habe ich eine militärische Analyse gelesen, die ich jetzt aber nicht mehr wieder finde. Die ging besonders auf den Vormarsch der russischen Truppen im Süden bzw. Osten ein. Ihre Einschätzung ist, daß zumindest im Osten der Krieg schon so gut wie entschieden sei, weil die Russen es geschafft haben, auf das Westufer des Dnepr zu kommen und damit "einfach" weiter entlang dem Dnepr vorrücken können. Damit könnten sie innerhalb von wenigen Tagen die einzigen Brücken über den Fluß in Saporischschja, Dnipro und Krementchuk erreichen. Wenn die für den Nachschub für die Hauptkräfte der ukrainischen Armee im Osten an der Front zu Luhansk und Donetzk zentralen Punkte blockiert werden können, ginge diesen Truppen innerhalb weniger Tage die Luft aus.
Andererseits scheint es der russischen Armee ja gerade nicht einfach möglich zu sein, ihre Truppen vorrücken zu lassen, jedenfalls scheint der Riesenkonvoi nach Kiew ja nicht so recht voran zu kommen, vielleicht haben die im Süden noch nicht mal die Lufthoheit wirklich errungen.
Genau. Wie dämlich kann man eigentlich sein.
Auch das ist die reine Dummheit. 1. Entlarvt sie das ganze Aufnahmeprozedere als reine Makulatur. 2. Was soll das bringen? Von der Leyen kann nicht im Ernst glauben, dass sich Putin zurückzieht, wenn die Ukraine zur EU gehört. Die EU hält Putin doch eh für einen Papiertiger. Und wenn Putin dann die Ukraine doch erobert ist die EU erst recht blamiert.
https://timesofindia.indiatimes.com/world/europe/ukraine-war-what-happened-to-russias-air-force/articleshow/89937535.cms
Ein Artikel aus der Times of India, worin sich das Ami-Militär verwundert zeigt, dass Russland von seiner Luftwaffe her weit unter den Möglichkeiten bleibt und damit der Ukraine-Luftwaffe die Möglichkeit bietet, dem russischen Militär Verluste zuzufügen.
Ich habe als junger Reservist der Bundeswehr bei Wehrübungen NATO-Flugplätze bewachen müssen. Damals war mir klar, daß sowas im Kriegsfall zum sofortigen Tod geführt hätte, weil ich als erste Kriegsaktion die Bombardierung der NATO-Flughäfen erwartet habe.
Und ich dachte natürlich wie wahrscheinlich die meisten militärisch draufschauenden Beobachter, daß genau das die russische Armee auch machen würde. Nach dem sehr erfolgreichen Einsatz von Cruise Missiles im Syrienkrieg, dachte ich, daß schon am ersten Tag die ukrainischen Luftwaffe am Boden ausgeschaltet sein würde. Daß wenigstens die Flughäfen unbenutzbar sein würden. Damit hätte zwar die russische Luftwaffe noch keine völlige Lufthohheit errichen können, weil es mittlerweile ja mit Stinger und Co. zahlreiche effektive Boden-Luft-Waffen gibt, aber daß immer noch ukrainische Flugzeuge unbehindert fliegen können, wundert mich sehr.
Andererseits kann es mit den Möglichkeiten für Luftangriffe seitens der Ukraine ja auch nicht sonderlich weit her sein, wenn Rußland in aller Seelenruhe diese ja selbst bei uns per Satellitenaufnahmen bekannte Riesenmarschkolonne langsam auf Kiew vorrücken lassen kann, ohne daß die, wie die ähnlichen Kolonnen des Iraks, von den ukrainischen Streitkräften wenn schon nicht zerschossen so wenigstens angegriffen wird.
Das würde dazu passen. Ich hatte mich ja schon gefragt, was an den Kolonnen von Russischen Militärfahrzeugen auf ukrainischen Straßen nicht stimmt. Jetzt weiß ich es. Es muss nur ein Jet da entlang fliegen und das Feuer eröffnen.
Diese Meldung zu Baschtanka paßt nicht zu der Riesenkolonne der letzten Tage, die ein ganzes Stück weiter nördlich unterwegs sein soll: "Der Konvoi bestehe aus Panzern und anderen militärischen Fahrzeugen und erstrecke sich vom Flughafen Hostomel im Nordwesten Kiews bis zum Dorf Prybirsk, das zwischen Kiew und Tschernobyl liegt." n-tv
Und um 800 Fahrzeuge, die viele Kilometer lang auf einer Straße stehen, braucht es vermutlich mehr als ein glücklich durchgekommenes ukrainisches Flugzeug, daß die der Reihe nach mit Bordwaffen zerstört.
Bisher hat nur die FR diese Behauptung gebracht, jedenfalls findet Google sonst nichts. Und auf der Seite Kyiev Independent, von der das gekommen sein soll, habe ich dazu nichts gefunden.
Dann gibt es halt mehrere Kolonnen und eine wurde jetzt zerstört. Spielt es eine Rolle, ob es ein oder zwei Flugzeuge waren oder ein Flugzeugen mehrmals hin und her geflogen ist. Jedenfalls ist es eine sehr angreifbare Formation, wenn man die Fahrzeuge (oder Soldaten) hintereinander aufstellt.
Ntv:
+++ 01:22 Ukraine: Russische Militärkolonne im Süden vernichtet +++
Eine Kolonne von russischen Militärfahrzeugen ist nach ukrainischen Angaben in der Nähe der Stadt Bashtanka vernichtet worden. Das berichtet der Vorsitzende des des Regionalrats von Dnipropetrowsk, Mykola Lukaschuk, auf seiner Facebook -Seite. Demnach soll die Kolonne aus 800 Fahrzeugen bestanden haben und von Flugzeugen der ukrainischen Luftwaffe attackiert worden sein.
https://www.ukrinform.net/rubric-ato/3417480-enemy-column-destroyed-in-mykolaiv-region-consisted-of-800-vehicles.html
https://nenow.in/world/russian-military-convoy-destroyed-by-ukrainian-forces-bashtanka.html
Frankfurter Rundschau
+++ 00.33 Uhr: Die ukrainische Luftwaffe und weitere Einheiten soll einen Militärkonvoi Russlands zerstört haben. Das berichtet The Kyiv Independent unter Berufung auf Militärreporter. Der Angriff fand demnach nahe der Stadt Bashtanka im Süden der Ukraine statt. Bis zu 800 Fahrzeuge hätten sich im Konvoi befunden. Bestätigt ist der Vorfall allerdings nicht.
Kann schon sein, dass einer das gemeldet hat und alle schreiben dann ab.
Ja, daß sowas angreifbar ist, das weuß jeder. Nur ob bei Baschtanka irgendwer bombardiert wurde, scheint mir eher fraglich zu sein, es behauptet jedenfalls bisher niemand außer dir, soweit ich das sehe. Zudem die Südkolonne auch nicht ganz ins Expansionsschema der russischen Armee aus Krim heraus paßt.
Nein. Ich behaupte nur, dass die vier oben angegebenen Quellen, von einem Angriff auf die Fahrzeugkolonne bei Baschtanka berichtet haben.
https://www.austrianwings.info/2022/03/bis-zu-70-gebrauchte-kampfflugzeuge-fuer-die-ukraine/
"Kommerzielle Satelliten liefern Bilder eines kilometerlangen russischen Militärkonvois, der offenbar auf dem Weg nach Kiew ist. Kann dieser noch aufgehalten werden? Nein, sagen Experten."
"Die Welt sieht also zu, wie sich diese Kolonne gemächlich in Richtung Kiew bewegt. Wieso wird sie nicht gestoppt? "Das hat damit zu tun, dass es den russischen Streitkräften gelungen ist, die ukrainische Luftwaffe weitestgehend auszuschalten", sagte Gareis. Inzwischen habe Putins Armee die vollständige Luftüberlegenheit in der Ukraine. "Deswegen kann sich der Konvoi frei bewegen und zur Entfaltung gebracht werden." Die Ukraine sei zwar im Besitz einiger bewaffneter Drohnen, die bereits zum Einsatz kamen, aber diese genügten nicht. Ein Beschuss aus Kiew heraus sei aufgrund der jetzigen Entfernung zudem nicht möglich."
Auf dem Weg nach Kiew: Wieso Russlands Militärkonvoi nicht gestoppt wird – n-tv.de
Welch eine bestechende Logik. Wenn der Konvoi nicht angegriffen wird, dann ist die ukrainische Luftwaffe wohl ausgeschaltet worden. Wenn er doch angegriffen wird, wohl nicht.
Ja, genauso ist es. Oder hast du Beobachter vor Ort, die die exakte Lage peilen können?
"“The Ukrainians attacking it from the air would have to make a decision of taking their very limited air force and going after what is a very difficult target,” said Frederick W. Kagan, the director of the Critical Threats project at the American Enterprise Institute, which has partnered with the Institute of the Study of War to provide updates on the Russian invasion. He noted that the Russian military is likely defending the convoy aggressively.
It was also possible that Ukrainian commanders are waiting to engage the armored vehicles until they enter Kyiv, where they could be more easily destroyed while confined on city streets, and where neighborhoods could provide plenty of hiding places and protection for soldiers firing anti-tank missiles."
Miles-Long Russian Convoy Outside Kyiv Signals Tactical Shift – The New York Times (nytimes.com)
"is likely" "it was also possible" – Was Journalisten vermuten ist keine Nachricht.
"Er merkte an, dass das russische Militär den Konvoi wahrscheinlich aggressiv verteidigt."
Ach echt, hätt ich ja nicht gedacht. Ich dachte die trinken Wodka und essen Pelmeni. Aber wenn die Meister des Offensichtlichen das sagen, wird es wohl stimmen.
Ich kann wirklich nicht erkennen, worum es dir eigentlich geht. Wir sind alle hier keine embedded journalists die direkt von einer der Fronten berichten könnten. Also können wir all nur educated guesses äußern. Bei einem Krieg, wo es eine äußerst dürftige Faktenlage gibt, Fake News von beiden Seiten, du hast ja heute selber sowas angeführt, ist es noch schwieriger als sonst eh schon. Aber dieser Konvoi, der ist nach meinem Dafürhalten real, der steht nordwestlich von Kiew und besteht aus tausenden von russischen Militärfahrzeugen aller Art. Und der fährt da seit Tagen für eine Angriffskolonne erstaunlich langsam aber nach allem, was man so aus den Fotos von oben erkennen kann, unbehelligt seiner Wege. Dazu habe ich plausible Vermutungen geäußert, für die ich natürlich die passenden Militärexperten angeführt haben, so wie man das umgekehrt natürlich auch machen könnte. So what?
Na ja. Wie heißt das von Bismarck? Nie wird so gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges …
Was mich an der Sache wundert, ist, daß sich diese Konvois bewegen, ohne von der russischen Luftwaffe geschützt zu werden. Wenn man eine Invasion am Boden macht, so muß man doch die Lufthoheit sichern. Wenn das verabsäumt worden wäre, würde mich das sehr wundern.
Ich habe allerdings wo gelesen, daß die Ukraine von der NATO auch Flugzeuge zur Verfügung gestellt bekommen hat, das sind vielleicht so Tarnkappenbomber?
Heute Früh war die Meldung, daß Cherson eingenommen worden ist, und von dort nach Norden kann man sich durchaus vorstellen, daß sich Panzer-Konvois bewegen.
Ein ukrainisches Flugzeug – oder mehrere – könnte aus Moldawien gekommen sein, das ist eine kürzere Strecke als von Polen nach Kiew.
Die Komsomolskaja Pravda war heute den ganzen Tag unzugänglich. Man weiß nicht, wer die gesperrt hat. Immerhin hat die Korrespondenten bei den Truppen im Donbass, und wenn die Unpassendes melden, so kann die Blokade durchaus auch von russischer Seite kommen. Genauso kann sie von westlichen Hackern gesperrt werden, weil sie pro-russisch ist.
In den Abendnachrichten wurde jetzt bestätigt, was die russischen Zeitungen auch schon geschrieben haben: Daß sich aus Europa Freiwillige nicht-ukrainischer Nationalität melden und aus denen jetzt eine Art Fremdenlegion zusammengestellt werden soll, um gewisse Defizite der ukrainischen Wehrfähigkeit – oder auch -willigkeit – auszubügeln.
Was übrigens wahrscheinlich ist, sind Luftangriffe mit Drohnen. Es hat sich im Aserbaidschan-Armenien-Krieg gezeigt, daß denen schwer beizukommen ist und die Ukraine hat sich mit denen versorgt und kriegt vermutlich auch noch weitere geliefert.
Putin hat sich an Naftali Bennet gewendet und ihm seine Position dargelegt, vermutlich in der Hoffnung auf Vermittlung. Ebenso wurde mit Modi in Indien telefoniert, aus Anlaß indischer Studenten, die im belagerten Charkow festsitzen und angeblich in Haft der ukrainischen Streitkräfte sind.
Jede Menge ausländische Studenten aus afrikanischen, asiatischen und lateinamerikanischen Staaten versucht auch, die Ukraine zu verlassen, sie sitzen aber an den Grenzen fest, weil sie keine Visa für die EU haben.
Die ukrainischen Medien meldeten gestern den Tod eines „unserer besten Piloten“ in einem Luftkampf bei Kiew, also Flugzeuge fliegen dort schon herum.
Die Benennung des Feldzuges als „Spezialoperation“ zur Entmilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine hat übrigens als eine Art Vorlage den 8 Jahre dauernden Krieg in der Ostukraine, der als ATO – Anti-Terror-Aktion – bezeichnet wurde.
Bei einer formellen Kriegserklärung muß man nämlich den Gegner als Gleichen anerkennen, und das will Rußland nicht.
Meines Wissens wurden auch der Irak-Krieg und der Jugoslawien-Krieg nicht als solche bezeichnet, also diese Methode, den Gegner durch Nicht-Anerkennung schon von vornherein ins Unrecht zu setzen, scheint inzwischen allgemein üblich zu sein.
Ja, die Ukraine hat wohl schon einigermaßen kampfstarke Drohnen aus der Türkei gehabt, die Bayraktar TB2. Und natürlich hat die russische Armee gleich am ersten Tag behauptet, daß alle schon am Boden zerstört worden seien. Jetzt sind aber sicher schon Ersatzdrohnen buchstäblich eingeflogen, schließlich haben die Russen nicht die gesamte Westgrenze der Ukraine unter Kontrolle. Und damit könnte die ukrainsche Luftwaffe z.B. den Riesenkonvoi schon empfindlich angreifen. Aber haben die das denn schon getan? Wenn nicht, warum eigentlich, sind die Russen mittlerweile vielleicht doch in der Lage, die aufzuspüren und auszuschalten?
Ob der Konvoi wirklich ohne Schutz aus der Luft vorrückt, glaube ich übrigens nicht. Wozu gibt es denn die Kamphubschrauber, die mit Luft-Boden-Raketen ukrainische Artilleriestellungen ausschalten könnten oder mit Luft-Luft-Raketen ukrainische Flugzeuge und vielleicht auch Drohnen. Die russische Flugabwehr mag zwar nicht gegen US-Tarnkappenbomber wirksam sein, aber daß die USA mit sowas de facto als Kriegspartner eingreifen, halte ich für unwahrscheinlich. Mit anderen Flugzeugen sicherlich, aber bis zu den russischen Truppenteilen müssen die ja auch hinfliegen und für sowas hat Rußland mit Sicherheit eine handfeste Abwehrtruppe, sowas bräuchten die ja auch für einen größeren Krieg mit der NATO.
"Heute Früh war die Meldung, daß Cherson eingenommen worden ist, und von dort nach Norden kann man sich durchaus vorstellen, daß sich Panzer-Konvois bewegen."
Ob Cherson wirklich schon erobert wurde, möchte ich bezweifeln, Mariupol ist wohl auch noch in ukrainischer Hand, Odessa sowieso. Aber, ja, die russische Armee hat sicherlich als Ziel im Osten, massiv nach Norden vorzurücken, um entlang vom Dnepr der ukrainischen Hauptarmee im Osten den Rücken abzuschneiden und diese Truppenteile durch die dadurch mögliche Einkesselung zum Aufgeben zu bringen. Erstaunlicherweise ist das in den Medienberichten, die ich in den letzten Tagen gesehen habe, vor allem im TV, überhaupt nicht vorgekommen. Weil es diesen russischen Vormarsch (noch) gar nicht gibt oder weil es sowas nicht geben darf?
Die Einnahme von Cherson wurde heute in den österreichischen Abendnachrichten bestätigt.
Eine interessante Front ist diejenige der Kryptowährungen.
13,6 % des weltweiten Krypto-Minings werden in Rußland gemacht, damit ist es der drittgrößte „Produzent“ von diesen begrifflich und materiell schlüpfrigen Wertrepräsentanten, nach den USA und Kasachstan.
In der Ukraine wiederum werden sie sehr heftig benutzt, es ist das viertgrößte Land weltweit nach in Kryptowährungen abgewickelten Transaktionen.
Dazu trägt vermutlich die Wertlosigkeit der nationalen Währung ebenso wie die oftmals mafiösen Verbindungen der Oligarchen bei.
Die Kryptowährungen können allerdings sowohl Spenden für die Ukraine ermöglichen, als auch eine Umgehung der Sanktionen durch Rußland. Der Iran und Nordkorea haben mit gewissem Erfolg den Ausschluß aus dem internationalen Bankwesen durch Kryptowährungen umgangen.
Außerdem warnt eine Schutz-Software-Seite, Avast, davor, daß jetzt die falschen Spendenaufrufe in Bitcoin und anderen Kryptowährungen zunehmen.
Zusammenfassung aus Rebelión, 2.3.
Wenn Cherson tatsächlich jetzt in russischer Hand sein sollte, dann können die ja gleich weiter nach Norden vorrücken, Krywyj Rih wäre dann vielleicht das nächste Ziel, wenn da nicht noch ukrainische Einheiten gegenhalten können.
Klar ist der real. Aber woran es liegt, dass der nicht beschossen wird, ist einfach unklar. Ein anderer Konvoi wurde vielleicht beschossen, aber auch da gibt es "nur" vier Quellen, und keine Fotos. Dort hat die Luftwaffe funktioniert, wenn es keine Fakenews war. Letztenendes weiß man nicht, was los ist und die begründete Vermutung von Journalisten und Experten hat keine guten Gründe auf ihrer Seite.
Der Link steht doch oben. Die können nur Flugzeuge schicken, die Ukrainische Piloten auch fliegen können. Wenn Tarnkappenbomber mit Nato-Piloten bestückt werden, wäre die Nato Kriegspartei.
Warum fehlt es dem russischen Vormarsch an dem Wumms, den man aus NATO-Kriegen kennt? Ein US-Amerikaner in Kiew trägt seine Einschätzung vor:
Brighteon
Online-Diskussion
Veranstalter: 99 ZU EINS
03.03.2022, 20 Uhr
„Krieg um die Ukraine“ mit Reinhard Lauterbach & Arian Nasser-Schifferie
Der Krieg um die Ukraine ist ein mediales und geopolitisches Großereignis, alle beteiligten Parteien kämpfen um Deutungshoheit.
Wir sprechen mit Reinhard Lauterbach und Arian Schiffer-Nasserie über die Hintergründe und den Weg der zu diesem Krieg geführt hat.
https://www.youtube.com/watch?v=pSDahNORmMU
Die NZZ orakelt zum Krieg:
Ukraine-Konflikt: Wann spielt Russland seine Trümpfe aus? (nzz.ch)
Danach meint man eine Mischung aus politisch gewollter Zurückhaltung, fehlenden militärischen Kompetenzen und eventuell überraschend gestärkter Abwehrkraft der ukrainischen Streitkräfte erkennen zu können.
Die Neue Nachrüstung
Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit wird eine neue nuklearfähige Superwaffe in Deutschland und Mitteleuropa installiert: Dark Eagle, eine US-Hyperschallrakete, mit der das US-Imperium Russland und von anderen Standorten auch China bedrohen will. Noch schlimmer: Kommandiert von einer neuen Einheit der US-Armee in Wiesbaden, wird offenbar vorbereitet, sie auf mobilen Abschusseinheiten von Deutschland aus auch in die Ukraine zu verlegen.
(Artikel ist vom 20.02.2022)
Ergänzung:
Dazu würde auch die in den ersten Stunden des russischen Angriffs stattgefundene Zerstörung und Eroberung der kurz vor der Fertigstellung stehenden "heimlichen" NATO-Marinebasis Ochakiv westlich der Krim passen. Die Schweizer Seite "Infosperber" berichtete vor 5 Jahren über den Baubeginn:
https://www.infosperber.ch/politik/welt/neue-us-militaerbasis-in-der-ukraine-nahe-der-krim/
Nun war die Frage aber nicht wie der US-Imperialismus funktioniert, sondern ob das was die Russen in der Ukraine veranstalten russischer Imperialismus ist. Und da ist doch ziemlich lahm zu sagen Imperialismus kann auch anders funktionieren, nämlich so wie USA Imperialismus machen. Denn es widerlegt ja nicht den russischen Imperialismus, dass er auch auf amerikanische Weise geht. Da wundert es mich doch sehr, dass auf diese plumpe Art davon abgelenkt wird, dass der Ukrainekrieg natürlich russischer Imperialismus ist. Das ist meiner Ansicht nach ideologisch linksblind, wenn man versucht Imperialismus als moralischen Vorwurf für die USA zu reservieren.
Was ist erreicht, wenn man der russischen Politik das Etikett "imperialistisch" anhängt? Ergibt sich das aus einer Analyse dieser Politik? Eine solche wurde und wird zurzeit in diversen Diskussionsforen – wie in der Sendung 99:1 gemacht. Interessiert das?
