Über die Kriegsführung in der Ukraine

VERBRANNTE ERDE

Es ist nicht die russische Seite, die es auf möglichst große Zerstörung anlegt. Das würde ihrem erklärten Kriegsziel widersprechen, die Ukraine zu einer Art Glacis für Rußland zu machen, entmilitarisiert und entnazifiziert.
Es ist die ukrainische Führung, die den russischen Besatzern zerstörte Städte und Dörfer überlassen will. Außerdem soll der russischsprachige, mit Rußland sympathisierende Teil der Bevölkerung der Ukraine möglichst bluten, hungern und verelenden.
Die ukrainische Regierung und ihre Hintermänner sehen diese russischsprachigen Menschen in der Ostukraine nämlich gar nicht als Teil ihres Staatsvolkes an und hätten sie schon seit geraumer Zeit am liebsten vertrieben oder liquidiert. Die seit dem Euromajdan betriebene Ukrainisierung und der Dauerkrieg gegen den Donbass dienten diesem Ziel, möglichst viele Bewohner des Ostens zu vertreiben und die strategisch wichtigen, fruchtbaren, mit Bergwerken und Industrie ausgestatteten östlichen Gebiete mit eigenen loyalen Staatsbürgern zu besetzen und so als Brautgabe der NATO und EU zuzuführen.

Die russische Invasion wird jetzt dazu genutzt, dieses Programm voranzutreiben.

Die von der russischen Armee eingeschlossenen Städte sind doppelt eingeschlossen – von außen durch einen Ring russischer Truppen, von innen durch einen Ring ukrainischer Truppen, sowohl der Armee als auch der Nationalgarde als auch spontan bewaffneter Freiwilliger, die vor allem verhindern wollen, daß die Bevölkerung die belagerten Städte verlassen kann.
So hat die ukrainische Vizepräsidentin Iryna Wereschtschuk am 7.3. erklärt, keine humanitären Korridore, d.h. Fluchtrouten auf russisch besetztes Gebiet zu genehmigen. Dem schloß sich einen Tag später der Gouverneur der Region Sumi, Nikolai Klotschko, an, und verkündete, daß jeder erschossen wird, der Richtung Russland flüchten will.

Flüchtende und Überlebende aus Mariupol erzählten dem Korrespondenten der Komsomolskaja Pravda, Dmitrij Steschin, daß sie von ukrainischen Soldaten aus ihren Wohnungen in die Keller vertrieben wurden. Die Wohnungen wurden oftmals von den Soldaten oder Nationalgardisten in Beschlag genommen, die dort Maschinengewehre installierten oder einfach aus den Fenstern schossen auf alles, was sich bewegte.
Viele Personen, die die Keller zum Einkaufen verließen, kehrten nicht mehr zurück. Ebenso wurden Leute beschossen, die zu flüchten versuchten. Die Toten in den Straßen Mariupols wurden zum größten Teil von den ukrainischen Soldaten erschossen, u.a. den berüchtigten Asow-Truppen, die sich schon in den letzten 8 Jahren durch besondere Grausamkeiten auszeichneten. Nur wenige fielen dem eigentlichen Raketenbeschuß zum Opfer.

Am 3. Tag des Krieges wurden Gas und Strom abgeschaltet, von den Verteidigern selbst. Die Bevölkerung mußte also im Keller im Finsteren und Kalten ausharren.
Die Klinik, das Theater und die Schule – die alle leer waren – wurden von den ukrainischen Truppen selbst gesprengt, und teilweise mit relativ amateurhaften Bildern und Videos ausgestattet als russische Greueltaten den internationalen Medien übersendet.
Da sich die Verteidiger in Wohngebäuden und deren Höfen verschanzten und von dort aus die russischen Truppen beschossen, wurden diese Häuser auch von den russischen Truppen beschossen und zerstört. So wurde Mariupol in eine Trümmerstadt verwandelt.

Die russische Militärführung sicherte den Verteidigern freies Geleit zu, wenn sie die Stadt übergeben würden. Das wurde sowohl vor Ort als auch von der Regierung in Kiew abgelehnt.
Rußland rief die UNO, die OSZE und das Rote Kreuz auf, für Fluchtkorridore zu sorgen, damit die Bevölkerung die umkämpfte Stadt verlassen könne – alle diese Aufrufe blieben unbeantwortet.
Es ist anzunehmen, daß dieses „Modell“ der Verteidigung auch in anderen Städten angewendet wird.

Auf dem Land herrscht noch mehr die Taktik der verbrannten Erde. Brücken werden von der ukrainischen Armee gesprengt, Dörfer zerstört, die Bewohner mit Granaten, Minenwerfen und gewöhnlichen Schußwaffen beschossen, bevor sie von russischen Soldaten erobert werden.

Diese Art der Kriegsführung wird von der westlichen Welt durch Waffenlieferungen und Propaganda unterstützt, während gleichzeitig Krokodilstränen für die armen unschuldigen Opfer vergossen werden.

Die disbezüglichen Hinweise des russischen UNO-Botschafters Wassilij Nebensja, die ukrainischen Verteidiger würden die Bevölkerung als lebende Schutzschilde verwenden, werden als russische Propaganda abgetan und sind den wenigsten Medien eine Erwähnung wert.

Wenig Aufruhr rief die Aussage eines afghanischstämmigen ukrainischen Nachrichtensprechers hervor, der am 12. März verkündete, mit Berufung auf Adolf Eichmann, man müsse vor allem die Kinder der Russen töten, damit das ganze Volk ausgelöscht würde, und er würde es gerne selber tun.
Tja, entschuldigte sich der Sender „Kanal 24“ etwas später, man muß verstehen, der Mann war über den Tod eines Freundes erschüttert, natürlich entspräche das nicht der Linie des Senders.

203 Gedanken zu “Über die Kriegsführung in der Ukraine

  1. Schon vor dem militärischen Ausgang im Ukraine-Krieg zeichnen sich Gewinner und Verlierer ab
    Ein nicht ganz unwahrscheinliches Kriegsergebnis

    In einem Krieg geben sich die Gegner stets siegessicher. Schliesslich sollen diejenigen, die für ihren Staat den Kopf hinhalten, das Gefühl haben, dass sich ihr Einsatz für das Vaterland lohnt.

    Opfer werden ganz unterschiedlich verrechnet: Tote auf der Gegenseite sind Zeichen des Erfolgs der eigenen Kriegsbemühungen und beweisen die Aussichtslosigkeit des Unterfangens der Gegenseite; Tote auf der eigenen Seite betreffen in erster Linie die Zivilbevölkerung und belegen die Unmenschlichkeit des Krieges der Gegenseite. Eine sachliche Beurteilung findet so auf keiner Seite statt, aktuell beim Krieg in der Ukraine zu studieren. Dennoch muss man kein Militärspezialist sein, um sich ein Bild von den Erfolgsaussichten des Krieges für die verschiedenen Seiten zu verschaffen.

    Der erste Verlierer: die Ukraine

    Wenn der Präsident der Ukraine Selenskij seine Bevölkerung für ihren Kampfesmut lobt und sie auffordert, Molotow-Cocktails zu basteln, dann soll offenbar der Kampfeswille fehlende Mittel ersetzen. Molotow-Cocktails gegen gepanzerte Fahrzeuge einzusetzen erfordert viel Mut und die Bereitschaft zur Selbstaufgabe. Der Vergleich der Mittel lässt ziemlich sicher erahnen, wie die Auseinandersetzung ausgeht. Er wird viele Opfer auf Seiten der Ukrainer kosten.

    Die Ukraine ist allerdings nicht auf diese einfachen Mittel angewiesen, schliesslich hat die Nato das Land mit militärischen Mitteln vollgestopft, vor allem Panzer brechende Waffen und Stinger-Raketen zur Luftabwehr. Wenn dennoch der Präsident ständig die Nato auffordert, in den Krieg einzugreifen, dann wird daran deutlich, dass er sich selbst mit der Aufrüstung durch die Nato der Gewalt des russischen Militärs nicht gewachsen sieht. Aufgeben will er dennoch nicht und benutzt wie alle Feldherren seine Bevölkerung als Schutzschild für seine militärische und politische Führung. Jeder Tag des Widerstandes gegen die russische Übermacht kostet Menschenleben und führt zur weiteren Zerstörung des Landes. Dass der Krieg am Laufen bleibt, dafür sorgen die Waffenlieferungen der Nato.

    Der zweite Verlierer: Russland

    (…)

    https://www.untergrund-blättle.ch/politik/europa/ukraine-krieg-konflikt-gewinner-verlierer-6934.html

  2. Eine Neudefinition der Kriegsziele deutet auf ein Zurückstecken Rußlands hin:

    Russia Signals Redefined Goals in Ukraine War as Its Advances Stall

    Russia signaled a possible recalibration of its war aims in Ukraine on Friday as the Kremlin faced spreading global ostracism for the brutal invasion, hardened Western economic punishments and a determined Ukrainian resistance that appeared to be making some gains on the ground.

    A statement by Russia’s Defense Ministry said the goals of the “first stage of the operation” had been “mainly accomplished,” with Ukraine’s combat capabilities “significantly reduced,” and that it would now focus on securing Ukraine’s eastern Donbas region, where Russia-backed separatists have been fighting for eight years.

    (…)

    https://www.nytimes.com/2022/03/25/world/europe/russia-ukraine-war-goals.html

  3. Laut UNO-Angaben sind bis zum 24. März mindesten 977 Zivilisten getötet und 1594 verletzt worden. (El País, 26.3.)

    Rußland meldet 1 351 tote und 3851 verletzte Soldaten. Die Verluste der ukrainischen Seite werden von Rußland aus mit 14.000 Toten und 16.000 Verletzten angegeben, wobei nicht zwischen Soldaten und Zivilen unterschieden wird. (Komsomolskaja Pravda, 26.3.)

  4. Das wird noch länger die Anrainerstaaten beschäftigen: Aus Anlaß eines „an eine Mine erinnernden Objektes“ im Bosporus, das vom türkischen Militär unschädlich gemacht wurde, erinnert die Komsomolskaja Pravda:

    „Seit Beginn der militärischen Spezialoperation hat die Ukraine etwa 420 Minen an den Zufahrten zu den Häfen von Odessa, Ochakov, Chernomorsk und Yuzhny installiert. Stürme verursachen Brüche in den Kabeln, die die Minen mit den Bodenankern verbinden.“ (KP, 26.3.)

  5. Ukraine: Russischer Armeechef bei Bombenangriff getötet

    Immer wieder gelingt es den ukrainischen Streitkräften, russische Top-Militärs zu töten. Bei einem Bombenangriff im Süden des Landes soll nun der Kommandant der 49. Armee gefallen sein. Experten haben für die hohe Verlustrate zwei Erklärungen.

    Die Ukraine hat den Tod eines weiteren russischen Generals bei Kämpfen gemeldet. Ukrainische Truppen hätten bei einem Bombenangriff auf den Flughafen von Tschornobajiwka in der Region Cherson den Kommandanten der 49. Armee des südlichen Distrikts, General Jakow Wladimirowitsch Rezantsew, getötet, erklärte Präsidentenberater Oleksij Arestowytsch. Vor rund einer Woche wurde auf demselben Flugplatz Generalleutnant Andrej Mordwitschew, Kommandeur der 8. Armee des südlichen Militärbezirks der russischen Streitkräfte, getötet.

    Rezantsew ist bereits der sechste russische General, dessen Tod die Ukraine seit Kriegsbeginn vor einem Monat meldet. Erst am Mittwoch hatte Kiew die Nachricht von der Tötung des russischen Brigadekommandeurs Alexej Scharow verbreitet. Der Oberst führte zuletzt die 810. Marineinfanteriebrigade und soll bei den Kämpfen um Mariupol gefallen sein. Überprüfen lassen sich die Angaben nicht. Russland hat bislang nur den Tod von General Andrej Suchowezki sowie des stellvertretenden Chefs der Nordmeerflotte, Kapitän Andrej Palij offiziell bestätigt.

    Ein US-Militärexperte hatte Anfang März gegenüber CNN gesagt, die russische Armee begehe in der Ukraine "wiederholt dieselben Fehler" und nutze unverschlüsselte Geräte zur Kommunikation, sodass sich der Standort der Nutzer orten lässt.

    Elie Tenenbaum vom französischen Institut für internationale Beziehungen (Ifri) sagte, die Gegenwart hoher Offiziere nahe der Kampflinien zeige, dass Moskau "von den Generälen verlangt, an der Spitze ihrer Truppen zu stehen und Risiken einzugehen", um gegen eine niedrige Kampfmoral der Truppen vorzugehen.

    https://www.n-tv.de/politik/Ukraine-Russischer-Armeechef-bei-Bombenangriff-getoetet-article23225018.html

    Die unverschlüsselte Kommunikation hat seinerzeit den tschetschenischen Präsidenten Dschochar Dudajew und Aslan Maschadow das Leben gekostet. Auch sie wurden über ihre Handys geortet.
    Einerseits ist es eigenartig, daß sie da nicht vorsichtiger sind. Andererseits sieht man, wie fit die ukrainischen Streitkräfte bei der Kommunikation sind.

    Der Flughafen neben Cherson, auf den schon öfter Angriffe stattgefunden haben, zeigt auch, daß die eroberten Gebiete von der russischen Armee nicht völlig kontrolliert werden.
    ——–

    Mobilisiert für Guerillakrieg
    Ukraine profitiert von Spionen in russischer Armee

    Die Ukraine hat nach Angaben ihres Verteidigungsgeheimdienstes GUR bereits im November von den Plänen des Kreml erfahren, eine Invasion vorzubereiten. Demnach hat sie nicht nur Informanten im russischen Militär, sondern auch in hohen politischen Kreisen.

    Die russische Armee ist nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsgeheimdienstes GUR durchsetzt von Informanten und hat sich verschiedene “Fehleinschätzungen” geleistet. Eine “sehr große Anzahl von Menschen” sei mobilisiert worden, um hinter den russischen Linien einen Guerillakrieg zu führen, sagte GUR-Chef Kyrylo Budanow der US-Publikation “The Nation”. Die ukrainischen Streitkräfte hätten außerdem von “Fehleinschätzungen” der Russen profitiert.

    Die Situation sei dennoch weiterhin “sehr schwierig”. “Wir haben große russische Streitkräfte auf unserem Territorium, und sie haben die ukrainischen Städte eingekesselt”, sagte Budanow. “Was die Aussichten auf Frieden angeht, so bleiben sie trotz der Verhandlungen vage und unvorhersehbar.”

    Auch nach Angaben des russischen Chefunterhändlers kommen Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine in den zentralen Fragen nicht voran. “In zweitrangigen Punkten stimmen die Positionen überein. Aber in den politischen Hauptfragen kommen wir nicht voran”, sagte Wladimir Medinski nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen. Dabei warf er der Ukraine vor, die Friedensverhandlungen absichtlich in die Länge zu ziehen.

    “Sie haben es nicht eilig, sie glauben, dass die Zeit auf ihrer Seite ist”, sagte der russische Delegationsleiter der Agentur Tass zufolge. Die ukrainische Seite handle nicht unabhängig, behauptete Medinski. “Deshalb stimmt der aktuelle Stand der Dinge nicht optimistisch.” Moskau wirft Kiew vor, auf Anweisung Washingtons zu handeln.

    Ukraine spioniert auch bei Tschetschenen

    Budanow sagte, die ukrainische Armee habe gezeigt, dass die russische Armee als zweitstärkste Armee der Welt ein großer Mythos ist und “nur eine mittelalterliche Konzentration von Kräften und alten Methoden der Kriegsführung darstellt.”

    Die Ukraine setze währenddessen Informanten effektiv ein. “Wir haben viele Informanten in der russischen Armee, nicht nur in der russischen Armee, sondern auch in ihren politischen Kreisen und ihrer Führung”, sagte Budanow. “Im November wussten wir bereits über die Absichten der Russen Bescheid.”

    Auch in den Reihen der Tschetschenen seien viele Informanten. “Sobald sie mit der Vorbereitung einer Operation beginnen, wissen wir das von unseren Informanten.” Nach Angaben der Nation wurde das Interview mit dem 36-jährigen Budanow über eine verschlüsselte Leitung mit einem Übersetzer geführt.

    https://www.n-tv.de/politik/Ukraine-profitiert-von-Spionen-in-russischer-Armee-article23225492.html

    Das alles ist einerseits nicht überraschend. Aber wenn man bedenkt, daß Rußland seit Jahrzehnten praktisch vom Geheimdienst regiert wird, sind dergleichen Pannen doch bemerkenswert.

  6. In russischen Medien wird ein angeblich im polnischen Fernsehen gezeigter Teilungsplan der Ukraine erwähnt. Da sich aber keine Bestätigungen auf polnischen oder anderen westlichen Websiten dafür finden, handelt es sich offenbar um Fake News.

    In diesem Zusammenhang ist aber dieser Artikel von 2014 erwähnenswert:

    Wie Putin Polen die Teilung der Ukraine "anbot"

    Russlands Präsident habe Premier Tusk 2008 eine Zerschlagung der Ukraine vorgeschlagen, behauptet Polens damaliger Außenminister.

    Russlands Präsident Wladimir Putin dachte offenbar schon vor Jahren über eine Zerschlagung der Ukraine und eine Aufteilung von deren Territorium zwischen Russland und Polen nach. Dies geht aus einem Interview des US-Magazins "Politico" mit Polens ehemaligem Außenminister Radek Sikorski hervor.

    Putin habe einen Vorschlag in dieser Richtung bereits 2008 dem damaligen polnischen Regierungschef Donald Tusk bei dessen Besuch in Moskau unterbreitet, wird Sikorski zitiert: "Er wollte, dass wir uns an der Aufteilung der Ukraine beteiligen“. Putin habe erklärt, die Ukraine sei ein künstlicher Staat, und die Stadt Lemberg gehöre zu Polen. Vor dem Zweiten Weltkrieg waren Teile der heutigen Westukraine polnisch, darunter die Stadt Lemberg, die auf Polnisch Lwow und auf Ukrainisch Lwiw heißt. Zuvor war Galizien ein Kronland der Donaumonarchie gewesen.

    Aussagen "überinterpretiert"

    Sikorski zufolge antwortete der polnische Regierungschef nicht auf den Vorschlag. Allerdings habe Polen sehr klargemacht, dass es nichts mit der Sache zu tun haben wolle.

    Der Ex-Außenminister teilte nach der Veröffentlichung des Interviews mit, er sei von dem Magazin nicht völlig korrekt wiedergegeben worden. „Einige meiner Worte wurden überinterpretiert“, schrieb er auf Twitter ohne Details zu nennen. Gegenüber dem polnischen Nachrichtenportal wyborcza.pl räumte Sikorski zudem ein, er sei beim Treffen von Tusk und Putin nicht anwesend gewesen. Er habe aber Berichte erhalten, dass ähnliche Worte gefallen seien, die entweder als "historische Anspielung oder übler Scherz" zu verstehen seien. 

    https://www.diepresse.com/4184386/wie-putin-polen-die-teilung-der-ukraine-anbot

    Abgesehen davon, daß alle Staaten „künstlich“ sind, kann man aus diesen Gerüchten möglicherweise auf Verhandlungsangebote schließen, die einmal gemacht werden können, wenn die Eroberung der Ukraine nicht gelingt.

  7. "Die Russen haben nur wenige Stunden gebraucht, um die vereinigten ukrainischen Streitkräfte in viele kleine Teile zu zerschlagen. Dies wurde dadurch erreicht, dass die ukrainischen Kommando- und Kontrollkapazitäten im Wesentlichen ausgeschaltet wurden."

    Nein, wurden sie nicht:

    "Die Kommandozentrale der ukrainischen Luftwaffe in Winnyzja ist nach ukrainischen Angaben mit russischen Marschflugkörpern angegriffen und stark beschädigt worden. Nach Angaben der ukrainischen Armee feuerten die russischen Streitkräfte gegen Nachmittag sechs Marschflugkörper ab. Einige seien von der ukrainischen Luftabwehr abgefangen worden, andere hätten Gebäude getroffen und "erhebliche Schäden angerichtet", erklärte das Kommando der ukrainischen Luftwaffe im Messengerdienst Telegram."

    Nach einem Monat erbitterter Kämpfe fällt dem russischen Generalstab auf, daß all die Wochen vergessen wurde, die Kommandozentrale der ukrainischen Luftwaffe auszuschalten?

    Zweiter Bericht:

    ""Am Abend des 24. März griffen hochpräzise seegestützte Kalibr-Marschflugkörper eine Treibstoffbasis im Dorf Kalynivka” in der Provinz Winnyzja, etwa 182 Kilometer südwestlich von Kiew, an, so der Verteidigungssprecher Generalmajor Igor Konashenkov. Der größte der verbliebenen Treibstoffstützpunkte der ukrainischen Streitkräfte, von dem aus die militärischen Einheiten im zentralen Teil des Landes mit Treibstoff versorgt wurden, wurde zerstört."

    Der zentrale Bereich des Landes konnte also in den ersten vier Wochen des Kriegs problemlos versorgt werden?

  8. Die ukrainische Armee hat sämtliche Häfen vermint, die in ihrer Hand sind: Odessa, Otschakow, Tschernomorsk und Juschnyj. Diese Minen sind alt, noch aus sowjetischen Beständen, und wurden entgegen internationalen Konventionen am Grund verankert.
    Durch einen Sturm haben viele dieser Minen sich losgerissen und schwimmen jetzt im ganzen Schwarzen Meer herum. Durch die Strömungen gelangen sie in Richtung des Bosporus. Die gesamte Schiffahrt im Schwarzen Meer ist gefährdet.
    Die russische Militärführung hat schon vor Wochen davor gewarnt.

    In Odessa wurde auch der Strand vermint, dort gehen seither regelmäßig Minen in die Luft.

    „Seit Samstag ist die Türkei zudem das erste vom Krieg betroffene Nato-Land: Zwei mutmaßlich ukrainische Seeminen wurden durch starken Wind in den Bosporus getrieben. Die wichtige Wasserstraße zwischen dem Schwarzen Meer und dem Mittelmeer musste zeitweilig gesperrt werden, bis türkische Marinetaucher die Minen unschädlich machen konnten. Etliche weitere vom Sturm abgetriebene Minen sollen noch die türkische Küste bedrohen.“

    https://www.derstandard.at/story/2000134450828/die-humanitaere-not-im-ukraine-krieg-eint-sogar-ankara-und

    Mariupol ist praktisch eingenommen, einzelne Widerstandsnester der Asow-Truppen halten sich aber immer noch, vor allem auf dem Gelände von Asow-Stahl und dem linksufrigen Stadteil östlich des Kalmius. Sie versuchen teilweise in ziviler Kleidung die Stadt zu verlassen.
    Mariupol ist voller frischer Not-Gräber entlang der Hauptstraßen und in den Parks. Die russischen Truppen und die Donbass-Behörden sind neben der Versorgung der Überlebenden vor allem mit der ordnungsgemäßen Bestattung der Toten beschäftigt.

  9. Ukraine promises "immediate investigation" after video surfaces of soldiers shooting Russian prisoners

    Video has surfaced showing what appear to be Ukrainian soldiers shooting men who are apparently Russian prisoners in the knees during an operation in the Kharkiv region.

    On the almost six-minute-long video, the Ukrainian soldiers are heard saying they have captured a Russian reconnaissance group operating from Olkhovka, a settlement in Kharkiv roughly 20 miles from the Russian border.

    Asked about the video, a senior presidential advisor, Oleksiy Arestovych, said in an interview posted on YouTube Sunday: "The government is taking this very seriously, and there will be an immediate investigation. We are a European army, and we do not mock our prisoners. If this turns out to be real, this is absolutely unacceptable behavior."

    In a separate briefing, Arestovych said, "We treat prisoners in accordance with the Geneva Convention, whatever your personal emotional motives."

    CNN has reached out to the Ukrainian Defense Ministry for comment. In response, the ministry sent CNN a statement from the Armed Forces chief, Valerii Zaluzhnyi. The statement did not refer directly to the incident, but said, "In order to discredit Ukraine's defense forces, the enemy films and distributes staged videos showing inhuman treatment by alleged 'Ukrainian soldiers' of 'Russian prisoners.' 

    "I emphasize that servicemen of the Armed Forces of Ukraine and other legitimate military formations strictly adhere to the norms of international humanitarian law," Zaluzhnyi said. "I urge you to take into account the realities of informational and psychological warfare and trust only official sources."

    It's unclear which Ukrainian unit may have been involved. The soldiers speak in a mixture of Ukrainian and Russian with Ukrainian accents.

    The video comes as Ukrainian forces make gains east and south of Kharkiv. CNN geolocated and verified a long video uploaded on a Telegram Saturday showing a successful assault by Ukrainian troops of the Azov Battalion, in which they took a number of Russian prisoners in a rapid assault on Olkhovka, also known as Vilkhivka.

    Some of the prisoners were stripped and blindfolded.

    That video was posted by Konstantin Nemichev, a Kharkiv regional official who took part in the attack on Olkhovka. He told CNN he was not associated with the footage that emerged showing Ukrainian troops kneecapping Russian prisoners.

    “This is not our location … I have not seen such a location,” he told CNN on Sunday.

    He suggested the video was shot “maybe somewhere in the [Kharkiv] region.”

    In the first response from Russian authorities, the chairman of the investigative committee of the Russian Federation, A.I. Bastrykin, said an investigation would be launched "to establish all the circumstances of the ill-treatment of captured soldiers by Ukrainian nationalists."