Was ist damit erreicht, wenn man sagt, die russische Politik ist ihrem Prinzip nach identisch mit der der USA? Eine Verwerflichkeit. Beide will man dann begründet ablehnen. Aber was ist das für eine Begründung?
Darum, die Unterschiede zu bestimmen, hat man sich dabei herumgedrückt. Oder man versucht jetzt umgekehrt, die Politik Russlands mit Gleichheitszeichen der der USA gegenüber zu stellen und streicht damit gerade die unterschiedlichen Zwecke.
Nimmt man mal zur Kenntnis, wie die SU sich abgeschafft hat, Russland sich kapitalistisch zu konsolidieren versuchte, um politisch vom Westen akzeptiert zu werden? Wie sich der Westen durch Ausweitung der NATO gegen Russland in Stellung gebracht hat? Vor allem aber mit welchem selbstverständlichen Recht der Westen davon ausgeht, dass er seine Weltordnung durchsetzt, in der Russland in der existenten Form als Weltmacht keinen Platz hat, sondern auf den Status einer Mittelmacht heruntergestuft gehört?
Welche russischen Ambitionen und Maßnahmen sind dem westlichen Anspruch identisch?
Dass Russland auch ein Staat (Staatsgewalt im Inneren auf Basis einer kapitalistischen Wirtschaft) und eine Macht ist (Militär, nicht zu knapp), die seine Interessen durchsetzt – mehr hat es mit dem Westen und den großen Playern nicht gemein. W e l c h e Interessen und w i e diese von Russland durchgesetzt werden – immer mit Blick auf die Weltmacht USA – da gibt es doch schon gravierende Unterschiede.
United States’ Not-So-Secret Bio Weapons Program in Ukraine Increases Tensions with Russia
the US has been funding the development of biological weapons in Ukraine, right next to the Russian border
Tja. Was ist erreicht, wenn man die Wahrheit sagt? Was ist erreicht, wenn man Sachen erklärt? Ist das nicht ein wenig seltsam, eine Bestimmung daran blamieren zu wollen, dass sie was "erreichen" muss, dass sie zu etwas nutzen soll, für etwas dienlich sein soll. Ich würde sagen, du forderst zu ideologischem Denken auf, wenn du darauf bestehst, dass eine Bestimmung etwas erreichen soll.
Ja das ergibt sich aus der Analyse der russischen Politik. Wenn sie richtig ist. Wie man sieht geht das aber auch anders.
Wie man sieht, aber so, dass man unbedingt vermeiden will, am russischen Krieg festhalten zu wollen, dass er imperialistisch ist und zwar weil das als moralisch verwerflich gilt und diesen Vorwurf will man für die Amis reservieren.
Die Analyse interessiert nur wenn sie richtig ist. Wenn sie moralische Etiketten verteilt eher nicht.
Das habe ich nicht. Ich sagte sie sei imperialistisch. Bloß anders imperialistisch, wie in den USA. Lauterbach behauptet dagegen, sie sei gar nicht imperialistisch, weil sie nicht den gleichen Imperialismus pflegt, wie die USA.
Steht oben schon.
Herumdrücken tut sich Lauterbach. E r antwortet doch auf die Frage, ob Russland imperialistisch vorgehe, dass sie nicht so vorgeht wie die USA. Also wer die Frage stellt, ob Russland imperialistisch sei pflege ein Küchentischverständnis. d.h. Imperialismus ist per Definition das was die Amis machen, also nicht das was die Russen machen, also sind die Russen keine Imperialisten. Meine Güte – soll dieser Gedankengang einleuchten? Wer hat da ein Küchentischverständnis von Imperialismus.
Der "man" heißt Lauterbach.
Wenn man nichts behaupten will, behauptet man in Frageform. Bloß was? Weil die Russen der Feind des Westens ist, also das "Opfer" kann er kein imperialistischer Staat sein.
Also noch mal langsam zum mitschreiben. Der Westen ist nicht der Maßstab dessen, was imperialistisch ist. Daher muss man nicht beweisen, dass der russische Imperialismus mit dem westlichen identisch ist.
Ja, ja. Immer mit starrem Blick auf die USA, weil sonst könnte man ja noch auf die Idee kommen, dass die größte oder zweitgrößte Atommacht auf der Welt eine imperialistische Macht ist. Wozu hat die wohl ein Atomwaffenarsenal. Ja es gibt gravierende Unterschiede – bloß ändert das nichts daran, das Russland ein imperialistischer Staat ist. Was denn sonst!
So, hier waren manche schon viel schneller als ich!
@Neoprene
Der Artikel aus der NZZ ist relativ objektiv. Man darf ja nicht vergessen, daß Rußland die Ukraine nachher auch benützen will. Also die Kriegsführung orientiert sich ein wenig an den syrischen Erfahrungen, aber vieles läßt sich nicht übertragen.
@Phineas
Die Basis in Otschakov war gedacht als Haupt-Ausgangspunkt für die Wiedereroberung der Krim, vor allem die Briten waren als Ausbildner und Unterstützer dort tätig.
Ich frage mich, ob nicht vielleicht wegen irgendwelcher Aktivitäten dort der endgültige Entschluß zur Einnahme der ganzen Ukraine gefallen ist …
Was das Bio-Spionage-Programm angeht, so ist rund um das Skripal-Theater aufmerksamen Medienkonsumenten offenbar geworden, wie die USA und auch Großbritannien an die sowjetischen Experimente anknüpfen und auf die außerhalb von Rußlands Grenzen gelegenen Produktionsstätten zugegriffen haben.
Da kann man auch nur sagen: Der Schoß ist fruchtbar noch …
@Kehrer und Carlos
Sich über den Begriff „Imperialismus“ den Kopf zu zerbrechen halte ich schon für angebracht, wenn Rußland das Nachbarland angreift und gleichzeitig sagt: Das ist kein Krieg, sondern eine Spezialoperation, und wenn die westlichen Medien unisono brüllen: Das ist eine Aggression!
Es ist erstens einmal festzuhalten, daß jeder Staat immer daran herumsinnt, wie er seinen Einfluß erweitern könnte, auch wenn er klein und schäbig ist und wenig Mittel dazu zur Verfügung hat. Und das heißt nicht unbedingt einmarschieren, obwohl auch das vorkommt, sondern genehme Führungsfiguren in anderen Ländern unterstützen, bilaterale Verträge zu den eigenen Gunsten aushandeln oder mit Blockaden drohen, wenn ein fremder politischer Wille sich dem eigenen entgegensetzt und man geographisch-militärische Möglichkeiten hat.
Dergleichen konnte man nach der Entkolonialisierung in vielen Staaten der sogeannten Dritten Welt beobachten, bis heute.
Das sehen Anti-Imps aber nicht gerne als Imperialismus der dortigen Staaten, sondern suchen Einflüsse von auswärts, die diese zwischenstaatlichen Mißtöne erklären. Es geht um Öl, oder um Weizen, oder um seltene Erden, Kapitalinteressen mischen mit, usw. Und natürlich sind die auch zugegen, weshalb diese Exkulpation der dortigen – schwachen – Staatsgewalten auch glaubhaft wirkt.
Das Ganze ist sehr nützlich für ein theoretisches Verständnis von Imperialismus, daß bei den Leninschen Vorstellungen verharrt, nach denen die Staaten gar nicht die Subjekte von Kriegen und Einmärschen sind, sondern nur die ausführenden Organe von Kapitalfraktionen.
So kann man sich den guten Glauben an die Gutheit von Staaten halten. Sofern es gelänge, die schädlichen Einflüsse zurückzudrängen, so wäre überall Friede Wonne Eierkuchen und die Staatenfamilie würde sich in schönster Harmonie um den gedeckten Tisch versammeln.
Und dieser Vorstellung hängt meiner Ansicht auch die russische Führung an. Man muß nur nur eine Entnazifizierung durchführen und schon ist die Ukraine wieder problemlos handhabbar.
"Das Ganze ist sehr nützlich für ein theoretisches Verständnis von Imperialismus, daß bei den Leninschen Vorstellungen verharrt, nach denen die Staaten gar nicht die Subjekte von Kriegen und Einmärschen sind, sondern nur die ausführenden Organe von Kapitalfraktionen." Ergänzend noch teilt Lenin die Staaten in Räuber und Nichträuber ein und die Räuber sind dann die Imperialisten.
Vor allem die Bestimmung Imperialismus sei das was der Westen, insbesondere Amerika macht, was dann definitionsgemäß die russische Seite ausklammert, ist eigentlich bloß eine wenig verklausulierte Parteinahme für Russland und als Theorie noch nicht mal ein Küchentischverständnis, sondern bloß noch peinlich.
"Und dieser Vorstellung hängt meiner Ansicht auch die russische Führung an. Man muß nur nur eine Entnazifizierung durchführen und schon ist die Ukraine wieder problemlos handhabbar." Genau.
Noch ergänzend: Auch diese Aufrufe zum Klassenkampf, die jetzt teilweise durch das Internet geistern, nehmen den Staat als Subjekt gar nicht zur Kenntnis.
Alle "Aufrufe zum Klassenkampf" müssen "den Staat als Subjekt" zur Kenntnis nehmen. Meistens schon bei einem handfesten Streik, wo es schnell zum Einsatz der bürgerlichen Justiz und von Polizei kommt erst recht bei einem Krieg, den der "eigene" Staat führt oder unterstützt. Da hat sich seit den Zeiten, wo revolutionäre Arbeiter mit Bannern "Nieder mit dem Lohnsystem" auf die Straßen gegangen sind, buchstäblich nichts geändert.
Warum die Aufrüstung von Zivilisten so gefährlich ist
Auch Österreich plante 1975 ein Massenheer aus Milizangehörigen – aber eben als Teil der regulären Landesverteidigung
Was tun, wenn "der Russ’" kommt? Diese Frage spielte auch in der österreichischen Verteidigungspolitik immer wieder eine Rolle – und die Antwort, dass man da ohnehin nichts dagegen machen könnte, wurde während des Kalten Kriegs nicht akzeptiert. Dass eine Armee, wie sie nach 1955 für eine Grenzverteidigung aufgestellt worden war, chancenlos wäre, war um 1970 klar – und die Antwort war die von General Emil Spannocchi (1916–1992) konzipierte "Verteidigung ohne Selbstzerstörung".
Im Landesverteidigungsplan wurde sie ab 1975 als "Raumverteidigung" basierend auf einem später auch in der Bundesverfassung verankerten Milizsystem für das Bundesheer festgeschrieben.
Dazu sollten bis zu 300.000 Mann unter Waffen genommen werden, die einen ins Land eindringenden Feind in Schlüsselzonen aufhalten und abseits davon durch "Nadelstich-Operationen" abnützen sollten. Einigen dieser – immer wieder beübten – Milizsoldaten wurden sogar die Sturmgewehre mit nach Hause gegeben.
Bewaffnete Zivilisten sind noch keine Miliz
Erinnert das an die derzeitige Lage in der Ukraine? Teilweise, aber mit einem wesentlichen Unterschied: In der Ukraine werden derzeit Zivilisten bewaffnet, die eben nicht Teil eines regulären Militärs sind. Das hat mehrere Folgen:
(…)
https://www.derstandard.at/story/2000133786560/warum-die-aufruestung-von-zivilisten-so-gefaehrlich-ist
@Neoprene
Nein, so ist es nicht. Da wird der Staat nur als Repressionsorgan wahrgenommen, aber die positiven Leistungen für die Klassengesellschaft werden ausgeklammert, weil die sind ja „gesellschaftlich“, wohingegen die Repression „nur dem Kapital“ dient.
Gerade im Kampf gegen Polizei bei Streiks kommt oft der positive Bezug zur Staatsgewalt zum Ausdruck, der die jeweilige Gewalt als nicht legitime sieht.
Muß nicht sein, kommt aber oft vor.
Lavrov hat gestern ein Video-Interview für die Vertreter von in- und ausländischen Medien gegeben, wovon ich irgendwie in unseren Medien keine Spur finde.
Darin erwähnt er u.a., daß Napoleon und Hitler ganz Europa unterwerfen wollten, was ihnen mißlungen ist.
Geglückt sei es inzwischen den USA, und recht gründlich, wie er mit gewissem Hohn angesichts der derzeitigen Situation anmerkt.
Zu den Sicherheitsbedürfnissen Rußlands und deren Zusammenhang mit dem Ukraine-Feldzug meint er: Die Ukraine wird seit Jahren mit ausländischen Militärberatern und mit westlichen Waffensystemen förmlich überschwemmt.
Gegen wen die Ukraine wohl so aufgerüstet wird? Gegen Polen?
Dieses Interview erklärt einiges: Erstens das fehlende, von Neoprene eingeklagte „Wumms!“, zweitens auch den langen Aufbau mit den von den USA verkündeten Einmarschdrohungen.
Interview mit dem Militärexperten Vladislav Schurygin über die militärische Situation in der Ukraine, 3.3.:
F.: Warum ist die Operation so schwierig? Womit ist unsere Armee konfrontiert?
A.: Die allgemeine Überzeugung ist, dass die ukrainische Armee der irakischen gleicht, vollgestopft mit veralteten sowjetischen Waffen, Pazifisten, die nicht kämpfen wollen, sondern lieber eine gütliche Einigung wollen.
Dies ist eine Folge der großen Debakel von 2014-15, bei Ilovaisk und Debaltseve, beim Versuch der Eroberung des Donbass. Aber in den seither vergangenen 8 Jahren gab es sehr große Veränderungen.
F.: Betreffend Vergrößerung oder Modernisierung?
A.: Die Streitkräfte der Ukraine waren zum Zeitpunkt des Beginns der Operation die drittgrößte Armee Europas. Wir sind die ersten, die Türkei die zweite, die Ukrainer die dritte.
Es gab sehr ernsthafte Umstrukturierungen. Das Offizierskorps wurde komplett erneuert. Die Nazis, die damals die Kämpfe trugen, wurden in Militärschulen geschickt. Damit wurden zwei Dinge gleichzeitig erreicht.
F.: Und zwar?
A.: Erstens entstanden dadurch in acht Jahren gut ausgebildete, motivierte und erfahrenen Führungskräfte. Viele sind inzwischen zu Bataillons- und Brigadekommandeuren herangewachsen. Und sie lösten die Streitkräfte der Ukraine vollständig ab, die 2014 nicht sehr kampfbereit waren. Qualitativ ist dies eine andere Armee.
Da ist ein großes Kontingent von Menschen mit stark nationalistischen Ansichten. Die diesen Krieg für sich als heiligen Krieg gegen ihren Hauptfeind betrachten.
F.: Warum eigentlich?
A.: Weil diese Armee 8 Jahre lang gegen einen einzigen Gegner auf dem Planeten aufgepumpt wurde. Nicht gegen Marsmenschen, arabische Terroristen – sondern gegen Russland. Sie bauten systematisch eine Armee auf, die dieses Niveau in etwa einem Jahr erreichen sollte.
F.: Was für ein Niveau?
A.: In einem Jahr sollten sie weitere 100.000 Vertragssoldaten aufnehmen. Und in Bezug auf die Anzahl der Truppen wären sie uns praktisch sehr nahe gekommen. In den nächsten anderthalb bis zwei Jahren war geplant, die Luftwaffe zu reformieren. Wir haben Glück, dass sie es nicht geschafft haben. Dies blieb ihre Achillesferse. Es gab nicht genug Geld für die Luftwaffe.
F.: Das heißt, in anderthalb Jahren sollten sie zahlenmäßig beinahe mit uns gleichgezogen haben?
A.: Auf ein Niveau, auf dem jeder militärische Konflikt zwischen Kiew und Moskau diesen Konflikt für Russland unkalkulierbar gemacht hätte. Wir hatten die Wahl zwischen „schlecht“ und „sehr schlecht“. Uns war klar, dass wir es in anderthalb Jahren mit einem qualitativ anderen Feind zu tun haben würden. Und wir hatten keine Hoffnung, dass die Ukraine ihre Position ändern und aufhören würde, sich im Expreßtempo Richtung Krieg zu bewegen.
F.: Wir bereiteten uns auf Verteidigung, nicht auf Angriff vor?
A.: Hätte die Ukraine nicht Krieg gewollt, so hätte sie mindestens einen Punkt der Minsker Vereinbarungen erfüllen können …
F.: Wurden die ukrainischen Truppen nach US-Standard reorganisiert?
A.: Sie organisierten sich mit Hilfe amerikanischer Finanzierung neu. Und zwar auf 4 Kommando-Ebenen. Sie wurden ernsthaft aufgerüstet, besonders ihre Bodentruppen. Sie verfügen über eine moderne, geschlossene Verbindung, sowie über ein neues Kampfkontrollsystem. Sie haben Systeme für Aufklärung und Zielbestimmung, sowie moderne Munition und Ausrüstung.
In den letzten Monaten sind sie mit Waffen des Schlachtfeldes versorgt worden: Verschiedene Panzerabwehrsysteme und tragbare Flugabwehr-Raketensysteme. All dies wurde in den letzten anderthalb Monaten in die Ukraine geliefert – was ursprünglich für die nächsten anderthalb Jahre geplant war.
F.: Und diese Armee sollte auf uns losgelassen werden?
A.: Das ist ihre historische Mission.
2015 war von 150 bis 300 Panzern auszugehen, die die Ukraine in Bewegung setzen konnte, heute hat sie 880 Kampffahrzeuge.
F.: Das heißt, wir haben es einer mächtigen Armee zu tun?
A.: Uns war klar, mit wem wir es zu tun hatten, was für ein Feind es war. Und wir bereiteten uns dafür vor. Es wird mindestens zwei bis drei Wochen dauern, bis die ukrainische Armee kampfunfähig ist.
F.: Um ihre Technik und den gesamten Aufbau zu zerschlagen?
A.: Ihre Ausrüstung, Bewaffnung und ihre Fähigkeit zur Gefechtsbereitschaft. Die Verteidigung in Städten steht auf einem anderen Blatt.
Aber bis diese Armee alle Offensivfähigkeiten verliert, wird es mindestens 15 bis 20 Tage dauern.
F.: Wieviele Opfer werden nötig sein, um die ukrainische Armee zu demoralisieren?
A.: Der Widerstand von Einheiten und Untereinheiten hängt vom Prozentsatz der Verluste ab, er nimmt sehr stark bei niedrigerer Anzahl der Truppenteile ab.
Wenn ein Schützenzug (=12 bis 60 Soldaten) die Hälfte seiner Mannschaft durch Tote und Verwundete verliert, führt das nicht zu einem Verlust der Kampffähigkeit des Zuges. Aber ein solcher Verlust auf Divisionsebene (10.000 bis 30.000 Soldaten) macht sie kampfunfähig.
F.: Kampfunfähig – wäre das z.B. die Aufgabe von Mariupol?
A.: Wenn wir das Problem mit Mariupol und der Heeresgruppe in der Nähe von Slawjansk innerhalb einer Woche abschließen, genauer gesagt im Bereich der Debaltsevo-Kessel, wo der Stoßtrupp etwa 12 Brigaden umfasst, wird dies sowohl die Stimmung als auch die Kampffähigkeit der gesamten ukrainischen Armee fürchterlich beeinträchtigen.
F.: Ist es notwendig, Angaben zu Verlusten zu veröffentlichen?
A.: Die Ukraine kennt ihre Verluste nicht. Die jeweiligen Streitkräfte der Ukraine wissen um die Verluste in ihrer Einheit: Sie haben uns hier besiegt, geschlagen, oder: von meinem Zug blieb soundsoviel übrig. Aber was eine Meile von ihnen entfernt los ist, weiß niemand.
F.: Welche Rolle spielen die Territorialbataillone?
Das ist der Volkssturm. Es gibt ein schreckliches Video, in dem solche Volksstürmler mit Molotowcocktails unseren Konvoi angegriffen haben. Und diese Zivilisten, die keine Ahnung von Krieg haben, wurden in diesem Wald, der ihnen geeignet für einen Angriff erschien, innerhalb von Minuten mehr oder weniger vernichtet.
Sie gaben ihr Leben für einen Mythos, während die Kolonne, die vorbeifuhr, sie kaum wahrnahm.
Solche Territorialbataillone werden in der modernen Kriegsführung keine Rolle mehr spielen. Dort gewinnen Bewaffnung und Organisation.
F.: Was muß unternommen werden, um Opfer unter der Zivilbevölkerung zu vermeiden?
A.: Das kann nur durch politische Entscheidungen der ukrainischen Führung erreicht werden, wenn sie begreift, daß diese Opfer sinnlos sind.
Wenn es nicht nur den Militärs klar war, was auf sie zukommt, sondern auch Putin, dann heißt das doch, dass es eine bloße Rechtfertigung war, dass in Kiev eine Regierung aus Drogenabhängigen und Nazis an der Macht ist, während das Volk aus lauter Russenfreunden besteht. Die wussten offenbar durchaus, dass man nicht nur die Regierung auswechseln muss, sondern den kompletten ukrainischen militärischen Gewaltapparat zerstören muss, was ja auch im Kriegsziel "Entmilitarisierung" zum Ausdruck kommt.
https://www.youtube.com/watch?v=JrMiSQAGOS4
Der Vortrag eines US-Professors zur US-Geostrategie allgemein und speziell zur Vereinnahmung und politischen Ausrichtung der Ukraine. Von 2015, aber sehr aktuell. Wenn man das nicht wüsste und ihn anhört, könnte man (fast) meinen, er sei von vorletzter Woche.
Das Interview mit dem russischen Militärexperten (bzw. dessen Übersetzung) ist auch diesbezüglich eine sachliche Aufklärung.
Noch eine Frage: Vorgestern konnte ich deinen Blog ca. 24 Stunden lang nicht aufrufen. Warst du offline oder lag es an meinem Internet?
@Kehrer
So ist es.
Es wird sich vermutlich auch herausstellen, daß die Russenfreundlichkeit sich mehrheitlich nur auf den östlichen und südöstlichen Teil beschränkt, soweit ich dieses Land kenne.
@Carlos
Weder noch.
Mein Host hatte was umgestellt und vergessen, mich davon zu benachrichtigen.
Ein informativer Artikel zu den logistischen Problemen, die die russische Armee in der Ukraine hat:
How Ukraine’s rail network threw Russia’s military off track (livemint.com)
Selbst so was Profanes wie LKW-Reifen sind bei Armeen ein richtiges Problem:
Have Flat Tires And Ukraine’s Mud Season Stalled The Russian Column Outside Kyiv? (forbes.com)
Alle diese Infos sind zwar sicherlich wichtig und richtig, messen aber Rußland an dem Maßstab, daß es in der Ukraine einen Blitzkrieg führen sollte oder vorhatte.
Und das ist unrealistisch angesichts der Tatsache, wie die Ukraine in den letzten Jahren und Monaten aufgerüstet wurde und mit welchen Mitteln sie sich verteidigt, also unter völliger Einbeziehung der Zivilbevölkerung.
Auf einen Blitzkrieg hofften vielleicht außer Rußlandfreunden auch westliche Unternehmen und Regierungen, um wieder zu Business als usual zurückkehren zu können – alles ziemliches Wunschdenken.
Ob die russische Führung selber dieser Vorstellung anhing, läßt sich schwer beurteilen, aber dann wäre sie eben Illusionen angehangen.
FLUCHTROUTEN
"Das ist keine akzeptable Option"
Die Ukraine kritisierte am Morgen den russischen Vorstoß für die Schaffung von humanitären Korridoren für Zivilisten als vollkommen unmoralisch – und lehnte Fluchtrouten nach Belarus und Russland ab. "Das ist keine akzeptable Option", erklärte die stellvertretende ukrainische Regierungschefin Iryna Wereschtschuk am Montag.
https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_91783714/krieg-mit-russland-ukraine-kritisiert-humanitaere-korridore-als-unmoralisch-.html
Wie schaut denn das aus, wenn die eigenen Bürger, auf die man Anspruch erhebt, zum Feind und Aggressor flüchten … Nur um zu verstehen, woran die humanitären Korridore scheitern.
Nach Angaben der Komsolmolskaja Pravda sind bisher 885.000 Personen nach Polen geflüchtet, 406.000 ins „feindliche“ Weißrußland, 114.000 in die Slowakei, 169.000 nach Ungarn, 72.000 nach Rumänien, 157.000 gelangten in andere EU-Staaten, und 53.000 nach ußland.
Dublin: Lastwagen fährt Tor der russischen Botschaft ein
Ein Lkw hat den Eingang der russischen Auslandsvertretung in Irland durchbrochen. Nach einem Medienbericht verteilte der Fahrer danach Bilder von mutmaßlichen Kriegsopfern.
In Dublin hat ein Lastwagen vermutlich aus Protest gegen den russischen Angriff auf die Ukraine das Tor der russischen Botschaft durchbrochen. Der Fahrer wurde festgenommen, wie der irische Sender RTÉ am Montag berichtete. Der Mann habe das Fahrzeug im Rückwärtsgang gegen den Eingang zum Gelände in der irischen Hauptstadt gesteuert, sei ausgestiegen und habe Fotos mutmaßlicher Kriegsopfer verteilt. Die Polizei bestätigte, dass sie einen Vorfall von Sachbeschädigung untersucht.
Die russische Botschaft verurteilte den Vorfall als einen »kriminellen Akt, der sich gegen eine friedliche diplomatische Mission richtete«. Die Tat habe unter den Augen untätig zusehender Polizisten stattgefunden. Die Botschaft forderte die irischen Behörden auf, »umfassende Maßnahmen« zu ergreifen, um die Sicherheit des Botschaftspersonals zu gewährleisten, und erklärte, sie stehe in Kontakt mit dem Außenministerium.
https://www.spiegel.de/ausland/dublin-lastwagen-faehrt-tor-der-russischen-botschaft-ein-a-f7491cb4-6356-4556-a6af-bef844331797
Das könnte zu einem Präzedenzfall werden für Angriffe auf diplomatische Vertretungen … Weil es ist schon eine Entscheidung, so einen Akt als einfache „Sachbeschädigung“ zu untersuchen.
Selenskyj beordert Soldaten aus Auslandseinsätzen zurück
Kiew: Der ukrainische Präsident Selenskyj will trotz der schweren Kämpfe die Hauptstadt nicht verlassen. In einer am Abend veröffentlichten Videobotschaft sagte er wörtlich: Ich bleibe in Kiew. Der Präsident betonte, er verstecke sich nicht und habe vor niemandem Angst. Aus dem Präsidialamt heißt es zudem, Selenskyj habe die ukrainischen Soldaten auf Auslandsmissionen ins Land zurück beordert. Die hochprofessionellen Militärs würden im Kampf gegen die russische Armee benötigt. Nach ukrainischen Angaben beteiligt sich das Land an Einsätzen der Vereinten Nationen im Kosovo, Kongo und der Elfenbeinküste.
https://www.br.de/nachrichten/meldung/selenskyj-beordert-soldaten-aus-auslandseinsaetzen-zurueck,30047ab99
Allerdings haben ihn schon öfter Abgeordnete der Rada, die ihn aufsuchen wollten, nicht angetroffen, weshalb sich das hartnäckige Gerücht hält, er befinde sich in Lemberg oder in Polen.
Was eine gewisse Wahrscheinlichkeit hat. Der österreichische ORF-Korrespondent hat Kiew verlassen, weil man nicht sicher sein kann, wie lange es telefonische oder Internet-Verbindung gibt. Die ganzen Verhandlungen, die Selenskij führt, sind sicher in Polen einfacher abzuwickeln.
Der Gouverneur der Region Sumi, Nikolai Klotschko, verlautbarte, daß jede(r) erschossen wird, der in Richtung Rußland flüchten will.
KP, 8.3.
"Der Gouverneur der Region Sumi, Nikolai Klotschko, verlautbarte, daß jede(r) erschossen wird, der in Richtung Rußland flüchten will."
Wirklich? Ich habe dazu jedenfalls keine andere "Quelle" gefunden, die das auch gebracht hätte. Zudem kommt das “Zitat” in dem verlinkten Artikel auch nicht (mehr) vor, jedenfalls nach meiner Browser-Übersetzung.
Deshalb muß es natürlich noch nicht per se russische Propaganda sein.
Der Bürgermeister von Tschernigow verkündet den Endkampf. Aufgeben kommt nicht in Frage.
Also m.E. steht das Zitat noch immer dort in dem KP-Artikel.
Das zweite ist ein Video, in dem der Typ selbst auftritt.
Mir erscheint das inzwischen der Standard der Verteidiger, daß sie jede Stadt im Häuserkampf verteidigen oder aushungern lassen wollen. Es erklärt ja auch die ganzen schiefgegangenen Evakuierugen.
Ein typisches Beispiel für Propaganda:
Kurz vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine wurde Präsident Putin an einer Pressekonferenz gefragt, ob es denn möglich sei, militärische Gewalt anzuwenden und trotzdem auf der Seite des Guten zu bleiben. Putin antwortete sinngemäss, dass das Gute eben manchmal mit Gewalt erreicht werden müsse.
Was das in der Praxis bedeutet, lässt sich seither in der Ukraine beobachten. Im Kampf gegen vermeintliche Neonazis nehmen Russlands Streitkräfte kaum noch Rücksicht auf die Zivilbevölkerung. Einst lebensfrohe Städte haben sich innert Tagen in Trümmerfelder verwandelt.
https://www.nzz.ch/international/ukraine-in-charkiw-schiessen-russen-auf-russen-ld.1672961?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE
Über die Lebensfroheit von Stadten wie Sumi oder Tschernigow, deren Namen die meisten Leser vermutlich nie gehört haben, kann man natürlich viel erzählen. Am Ende kommt heraus, daß die blühenden Landschaften Kohls in Wirklichkeit in der Ukraine waren, wahre Wunderdinger.
Das Trümmerfeld hingegen steht erst bevor und soll offenbar, ähnlich wie der Einmarsch mit spitzer Feder herbeigeschrieben werden.
Noch was. Es wäre für die ukrainischen Politiker und deren Anhänger ein spezieller Triumph, wenn ausgerechnet mehrheitlich russische Städte wie Mariupol, Odessa oder Charkow so zugerichtet würden.
"Also m.E. steht das Zitat noch immer dort in dem KP-Artikel."
Stimmt, ich hatte den Typen falsch geschrieben gesucht. Jetzt habe ich das auch gefunden:
"Aber der Gouverneur der Region Sumy, Mykola Klochko, sagte, dass die ukrainische Armee diejenigen erschießen würde, die nach Russland gehen wollen."
Читайте на http://WWW.KP.RU: https://www.kp.ru/daily/27373/4555544/
Die Logik der Stationierung der Mittelstreckenraketen in der BRD in den Achtziger/Neunzigern des letzten Jahrhunderts war, dass man sich so unverzichtbar als Spießgeselle der USA für deren Kriegführungszwecke machen wolle. Das würde die deutsche Macht aufwerten, so damals die Logik der Regierung. Das wurde dann so auch von der SPD als Regierungspartei durchgezogen, und brachte Hunderttausende Friedensdemonstranten damals auf die Straße.
https://de.wikipedia.org/wiki/NATO-Doppelbeschluss#Friedensbewegung
Heutzutage will die US-Regierung die Lieferung von Kampfflugzeugen an die Ukraine anscheinend (nicht von Polen aus: https://krass-und-konkret.de/politik-wirtschaft/will-die-us-regierung-einen-russischen-angriff-auf-polen-provozieren/ https://www.stern.de/politik/ausland/krieg-in-der-ukraine-polen–liefern-keine-kampfjets-in-die-ukraine-31679366.html – sondern) von ihrer deutschen Airbase Ramstein aus bewerkstelligen. Der Zweck, sich so als Spießgeselle der USA anzudienen, dürfte heutzutage ein ähnlicher sein. Aber im Unterschied zu damals wird das heutzutage und hierzulande schlicht abgehakt.
https://www.tagesspiegel.de/politik/erst-nach-ramstein-dann-in-die-ukraine-polen-will-mig-29-kampfjets-an-usa-uebergeben/28144064.html
“Das US-Verteidigungsministerium hat einen Vorschlag Polens zur Überlassung von MiG-29-Kampfjets an die Ukraine mit einem Zwischenstopp auf einem Stützpunkt in Deutschland als "nicht haltbar" bezeichnet. Der Vorschlag bringe "schwierige logistische Herausforderungen" mit sich, zudem gebe es angesichts der geopolitischen Dimension "ernsthafte Bedenken", erklärte der Sprecher des Pentagons, John Kirby, am Dienstagabend (Ortszeit). Eine Top-Diplomatin des Außenministeriums, Victoria Nuland, bezeichnete das zuvor offenbar nicht mit Washington abgestimmte Angebot Polens in einer Anhörung im Senat als "überraschenden Schritt".
Das polnische Außenministerium hatte am Dienstagabend erklärt, die Regierung sei bereit, alle Kampfflugzeuge vom Typ MiG-29unverzüglich und kostenlos auf den US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz zu verlegen und die Maschinen den USA zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig ersuche man die USA, dem Land gebrauchte Flugzeuge mit entsprechender Einsatzfähigkeit zu überlassen, hieß es.
https://www.stern.de/politik/ausland/ukraine–polen-will-mig-29-kampfjets-liefern—usa-lehnen-umweg-ueber-ramstein-ab-31686432.html
Demzufolge lehnen die USA diesen Weg ab – dem anscheinend die BRD selbst zuvor zugestimmt hatte. Auch der dt. Bürgermeister vor Ort in Ramstein lobt, dass sein Kaff als AirBase der Amerikaner enorm wichtig für die USA sei.
https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/kaiserslautern/ramstein-buergermeister-ralf-hechler-zum-ukraine-krieg-und-der-air-base-100.html
(edit: Vor allem “bedrohlich” ist anscheinend vor allem, wenn solch für die USA kriegswichtiger Scheißdreck wie die europäische AirBase der USA nach Polen oder in die baltischen Staaten verlegt würde…)
Ja. Man glaubt man sei im falschen Film. Polnische Migs an die Ukraine von Ramstein aus. – Aber immer, nur her damit. So jedenfalls die Reaktion der Medien, die da kein Problem sehen.
Mit anderen Worten: Wenn Polen riskieren will die massive Vergeltung Russland auf sich zu ziehen, soll es das tun.
Daraufhin dachten die Polen wohl, wenn die Flugzeuge von Deutschland abheben, sei Polen aus dem Schneider. Bloß wird dann eben Deutschland und die Nato zum Ziel der Vergeltung. Immerhin ist den Amerikanern offenbar klar, dass die Nato damit in den Krieg eintreten würde, was sie im Moment noch nicht will. Dass sie sich irgendwann anders entscheiden ist damit nicht ausgeschlossen. An einer nationalistisch besoffenen Öffentlichkeit die Russland endgültig fertigmachen will, scheitert es jedenfalls nicht.
@Leser
Noch dazu hat das gar nicht mehr den Charakter für Deutschland, den es in der Zeit des Kalten Krieges hatte. Damals war Deutschland Frontstaat, heute rittert es mit Polen um Einfluß bei den Amis. So auf die Art: Bitte Bitte, ich will auch dabei sein.
Die USA, so wie ich das sehe, ist der lachende Dritte und kann sich zurücklehnen und schauen, wie Europa mit der ganzen Lage fertig wird.
Ganz lesenswertes Interview:
"Russland hat keine Hightech-Waffen in der Hinterhand"
Der russische Überfall auf die Ukraine ist steckengeblieben, nun droht der Zivilbevölkerung noch größeres Leid. Zugleich laufen Verhandlungen. Aber kann Russland noch ein Partner sein? Und wie groß ist die Gefahr eines Angriffs auf NATO-Gebiet oder gar eines Atomschlags? Der Experte für Sicherheitspolitik von der Universität der Bundeswehr in München, Frank Sauer, antwortet darauf im Interview.
ntv.de: Der Krieg dauert schon fast zwei Wochen. Hat sich das russische Militär blamiert?
Frank Sauer: Mit vorschnellen Schlussfolgerungen muss man vorsichtig sein, weil wir nur einen Ausschnitt des Geschehens sehen. Wir sehen vor allen Dingen das ukrainische Narrativ. Aber ich kann inzwischen schon mit Bestimmtheit sagen, dass Russland in verschiedenen Bereichen, auch im Militärischen, deutlich schlechter abschneidet als erwartet.
Manche sagen ja, da wird jetzt erst mal das alte Material vorgeschickt und irgendwann kommen die neuen Panzer. Gibt es dafür aus Ihrer Sicht Anhaltspunkte?
Wir sehen überwiegend natürlich die Sachen, von denen Russland viel hat. Wir sehen T72-Panzer, den T80, wir sehen diese Schützenpanzer, die teils noch aus den 70er und 80er Jahren stammen. Von neuen Panzern wie dem T14 Armata hat Russland vielleicht zwanzig Stück – und ob davon überhaupt zehn fahren, geschweige denn gefechtsbereit sind, wage ich zu bezweifeln. Insofern überrascht mich das nicht, und es ist auch nicht so, dass da noch irgendwelche Hightech-Waffen in der Hinterhand gehalten werden.
Glauben Sie, dass es jetzt blutiger wird, dass Russland jetzt eine Taktik wie in Syrien anwendet?
Ich befürchte das, ja.
Kann man noch einschätzen, was Putin eigentlich erreichen will? Nüchtern betrachtet hat er nicht mehr viel zu gewinnen.
Ich sehe noch keinen Anlass, davon auszugehen, dass Putin etwas anderes will als das, was er von Anfang an kommuniziert hat. Ich gehe davon aus, dass er die territoriale Integrität der Ukraine, die Souveränität der Ukraine und die Ukraine als eigenständiges Land beseitigen will. Dazu muss er die Selenskyj-Regierung beseitigen und eine Regierung installieren, auf die er direkten Einfluss nehmen kann. Dass er dieses politische Ziel, selbst wenn er militärisch auf lange Sicht gewinnen sollte, auf keinen Fall mehr erreichen kann, scheint ihn bisher nicht weiter zu irritieren. Das ist zumindest das, was man von außen konstatieren kann.
Am Donnerstag sollen sich die Außenminister der Ukraine und Russlands treffen. Was erwarten Sie davon?
Nicht viel. Ich glaube, dass Russland weiterhin auf seiner Maximalforderung beharren wird. Im Prinzip verlangt Russland ja die vollständige Kapitulation der Ukraine und eine Verhandlung nach russischem Diktat. Dazu scheint mir Putin auf militärischem Wege die Verhandlungsbedingungen zu seinen Gunsten verändern zu wollen. Wenn das gelingt, muss die Ukraine unter Umständen irgendwann Konzessionen machen. Aktuell sieht es nicht so aus, als ob die Ukraine das möchte, und so bleiben diese Verhandlungen festgefahren. Russland verlangt im Prinzip die totale Selbstaufgabe.
Nachvollziehbarerweise weigert sich die Ukraine und wehrt sich vehement.
https://www.n-tv.de/politik/Russland-hat-keine-Hightech-Waffen-in-der-Hinterhand-article23181257.html
US-Biowaffen in der Ukraine?
China will Aufklärung, Russland ermittelt
Westliche Medien schweigen, doch die Affäre rund um die US-Biolabore in der Ukraine wird immer heißer. Spekulationen über Biowaffen werden laut. Am Dienstag schaltete sich auch China ein und verlangte von der USA Aufklärung. Am Mittwoch kündigte Russland ein Strafverfahren an. Auch der Sprecher von Wladimir Putin äußerte sich: Die ganze Welt wolle wissen, was die USA dort treibe.
Die Affäre rund um die US-Biolabore in der Ukraine wird immer brisanter und erreicht globales Ausmaß. Am Dienstag verlangte China Auskunft, am selben Tag, äußerte sich die US-Senatorin Victoria Nuland. Am Mittwoch legte der Sprecher von Wladimir Putin noch eines drauf.
Biowaffen?
TKP berichtete am Mittwoch bereits zu Nuland und diese Woche ausführlich zu den US-Biolabs in der Ukraine.
Dass es die Biolabore gibt, ist aus amerikanischen Quellen unzweifelhaft belegt. Durch Nuland, Außenstaatssekretärin der Biden Administration, ist das nun auch von offizieller Seite bestätigt. „Es gibt biologische Forschungseinrichtungen in der Ukraine, und wir befürchten, dass Russland die Kontrolle über sie übernehmen wird“, sagte sie am Dienstag im Senat. Man arbeite mit der Ukraine zusammen, damit das „Forschungsmaterial“ nicht in die Hände Russlands fallen würde.
Der deutsch-syrische Journalist Manaf Hassan kommentierte Nulands Aussage auf Twitter: „Für die Experten: Er fragt sie, ob die Ukraine über chemische/biologische Waffen verfügt. Darauf antwortet sie ausführlich. Würde es keine geben, müsste sie ganz klar ‚NEIN‘ antworten. Tut sie nicht. Sie antwortet zudem sehr vorsichtig mit ‚biologischen Forschungsmaterialien‘.“
Der Sprecher von Wladimir Putin äußerte sich am Mittwoch: „Die ganze Welt wird daran interessiert sein zu erfahren, was genau die amerikanischen Biolabore in der Ukraine gemacht haben“, sagte Dimitry Peskow. Er dürfte Recht haben. Ob man der Welt aber die Wahrheit sagen wird?
Auch China kommentiert
Auch Ermittlungen wurden in Russland mittlerweile gestartet. Nun wird ein Strafverfahren im Zusammenhang mit den Angaben über die Entwicklung biologischer Waffen in der Ukraine eingeleitet, um alle Umstände und verantwortliche Personen festzustellen, heißt es aus dem Kreml.
„All dies kann von einem Verstoß gegen das Übereinkommen über das Verbot der Entwicklung, Herstellung und Aufbewahrung bakteriologischer (biologischer) und toxischer Waffen und über deren Vernichtung zeugen“, teilte die russische Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit.
Am Dienstag hatte sich auch China in die Causa eingeschalten. Die Stellungnahme des chinesischen Sprechers des Außenministeriums, Zhao Lijian, blieb von den westlichen Medien weitestgehend unbeachtet. Er forderte das Pentagon auf, die Informationen zu den US-Biolaboren in der Ukraine „so schnell wie möglich“ offenzulegen.
Peking glaube, dass die Labors in der Ukraine nur die „Spitze eines Eisbergs“ seien und, dass das US-Verteidigungsministerium „336 biologische Labors in 30 Ländern auf der ganzen Welt“ kontrolliere.
Zhao sagte auch, dass es nach Daten, die „von den Vereinigten Staaten selbst veröffentlicht wurden“, 26 US-Labors in der Ukraine gebe. Er forderte „alle betroffenen Parteien“ auf, angesichts der russischen Militäroffensive die Sicherheit der Labors zu gewährleisten.
USA wehrt ab
Kiew hat die Entwicklung und die Erforschung von Biowaffen in den Labors auf ihrem Territorium bestritten, Victoria Nuland auch, aber nicht ganz so deutlich. Sie sagte auf die Frage, ob die Ukraine chemische oder biologische habe, dass die Ukraine biologische Forschungseinrichtungen habe. Sollte es zu einem dementsprechenden Zwischenfall im aktuellen Krieg kommen, wäre Russland dafür verantwortlich.