    In a statement, Bastrykin said: "Footage appeared on the Internet in which prisoners were treated with extreme cruelty by Ukrainian nationalists. The video circulating online shows captured soldiers, being shot in both legs and not given medical assistance. According to some reports, illegal actions took place at one of the bases of the Ukrainian nationalists in Kharkiv region." 

    https://edition.cnn.com/europe/live-news/ukraine-russia-putin-news-03-27-22/h_6e158d3fc5bc5efe7fc3f10b69b7aeee

    Dergleichen Videos bestätigen die russische Sichtweise, daß in der Ukraine Nazis an der Macht sind.

  10. Die autoritäre Formierung des ukrainischen Staates
    Ukraine auf Russlands Spuren

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj liess am frühen Morgen des 20. März viele linke oder russlandfreundliche Oppositionsparteien in der Ukraine per Dekret verbieten. Laut prorussischen Quellen ist von diesem Parteiverbot auch die grösste parlamentarische Oppositionspartei betroffen, die prorussisch „Oppositionsplattform – für das Leben“, die bei den letzten Parlamentswahlen rund 13 Prozent der Stimmen, vornehmen im Osten des Landes, auf sich vereinigten konnte. Hinzu kommt noch eine Reihe kleinerer linker Parteien.

    Selenskyj rechtfertigte die Parteiverbote mit der russischen Invasion der Ukraine und den „politischen Verknüpfungen“, die diese Gruppierungen und Parteien mit Russland unterhalten sollen. Folgende Parteien sind von den Verboten betroffen (Schreibweise laut Quellenangabe): „Opposition Platform – For Life“, „Shariy Party“, „Nashi“, „Opposition Bloc“, „Left Opposition“, „Union of Left Forces“, „State“, „Progressive Socialist Party of Ukraine“, „Socialist Party of Ukraine“, „Socialists“, „Volodymyr Saldo Bloc“. Die genannten linken Parteien sind somit nun genauso illegal, wie die Kommunistische Partei der Ukraine, die schon kurz nach dem prowestlichen Regierungsumsturz 2014 in die faktische Illegalität gedrängt wurde.
    (…)

    https://www.untergrund-blättle.ch/politik/europa/ukraine-opposition-parteien-verbot-6937.html

    Der Titel ist etwas irreführend. Die Ukraine hat in Sachen Pressezensur, Parteienverbot und politische Morde Rußland seit 2014 überholt bzw. ist Rußland um Nasenlängen voraus.

  11. Neues Protokoll zum Jour Fixe vom 21.03.2022

    – Der Krieg in der Ukraine (Teil 2)

    Letztes Mal ging es darum zu klären, womit man es beim Krieg in der Ukraine der Sache nach zu tun hat. Gibt es noch Fragen dazu, zur öffentlichen Berichterstattung oder auch zu Argumenten, auf die man gestoßen ist und zu denen es Diskussionsbedarf gibt?
    (Forts.):

    https://de.gegenstandpunkt.com/sites/default/files/jf-protokolle/jf220321-Ukrainekrieg-2.pdf

    https://de.gegenstandpunkt.com/jfp/jf-protokolle

    https://de.gegenstandpunkt.com

  12. Das russische Verteidigungsministerium hat beschlossen, die militärischen Aktivitäten in Richtung Kiew und Tschernigow drastisch zu reduzieren, sagte der stellvertretende Abteilungsleiter.

    (Komsomolskaja Pravda, 29.3., mit Berufung auf Erklärungen des russ. Verteidigugsministeriums)

  13. In der ganzen Ukraine, wo keine russischen Truppen stehen, soll es angeblich zu ziemlichem Terror gegen vermutete russische Kollaborateure kommen.
    Durch das Internet geistern Handy-Aufnahmen, wo angebliche „Marodeure“ verprügelt werden, teilweise mit hinuntergelassenen Hosen und durch Frauen.

    Auch Popen werden Zielscheibe ukrainischer Patrioten.

    Man muß dazu wissen, daß in der Ukraine seit der Unabhängigkeit ein Kirchenstreit tobt, der von Jahr zu Jahr härter wurde. Die ukrainische orthodoxe Kirche (Kiewer Patriarchat) wurde 2018-2019 vom Ökumenischen Patriarchat in Konstantinopel, wie Istanbul kirchenrechtlich noch immer heißt, anerkannt. Diese selbständige (autokephale) ukrainisch-orthodoxe Kirche kämpft mit ihrem dem Moskauer Patriarchat unterstelltem Gegenpol, wobei letztere z.B. das Kiewer Höhlenkloster besitzt.

    Es geht hier um sehr viel Geld, das darf man nicht vergessen, weil da sind ja gewaltige Werte angehäuft in vielen dieser Kirchen und Klöster. Zweitens geht es aber darum, den russisch-sprachigen und nach Rußland blickenden Gläubigen ihre Kirche, also ihre Hirten wegzunehmen.

    Und da haben ukrainische Nazis die Gunst der Stunde erkannt, die ungeliebten Popen verschwinden zu lassen. Überhaupt sollen in der Ukraine derzeit sehr viele Personen verschwinden, manchmal mit offizieller Verhaftung, aber oft, ohne daß irgendwer von den Angehörigen von ihrem Verbleib erfährt.

  14. Spanien, das inzwischen 10% Inflation hat und die Energiepreise mit Zustimmung Brüssels subventionieren darf, damit nicht die gesamte Versorgung zusammenbricht, schickt 10 Flugzeuge voller Waffen in die Ukraine, davon 7 mit Offensiv- und 3 mit Defensiv-Material.

    https://www.dclm.es/noticias/125929/guerra-en-ucrania-defensa-ha-enviado-ya-un-total-de-10-aviones-con-armas-y-material-defensivo-para-la-resistencia-ucraniana

    ——————

    Die österreichische Neutralität ist inzwischen sowieso Schall und Rauch:

    NATO fliegt mit Waffen über Österreich

    Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine fliegen nahezu täglich NATO-Transportflugzeuge quer über Österreich in die Krisenregion.

    Italienische Medien gehen davon aus, dass in den Fliegern Waffen an die Ukraine geliefert werden, wie die "Kleine Zeitung" berichtet. Das Verteidigungsministerium sieht darin laut der "Kleinen" aber keine neutralitätsrechtliche Probleme. Ein Experte schon.

    Laut der Zeitung heben "die großen Boeing- oder Herkules-Transportflugzeuge in Pisa ab und peilen Rzeszów an". Über diese ostpolnische Stadt werde das ukrainische Heer mit Waffen des Westens versorgt. Die Flugbewegungen seien auf den öffentlich einsehbaren Online-Seiten "Flightradar24" oder "itamilradar", die zivile wie auch militärische Flugbewegungen in Echtzeit ausschildern, zu verfolgen.

    Italienische Medien, etwa die Tageszeitung "La Repubblica", gehen demnach davon aus, dass auf diesem Weg die von der italienischen Regierung versprochenen Waffenlieferungen in die Krisenregion gelangen. Im Verteidigungsministerium in Wien sieht man darin aber keine Probleme, heißt es in der "Kleinen Zeitung".

    (…)

    https://www.puls24.at/news/politik/nato-fliegt-mit-waffen-ueber-oesterreich/259084

  15. Auf die Beschuldigung Selenskijs, die russischen Streitkräfte hätten die Schwarzmeehäfen vermint (was gar nicht ginge, weil die ukrainischen Häfen sind in ukrainischer Hand, und die in russischer Hand sind, werden sie wohl nicht selbst verminen), gab der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums Igor Konaschenkow bekannt:

    „Unter Berücksichtigung von Selenskijs Unkenntnis der tatsächlichen Situation außerhalb von Kiew und der Aktivitäten seiner eigenen Untergebenen geben wir offiziell bekannt: In der Zeit vom 25. Februar bis 4. März wurden in den Gewässern des Schwarzen und des Asowschen Meeres von den Überresten der  der Minenräumkräfte der ukrainischen Marine etwa 420 Seeankerminen eines veralteten Typs JAM-1 ausgelegt. Im Schwarzen Meer – 370, im Asowschen Meer – 50", sagte Konashenkov bei einem Briefing.“

    Also: Was noch noch übrig war von den seinerzeitigen Minenräumkräften – die meisten werden schon in Pension sein, der Rest schon relativ aus der Übung – legte die noch aus der sowjetischen Zeit stammenden Minen aus, von denen sich einige aus der Verankerung gerissen haben:

    „Nach Angaben des Generalmajors brachen aufgrund des unbefriedigenden technischen Zustands während der Stürme die Kabel von 10 ukrainischen Minen, danach trieben sie frei im westlichen Teil des Schwarzen Meeres. Eine dieser Minen sei von türkischen Seeleuten gefunden worden, eine andere in Rumänien, fügte er hinzu.“

    Daß Konaschenkow so genaue Zahlen nennt, kann entweder Blöff sein, oder der Hinweis auf viele Informanten unter ebendiesen Minenräumkräften …

    (KP, 31.3.)

  16. Belarus und der Ukraine-Krieg
    Putin bekommt eine doppelte Ohrfeige

    Russland will seine Kampfhandlungen um Kiew herunterfahren. Schuld am vorläufigen Scheitern von Putins Feldzug in der Region ist auch die belarussische Armee.

    Dieser Plan von Wladimir Putin ist völlig schiefgelaufen: Eigentlich sollte die belarussische Armee an der Seite von Russland im Ukraine-Krieg kämpfen, doch der interne Widerstand war offenbar erheblich. Statt mitzukämpfen, verpasste Belarus dem russischen Präsidenten im übertragenen Sinne zwei Ohrfeigen. So passt das Problem mit Belarus in die Reihe russischer Fehleinschätzungen.

    In Putins Kriegsplan hatte die belarussische Armee ursprünglich eine wichtige Aufgabe, auch wenn sie schlecht ausgerüstet und ihre Kampfkraft damit beschränkt ist. So berichteten Deserteure, dass sie von Brest in Richtung Süden vorstoßen sollten, um die Grenze nach Polen zu sichern und damit den Nachschub von Waffen und Munition aus dem Westen in die Ukraine zu unterbinden.

    Russische Armee scheitert im Norden der Ukraine

    Doch der Plan ist gescheitert, was den Kreml auch zu einem Strategiewechsel gezwungen hat. Das russische Verteidigungsministerium kündigte an, dass es sich bei der "Militäroperation" nun auf die Ostukraine konzentrieren wolle. Am Dienstag fügte es dann noch hinzu, dass die Kampfhandlungen um Kiew "massiv verringert" werden sollen. Das kann natürlich eine militärische Finte sein. Aber es ist auch nicht unwahrscheinlich, dass sich Moskau den militärischen Realitäten ergibt.

    Denn im Norden sind die eigenen Truppen längst auf dem Rückzug. In Irpin – nordwestlich von Kiew – sollen nach Angaben westlicher Journalisten 3.000 russische Soldaten eingekesselt worden sein. Auch in weiteren Orten wurden die russischen Linien immer weiter zurückgedrängt – und mit jedem Kriegstag steigt die Moral der Ukrainer.

    (…)

    Putin und Lukaschenko ziehen Notbremse

    Vieles spricht dafür, dass ihre Befürchtungen richtig waren. Einer der hochrangigen Militärs, der zurückgetreten sein soll, war der Chef des Generalstabs der belarussischen Streitkräfte, Viktor Gulevich. In einem Brief, den er offenbar an den Verteidigungsminister Viktor Khrenin geschrieben hat, erklärte er, sein Rücktritt sei auf die massive Weigerung von Militäreinheiten zurückzuführen, sich an Operationen gegen die Ukraine zu beteiligen.

    Außerdem berichten Menschenrechtsorganisationen, dass in Belarus Männer im Alter von 18 bis 58 Jahren angewiesen wurden, sich in Rekrutierungsbüros der Armee zu melden. Dort sollten ihre Pässe und ihre Handys eingesammelt werden, scheinbar um eine Flucht aus dem Land zu erschweren.

    Letztlich hat sich Lukaschenko dann – wahrscheinlich in Rücksprache mit Putin – gegen einen Eingriff in den Ukraine-Krieg entschieden. Das Risiko war wahrscheinlich zu groß, dass sich die eigenen Truppen gegen ihn wenden und am Ende mit der Ukraine kämpfen würden. Das hätte auch seine Macht in Belarus erneut gefährdet.

    https://beta.t-online.de/nachrichten/ausland/id_91920366/greift-belarus-in-den-ukraine-krieg-ein-wladimir-putin-bekommt-eine-ohrfeige.html

  17. Ukrainische Hubschrauber bombardieren in der Nacht ein Öllager in Belgorod und eine in der Nähe gelegene Druckerei.

    Rußland hat also seinen eigenen Luftraum nicht im Griff, bzw. die Grenze zur Ukraine ist nicht hinreichend geschützt.

  18. FLÜCHTLINGE UND FLUCHTKORRIDORE

    „In den letzten 24 Stunden haben die russischen Streitkräfte ohne Beteiligung der ukrainischen Behörden 18.182 Menschen aus gefährlichen Regionen der Ukraine sowie der Volksrepubliken Donezk und Lugansk nach Russland evakuiert, darunter 3.412 Kinder, und insgesamt seit dem Beginn des militärischen Spezialeinsatzes bereits 527.607 Menschen, davon 108.219 Kinder. (…)

    Aus Mariupol durch den humanitären Korridor nach Osten, ohne Beteiligung der ukrainischen Seite, wurden bereits 115.347 Menschen … evakuiert, darunter 3.235 Menschen innerhalb der letzten 24 Stunden. (…)

    Auf persönlichen Wunsch des französischen Präsidenten und des deutschen Bundeskanzlers an den russischen Präsidenten Wladimir Putin eröffnen die russischen Streitkräfte am 1. April 2022 ab 10:00 Uhr (Moskauer Zeit) einen humanitären Korridor von Mariupol nach Zaporozhye (mit einer Zwischenstation in Berdjansk). Für die erfolgreiche Durchführung dieser humanitären Operation wird vorgeschlagen, sie unter direkter Beteiligung von Vertretern des Amtes des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen und des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes durchzuführen, sagte Mikhail Mizintsev, Leiter des russischen Zentrums der nationalen Verteidigungskontrolle, bei einem Briefing.

    Der Generaloberst sah sich – unter der Last der europäischen Sanktionen – genötigt, an die Grundsätze des humanitären Völkerrechts zu erinnern, an die sich Russland hält. Es führt weiterhin großangelegte Maßnahmen zur umfassenden Hilfeleistung für die Volksrepubliken Donezk und Lugansk sowie für die Bevölkerung in den kontrollierten Gebieten der Ukraine durch.
    Jeden Tag ab 10 Uhr öffnet die russische Armee humanitäre Korridore in Richtung Kiew, Tschernihiw, Sumy, Charkow und Mariupol: je einen nach Russland und je einen durch die von den Kiewer Behörden kontrollierten Gebiete in Richtung der Westgrenzen der Ukraine.
    Die Streitkräfte Russlands sowie die Formationen der Volksrepubliken Donezk und Lugansk halten sich auf allen Strecken, einschließlich der von der ukrainischen Seite erklärten, strikt an die vereinbarten Feuerpausen.

    »Wir müssen jedoch feststellen, dass die zuvor angekündigten humanitären Operationen von den Kiewer Behörden gemein und zynisch vereitelt wurden, die sich tatsächlich als unfähig herausstellten, Neonazi-Kämpfer zu kontrollieren und die Sicherheit dieses Korridors zu gewährleisten.

    Nach objektiven Kontrolldaten, die durch Drohnenaufnahmen am 31. März von 09:37 bis 16:33 Uhr bestätigt wurden, wurde der Streckenabschnitt neben der Stadt Mariupol wiederholt von Einheiten der ukrainischen Armee und der Bataillone Nationalgarde aus Mörsern und schweren Maschinengewehren beschossen. Infolgedessen konnte der humanitäre Konvoi nicht von Berdjansk nach Mariupol gelangen«, stellte der Generaloberst beim Briefing fest.

    Mizintsev betonte erneut die »Passivität und Gleichgültigkeit« der Vertreter des UN-Hochkommissariats für Flüchtlinge und des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, die »vorab über die bevorstehende humanitäre Operation in der Stadt Mariupol informiert waren, aber sich nicht daran beteiligen wollten«, und vor allem keinen Einfluss auf die Kiewer Behörden nahmen, um eine Waffenruhe durch sie sicherzustellen.“

    (KP, 1.4.)

  19. Angeblich werden von den ukrainischen Streitkräften diverse Dämme und Schleusen vermint.

  20. Die Flüchtlinge sind recht anspruchsvoll, was man so liest:

    Schon jetzt ersticken Warschau und Krakau buchstäblich am Flüchtlingsstrom. Innerhalb von zwei Wochen kamen etwa 100.000 Ukrainer in Krakau und 200.000 in Warschau an. „Wir reden über Arbeit, Plätze in Schulen und Kindergärten,  behördliche und private Dienstleistungen.“

    Nach Angaben der Zeitung Rzeczpospolita haben die Krakauer Behörden bereits 14 Millionen Złoty (~ 3 Millionen €) ausgegeben, um Flüchtlingen zu helfen – das Geld wurde aus dem Notfall-Fonds entnommen. „Das ist ein riesiges organisatorisches Problem für die Stadt. Das Problem ist, dass die Ukrainer entweder in der Nähe der Grenze oder in den großen Städten bleiben wollen, von denen sie gehört haben, hauptsächlich in Warschau und Krakau“, sagte die Warschauer Verwaltung.

    (Izvestija, 13.3.)

    Der Artikel ist 2 Wochen alt, seither haben sich die Zahlen erhöht.

    Irgendwie ist die Sache logisch: Je mehr Waffen an die Ukraine geliefert werden und je mehr die ukrainische Regierung angestachelt wird, es den Russen zu geben – desto mehr Flüchtlinge werden kommen …

  21. Warum das ukrainische Internet noch immer läuft

    Das Netz in der Ukraine widersteht dem russischen Angriffskrieg. Das liegt an den unermüdlichen Technikern vor Ort, an der Hilfe von Elon Musk – und an einem historischen US-Experiment.

    Es ist ein mittelgroßes Wunder, dass in der Ukraine nach über einem Monat Angriffskrieg das Internet noch fast flächendeckend läuft, sowohl via Kabel wie auch mobil. Vor allem, weil angesichts der russischen Hacker-Kompetenz viele Laien, aber auch viele Fachleute zuvor eine Art Cyber-Armageddon erwartet hatten. Aber ein silberner, enorm kastiger Lieferwagen sorgt mit dafür, dass die Ukraine eine Chance gegen den russischen Angriffskrieg hat. Dieser Lieferwagen vom kalifornischen Stanford Research Institute (SRI) ist auch bekannt als »Packet Radio Van«. Er ist Teil eines vom Pentagon bezahlten Experiments, das am 22. November 1977 stattfand und für den Aufbau des Internets bis heute eine wichtige Rolle spielt.

    Das Experiment diente dazu herauszufinden, welches Protokoll für die weitere Entwicklung der digitalen Vernetzung verwendet werden soll. Dabei testet eine Gruppe von Forschenden eine revolutionäre Technik: TCP (Transmission Control Protocol). Protokolle sind Regelwerke, nach denen Nullen und Einsen zwischen Sender und Empfänger in einem Kommunikationsnetzwerk übertragen werden. Die TCP-Entwickler gehen davon aus, dass das Netzwerk selbst dabei eher »dumm« sein sollte und dafür die Endgeräte intelligent. Das verschiebt die Kontrolle über das Netzgeschehen drastisch in Richtung der Endanwender und erlaubt sogar, vergleichsweise einfach ganz unterschiedliche Teilnetze miteinander zu verbinden. TCP ist damit – im Zusammenspiel mit dem für das Internet ebenfalls wichtigen IP-Protokoll – ein technisches Monument der Dezentralität.

    Die Forschenden, die vor 45 Jahren das TCP-Protokoll testen, treten mit ihrer Technik gegen ein Protokoll namens X.25 an, das von einer anderen Gruppierung vorgeschlagen und bevorzugt wird. Die Gruppierung steht der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) nahe, einer UN-Sonderorganisation, die für Informations- und Kommunikationstechnologien zuständig ist. Ihre Technik, X.25, geht (leicht vereinfacht) davon aus, dass die Intelligenz der Vernetzung im Netz liegen sollte und die Geräte am Ende »dumm« sind. Das kommt auch den Telefonkonzernen entgegen, die viel Geld mit ihrem alten Telefonnetz verdienen. Und da sind die Endgeräte nicht besonders intelligent, sie können also nur, was ihnen das Netz erlaubt (eine auf bestimmte Art eingegebene Nummer anrufen). Die Kontrolle und damit der größte Teil der Wertschöpfung liegt deshalb dort, wo die Netze kontrolliert werden, also in der Hand der Telefonkonzerne.

    (…)

    https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/ukraine-krieg-warum-das-ukrainische-internet-noch-immer-laeuft-kolumne-a-de27cbdd-8431-4471-8d98-720d38190263

    Das stimmt einen ja zuversichtlich, daß auch die uSA einem Land nicht das Netz abdrehen können, so sie das einmal wollten.

    Allerdings hat die EU keine eigene Suchmaschine, keinen eigenen Browser und keine Smartphone-Apps.

  22. Gefunden bei Facebook:

    "In Düsseldorf kennt man Matthias-Richter seit Wochen als “bekanntes Gesicht” auf Demonstrationen für die Ukraine. Aktuell hilft der Historiker, der bisher einen Wohnsitz in Kyjiw hatte, Geflüchteten aus der Ukraine, die in Düsseldorf und im Umland ankommen. Die Ruhrbarone hatten ein paar Fragen zur aktuellen Lage.

    Ruhrbarone: Seitdem Russland die Ukraine überfallen hat, stehen Sie als Redner auf Demonstrationen in Düsseldorf und Köln und organisieren Hilfe für ukrainische Flüchtlinge. Die Ruhrbarone hatten da ein paar Fragen. Sie waren aber seit zehn Tagen telefonisch kaum zu erreichen…

    Matthias-André Richter: Die ukrainische Diaspora fragt mich von Zeit zu Zeit, ob ich als Kyjiwer und Düsseldorfer Bürger etwas zu sagen habe, vor allem aber spreche ich als Historiker, der in der Ukraine seit Jahren in der Erinnerungskultur an den Holocaust tätig ist und als Mitbetreiber eines deutschen Bildungszentrums im Kyjiwer Stadtteil Podil. Das die russische Propaganda die Existenz der Ukraine leugnet, ein ganzes Volk praktisch auslöschen will und gleichzeitig den Begriff „Entnazifizierung“ verwendet, hat mich vor Empörung praktisch auf die Bühne gezogen. Was die Ukraine sicher nicht braucht ist Geschichtsunterricht von nationalbolschewistischen Antisemiten im Kreml, von Lügnern und Mördern, die Bomben auf Geburtskliniken werfen."
    https://www.ruhrbarone.de/

    Hier kann man gut ablesen, daß es Nationalisten wie diesem Ukraine-Deutschen nicht um Menschen und um ihr Überleben geht, wenn er von "Volk" redet, das ausgelöscht werden soll, sondern um einen Staat, eine Nation als Kampfbegriff. Zur Rettung eines solchen "Volkes" muß die ganz normale Bevölkerung der Menschen in dem Gebiet, das dieses "Volk" beansprucht, natürlich schon mal, wie jetzt in großer Zahl, buchstäblich den Kopf hinhalten.

  23. Ja, also diese Seite des Konfliktes ist sicher sehr bemüht, ihn am Laufen zu halten …

    Wenn man bedenkt, daß nach den Türkei-Verhandlungen einige Kommentatoren gehofft hatten, die Positionen würden sich annähern, hat die ukrainische Seite offenbar beschlossen, daß das keineswegs geschehen darf.

  24. Was als russische Kriegsverbrechen durch die Presse geht, ist eine Säuberung gegen „Kollaborateure“:

    Warum die Meldungen über angebliche russische Kriegsverbrechen in Butscha eine Lüge sind

    https://www.anti-spiegel.ru/2022/warum-die-meldungen-ueber-angebliche-russische-kriegsverbrechen-in-butscha-eine-luege-sind/?fbclid=IwAR0IAwWCRTEPldbjoTlLNMBoRzR2zW5GeCdHqr6UodTTTDt7MOHypu2LPRU

    Dergleichen soll wohl die Bewohner von Ortschaften oder Gegenden, aus denen sich die russische Armee zurückzieht, dazu bringen, gleich mit ihnen mitzugehen …

  25. Das klingt jedenfalls glaubwürdig.

    Selenskyj rief die Bevölkerung im russisch besetzten Süden auf, keine Ämter für das Besatzungsregime anzunehmen. «Meine Botschaft an Sie ist einfach: Die Verantwortung für die Kollaboration ist unausweichlich», sagte der Präsident. Nach ukrainischen Angaben versucht Russland, in den besetzten Gebieten moskautreue Verwaltungen aufzubauen.

    Wie Selenskyi Kollaborateure zur Verantwortung zieht, ist damit klar.

    Auf Russia Today findet man folgende Erklärung.