Der ehemalige Pfizer-Chefwissenschafter Mike Yeadon, führender Kritiker der mRNA-Impfung, sieht das auf seinem Telegramkanal ganz anders: „Wenn die US-Biolabore der „Verteidigung“ dienten, befänden sie sich in den USA und nicht in der Nähe der Grenze zu Russland. Rechtlich gesehen könnten sie diese gefährlichen Experimente auf einer Insel im Pazifik durchführen, wenn es um Legalität und Sicherheit ginge. Das tun sie aber nicht. Sie wählen China und Russland, weil sie an Bioterrorismus oder Biokriegsführung interessiert sind. Warum immer in China oder in der Nähe von Russland? Warum nicht irgendwo anders? Das ist doch ziemlich offensichtlich. Sie können sich nirgendwo verstecken. Wieder einmal aufgeflogen.“
https://tkp.at/2022/03/10/us-biowaffen-in-der-ukraine-china-will-aufklaerung-russland-ermittelt/
Nach dem, was ich bisher in russischen Zeitungen dazu gelesen habe, geht es um Pest, Tuberkulose, Milzbrand, Ruhr, Salmonellose, Leptospirose, Tularämie und Brucellose.
Nach dem Einmarsch der russischen Truppen erging ein Befehl des Pentagons an das ukrainische Gesundheitsministerium (interessant, was alles unter „Gesundheit“ läuft), alle Stämme dieser bakteriellen Erkrankungen zu vernichten, die bisher in den Biolaboratorien in der Ukraine erforscht wurden.
Man erinnere sich an das Theater um Skripal und seine angebliche Novitschok-Vergiftung.
Der Typ lebte in Salisbury, weil er vermutlich als Übersetzer für die Forschung an sowjetischen Kampfstoffen im neben Salisbury gelegenen Porton Down arbeitete.
Angeblich wurden Experimente mit diesen Erregern in der Ukraine sowohl an Soldaten als auch an Zivilen durchgeführt.
Zuständig für dieses Programm war eine Unterabteilung des US-Verteidigungsministeriums namens DTRA (welch ein Name!) und eine mit dem Pentagon verbundene private Firma namens Black and Veatch, die anscheinend für den Bau der Labore zuständig war.
Aus den aufgefundenen Dokumenten geht weiters hervor, daß der Pentagon 2021 11,8 Millionen Dollar für dieses Programm ausgegeben hat, und daß auch Deutschland mit von der Partie war: Das deutsche Verteidigungsministerium führte in der Ukraine Studien zu Fieber im Allgemeinen, Hanta-Virus, Leptospirose, Krim-Kongo-Fieber-Virus und Meningitis durch. „Laut den Dokumenten, wie Sie verstehen, für völlig friedliche Zwecke: »im Rahmen der Umsetzung der ukrainisch-deutschen Initiative zur Gewährleistung der biologischen Sicherheit an den Außengrenzen der Europäischen Union.«“
KP 7.3.
Man fragt sich, ob Polen in diese Pläne eingeweiht war. Immerhin geht es um Giftküchen im Nachbarland.
Vorstellbar wäre, daß die polnische Führung eine Teilnahme an solchen Projekten abgelehnt hat und Deutschand diensteifrig eingesprungen ist.
Diese Vermutung der KP hats in sich:
„Und nach einer Reihe von Studien unter dem Vorwand, am Forschungsinstitut Walter Reed von der US-Armee Medikamente zur Behandlung und Vorbeugung einer Coronavirus-Infektion aus der Ukraine zu testen, wurden mehrere tausend Proben des Serums von Patienten entnommen, die hauptsächlich der slawischen Volksgruppe angehören. Die USA wollen einen Virus erschaffen, der die Bevölkerung nach ethnischer Zugehörigkeit zerstören würde. Sie glauben, dass sie auf diese Weise ihre internen und externen Bedrohungen lösen werden. Mehrere Länder sollen bereits Viren getestet haben, die das Immunsystem schwächen und das Leben der Bürger verkürzen.“
Das russische Verteidigungsministerium stellte seit 2014 einen Anstieg der Röteln, Ruhr und Tuberkulose in der Ukraine fest. Bei Masern verhundertfachte aich die Ansteckung mit Masern. Die WHO erklärte die Ukraine zu einem Hochrisikoland für einen Polio-Ausbruch.
Dazu ist weiters zu erwähnen, daß 2007 ein Stamm der afrikanischen Schweinepest in einem vom Pentagon betriebenen georgischen Biolaboratorium gezüchtet wurde, dessen Verbreitung bei einigen Ländern einen gewaltigen wirtschaftlichen Schaden verursachte, unter anderem Polen und der Ukraine, und sie als Scheinefleischexporteure praktisch vom Markt nahm.
(ebd.)
CIA-Chef erwartet "hässliche Wochen" für die Ukraine
Der Putin-Kenner William Burns erklärt dem US-Kongress die Logik des russischen Präsidenten. Ein Ende der Aggression ist für ihn nicht in Sicht
William Burns hat oft mit Wladimir Putin gesprochen. Von 2005 bis 2008 leitete er die Botschaft der Vereinigten Staaten in Moskau, wo er schon in den Neunzigern auf diplomatischem Posten gewesen war. Später begleitete er den Präsidenten Barack Obama oder die Außenministerin Hillary Clinton, wenn sie nach Russland reisten. Wie seine erste Begegnung mit Putin verlief – der Antrittsbesuch des Botschafters Burns im Kreml –, hat er in seinem Memoirenband "The Back Channel" beschrieben. "Ihr Amerikaner müsst besser zuhören", habe ihn der russische Präsident gleich zu Beginn aufgefordert, auf jegliche Höflichkeitsfloskeln verzichtend. "Wir können effiziente Beziehungen haben, aber nicht nur zu Ihren Bedingungen."
Seit gut einem Jahr ist Burns Direktor der CIA, der erste Karrierediplomat in diesem Amt. Doch im US-Kongress war er am Dienstag bei einer Anhörung zum Krieg in der Ukraine vor allem eines: der Russland-Versteher, der Putin-Kenner.
"Verhärtete Ansichten"
Wie er Putins Psyche einschätze, wird er während einer öffentlichen Sitzung des Geheimdienstausschusses des Repräsentantenhauses gefragt. Ob er die Meinung vieler Amerikaner teile, dass Putin entweder verrückt sei oder aber den Irren spiele. "Seine Ansichten zur Ukraine haben sich im Laufe der Jahre verhärtet", antwortet Burns. Er sei isolierter als früher, lasse Leute, die seine Ansichten infrage stellen, nicht an sich heran. "Das macht ihn nicht zu einem Verrückten. Aber es erschwert den Umgang mit ihm." In der Ukraine die Vorherrschaft zu erlangen, das sei für Putin eine Sache tiefer persönlicher Überzeugungen. "Seit vielen Jahren schmort in ihm eine feuergefährliche Mischung aus Groll und Ehrgeiz."
Die US-Geheimdienste erleben gerade eine Art Glaubwürdigkeitshoch, in scharfem Kontrast zu früheren Blamagen, beispielsweise zu vermeintlich gesicherten Erkenntnissen über irakische Massenvernichtungswaffen, die sich im Nachhinein als falsch erwiesen. Dass sie bereits vor Wochen in aller Öffentlichkeit vor einer groß angelegten russischen Invasion warnten, während viele in Europa solche Warnungen für unklug hielten, lässt Politiker beider großer Parteien in Washington von einem hochprofessionellen Job sprechen. Ergo: Was die klandestinen Analytiker an Prognosen für die nähere Zukunft anstellen, wird so ernst genommen wie in jüngerer Vergangenheit kaum etwas.
Gute gefüllte Kriegskassen
Vier Prämissen, vier Annahmen, vier Thesen, listet Burns auf, hätten Putins Denken bestimmt, bevor er den Angriffsbefehl gab. Erstens: Die Ukraine sei schwach und daher leicht einzuschüchtern. Zweitens: Frankreich und Deutschland würden außenpolitische Risiken scheuen. Drittens: Russlands Kriegskasse sei gut gefüllt mit Devisenreserven. Viertens: Die russischen Streitkräfte, modern ausgerüstet, würden schnelle Erfolge erringen und Kiew binnen zwei Tagen einnehmen. In keinem Punkt, zieht Burns eine Zwischenbilanz, sei Putins Rechnung aufgegangen.
Heftiger ukrainischer Widerstand, die Einheit des Westens, die Entschlossenheit auch der Deutschen, dazu Sanktionen, die einen Großteil des Devisenschatzes unbrauchbar machten, schließlich Probleme mit Logistik und Moral in der eigenen Armee: Das alles habe Putin überrascht und verunsichert. Nur bedeute es nicht, dass er jetzt einen Rückzieher mache. Wütend und frustriert werde er eher noch eins draufsetzen und versuchen, das ukrainische Militär zu zermalmen, ohne Rücksicht auf zivile Opfer zu nehmen. "Die nächsten Wochen werden hässlich werden."
Sorge um belagertes Kiew
Wie es endet? Er sehe kein "endgame" in Putins Sinn, sagt der CIA-Direktor voraus. Er sehe nicht, dass der Kreml eine Marionettenregierung in Kiew nicht nur installieren, sondern auch stabil an der Macht halten könne.
Bereits die Annexion der Krim habe in weiten Teilen der Ukraine ein Nationalgefühl geschaffen, das Putin nun – unfreiwillig – erst recht gestärkt habe. Zur nüchternen Analyse gehört indes auch die Prognose der Defense Intelligence Agency, des US-Militärgeheimdiensts. Kiew, glaubt deren Chef Scott Berrier, könne sich wohl nur bis zu einem gewissen Limit halten, wenn es eingekesselt sei und die Lebensmittelvorräte zur Neige gingen. In zehn Tagen, spätestens in zwei Wochen, fürchtet Berrier, werde die Lage der belagerten Stadt eine verzweifelte sein. (Frank Herrmann, 9.3.2022)
https://www.derstandard.at/story/2000133977285/cia-chef-erwartet-haessliche-wochen-fuer-die-ukraine
Diese Dreistigkeit. Da arbeiten Sie daran Russland zu verseuchen und alles was ihnen einfällt ist, dass Russland darüber verfügen könnte. Da muss es sich wohl um echt übles Zeug handeln, wenn die russische Verfügung darüber den Supergau darstellt. So gefährliches Zeug ist natürlich nur in amerikanischen Händen gut aufgehoben, denn die verwenden es für sinnvolle Zwecke z.B. Russen biologisch verseuchen.
RÜSTUNG
So verheerend wirken die Waffen, die in der Ukraine eingesetzt werden
Von Tag zu Tag steigt der Druck auf die ukrainischen Truppen, und noch mehr auf die Zivilbevölkerung – was mit den eingesetzten Waffensystemen zusammenhängt. Ein Überblick
Wäre es ein Blitzkrieg geworden, gäbe es wahrscheinlich weniger Kollateralschäden. Aber je länger der Krieg in der Ukraine dauert, desto mehr Zerstörungen sind zu verzeichnen.
Das hängt auch mit den eingesetzten Waffensystemen zusammen.
Was aus der Luft kommt
In der allerersten Phase des Krieges verfolgte der russische Angreifer offenbar das Ziel, die Lufthoheit zu erringen und mit einer Luftlandeoperation rasch ins Zentrum von Kiew vorzustoßen. Das erste Ziel wurde weitgehend erreicht, die russischen Aggressoren haben die Luftwaffe der ukrainischen Verteidiger bereits in den ersten beiden Tagen des Überfalls weitgehend ausgeschaltet. Dazu wurden laut westlichen Experten SS-26-"Iskander"-Boden-Boden-Raketen (Reichweite 70 bis 280 Kilometer) sowie "Kalibr"-Marschflugkörper, die von einer MiG-31 gestartet werden, eingesetzt. Auch wenn ein Großteil der Boden-Infrastruktur, die für einen geregelten Flugbetrieb einer Luftwaffe notwendig ist, zerstört ist, führten auch in dieser Woche einige ukrainische Suchoi Su-24 (Nato-Codename "Fencer") und Su-25 "Frogfoot" erfolgreiche Angriffe auf russische Bodenziele durch.
Der russische Militärkonvoi nordwestlich von Kiew, über den seit den ersten Kriegstagen berichtet wird, wäre eigentlich ein lohnendes Ziel für die Verteidiger – die ukrainische Luftwaffe hat aber keine Chance, ihn zu zerschlagen.
Verheerende Bombardements
Umgekehrt können sich russische Bomber weitgehend unbehelligt im ukrainischen Luftraum bewegen. Dies geschah in den ersten Tagen mit endphasengesteuerten Präzisionsbomben. Der österreichische Militärwissenschafter Oberst Markus Reisner weist im Gespräch mit dem STANDARD darauf hin, dass viele Angriffsverfahren der Russen bereits im Krieg in Syrien erprobt wurden – dass aber den Russen offenbar die präzise Hightech-Munition ausgehe.
Jetzt würden daher mehr Freifallbomben vom Typ FAB 250 beziehungsweise die eine halbe Tonne schwere FAB 500 mit einer Sprengkraft von 300 Kilo TNT (das ist der militärische Sprengstoff Trinitrotoluol, dessen Wirkung als Referenzgröße herangezogen wird) abgeworfen. Um diese Bomben treffsicher ins Ziel zu bringen, müssen die Flugzeuge relativ tief fliegen, was sie wiederum zu leichteren Zielen der ukrainischen Luftabwehr macht. Fliegt der Angreifer höher, trifft er weniger genau, bleibt aber selbst sicherer.
Hohe Kollateralschäden an zivilen Strukturen werden dabei billigend in Kauf genommen.
Das betrifft auch den Einsatz von gar nicht auf Präzision abzielenden Clusterbomben – diese Munitionsart, die auch mit Artillerie verschossen werden kann, entlässt über dem Ziel eine Vielzahl kleiner Sprengkörper mit Splitterwirkung. Ihr Einsatz ist international geächtet und wird von russischer Seite bestritten. Die USA aber werfen Russland vor, diese Waffe einzusetzen. Zur unmittelbaren Wirkung – dutzende, wenn nicht hunderte kleine Explosionen – kommt die Gefahr, dass viele Munitionsteile nicht sofort zünden, sondern jahrzehntelang als gefährliche Kriegsrelikte im Boden bleiben.
Als noch verheerender gelten die ebenfalls geächteten thermobarischen Bomben und Munitionsarten, die in den Medien meist als "Vakuumbombe" bezeichnet werden. Sie wurden im Zweiten Weltkrieg vom österreichischen Ingenieur Mario Zippermayr erfunden und basieren auf dem Prinzip, dass ein entzündbares Aerosol im Zielgebiet ausgebracht und Sekundenbruchteile später gezündet wird. Es kann sich dabei um Flüssigkeiten (daher die englische Bezeichnung "Fuel-Air-Explosives", in denen Benzin oder Ethylenoxid eingesetzt wird) oder Stäube (Kohle, Aluminium) handeln. Dabei entsteht eine sehr heiße Explosion, danach eine extreme Druckwelle. Da sehr viel Luftsauerstoff in der explosiven Reaktion verbraucht wird, entsteht eine starke Sogwirkung (daher "Vakuum"-Bombe), die die Lungen von Menschen in der Umgebung zerstören kann.
Diese thermobarischen Waffen können von der Größe sehr kleiner Infanteriesysteme bis hin zu Bomben, die in der Wirkung einer taktischen Atombombe gleichkommen, skaliert werden. Russland verfügt über solche Systeme, bestreitet aber deren Einsatz.
Artillerie, Panzer und Infanterie
Russland bereitet seine Angriffe – wie schon im Zweiten Weltkrieg – zunächst mit massivem Artilleriefeuer vor. Dieses kommt ziemlich genau gezielt aus Haubitzen, zusätzlich aber auch aus Raketenwerfern vom Typ "Grad" und "Smerch". Eine solche Salve kann eine Zielfläche von etwa drei Hektar (das entspricht der Größe von vier Fußballfeldern) verwüsten – und die Wirkung in bewohnten Gebieten ist besonders verheerend. Bei früheren Einsätzen haben russische Truppen solche Zerstörungen bewusst herbeigeführt – die Folgen in Grosny und Aleppo sind bekannt.
Erst nach heftigem Artilleriebeschuss werden Panzer in die betreffende Kampfzone geführt. Den ukrainischen Verteidigern ist es – wie von der Website Oryx dokumentiert – im Verlauf der ersten beiden Kriegswochen gelungen, mehr als 900 militärische Geräte zu zerstören oder sogar zu erobern. Darunter fallen mehr als 140 Kampfpanzer, 90 gepanzerte Gefechtsfeldfahrzeuge und 130 Mannschaftstransportpanzer.
Chancen der Ukraine
Was dem österreichischen Militärexperten Reisner auffällt: Die russischen Truppen haben offenbar Nachschubprobleme. Wenn einzelne Kampffahrzeuge bei den Vorstößen – vor allem im Südwesten der Ukraine werden ja bedeutende Gebietsgewinne gemacht – liegenbleiben, dann müssen sie oftmals aufgegeben werden, weil die Instandhaltungstrupps nicht nachkommen. Und rollen sie doch an, dann werden sie zu leichten Zielen von ukrainischen Jagdkämpfern, die im Sinn einer Nadelstichtaktik das russisch besetzte Territorium unsicher machen.
So gelingt es ukrainischen Kämpfern auch immer wieder, einzelne russische Fahrzeuge und Waffen zu erbeuten – eine besondere Ausbildung brauchen sie meist nicht, weil ein großer Teil der ukrainischen Bewaffnung aus Beständen der Sowjetarmee stammt oder (ebenso wie auf russischer Seite) auf deren Basis weiterentwickelt wurde. Auch sind die bei Oryx dokumentierten Verluste auf russischer Seite wesentlich höher als auf ukrainischer, was wiederum von den Russen ganz anders dargestellt wird.
Internet und Mobilfunk
Auffallend ist auch, dass der erwartete Cyberwar – noch – nicht zu einem Totalausfall der elektronischen Infrastruktur der Ukraine geführt hat. Amerikanische Analysten vermuten, dass die Russen etwa das ukrainische Mobilfunknetz auch für eigene Kommunikation nutzen.
Das ändert aber wenig an der generellen Überlegenheit der Russen. Nicht nur müssen die Ukrainer einen hohen zivilen Blutzoll tragen (dem keine zivilen Opfer auf russischer Seite gegenüberstehen), sie sind auch in den Bereichen elektronische Aufklärung (Satellitenbilder) und elektronische Kriegsführung (Störung der Kommunikation des Gegners) unterlegen.
Zudem haben sie kaum noch Mittel, ihre Küste vor einer russischen Landeoperation zu schützen – außer durch die bereits erfolgte Verminung der Strände, was wiederum langfristige Sicherheitsprobleme für die Zivilbevölkerung schafft. (Conrad Seidl, 9.3.2022)
https://www.derstandard.at/story/2000133924905/so-verheerend-wirken-die-waffen-die-in-der-ukraine-eingesetzt
@Kehrer
Das Zeug ist natürlich übel, aber vor allem ist die Absicht, biologische Kriegsführung zu betreiben, ziemlich übel.
Man erinnere sich an Falludscha, wo der Genpool der Leute für die nächsten Generationen irgendwie versaut ist.
Wenn die Vermutungen der KP stimmen, so ist der Versuch, anti-slawische Viren zu entwickeln, nur eine Stufe, z.B. auch anti-chinesische zu entwickeln. Ob so etwas überhaupt möglich ist, ist eine andere Frage.
Die anti-slawischen würden ja auch die ganze restliche slawische Bevölkerung Europas gefährden.
Das Wichtigste war, daß die USA dank dieser ukrainischen Regierung, die Putin so schmeichelhaft charakterisiert hat, ein breites Übungs- und Forschungsgebiet für dergleichen Untersuchungen haben, weit weg von den eigenen Grenzen.
Man kann die Sache durchaus auch so betrachten, daß die ganze Frage mit der Impfung gegen das Coronavirus u.a. deshalb so in den Vordergrund getreten ist (gegenüber medikamentöser Behandlung), weil man die Leute für den Fall X ans Imfen gewöhnen wollte.
Die Idee dieser kranken Gehirne ist, man habe eine Wunderwaffe, und gegen die eine Impfung, und die gibt man nur den Verbündeten.
Eine Doku ber die Ukraine von 2014/2015:
https://youtu.be/WqxC6qooDsA
Die Emotionen sind eine groe Komponente, sie hat aber auch sehr gute sachliche Informationen. Man kann das Transcript lesen, falls einem die 100 min zu lang sind, oder man keine Bebilderung braucht ber die Realitten in einem Kriegsgebiet.
Insgesamt zeigt die Doku wirklich gut, mit wieviel Nachdruck der Westen und die USA das herumdrehen der Ukraine von Anfang an betrieben haben.
" Wie er Putins Psyche einschätze, wird er während einer öffentlichen Sitzung des Geheimdienstausschusses des Repräsentantenhauses gefragt. Ob er die Meinung vieler Amerikaner teile, dass Putin entweder verrückt sei oder aber den Irren spiele. "Seine Ansichten zur Ukraine haben sich im Laufe der Jahre verhärtet", antwortet Burns. Er sei isolierter als früher, lasse Leute, die seine Ansichten infrage stellen, nicht an sich heran. "Das macht ihn nicht zu einem Verrückten. Aber es erschwert den Umgang mit ihm." In der Ukraine die Vorherrschaft zu erlangen, das sei für Putin eine Sache tiefer persönlicher Überzeugungen. "Seit vielen Jahren schmort in ihm eine feuergefährliche Mischung aus Groll und Ehrgeiz." "
Nach Ansicht der Amis, die sich zur Suprematie-Macht der Welt berufen und qualifiziert sehen, kann eine davon abweichende Macht nur wahnsinnig sein. Denn wer sich nicht ein- und unterordnet, wenn die Amis mit dem 'Freiheitsgen' den einzig berechtigten Anspruch auf Weltmacht geltend machen, weil sie ihren Staat im Kampf gegen eine absolutistische Diktatur errungen haben und von daher die geborenen Freiheitsbewahrer sind, der kann nur wahnsinnig sein.
Mit dieser Psychosicht widersprechen sie sich allerdings selbst. Denn wie kann ein Wahnsinniger seine Ziele kalkulierend durchsetzen? Das muss er schon in Bezug auf seine Mittel und Fähigkeiten tun und unter Einbezug der objektiven Gegebenheiten. So bleibt von "Wahn" nur übrig, dass der russische Staatsmann die eigene von den Amis für absolut überlegen gehaltene Gewalt nicht akzeptiert.
Doch ob diese Gewalt wirklich überlegen ist, das zeigt sich erst in einem Vergleich der Gewaltmittel, sprich in der auf die Spitze getriebenen militärischen Auseinandersetzung.
Außerdem waren sie es, die seit 30 Jahren einen Krieg gegen Russland vorbereiten, indem sie die Nato an die russischen Grenzen ausdehnen und die Staaten im russischen Vorfeld immer weiter aufrüsten.
@Carlos Claro
Ich habe diesen Mann eigentlich deshalb zitiert, weil er meinte, Putin sei NICHT verrückt. Und seine Kalkulationen bzw. Überzeugungen erwähnt.
Allerdings schien mir auch, daß er in letzter Zeit an dem langen Tisch eine Verachtung für diese unsouveränen EU-Politiker entwickelt hat, die im Grunde nur am Rockzipfel der USA hängen.
Sicher ist jedenfalls, daß der Beschluß zum Einmarsch sehr plötzlich erfolgte, im russischen Sicherheitsrat umstritten war und alle überrascht hat. Die Chinesen waren angespeist, weil sie nicht informiert wurden.
Irgendwann werden wir erfahren, was dem vorausgegangen ist. Es kann jedenfalls nicht ein Spleen von einem Politiker sein.
Das ist natürlich Rassismus, der sich der Wissenschaft bedient. Irgendwo hab ich mal gelesen, dass die germanischen Gene in Polen einen größeren Anteil ausmachen, als in Deutschland. Die reale genetische Durchmischung hat eben mit Grenzen nicht soviel zu tun. Schon die Idee einen Virus zu züchten, der sich an nationale Grenzen ist ziemlich durchgeknallt. Es passt aber, dass die Amis sowas in der Ukraine betreiben und nicht bei sich. Wenn die Europäer verseucht werden haben sie halt Pech gehabt.
Wie gesagt sind Medikamente gegen Viren eine ziemlich neue Sache und sie beruhen darauf Antikörper gegen spezifische Viren in den Organismus zu bringen. Sie benutzen also die Wirkungsweise einer Impfung. Es gibt also auch einen sachlichen Grund, weswegen nicht auf Medikamente gesetzt worden ist. Es wirkt aber tatsächlich wie inszeniert, wie die ganzen Coronamaßnahmen (nicht nur durch das Impfen) das Volk quasi an einen Kriegszustand gewöhnt haben. Und wenn man den neuen GSP-Artikel liest, dann führt der Westen diesen Krieg längst mit ökonomischen Mitteln mit voller Härte. Ich bezweifle übrigens, dass die Sanktionen zurückgefahren werden, wenn eine diplomatische Lösung zwischen Russland und der Ukraine erreicht würde. Das explodieren der Energiepreise ist den USA viel zu willkommen. Das schädigt die europäischen Konkurrenten enorm. Eigentlich schädigt es alle, aber nicht alle gleichermaßen.
“allerdings schien mir auch, daß er in letzter Zeit an dem langen Tisch eine Verachtung für diese unsouveränen EU-Politiker entwickelt hat, die im Grunde nur am Rockzipfel der USA hängen.” Das kann ich gut nachvollziehen.
“Sicher ist jedenfalls, daß der Beschluß zum Einmarsch sehr plötzlich erfolgte…” So plötzlich auch wieder nicht, wenn man den neuen GSP-Artikel liest.
https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/ukraine-russland-nato
Man kann es auch anders ausdrücken: Ein Beschluss erfolgt immer plötzlich. Die Alternative, die Putin blieb wurde ihm vom Westen aufgemacht. Also entweder hinzunehmen, dass an seiner Südgrenze eine massive militärische Bedrohung entsteht, die gegen ihn gerichtet ist und Russland als Großmacht neutralisiert hätte oder diese Bedrohung militärisch zu beseitigen. Um nichts zu tun muss man nichts beschließen, um Krieg zu führen schon.
@Kehrer
Was diese Erreger aus den Biolaboren betrifft, so handelt es sich in den überwiegenden Fällen um bakterielle Erreger, Viren übernahm nur Deutschland.
War wohl den anderen selbst zu heiß.
Was ich mit „plötzlich“ meine:
Lawrow sagte ca. 2 Wochen vor dem Einmarsch, sie hätten nicht vor, einzumarschieren – und ich schätze ihn so ein, daß er davon damals wirklich überzeugt war.
Der österreichische Osteuropa-Korrespondent meinte ca. um die gleiche Zeit, die Truppen, die Rußland an den Grenzen zusammengezogen hätte, reichten nicht für einen Einmarsch in die Ukraine.
Selinski selber sagte, er wüßte nichts von einem Einmarsch. Er würde gerne diese Geheimdienstinformationen sehen.
Auch daß China nicht benachrichtigt wurde, ist m.E. darauf zurückzuführen, daß der Entschluß für viele Beteiligte unerwartet kam, weil immerhin sind das doch Verbündete.
Es war offenbar so, daß Rußland eine Drohgebärde aufgebaut hat und als die nix fruchtete, ernst machen mußte.
Und da sind offenbar grobe Fehleinschätzungen passiert:
Militärexperte erwartet Ukraine-Aufteilung
„Putin hat sich komplett verkalkuliert mit dem Widerstand“
Der Militärexperte Carlo Masala wundert sich über Fehler des Kreml. Eine Ukraine-Besetzung sei unmöglich. Deutschland rät er zur Stärkung der Flugabwehr
Carlo Masala ist Militärexperte und Professor für Internationale Politik an der Universität der Bundeswehr München. Im Interview mit dem Tagesspiegel sieht er erstaunliche Fehleinschätzungen auf russischer Seite, rät dringend von Kampfpflugzeugen für die Ukraine ab – und empfiehlt angesichts der neuen Zeiten für Deutschland Milliardenausgaben für eine bessere Ausrüstung der Soldaten und eine umfassende Flug- und Raketenabwehr.
Herr Masala, als wir am Tag des Kriegsbeginns zuletzt sprachen, sagten Sie, Putins Ziel sei ein Sturz der Regierung, aber keine Besetzung. Nun ist der Widerstand sehr groß, wie will Putin auch bei einem militärischen Sieg die Ukraine ohne Besetzung halten?
Das ist die entscheidende Frage. Russland hat mehr Verluste, auch materielle Verluste, als sie wohl einkalkuliert haben. Aber sie bewegen sich auf ihr militärisches Ziel zu. Aber das Problem fängt danach erst richtig an.
Es gibt die Gerüchte, dass es auf eine Dreiteilung der Ukraine hinauslaufen soll, also der Osten, der Raum Kiew und dann als drittes der Westen der Ukraine für sich gelassen. Die Russen werden nicht in der Lage sein, dieses ganze Land dauerhaft zu besetzen.
Dann wären sie irrsinnig. Da fehlt der Mitteleinsatz. Das zweite wäre, sie würden sich da sonst in einen endlosen Bürgerkrieg reinziehen lassen. Das macht alles keinen Sinn. Sie haben sich komplett verkalkuliert mit dem Widerstand, auf den sie treffen.
Die Ausgangsposition, unter denen sie diese Operation gestartet haben, war eine andere. Und dann stellen Sie fest, dass von diesen Voraussetzungen so ziemlich nichts eingetreten ist.
Wie kann man so daneben liegen?
Das ist halt die Frage, inwieweit dieses Regime jetzt ganz einfach blind ist. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass der Geheimdienst FSB Analysen gemacht hat, die dem Wunschdenken der politischen Führung entsprachen, aber nicht der Realität.
Dass im Prinzip Informationen aufgeschrieben wurden, die die Führung hören wollte und die Basis für die gesamte Kriegsplanung waren. Das ist eine Spekulation, die es gibt. Fakt ist, es gab keine realistischen Annahmen über das, was die Russen dort erwartet.
Die USA drängen Polen, einige ihrer Kampfflugzeuge der Ukraine zur Verfügung zu stellen und wollen dafür ihnen F-16-Kampfjets zur Verfügung zu stellen. Droht da nicht ein Überreizen?
Ich halte diese Idee für nicht besonders clever, weil sie in der Tat noch mal eine Eskalationsstufe für Putin darstellt. Ich bin mir aber nicht sicher, ob die Russen dann tatsächlich polnische Flugfelder bombardieren würden, weil sie sich dann im Krieg mit der NATO befinden.
Die Polen reagieren meines Erachtens ganz klug und sagen, dass sie da nicht dabei sind. Hinzu kommt folgendes: Wenn man jetzt der ukrainischen Armee Kampfflugzeuge oder Jagdbomber zu Verfügung stellt, ist doch die erste Frage, inwieweit die Jagdbomber wirklich in der Lage wären, das Geschehen dort zu verändern.
Es würde den Ukrainern sicherlich ermöglichen, im Luftkampf ein bisschen besser dazustehen, aber wir reden ja auch nicht von irrsinnig vielen Flugzeugen. Aber es wird kein Gamechanger sein.
Für wie gefährlich halten Sie Putins Drohung, auch Nuklearwaffen einzusetzen, dass es durch eine Fehleinschätzung oder Provokation zu einem Kriegseintritt der Nato-Staaten kommt?
Eine Fehleinschätzung ist immer ein Problem. Aber da muss Putin schon mit dem Rücken zur Wand stehen und das sehe ich momentan nicht. Das finde ich sehr spekulativ.
Sie hatten zu Kriegsbeginn gesagt, Russland fürchte die westlichen Sanktionen nicht, die seien schon eingepreist. Nun scheint der Kreml überrascht, spricht von einer Kriegserklärung…
Die Sanktionen sind eingepreist gewesen. Nur die Intensität und Massivität, mit der sie jetzt verhängt werden, das glaube ich, war den Russen nicht klar.
Jetzt könnte es auch noch einen Öl- und Gasboykott geben, um Putins Kriegskasse nicht weiter mit diesen Milliarden zu füllen.
Ich bin kein Wirtschaftsexperte. Die Frage ist aber, worauf zielt das alles ab? Darauf, dass Putin seine Strategie verändert? Das halte ich für wenig wahrscheinlich. Dazu hat er sich zu weit aus dem Fenster gelehnt und es gibt bisher keinen gesichtswahrenden Ausweg für ihn.
Oder zielt es darauf ab, dass es in seinem engsten Kreis oder bei der Bevölkerung so viel Widerstand gibt, dass er abtreten muss? Bevor das passiert, würde es sehr viel Gewalt in Russland geben.
Aber eine Palastrevolte sehe ich bisher nicht. Und wenn die Bevölkerung größeren Widerstand leistet, werden wir durch eine Phase gehen, in der die Repression in Russland nochmal wesentlich zunimmt, das wäre eine Katastrophe.
Auch Deutschland setzt nun auf eine stärkere Bundeswehr, um sich für sehr schwierige Zeiten zu wappnen. Was würden Sie mit den geplanten 100 Milliarden Sondervermögen machen?
Ich würde zwei Pakete schnüren. Das eine Paket wäre eine bessere persönliche Ausrüstung der Soldatinnen und Soldaten, Nachtsichtgeräte, Plattenträger, Uniformen, warme Jacken und so weiter. Da dies direkt bei der Truppe ankommt, würde dies zeigen, es geht um sie, um ihre Moral zu stärken. Sie müssen sofort spüren, dass Geld fließt.
Und das zweite Paket, das wäre Großgerät. Da geht es um die Tornado-Nachfolge. Da geht es um Patriot-Systeme und da geht es um Flugabwehr im Nahbereich.“
https://www.tagesspiegel.de/politik/militaerexperte-erwartet-ukraine-aufteilung-putin-hat-sich-komplett-verkalkuliert-mit-dem-widerstand/28138902.html
Eine interessante Auskunft über die Bundeswehr, daß die dort nicht genug warme Jacken haben.
Jetzt setzt auch Rußland eine Art Fremdenlegion ein:
Putin hat erlaubt, Freiwillige aus dem Nahen Osten in den Donbass zu schicken
Der Präsident stimmte auch zu, die erbeuteten Stingers und Javelins an die LDNR zu übergeben
Es sind bereits mehr als 16.000 Bewerbungen von jenen eingegangen, die als Freiwillige auf der Seite der Donbass-Republiken kämpfen möchten.
Wir erhalten eine große Anzahl von Bewerbungen von Freiwilligen aller Art aus verschiedenen Ländern, die gerne in die Volksrepubliken Luhansk und Donezk kommen würden, um an der Bewegung teilzunehmen, die sie als Befreiungsbewegung bezeichnen. Die größte Zahl kommt aus den Ländern des Nahen Ostens: Es gibt bereits mehr als 16.000 Anträge“, sagte Shoigu und wies darauf hin, dass wir jetzt auf diese Anfragen reagieren müssen.
ÜBERLASSUNG VON WAFFEN
Die zweite vom Minister benannte Aufgabe ist die Unterstützung der Streitkräfte der LDNR. Es wurde vorgeschlagen, russische Panzerabwehr- und Flugabwehrraketen an die Miliz der Republiken zu übergeben.
Darüber hinaus haben wir eine große Anzahl ukrainischer Waffen angesammelt: Dies sind Panzer, gepanzerte Fahrzeuge und alle Arten von Kleinwaffen, ziemlich viel Artillerie. Darüber hinaus gibt es viele Javelin- und Stinger-Komplexe. Es wird auch vorgeschlagen, dies auf die Republiken Luhansk und Donezk zu übertragen, sagte der Chef des Verteidigungsministeriums.
Die dritte Aufgabe – Shoigu schlug vor, unsere westlichen Grenzen zu stärken, in deren Nähe die NATO Kräfte sammelt.
Putin unterstützte die ersten beiden Ideen des Ministers:
– Wenn Sie sehen, dass Menschen auf freiwilliger Basis Donbass helfen wollen. Gut, gut, wir müssen sie auf halbem Weg treffen und ihnen helfen, in das Kriegsgebiet zu ziehen“, antwortete der Präsident.
– Was die Lieferung von Waffen betrifft, insbesondere solche aus westlicher Produktion, die in die Hände der russischen Armee gelangten – natürlich unterstütze ich die Möglichkeit, sie an die Militäreinheiten der Volksrepubliken Lugansk und Donezk zu übergeben – fügte er hinzu.
Was die Stärkung unserer Grenzen betrifft, gab das Staatsoberhaupt keine endgültige Antwort – Putin bat Shoigu, zunächst einen separaten Bericht zu erstellen.
(KP, 11.3.)
Das mit den Freiwilligen und dem Grenzschutz scheint ein Ergebnis dessen zu sein, daß die Rekruten, die für diese Operation eingesetzt werden, offenbar nicht sehr motiviert sind, weswegen die Heeresführung erstens auf Freiwillige setzt und zweitens die Rekruten für die Vaterlandsverteidigung einsetzen will und nicht für die „Vorwärtsverteidigung“.
Das meinte ich auch mit „plötzlich“: Vielen Soldaten wurde offenbar nur gesagt, sie gingen zu einem Manöver und nicht in den Krieg. Das ist natürlich auch nicht die beste Methode, eine kampfstarke Truppe hinzukriegen.
Zu dem, wie umstritten der Einmarsch war, eine Mitarbeiterin von Echo Moskvy, die nach wie vor in Moskau ist:
"I watched his Security Council meeting on television, and Putin made shit out of some of his closest people, like Sergei Naryshkin, the head of foreign intelligence. Naryshkin was K.G.B., he was in the embassy in Brussels – and Putin made complete shit out of him. He was demonstrating to the rank and file that he was capable of doing whatever he wanted.”
“The talk of the town,” she added, is that there had also been a closed meeting at the Kremlin at which German Gref, the C.E.O. of Sberbank, and Prime Minister Mikhail Mishustin allegedly spoke out against the war. “But it’s all gossip,” she said, explaining that the possibility of getting real information was higher in the Gorbachev and Yeltsin eras than it is today. “There were factions in the Central Committee of the Communist Party and other interest groups afterward. No longer. We just don’t know.”
https://www.newyorker.com/news/daily-comment/a-russian-journalist-who-stayed-behind
Da die Zivilen gegen Krieg wären, ist auch nicht verwunderlich, weil der macht halt viel Geschäft kaputt.
Auf diplomatisch ist das doch aber eher als Drohung zu verstehen, indem der zweite Satzteil weggelassen wird. Er will sagen, Einmarsch ist eine der Möglichkeiten, aber wir wollen das nicht, wir wollen die Neutralität der Ukraine ohne Krieg. Aber wir tun es, wenn wir es müssen. So gehen sie doch auch bei den Verhandlungen mit der Ukraine vor. Wir können den Krieg jederzeit stoppen, wenn ihr aufhört uns zu bedrohen.
Das stimmt. Allerdings muss man dazusagen, dass jeder halt immer gedacht hat, dass die Russen das eh nicht machen. Aber sie haben jahrelang gepredigt, dass sie eine rote Linie überschritten sehen, wenn die Ukraine weiter aufgerüstet wird. Das heißt einerseits, kam der Entschluss überraschend, andererseits wurde Russland von vielen eben nicht ernst genommen.
Genau. Weil sonst hätten wieder alle gedacht, die bellen nur, aber beißen nicht.
Heute hat der ukrainische Botschafter Polen und Deutschland als "feige" bezeichnet, weil sie die Migs nicht von ihrem Boden, in die Ukraine fliegen lassen wollen. Das passt ins Bild. Die Ukraine will den Westen in den Krieg hineinziehen.
Meine Güte, wie bescheuert kann man eigentlich sein. Putin hat doch mehr als deutlich gemacht, dass er mit dem Rücken zur Wand steht. Der Krieg beweist das.
Ja. Da stimme ich zu. Die Sanktionen sind eine Kriegserklärung ohne militärische Mittel. Sie zielen ja nicht drauf ab, Russland nur zu schädigen, also zu Bestrafen, zu sagen ihr kommt nicht ungeschoren davon, sondern sie sollen Russland fertig machen. Das ist eine ganz andere Zielsetzung als Sanktionen die früher verhängt wurden. Und die Sanktionen sind auch für Europa weitaus schädlicher. Selbst wenn jetzt ein Friedenvertrag ausgehandelt würde, würden die Sanktionen vom Westen bzw. der USA nicht aufgehoben werden. Denen kommt das doch gerade recht, dass sich Putin mit dem Einmarsch eine Blöße gibt und die USA alles an ökonomischem Erpressungspotential ausspielen können, was ihnen zu Gebote steht.
Lawrow regt sich in einem Interview darüber auf, daß der Westen Waffen an die Ukraine liefert – das war doch zu erwarten!
Ebenso seine Bemerkung, Rußland hätte die Ukraine nicht angegriffen, sondern nur „reagiert“, folgt den Muster der Rechtfertigung aller Einmärsche und ist dementsprechend unglaubwürdig.
Ich denke mir, daß sich die Ukraine für heuer die Wiedereroberung des Donbass vorgenommen hatte und fürs nächste Jahr die der Krim.
Das sind eigentlich die roten Linien.
Denn die NATO hat immer klargemacht, solange sie ihr Territorium nicht kontrollieren, kommen sie nicht in die NATO. Und die ukrainische Führung war nicht bereit, diese Territorien aufzugeben.
Also das steht m.E. hinter dieser ganzen plötzlichen Entscheidung – die wurde durch Beschuß und Angriffe auf die Volksrepubliken provoziert.
Zwischen deren Anerkennung der Volksrepubliken und dem Einmarsch wurde noch von Analysten die Frage gewälzt, ob Rußland einen begrenzten Einmarsch macht und das Territorium der beiden Volksrepubliken mitsamt der Reste der Provinz an Rußland anschließt, oder ob es die ganze Südküste dazu nimmt.
An einen Einmarsch in die ganze Ukraine dachten wenige.
"An einen Einmarsch in die ganze Ukraine dachten wenige."
Die russischen Invasionstruppen sind bisher jedenfalls überhaupt nicht in der "ganzen" Ukraine einmarschiert. Die haben ja noch nicht mal Dnipro erreicht. Vom Westen erst gar nicht zu reden.
Das verweist dann aber darauf, dass es nicht um Unterstützung für die Volksrepubliken in erster Linie geht. Es geht darum eine Staatsraison auszuschalten, die sich gegen Russland richtet und sich in der Funktion der Gegnerschaft gegen Russland dem Westen als Mittel andient. Ihre Geschäftsgrundlage als Nation ist der Nutzen, den sie als Aufmarschgebiet gegen Russland für den Westen hat.
Vor allem das "nicht angegriffen – sondern reagiert" ist Quatsch. Die haben vielleicht reagiert, darauf, dass die USA die Ukraine hochrüstet. Aber sie haben eben reagiert, i n d e m sie die Ukraine angegriffen haben.
@neoprene: “Ganze” Ukraine war ja auch im Unterschied zu den Volksrepubliken gemeint, also definierten Teilen. Zumindest ist die ganze Ukraine die Absicht. Wie sollte das auch gehen, dass man unmittelbar nach Überschreiten der Grenze die ganze Ukraine besetzt hält. Beamen?