    Der russische Botschafter in den USA Anatoli Antonow. Ilja Pitaljow
    In der Zeit, in der die ukrainische Siedlung Butscha unter der Kontrolle der russischen Streitkräfte stand, sollen keine Zivilisten zu Schaden gekommen sein. Die USA würden jedoch über den Beschuss des Ortes durch die ukrainischen Streitkräfte nach dem Abzug der russischen Truppen, der zu Opfern unter der Bevölkerung hätte führen können, verschweigen. Darauf wies der russische Botschafter in den USA Anatoli Antonow am Sonntag auf eine Frage von Newsweek hin. Mit Blick auf Berichte über angebliche Morde an Zivilisten in Butscha durch das russische Militär erklärte er:

    "Diese falschen Anschuldigungen wurden vom russischen Verteidigungsministerium bereits vollständig widerlegt."

    "Ich möchte Sie daran erinnern, dass das russische Militär die Stadt Butscha bereits am 30. März verlassen hat. Die ukrainischen Behörden haben die ganze Zeit geschwiegen, und jetzt tauchen sie plötzlich mit sensationellem Filmmaterial auf, um Russland zu verleumden."

    "Ich möchte mit voller Überzeugung betonen, dass während der Zeit, in der die besagte Siedlung unter der Kontrolle der Streitkräfte der Russischen Föderation stand, kein einziger Einwohner Opfer von Gewalttaten wurde. Im Gegenteil, unsere Militäreinheiten haben 452 Tonnen humanitäre Hilfe an die Bürger geliefert."

    "Gleichzeitig wurde von den USA bewusst verschwiegen, dass die ukrainische Armee unmittelbar nach dem Rückzug der russischen Truppen die Stadt Butscha unter Artilleriebeschuss nahm. Dies hätte zu Opfern unter der Zivilbevölkerung führen können. Es ist also offensichtlich, dass das Kiewer Regime versucht, die Schuld für alle seine Gräueltaten auf Russland abzuwälzen."

    Über VPN ist Russia Today übrigens weiterhin erreichbar. Einfach Opera benutzen.

    Ohne VPN unter folgenden Adressen:

    https://rtde.site

    https://rtde.xyz

    https://rtde.team

  26. In verschiedenen Ortschaften im Donbass sagten die Überlebenden nach der Einnahme den russischen Truppen: „Bitte geht nicht wieder weg und laßt uns allein!“ Mit gutem Grund …

    Das setzt natürlich die russische Armee unter zusätzlichen Druck. Ich vermute, falls dieser Krieg einmal zu einem Ende kommt, wird es einen Bevölkerungsaustausch geben …

  27. Merkwürdigerweise erzählt der Bürgermeister von Butcha jetzt, dass die Russen schuld waren.

    "Meine Leute wurden aus Spaß oder aus Wut erschossen", sagte Fedoruk der italienischen Zeitung "Corriere della Sera". "Die Russen haben auf alles geschossen, was sich bewegt hat: Passanten, Leute auf Fahrrädern, Autos mit der Aufschrift 'Kinder'. Butscha ist die Rache der Russen für den ukrainischen Widerstand." Weil Russland militärisch nicht weitergekommen sei, "wurde eine Safari auf Zivilisten organisiert", meinte er. Teile der Stadt seien "in ein Konzentrationslager umgewandelt worden" ohne Essen und Wasser. "Wer sich da raus wagte, um Nahrung zu suchen, der wurde erschossen."

    Das kann doch nicht sein, dass dort niemand mitgekriegt hat, was passiert ist. Vorher Nahrungsmittellieferung später Konzentrationslager? 

    “Today, on 2 April, in the liberated city of Bucha, Kiev region, special units of the Ukrainian National Police began clearing the area of saboteurs and accomplices of Russian troops,” the Ukrainian National Police said on Facebook.
    https://greatgameindia.com/bucha-false-flag-attack/

    https://www.youtube.com/watch?v=nr–9sy8USw

  28. Es ist schon beachtlich, wie sich die EU von der ukrainischen Regierung und ihren Verbündeten vorführen läßt.

    Es wird gar kein Versuch gemacht, einmal nachzuforschen, wie diese angeblichen Toten von Butscha zustandegekommen sind, auf welche Art und Weise sie zu Tode gekommen sind und vor allem WANN? Sie tauchten ja erst Tage nach dem russischen Abzug und der auch in den Medien kolportierten Einnahme des Ortes durch die ukrainische Armee auf.

    Von fast allen Politikern wird unwidersprochen die Darstellung der ukrainischen Führung übernommen.

  29. "Es ist schon beachtlich, wie sich die EU von der ukrainischen Regierung und ihren Verbündeten vorführen läßt."
     

    Natürlich nicht: Wenn der ukrainische SBU das Massaker nicht erfunden hätte, dann eben die Bild-Zeitung oder Boris Johnson. Daß die Selenskij-Regierung so antirussisch wütet und sicherlich reihenweise Stories erfindet, ist ja weder neu noch wurde das je mißbilligt. Im Gegenteil. In Deutschland kann z.B. mit Melnyk ein Russenfresser par excellence seine Tiraden verbreiten und gut ist.

  30. Das russische Verteidigungsministerium hat am 3. April 2022 unter anderem Folgendes zu Butscha veröffentlicht:

    "Während die Stadt unter Kontrolle der russischen Streitkräfte stand, erst recht danach und bis zum heutigen Tag konnten sich die Einwohner von Butscha frei in der Stadt bewegen und den Mobilfunk nutzen.
    Die Ausfahrten aus Butscha wurden nicht blockiert. Alle Einwohner konnten die Stadt frei Richtung Norden, auch Richtung Republik Belarus verlassen."

    Ist das von irgendwem eigentlich überprüft worden und dann entweder bestätigt oder zurückgewiesen worden?

    Wenn die Bewohner tatsächlich die ganze Zeit ins Internet gehen konnten, dann muß es doch schon vor den Enthüllungen des ukrainischen Geheimdienstes SBU Fotos und Videos von den toten Menschen auf den Straßen gegeben haben.

    Wieso sind einige Menschen auffällig auf der Straße gefunden worden wo doch die alllermeisten (vielleicht 300 Tote) in einem Massengrab gefunden wurden, hat den Tätern wirklich die Zeit gefehlt, auch die noch zu begraben?

    Wie lange haben in Butscha Leichen auf der einen Straße gelegen?
    Dead Lay Out in Bucha for Weeks, Refuting Russian Claim, Satellite Images Show – The New York Times (nytimes.com)
    Gibt es irgendein anderes Bild als dieses Satellitenbild? Was ist mit irgendwelchen Bildern von dem Massengrab? Ab wann gab es das überhaupt?

    “Zudem berichtete die Nachrichtenagentur Reuters von einem Massengrab in dem Hinterhof einer Kirche, das bereits vor dem 10. März ausgehoben worden sei und auf Satellitenbildern erkennbar war.” n-tv
    Auf welchen Satellitenbildern? Die wann und wo veröffentlicht wurden?

    "Kein Gefecht, kaum ein Verbrechen entgeht den Smartphones in der Ukraine. Tweets, Videos und Posts dokumentieren, wie es sich anfühlt, wenn im 21. Jahrhundert der Krieg in den Alltag einbricht."
    Das hat der Spiegel schon am 04.03.2022 geschrieben. Gilt das immer noch? Wo gilt es jetzt nicht mehr?

  31. @Neoprene

    Wenn der ukrainische SBU das Massaker nicht erfunden hätte, dann eben die Bild-Zeitung oder Boris Johnson.

    Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die EU-Regierungen alle so beinander sind, daß sie nur auf Fake News warten, um sich weiter ins Knie zu schießen.

    Was allerdings dahinter sein könnte, ist, daß die ukrainische Armee nicht so gut dasteht, wie es dargestellt wird, und eine baldige russische Offensive im Donbass befürchtet wird, der mit dergleichen Stories zuvorgekommen werden soll.

    Das bewußte Satellitenphoto kann man nur als Abonnement sehen, das Vorgehen wirkt nicht sehr überzeugend …

    Was die vielen Smartphones betrifft, so wurden die Leute offenbar inzwischen angehalten, nicht jede Aufnahme aufs Internet zu stellen, weil das der Propaganda-Abteilung ins Handwerk pfuscht.

  32. Es gibt schon wieder neue Sanktionen der EU, angeblich wegen der Greueltaten/Masaker in Bucha und anderswo. Kohlelieferungen im Wert von 4 Milliarden Euro sollen gestoppt werden /nicht mehr erfolgen. Wie schon bei Skripal kommt es auf schlüssige Begründungen nicht an. Man benötigt offenbar nur eine Rechtfertigung auf die man zeigen kann. Selenskyi setzt einfach immer weiter seine Militärdoktrin um, immer weiter Opfer zu präsentieren, um den Westen bzw. die EU weiter und weiter in den Konflikt reinzuziehen. Man darf annehmen, dass das alles mit dem Segen oder sogar auf Anweisung der USA geschieht.

    Natürlich hört man in der Qualitätspresse nichts davon, dass Russland in der UNO eine Aufklärung der Vorwürfe gefordert hat.

    Nichtsdestotrotz ist mir auch das militärische Vorgehen von Russland unklar. Wieso kriegen die das ukrainische Militär nicht klein? Sind die durch den Westen so gut vorbereitet worden? Man hört auch nichts gescheites über die militärische Lage.

  33. "Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die EU-Regierungen alle so beinander sind, daß sie nur auf Fake News warten, um sich weiter ins Knie zu schießen."

    Alle nicht, meinetwegen, aber einige eben doch.

    Ja, die Massaker-Geschichte soll dazu dienen, den verzweifelten Anstrengungen der Regierung einen dringend benötigten Schub zu geben. Cui bono? ist ja eine naheliegende Frage.

    Bei den MAXAR-Photos fällt mir auf, daß es keinerlei Veröffentlichung der USA-NATO-Luftaufklärung über der Ukraine gibt und es offensichtlich Medienskonsens ist, daß die auch niemand außer Biden und Selenkij angehen, eben nur ab und zu diese handverlesenen MAXAR-Photos. Und erst recht keine russischen Aufklärungsbilder.

    Bei den Smartphones geht es nicht darum, daß die ukrainische Regierung offensichtlich verboten hat, die Gräuel der eigenen Soldateska ins Web zu stellen, sondern, daß es auch keine anklagenden Handy-Videos von Bewohnern der Stadt gibt, die die Massaker der Russen, die die in der Gegend von Butscha schon Anfang Mitte März verübt haben sollen, vor der Weltöffentlichkeit angeprangert haben.

  34. "Bei den MAXAR-Photos fällt mir auf, daß es keinerlei Veröffentlichung der USA-NATO-Luftaufklärung über der Ukraine gibt und es offensichtlich Medienskonsens ist, daß die auch niemand außer Biden und Selenkij angehen, eben nur ab und zu diese handverlesenen MAXAR-Photos. Und erst recht keine russischen Aufklärungsbilder."

    Von den Kampfhandlungen wird nach meinem Eindruck überhaupt nichts gezeigt. Nach meiner Erinnerung war das in früheren Kriegen anders. Wenn was gezeigt wird, dann ausgebrannte Autos, kaputte Häuser, ausgebrannte Panzer. Auch das ukrainische Militär besteht anscheinend nur aus ein paar Soldaten und Selenskyi im Kampfanzug.

  35. "Von den Kampfhandlungen wird nach meinem Eindruck überhaupt nichts gezeigt."

    Wohl wahr. Und von der russischen Seite gibt es nochmal weniger Infos als vom Westen.

  36. @Neoprene und Kehrer

    Dieses Fehlen von Kampf-Bildern ist auch schon von anderen bemängelt worden. Ein Smartphone hat ja jeder.
    Aber das ukrainische Netz ist schwach und schon seit Jahren unter strikter Kontrolle des Geheimdienstes, und solche Bilder sind offenbar nicht erwünscht, weil sie das Informationsmonopol der jeweiligen kriegsführenden Seite unterlaufen würden.
    Das gilt offenbar auch für Rußland.

    Es mag sein, daß man auf Twitter oder Telegram eher fündig würde, diese Medien verwende ich aber nicht.

    Was das Hineinziehen des Westens in den Konflikt betrifft, so ist laut einem jW-Artikel vom Wochenende vor allem GB besonders Kriegstreiber. Ob die jetzt von den USA angestachelt werden, weiß ich nicht, ich traue durchaus Johnson zu, da eigenständig vorzupreschen, um der EU eins auszuwischen. Das UK ist ja energiemäßig durch das Nordseegas versorgt.
    Die USA müssen sich nur zurücklehnen und können es ihren Scharfmachern Polen und UK überlassen, die EU aufzumischen.

    Vielleicht noch was zu den Satellitenbildern. Auch die angeblichen Srebrenica-Massengräber, die mehrmals umgebettet worden sein sollen – während andauernder Kriegshandlungen! – wurden mit völlig unscharfen Satellitenbildern „belegt“.

    Das kam auf, als sich nicht so viele Tote fanden, wie angeblich erschossen worden waren. Wo sind sie nur, fragten sich die Freunde der muslimischen Regierungsmannschaft und die Antwort lautete: Die sind ja versteckt worden, und dann tauchten die Satellitenbilder auf.

    Wenn man jetzt bedenkt, was man alles an scharfen Photos mit Hilfe von spezieller Software ändern kann, so ist es wirklich ein Leichtes, in unscharfe Photos irgendetwas einzufügen – die ansonsten auch noch am Tag nach dem „Fund“ der Leichen gemacht sein können.

    Die einzige wirkliche und standfeste Beweisführung wäre eine Obduktion, wo man feststellt, wann und woran die Leute gestorben sind. Das gleiche gilt übrigens für die Toten in Mariupol, aber es ist fraglich, ob irgendjemand an einer solchen Untersuchung interessiert ist.
    Die müßte ja finanziert werden, und von wem?

    In Bosnien dauerte es ein Jahrzehnt oder länger nach Beendigung des Krieges, bis ein Teil der Toten aufgearbeitet war, und mit Hilfe des Norwegischen Nationalfonds, der das finanzierte, das Bosnische Totenbuch erstellt wurde, in dem die Toten aller Seiten dokumentiert sind.

  37. Vermischte Meldungen:

    „Im Süden des Landes war es unterdessen für das Rote Kreuz weiter nicht möglich, in die Hafenstadt Mariupol vorzudringen. Seit Wochen wird die Stadt belagert und systematisch bombardiert.“

    Seltsam. Weil Mariupol ist mit Ausnahme weniger Widerstandsnester in Industriezonen (wo auch ausländische Berater/Söldner vermutet werden), zugänglich.

    „Im Norden der Ukraine vermeldete der Gouverneur der Region Sumy, dass die Russen von dort größtenteils abgezogen seien.“

    Das kam anscheinend überraschend für die ukrainische Seite.

    „Im Kriegsgebiet selbst drohte indes der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow der russischen Armee mit Vergeltung: »So etwas Böses darf nicht ungestraft bleiben. Unsere Aufklärung identifiziert systematisch alle Eindringlinge und Mörder. Alle! Jeder wird zu seiner Zeit bekommen, was er ‚verdient‘ hat«, postete er auf Facebook.“

    Das gilt offenbar denjenigen ukrainischen Staatsbürgern, die sich den „Besatzern“ gegenüber freundlich verhalten.

    https://www.derstandard.at/story/2000134675195/streit-um-mutmassliche-kriegsverbrechen-bei-kiew

  38. Die Ukraine setzt angeblich bei einem Bombardement in Izjum Streumunition ein. Darüber entrüstet sich die „Izvestija“, aber Rußland hat genausowenig wie die Ukraine (und auch u.a. die USA, Polen, Rumänien und 2 baltische Staaten) das Abkommen zur Ächtung derselben unterzeichnet.

    Als Ergebnis des Rückzugs der russischen Truppen aus der Gegend um Sumi wurde von den ukrainischen Streitkräften die Grenzstation bei Sudscha beschossen.

    Von irgendwelchen russischen Vormärschen liest man derzeit nirgendwo etwas.

  39. "Die USA müssen sich nur zurücklehnen und können es ihren Scharfmachern Polen und UK überlassen, die EU aufzumischen." Das wird auch der Grund sein, warum Scholz gleich eine Zeitenwende ausgerufen hat. Mit der Scharfmacherei gegen Russland wird die innereuropäische Konkurrenz ausgetragen und da will Deutschland den anderen in nichts Nachstehen – von wegen Führungsrolle und so. Die Maßstäbe dieser Konkurrenz werden jedoch von der EU gar nicht bestimmt. Weder die Kriegsituation, noch der ökonomische Krieg des Westens sind im europäischen Interesse. Die EU und die einzelnen europäischen Nationen müssen sich an die Marschrichtung der USA halten und dürfen sich dabei nach Kräften hervortun in ihrer Feindschaft gegen Russland. Solche erfundenen Massaker helfen offenbar dabei, auch noch die letzten Russenfreunde in Europa zu überzeugen.

    "Die Nachricht von mutmaßlichen Kriegsverbrechen in der Hauptstadtregion stieß neue Sanktionsdebatten in der EU an. Auch für Italiens Außenminister Luigi Di Maio war es nun genug. Er, der wegen der teilweise prorussischen Ausrichtung seiner Fünf-Sterne-Bewegung zuletzt auf der Bremse stand, erklärte am späten Sonntagabend im italienischen Fernsehen, dass Italien auf der Basis der neuesten Erkenntnisse kein Veto einlegen werde gegen eine harte, fünfte Sanktionsrunde der Europäischen Union gegen den Kriegsaggressor Russland."

    Da ist so eine Greueltat des Feines die willkommene Rechtfertigung alten Loyalitäten abzuschwören.

    "Von irgendwelchen russischen Vormärschen liest man derzeit nirgendwo etwas." Ja. Mir ist überhaupt nicht mehr klar, worin die Absicht der Russen noch besteht. Die Verhandlungen werden sicher nichts bringen, solange Selenskyi denkt er könne die Russen aus dem Land jagen. Es ist außerdem vollkommen sinnlos mit diesem russenhassenden amerikanischen Marionettenregime zu verhandeln. Die Unterschreiben was und machen dann das Gegenteil.

  40. "Es ist außerdem vollkommen sinnlos mit diesem russenhassenden amerikanischen Marionettenregime zu verhandeln. Die Unterschreiben was und machen dann das Gegenteil."

    Das hängt natürlich vom Kriegsausgang ab. Wenn es Rußland gelingen würde, die Hauptstreitkräfte der Ukraine zu zerschlagen, dann könnten Verhandlungen schon eine Festschreibung dieser Kriegsergebnisse bis auf Weiteres ergeben: Abtrennung der eroberten Gebiete, Kontrolle der Nichtwiederaufrüstung der ukrainischen Armee (soweit das überhaupt möglich ist, jetzt können die russischen Streitkräfte ja noch nicht mal die massive Aufrüstung der Ukraine unterbinden, jedenfalls tun sie es nicht.) Ein neues Abkommen a la Minsk wird Rußland sicher nicht noch mal akzeptieren.

  41.  "Kontrolle der Nichtwiederaufrüstung der ukrainischen Armee (soweit das überhaupt möglich ist,"

    Genau. Ohne Kontrolle wären die Verhandlungsergebnisse nichts wert und zwar weil der Wille des aktuellen ukrainischen Regimes gegen Russland gerichtet ist. Die würden jegliche Auflagen und Rüstungsbeschränkungen als Demütigung und Unterdrückung durch Russland empfinden. Von Dauer wäre das also nicht.

  42. "Die würden jegliche Auflagen und Rüstungsbeschränkungen als Demütigung und Unterdrückung durch Russland empfinden. Von Dauer wäre das also nicht."

    Auflagen nach einem Sieg (und nur dann kann die eine Seite sowas überhaupt verlangen) machen natürlich nur Sinn, wenn der Sieger das kontrollieren und bei Verstoß sanktionieren kann. Dann darf es mit der Unabhängigkeit des Verlierers eben nicht allzuweit her sein.

  43. Hier noch zwei Artikel von RT über Bucha. Dort wird es auch für möglich gehalten, dass die Toten auf das Konto der Russen geht.

    Doch Krieg ist Krieg. Zivilisten sterben nicht nur wegen Fehlschlägen oder weil die Kriegsparteien einander in Wohngebieten bekämpfen. Da Kiew auch auf zivilen Widerstand, die sogenannte Territorialverteidigung und Guerillakampf setzt, stellen sich bei den russischen Soldaten offenbar extremes Misstrauen und damit verbunden Gewaltbereitschaft auch gegenüber unbewaffneten männlichen Zivilisten ein.

    Das kann man mit einem Beispiel aus der Ukraine erklären. Selbst in den vom Kampfgeschehen entfernten Gebieten herrscht dort höchste Nervosität und Angst vor Spionage. Denn die Jagd in ukrainischen Städten auf angebliche russischen Spione und Saboteure kostete schon Dutzende unschuldige Zivilisten das Leben. Die bewaffneten Mitglieder der ukrainischen Einheiten der sogenannten Territorialverteidigung können nun auf alle schießen, die ihnen als Russen oder Kollaborateure mit den Russen erscheinen – dafür bekommen sie derzeit vom ukrainischen Gesetzgeber Straffreiheit.

    Ein Video aus Butscha, das der bekannte ukrainische Neonazi und Kommandeur der paramilitärischen Einheit "Bootsman Boys" Sergei "Bootsmann" Korotkich am 2. April auf seinem Kanal veröffentlichte, bestätigt das. Als ihn einer seiner Kämpfer fragt: "Sollen wir auf jene schießen, die keine blaue Armbinde tragen?", antwortet er: "Na klar!" Blaue Armbinden sind ein Erkennungszeichen der ukrainischen Armee, genauso wie die weißen Armbinden der russischen. An den Armen von Zivilisten sollen sie signalisieren, dass sie der jeweiligen Armee gegenüber nicht feindlich eingestellt sind.

    Warum sollte das aber in der russischen Armee andersherum sein? Die Angst vor ukrainischen Saboteuren, Aufklärern und Diversanten setzt auch beim russischen Militär die gleichen Dynamiken in Gang. Es ist Krieg, und die Wehrlosen können immer Opfer der Bewaffneten von beiden Seiten sein. In innerhalb der letzten zwei Tage veröffentlichten Berichten aus Butscha erzählen die Einwohner von der Atmosphäre in dieser Frontstadt während der russischen Besatzung. Diese war offenbar ziemlich angespannt.

     https://rtde.team/international/135577-beweisen-satellitenbilder-kriegsverbrechen-von-butscha/

  44. Ja, natürlich können auch russische Soldaten in ihrer Panik und Paranoia Menschen mit weißen prorussischen Armbinden für bewußt verkleidete ukrainische Freischärler gehalten haben und deshalb erschossen haben. Zumindest der eine Tote hatte aber vor seiner Erschießung seinen ukrainischen Paß gezückt, er wurde neben seiner Leiche gefunden. Das hat er vielleicht gemacht um ukrainischen Soldaten zu "beweisen", daß er auch ein ukrainischer Nationalist ist und kein verkleideter Russenfreund.

    Manche Sachen machen einfach keinen Sinn für mich:
    Es gibt ein Video einer wohl ukrainischen Drohne, die eine russische Kolonne von gepanzerten Infantriewagen zeigt, die auf einer Straße angehalten haben (Warum?).
    (2) Drone video shows Russian tank ‘opening fire on a cyclist’ – YouTube
    Es ist also offensichtlich kurz vor oder nach einer Kampfsituation, vielleicht wurde die Kolonne aus irgendeinem Haus beschossen oder aus der Luft. Jedenfalls stand da ebenfalls regungslos eine ukrainische Aufklärungsdrohne genau über diesem Viertel, die ganze Zeit fokussiert auf die Kolonne, sonst nichts. Vielleicht um einen weiteren Beschuß vorzubereiten? Auf den Straßen dieses Kietzes ist außer dieser Kolonne nur ein Radfahrer zu sehen, der auf einer Parallelstraße in aller Seelenruhe fährt ("Cyclist is northbound on Voksalina St, turns left onto Yablunska St.". Wenn dieser Mann wirklich ein Zivilist war, warum radelt der dann ungerührt in eine offensichtliche Kampfzone? Hat der die Drohne nicht gehört, nicht die russische Kolonne?
    In den Kommentaren zu dieser Version des Videos mit dem Radler wurde ausführlich das Hin und Her des Zwischenfalls erörtert:
    https://www.youtube.com/watch?v=_Z9gcV00bMo

  45. Es stimmt schon was RT sagt: Krieg ist Krieg. d.h. es werden Zivilisten getötet. Das ist im Krieg so. Die Unterscheidung ist doch sowieso zynisch. Soldaten abmurksen geht in Ordnung. Zivilisten erschießen ist ein Kriegsverbrechen, das dann die Gegenseite berechtigt mit noch härteren Bandagen zuzuschlagen. Als würde es um die Toten gehen, wenn diese dann dafür stehen sollen an die Ukraine Angriffswaffen zu liefern. Na die Waffen werden wohl kaum zur Vermeidung von Todesopfern beitragen. 

  46. Also den bisher veröffentlichen „Beweisen“ kann man nichts entnehmen, was über die im Verlaufe von Kriegshandlungen anfallenden Toten hinausgeht. Alles andere ist billiges Theater.

    Was mir eher zu denken gibt, ist die offenbar völlige Unschlüssigkeit der russischen Militärführung darüber, was weiter. Es findet auch keine Offensive im Donbass statt. Und mit jedem Tag, wo nichts Nennenswertes geschieht, findet eine weitere Aufrüstung der ukrainischen Streitkräfte statt.

    In Mariupol sollen sich auf dem großen Industriegelände der Asowstahl-Fabrik zwischen 3000 und 3500 Kämpfer befinden. Die russische Armee hat angeblich 4 Hubschrauber abgeschossen, die vom Meer gekommen sind, wahrscheinlich zur Evakuierung solcher Soldaten. Angesichts des Unwillens der Kiewer Führung, einer Aufgabe zuzustimmen, und der wiederholten Evakuierungsversuche vermutet die KP, daß dort ausländische Militärberater seien können. Auch Frankreich hat sich bereits in Verhandlungen eingeschaltet, um diese Leute herauszubekommen.

  47. Ja, in Mariupol hat es wohl einige NATO-"Militärberater" gegeben und gibt es vielleicht immer noch, verschanzt im Stahlwerk. Und offensichtlich ist es sowohl der Befehl von oben als auch die eigene Entscheidung der dort verbliebenen ukrainischen Soldaten, sich nicht zu ergeben (wie das in der Gegend ja andere schon gemacht haben) sondern kämpfend unterzugehen. "Sie starben, damit die Ukraine lebe" um den Völkischen Beobachter zu Stalingrad zu paraphrasieren.
    Ja, bisher hat es keine russische Offensive im Donbass gegeben. Aber einerseits gibt es massive Umgruppierungen der russischen Truppen, die Kiew-Region wurde ja völlig geräumt und es wäre auch militärisch nicht gerade erfolgversprechend, ausgerechnet die stärksten und kampferprobtesten Verbände der Ukraine im Donbass frontal anzugreifen. Dazu hat Rußland wohl kaum die massive Überlegenheit, die es bräuchte um so gut verschanzte gegnerische Einheiten niederkämpfen zu können.

    Was mich bei den Vorwürfen gegen die russischen Truppen wundert, daß es empörend sei, daß bei den Kämpfen Zivilisten umgebracht worden seien. Denn gemäß der Kriegstaktik, die Selenskij ausgegeben hat, gibt es doch gar keinen Unterschied mehr zwischen offiziellen Soldaten und Zivilisten. Jeder Mensch soll sich doch mit Molotow-Cocktail und einer AK-47 selbstmörderisch den Russen entgegenstellen.

    Jetzt rüsten die NATO-Staaten die Ukraine ja auch schon mit großen schweren Waffen aus, Panzer und Artilleriegeschütze wurden schon per Eisenbahn in die Ukraine verfrachtet und da soll noch viel mehr kommen. Und sowas entgeht der Luftaufklärung der russischen Truppen? Da wurde keine einzige Eisenbahnbrücke im Westen der Ukraine gesprengt, um sowas zu unterbinden?

  48. Was mich bei den Vorwürfen gegen die russischen Truppen wundert, daß es empörend sei, daß bei den Kämpfen Zivilisten umgebracht worden seien. Denn gemäß der Kriegstaktik, die Selenskij ausgegeben hat, gibt es doch gar keinen Unterschied mehr zwischen offiziellen Soldaten und Zivilisten. Jeder Mensch soll sich doch mit Molotow-Cocktail und einer AK-47 selbstmörderisch den Russen entgegenstellen.

    Ganz genau. Offenbar fällt den Journalisten in ihrem nationalistischen Furor gar nicht mehr auf wie widersprüchlich das ist, was sie präsentieren und für so grauenvoll halten. Einerseits dürfen Männer von 18-60 nicht aus der Ukraine ausreisen, weil sie gefälligst das Land verteidigen sollen. vgl. Wikipedia zum “totalen Krieg”

    In der von den Nationalsozialisten verwendeten Bedeutung ist der „totale Krieg“ eine Kriegsführung, in deren Verlauf alle verfügbaren Ressourcen genutzt werden. In einer Schrift aus dem Jahre 1937 beschreibt der spätere Generalfeldmarschall Ernst Busch den Krieg der Zukunft als totalen Krieg.[11] Hierbei wird die Unterscheidung zwischen Heimat und Front aufgehoben (Heimatfront). Die gesamten Produktionsmittel und die gesamte Arbeitskraft der Zivilbevölkerung werden ein Bestandteil des Kriegsapparates. Diese Anstrengungen sollen dem eigentlichen Ziel, nämlich der Vernichtung des Gegners, dienen.[12] So wurde eine Dienstverpflichtung für „Aufgaben der Reichsverteidigung“ eingeführt, die Männer vom 16. bis zum 65. Lebensjahr und Frauen vom 17. bis zum 45. Lebensjahr einschloss und die Arbeitszeit auf bis zu 14 Stunden verlängerte.[13]

    Aber Nazis gibt es in der Ukraine ja nicht oder darf es nicht geben.

    Es werden Waffen an die Zivilbevölkerung verteilt. Im ARD gibt es Beiträge wie ganz normale Zivilisten, Kosmetikerinnen,  irgendwelche Leute mit zivilen Berufen im Umgang mit Kalaschnikows geschult werden. Es wird also von ukrainischer Seite der Unterschied zwischen Zivilist und Militär aufgehoben. Aber wenn dann Zivilisten erschossen werden, ist das ein Kriegsverbrechen von Putin der persönlich in Den Haag haftbar gemacht werden soll.

     Und sowas entgeht der Luftaufklärung der russischen Truppen? Da wurde keine einzige Eisenbahnbrücke im Westen der Ukraine gesprengt, um sowas zu unterbinden?

    Ja. Seltsam. 

  49. Ich verstehe ja noch, daß die russischen Streitkräfte nicht jeden Autobahnabschnitt um Lemberg und jeden Güterzug, der ins Land fährt abchecken können (so gute Satelliten hat Rußland offensichtlich nicht.) Aber einen Zug nicht zu entdecken und anzugreifen, der langsam mit Panzern beladen durchs Land an die Front rollt, das ist in der Tat seltsam. Es sei denn, da fahren Flugabwehreinheiten mit Boden-Luft-Raketen und ähnlichem Zeugs mit, dann muß man sich zweimal überlegen, wie man so einen Konvoi angreifen kann ohne selber Schaden zu nehmen. Das müßten dann aber eigentlich NATO-Truppen sein, denn es ist ja nicht anzunehmen, daß die ukrainischen Streitkräfte die Panzer an der Grenze übernehmen und als erstes ihre Flugabwehrbatterien drauf satteln, ohne daß die Russen sowas bemerken könnten.

  50. Marschflugkörper auf die Schienen. Fertig. Wenn die Russen die Infrastruktur lahmlegen, kann auch die Bevölkerung nicht mehr versorgt werden. Vielleicht ist das auch ein Grund, dass sie das nicht tun.

  51. In der Tat war die russische Kriegsführung bisher bemüht, dem zivilen Leben der Menschen in der Ukraine möglichst wenig zu schaden bei dem Versuch, das ukrainische Militär zu zerschlagen. Und damit nimmt Rußland natürlich in Kauf, daß die ukrainischen Streitkräfte massiv wieder aufgerüstet werden können. Ursprünglich hat sich die russische Führung sicher gedacht, so eher die Symphatie der ukrainischen Bevölkerung zu gewinnen und im Falle des eingeplanten schnellen Sieges im Krieg nicht ein verwüstetes Land verwalten und versorgen zu müssen.

  52. "Die Jahreszeit der kalten Wut ist gekommen.
    Wir haben jetzt das absolute moralische Recht, diese Unmenschen weltweit auf unbestimmte Zeit und in maximaler Menge zu töten.
    Methodisch und ohne zu viel Heldentum.
    Wir halten unsere Energie hoch.
    Wir werden sie wieder brauchen."

    Vom Bürgermeister von Dnipro/Dnepropetrowsk, Boris Filatow am 3.4.2022 auf Facebook

  53. So wie die ursprüngliche Planung der russischen Seite ausgesehen hat, sollten die Donbass-Einheiten die ukrainischen Truppen dort binden, während Kiew belagert wird.
    Außerdem war geplant, von Norden und Süden her vorzustoßen und die ukrainischen Truppen in der Donbass-Region von hinten einzuschließen und dann aufzureiben.
    Diese letztere Variante hielten sogar westliche Militärberater vor ca. 3 Wochen für machbar und für die russischen Truppen siegreich.

    Kiew wurde inzwischen aufgegeben, und wie mit dem Rest der Planung aussieht, erschließt sich dem Beobachter nicht.

    Auch der Umstand, daß seit über 2 Wochen um dieses Asowstahl-Gelände gekämpft wird, mit wenig Fortschritten, wirft kein gutes Licht auf die russische Kampfstärke.

  54. So ungefähr habe ich das auch erwartet. Dann gab es aber weder einen Vorstoß von Norden sondern nur diese eigentümlichen Teilumzingelungen der großen Städte Kiew und Charkow und im Süden gab es nur den Kampf um Mariupol und keinerlei ersichtlichen Versuche, den Dnjepr hoch nach Norden vorzurücken. Offensichtlich hat es die russische Luftwaffe auch nicht geschafft, die ukrainische Luftwaffe hinreichend auszuschalten, was wohl weiter dazu beigetragen hat, daß die Truppen sich nicht weiter trauen konnten. 

  55. Nicht die Luftwaffe scheint das Problem zu sein, sondern die Waffen der ukrainischen Truppen zur Luftabwehr, vor allem die „Stinger“ und ähnliches, weshalb die russischen Bodentruppen nicht die nötige Luftunterstützung erhalten können.

    Eine Art déjà vu mit umgekehrten Vorzeichen, weil seinerzeit – 2014 – die Milizionäre der Donbass- Rebellenrepubliken mit solchen schultergestützten Raketen ziemlich viele ukrainische Flugzeuge abgeschossen haben.

    Das russische Verteidigungsministerium behauptet, in der Ortschaft Perwomajskij südlich von Charkow soll auf dem Gelände der Firma „Chimprom“ Chlorgas freigesetzt werden, um das dann der russischen Armee in die Schuhe zu schieben.
    Erstens ist gar nicht klar, wer dort jetzt steht – russische oder ukrainische Truppen?
    Zweitens findet man auf Google Maps dort ein großes, ziemlich leeres Gelände mit wenigen Gebäude drauf, der Rest scheinen Ruinen zu sein oder Abfallhalden.

  56. Das Video, das den Einmarsch der ukrainischen Polizei am 2.4.22 in Bucha zeigt (und keine Leichen auf den Straßen) ist bei Youtube nicht mehr verfügbar. Kann man das anderswo noch anschauen?

  57. In Warschau sind 300.000 ukrainische Flüchtlinge (= + 15%), in Krakau 150.000 (= + 20%).

    Von den in Warschau untergebrachten Flüchtlingen sind 100.000 Kinder im Schulalter, die Behörden wissen kaum, wie sie die irgendwie in Schulen stecken könnten. Die freiwilligen Helfer haben sich durch einen zeitlichen Abnützungseffekt sehr reduziert.

  58. Der Schweizer hat natürlich in allem recht, aber es bleibt die Feststellung, daß Rußland sich militärisch übernommen zu haben scheint.

  59. Der Abzug der russischen Truppen aus dem Norden der Ukraine ist nach Erkenntnissen britischer Geheimdienste abgeschlossen. Mindestens ein Teil dieser Kräfte werde wohl zum Kampf in die östliche Region Donbass verlegt, hieß es in einer Mitteilung des britischen Verteidigungsministeriums am Freitag auf Twitter.

    Viele Einheiten müssten jedoch zuerst verstärkt werden, so die Einschätzung der britischen Experten. Sie rechnen daher damit, dass es mindestens eine Woche dauern wird, bis die zuletzt im Norden der Ukraine eingesetzten russischen Verbände in größerem Maßstab im Osten des Landes zum Einsatz kommen werden.

    https://www.derstandard.at/story/2000134787043/mindestens-35-tote-zivilisten-bei-angriff-auf-bahnhof-von-kramatorsk

  60. Heute konnte man in allen Nachrichtensendungen die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Kiew sehen. Natürlich mit schußsicherer Weste, weil ja direkt an der Front (nun gut, die russischen Truppen haben sich schon wieder zurückgezogen).
    Da frage ich mich wieder, wieso Rußland eigentlich nicht die westlichen Eisenbahn- und Autobahnzugänge aus Polen, der Slowakei und Rumänien in die Ukraine stilllegt, um sowas und vor allem den permanenten Nachschub und die immer massivere Aufrüstung der ukrainischen Streitkräfte wenigstens zu erschweren. Rußland könnte ja sichere Versorgungstransporte durch Belarus zusichern, wobei diese Züge natürlich von russischen Grenzern kontrolliert werden müßten. Dazu müßte ja sicher das Grenzgebiet nicht von russischen Truppen besetzt werden, mit gezielten Sprengungen und Minenfeldern würden es die NATO-Truppen ja auch schon erheblich schwerer haben.

    Ist sowas Rußland schon egal oder sie sind militärisch von der Ukraine und der NATO schon so ausgeknockt, daß sie sowas schon nicht mal mehr versuchen können?

  61. @Neoprene

    Rußland könnte ja sichere Versorgungstransporte durch Belarus zusichern

    Das Problem ist, daß Belarus ganz anders eingeplant war, als Mitstreiter nämlich. Auch das war etwas kurzsichtig, weil Lukaschenko hat sich geweigert, was auch verständlich ist: Sooo fest sitzt er nicht im Sattel. Es sollen sogar weißrussische Lukaschenko-Gegner als Freiwillige auf ukrainischer Seite kämpfen, und von Saboteuren Brücken gesprengt worden sein, über die der Nachschub kam.

    Und damit ist die ganze Westukraine-Kriegsführung eigentlich gestorben. Züge will man von russischer Seite offensichtlich nicht bombardieren, weil dann der Abtransport der Flüchtlinge erschwert würde.

    Auch der Flop bei der Einnahme von und Rückzug aus Kiew scheint mit diesem Belarus-Problem zusammenzuhängen.

  62. "werde Großbritannien der Ukraine 120 gepanzerte Fahrzeuge und neue Schiffsabwehrraketen liefern, teilt Johnsons Büro mit."
     
    Und Rußland läßt diese fetten Dinger einfach so durch die Ukraine an die Front fahren?? 

  63. Das bleibt abzuwarten.

    Gestern wurde in einer Internet-Diskussion darüber gesprochen, daß die Ukraine wirklich dicke Dinger wie z.B. U-Boote nicht kriegt. Sie wird nur mit solchen Waffen beliefern, die den Krieg verlängern und blutiger machen, aber nicht mit kriegsentscheidenden.

    Außerdem wird mit jeder Waffenlieferung auch ausgetestet, was die Russen jetzt durchlassen.

  64. "Außerdem wird mit jeder Waffenlieferung auch ausgetestet, was die Russen jetzt durchlassen."

    Ja, natürlich, Und bisher war die Antwort Rußlands: Nur zu, ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt! 
    Das scheint mir sehr überheblich und militärisch fahrlässig zu sein.

  65. Die junge Welt hat heute berichtet:
    "Die Ukraine will einem Zeitungsbericht zufolge direkt beim Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall deutsche »Marder«-Schützenpanzer kaufen. Wie Bild am Sonntag berichtete, plant der Konzern, bis Jahresende 35 Panzer an die Ukraine auszuliefern. Die ausgemusterten Panzer müssen demnach jedoch zunächst instand gesetzt werden. …
    Einem anderen Zeitungsbericht zufolge liegt der Ukraine zudem ein milliardenschweres Angebot für die Lieferung von 100 Panzerhaubitzen vom Typ »2000« vor. … Die Lieferung soll dem Bericht zufolge nach den Vorstellungen der Ukrai­ne in einem Ringtausch erfolgen. Die Bundeswehr soll Kiew demnach 100 ihrer Haubitzen kurzfristig zur Verfügung stellen. … Unklar ist derzeit, über wie viele Haubitzen die Bundeswehr verfügt. Zahlen aus den vergangenen Jahren liegen dem Bericht zufolge bei etwa 120 Stück."
    https://www.jungewelt.de/artikel/424411.r%C3%BCstungsexport-pl%C3%A4ne-f%C3%BCr-marder-verkauf.html
    Irgendwelche Sorgen, daß man solche schweren Waffen vielleicht gar nicht an die Front kriegen könnte, machen sich die Beteiligten offensichtlich nicht.

  66. Na ja. Es geben sich ja auch die ausländischen Staatsoberhäupter in Kiew die Klinke in die Hand. Da scheint trotz Krieg noch einiges zu gehen,

  67. "Wie die ukrainische Hauptnachrichtendirektion (GUR) berichtet, sind russische Militärunternehmen aufgrund von Inflation und Lieferkettenproblemen nicht in der Lage, militärische Aufträge zu erfüllen. Dies bedeutet, dass Putin keine Lieferungen für wichtige Reparaturen und Verstärkungen schicken kann."

    https://www.n-tv.de/…/Wie-Russland-die-Ukraine…

    Wie bitte, Putin soll seinen Rüstungsfirmen nicht genügend Geld bewilligen, damit die wichtige militärische Aufträge erfüllen kann?? An den paar Millionen Dollar soll der Kriegserfolg scheitern?

  68. "Vor zwei Wochen kündigte das russische Militär eine neue Strategie an. Der stellvertretende Generalstabschef Sergej Rudskoj erklärte in einer langen Rede, dass die Angriffe auf die gesamte Ukraine erfolgreich gewesen seien, man nun aber fortan "seine Kräfte bündeln" und sich einer neuen Strategie widmen werde. Das neue "Hauptziel" solle die "komplette Befreiung" des Donbass sein."

    Ich frage mich wozu dieser Rudskoj hinausposaunt worin die neue russischen Strategie besteht. Damit sich das ukrainische Militär drauf einstellen kann? Manchmal hab ich das Gefühl die sind alle bei facebook und Twitter und wollen, dass man ihre Taten life bewundern kann.

    Am Geld scheitert es wohl nicht aber fehlenden Vorprodukten vielleicht. Was aber auch seltsam wäre. Man sollte doch meinen, dass wenigstens die Waffenproduktion ohne Globalisierung auskommt.

  69. Ja, über diese Rede von Rudskoj habe ich mich auch gewundert. In welchem bisherigen Krieg hat man sowas schon mal gehört??
    Zudem geht die "komplette Befreiung des Donbass" nicht ohne die komplette Zerschlagung der ukrainischen Streitkräfte. Hochgerüstet, super eingegraben, eine Verteidigungslinie hinter der anderen, da müßte eigentlich jeder General seit der Somme-Schlacht drauf kommen, daß das keine wirklich gute Idee ist, sowas frontal anzugreifen. Das hat Hitler bei der Schlacht um Kursk ja schließlich auch einsehen müssen, nun gut nach der Schlacht.

    “Man sollte doch meinen, dass wenigstens die Waffenproduktion ohne Globalisierung auskommt.”
    Wenigstens ein Vierteljahr oder so. So ganz hat das ja auch schon bei Hitler nicht geklappt mit der Autarkie.

  70. Was ich seltsam finde bei diesen Ankündigungen ist, daß nicht das Kriegsziel neu definiert wird.

    Man müßte von russischer Seite zugeben: Die Entnazifizierung der Ukraine geht nicht. Dort sind zu viele Nazis.
    So. Also muß man kleinere Brötchen backen und sagen: Das und das wollen wir und dafür kämpfen wir!

    Aber sogar darüber scheint es in Moskau keine Einigkeit zu geben.

  71. "Die komplette Befreiung des Donbass" ist doch ein neues Kriegsziel.
    Ich frag mich nur wozu man das jedem auf die Nase binden muss.

  72. Gute Nachricht …

    Gemäß irgendeiner der ekligen Millionen Kriegsführungsexperten allenthalben (hier:  in 'Tagesschau 24') sei es eine schlechte Nachricht, dass der Krieg länger dauere. Die gute Nachricht daran sei, dass man daher auch die ukrainische Armee an deutschen Panzern werde ausbilden können, die sie bislang noch nicht zum Killen einsetzen konnte – und dass so die wirkliche deutsche Zeitenwende endlich näher rücke …

    ——

    ’Wir’ – Eine unerschütterliche Liebe zur gerechten Gewalt

    Dass auch Deutschland im Krieg in der Ukraine inzwischen de facto, wenngleich noch nicht de jure, eine (NATO-) Kriegspartei ist, erfährt der Einzelne alltäglich am eigenen Leib.

    https://www.untergrund-blättle.ch/politik/deutschland/ukraine-krieg-gerechte-gewalt-6964.html

    1. Heute – der Krieg in der Ukraine und der Geist der Zeit

    2. Der moderne Gebrauch des Verstandes und sein Kompass

    3. Die Ukraine-Frage – eine geopolitische Erinnerung

    4. Über existenzielle Mittel, höhere Zwecke und die Bildung des falschen Bewusstseins

    5. Ein Irrtum und seine Folgen

    6. Öffentliche Meinungsbildung im Ukrainekrieg – in vorauseilenden Gehorsam

    7. Die Kriegsschuldfrage und die Frage nach den Kriegsverbrechen – sind längst gelöst!

    8. Homo Sovieticus – eine demokratische Meistererzählung

    https://www.jungewelt.de/artikel/424489.rüstungsexporte-grüne-im-kriegsrausch.html

    https://www.jungewelt.de/artikel/424523.spiel-mit-weltkrieg.html

    https://gegen-kapital-und-nation.org/deutschland-im-kriegstaumel-eine-zwischenbemerkung/

    https://gegen-kapital-und-nation.org/aktualisiert-si-vis-pacem-para-bellum-wer-frieden-will-rüste-sich-zum-krieg-platon-cicero-russland-ukraine-nato-eu/

  73. Säuberungsideologe des Tages: Alexander Graf Lambsdorff
    von Nico Popp (in der jw)

    (…) In der Wochenzeitung Die Zeit hat Alexander Graf Lambsdorff soeben eine Säuberung vorgeschlagen: »Die Ostermarschierer sind die fünfte Kolonne Wladimir Putins, politisch und militärisch.« Weil diese Leute nämlich, wenn sie »jetzt Abrüstung fordern und in Interviews vorschlagen, die Ukraine ›gewaltfrei zu unterstützen‹«, den »Verteidigern Kiews und Charkiws ins Gesicht« spucken. Die Parolen der Ostermarschbewegung seien »realitätsfern und gefährlich«. Schon hart vom FDP-Mann. Noch ist Deutschland nicht offiziell Kriegspartei, und doch geht sie schon los, die Jagd auf Vaterlandsverräter, Maulwürfe, Agenten, Abweichler und Saboteure….

    https://www.jungewelt.de/artikel/424596.säuberungsideologe-des-tages-alexander-graf-lambsdorff.html

    —-

    Auch das deutsche Staatsoberhaupt, Bundespräsident Steinmeier, ist in den Augen der Krieger in der Ukraine kein guter Deutscher. Eigentlich sei er nämlich, das habe er in der Vergangenheit gezeigt, ein Saboteur der ukrainischen Angelegenheiten. (Da helfen auch noch so viele Entschuldigungen nicht nur nicht. Sondern sie bekräftigen mit solcherlei “Schuldeingeständnis” erst recht das Feindbild und die diplomatische Ohrfeige, mit der solche ukrainischen Politiker sich zu Sittenwächtern der EU-Innenpolitik aufmanteln.)
    – Eingeschlossen darin ist die Festlegung der EU-Ausrichtung auf strikte Unterordnung unter die von den USA ausgegebenen Weltordnungsgesichtspunkte, was ja inneneuropäisch so glasklar nicht allenthalben so gesehen wird.

    —-

    Den Bestrebungen der NATO, die Einkreisung zu komplettieren und sich daher nach Skandinavien auszuweiten, werden vermutlich Riegel vorgeschoben:

    https://www.euractiv.de/section/europakompakt-2/news/orbans-sieg-koennte-finnlands-nato-bestrebungen-blockieren/

  74. +++ 10.45 Uhr:  Bei den Kämpfen um die Hafenstadt Mariupol haben laut Angaben des russischen Verteidigungsministeriums mehr als 1000 ukrainische Soldaten und Soldatinnen ihre Waffen niedergelegt und sich in Gefangenschaft begeben. Es handle sich um 1026 Angehörige der 36. Brigade der Marineinfanterie, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Mittwoch in Moskau. Überprüfbar waren diese Angaben zunächst nicht. Unter den Gefangenen seien 162 Offiziere und auch 47 Frauen, sagte der Generalmajor. Konaschenkow sprach von einem „Erfolg“.

    Demnach ergaben sich die Kämpferinnen und Kämpfer bei Gefechten um einen großen metallverarbeitenden Betrieb den Einheiten der russischen Armee sowie den moskautreuen Separatisten aus dem Gebiet Donezk, zu dem Mariupol gehört. Zuvor hatten bereits die Separatisten die Gefangennahme gemeldet. Eine Bestätigung von ukrainischer Seite gab es nicht. Russische Medien hatten zuletzt berichtet, dass rund 3000 ukrainische Kämpfer in Mariupol noch die Stellung gehalten hätten. Diese Zahl wäre demnach nun um ein Drittel gesunken.  (Ticker FR)

  75. "Das Ja zur Welt und die aus ihm erwachsene unmittelbare und theoretische Vorstellung, die Welt, wie sie nun einmal ist, allem voran die Welt, wie sie von der heimischen Staatsgewalt eingerichtet ist, sei zum Zweck des Wohlergehens des Einzelnen eingerichtet und deshalb das einzig gangbare Lebens-Mittel für ihn, den modernen Menschen oder Staatsbürger, ist nichts als ein Fehlschluss, ein folgenschwerer Irrtum."