Nochmal: Wenn die russischen Invasionstruppen die ganze Ukraine hätten erobern wollen, dann wären sie ins Landesinnere vorgerückt, insbesondere nach Dnipro und Saporischschja, um die Hauptteile der ukrainischen Armee von deren Nachschublinien abzuschneiden. Haben die aber offensichtlich gar nicht vor, die haben ja noch nicht mal Kiew und Charkow erfolgreich eingeschlossen und belagert. Die Versorgung zumindest von Kiew ist ja von der russischen Seite ganz bewußt nicht unterbunden worden, wer wollte – und das waren wohl schon Hunderttausende – konnten sich einfach in einen Zug oder ins Auto setzen und ins Ausland fahren.
Zur Kriegsführung: Soweit ich das mitkriege, war geplant, einen Korridor von Nordosten nach Süden zu erobern und die gegen die Donbassrepubliken angerückten ukrainischen Truppen von Kiew und dem Nachschub abzuschneiden.
Soweit ich sehe, ist das noch immer nicht gelungen.
Bei den eingeschlossenen Städten im Osten gibt es teilweise keinen Strom mehr und die Vorräte gehen aus. Besonders wurde hier Mariupol erwähnt. Die Verteidiger wollen dort eine Art Endkampf veranstalten und das klingt nach vielen Toten und einem Trümmerhaufen. Groznyj, Aleppo, Kobane lassen grüßen.
Was die Evakuierungen von Zivilisten aus dem Osten betrifft, so sind die tröpfchenweise im Verhältnis dazu, wie viele Menschen dort leben. Die Ukraine ist ein sehr urbanisiertes Gebiet, vor allem der industrielle Osten. Da wurden rund um Industriebetriebe Städte mit mehr als 200.000 Bewohnern hochgezogen.
An eine Eroberung des Westens ist meiner Ansicht nach nicht zu denken.
Ja, ich dachte auch, daß gar nicht erst versucht wird, jedenfalls nicht als erster Schritt, das ganze Staatsgebiet unter russische Kontrolle zu bringen. Sondern, daß das ukrainische Militär ausgeschaltet werden sollte und erst dann die Fläche erobert werden sollte. Und die Städte natürlich auch.
Deshalb wäre ja eine Zangenbewegung mit Stroßtrupps vom Süden, den Dnjper entlang und von Norden sinnvoll gewesen. Treffpunkt Dnipro. Und als zweites wichtiges Ziel hatte der Einmarsch sicherlich die Eroberung der Küste und der Küstenstädte. Das hat ja teilweise geklappt, bei Mariupol ging das auf die Schnelle schon wegen den Azow-Soldaten nicht. Und an Odessa ist offensichtlich gar nicht zu denken. Wenn als sicherer Korridorendpunkt für Mariupols Bevölkerung Saporischschja angeboten wurde, heißt das implizit, daß das keine Stadt ist, die man schnell einehmen will. Damit hat aber weiterhin die ukrainische Armee die Kontrolle über die paar Dnjepr-Brücken. Damit ist an eine Einkesselung der starken ukrainischen Kräfte vor Luhansk und Donetzk aber nicht zu denken.
Von irgendeinem Vorrücken nach Norden von Cherson in Richtung Krywyj Rih und Dnipro ist jedenfalls nichts zu sehen. Und man hört auch nichts von Abwehrkämpfen, die das bisher verhindert hätten.
Mit den Verhandlungen ist es auch so eine Sache. Die Verhandlungsteams haben offenbar einander nichts zu sagen.
Nachdem ein ukrainisches Mitglied der ersten Verhandlungsrunde erschossen wurde, hält sich offenbar die Begeistrung in Grenzen, sich diesem Team anzuschließen Der Chefverhändler der Ukrainer ist ein in der Ukraine aufgewachsener Georgier, eine Art Saakaschwili 2.0.
Auch das Treffen zwischen Lawrow und Kuleba in Antalya verlief ergebnislos und diente vor allem der Profilierung der türkischen Politiker.
Was der Tschetschenienkrieg über Putins nächste Schritte in der Ukraine verraten könnte
Putins Hoffnung auf einen Blitzsieg in der Ukraine ist verflogen. Die russische Armee hat ihre Strategie geändert und beschiesst nun zunehmend dichtbesiedelte Gebiete. Wird sich das russische Militär der brutalen Taktiken aus dem Tschetschenienkrieg bedienen?
Selbst Wladimir Putin konnte nichts beschönigen, als er 2004 im Helikopter über Grosny flog. Die tschetschenische Hauptstadt sehe «schrecklich» aus, stellte der russische Präsident fest. Ein Jahr zuvor hatte die Uno Grosny zur am schwersten zerstörten Stadt der Welt erklärt.
Heute führt Putin keinen Krieg gegen eine kleine abtrünnige Republik im Kaukasus mit weniger als 1 Million Einwohnern, sondern gegen das flächenmässig zweitgrösste Land Europas mit 41 Millionen Einwohnern, das seit über drei Jahrzehnten unabhängig ist. Dennoch deutet einiges darauf hin, dass sich die russische Taktik und Strategie in den nächsten Tagen am tschetschenischen Vorbild orientieren könnte.
In den vergangenen russischen Kriegen gegen Georgien 2008, den Militäroperationen in der Ukraine seit 2014 und dem russischen Engagement in Syrien ab 2015 war Putin immer darauf bedacht, den Einsatz russischer Bodentruppen möglichst gering zu halten. Die jetzige Invasion in der Ukraine ist am ehesten mit dem zweiten Tschetschenienkrieg zu vergleichen, als 100 000 russische Soldaten gegen die kleine Kaukasusrepublik ins Feld zogen.
Sicherheitsexperten warnen davor, dass die anfänglichen Misserfolge des russischen Militärs zu einer erhöhten Brutalität und zu verstärkten Luftangriffen auf ukrainische Grossstädte führen könnten. In den letzten Tagen kündigte sich tatsächlich ein Strategiewechsel an: In den grossen Städten Charkiw und Melitopol beschoss die russische Artillerie gezielt dichtbesiedelte Gebiete. Auch sind mehr russische Kampfjets im Einsatz als zu Beginn der Invasion. Droht Kiew das gleiche Schicksal wie Grosny?
Eroberung eines Trümmerhaufens
Es war der erste Krieg, den Putin führte, zuerst als Ministerpräsident, ab Mai 2000 als Präsident: Im August 1999 begann die russische Luftwaffe, Gebiete an der tschetschenischen Grenze zu bombardieren, im gesamten September flogen russische Kampfjets 1500 Einsätze in Tschetschenien und der Nachbarrepublik Dagestan. Am 1. Oktober überschritten Soldaten auf Befehl Putins die Grenze.
Bereits unter Putins Vorgänger Boris Jelzin hatte Russland zwischen 1994 und 1996 einen misslungenen Krieg gegen das kleine Tschetschenien geführt, der Zehntausende Zivilisten das Leben kostete und enorme Zerstörungen verursachte. Nach dem Waffenstillstandsabkommen war Tschetschenien de facto eine unabhängige Republik.
Nur drei Jahre später, am Weihnachtstag 1999, begann der russische Sturm auf die Hauptstadt Grosny mit wohl etwa 200 000 Einwohnern. Die tschetschenischen Kämpfer leisteten erbitterten Widerstand. Trotz den massiven Luftangriffen im Vorfeld dauerte es über einen Monat, bis die russische Armee die Stadt kontrollierte. Am 1. Februar 2000 eroberten Putins Truppen unter hohen Verlusten einen Trümmerhaufen.
«Antiterroristische Operation» im Nachbarland
Wie auch in der Ukraine wurde der Einmarsch in Tschetschenien vom Kreml nie als Krieg bezeichnet. Offiziell war die Invasion eine «antiterroristische Operation». Auslöser waren Bombenanschläge auf Moskauer Wohnhäuser gewesen, die angeblich tschetschenische Terroristen verübt haben sollen.
Es folgten weitere Anschläge in Russland. Das allgemeine Gefühl der Unsicherheit führte dazu, dass die russische Bevölkerung einen Einsatz gegen Tschetschenien fast schon von der Regierung einforderte. Dies sei ein wichtiger Unterschied zum Krieg in der Ukraine, sagt Gerhard Mangott, Professor für internationale Beziehungen mit Schwerpunkt Sicherheit im postsowjetischen Raum an der Universität Innsbruck: «Der Krieg hat Putins Popularität massiv gesteigert. Fast zwei Jahre lang überwog die Zustimmung zum Tschetschenienkrieg in der russischen Bevölkerung.»
Diese Ausgangsposition sei eine komplett andere gewesen als heute. Auch weil die Tschetschenen über Jahrzehnte in der russischen Öffentlichkeit und Kultur negativ besetzt gewesen seien, sagt Mangott. Die Ukrainer wurden von Putin hingegen als «Brudervolk» bezeichnet.
Die «antiterroristische Operation» in Tschetschenien wurde offiziell erst knapp zehn Jahre später, im April 2009, beendet. Russland konnte den Krieg gewinnen, weil es lokale Eliten auf seine Seite zog, die eigene militärische Einheiten kommandierten. Seit 2007 herrscht Ramsan Kadyrow, der Sohn des russischen Verbündeten Achmat Kadyrow, als Präsident über die russische Teilrepublik Tschetschenien. Seine Soldaten kämpfen jetzt auf Russlands Seite in der Ukraine.
«Putin kann nur eine Eskalation einleiten»
In der ersten Kriegswoche in der Ukraine hat sich das russische Militär noch vergleichsweise zurückgehalten. Vor allem die Luftwaffe hat noch nicht ihre verheerende Wirkung wie in Grosny entfaltet. Doch Gerhard Mangott will nicht ausschliessen, dass Kiew oder anderen ukrainischen Städten ein ähnliches Schicksal drohen könnte. Eines sei zumindest klar: «Putin hat keine Möglichkeit zurückzuweichen. Er kann nur eine Eskalation und Brutalisierung des Krieges einleiten, um seine geopolitischen Ziele zu erreichen.»
Auch gab es bis jetzt keine Berichte von Massakern an der Zivilbevölkerung, wie sie die russische Armee in Tschetschenien begangen haben soll.
Angesichts der unterschiedlichen Ausgangslage solle man die Parallele zu Tschetschenien nicht vorschnell ziehen, sagt Mangott. Die Wahrscheinlichkeit, dass die russischen Streitkräfte auf Flächenbombardements von Städten und Gewalt gegen die Zivilbevölkerung zurückgriffen, steige aber, je länger der Krieg andauere. Je zermürbender die Besetzung sei, je mehr Opfer es auf russischer Seite gebe, umso mehr werde auch die Bereitschaft zu Gewalttaten gegen Zivilisten zunehmen, meint Mangott.
Auch der Militäranalytiker Michael Kofman geht davon aus, dass die russische Luftwaffe schon bald vermehrt ukrainische Ziele angreifen werde. Einen verlustreichen Häuserkampf in den grossen Städten will die russische Armee wohl um jeden Preis vermeiden. Deshalb dürfte sie zunächst auf eine Bombardierung aus der Ferne und aus der Luft setzen.
Einstellen auf einen langen Krieg
Eine 2005 veröffentlichte Analyse des Tschetschenienkriegs von Paolo Calzini, Professor für internationale Politik, schliesst mit folgender Einschätzung: «Ein Krieg, in welchem der überlegene Akteur nicht gewillt ist, Konzessionen zu machen, während die weit unterlegene Gegenseite fest entschlossen ist, nicht zu kapitulieren, muss sich zwangsläufig in die Länge ziehen.»
Nach der schnellen Eroberung Grosnys musste die russische Armee noch viele Jahre einen Guerillakrieg in den Bergen des Kaukasus führen. Zu einer ähnlichen Entwicklung könnte es auch in der Ukraine kommen. Wenn das russische Militär die von Putin formulierten Ziele erreichen will, braucht es die Kapitulation und die Einsetzung einer russischen Marionettenregierung in der Ukraine. Auch der französische Präsident Emmanuel Macron rechnet nach einem Telefonat mit Putin am vergangenen Mittwoch damit, dass Russland gewillt ist, den Kampf kompromisslos fortzusetzen und die ganze Ukraine zu besetzen.
Eine russlandtreue Regierung gegen den Widerstand der Bevölkerung kann Moskau nur mit einer enormen Besatzungsmacht absichern. Die jetzt zusammengezogenen 190 000 Soldaten würden dafür wegen der Grösse des Landes und der Bevölkerung bei weitem nicht ausreichen. Die russischen Okkupanten müssten dann wahrscheinlich über Jahre ukrainische Partisanen bekämpfen, ähnlich wie in Tschetschenien. Es sei ein Szenario, mit dem er rechne, sagt Mangott. Immerhin haben sich viele Ukrainerinnen und Ukrainer bereits seit Wochen auf einen solchen Fall vorbereitet. Zudem ist die von Kämpfen bis anhin verschont gebliebene Westukraine bis heute ein Reservoir überzeugter ukrainischer Nationalisten.
Sollte sich ein Tschetschenien-Szenario für die Ukraine bewahrheiten, müsste mit vielen Opfern, viel Leid und Zerstörung gerechnet werden.
https://www.nzz.ch/international/krieg-in-der-ukraine-putins-vorbild-tschetschenien-ld.1672732?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE
Um die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren muss man sie als Ganze kontrollieren. Dass das bis jetzt nicht gelungen ist, heißt doch nicht, dass es nicht das Ziel ist.
Unter Kontrolle bringen heißt natürlich das gegnerische Militär auszuschalten, das ist es ja, was die Kontrolle verhindert. Anders geht doch "Fläche erobern" auch gar nicht. Oder wie soll das sonst gehen?
@Kehrer
Aus den bisherigen Nachrichten wage ich zu schließen, daß dieses ambitiöse Ziel nicht erreicht werden kann.
Schon deshalb, weil vor allem in der westlichen Ukraine keine russische Besatzung geduldet werden wird. Und Rußland gar keine Kapazitäten dafür hat.
Bevor die russische Führung nicht etwas kleiner Brötchen zu backen gewillt ist, wird sich auch verhandlungsmäßig nichts tun.
Ohne Kontrolle über die Städte im Land, hat man auch keine Kontrolle über das ganze Land. Nicht zuletzt, weil die Eisenbahnen durch die Städte führen. Und ohne Eisenbahntransporte kommt die russische Armee buchstäblich nicht weit. Und im Augenblick sieht es ja nicht danach aus, daß die russischen Truppen auch nur eine der großen Städte mit für sie hinnehmbaren Verlusten einnehmen könnten, Mariupol mal ausgenommen.
Und nein, es reicht eben in solch einem Staat nicht aus, die gegnerische Armee auszuschalten, um die effektive Kontrolle im Land zu erobern. Denn aus der Bevölkerung heraus wird es ja selbst, wenn das gelingen sollte, massiven Widerstand gegen die Besatzung geben. In die Westukraine haben sich die russischen Truppen ja zurecht erst gar nicht getraut, auch weil sie mittlerweile wissen sollten, was ihnen da blühen würde.
@Kehrer
Ich habe das einmal hierher transferiert, weil es thematisch hierher gehört.
Würdig wäre sie dann, wenn Rußland bei dem Ukraine-Feldzug scheitert. Dann hätte sie ihre Unabhängigkeit verteidigt.
Ich wollte keine Prophezeiungen abgeben, sondern nur darauf hinweisen, daß die Ukraine vom Westen im (Bomben)Regen stehen gelassen wird. Sie ist das Aufmarschgebiet gegen Rußland, wenn sie dafür zugerichtet ist, so kann man weiterreden.
Rußland sitzt in der Patsche. Es möchte die Ukraine zu einem abhängigen Vorhof machen, einem Puffer zwischen NATO und Rußland, aber das scheint nur möglich unter völliger Zerstörung des Landes.
@Neoprene
Wie ich das inzwischen sehe, ist Rußland von völlig falschen politischen Voraussetzungen ausgegangen. Es dachte, man müsse nur eine korrupte Führung absetzen und die Herzen fliegen einem zu.
In die Ostukraine rückten die russischen Truppen als eine Art „Besuch bei Freunden“ vor. Sie dachten wohl an Latakia, wo die Menschen vor Freude auf der Straße tanzten, als die russischen Truppen ins Geschehen eingriffen.
Am meisten ist aber die Ukraine jetzt zum Aufmarschgebiet und Kriegsgebiet geworden und zahlt die Zeche für seine Unabhängigkeitsbestrebungen von Rußland.
Es ist also genau das eingetreten, was Neoprene früher einmal beim Baltikum mokiert hat: Warum möchte man so gerne Frontstaat = Kriegsgebiet sein?
"In der Nähe der Hauptstadt Kiew seien eine Luftwaffenbasis in Wassylkiw und das nachrichtendienstliche Aufklärungszentrum der ukrainischen Streitkräfte in Browary außer Gefecht gesetzt worden, teilte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow in Moskau mit. Es war Tag 17 von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine." n-tv
Wie bitte, es soll zwei Wochen gedauert haben, bis die russische Armeeführung die ja nun wirklich militärisch naheliegende Idee gehabt haben, das gegnerische nachrichtendienstliche Aufklärungszentrum außer Gefecht zu setzen, also wohl zu bombardieren oder mit Raketen anzugreifen?
Ja, ich habe auch immer mehr den Eindruck, daß hier nicht sehr professionell vorgegangen wird.
Dann macht noch ein Video die Runde, wo ein älteres Ehepaar 4 russische Soldaten aus ihrem Hof vertreibt.
Es ist ja schön, wenn das alles so freundlich abläuft, aber läßt Schlüsse bezüglich Motivation und Vorbereitung der russischen Truppen zu.
Protokoll zum JourFixe vom 07.03.2022 – Der Krieg in der Ukraine
Der Krieg, der jetzt stattfindet, ist seit Wochen und Monaten Gegenstand der Spekulation, alle Seiten haben sich intensiv vorbereitet. Man sieht also: Wenn Staaten in ihrem Gegeneinander den Übergang zum Krieg machen, um das, was sie als absolut zu respektierendes Recht definieren und beanspruchen, durchzusetzen, gehen sie buchstäblich über Leichen. Staaten verfügen also bei der Durchsetzung ihrer Ansprüche über Menschenleben als zweckmäßiges Mittel – dem steht man ohnmächtig gegenüber. Dazu fällt der übergroßen Mehrheit der Leute nichts Besseres ein als die Frage, wer da im Recht ist, wer was darf, was sich da gehört und wer deswegen die gute bzw. die böse Seite ist. Das ist bemerkenswert, weil diese Stellung der Sache gegenüber völlig unangemessen ist: Wo in der Ukraine im Auftrag der jeweiligen Regierung massenhaft getötet und gestorben wird, soll es logisch sein, für die eine oder andere Seite Partei zu ergreifen? Oder gar der ‚richtigen‘ Seite den Erfolg im laufenden Krieg zu wünschen? Dabei ist die Frage nach der ‚richtigen‘ Seite gar keine offene Frage. Denn es ist allen Leuten ja von vornherein klar, wer schuld ist, weil die eigene Herrschaft längst auf der einen oder anderen Seite in den Krieg eingemischt ist. Deren Parteilichkeit wird auch von den Leuten erwartet und wer anderer Meinung ist, wird aus der Gemeinschaft der ‚guten Menschen‘ ausgeschlossen, z.B. der Altkanzler Schröder, russische Dirigenten usw.
Wir plädieren daher dafür, seinen Verstand nicht dazu zu gebrauchen, sich als Richter über Recht und Unrecht der Staaten aufzuspielen und zu richten, als hätte man selbst irgendetwas zu entscheiden. Sondern stattdessen sich klar zu machen, mit was für einer Eskalation man es da zu tun hat.
(…) Weil wir uns dazu schon Gedanken gemacht haben, vorweg zwei Kurzreferate über die Gründe und Zwecke des russischen Übergangs zum direkten Einsatz der Waffen – und wie und warum die USA und ihre Verbündeten ihrerseits die militärische Konfrontation vorantreiben. (Forts.):
https://de.gegenstandpunkt.com/sites/default/files/jf-protokolle/jf220307-Ukrainekrieg.pdf
https://de.gegenstandpunkt.com/jfp/jf-protokolle
https://de.gegenstandpunkt.com
"the military campaign Putin has set in motion, to destroy the heavily armed, sophistically equipped, highly trained (by NATO), well-motivated and battle-hardened 200,000 Ukrainian forces, extensively assisted by Western intelligence and surveillance services, will be no mean feat. Defeating a country of 44 million, one and a half times the size of the UK, should not be underestimated. No Western country would be capable of such a thing, outside of the US – which would obliterate everything from the air, regardless of civilian casualties, before it committed any soldiers to the ground.
It took the Azerbaijani army 44 days to defeat much inferior, poorly organised and trained Armenian forces, with Soviet era equipment and no outside assistance, and to take an area the size of an Irish county. The Armenian forces were at least four times smaller than the Ukrainian army and were often made up of volunteers who had never fought in a war. That campaign was regarded as a great military success by Western analysts. But the same analysts lead us to believe that the Russians should have steamrollered the best forces NATO could have put in the field of battle, with 7 years of preparation, defending the existence of their country, in a week or two! In truth, a Russian victory in Ukraine in 2022 would be a remarkable military accomplishment.
One US military analyst has estimated that to secure the perimeter of a new Russian Ukraine from infiltration, the major urban areas and communications networks, control the population and conduct civil-military and counter-insurgency operations,
“the Russians would need to deploy 168,000 occupation troops and keep another 168,000 in constant rotation for a total of 336,000 troops. That constitutes over 95% of the entire Russian Ground Force of approximately 350,000 personnel, not including available Russian airborne, special operations, or National Guard troops.”
That is the actual plan from Washington: to absorb the Russians into a destroyed Ukraine and bleed them dry in blood and treasure over an extended period in order to topple the functional government in Moscow and return Russia to the days of Yeltsin. This is a scenario in which US and Ukrainian interests sharply diverge."