    Nein, es ist vielleicht a u c h ein Fehlschluss, es ist aber schon noch mehr. Wäre es nur ein Fehlschluss, hätte man als Kommunist keine Probleme diesen Fehlschluss in 5 Minuten zu berichtigen. Es handelt sich aber nicht nur um einen theoretisch falschen Gedanken kann, sondern um ein Interesse das auf die Welt gerichtet ist. Also um das praktische Verhältnis sich auf die kapitalistische Welt als als sein Lebensmittel zu beziehen. Gegen ein Interesse zu argumentieren hat jedoch ungleich geringere Erfolgsaussichten, weil die Urteile die aus einem Interesse folgen keine vernünftigen, sachlichen, sondern ideologische Urteile sind, die bloß das Interesse bestätigen wollen.

    Auf der Grundlage dieses Irrtums, dieser Selbst-Täuschung, bildet das staatsbürgerliche Bewusstsein die Vorstellung und innere Haltung heraus, im Interesse der vermeintlichen Sicherung der eigenen Existenz gegen jede vorgestellte oder offenbare Bedrohung, die es wahrzunehmen glaubt und die ihm die offiziellen Priester der Erinnerung in ihrer Eigenschaft als Herren über Krieg und Frieden jeweils präsentieren, müsse er das Land, das Wir, in dem es lebt, verteidigen.”

    Ja, was denn nun? Irrtum oder Selbst-Täuschung – beides geht schlecht. Als Parteigänger unterliegt er keiner Selbsttäuschungg, sondern verteidigt die Verhältnisse gegen Bedrohungen seiner Existenz. Der Fehler liegt nur darin, dass die Verhältnisse sein Wohl befördern und für es da sind.

  76. @Kehrer

    Die inzwischen gefangengenommen mehr als 1000 Soldat(inn)en versuchten angeblich zunächst in der Nacht einen Ausbruch nach Norden, der fehlschlug – ich nehme an, da gab es viele Tote. Der Rest ergab sich.

    Es handelt sich bei diesen Leuten offenbar um reguläre Streitkräfte der Armee, also nicht um die Asow-Einheiten der Nationalgarde, die sich noch immer in der Asowstahl-Fabrik verschanzen. (KP, 13.4.)

  77. https://www.ukrinform.de/rubric-ato/3456338-mariupol-marineinfanterie-gelingt-durchbruch-zu-regiment-asow.html :

    "Die Einheiten der 36. Konderadmiral-Bilinskyji-Brigade der Marineinfanterie haben sich nach einem Durchbruch dem Regiment Asow angeschlossen.
    Das gab der Berater des Leiters des Präsidialbüros, Olexij Arestowytsch, bekannt. Der Durchbruch habe nach einem komplizierten und riskanten Manöver erfolgt und wurde vom Regiment Asow gedeckt. Arestowytsch zufolge konnte damit die Brigade eine Niederlage verhindern und bekam eine zweite Chance. Das Regiment Asow sei verstärkt worden.  
    „Die Verteidiger der Stadt verstärkten jetzt gemeinsam ihr Verteidigungsgebiet“, sagte Arestowytsch.
    Zuvor erklärte die 36. Brigade, dass ihre Situation sehr schwer ist und die Munition aufgebraucht ist."

    Wer da nun gelogen hat wird man recht bald herauskriegen.

  78. Zur Bezahlung der Waffenlieferungen schreibt die KP:

    „Anfang April billigte der US-Senat einstimmig einen Gesetzentwurf mit dem prätentiösen Namen: "Lend-Lease Act in Defence of Ukrainian Democracy". Danach muss es vom Repräsentantenhaus angenommen werden, und dann wird das Dokument an Präsident Joe Biden zur Unterzeichnung gesendet. Das Gesetz soll voraussichtlich im Mai in Kraft treten.

    Das Gesetz gibt dem Eigentümer des Weißen Hauses das Recht, beschleunigte Waffenlieferungen nach Kiew zuzulassen und dabei die in den Vereinigten Staaten bestehenden bürokratischen Verfahren zu umgehen. Es wird nicht nötig sein, langwierige Verhandlungen mit dem Kongress zu führen, um Geld aus dem Haushalt zu entnehmen – alles wird durch einen einfachen Federstrich des Präsidenten entschieden.“

    Die Lend-Lease-Verträge wurden erstmals im 2. Weltkrieg zur Unterstützung der allierten Verbündeten unterzeichnet und enhielten Lieferungen von Waffen, Ausrüstung, Treibstoff und Lebensmittel. An ihnen waren außer der SU auch Großbritannien und China beteiligt, GB sogar in beide Richtungen, als Empfänger und Lieferant.

    Von der SU wurden diese seinerzeitigen Lieferungen angeblich in Gold bezahlt. Was über die Rückzahlung der derzeitigen Lieferungen mit der Ukraine vereinbart wurde, ist nicht bekannt.

    „Seit dem 24. Februar haben die Vereinigten Staaten der Ukraine 1,8 Milliarden US-Dollar an Militärhilfe bereitgestellt. Aber es geht nicht nur um die Quantität. Selenskyj bat Amerika, dieses Geld zu verwenden, um moderne Flugzeuge und Raketen für die ukrainische Armee zu kaufen, aber das Paket enthielt 9.000 Javelin-Panzerabwehrsysteme („zehn für jeden russischen Panzer“, wie Biden prahlte, obwohl mehr als hundert dieser bereits früher gelieferten Systeme bereits als Trophäen an russische Truppen und Kämpfer der DVR / LPR gegangen sind), 800 Luftverteidigungssysteme (hauptsächlich Stinger MANPADS), Switchblade-Kamikaze-Drohnen sowie Cyber-Abwehrausrüstung.
    Es wird davon ausgegangen, dass all dies über die Grenzen zu Polen und Rumänien in die Ukraine geliefert wird, wo Lager für diese Lend-Lease-Geräte eingerichtet werden.
    Ungarn hat sich bisher kategorisch geweigert, amerikanische (und auch alle anderen) Waffen durchzulassen.“

  79. Wie das vorgestellte nationale "Wir" funktioniert,  erläutert Manfred Henle.

    “Gekennzeichnet ist der gegenwärtige “Geisteszustand der deutschen Gesellschaft” (Renate Dillmann) und der Geisteszustand der in den Nato-Ländern eingemeindeten Völkerschaften dadurch, dass diese Völkerschaften in überragender Mehrheit “als Parteigänger ihrer Regierungen im Krieg gegen Russland” (Suitbert Cechura), die ukrainische Fahnen und Fähnchen schwenken; und im Geiste vereint mit den USA und der Nato auf musikalisch-künstlerischen Klein- und Großveranstaltungen singen und rufen: “Freiheit für die Ukraine”.

    (…). Die "Orientierung" (Kant) des Denkens und Nachdenkens am erfolgreichen Fortgang des als reinen Wert, als pure Abstraktion betrachteten "unser Wir" ist längst zur subjektiven Maxime, zum unbedingten, zum kategorischen Imperativ des Urteilens und theoretischen Schließens geworden; und findet sich auf diese Weise in eins mit dem staatlichen Interesse am erfolgreichen Fortgang des verehrten "Wir". Dementsprechend sehen die theoretischen Urteile und Schlüsse andererseits auch aus.

    Keineswegs also lässt es der moderne, der staatsbürgerliche Gebrauch des Verstandes daran mangeln, bei all seinem Denken und Nachdenken in Anbetracht der (welt-)politischen Ereignisse sich konstruktiv zu fragen, was all das für "uns", für "unser Wir" bedeutet: Eingedenk dieser Identität, eingedenk dieses "höchsten Gutes" (Kant), das der staatsbürgerliche Verstand und Verstandesgebrauch für sich weiß und als Dogma fixiert hat, kommt er in seinen Urteilen und Schlüssen auch zu keinem anderen theoretischen Ergebnis, als die (welt-)politischen Phänomene und Ereignisse für "gut" oder "schlecht", "vorteilhaft" oder "nachteilig" zu befinden – für "uns".

    Und denkt entlang dieses "höchsten Gutes" darüber nach, was er, seiner privaten Meinung nach "besser" oder "am besten" fände für das heimatliche, für das deutsche Wir, auch im Ukrainekrieg; und bekundet, auf der Straße befragt, in seinem Urteil eine ausgeprägte Gewaltbereitschaft und Liebe zur Gewalt: "Warum hat Deutschland so lange gezögert, endlich Waffen an die Ukraine zu liefern? Was, nur 5.000 Helme? Kann wirklich keine Flugverbotszone in der Ukraine errichtet werden?"

    https://www.heise.de/tp/features/Hoch-lebe-die-gerechte-Gewalt-6672868.html?seite=all

  80. In Mariupol haben sich jetzt Scharfschützen in der Stadt eingenistet, die sich über die Katakomben des Stadtzentrums sozusagen unsichtbar bewegen und in von der russischen Armee bereits geräumte Häuser verwenden.

    Das heißt, daß dort weiterhin niemand unbesorgt auf die Straße gehen kann. Es ist ein weiterer Schritt in der „Verbrannte Erde“-Kriegsführung, weil militärisch ist die Stadt für die Ukraine praktisch verloren.

  81. Der russische Oberstleutnant Kirillow behauptet in einer Pressekonferenz,

    – daß die ukrainischen Biolabore koordiniert wurden durch ein „Ukrainisches wissenschaftlich-technologisches Zentrum“ (UWTZ), das mit dem Pentagon zusammenarbeitet und hauptsächlich durch US-Subventionen finanziert wird. Er nannte 3 Mitarbeiter, die in Kiew saßen und diese Tätigkeit koordinierten: 2 US-Staatsbürger und den Franzosen Eddie Arthur Maier.
    Alleine in den letzten Jahren finanzierten US-Institutionen dieses Zentrum mit mehr als 350 Millionen Dollar.

    – daß dieses UWTZ 1993 durch einen Vertrag zwischen der Ukraine, den USA, Kanada und Schweden gegründet wurde. Neben einigen regionalen Abteilungen in der Ukraine unterhält es auch Außenstellen in Chisinau, Tiflis und Baku.

    – daß durch dieses UWTZ zwischen 2019 und 2021 über ein Labor in Merefa Experimente an Insassen der psychiatrischen Klinik Nr. 3 in Charkow durchgeführt wurden, an denen das Personal dieser Klinik nicht beteiligt war. Im Januar dieses Jahres wurde das Programm gestoppt und alle Ergebnisse dieser Studien nach Lemberg überstellt.

    – daß die ukrainische Armee und ihre NATO-Berater wahrscheinlich Drohnen mit Behältern ausstatten wollen, um dann chemische oder biologische Substanzen über ein Gebiet zu entleeren und Rußland der chemisch-biologischen Kriegsführung zu bezichtigen.

    (KP, 15.4.)

  82.  Die "Orientierung" (Kant) des Denkens

    Wie jetzt? Das Wort "Orientierung" hat Kant erfunden? Man kann doch keine einzelnen Worte zitieren. Man zitiert Gedanken, aber keine einzelnen Worte, weil man nur Gedanken den Menschen zuordnen kann, die sie gedacht haben.

  83. Dass die EZB eine "vernebelte Sicht" habe, wenn sie den Gewerkschaften Lohnzurückhaltung empfehle, so Stephan Kaufmann,  https://www.fr.de/meinung/kommentare/vernebelte-sicht-91482677.html  kommt eigentümlich argumentslos daher. Vermutlich meint Kaufmann,  dass die sozialdemokratisch gesonnene FR-Leserschaft sich unter dem nationalen Wir was ganz viel besseres vorstellen wolle als ein Land mit Verarmung per sinkenden Reallöhnen.

    Die Gewerkschaft selber geht geradezu marktschreierisch “sparsam” mal wieder nur mit den Forderungen nach höheren Löhnen für ihre Mitglieder um, und segnet so ab, dass für diese noch härtere Zeiten anstehen.

    https://www.tages-politik.de/Innenpolitik/Harte_Zeiten_in_Kriegszeiten-20202.html

  84. Der Satz in dem das Wort vorkommt, stammt von Henle. Was soll das dann sich auf Kant zu berufen? Das taugt dann nur dazu die eigenen Gedanken mit einer höheren Weihe zu versehen.

    Das macht Henle ja ständig. Was soll denn "Geisteszustand der deutschen Gesellschaft" für ein Argument sein? Gibt es einen Unterschied zur "öffentlichen Meinung" (hat Dillman oder Neoprene oder Krim…bestimmt auch schon mal geäußert) oder die Meinung der Mehrheit der Völkerschaften, die – oh Wunder – wie immer, so auch im Krieg – Parteigänger ihrer Regierung bzw. des nationalen Wir sind.

    "Eingedenk dieser Identität, eingedenk dieses "höchsten Gutes" (Kant), das der staatsbürgerliche Verstand und Verstandesgebrauch für sich weiß und als Dogma fixiert hat,"

    Kant hält das nationale Wir für das höchste Gut? Na da hätte ich aber gerne ein Zitat, indem das zum Ausdruck kommt, wenn man sich unbedingt auf Kant berufen will. So taugt die Zitiererei nichts und man sollte sie lieber lassen. Das macht Henle ja nicht nur einmal, sondern in einem fort kommen solche "Ein-Wort-Zitate". Man kann sowas machen, wenn der Ursprungstext vorliegt und man sich auf eine Stelle im Text bezieht als Erinnerung. z.B. wenn nestor einen Eröffnungsbeitrag schreibt und dann bezieht sich jemand mit einem Wort auf eine Stelle im Text. Dann weiß jeder was gemeint ist. So wie Henle das macht bezieht sich das auf gar nichts, bzw. auf das ganze Werk von Kant in dem irgendwo "höchstes Gut" vorkommen soll.

    Mir fällt sowas halt auf.

  85. "„Man mag ihn nicht und dennoch: Dass nun auch Trump den russischen Vernichtungskrieg als Genozid bezeichnet, macht Biden den Rücken frei. Damit ist robusteres US-Engagement möglich. Gut für die Ukraine.“
    Marieluise Beck, bis 2017 Sprecherin für Osteuropapolitik der Grünen-Bundestagsfraktion, am Donnerstag bei Twitter"
    Zitat des Tages https://www.jungewelt.de/

    Schon vor zwei Wochen:
    "Die Grünen-Politikerin und Mitbegründerin des transatlantischen Thinktanks »Zentrum Liberale Moderne« (Kurzform: »Libmod«) Marieluise Beck befindet sich aktuell mit ihrem Mann Ralf Fücks – ebenfalls Grünen-Politiker und Mitbegründer von »Libmod« – in ­Kiew." https://www.jungewelt.de/artikel/423888.nachschlag-keine-milit%C3%A4rexpertin.html?sstr=marieluise%7Cbeck

  86. Die Ukraine-Regierung fordert ja schon einige Zeit, die NATO möge schwere Waffen liefern, also Panzer wie den Leopard, Panzerhaubitzen wie den deutschen Typ 2000 und Bomber, wenigstens Mig-29. Und es gibt reihenweise deutsche Politiker, allen voran die Grüne Spitze, die das vehement unterstützen. Nun sind das alles Waffen, die kann man nicht irgendeinem x-beliebigen Soldaten in die Hand drücken und los gehts. Für eine ordentliche Panzerausbildung braucht es z.B. 17 Wochen (Wehrmacht) bis 22 Wochen (US Army). bei den anderen Waffensystemen wird es ähnlich sein, bei Flugzeugen sicher am längsten. Wenn diese Waffensysteme also schnell, innerhalb der nächsten paar Wochen an die Front gehen sollen (die NATO hofft bisher jedenfalls, daß die ukrainischen Streitkräfte noch wenigstens solange durch halten können), dann kann das nur "gut"gehen, wenn die Entsendenationen die ausgebildeten Crews gleich mitliefern, sonst könnte die NATO diese Waffen gleich selber sprengen. Damit wären diese NATO-Entsendestaaten aber nun wirklich ganz handfest Kriegspartei gegen Rußland. Das sagt aber bisher niemand von den Kriegsschreiern offen. Wann werden die deshalb den offenen Kriegsbeitritt fordern, oder denken die, das fällt den Russen schon nicht auf und übel nehmen werden die sich das auch nicht trauen?

  87. "Um was geht es hier eigentlich?" – Um den von Leser verlinkten Artikel von Henle.
    "Was hat das alles mit der ukrainischen Kriegsführung zu tun?" Das musst du Leser fragen. Aber wenn der Link hier in Ordnung geht, dann doch auch meine Kritik am verlinkten Artikel. Mir ist egal wo das steht. Aber Artikel und Artikelkritik sollten zusammen bleiben.

    "Allem voran die für die Mehrheit der Bevölkerung unausweichliche Lohnarbeit. So ergreift und begreift er diese ihm dargebotenen Mittel, so werden sie ihm wichtig, so werden sie ihm wertvoll, so erhebt er sie als ihm unbedingt zu Gebote stehende Mittel.

    So genommen hat er je schon begonnen, sich in dem Land, in dem er per Geburt ganz zufällig lebt, zu Hause zu fühlen und für es Partei zu ergreifen. Jetzt erscheint es ihm als "sein" Land."

    Na zunächst nimmt er nur Partei für die Gewalt als Voraussetzung der Betätigung seiner Interessen als Lohnarbeiter oder Kapitalist. Nicht erklärt ist damit, warum es ausgerechnet die deutsche Gewalt sein muss. Auch in Russland hat der Kapitalismus Einzug gehalten. Es ist also nicht abzusehen, warum er in einer russischen Staatsgewalt nicht ebenso eine Voraussetzung der Betätigung seiner Interessen als Lohnarbeiter und Kapitalist vorfinden würde. Es wäre vielleicht mit einigen Änderungen seiner Lebensumstände zu rechnen, aber im Vergleich mit einem Krieg der Millionen auf beiden Seiten das Leben kostet, ist die Entscheidung für das nationale Wir aus materiellen Erwägungen nicht nachvollziehbar.

    "Dass dieses Land in Gestalt von Staat, Kapital, Standort und Nation, nicht um das Wohlergehen des Einzelnen oder der Bevölkerung willen in der Welt ist; dass deshalb das Ja zu den Verhältnissen und das Sich-Einrichten und Zurechtkommen darin, nur um den Preis der Unterwerfung unter das "große Wir" zu bewerkstelligen ist, das sieht dieses Bewusstsein in seiner Parteinahme für das Land so nicht mehr."

    Das ist doch Quatsch. Entweder das Bewusstsein nimmt Partei, dann sieht es sehr wohl seine Unterwerfung und nimmt sie schlicht in Kauf, weil die Gewalt die Grundlage seiner Existenz als Lohnarbeiter ist oder es sieht die eigene Unterwerfung nicht, nimmt dann aber auch nicht Partei. Das ist wieder der typische GSP Entschuldigungskäse. Kann ein Nazi seine Unterwerfung unter den Führer auch nicht mehr entdecken, weil er ein Parteigänger des Führers ist. Vor lauter Hurra schreien, kriegen sie nicht mehr mit, dass sie sich unterordnen? Wie verdreht ist das denn?

    Es ist doch genau umgekehrt. Weil sie Parteigänger der Nation sind, sind sie auch damit e i n v e r s t a n d e n, dass sie sich unterordnen müssen und zwar mit vollem Bewusstsein. Die ordnen sich unter, weil sie den Zweck teilen. Ganz einfach, wie in anderen Lebensbereichen auch. Wenn es einen Gemeinschaftszweck gibt muss sich der Einzelne diesem Zweck unterordnen. In der freiwilligen Feuerwehr fährt einer den Löschzug, einer hat das Kommando und einer hält den Schlauch oder rettet eingeschlossene Personen. Es findet eben eine Unterwerfung unter den gemeinsamen Zweck des Feuerlöschens statt und zwar weil die Verfolgung eines gemeinsamen Zwecks gar nicht anders geht. Da muss man gar nichts ausblenden oder vor lauter Parteinahme nicht mehr sehen.

    "So macht sich der Staatsbürger im Ergreifen der vorgefundenen Verhältnisse als Mittel seiner Existenz zum Mittel der anderen, der ihm überlegenen Seite in Gestalt von Staat, Kapital, Standort und Nation. Im Frieden als "Human-Kapital" und "Standort-Ressource"."

    Nein, er macht sich eben nicht "zum Mittel der anderen". Das ist eine Verdrehung. Er macht sich zum Mittel eines gemeinsamen Zwecks, den er schließlich auch verfolgt. Dass es dabei nicht 80 Millionen Bundeskanzler geben kann, sondern nur einen und eine Handvoll Minister und auf der anderen Seite ganz viel Fussvolk, das dann auch mal als "Standort-Ressource" despektierlich geadelt wird, liegt in der Natur der Sache.

    "Mit diesem Verkennen der Wirklichkeit ist das falsche, das staatsbürgerliche Selbstbewusstsein endgültig geboren."

    Blödsinn. Da wird überhaupt nichts verkannt. Merkt man übrigens darin, dass sich einige dieser Leute ganz freiwillig als Kanonenfutter melden. Die Verkennen überhaupt nicht, die sind nur vom nationalen Zweck durchdrungen und wollen persönlich dafür sorgen, dass der Feind seiner Nation kein Land gewinnt. Dass sie dabei drauf gehen können, ist ihnen sehr wohl bewusst. Also N e i n:

    "Der staatsbürgerliche Gebrauch des Verstandes täuscht sich also [nicht] über das Verhältnis von Mittel und höheren Zwecken."

    "Das Ja zur Welt und die aus ihm erwachsene unmittelbare und theoretische Vorstellung, die Welt, wie sie nun einmal ist, allem voran die Welt, wie sie von der heimischen Staatsgewalt eingerichtet ist, sei zum Zweck des Wohlergehens des Einzelnen eingerichtet und deshalb das einzig gangbare Lebens-Mittel für ihn, den modernen Menschen oder Staatsbürger, ist nichts als ein Fehlschluss, ein folgenschwerer Irrtum." 

    Auch das, stimmt so nicht. Es ist zwar richtig, dass die Gesellschaft nicht zum Zweck des Wohlergehens des Einzelnen eingerichtet ist, aber das ist kein  Irrtum oder ein Fehlschluss in dem Sinn, dass da beim redlichen Bemühen, um den Begriff der Sache ein Fehler unterlaufen ist. Der Denkfehler ist nämlich schon das notwendige Resultat dessen, dass der Bürger sich auf die vorfindliche kapitalistische Gesellschaft als sein Mittel beziehen will. Das Denken ist also schon von Anfang an in den Dienst seines praktischen Interesses gestellt und das hat notwendig Denkfehler zur Folge. Das Denken soll, dann nämlich sein praktisches Interesse beim Zurechtkommen bestätigen. Und weil die Welt für den Großteil der Menschheit eben nicht für dieses praktische Interesse eingerichtet ist, es im Denken aber immer so erscheinen soll, muss das Denken über die Sache immer die Sache verdrehen, damit sie mit dem Interesse übereinstimmt.

    "Auf der Grundlage dieses Irrtums, dieser Selbst-Täuschung,"

    Selbsttäuschung halte ich auch nicht für treffend, weil es nicht den Zweck der geistigen Tätigkeit angibt. Der Zweck besteht darin das eigene Interesse zu rechtfertigen  und deshalb wird die Welt so aufgefasst, dass die Gesellschaft dem eigenen Interesse entspricht. Zumindest eigentlich. Das heißt Differenzen sind immer Abweichungen der gesellschaftlichen Wirklichkeit von ihrer eigentlichen Aufgabe, die man sich passend zu den eigenen Interessen zurechtdenkt. 

    "Ein fruchtbarer Nährboden, der zeigt, warum die westlichen Völkerschaften auf die "sorgfältig und mit eindeutiger Absicht über Jahre aufgebauten Hassbilder bedauerlicherweise (herein-)fallen." (Björn Hendrig): Denn was augenscheinlich "unser Wir" bedroht, das bedroht "uns alle". Also auch mich, meine Existenz, mein Leben, das Leben meiner Liebsten – so der staatsbürgerliche Gedanke."

    Wenn die Völkerschaften glasklar schließen, wer "unser Wir" bedroht, bedroht meine Existenz, wieso fallen die dann auf Hassbilder herein. Das ist doch tatsächlich so, dass dieses "Wir" bedroht wird. Auch das ist wieder so ein Entschuldigungs-Gedanke. Die Völkerschaft wollen das gar nicht wirklich, sondern werden verführt und "fallen herein", wohl in eine Falle, die ihnen gestellt wurde.

  88. Wo er recht hat, hat er recht:

    "Ich möchte diese Gelegenheit auch nutzen, um Josip Borrell, dem Hohen Vertreter für Außen- und Sicherheitspolitik des Eurolemmings, öffentlich meinen tiefsten Dank dafür auszusprechen, dass er erklärt hat, "dieser Krieg muss auf dem Schlachtfeld gewonnen werden"! Wenn EU-Diplomaten* diese Art von Sprache verwenden, hat das eine fast wundersame Wirkung auf das Möchtegern-"Friedenslager" in Russland. Sogar RT (!) scheint den Kaffee gerochen zu haben und jetzt finden wir einen Artikel mit dem Titel "Es scheint, dass der Westen keinen Frieden in der Ukraine will". Kein Scherz, ihr Genies!"

    https://www.facebook.com/yak.suhtarts/posts/357854416403518?__cft__%5B0%5D=AZVMkbPJdel06pn_K1yJgbPQH-p43IR-dsrO7NrV7kiNxhdOtJuvIvHziD4THN9rbkMpKl7Ca_dnQzDNZIgOjROpmtjGmF94XTKzL2awtcZ5DewAe5BiN833-D_AhrP0U9ZOUEZLdZ0KHv9oH9LdHuOjew7Xx2XnIobj9-W8oSEisg&__tn__=%2CO%2CP-R

  89. "Es ist also nicht abzusehen, warum er in einer russischen Staatsgewalt nicht ebenso eine Voraussetzung der Betätigung seiner Interessen als Lohnarbeiter und Kapitalist vorfinden würde. Es wäre vielleicht mit einigen Änderungen seiner Lebensumstände zu rechnen…"  (Kehrer)

    Solche Systemvergleicher gibt es in Gestalt mancher der als Wirtschaftsflüchtling verfemten Migranten ja durchaus: sie wechseln "ihr Land", streben ein neues "Vaterland" an, und wollen von dem neuen Land auch einen neuen Pass haben. Als Landvergleicher (bzw. Systemvergleicher) werden manche solcher ehemaligen "Ausländer" zu sog. "Kosmopoliten" im Geiste, manche zu beinharten Nationalisten ihres neuen Staates. Den neuen Staat mögen sie sich aus unterschiedlichsten Gründen ausgewählt haben, etliche darunter sind in ihrem alten Staatswesen verfolgt oder "diskriminiert" worden, etliche missdeuten schlicht den neuen gewählten Staat als Garanten ihrer ökonomischen Wohlfahrt. Mag also sein, dass mancher ehemalige Ukrainer sich mit solcherlei Gründen anderswo als Lohnarbeiter verdingen will. Sei es in Russland – oder der BRD.

    Parteigänger der Nation werden solche von Kehrer thematisierten Migranten also, weil sie mit ihren jeweiligen eigentümlichen Bildern einer ihnen gewogenen Staatsgewalt auf diese als Garanten ihres materiellen Wohls setzen wollen – wie es anscheinend z.B. bei der Wahl 1990 massenweise DDR-Bürger getan haben. (Das war ja mal ein seltener Fall einer Bundestagswahl, dass mit der das feindliche System abgewählt werden sollte.) Man konnte als Wessi zu Wendezeiten keine DDR-Disco besuchen, ohne dass dort der Slogan von Westernhagen, Freiheit sei das einzige, was zähle, einem entgegengebrüllt wurde. Ein bekömmliche(re)s Lohnarbeterdasein könne man mit der westlichen Freiheit hinkriegen, und um sich das einbilden zu können, muss man sich einen reichlich blauen Dunst über die Absichten der Herrschenden im Westen und über die Lebensumstände im Westen eingebildet haben….
    (Übrigens: dass der BRD-Staat alle Untertanen der DDR zu seinen machen wollte, ist ein besonderer Fall in der Weltgeschichte deswegen gewesen, weil damit sich auch die sonstigen Machtpotenzen und -Grenzen der BRD vergrößert haben. Im Regefall sind bürgerliche Staatsgewalten sehr pinglig darin, wer neu zu ihrem Staatsvolk sich darf dazurechnen können- De diversen rechtlichen Abstufungen von Abschiebe-, Duldungs- Daseins- und Hierbleibendürfen-Berechtigungen hierzulande sprechen da Bände.)

    "Das ist doch tatsächlich so, dass dieses "Wir" bedroht wird. " (Kehrer, letzter Absatz)
    Und  – welches "Wir" wird denn von der russischen Staatsmacht wirklich bedroht? Es ist doch eher umgekehrt so, dass die imperialistischen Ambitionen des Westens sich darin kurz zusammenfassen lassen, dass sie die Staatsräson Russlands beseitigen wollen. (Umgekehrt habe ich dgl. in umgekehrter Zielsetzung nicht vernommen.)

  90. In Mariupol deutet sich eine Art Wende an:

    (General) „Mizintsev stellte fest, dass am 16. April 2022 die Intensität der Funkkommunikation von Militanten nationalistischer Formationen und ausländischen Söldnern, die in Mariupol im Hüttenwerk Azovstal blockiert waren, stark zugenommen hatte. Funkmitschnitte (367 wurden allein in den letzten 24 Stunden empfangen) zeigen, dass sich die Widerstandskämpfer in einer hoffnungslosen Situation befinden, praktisch ohne Nahrung und Wasser.
    Sie fordern beharrlich von den offiziellen Behörden Kiews die Erlaubnis, die Waffen niederzulegen und sich zu ergeben. Gleichzeitig verbieten Vertreter der ukrainischen Behörden dies kategorisch und drohen als Folge mit Hinrichtungen unter den Bedingungen des "Kriegsrechtes".“

    (KP, 17.4.)

    Auch die vorherigen Waffenniederlegungen in Iljitsch-Stahlwerk waren aus dem Grund, daß den Verteidigern die Vorräte ausgegangen sind.
    Es ist möglich, daß jetzt unter den Verteidigern Kämpfe losgehen zwischen denen, die sich ergeben und denen, die heldenhaft sterben wollen.
    Es hat sich nämlich herausgestellt, daß auf Hilfe von außen nicht zu rechnen ist.

  91. Wenn der Inhalt vorgestellter Funksprüche wahr ist und die Kommandogewalt der ukrainischen Seite in den Händen der NATO liegt, dann dürften sich unter unter den eingekesselten Söldnern keine befehlshabenden NATO-Offiziere (mehr) befinden, wie in der Vergangenheit an verschiedener Stelle ja oftmals berichtet wurde. 

  92. Nach allem, was bisher so durchsickert, sollen sich vor allem britische Soldaten in Mariupol befinden, unklar, welchen Ranges.

    Es ist natürlich möglich, daß in Washington, Brüssel, London oder Kiew irgendeine spektakuläre Befreiungsaktion geplant ist, aber dafür sind die russischen Truppen zu sehr Herr der Lage.
    Um so mehr, als auch der Hafen inzwischen praktisch erobert ist.

    Die russische Armee führt gerade eine Zentralisierung der Kommandostruktur durch, weil die bisherige Aufteilung in mehrere Truppenteile sich nicht bewährt hat.

    Die NATO-Leitung der ukrainischen Truppen muß nicht unbedingt ein Vorteil sein, weil da offenbar auch nicht ganz klar ist, wer jetzt genau die Entscheidungen trifft.

    Gerade westliche Militärberater mutmaßen ja, daß die russische Armee u.a. deswegen so langsame Fortschritte macht, weil die Lage und vor allem die Armee in der Ukraine zunächst falsch eingeschätzt wurde.
    Dergleichen dürfte sich jetzt in die andere Richtung abspielen.

  93. „Selenskij warnt, daß die Ausschaltung des ukrainischen Widerstandes in der Stadt jegliche weiteren Friedensgespräche verunmöglichen würde.“ (El País, 17.4.)

    Die Panik scheint recht groß zu sein.

  94. Über "oben" und "unten”, die Vorzüge der Demokratie, in der Ukraine, in Russland, und anderswo, eine detaillierte Auseinanderlegung von Herbert Auinger:

    https://cba.fro.at/549372?fbclid=IwAR0ccNwqVtIwbeNF8FZMTYvZ1b8p3ilcmNxf5wKL98YXk8GxuAoqrzrmgXM

    Übrigens: manche geflohene Ukrainerin (denn einzig die Frauen lässt der ukrainische Staat ja raus)  kam in Bremen mit der Vorstellung an, ihr würde nun hier eine großzügige Wohnung eingeräumt. (So wurde es gestern in 'Buten un Binnen' vermeldet.) Stattdessen finden sie sich in einem improvisierten besseren Matrazenlager in den Messehallen wieder, und dürfen im Frühling z.B. die schlecht bezahlten Service-Jobs in der Gastronomie wieder auffüllen: Schuften bis zum Umfallen. So viel kurz mal zu den Freiheits-Vorstellungen, dass jeder seines Glückes Schmied sei. (Übrigens: auch der ukrainische Staat ist sich sicher, dass seine Interessen nicht identisch mit denen seiner Bürger sind. Daher beschränkt er ja deren Ausreisefreiheit.)

  95. Laut El País vom 17.4. haben seit Anfang des Einmarsches am 24. 2. 870.000 Personen die ukrainische Grenze in umgekehrter Richtung überschritten. Es handelte sich mit Ausnahme der Männer, die freiwillig von ihren Arbeitsplätzen zurückkehrten, um Flüchtlinge, deren Erwartungen im Westen sich nicht erfüllt haben.

    Dabei spielt sicher auch eine Rolle, daß sich langsam herauskristallisiert, daß die russischen Streitkräfte sich auf die Eroberung der Ostukraine zu beschränken scheinen.

  96. "Parteigänger der Nation werden solche von Kehrer thematisierten Migranten also,"

    Die Ehre die Migranten thematisiert zu haben, möchte ich ganz dir überlassen. Wenn ich das auch nicht falsch finde, dass eine materialistische Rechnung, wie der Einzelne im Krieg vorkommt, Flucht als die bessere Möglichkeit erscheinen lässt und tatsächlich im ungünstigsten Fall tatsächlich dem Tod oder körperlichen und seelischen Verletzungen vorzuziehen ist. Jedoch lenkst du damit von meinem eigentlichen Argument ab.

    Denn es fliehen ja nicht alle oder kommen zu dem Schluss, dass es weniger leichenträchtig ist, wenn man sich einfach dem Feind ergibt. Damit wollte ich drauf aufmerksam machen, dass es eben keine materielle Berechnung ist, wenn Menschen sich zum Parteigänger ihres Staates machen, weil er die Grundlage ihrer gesellschaftlichen Existenz ist. Es ist ja ein beinharter Widerspruch, dass man als Nationalist seine Existenz im Krieg aufs Spiel setzen soll, um die Grundlage der eigenen gesellschaftlichen Existenz zu sichern. Das kann nie und nimmer die Abwägung sein. Denn dann würde das Resultat gegenteilig ausfallen. Warum sollte man die eigene Existenz riskieren, wenn es bloß um die Bedingungen der Existenz geht, die im Fall der Übernahme durch eine andere Staatsgewalt etwas verändert werden. Und in der Tat gibt es diese Überlegung bei den Migranten ja tatsächlich, wie du richtig bemerkt hast.

    Aber wie erklären sich die anderen, die kämpfen und sich eine Waffe in die Hand drücken lassen. Das wäre von einem materiellen Standpunkt aus betrachten, eine Verrücktheit, gar nicht zu erklären. Also was ist da los? Die Antwort ist natürlich, dass es sich um gar keinen materielle Standpunkt oder eine materielle Berechnung handelt. Dass die staatliche Gewalt die Grundlage der bürgerlichen Existenz als Eigentümer ist, ist der Grund dafür, dass sie diese gesellschaftliche Gewalt brauchen. Weil sie Eigentümer sein wollen (hier sind sie Parteigänger ihrer Revenuequelle), wollen sie auch den bürgerlichen Staat. So legen sie sich den Standpunkt zu, Parteigänger ihres Staates zu sein und der ist die Nation. Das ist jetzt aber kein materieller Standpunkt mehr. Es dreht sich alles um. Es findet ein Wechsel der Perspektive statt. Der Einzelne nimmt den Standpunkt des Staates ein und dieser Standpunkt verlangt die absolute Durchsetzung der staatlichen Gewalt, dessen Mittel der Bürger ist. Das ist natürlich keine geringe Verrücktheit. Der Staatsbürger betrachtet vom Standpunkt der Nation seine Existenz als Mittel der Durchsetzung der Nation und das schließt ein, dass das für die eigene Existenz schlecht ausgehen kann. Für die höhere Sache ist das dann eben notwendig. "Ewiger Ruhm den Helden" der Nation/ der Schlacht/ der roten Armee.

    "Ein bekömmliche(re)s Lohnarbeiterdasein könne man mit der westlichen Freiheit hinkriegen, und um sich das einbilden zu können, muss man sich einen reichlich blauen Dunst über die Absichten der Herrschenden im Westen und über die Lebensumstände im Westen eingebildet haben…."

    Das ist bloß so überhaupt nicht der reguläre Gedankengang eines Nationalisten. Denn was du vorstellst ist wieder eine materielle Überlegung, die sich lediglich in den Absichten der Herrschenden getäuscht hat. Ich glaube eher die Leute in der DDR, waren eben auch deutsche Nationalisten. Mit der westlichen Freiheit und der DM haben sich sich eher bebildert, dass die BRD die bessere nationale Alternative darstellt, die ihrer Gefolgschaft eher würdig ist.

    "Das ist doch tatsächlich so, dass dieses "Wir" bedroht wird. " (Kehrer, letzter Absatz)
    Und  – welches "Wir" wird denn von der russischen Staatsmacht wirklich bedroht? Es ist doch eher umgekehrt so, dass die imperialistischen Ambitionen des Westens sich darin kurz zusammenfassen lassen, dass sie die Staatsräson Russlands beseitigen wollen."

    Klar weil Russland den westlichen "Wertkompass" In Frage stellt – bedroht. Der Westen wehrt sich nur gegen diese Bedrohung. Das entsetzlich Schöne ist doch, dass eine Nation ganz frei darin ist, was sie als eine Bedrohung definieren will.
     

  97. "Der Einzelne nimmt den Standpunkt des Staates ein und dieser Standpunkt verlangt die absolute Durchsetzung der staatlichen Gewalt, dessen Mittel der Bürger ist." Das Aufgeben des individuellen materiellen Interesses zugunsten der Durchsetzung des Staates ist in der hiesigen Demokratie keine Selbstverständlichkeit, weswegen hierzulande Kriegseinsätze inclusive das rechtzeitige Bereitstellen und Bestellen  von Särgen  für die hiesige Soldaten im Regelfall nicht herbeigejubelt werden. Berufsarmeen, Söldnerarmeen oder die Fremdenlegion übernehmen andernorts die Killeraufträge, die hiesigen Staatsbürgern erst minutiös eingebläut werden müssen, inclusive die immer mal wieder fälligen Verrohungsskandale beim Schleifen von Normalbürgern zu Soldaten. Letztlich muss der Staat deren Ausreise (wie aktuell in der Ukraine)  aber verbieten,  oder er beschließt wie ansonsten meist vorab schon lange vorher  eine komplette Soldatengerichtsbarkeit. Dort ist dann geregelt, wie bedingungsloser (!) Gehorsam zu militärischen Befehlen zu funktionieren hat, bzw. wer bei Feigheit vor dem staatlichen Feind ggf. auch wenns hart kommt  standrechtlich erschossen werden darf. Allein den Soldatenrock anzuziehen, reicht aber bekanntlich im Regelfall, um diesen Übergang herzustellen. Dann darf man sich auch Plausibilisierungen einleuchten lassen, man würde “seine Heimat und seine Lieben” und identisch sein komplettes eigenes Wohl sonstwo auf der Welt im Soldatenrock des Staats “verteidigen”. Wo man doch stattdessen als Befehlsempfänger der Außenpolitik eines kapitalistischen Staates von diesem nach dessen Kalkulationen verheizt wird.

    —-

    https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/toeten-sterben-fuer-deutschland-eine-zweifellos-ehrenwerte-sache

  98. Carlos Claro: Danke. Aber den Hinweis auf Opera mit VPN hab ich auch schon gebracht.

    Zudem gibt es zwei gespiegelte Seiten, wo der Zugriff auch ohne VPN funktioniert.

    https://test.rtde.live
    https://test.rtde.website

    Ändern sich aber immer mal wieder, wenn die Seiten gesperrt werden.
    Außerdem beschreibt RT, unter “in eigener Sache” wie man auch mit anderen Browsern
    Chrome, Edge, Firefox wieder auf RT kommt. https://test.rtde.website/kurzclips/video/136258-zensur-ade-so-kommt-ihr/

    “Söldnerarmeen oder die Fremdenlegion übernehmen andernorts die Killeraufträge, die hiesigen Staatsbürgern erst minutiös eingebläut werden müssen, inclusive die immer mal wieder fälligen Verrohungsskandale beim Schleifen von Normalbürgern zu Soldaten. ”
    Na klar. Es ist halt eine Sache, der eigenen Nation am Stammtisch, die Stange zu halten, aber eine ganz andere, in der Armee die Härte gegen sich zu exekutieren als Material der Durchsetzung der nationalen Gewalt herzuhalten.

    Nicht dass die Leute erst in der Armee zu Nationalisten werden. Das sind sie am Stammtisch und in der Armee. Aber in der Armee muss eben die Härte gegen sich selbst, geübt und eingeschliffen werden, sonst klappt das nicht. Es ist eben gar nicht so leicht den Selbsterhaltungstrieb auszuhebeln.

  99. SÖLDNER

    Söldnerarmeen oder die Fremdenlegion übernehmen andernorts die Killeraufträge

    Das ist vielleicht die Idee, aber einige der Söldner in der Ukraine scheinen Abenteurer ohne große Kriegserfahrung zu sein. Es sollen 6824 in die Ukraine gekommen sein, aus 63 Staaten. Von denen sind bisher etwas mehr als 1000 gefallen, über 900 sind wieder abgehaut, weil ihnen die Sache zu heiß wurde.

    Sie kommen vor allem aus Polen, den USA, Kanada (in Kanada gibt es eine große ukrainische Diaspora), Rumänien, GB und Georgien.

    Sie befinden sich in Kiew, Charkow, Odessa und Nikolajew. Ihr Koordinations-Hauptquartier ist in Bela Cerkva.

    „Ausländische Söldner haben nach dem humanitären Völkerrecht nicht den Status von »Kombattanten«, und das Beste, was sie erwartet, sind »strafrechtliche Verfolgung und lange Haftstrafen«. Dafür, dass sie mit Waffen in der Hand in die Ukraine kamen, um mit dem Töten der Slawen Geld zu verdienen, droht ihnen die Hinrichtung an Ort und Stelle.“

    (KP, 17.4.)

    Ganz am Anfang der „Spezialoperation“ gab es Pläne der russischen Seite, Söldner in Syrien anzuwerben. Ob daraus etwas geworden ist?
    Es ist jedenfalls Rußland auch nicht fremd, sich solcher Hilfstruppen zu bedienen.

  100. Second British soldier captured in Mariupol paraded on Russian TV

    A second British soldier fighting with the Ukrainian army has been paraded on Russian television after being captured in the besieged city of Mariupol.

    Shaun Pinner said he had been fighting alongside Ukrainian marines when Vladimir Putin’s forces invaded nearly eight weeks ago.

    The 48-year-old former British soldier appeared tired and bruised in a short propaganda video aired by Russian media on Saturday night.

    In the video, he says: “Hi, I’m Shaun Pinner. I am a citizen of the UK. I was captured in Mariupol. I am part of the 36 Brigade First Battalion Ukrainian Marines.

    “I was fighting in Mariupol for five to six weeks and now I’m in Donetsk People’s Republic.”

    It is not known when the video was filmed or what led to Pinner’s capture. He was fighting alongside his friend Aiden Aslin, 28, from Nottinghamshire, who is thought to have surrendered to the Russian military last week after his battalion ran out of ammunition.

    Aslin — was the UK’s first known prisoner of the war — was also filmed for a propaganda video released last week on Russian state TV. In the clip, he was asked if he was responsible for any killings.

    “I don’t know,” he answered nervously in English. “I did not do any fighting.”

    (…)

    https://www.theguardian.com/world/2022/apr/17/second-british-soldier-captured-ukraine-mariupol-paraded-shaun-pinner-russian-tv

    Der Korrespondent der KP hat sich schon vor einigen Tagen darüber gewundert, wie viele nur als Köche oder Fahrer bei der ukrainischen Armee dienten …

  101. Vom Twitter Account von Sergej Sumlenny (Berlin-based Eastern Europe expert. 10+ yrs of work in Ukraine, Russia, Belarus. Former Director Heinrich-Böll-Stiftung  Kyiv (UA+BY)office):

    "so the most secure way to get guaranteed peace is to eliminate nuclear Russia. Some nukes can explode, but they will explode anyway. Our object is to minimize their number + to make Russia nuclear-free"

    (1) Sergej Sumlenny (@sumlenny) / Twitter

  102. Die Propagandaabteilung der Ukraine schießt sich auf das Rote Kreuz ein:

    Tanzt das Rote Kreuz nach Putins Pfeife?

    Das Rote Kreuz erwägt die Eröffnung eines neuen Büros in der russischen Stadt Rostow unweit der ukrainischen Grenze – und sorgt damit für Kritik. Die Organisation würde damit Zwangsevakuierungen der Ukrainer nach Russland unterstützen, heißt es aus Kiew. Was ist dran an den Vorwürfen?

    Es sind Bilder, die bei vielen Ukrainern in diesen Tagen für Empörung sorgen. Am 24. März wird der Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Peter Maurer, in Moskau freundschaftlich empfangen. Er schüttelt dem russischen Außenminister Sergej Lawrow herzlich die Hand und lächelt zufrieden in die Kameras der Journalisten. Das Ganze wirkt wie ein warmes Zusammenkommen guter Freunde. Ukrainer, aber auch zahlreiche Unterstützer auf der ganzen Welt, die ihr Geld an das Rote Kreuz gespendet haben, in der Annahme, sie würden der Ukraine helfen, dürften bei diesem Anblick entsetzt gewesen sein. Ist es die richtige Haltung gegenüber einem Kriegstreiber? Gegenüber jemandem, der die ganze Welt belügt und Zehntausende Menschen töten lässt? Sollte das Rote Kreuz nicht auf die Zusammenarbeit mit dem Kreml verzichten?

    (…)

    https://www.n-tv.de/politik/Tanzt-das-Rote-Kreuz-nach-Putins-Pfeife-article23234522.html

  103. Gute Frage.

    Die Offensive im Donbass ist seit geraumer Zeit vorbereitet worden – anders als der Einmarsch im Februar – und arbeitet mit Satellitenaufklärung, Drohnen und einem vereinten Kommando.

    Ich vermute, alle Flugzeuge der ukrainischen Seite, die jetzt dorthin fliegen, kann man sowieso abschreiben.

  104. Kann man die Schlacht im Kursker Bogen 1943 vergleichen mit der Schlacht um den Donbass 2022?

    Zunächst einmal durch ihre besondere Bedeutung. Die Ukraine unterhält im Donbass ihre größten und kampfbereitesten Streitkräfte. Wenn die russischen Streitkräfte und die Streitkräfte des Donbass ihn besiegen, wird sich der Charakter der gesamten Konfrontation radikal ändern (wie 1943 wird die strategische Initiative endgültig an sich gerissen, und der Feind, der einen so mächtigen "Knall" erhalten hat, wird sich danach zurückziehen und zurückziehen müssen).

    Eine der Hauptaufgaben der Sonderoperation wird die Befreiung des gesamten Donbass sein (die DVR und die LPR besetzen derzeit nur ein Drittel des Gebiets der Regionen Donezk und Luhansk und sollten diese Gebiete vollständig einnehmen, da das Referendum über die Unabhängigkeit der Republiken 2014 innerhalb der regionalen Grenzen abgehalten wurde). Die Schlacht von Donezk (wie auch die Schlacht von Kursk) wird für die Donbass-Krieger, die an der Befreiung ihrer Heimat beteiligt sind, eine besondere Bedeutung haben. Schließlich haben viele ihre Heimat, ihre Verwandten und die Gräber ihrer Väter und Mütter auf der anderen Seite der Front. Und wenn die DNR und LNR nach der Sonderoperation beschließen, Teil Russlands zu werden, wird es für ihre Bewohner fast keine "getrennten" Familien, Dörfer und Städte mehr geben.

    Es gibt auch eine solche Parallele. Die Gebiete Donbass und Kursk liegen geografisch fast nah beieinander (es liegen 400 km zwischen ihnen). Auch landschaftlich ähneln sie sich – karge Wälder, weite hügelige Steppen und seltene Flüsse. Daher werden die Kampfbedingungen in etwa die gleichen sein.

    Was unterscheidet die beiden Schlachten?

    Zunächst einmal die Gesamtzahl der Truppen auf dem Schlachtfeld. Während der Schlacht von Kursk waren auf beiden Seiten mehr als 2,2 Millionen Soldaten im Einsatz. Im Donbass werden insgesamt bis zu 300.000 erwartet.

    Es wird auch weniger Panzer geben. Während der Schlacht von Kursk waren auf beiden Seiten gigantische 6.000 von ihnen im Einsatz! Im Donbass werden etwa 1000 erwartet).

    Die ukrainischen Truppen haben sich hier seit acht Jahren eingegraben. Der Bogen ist 100 km lang und 30 km breit. An manchen Orten wurden Eisenbahnwaggons unter die Erde gefahren und mit Beton ausgegossen! Die Dicke der Wände der permanenten Feuerstellungen (Bunker) beträgt hier 2 bis 3 Meter. Selbst große 152-mm-Granaten konnten sie nicht durchdringen. Die Felder vor den Verteidigungsstellungen sind dicht mit Minen bestückt.

    Während der Schlacht von Kursk verfügten die deutschen und roten Armeen nicht über so moderne Waffen wie Drohnen, Hyperschallraketen, elektronische Kriegsführungssysteme und Weltraumaufklärung. Auch die tragbaren Flugabwehrraketen und Panzerabwehrsysteme waren nicht so effektiv wie heute.

    mit Deeple übersetzt von Станет ли битва за Донбасс Курской дугой-2 – KP.Ru

  105. "Die Niederlande werden die Ukraine mit schwereren Waffen wie Panzerfahrzeugen unterstützen. "

    "Neue Phase des Krieges": Niederlande schicken schwere Waffen in die Ukraine – n-tv.de

    Das wird wohl ohne größere Probleme der Bedienung gehen, denn es handelt sich um das  Bushmaster Protected Mobility Vehicle, ein geschütztes Fahrzeug, das bedingt minengeschützt, luftverlastbar und leicht bewaffnet ist (Wikipedia). Die Niederlande haben davon 102 Stück.