Glacis Ukraine: Putin versus Stalin? – Pat Walsh (drpatwalsh.com)
Währenddessen entsteht bei mir der EIndruck, daß auch diverse europäische Staaten dieses Szenario unbedingt vermeiden wollen. Es würde nämlich jede Menge weitere Flüchtlinge verursachen, die die Nachbarstaaten belasten, und die Wirtschaft diverser EU-Staaten ziemlich durcheinanderbringen.
Deshalb war die Reise der 3 Staatsoberhäupter nach Kiew vermutlich von dem Gedanken getragen, die Ukraine von ihren Maximalpositionen herunterzubringen.
Ich habe mir verwundert die Augen gerieben, als ich die Ankündigung gelesen habe, daß drei Staatschefs der Feindstaaten nach Kiew fahren wollten, um der Ukraine auch symbolisch Beistand zu leisten. Und dann haben die das tatsächlich getan und vor allem gekonnt! Wird nicht Kiew seit Wochen weitgehend belagert? Aber offensichtlich wird noch nicht mal die Eisenbahn nach Kiew gestört/kontrolliert/gestoppt. Eine Belagerung sieht anders aus.
Ein Verantwortlicher der ukrainischen Eisenbahn: “33 employees have been killed and 24 injured since the start of the conflict, the latest on Saturday evening.”
Das heißt, daß dir russischen Streitkräfte ganz bewußt das Eisenbahnnetz nicht angegriffen haben, bisher sind die Verbindungen zwischen allen größeren Städten noch intakt, nur die nach Mariupol fährt kein ‘Zug mehr.
Na ja, die Ukraine soll ja nicht kaputt, sondern als Glacis für Rußland brauchbar gemacht werden.
Die 3 Herrschaften sind mit dem Zug gefahren, weil es 1. sicherer war und 2. einen höheren symbolischen Wert hatte. Wir rattern x Stunden lang in eine belagerte Stadt! Die Zeit muß man auch einmal haben. (Für das Hin und Zurück sind sicher 2 Tage draufgegangen.)
Das Interessante ist, worüber haben die 3 denn geredet mit Selenskij? Polen kann ja nicht allzuviel Interesse haben, daß noch ein paar Millionen Flüchtlinge bei ihnen aufkreuzen. Auch das Bombardement des Stützpunktes knapp an der polnischen Grenze hat seine Wirkung offenbar nicht verfehlt.
So, werden sie Selenskij & Co. gesagt haben. Die USA greifen nicht ein, und wir halten auch nicht unseren Schädel hin für die Ukraine. Es ist Zeit, an eine Lösung zu denken.
Wenn die Idioten in der ukrainischen Führung nicht dazu fähig sind, muß halt wer von außen den Anstoß geben.
Diese Troika ist jedenfalls von van der Leyen und Michel autorisiert worden. Andere EU-Politiker drängten sich nicht vor, wegen „Sicherheitsbedenken“ (!!!)
Was Janša bewogen hat, mitzufahren, kann man nur raten. Vielleicht wollte er sein Ländchen aufwerten durch seine Teilnahme.
Fiala jedenfalls ist Politiker der ODS, der von Václav Klaus gegründeten Bürgerpartei. Klaus selber war ein heftiger Kritiker des Euromajdans, und Tschechien ist ökonomisch ziemlich mit Rußland verbandelt. Ich nehme an, in Tschechien ist man hinter den Kulissen sehr unzufrieden mit der Entwicklung der Angelegenheit.
"die Ukraine soll ja nicht kaputt, sondern als Glacis für Rußland brauchbar gemacht werden."
Ja, so hat die russische Propaganda anfangs auch geklungen. Nur kann man so einen Krieg gegen eine eingegrabene effektive Verteidigung nicht gewinnen.
Was sollten all die Riesenkonvois, die in den Norden von Kiew geschickt wurden, wenn die noch nicht mal einen Ring um die Stadt legen konnten/wollten? Wenn noch nicht mal die Nachschublinien, bei einer Großstadt also die Eisenbahnlinien und Autobahnen, unter Kontrolle gebracht werden? Was soll dann dieses ab und zu mal eine Rakete in die Stadt schießen?
Ich vermute, daß derzeit eine Neugruppierung der Streitkräfte stattfindet, und von der Einnahme bzw. Umzingelung Kiews abgesehen wird.
Dann frage ich mich ernsthaft, was denn jetzt noch die bescheidenen Kriegsziele Rußlands sein sollen. Odessa und das wars dann mit der Offensive? Der ganze Start ging doch gerade nicht auf Geländegewinne, strategische Positionen, Brücken, Eisenbahnknoten, Zerteilen des Staatsgebiet in zwei Hälften, sondern ganz altmodisch auf die paar Städte zu in Grenznähe, die die Truppen überhaupt erreichen konnten, ohne eine Chance, die auch einnehmen zu können, ohne ein richtiges Blutbad anzurichten und die Städte so aussehen zu lassen wie Grosny. Was war das denn für eine eigenartige Kriegsführung, bei der das gegnerische Transportsystem, was eben nicht nur für Flüchtlinge gut war, sondern im Krieg vor allem für Nachschub und Truppenverlegungen, intakt gelassen wurde? Bis heute fahren die Züge kreuz und quer durchs Land und die russischen Truppen haben das von Anfang an zugelassen.
Ich nehme an, das fragen sich die Militärs und die russische Führung auch gerade.
Es werden jetzt Truppen aus Sibirien und dem Fernen Osten mobil gemacht, Mariupol wird im Häuserkampf Stück für Stück erobert, und von den anderen Fronten find ich derzeit gar nix.
In Dnepropetrowsk wird angeblich ein Spital vermint, um es dann in die Luft zu jagen und den russischen Streitkräften zuzuschieben.
Auch die Schwarzmeer-Häfen wurden alle angeblich vermint.
Ich habe bisher nicht erkennen können, jedenfalls aus den Karten, die allenthalben täglich über den Vormarsch (oder Stillstand) der russischen Truppen veröffentlicht werden, daß die überhaupt auf Dnepropetrowsk/Dnipro vorrücken wollen, jedenfalls scheinen sie das bisher nicht zu tun. Obwohl das jedenfalls für mich militärisch naheliegend wäre.
Ich habe ursprüngliche geschireben:
“Ich habe heute irgendwo gelesen, daß bisher in Kiew rund 120 Menschen wegen des Kriegs gestorben seien, die meisten davon Soldaten, rund 60 Zivilisten. Ich habe heute Abend leider keinen Beleg mehr dafür gefunden, in den Nachrichten wurden die 120 Toten aber wieder erwähnt.”
Jetzt habe ich doch noch eine ukrainische Quelle gefunden:
“Seit Beginn der russischen Invasion sind in der ukrainischen Hauptstadt 222 Menschen ums Leben gekommen.
Das gab stellvertretende Leiter der staatlichen Administration in Kyjiw, Mykola Poworosnjuk am Freitag vor der Presse bekannt. Unter den Todesopfern seien 60 Zivilisten und vier Kinder.”
https://www.ukrinform.de/rubric-ato/3433381-222-menschen-darunter-4-kinder-sterben-in-kyjiw-seit-beginn-des-krieges.html
In drei Wochen “brutaler Bombardierungen vor allem auf die Zivilbevölkerung” sind also 2 Zivilisten pro Tag gestorben? In der Welthauptstadt des privaten Mordens, Tijuana sterben umgerechnet auf die Größe rund fünfmal so viele. Die Menschen aus dieser Grenzstadt zu den USA, die daraufhin in die USA fliehen wollen, stellen fest, daß die Grenzen fest verschlossen sind und bleiben.
Die Todeszahlen beziehen sich auf Kiew, woanders sieht es vermutlich anders aus.
Mir erscheint, daß die Belagerung Kiews inzwischen zweitrangig geworden ist.
Ukraine unter Selenskyj: Krieg nicht gewonnen, „nation building“ gelungen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist Held der Stunde. Die deutschen Medien und ihr Publikum bewundern den smarten Ex-Komiker, der sich in schwerer Stunde als tapferer Staatsmann erwiesen hat.
„Der melancholische Wolodimir Selenskij hat uns all die Jahre kaum interessiert. Nun sollten wir von ihm lernen“ schreibt die Süddeutsche Zeutung über den Politiker, der so auftritt als könnte man ihn „beim Elternabend treffen“.
Dabei wurde Selenskyj, der im Mai 2019 Präsident wurde, lange Zeit wenig ernstgenommen. Anfänglich galt er als eine Marionette des Oligarchen Ihor Kolomojskyj, der sich mit Selenskyjs Amtsvorgänger Petro Poroschenko überworfen hatte. Frisch gewählt erzwang Selenskyj im Juli 2019 die Neuwahl des Parlaments, die seine Partei „Sluha Naroda“ („Diener des Volkes“) mit 43,16 % haushoch gewann.
Gegen die Macht der Oligarchen, gegen die er im Wahlkampf wetterte konnte er aber trotzdem wenig bewirken. Sobald es um Gesetze ging, die die Interessen von Kolomojskyj betrafen, wurden sie von unzähligen Änderungsanträgen fraktionsübergreifend torpediert. Gleichzeitig verlangte der IWF, von dessen Krediten die Ukraine abhängt, immer weitere „Strukturanpassungsmassnahmen“, sprich eine neoliberlae Umgestaltung des Staatsapparates und immer mehr Massnahmen gegen die Korruption. Der von der besagten Korruption durchtränkte Staatsapparat verweigerte sich jedoch dem Kampf. Mit grosser Mühe setzte der Präsident eine Landreform durch, die es ausländischen Unternehmen erlaubte, Land in der Ukraine zu besitzen, was für Proteste inner- und ausserhalb des Parlaments sorgte.
Verschiedene Ansätze, Reformen durchzuführen, wie etwa den georgischen Ex-Präsidenten und marktradikalen “Wunderreformer” Michail Saakaschwili ins Land zu holen und ihn zum Vizepräsidenten zu ernennen, oder das Parlament durch die Stärkung des Präsidialamtes zu schwächen, glückten zunächst nicht. In nur zwei Jahren wurden vom Parlament drei Regierungschefs gewählt. In dieser Situation begann Selenskyj, ursprünglich als gemässigte Alternative zur Poroschenko auftretend und sich auf die russischsprachige, wenn auch pro-westliche Wähler stützend, sich durch Unnachgiebigkeit gegenüber Russland zu profilieren. Auch das führte zunächst zu wenig politischem Erfolg, weil die westlichen Partner, allen voran die aus der EU, eher zu Mässigung drängten und die Wiedereroberung der Krim und vom Donbass scheinbar für wenig realistisch hielten. Deutschland und Frankreich verweigerten die von Selenskyj erhoffte Revision der Minsker Abkommen, während die rechte Opposition um Poroschenko ihm deswegen Verrat und Schwäche vorwarfen.
Die Corona-Pandemie brachte das Land in eine noch desolatere Lage. Die Ukraine schien zu einem failed state zu werden und als solchen betrachteten die Kontrahenten aus Moskau sie anscheinend bei Kriegsantritt. Da Selenskij einerseits seine Wahlversprechen kaum erfüllen konnte, andererseits an der Wiedergewinnung der 2014 verlorenen Gebiete festhielt, wirkte er von Moskau aus gesehen wie ein schwacher Präsident, der reichlich provozierte. Dass Selenskyj durch seine Mediengesetzgebung der russlandfreundlichen „Oppositionsplattform – Für das Leben“ (OP) um den Oligarchen Wiktor Medwedtschuk ihrer wichtige Ressourcen beraubte und anschliesslich Medwedtschuk selber verhaften liess, machte für Russland deutlich, dass die Chancen, einen Kurswechsel parlamentarisch herbeizuführen immer weiter in die Ferne rückten.
Die fleissige Umrüstung der ukrainischen Armee – die Ukraine hat für die Armee mehr ausgegeben, als jedes andere postsowjetische Land ausser Russland –, samt der Rhetorik, die keinen daran Zweifel liess, dass Ukraine die Revision der Ergebnisse des Krieges von 2014 anstrebte, wurden von der russischen Propaganda dankbar aufgegriffen. Noch kurz vor dem Krieg sprach Selenskyj von der prinzipiellen Möglichkeit die Produktion von den Atomwaffen in der Ukraine zu starten.
Selenskiyj wirkte wie ein Politiker mit schwindendem Rückhalt. Doch wie sich kurz nach dem russischen Einmarsch zeigte, basierten die Pläne Moskaus auf einer eklatanten Fehleinschätzung des ukrainischen Nationalismus. Die Erwartung, weite Teile der Bevölkerung würden sich gegenüber dem Staat – dessen Unabhängigkeit bei der Gründung ein umstrittenes Projekt war – und nationalistscher Mobilisierung indifferent Verhalten, wurde durch einen beachtlichen „Wehrwillen“ karikiert.
Entgegen Hoffnungen der Macher des im offiziellen Sprachgebrauch „Spezialoperation“ genannten Krieges, kündigte die russischsprachige Bevölkerung nicht massenweise dem ukrainischen Staat die Loyalität. Selenskyj wurde auch weder von Militärs, noch von rechten „Falken“ entmachtet, sondern wurde auf einmal parteiübergreifend als Führer der Nation in der Stunde der Not akzeptiert. Die Strategien, die darauf zielten, ihn Anhand seines früheren Berufes als Clown, Anhand seiner Herkunft als Jude oder anhand des in seinem Amt kaum vermeidbaren Umgangs mit den radikalen Nationalisten als Nazi in Augen der ukrainischen Öffentlichkeit zu diskreditieren, bringen nicht den gewünschten Effekt.
Die russische Führung und mit ihr loyale Medien teilen die Sicht, dass in der Ukraine die Würdigung der historischen Rolle der ukrainisch-faschistischen „Organisation der Ukrainischen Nationalisten“ (OUN) beim Kampf um den ukrainischen Nationalstaat zur kompletten Übernahme deren Programm führt. Freilich hat Ukraine eine blühende rechtsradikale Szene, deren bescheidene Erfolge bei den Wahlen in keinem Verhältnis zu ihrer Präsenz auf der Strasse und an der Donbassfront stehen.
Obwohl sich die ukrainischen Rechtsradikalen immer wieder an der jüdischen Herkunft von Selenskyj und Kolomojskyj, der armenischen Herkunft von Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko und Ex-Innenminister Arsen Awakow, sowie der tatarischen des Oligarchen Renat Achmetow stören, steht die Vaterlandsverteidiung auf der Prioritätenliste ganz oben. Zudem sind einige OUN-Nostalgiker durchaus bereit, die jüdische Bevölkerung in die Nation einzugemeinden. Das aber nur solange sie loyal zur Ukraine sind und der Geschichtsversion, bei der die Beteiligung von Ukrainern an der Shoa schlicht geleugnet wird, nicht allzu laut wiedersprechen.
Die unerwartete Bereitschaft der ukrainischen Staatsbürger:innen, sich partei- und klassenübergreifend dem nationalen Konsens anzuschliessen und die Staatlichkeit der Ukraine zu verteidigen, wird von den westlichen Verbündeten gewürdigt. Die Ukraine ist nicht Afghanistan, wo Armee und Bevölkerung nicht bereit sind sich für den Staat zu opfern. Es lohnt sich, Waffen dort hin zu schicken und die Kosten für Kriegsführung gegen zahlenmässig überlegenen Feind zu übernehmen, jubeln die westlichen Medien. Selenskyjs Entscheidung wahllos Schusswaffen an die Zivilist:innen zu verteilen, würde woanders als Ende des staatlichen Gewaltmonopols gewertet, in diesem Fall rührt es die westliche Öffentlichkeit zu Tränen.
Die Ukrainer:innen sind doch ein richtiges Volk, weil sie bereit sind einen Krieg für den eigenen Staat zu führen, trotz aller sonstigen Interessenkonflikte. Während in der Ukraine die versprengten Linken sich über besonderes eifrige Landesverteidigung zu profilieren versuchen, kommen die Kräfte, die auf die Russland gehofft haben im Unterschied zu 2014 gar nicht zum Vorschein. Diejenigen, denen an der Unabhängigkeit der Ukraine wenig gelegen ist, sind von der Öffentlichkeit endgültig ausgeschlossen. Putin meinte zwar, Lenin habe die Ukraine geschaffen, aber den entscheidenden Beitrag zur Schaffung eines ukrainischen Nationalbewusstseins scheint er gerade selber mit der „Spezialoperation“ zur Ordnung der politischen Verhältnisse geschaffen zu haben.
https://www.untergrund-blättle.ch/politik/europa/ukraine-selnskyj-nation-building-teil-3-6921.html
Zumindest gelingt es, dieses Bild zu vermitteln.
Russlands Luftwaffe erleidet ihre bisher schwersten Verluste
Der ukrainischen Armee ist im russisch besetzten Süden des Landes ein spektakulärer Gegenschlag gelungen. Auf einer Luftwaffenbasis wurden zahlreiche russische Helikopter zerstört. Das wirft die Frage auf, wie gut Russland die neu eroberten Gebiete unter Kontrolle hat.
(…)
https://www.nzz.ch/international/ukraine-russlands-luftwaffe-erleidet-bisher-schwerste-verluste-ld.1674908?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE
Russland setzt Arbeit am Weltraumbahnhof in Kourou aus
"Die Todeszahlen beziehen sich auf Kiew, woanders sieht es vermutlich anders aus.
Mir erscheint, daß die Belagerung Kiews inzwischen zweitrangig geworden ist."
Soviel "woanders" gibt es in diesem Krieg ja gar nicht: Charkow und Mariupol sind die tatsächlich umkämpften Städte mit merklich höheren Verlusten, auch unter der Zivilbevölkerung. Und, ja, Kiew zumindest jetzt nicht mehr, warum auch immer.
Mir ging es um die extreme Übertreibung der Auswirkungen der russischen Invasion. In drei Wochen wurden 36 Wohnblocks beschossen. Das war bei den Bombardements der ukrainischen Städte durch die Wehrmacht ganz anders. Oder jetzt im Jemenkrieg.
Natürlich.
Die russische Kriegsführung ist ja auch darauf ausgerichtet, eine Nachkriegs-Ukraine brauchbar zu erhalten als russisches Glacis. Wohingegen die ukrainische Verteidigung auf möglichst hohe Opfer unter der Zivilbevölkerung zielt.
Flüchtlinge aus Mariupol erzählen, wie die Verteidigung der Stadt aussah:
3 Tage nach dem Angriff wurden den Wohnhäusern Strom und Gas abgedreht. Die Leute wurden in die Keller getrieben. Die ukrainischen Truppen requirerten nach Bedarf Wohnungen, unter Aufbrechen der Schlösser, und begannen von dort die Straßen zu beschießen – auf Leute, die sich zum Einkaufen auf die Straße begaben. Wieviele Menschen dem zum Opfer fielen, weiß man nicht, ihre Leichen liegen irgendwo mit Plachen bedeckt in Höfen herum.
Wer flüchten wollte, wurde ebenfalls mit Erschießen bedroht.
Es ist anzunehmen, daß es in anderen belagerten Städten ähnlich aussieht.
Die russische Armeeführung bot Kiew freien Abzug der Verteidiger (größtenteils Mitglieder des Nationalgarde-Regiments „Azow“) bei Übergabe der Stadt an, das wurde abgelehnt.
Man kann bald mit ehrenvollen Nachrufen auf Azow-Mitglieder rechnen, falls Mariupol fällt.
Umstrittenes "Asow-Regiment"
Eine Frage muss sich die Ukraine gefallen lassen
Das "Asow-Regiment" gilt als ultranationalistisch bis rechtsextrem – und ist offizieller Teil des ukrainischen Militärs. Das spielt der russischen Propaganda in die Hände. Was wirklich dahintersteckt.
Der ukrainische Botschafter in Berlin machte seinem Ärger Luft. "Leute", schrieb Andrij Melnyk auf Twitter, "lassen Sie doch endlich das Asow-Regiment in Ruhe. Bitte."
Wie lange wollten die Medien in Deutschland noch das "russische Fake-Narrativ" bedienen? Und das jetzt, "mitten im russischen Vernichtungskrieg gegen Zivilisten, gegen Frauen und Kinder", so der Botschafter.
Worauf Melnyk anspielt: Seit dem Angriffskrieg Russlands in der Ukraine gibt es vermehrt Berichte über einen militärischen Verband, dessen Kämpfer als ultranationalistisch bis rechtsextrem gelten und der seit 2014 offiziell zur ukrainischen Nationalgarde gehört: das sogenannte Asow-Regiment.
Was genau steckt dahinter? Wird durch die Berichterstattung über die Kämpfer tatsächlich russische Propaganda verbreitet? Und wie groß ist das Problem mit Rechtsextremen in der Ukraine wirklich? Ein Überblick.
Was ist "Asow"?
Das "Bataillon Asow" bildete sich 2014 – die Miliz unterstützte als eine von zahlreichen Freiwilligengruppen die überforderte ukrainische Armee im Kampf gegen die prorussischen Separatisten in der Ostukraine. Sie spielte eine wichtige Rolle in der Rückeroberung der besetzten Stadt Mariupol, die auch heute wieder belagert ist.
Kurz nach der Rückeroberung Mariupols wurde die Einheit noch 2014 offizieller Teil der ukrainischen Armee. Das sogenannte Asow-Regiment untersteht seither dem Innenministerium.
Seit seiner Gründung hat sich "Asow" insgesamt zu einer vielschichtigen Bewegung entwickelt: Neben dem offiziellen militärischen Teil gibt es auch eine Straßenmiliz, die in mehreren Städten patrouilliert – und deren Mitglieder in Zusammenhang mit Gewalt gegen Minderheiten gebracht wurden. Und es gibt einen politischen Arm: die Partei mit dem Namen "Nationalkorps". Sie ist bei Wahlen aber bislang unbedeutend gewesen.