  106. "Verwirrung um neue Kampfflugzeuge für die Ukraine
    Die US-Regierung verriet, dass das angegriffene Land Flugzeuge bekommen hat. Eine heiße Spur führt in drei Länder, während die ukrainische Air Force die Lieferung dementiert. … 
    Wer hat der Ukraine Kampfflugzeuge geliefert und so eine noch Anfang März geltende rote Linie überschritten?
    Bereits damals galten Polen, Bulgarien und die Slowakei als wahrscheinlichste Lieferkandidaten – und zwar aus einem simplen und ziemlich einleuchtenden Grund: Diese drei EU-Länder sind laut dem Internationalen Institut für Strategische Studien (IISS) jene, die über die Kampfflugzeuge des einst in der Sowjetunion entwickelten Typs MiG-29 verfügen (Polen 28, Slowakei 14, Bulgarien 11). Das ist deshalb relevant, weil die Ukraine auch über diese Flugzeuge verfügt und deren Piloten daher auch nur diese fliegen könnten. Eine Umstellung auf einen anderen Flugzeugtyp würde dauern – Zeit, die die Ukraine nicht hat."
    Verwirrung um neue Kampfflugzeuge für die Ukraine – Ukraine – derStandard.at › International

  107. "Die Schlacht um den Donbass verändert die russische Kriegführung in der Ukraine, und sie beginnt, die Zusammensetzung der westlichen Waffenlieferungen zu beeinflussen. Im weitgehend freien Gelände der Ostukraine können die russischen Streitkräfte ihre Militärdoktrin mit starkem Artilleriefeuer und Vorstößen größerer Verbände besser umsetzen als im dichter besiedelten Norden rund um Kiew, weshalb erste westliche Staaten angekündigt haben, die ukrainischen Verteidiger mit Waffen zu unterstützen, die bislang tabu waren: Haubitzen, Luftabwehrsystemen und Kampfdrohnen, gepanzerten Fahrzeugen, Hubschraubern und Panzern. Schweren Waffen also, bei denen in den ersten Wochen des Kriegs die Sorge bestand, dass sie Russland provozieren und so zu einer Eskalation des Konflikts führen könnten.  …
    Schon in dem Hilfspaket, das in der vergangenen Woche verkündet worden war, waren 155-Millimeter-Feldhaubitzen mit 40 000 Artilleriegeschossen enthalten. … Auch Großbritannien teilte mit, Artilleriesysteme unbekannter Zahl zur Verfügung zu stellen. … Die Tschechische Republik liefert Dutzende Schützenpanzer des Typs BMP-1 aus NVA-Beständen sowie T-72-Kampfpanzer aus der Zeit des Kalten Kriegs, die in Lizenz produziert wurden. Die Slowakei hat bereits eine nicht näher genannte Zahl von Luftabwehrraketensystemen des Typs S-300 geliefert, ebenfalls aus früheren Beständen des Warschauer Pakts. Polen soll bereit sein, sowjetische Raketenwerfer und Artilleriesysteme zu liefern. Zur Debatte steht zudem offenbar die Lieferung von hundert T-72-Kampfpanzern, zu der Warschau aber schweigt. Alte sowjetische Systeme gelten als besonders geeignet für die ukrainischen Streitkräfte, weil sie damit vertraut sind und sie unverzüglich einsetzen können."
    https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/schwere-waffen-fuer-die-schlacht-im-donbass-17970894.html?GEPC=s2&fbclid=IwAR04mcJV3f4oRa5hNblO97Zyida9d9dK3vkpoZBCb3BJberdBwB_rVfIzx8

  108. "Britain is giving Ukraine armoured anti-aircraft vehicles armed with high-precision missiles that can destroy jets and helicopters, it is understood.
    The 13.5-tonne Stormer vehicles look similar to tanks but rather than firing shells they launch 17 high-velocity Starstreak missiles. Each laser-guided projectile splits into three darts, ripping apart targets with kinetic impact.
    Until now, Ukraine has been able to fire the missiles only from shoulder launchers or portable stands, which are more difficult to aim. Stormers are easier to operate and can clear Ukraine’s skies of Russian aircraft wherever they are stationed, according to analysts."
    Britain sends Stormer anti-aircraft vehicles to Ukraine | News | The Times
    “the Starstreak High-Velocity Missile (HVM) not only has a greater maximum speed (Mach 3-4), range (4.35 miles), and altitude (16,000 feet) than the more common Stinger portable missile, but it’s likely to bypass most traditional aircraft countermeasures.”
    https://www.19fortyfive.com/2022/04/uk-is-sending-stormer-anti-aircraft-tank-seen-in-star-wars-to-ukraine/

  109. Frage bei Facebook:
    Können die [die NATO-Staaten, die der Ukraine Mig-29 überlassen haben oder noch sollen] auch Startbahnen und Leitzentralen liefern? Werden die kostenlos geliefert, oder auf Kreditbasis? Haben die genug Treibstoff? So'n Ding fliegt nicht mit 8l/100km. Von wo sollen die eingesetzt werden? Im 6-Tage-Krieg hatte Israel in kurzer Zeit aufgeräumt.

    Meine Antwort:
    Dieser Krieg ist offensichtlich bisher *nicht* so verlaufen wie der 6-Tage-Krieg. Was man auch schon daran ablesen kann, daß die 6 Tage lange vorbei sind.
    Und ich bezweifele mittlerweile, daß es den russischen Luftstreitkräften wirklich gelungen ist die Lufthoheit über dem ganzen Staatsgebiet der Ukraine zu erringen. Wenn es aus US-Kreisen heißt, daß man doch keine ganzen Flugzeuge sondern "nur" Ersatzteile dafür geliefert hat, bedeutet das, daß die ukrainische Luftwaffe doch noch einige Flugzeuge hat und ausgefallene Maschinen auch noch reparieren kann. Es hat ja auch geheißen, daß sie jetzt sogar 10 Maschinen mehr haben als noch vor einiger Zeit.
    Die Lufthoheit hat Rußland schon deshalb nicht, weil es offensichtlich nicht gelungen ist, die ukrainische Flugabwehr wirklich überall komplett auszuschalten. Gerade in den ersten Wochen hat die russische Luftwaffe ja eine Menge Maschinen verloren und hat seitdem Niedrigflüge fürs gezielte Bomben weitgehend eingestellt. Ihre Hubschrauber fliegen mittlerweile komische Semiloopings, um ihre Raketen steil nach oben schon weit vom Ziel abschießen zu können, damit sie nicht von den Boden-Luft-Waffen des Gegners erwischt werden.
    Ich bezweifele deshalb, daß wirklich im ganzen Staatsgebiet der Ukraine alle Startbahnen und Leitzentralen außer Gefecht gesetzt werden konnten, Im Westen ist es ja von Anfang reichlich still gewesen und geblieben. Von dort aus kann die ukrainische Luftwaffe wohl noch operieren
    Natürlich werden die Waffen nicht kostenlos geliefert: Wenn Polen z.B. der Ukraine Militärmaterial überläßt, dann muß die Ukraine dafür sicher nichts bezahlen, wovon auch, der Staat ist ja schon ewig praktisch zahlungsunfähig. Aber Polen erwartet natürlich dann den Ersatz durch bessere NATO-Sachen. Gute Frage, ob dafür dann Polen aufkommen muß oder Deutschland, das werden die USA den beiden Staaten schon sagen.
    Nachschub in die Ukraine aus den NATO-Staaten ist ja überhaupt kein Problem, weil Rußland dem keinerlei Steine in den Weg legt. Deutschland hat z.B. 100.000 Handgranaten an die ukrainische Armee geliefert. Die USA 40.000 Granaten für Artillerie. Da werden schon auch einige Tankwaggons mit Flugbenzin dabei gewesen sein.

  110. "Die Volumen zumindest an zugesagten militärischen Hilfen aus dem Westen an die Ukraine nehmen zu. Dies dürfte ein wichtiger Grund dafür sein, dass das russische Militär nun auch die Kapazitäten des Landes im Bereich der schweren Fernlogistik angreift – sind diese doch für den Transport einer Vielzahl der gelieferten oder noch zu liefernden Systeme (vor allem derer mit Kettenantrieb wie etwa Panzer oder Panzerhaubitzen) in die Gebiete der Kampfhandlungen notwendig. Es geht um Standorte der ukrainischen Eisenbahn Ukrsalisnyzja:  
    Laut einem Bericht des staatlichen Konzerns wurden in der Nacht vom 24. auf den 25. April auf der Strecke Kasatin-Schmerinka-Fastow drei Traktionswandlerwerke in den Regionen Winniza und Kiew getroffen. …
    Daneben meldete der Gouverneur der Region Rowno, Vitali Kowal, die Vernichtung zweier Schienenwegknoten in seinem Verantwortungsgebiet – russische Raketen haben sie getroffen, so der Gouverneur. Bereits bekannt sind außerdem Angriffe auf ähnliche Schienenwegknoten in den Regionen Winniza und Schitomir."
    https://de.rt.com/international/131481-liveticker-zum-ukraine-krieg-russische/?fbclid=IwAR3BGv-abu74lSpLZ5RF6_GFcVbNUWvO46D4VmAVOrwb8jsAsI1pNFBJtlE

  111. Der Artikel von Konicz weist nach, was für ein militärischer Verlust die Versenkung der „Moskva“ war, und wie sehr dieses Schiff die Belieferung der Ukraine mit Waffen behindert hatte.
    Odessa ist seither das Einfallstor für militärischen Nachschub in die Ukraine geworden.

    Ich habe inzwischen eine Reise von meinem Heimatort nach Chisinau und zurück hinter mir, weil ich meinen Freund A. aus Odessa abgeholt habe, der die lange Fahrt aufgrund seines Alters und seiner Autofahr-Qualitäten nicht geschafft hätte.
    Auf den 1250 Kilometern zwischen Chisinau und Wien haben wir uns natürlich ausführlich über alles mögliche unterhalten.

    A. meint, der Flughafen von Odessa scheint noch zu funktionieren. Die Flugzeuge fliegen sehr niedrig, um den Radar zu umgehen.
    Dadurch ist offenbar auch die Fähigkeit Rußlands, Flugzeuge abzuschießen, geschwunden oder zumindest geschwächt.

    Er meint, die Materialschlacht mit dem Westen kann Rußland nicht gewinnen. Schon der Nachschub an Panzern stellt das Land vor zu große Herausforderungen, da sie jede Menge an Panzern eingebüßt haben und noch weiter verlieren.

    Auch bei den Raketen gibt es Schwierigkeiten, weil einige von ihnen Komponenten aus unfreundlichen Staaten enthalten, die durch die Sanktionen nicht mehr erhältlich sind.
    Das heißt, Rußlands Fähigkeit, die Nachschublinien zu unterbrechen, ist ernsthaft in Frage gestellt.
    Es mag sein, daß die russische Armee genau deshalb eher sparsam mit Bombardements von Nachschublinien ist, weil sie mit den Raketen haushalten muß.

  112. Oh oh, Rußland kontrolliert sein Territorium offenbar nicht:

    Großbrand in zwei Öldepots unweit der Grenze zur Ukraine

    In der russischen Stadt Brjansk sind Öldepots in Flammen aufgegangen. Ursachen nennt Russland bisher keine.

    In zwei russischen Öldepots unweit der Grenze zur Ukraine sind in der Nacht zum Montag schwere Brände ausgebrochen. Die Feuer hätten in der Stadt Brjansk Lagertanks erfasst, teilte der örtliche Katastrophenschutz der Nachrichtenagentur Tass mit. Es liefen Löscharbeiten. Es handelt sich um ein Öldepot für zivile Zwecke und ein Öldepot in einem Militärgelände.

    Über die möglichen Ursachen berichteten russische Medien zunächst nicht. Auf im Internet veröffentlichten Videos waren aus der Entfernung hohe Flammen zu sehen. Brjansk liegt weniger als 150 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.

    Die Öldepots liegen in der Nähe des Druschba-Pipeline-Systems, über das russisches Öl auch nach Deutschland kommt. Ob die Lieferungen nach Europa durch den Vorfall eingeschränkt sind, war zunächst unbekannt.

    Ob der Brand mit dem Krieg in der Ukraine in Zusammenhang stehen könnte, war zunächst nicht bekannt. Von ukrainischer Seite gab es keinen Kommentar zu dem Vorfall.

    Allerdings nehmen in den vergangenen Wochen auf russischem Gebiet Vorfälle zu, die auch Sabotageakte sein könnten.

    So wurde am Wochenende auch eine Bahnstrecke in der Gegend um Brjansk unterbrochen. Auch während der russischen Besatzung der Kiewer Vororte kam es zu zahlreichen Anschlägen auf Eisenbahnstrecken in Belarus, über die Nachschub für die russischen Truppen kam.

    https://www.tagesspiegel.de/politik/sabotageakte-auf-russischem-gebiet-grossbrand-in-zwei-oeldepots-unweit-der-grenze-zur-ukraine/28276346.html

  113. Zur geplanten Lieferung von Gepard-Panzern:

    "Mit dem letzten Gepard wurde 2012 auch die deutsche Heeresflugabwehrtruppe eingestellt. Der Gepard galt als besonders aufwendig zu warten und vor allem als die Waffengattung mit der längsten Ausbildungszeit in der Bundeswehr. Neben den Geschossen muss die Besatzung vor allem das komplexe Radarsystem und andere Aufklärungsgeräte beherrschen."

    Gepard: Das Wichtigste zum Flak-Panzer für die Ukraine – DER SPIEGEL

  114. Im Schatten der großen Front im Osten machen sich NATO und Ukraine daran, Transnistrien einzukassieren:

    Granatwerferangriff auf Ministeriumsgebäude

    In Transnistrien, der von Russland unterstützten abtrünnigen Region in Moldau, haben sich mehrere Explosionen ereignet.

    Betroffen war das Ministerium für öffentliche Sicherheit in Tiraspol, der Regionalhauptstadt von Transnistrien. Wie die Polizei mitteilte, wurden mehrere Fenster des Gebäudes durch einen Granatwerferangriff zertrümmert. Verletzt wurde niemand.

    Das an die Ukraine grenzende Transnistrien hatte sich nach einem kurzen Bürgerkrieg im Zuge des Zusammenbruchs der Sowjetunion von Moldau abgespalten. Das Gebiet, das international nicht anerkannt wird, ist stark von Russland abhängig, da es von dort kostenlos mit Gas versorgt wird. Derzeit sind zudem 1.500 Soldaten russische Soldaten in Transnistrien stationiert.

    https://www.deutschlandfunk.de/granatwerferangriff-auf-ministeriumsgebaeude-100.html

    Das Eröffnen einer zweiten Front ist offenbar ein Ergebnis des Besuches von Blinken und Austin in Kiew.

    Zuznächst, so meint ein von der KP befragter Politologe, wird es Bombardements von ukrainischer Seite geben:

    „Sie werden beobachten, wie Russland reagiert, ob es die Operation auf Nikolaev und Odessa beschleunigt, ist sich Bruter sicher. – Und wenn wir uns in keiner Weise bewegen, wird es weitere Provokationen geben.
    Für sie ist es sehr wichtig zu verstehen, wie weit Russland zu gehen bereit ist. Und wenn es eine Reaktion gibt, werden sie versuchen, die russische Militäroperation auf der Landkarte zu »schmieren«“,
    d.h. die Truppen über ein größeres Territorium zu verteilen und dadurch angreifbarer zu machen.

  115. "Dadurch ist offenbar auch die Fähigkeit Rußlands, Flugzeuge abzuschießen, geschwunden oder zumindest geschwächt." Wodurch? Dadurch,  dass das Radar unterflogen wird oder durch den Verlust der Moskva?

    "Er meint, die Materialschlacht mit dem Westen kann Rußland nicht gewinnen." Man weiß ja nicht, was von den ganzen Waffen in der Ukraine wann ankommt. Und wann die Bedienmannschaften soweit ausgebildet sind, dass die Waffen benutzt werden können.

  116. @Kehrer

    Vor allem der Verlust der „Moskva“ macht diese Ecke zu einer guten Einflugschneise. Angeblich wurden auch andere Schiffe von der ukrainischen Schwarzmeerküste abgezogen, da sie als sehr angreifbar gelten.
    Ich erinnere mich, daß es Wochen vor dem Abschuß der „Moskva“ einen rätselhaften Anschlag auf ein russisches Kriegsschiff im Hafen von Berdjansk gab, vielleicht wurde dort etwas ausprobiert.

    Was die Waffen angeht, so hast du natürlich recht. Laut KP werden bei den ukrainischen Streitkräften inzwischen jede Menge unausgebildete Reservisten eingesetzt, und das entspricht auch dem, was vor ca. einem Monat im „El País“ über die ukrainischen Streitkräfte gestanden ist: Viele unausgebildete Freiwillige, und keine Zeit oder Möglichkeit, sie zu schulen.

    Das ist auch die Schwachstelle der Ukraine, die Größe der Armee. Da nützen die ganzen Waffenlieferungen nichts, wenn am anderen Ende keiner ist, um sie zu bedienen.
    __________

    Über das Widerstandsnest bei „Azovstal“ kommt jetzt heraus, daß Selenskij deswegen so sehr den Heldentod von den dort belagerten „Azov“-Leuten fordert und nicht will, daß sie sich ergeben, weil es für ihn eine gute Gelegenheit ist, sie loszuwerden – diese Leute haben ihn nämlich während seiner ganzen Regierungszeit vor sich hergetrieben, und seine Vorgänger auch. Sie waren eine eigene Abteilung in der Armee und ein Staat im Staat.

    Die russische Seite, so mein Eindruck, versucht jetzt, sie „umzudrehen“ und für sich einzusetzen.
    __________________________

    Zu weiter oben, den niedrig fliegenden Flugzeugen ist mir eingefallen:
    Welchen Radar versuchen sie zu unterfliegen? Etwaige Radarstationen der Krim reichen vermutlich nicht so weit.
    Also müssen die russischen Truppen in Transnistrien mit den russischen in der Ukraine kooperieren und das erklärt auch, warum die Ukraine jetzt die auch beschießt.

  117. Das britische Verteidigungsministerium schätzt die bisherigen Verluste der russischen Armee auf 15.000 Tote, und 2000 zerstörte oder erbeutete Fahrzeuge: Panzer, Panzerfahrzeuge und Transportfahrzeuge. Ebenso habe Rußland 60 Flugzeuge und Hubschrauber verloren.

    (El País, 26.4.)

    Etwas glaubwürdiger als die ukrainischen Meldungen …

  118. Die russischen Militärexperten meinen, es dauert mindestens einen Monat, bis die Panzer und ihre Insassen sich verständigen werden.
    Außerdem meinen sie, daß die bisher von Polen gelieferten T-72 derart alt und gebrechlich seien, daß man sie eigentlich nicht mehr ohne Gefahr für Leib und Leben in Betrieb nehmen kann.

  119. "The special operations by Russia in Ukraine commenced with a large number of airstrikes on 24 February itself. The notable airstrikes, mostly on military targets, included airstrikes on Chuhuive air base, Antonov airport, Avdivka, snake island, Kharkiv, Kherson, Kontop and Odessa. Simultaneously there were airstrikes on certain select military targets in areas of Mariupol, Sumy, Chernihiv and Okhtyrka. A large number of targets were military strongholds, ammunition dumps and a few air defence missile and radar sites. 

    The air campaign appeared to be in line with the principles of air war where Suppression/Destruction of Enemy Air Defence (SEAD/DEAD) precedes any other military offensive. The next day, along with repeated attacks on these targets, air attacks on other airbases were also launched. The intensity of air attacks, as the days passed, was observed to be gradually declining rather than increasing, as also the employment of fighters. The next few major attacks were not only separated in time but also lacked full potential exploitation. The notable airstrikes after 27 February were few and far and included Vinnytsia airstrike on 6 March, Yavoriv on 13 March, Kherson on 16 March and Berdiansk port attack on 24 March. 

    Despite having overwhelming air superiority, instead of dominating the skies of Ukraine in the first few days itself, the Russian Air Force, except for the first five days, seemed to be limiting its airpower employment both in terms of numbers and types of air operations. Since the major objective of Moscow appeared to be of forcing Ukraine to give up its quest to become a member nation of NATO, an unprecedented force application by air to destroy assets on the ground may not have been considered logical. Secondly, since Russian forces focussed on military targets only, extensive use of airpower could have led to an unacceptable level of collateral damage to civilian lives and assets.

    However, while the reasons for such limited use of airpower could be justifiable, they have resulted in Russian Army facing counterattacks from Ukraine. Secondly, the absence of air interdiction of the entire arms and ammunition supply route from Poland to Ukraine also enhanced the capabilities of Ukraine fighters to target Russian tanks and army elements continuously. The Russian Air Force, by failing to exploit its full potential and create at least a Favourable Air Situation (FAS) to minimise attrition of land forces, has indirectly pushed its land offensive into a long drawn battle."

    Air War In Russian Special Operations Across Ukraine | Bharat Shakti

  120. Das ist nun wirklich atemberaubend:

    "Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat der Ukraine ein Sonderkonto zur Begleichung von Haushaltsausgaben eingerichtet. Von IWF und Weltbank erhalte Kiew so monatlich umgerechnet knapp 4,7 Milliarden Euro, teilte Ministerpräsident Denys Schmyhal im ukrainischen Fernsehen mit. Das seien die Kosten, welche der ukrainische Haushalt für Sozialausgaben infolge des Krieges benötige. Das Finanzministerium und Präsident Wolodymyr Selenskyj hatten vorher den monatlichen Bedarf mit über 6,5 Milliarden Euro angegeben. Vor dem Krieg waren im ukrainischen Haushalt für 2022 monatliche Ausgaben von umgerechnet insgesamt nur knapp vier Milliarden Euro vorgesehen."
    Krieg gegen die Ukraine: ++ Russland meldet Einnahme der Region Cherson ++ | tagesschau.de
     

    Noch vor ein paar Tagen habe ich eine Meldung in diese Richtung als offensichtliche Fake News zurückgewiesen!

  121. Wobei ich mich frage, wie die Ukraine bisher über Wasser gehalten worden ist. Möglicherweise gab es bereits vorher verdeckte Sonderkonten, auch bei der EZB.
    Oder aber, nur bei der EZB, und die hat auch ihre Limits …

  122. "Wobei ich mich frage, wie die Ukraine bisher über Wasser gehalten worden ist."

    Kreativ halt, unter Hand, Schattenhaushalte usw. Muß schließlich nicht gleich jeder wissen, denke ich.

  123. Natürlich.
    Aber deswegen mutmaße ich, daß bisher die Haupt-Quelle die EZB war, vermutlich vermittelt über europäische Banken, in erster Linie Raiffeisen, weil die am längsten dort sind.
    Die österreichische Raiffeisenbank war m.E. auch diejenige Bank, die 2003 die Einführung der DM in Montenegro gemanaged hat.

  124. Warnung an Unterstützer der Ukraine: Putin droht mit schnellen Gegenschlägen

    "Wir haben dafür alle Instrumente", so Putin. "Und wir werden nicht prahlen. Wir werden sie anwenden, wenn es nötig ist. Und ich will, dass alle das wissen." Die notwendigen Entscheidungen seien bereits gefällt.

    Das sollte man Putin unbedingt glauben. In der Vergangenheit hat er auch gemacht was er angedroht hat. Nicht so die größten Kriegstreiber der Nation – die Grünen.

     Der Grünen-Politiker Anton Hofreiter hält eine nukleare Eskalation allerdings für unwahrscheinlich. Er gehe nicht davon aus, "dass im Kreml lauter Selbstmordattentäter sitzen", sagte der Vorsitzende des Bundestags-Europaausschusses dem "Spiegel". Hofreiter warnte davor, die "Angstpropaganda des Kremls" zu übernehmen.

    Das soll wohl heißen alles unter nuklear geht in Ordnung. Der Punkt ist nur: wenn Putin reagiert und eine Vergeltungsmaßnahme für Waffenlieferungen anordnet. Selbst eine die nicht nuklear ist, dann wird die getroffene Nation das nicht hinnehmen wollen und eine Reaktion verlangen, selbst wenn die Nato nicht reagiert. Ich gehe davon aus, dass sich die USA nicht in den Krieg ziehen lassen will. Sagen wir Polen kriegt ein paar Raketen auf den Kopf. Tritt dann Polen in den Krieg ein? Die USA hat ja vor zwei Tagen betont – dass Deutschland ein souveränes Land sei. Und was passiert dann? Der Punkt ist doch, dass das der Einstieg in eine Eskalationsspirale ist, selbst wenn der Atomkrieg erst ganz am Ende steht.  Ob gleich oder erst später, das katastrophale Ergebnis ist das selbe.

  125. „Washington entsendet einen neuen Botschafter in die Ukraine. Es handelt sich um Bridget Brink. Sie ist eine Spezialistin für Kriege mit Kenntnissen der russischen Sprache. Brink arbeitete während des Kosovo-Krieges und der Bombardierung Belgrads an der amerikanischen Botschaft in Jugoslawien. Sie war auch in Tiflis – vor und während des Krieges im August 2008. Ihre Anwesenheit wurde auch in Usbekistan bemerkt, als Taschkent die CSTO verließ.“ (KP, 28.4.)