Welche Rolle spielen "Asow-Kämpfer" im aktuellen Krieg?
Darüber, wie viele Kämpfer dem "Asow-Regiment" angehören, gibt es unterschiedliche Berichte: Die Zahlen schwanken zwischen 1.000 und 2.000. In jedem Fall stellen sie also lediglich einen Bruchteil der mehreren Hunderttausend Soldaten und Freiwilligen, die derzeit die Ukraine verteidigen.
Die gut ausgebildeten Soldaten des Regiments verteidigen im Moment vor allem das belagerte Mariupol. Die Einheiten sollen bereits zahlreiche russische Panzer zerstört haben. Gegen die Stadt am Asowschen Meer mit ursprünglich 500.000 Einwohnern geht Russland bislang mit am brutalsten vor.
Ist die Bewegung rechtsextrem?
Die "Asow-Bewegung" ist Teil eines globalen rechtsextremen Netzwerkes – der politische Arm sei in der internationalen Szene der Rechtsextremisten vernetzt, auch in Deutschland, sagte etwa Thüringens Verfassungsschutzchef Stephan Kramer in der ARD. In Deutschland hält der ultranationalistische Verbund demnach Verbindungen zur rechtsextremen Partei "Der III. Weg" und zu den "Identitären". Die beiden Teile von "Asow", den politischen und den militärischen Arm, gelte es zu unterscheiden – sie seien aber zwei Seiten einer Medaille.
So warb das Regiment auch unter deutschen Neonazis um Nachwuchs: 2017 etwa seien auf einem Rechtsrock-Festival in Thüringen deutschsprachige Flyer verteilt worden, die dazu einluden, "in die Reihen der Besten" einzutreten, um "Europa vor dem Aussterben" zu bewahren.
Einer der "Asow"-Gründer ist Andrej Biletzki, der seit Jahren in rechtsextremen Kreisen unterwegs ist und neonazistische Organisationen anführte. Die extremistische Ideologie der Bewegung war dabei nie ein großes Geheimnis: Kämpfer lassen sich mit rechtsextremen Tattoos und Symbolen fotografieren, einige der Anführer fielen mehrfach mit rassistischen und antidemokratischen Äußerungen auf – und die Uniformen des Regiments ziert das Wolfsangel-Logo: ein Symbol, das auch von der SS im nationalsozialistischen Deutschland verwendet wurde.
"Asow" selbst bestreitet die Nazi-Bezüge des Logos und will es als stilisierte Version der Buchstaben "N" und "I" verstanden wissen – dies stehe für "Nationale Idee".
Seit 2018 ist auch eine Art Straßenpatrouille Teil der "Asow"-Bewegung, die in den Städten "Ordnung wiederherstellen" will. Dabei hätten die "Asow"-Miliz und andere rechtsextreme Gruppierungen "in mehreren Städten Angriffe auf Roma-Siedlungen" verübt und Unterkünfte mit Äxten und Hämmern zerstört, so ein Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International.
Ist das "Asow-Regiment" heute ein anderes?
Gleichzeitig ist "Asow" von heute laut Experten nicht mehr "Asow" von 2014. Der politische Arm etwa versuche nach außen hin nicht mehr extremistisch aufzutreten, sagte Alexander Ritzmann vom Counter Extremism Projekt in Berlin der ARD. Er werte das aber vor allem als PR-Strategie.
Das Regiment hingegen sei durch die Eingliederung in die offiziellen Strukturen als Organisation ideologisch auch weniger gefährlich, so der Extremismusexperte im Deutschlandfunk. Zudem habe "Asow" in der Symbolik abgerüstet und verwendet inzwischen nicht mehr die "Schwarze Sonne" – ebenfalls ein SS-Symbol.
Kacper Rekawek vom Zentrum für Extremismusforschung der Universität Oslo beobachtet ebenfalls eine Veränderung: Viele der radikalen Gründungsmitglieder hätten das Regiment inzwischen verlassen – neue Mitglieder schlössen sich der Gruppe inzwischen oft aufgrund ihres Rufes als erfolgreiche Einheit und nicht wegen des rechtsradikalen Anstrichs an.
Warum spricht der ukrainische Botschafter von einem russischen Fake-Narrativ?
Das "Asow-Bataillon", das zumindest bei seiner Entstehung ein Sammelbecken für Rechtsextreme war, ist in gewisser Weise ein Geschenk für die russische Propaganda. Sie versucht, die gesamten ukrainischen Streitkräfte als rechtsextrem zu verunglimpfen. Dass es ein "Asow-Regiment" mit eindeutig rechtsextremen Bezügen gibt, das die Regierung offiziell in seine Armee aufgenommen hat, hilft Russland dabei.
Der Vorwurf, dass Nationalsozialisten in der Ukraine ihr Unwesen treiben, bildet das Gerüst der russischen Propaganda – und ist der zentrale Vorwand für den Einmarsch. Die Ukraine müsse "entnazifiziert", die Bevölkerung endlich befreit werden, so Kreml-Chef Wladimir Putin.
"Würde es 'Asow' nicht geben, hätte Russland es erfunden", sagte der Extremismusforscher Rekawek bei "Vice" – so sehr komme es ihnen gelegen. Russlands Taktik sei dabei besonders heuchlerisch, sagte Extremismusforscher Ritzmann im Deutschlandfunk: "In Russland gibt es viel mehr Neonazis als in der Ukraine".
Wenn sich der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk über die Berichterstattung zum "Asow-Regiment" erzürnt, dürfte es ihm auch um diesen Punkt gehen: Dass die Berichterstattung einen kleinen Teil der ukrainischen Streitkräfte größer macht und wichtiger darstellt, als er tatsächlich ist. Die Bedeutung der Gruppe werde massiv aufgebauscht, meint auch Experte Rekawek.
Das sei eine generelle Tendenz: Rechtsextreme seien in der Ukraine lediglich Randerscheinungen, würden von Russland aber als maßgeblicher politischer Einflussfaktor dargestellt, betonte Andreas Umland vom Stockholmer Zentrum für Europastudien. "Die russische Propaganda spielt mit der Unkenntnis der Menschen in Russland und im Westen, die den Kontext nicht kennen. Deswegen funktioniert es so gut", sagte er der "Welt".
Bei den letzten Wahlen 2019 haben die größten rechtsextremen Parteien eine gemeinsame Liste aufgestellt – darunter auch die "Asow"-Partei – und kamen mit 2,15 Prozent nicht einmal ins Parlament.
Der Blick der Ukraine
Während die "Asow"-Ultranationalisten dem Westen Bauchschmerzen bereiten, ist der Blick auf sie in der Ukraine selbst ein anderer: Dort sind sie in erster Linie Verteidiger und Beschützer des Landes – rechtsextreme Bezüge würden in Politik und Gesellschaft oftmals heruntergespielt oder ignoriert, urteilt das Fachmagazin "Foreign Policy".
Als das "Asow-Regiment" im November 2014 offiziell Teil der ukrainischen Nationalgarde wurde, lobte der damalige Präsident Petro Poroschenko dieses gar in den höchsten Tönen: "Das sind unsere besten Kämpfer", sagte er, "unsere besten Freiwilligen".
Fazit
Alles in allem bleibt der unkritische ukrainische Umgang mit "Asow" ein schwieriges Thema: Auch wenn sich das Regiment seit 2014 verändert hat, die Kämpfer von den Ukrainern vorrangig als Verteidiger des Landes wahrgenommen werden, die Partei politisch irrelevant ist, sich die Ukraine in einem existentiellen Überlebenskampf befindet – bleibt doch eine entscheidende Frage, die der Experte Rekawek formuliert hat:
"Will man wirklich einen Verbund, der die Wolfsangel im Logo hat, als Teil der Nationalgarde?"
Diese Frage muss sich auch der ukrainische Botschafter in Deutschland gefallen lassen – ob er will oder nicht.
https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_91882136/-asow-regiment-die-ukraine-muss-sich-eine-frage-gefallen-lasen.html
Die Kosten des Konfliktes
Ukraine: Krieg ausgebrochen weil Diplomatie gescheitert?
Zu dem aktuellen Krieg Russlands gegen den NATO-Verbündeten Ukraine liest und hört man überall, dass die „diplomatischen Bemühungen“ gescheitert seien, wobei die Kriegsparteien – und machen wir uns nichts vor, Deutschland ist in diesem Konflikt faktisch eine Kriegspartei – sich gegenseitig die Schuld dafür geben.
Viele Menschen, die prinzipiell gegen Krieg sind, hoffen und appellieren an die Geschicke der Diplomat:innen. Sie wollen nicht glauben, dass es für die zwischenstaatlichen Probleme keine „diplomatische Lösung“ gab. Warum wurde nicht weiter verhandelt? Hätte man nicht irgendwelche Zugeständnisse machen können?
Auf dem diplomatischen Parkett treffen sich Vertreter:innen von Staaten, deren ökonomisches und militärisches Potential sehr unterschiedlich ist. Sie behandeln sich trotz dieser Machtunterschiede formell als gleichberechtigt, tauschen Höflichkeiten aus und versichern sich gegenseitig, ihre Souveränität anzuerkennen. Es sind trotzdem die stärkeren Verhandlungspartner, die am Ende ihren Willen durchsetzen – das können sie, weil sie über Druckmittel ökonomischer und militärischer Art verfügen.
Der Gegenstand des diplomatischen Konflikts zwischen Russland und der NATO, beziehungsweise der EU, war aber eben genau die Frage, wie weit die westlichen Mächte ihren Druck auf Russlands Nachbarn erhöhen und dadurch Russlands Position schwächen dürfen, sprich wer seinen Willen durchsetzen kann.
Dadurch, dass die Regierungen vieler Länder östlich der NATO Russland als Gefahr und den Westen als Verbündeten sehen, stieg in der jüngeren Vergangenheit ihre Bereitschaft, Reformen – mögen sie noch so schmerzhaft für die Bevölkerung sein – durchzuführen. Russland hingegen spekulierte auf die dadurch wachsende Unzufriedenheit und setzte auf eine zunehmende Destabilisierung. Damit gleicht die Strategie derjenigen des Westens, der das selbe mit jeder ihm nicht genehmen Regierung in der Region macht. Als unzulässige Einmischung angeprangert werden üblicherweise allerdings nur russische Einmischungen.
Russland wiederum eskaliert aktuell in der Ukraine die Situation auf militärischer Ebene, darauf spekulierend, dass sich niemand mit seinem Atompotential anlegen wird. Zumindest was einen direkten, zwischenstaatlichen Krieg angeht, trifft dies auch auf die NATO zu. Es zum einen genug ökonomische Hebel zur Schädigung der russischen Ökonomie und zum anderen die kampfbereiten ukrainischen Kräfte, die beide zusammen ein Eingreifen der NATO nicht nötig machen.
Während der dem Krieg vorangegangenen Verhandlungen zielte Russland darauf ab, den von der NATO angestossenen Prozess der Neutralisierung des russischen militärischen Potenzials nicht nur zu stoppen, sondern am besten rückgängig zu machen. Mit der schwächeren Ukraine direkt wollte Russland gar nicht erst verhandeln und verwies wiederum Kiew auf die Verpflichtungen aus dem Minsker Abkommen, mit den Vertreter:innen der „Volksrepubliken“ zu verhandeln. Die abtrünnigen Republiken als gleichberechtigten Verhandlungspartner auf dem diplomatischen Parkett anzuerkennen war wiederum für die Ukraine unmöglich, ohne damit den Souveränitätsanspruch auf das eigene Staatsgebiet aufzugeben.
In den vergangenen acht Jahren, war die Ukraine nach Russland der Staat mit den zweithöchsten Militärausgaben im ganzen postsowjetischen Raum. Die westliche Unterstützung für den Aufbau der ukrainische Streitkräfte führte dazu, dass die russische Verhandlungsposition mit der Zeit zunehmend schwächer wurde.
(…)
https://www.untergrund-blättle.ch/politik/europa/ukraine-krieg-diplomatie-verhandlungen-6945.html
BIDEN-SOHN KÜMMERTE SICH UM FINANZIERUNG UKRAINISCHER US-BIOLABORE
Die Gerüchte um Hunter Biden und den US-Biolabs in der Ukraine haben sich bestätigt. Aus E-Mails geht hervor, dass seine Investitionen an biotechnologischer Forschung in der Ukraine beteiligt waren. Washington wehrt sich weiterhin, die Causa prüfen zu lassen. Der Kreml bleibt bei diesem Thema in der Offensive.
Schon seit mehreren Tagen kursieren Behauptungen, wonach Hunter Biden, der Sohn des US-Präsidenten, „biologische Labors in der Ukraine finanzierte“. Das hat bisher als russische Desinformation gegolten, entspricht aber der Wahrheit.
Hunter Biden wird geopolitische Frage
Bestätigt wird die Geschichte von der „New York Post“, die sich auf geleakte E-Mails von Hunter Biden beruft. Über die Existenz der Mails wurde schon früher berichtet, nun konnte die Post relevante Mails einsehen. Daraus geht hervor, dass Biden einem kalifornischen Rüstungsunternehmen bei der Analyse von tödlichen Krankheiten und Biowaffen in der Ukraine geholfen hat.
Die Bestätigung durch die „New York Post“ kam zur etwa selben Zeit wie ein Post auf der SocialMedia-Plattform „Gettr“. Jack Maxey, ein Trump-naher Aktivist und Journalist, meint, „die Welt“ solle entscheiden, ob „gelogen“ wurde und veröffentlichte E-Mails von Bidens Laptop.
Moskau behauptet schon länger, dass in den US-Biolabors in der Ukraine an biologischen Waffen geforscht worden wären. Die USA dementiert, China gibt Russland Rückendeckung. Moskau kündigte erst vor Kurzem an, das Thema immer wieder im UN-Sicherheitsrat ansprechen zu wollen.
Russlands Behauptungen bewahrheiten sich
Am Donnerstag bekräftigte Moskau die Vorwürfe, die Produktion von biochemischen Waffen habe sogar direkte Verbindungen zur Biden-Familie. „US-Präsident Joe Biden selbst ist an der Einrichtung von Biolabors in der Ukraine beteiligt“, sagte der Sprecher der russischen Staatsduma, Wjatscheslaw Wolodin, laut russischen Nachrichtenagenturen.
„Ein von seinem Sohn Hunter Biden geleiteter Investmentfonds finanzierte die Forschung und die Umsetzung des biologischen Militärprogramms der Vereinigten Staaten. Es ist offensichtlich, dass Joe Biden als sein Vater und Staatschef von diesen Aktivitäten wusste„, so Wolodin und forderte eine Untersuchung durch den US-Kongress und eine Erklärung des Weißen Hauses.
Die USA sagen, dass die Biolabore in der Ukraine nicht geheim gewesen seien und mit öffentlichen Mitteln aus Washington finanziert worden wären. Während die erste Behauptung stimmt, ist die Zweite aber inkorrekt, wie sich herausgestellt hat.
Geld und beste Kontakte
Die neue Behauptung Russlands, dass der Investmentfonds des Biden-Sohnes an der Beschaffung von Geld für Biolaborprojekte in der Ukraine beteiligt war, ist korrekt, stellt die „New York Post“ am Samstag klar. Am Freitag hatte bereits die britische „Daily Mail“ darüber berichtet. Die E-Mails, die Bidens Geschäfte in der Ukraine betreffen, sollen also authentisch sein.
Wie sah das Investment genau aus? „Rosemont Seneca Technology Partners“, die Firma von Hunter, investierte 500.000 Dollar in das Erregerforschungsunternehmen „Metabiota“ in San Francisco und beschaffte weitere Millionen über Firmen wie Goldman Sachs, wie aus den E-Mails hervorgeht. Bidens Unternehmen sorgte für die Finanzierung von Metabiota, damit soll er geprahlt haben.
Die Mails stammen von Bidens Laptop, der im April 2019 in einer Reparaturwerkstatt in Delaware aufgegeben wurde. In diesem Kontext wurde Hunter Biden auch zentrale Angriffsfläche im Wahlkampf von Donald Trump.
Der Präsidenten-Sohn stellte Metabiota Vertretern des ukrainischen Gasunternehmen „Burisma“ vor. Dort war Biden Vorstandsmitglied im Rahmen eines „wissenschaftlichen Projekts“, das Biolabore in der Ukraine einbezog. So gibt es eine Mail, in der die Vizepräsidentin von Metabiota, Mary Guttieri, im April 2014 im Zusammenhang mit Geopolitik und der Forschung des Unternehmens in der Ukraine an Biden geschrieben hat.
„Wie versprochen, habe ich das beigefügte Memo vorbereitet, das einen Überblick über Metabiota, unser Engagement in der Ukraine und darüber gibt, wie wir unser Team, unsere Netzwerke und Konzepte einsetzen können, um die kulturelle und wirtschaftliche Unabhängigkeit der Ukraine von Russland und ihre weitere Integration in die westliche Gesellschaft zu erreichen“, heißt es in ihrem Memo.
Ein paar Tage später schrieb Burisma-Geschäftsführer Vadym Pozharskyi an Biden über ein „wie Sie es nannten ‚Science Ukraine‘ Projekt„.
In einem Memo eines Metabiota-Beamten an den Sohn des damaligen Vizepräsidenten aus dem Jahr 2014 heißt es, das Unternehmen könne „die kulturelle und wirtschaftliche Unabhängigkeit der Ukraine von Russland sichern“.
Die USA vergab später im Jahr 2014 insgesamt 23,9 Millionen Dollar an Metabiota, 307.091 Dollar waren für ein ukrainisches „Forschungsprojekt“ vorgesehen. Das geht aus Regierungsaufzeichnungen hervor.
Auch ein Labor in Odessa steht im Fokus. Den Bau hatte die US Defense Threat Reduction Agency eingeleitet. Bidens Firma hatte damals den Auftrag für den Bau erhalten.
US-Sorgen
In der Dailymail sprach der ehemalige CIA-Offizier, Sam Faddis: „Sein Vater war Vizepräsident der Vereinigten Staaten und für die Beziehungen zur Ukraine zuständig. Warum also saß Hunter nicht nur im Vorstand einer verdächtigen ukrainischen Gasfirma, sondern brachte sie auch mit einem Unternehmen zusammen, das an der Erforschung von Biowaffen arbeitet?“
Seine Einschätzung: „Es ist ein offensichtlicher russischer Propaganda-Versuch, dies auszunutzen. Aber es ändert nichts an der Tatsache, dass es hier anscheinend etwas gibt, das untersucht werden muss.“
Die „Post“ fragt sich abschließend:
„Warum ist Hunter Biden mittendrin in all dem? Warum steht der in Ungnade gefallene Sohn des Vizepräsidenten im Mittelpunkt – der Typ ohne erkennbare Fähigkeiten und mit einer Kokain-Sucht?“
Hunter Biden hat schon öfter für Schlagzeilen gesorgt. Aufgrund möglicher Steuerhinterziehung wird bereits länger gegen ihn ermittelt. Biden weist die Vorwürfe zurück. Im Fokus steht die Frage, wie seine internationale Geschäftstätigkeit mit der politischen Karriere seines Vaters zusammenhing. Wohl auch wieder bei den US-Biolabs in der Ukraine.
https://tkp.at/2022/03/27/biden-sohn-kuemmerte-sich-um-finanzierung-ukrainischer-us-biolabore/
„Das ist unglaublich“
Heinrich Brauß war General der Bundeswehr. Er kann kaum glauben, wie sehr Russlands Armeeführung in der Ukraine versagt hat.
Herr Brauß, viele dachten, Russland werde diesen Krieg schnell gewinnen. Sie auch?
Ich glaube, sehr viele haben die russische Armee aufgrund der Informationen, die wir bis Kriegsbeginn hatten, und der Einschätzung ihrer nominellen Kampfkraft überschätzt. Nach meinem Eindruck jedenfalls die große Mehrheit der Analysten.
(…)
Im ersten Irakkrieg griff eine Koalition unter Führung der Amerikaner mit fast einer Million Soldaten den Irak an. Sind für einen Krieg dieser Größenordnung 200 000 russische Soldaten einfach zu wenig?
Nicht unbedingt, denn mindestens so wichtig wie Umfang und Ausrüstung sind das militärische und politische Ziel und die Kunst der Operationsführung, die Ausbildung und Motivation der Truppe. Der Aufmarsch der Russen in einem großen Halbkreis um die Ukraine war eigentlich dazu angetan, mit schnellen Stößen in die Tiefe des Raums die verteidigende Armee zu umgehen, einzuschließen und auszuschalten. Jeder, der etwas von militärischer Operationsführung versteht, musste annehmen, dass die ukrainischen Verteidigungskräfte weit auseinandergezogen würden und keinen klaren Schwerpunkt bilden könnten, weil sie nicht überall zugleich sein können. Ich bin zum Beispiel davon ausgegangen, dass Putin die Ukrainer an mehreren Stellen bindet und sich dann darauf konzentriert, den ganzen Donbass zu nehmen und eine Landbrücke zur Krim herzustellen, statt die großen Städte anzugreifen. Er hätte dann die Stellung halten und Friedensverhandlungen anbieten können mit dem Ziel, die Kontrolle über die eroberten Gebiete zu behalten und dadurch die Regierung in Kiew zu stürzen und durch moskaufreundliche Vertreter zu ersetzen. Dass er dagegen einen so großräumigen, mit weitreichenden Zielen und großem Risiko verbundenen Krieg führen würde, um das ganze Land zu unterwerfen und zu kontrollieren, habe ich nicht erwartet. Dafür sind 200 000 Mann viel zu wenig. (…)
https://zeitung.faz.net/fas/politik/2022-03-27/496800e1c039c4265911b7040ca2ebef/