  126. Information ist die wichtigste Defensivwaffe der Ukraine

    Ein großes Waffenarsenal und dessen richtige Handhabung sind essenziell. Doch ohne US-Hilfe im Bereich der Nachrichtendienste könnte sich Kiew nicht so erfolgreich verteidigen

    Anfangs schien alles klar zu sein: Die russische Armee würde die Ukraine gleichsam überrollen, die militärische Entscheidung wäre eine Frage von wenigen Wochen. Wenn überhaupt. Doch bekanntlich kam es ganz anders. Die ukrainische Armee konnte die russische Angriffsbewegung nicht bloß verlangsamen: Sie hielt sie auf, drängte sie zurück. Essenzielle Operationen wurden vereitelt, die rasche Einnahme der ukrainischen Hauptstadt Kiew blieb letztlich nur einer von mehreren Plänen, die nicht nach dem Wunsch der russischen Generalität umgesetzt wurden.

    Natürlich half – und hilft – es den ukrainischen Truppen ungemein, aus dem Westen stetig und im großen Stil mit Waffen und Munition versorgt zu werden. Doch Feuerkraft allein wäre zwecklos: Sie muss auch effizient eingesetzt werden können.

    Lieferung von Know-how

    Spätestens nach der gescheiterten Luftlandeoperation bei Kiew, in deren Zuge ein russischer Mannschaftstransporter abgeschossen wurde, war klar, dass die Ukraine nicht nur mit Waffen, sondern auch mit Know-how beliefert wird. Ohne verlässliche Geheimdienstinformationen, die die Ukraine in dieser Zahl, Qualität und Schnelligkeit wohl kaum allein aufbringen kann, wäre Kiew womöglich bereits gefallen; ohne solche Informationen wäre wohl auch der Treffer, der Mitte April zum Untergang des russischen Raketenkreuzers Moskwa führte, nicht möglich gewesen – das bestätigen mehrere Militärexperten dem STANDARD.

    Auch andere Nachrichten aus dem Kampfgeschehen seit dem 24. Februar sprechen dafür, dass das ukrainische Militär besser als von Moskau erwartet auf den Ernstfall vorbereitet und trainiert war: Auf der Ebene der Informationsbeschaffung und -auswertung scheint Gleichwertigkeit, wenn nicht sogar Überlegenheit für die Ukraine zu herrschen.

    Schon innerhalb der ersten Kriegswoche verlor Russland nach Informationen des britischen Guardian und der investigativen Plattform Bellingcat mindestens zwei Generäle auf dem Schlachtfeld. Damals war die Rede davon, dass das russische Kommunikationssystem namens Era gehackt worden sei und daher Gespräche abgehört werden konnten.

    Wer hilft den Verteidigern?

    Nun – nach zwei Monaten – verzeichnet die russische Armee in der Ukraine Medienberichten zufolge zehn getötete Generäle – von insgesamt etwa 20, die für diesen Krieg abgestellt wurden. Ein beispielloser Umstand, der auf genaueste Kenntnisse Kiews in puncto Taktik, Planung und Kommunikation der Russen schließen lässt.

    Die naheliegende Frage also: Können das die Ukrainer alles selbst geschafft haben? Wohl kaum. Wer hat ihnen also geholfen? Wer hilft ihnen weiter? Nach übereinstimmenden Berichten mehrerer US-Medien wie der New York Times, der Washington Post oder des Senders NBC News sind es die USA selbst.

    Das gibt die politische Führung auch zu, zumindest in einem gewissen Umfang: "Wir versorgen die Ukrainer regelmäßig mit detaillierten und zeitnahen Informationen auf dem Schlachtfeld, um sie bei der Verteidigung ihres Landes gegen die russische Aggression zu unterstützen. Und wir werden dies auch weiterhin tun", erklärte kürzlich ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsberaters der USA.

    Ähnliches hatte Jen Psaki, Sprecherin des Weißen Hauses, schon Anfang März bestätigt: "Wir haben der ukrainischen Regierung kontinuierlich eine beträchtliche Menge an detaillierten und aktuellen Informationen über die Pläne und Aktivitäten Russlands übermittelt, um den Ukrainern zu helfen, sich zu verteidigen. Das tun wir nun schon seit Monaten."

    Große Zurückhaltung übt die demokratische US-Regierung unter Joe Biden allerdings laut New York Times in Bezug auf Informationen über russische Truppen in Russland selbst, aber auch auf der Krim und im Donbass – wohl aus der Überlegung heraus, dass Militäraktionen der Ukraine in Russland nicht als Verteidigungs-, sondern als Angriffsmaßnahmen gedeutet werden würden und eine Eskalation zur Folge haben könnten.

    Diese Sorge teilt man in republikanischen Kreisen nicht: Das Pentagon solle vielmehr jede notwendige Information zur Verfügung stellen, damit sich die Ukraine "jeden Quadratzentimeter" des eigenen Territoriums zurückholen könne, argumentiert etwa Senator Marco Rubio.

    Ausbildung auf Nato-Niveau

    Schon seit Jahren bilden die USA vor Ort die ukrainischen Truppen aus. Michael Repass, vormaliger Kommandant des US Special Operations Command in Europe, schilderte kürzlich in einem Interview mit dem STANDARD, wie akribisch sich die ukrainische Armee mit US-Hilfe für den Ernstfall vorbereitet habe. Das Pentagon bewertet heute die ukrainischen Streitkräfte solchen mancher Nato-Staaten ebenbürtig; sie seien keinesfalls vergleichbar mit jenen von 2014: Damals habe sich Kiew nicht gegen die russische Annektierung der Krim-Halbinsel wehren können. Letztlich, so meint Ex-General Repass, hätten die russischen Militärs aber auch selbst versagt beim Sammeln und Auswerten nachrichtendienstlicher Informationen – daraus ziehe nun die Ukraine einen Vorteil.

    https://www.derstandard.at/story/2000135287594/information-ist-die-wichtigste-defensivwaffe-der-ukraine

  127. "war klar, dass die Ukraine nicht nur mit Waffen, sondern auch mit Know-how beliefert wird. … Können das die Ukrainer alles selbst geschafft haben? Wohl kaum. Wer hat ihnen also geholfen? Wer hilft ihnen weiter? Nach übereinstimmenden Berichten mehrerer US-Medien wie der New York Times, der Washington Post oder des Senders NBC News sind es die USA selbst."

    Ach was! Natürlich nicht nur die USA. Um die Ukraine herum sind von allen besseren NATO-Staaten rund um die Uhr Aufklärungsflugzeuge in der Luft, das kann man sogar als Privatmensch live auf Internet-Karten mitverfolgen. Da wird noch jeder Funkspruch weit in Rußland abgehört. Zudem ist die Ukraine mittlerweile vollgestopft mit eigenen Aufklärungsmitteln, also vor allem Drohnen zu hauf. Die enge Abstimmung von Aufklärung und Artillerie hilft z.B. enorm an der Donbass-Front, russische Stellungen präzise zu beschießen.

  128. Andererseits kämpfen russische Truppen schon seit Jahren gegen die vor allem aus der Türkei stammenden Drohnen, angefangen mit ihrem Einsatz hat die Türkei in Libyen, besonders erfolgreich waren diese Dinger im Krieg zwischen Armenien und Aserbaidschan. Aber seitdem hat die russische Abwehr wohl mächtig aufgedreht und den TB2 massiv zugesetzt. *Die* Killerwaffe ist das Zeugs wohl auch schon nicht mehr.

  129. @Neoprene

    Das Gros der Unterstützung erhält die Ukraine aber in der Tat aus den USA. Sogar viel, was aus Polen kommt, aus dem Baltikum, wird von den USA finanziert, weil dort ist ja die Kasse ziemlich leer. Nur das UK dürfte selber viel liefern und auf eigene Kosten unternehmen, aber die ganzen EU-Leistunge und Lieferungen beruhen auf US-Vorgaben.

    Ukraine räumt schwere Verluste im Osten ein

    Seit vergangener Woche intensiviert die russische Armee ihre Angriffe im Osten und Süden der Ukraine. Nach Informationen aus London kommen die Truppen unter hohen Verlusten allerdings nur langsam voran. Doch auch Kiew räumt Verluste ein. Derweil meldet der Kreml den Einsatz eines russischen U-Bootes.

    Die Ukraine hat schwere Verluste durch die russische Offensive im Osten des Landes eingeräumt. Allerdings seien sie auf russischer Seite sehr viel schwerer, sagte Präsidialberater Olexij Arestowytsch in Kiew. "Ihre Verluste sind kolossal." Details zur Höhe der Verluste teilte Arestowytsch allerdings nicht mit.

    Auch das britische Verteidigungsministerium berichtete von hohen russischen Verlusten und begrenzter Geländegewinne angesichts heftiger ukrainischer Gegenwehr. Besonders schwere Gefechte gebe es aktuell um die Städte Lyssytschansk und Sjewjerodonezk mit einem versuchten russischen Vorstoß von Isjum nach Süden in Richtung Slowjansk in der Region Donezk, teilte das Ministerium in London mit.

    Nach Einschätzung des Pentagon liegt Russland bei seiner Militäroffensive hinter dem eigenen Zeitplan. "Wir glauben, dass sie bei der völligen Einkreisung der ukrainischen Truppen im Osten schon viel weiter sein hätten sein sollen", sagte ein hochrangiger Beamter des US-Verteidigungsministeriums. Die russischen Truppen seien demnach mehrere Tage in Verzug gegenüber den ursprünglichen Plänen.

    https://www.n-tv.de/politik/Ukraine-raeumt-schwere-Verluste-im-Osten-ein-article23298890.html

  130. Nach meiner Einschätzung ist es mittlerweile noch nicht mal mehr wahrscheinlich, daß Phase 2 überhaupt ein Erfolg für Rußland wird. Eine erfolgreiche Kesselschlacht wird das nicht, nicht mehr werden können. Dafür haben die USA offensichtlich bisher erfolgreich gesorgt.

  131. Das ist aber beim Krieg immer so, daß sich erst im Laufe dessen herausstellt, wessen Berechnungen aufgehen.

  132. Ja, natürlich, nur manchmal ist es klarer und manchmal ist es unübersichtlich. Im Fall des Ukrainekrieges haben die meisten militärisch ausgerichteten Beobachter anfangs die Einschätzung gehabt (so wie die russische Führung offensichtlich auch), daß der Krieg in wenigen Tagen höchstens ein paar Wochen durch einen überwältigenden Sieg für Rußland ausgeht.

  133. Das ist so, nur frage ich mich langsam, ob da nicht auch Propaganda dabei war, um Rußland in diesen Krieg hineinzutheatern.

    Da wurde die Selbstverteidigungsfähigkeit der Ukraine hinuntergespielt.

    Dabei wurden die ukrainischen Streitkräfte seit dem Majdan kontinuierlich aufgepäppelt und darauf auch von den USA und dem UK einiges Geld in die Hand genommen.

    Was das russische Militär und seine Stärke betrifft, können die Militärstrategen auch Opfer ihrer eigenen Propaganda geworden sein, derzufolge Rußland aufgrund seines Militärs eine irre Bedrohung für Europa sei.

    Diese hängengebliebene Schallplatte läuft weiter, weil dauernd darauf hingewiesen wird, wie gefährlich Rußland für seine restlichen Nachbarn sei, obwohl es derzeit in der Ukraine alle Hände voll zu tun hat.

  134. Daß die USA und deshalb die NATO Rußland in einen Krieg um die Ukraine hineinziehen wollten, jedenfalls über die Feuergefechte im Donbass hinaus ist naheliegend. Während offiziell und in "unseren" Medien von armen schwachen ukrainischen Streitkräften die Rede war, sind die innerhalb von wenigen Jahren massiv aufgepeppt worden und effektiver Teil der NATO-Truppen geworden. Und wahrscheinlich schon soweit, daß ein eigener Rückeroberungsversuch der Ukraine nicht mehr lange hätte auf sich warten lassen.
    Und dann kam dankenswerterweise Rußland der Ukraine zuvor. Besser hätte es wirklich für die NATO nicht laufen können. Zudem die russische Armee offensichtlich vorn und hinten nicht sonderlich gut drauf ist.

  135. Nein, mein Blog ist grundsätzlich noch offen, blogsport zickt aber mehr als früher, weil sich der Betreiber sicher weniger um die Blogs kümmert als früher.

  136. @Neoprene

    daß ein eigener Rückeroberungsversuch der Ukraine nicht mehr lange hätte auf sich warten lassen

    Also der Angriff auf die Donbass-Republiken und das Zusammenziehen von ukrainischen Truppen in dieser Gegend war ja der Anlaß für die Anerkennung der Donbass-Republiken durch Rußland. Man kann das schon als Provokation deuten, aber dazu gehören eben auch immer zwei. Rußland hätte sich ja auch auf einen Einmarsch in den Donbass beschränken können und nicht gleich die Entnazifizierung der ganzen Unkraine ins Auge fassen müssen.

  137. Nein, ein frontweiter Angriff "nur" im Donbass wäre militärisch nicht sonderlich erfolgversprechend gewesen. So eine neue Art Somme-Schlacht. Um die ukrainischen Hauptkräfte, die im Donbass gut verschanzt und verbunkert sind, besiegen zu können, "muß" also eine Umfassung und Einzingelung her. Laut Scott Ritter sollte das mit den "Schein"angriffen auf Kiew und Charkow vorbereitet werden, Phase 1. Dann sollte eigentlich Phase 2 kommen. Kam bisher aber nicht, nirgendwo wurde ein Durchbruch gemeldet.

  138. Mir erscheint die Sache mit den „Schein-Angriffen“ eine nachträgliche Rechtfertigung, weil nicht alles so gelaufen ist, wie es sich die russische Führung vorgestellt hat.
    Kiew hätte Rußland schon gerne im Handstreich einkassiert, aber das war aus verschiedenen Gründen eine höchst unrealistische Vorstellung.

  139. Zufallsfund heute bei Quora:

    "I watched the news last night. It showed that a Russian armoured column was moving down a street in Busha, Ukraine. Ukrainian military hit the first one then the last one then moved down the line and destroyed all armored vehicles in between. This is called a ‘structured’ ambush. A lot of vehicles destroyed, and a lot of men killed. The perfect armouredambush. Those guys knew what they were doing, the Russians did not. YOU CAN’T HAVE TANKS BY THEMSELVES IN URBAN COMBAT.

    You have to have infantry with the tanks and you certainly don’t line tanks up one after the other so close together. We knew this in Vietnam. This is bad tank combat planning. These guys were caught all by themselves rumbling down the street like ducks. The same thing happened in Kyiv. Russian vehicles lined up with no infantry getting hit left and right."

    Ich befürchte, daß solche Geschichten stimmen. Dann werden die russischen Einheiten wohl ohne irgendeine taktische Ausbildung verheizt. Dann muß es reihenweise Offiziere geben, denen es völlig wurscht ist, welche Verluste ihre Einheiten hinnehmen müssen.

  140. Vor ein paar Tage gab es Berichte, daß die russische Luftwaffe die Stromversorgung für die E-Loks in der Ukraine ausgeschaltet habe, was den Transport im Land massiv beeinträchtigen würde:

    "Nach Angaben von Ukrzheldoroga (UZ) wurden am Morgen des 25. April 5 Bahnhöfe in der West- und Zentralukraine getroffen. Der Leiter des Unternehmens, Oleksandr Kamyshyn, sagte, dass mindestens 16 Personenzüge verspätet waren.

    UZ behauptet auch die Zerstörung von drei Traktionsunterwerken. Zwei Anlagen in der Oblast Vinnytsia (TPS Kazatin-2 und TPS Podilska-Tupikova) und eine in der Oblast Kyiv (TPS Fastov) sind den Berichten zufolge außer Betrieb. In den Abschnitten Shepetivka (Region Chmelnyzkyi) – Kozyatin (Region Vinnitsa), Zhmerynka (Region Vinnitsa) – Kazatin und Kazatin – Fastov (Region Kiew) verschwand die Spannung im Kontaktnetz. Der Bahnhof von Krasnoje in der Region Lemberg wurde zerstört, wie der Telegrammkanal der Operation Z berichtet.

    Wenn dieser Trend anhält, werden die Elektrolokomotiven, die auf dem UZ-Netz verkehren, zu nutzlosem Schrott.

    Schaut man sich die Karte der ukrainischen Eisenbahnen an, so kann man feststellen, dass mit der ukrainischen Infrastruktur sehr sparsam umgegangen wurde, wenn ich so sagen darf. Tatsache ist, dass das ukrainische Eisenbahnnetz seit der Zarenzeit am stärksten ausgebaut wurde. Der hohe Grad der Industrialisierung in der ehemals zweitgrößten Sowjetrepublik führte dazu, dass die Hauptstrecken des Landes elektrifiziert wurden.

    Die Anzahl der Diesellokomotiven in UZ ist äußerst begrenzt. Besonders leistungsstarke Diesellokomotiven, die schwere Züge ziehen können. Der Eisenbahnsektor hat sich in den letzten 30 Jahren verschlechtert. Für Ende 2021 kündigte die ukrainische Regierung eine tiefgreifende Modernisierung der UZ an. Es wurde eine westliche Finanzierung gefunden, und die einheimischen Hersteller rechneten damit, wenn schon nicht den Kuchen zu teilen, so doch reichlich Brosamen vom Tisch der ausländischen Unternehmen abzubekommen.

    Doch es kam nicht zur Ausführung. Die Hauptverkehrsadern von West nach Ost sind die Hauptstrecken Kovel-Kiev-Poltava und Lviv-Bila Tserkva-Dnepropetrovsk. Dies ist die Hauptfrachtroute". Die Eisenbahnlinie von Uzhgorod führt auch zum Verkehrsknotenpunkt Lviv. Folglich ist die Eisenbahnkommunikation der VSU äußerst anfällig. Die Umfahrungsgleise sind meist eingleisig, nicht für schwere Züge ausgelegt und zudem seit langem elektrifiziert. Es zeigt sich, dass die Niederlage der UZ-Energieinfrastruktur die Versorgung der östlichen Gruppierungen lahmlegen wird."
    von einem "Oberst Cassad" https://colonelcassad.livejournal.com, bei Facebook gepostet.

    Das kann irgendwie nicht stimmen: Seitdem gab es keinerlei Meldungen, daß der Eisenbahnverkehr in der Ukraine auch nur angeschlagen wäre, bis heute traut sich noch jeder Politiker, von der Pelosi bis hin zu Merz und Gysi, sich einfach in einen Personenzug zu setzen, und schon sind die problemlos in Kiew.

  141. Protokoll zum Jour Fixe vom 25.4.2022 – Der Krieg in der Ukraine (Teil 4)

    — Nachfragen zum letzten Protokoll,  aktuelle Entwicklungen,  Fortschritte in der kriegerischen Auseinandersetzung,  Strategien, Inszenierungen,  Eskalationsschritte, Wirtschaftssanktionen etc….

    https://de.gegenstandpunkt.com/sites/default/files/jf-protokolle/jf220425-Ukrainekrieg-4.pdf

    https://de.gegenstandpunkt.com/jfp/jf-protokolle

    https://de.gegenstandpunkt.com/dossier/krieg-ukraine

  142. @Neoprene

    Dann werden die russischen Einheiten wohl ohne irgendeine taktische Ausbildung verheizt.

    Ich finde nur einen ukrainischen Ort namens Buscha und der ist in der Nähe von Mogiljow-Podolskij, wo keine russischen Truppen sind.
    Es handelt sich also um das sattsam bekannte Butscha und es ist schon länger her, daß die russischen Truppen dort waren.
    Ich nehme an, daß dergleichen Fehler inzwischen nicht mehr passieren.
    ____________

    Zu den Eisenbahnen: Es stimmt sicher, daß das ukrainische Eisenbahnnetz schwerfällig ist und leicht lahmzulegen wäre. In der Ukraine wurde seit der Unabhängigkeit wenig in die Infrastruktur investiert, weil keine Kohle da war.
    Es ist offenbar bisher keine Priorität der russischen Kriegsführung, die Eisenbahnen plattzumachen. Warum, weiß ich auch nicht.

  143. Nochmal zu der zerstörten Kolonne von gepanzerten Fahrzeugen in Bucha:
    In der Tat, dieser Hinterhalt, in dem zahlreiche russische Fahrzeuge zerstört wurden, scheint der einzige Fall gewesen zu sein bisher, wo es solch eine Konzentration von Verlusten gegeben hat, jedenfalls gibt es sonst keine Bilder. Es gibt zwar viele Bilder von zerstörten russischen Panzern, aber da ist immer nur ein Fahrzeug zu sehen.
    Welche Einheit diesen Schlag hinnehmen mußte ist mir nicht klar: Ich habe nur gefunden:
    "Elite troops from Russia's airborne forces rode into the town in armoured vehicles light enough to be carried by aircraft. They came from Hostomel airport, a few miles away, which had been attacked and seized by Russian paratroopers landed by helicopter on the first day of the invasion. Even then, there was fierce resistance from Ukrainian forces.When the column moved through Bucha on the way to Kyiv, they had a harsh awakening.The road is narrow and straight, an ideal place for an ambush. Witnesses said the Ukrainians attacked the convoy with Bayraktar attack drones bought from Turkey. Other neighbours said Ukrainian territorial defence volunteers were also in the area."
    Dann wären die Wracks leichte BMD-4 Infanteriekampffahrzeuge.
    Ganz offensichtlich ist diese Einheit in einen geplanten Hinterhalt geraten, sonst wäre nicht genau an der Stelle, an der die ukrainischen Kräfte den Konvoy angegriffen haben, eine Drohne postiert worden, die zudem auch noch genau auf den Radler gerichtet war, der dann erschossen worden sein soll. Und ob dann der Radler überhaupt ein Zivilist war oder auch nur dafür gehalten werden mußte, scheint mir aus dieser Situation nicht klar zu sein.

  144. Ich glaube sofort alles, was du schreibst, aber das ist doch Schnee von gestern.
    Aus den Fallen, in die die russische Armee am Anfang rund um Kiew getappt ist, kann man nicht schließen, daß sie immer noch so beinander ist.

  145. Natürlich nicht. Aber die militärische "Inkompetenz" ist sicherlich keine Sache, die nur bei ein paar vereinzelten Einheiten und nur am Anfang des Krieges festzustellen war. Oder andersrum, wenn die russischen Streitkräfte was während dieses Krieges gelernt hätten und die blöden Ukrainer dazu nicht in der Lage gewesen sein sollten, warum hat Rußland dann den Krieg bisher nicht gewonnen und sieht zunehmend weniger danach aus, den Verlauf noch entscheidend zu seinen Gunsten umdrehen zu können?

  146. Ich sehe einen der Gründe darin, daß den ukrainischen Streitkräften jede Art von Zerstörung recht ist und die russische Führung immer daran denkt, daß sie das alles wieder aufbauen muß.

    Außerdem scheint die Materialschlacht zuungunsten Rußlands auszugehen.

  147. “die russische Führung immer daran denkt, daß sie das alles wieder aufbauen muß”.
    Dann konnte sich Rußland den Krieg aber gar nicht leisten. Und um das nicht einzugestehen, lassen sie sich jetzt fertig machen von der NATO? Echt toll zu Ende gedacht!

    "Außerdem scheint die Materialschlacht zuungunsten Rußlands auszugehen."

    Das denke ich auch. Aber einer der Gründe scheint mir zu sein, daß Rußland auch nicht mal ansatzweise versucht hat, den Nachschub für die ukrainischen Fronttruppen zu unterbinden, sondern groß rumgetönt hat, daß das eh egal wäre, denn spätestens nach dem Ausladen werde alles weggeputzt.

  148. Die Slowakei, wo seinerzeit die Produktion der ganzen Panzer und Panzerfahrzeuge der CSSR stattfand, was dann alles nach der Teilung des Landes stillgelegt wurde, kann diese alten Fabriken jetzt teilweise wiederbeleben:
    Es ist geplant, dort Reparaturwerkstätten für die beschädigten oder durch Alter nicht einsatzfähigen Panzer aus anderen ehemaligen Warschauer Pakt-Staaten einzurichten.

    Der Artikel ist zwar schon etwas älter, das Angebot wurde aber heute noch einmal wiederholt.

    https://www.euractiv.com/section/politics/short_news/slovakia-offers-to-repair-ukrainian-military-equipment/

  149. Inzwischen soll ein zweites russisches Schiff von einer Rakete in Brand gesetzt worden sein, genauso wie die „Moskva“ in der Nähe der Schlangeninsel, also vor der rumänischen Küste. Wieder wird von „Neptun“-Raketen aus ukrainischer Produktion gefaselt.

    Gleichzeitig soll Selenskij US-Kongreßabgeordnete dringendst um Anti-Schiffsraketen gebeten haben, weil er sonst seine Häfen nicht freischießen kann, um den Export in Gang zu bringen.

    Hmmm.
    _________________

    Angeblich benötigen 16 Millionen Ukrainer humanitäre Hilfe, also Lebensmittel, gleichzeitig führt die Ukraine Lebensmittel aus, um an Geld zu kommen.
    Laut KP wird in manchen Regionen der Ukraine, namentlich Saporoschje und Odessa, ein schwunghafter Handel mit humanitärer Hilfe betrieben, sodaß das rumänische Rote Kreuz in Odessa die Verteilung der Hilfsgüter vorläufig einmal eingestellt hat.

    Laut Mateusz Morawiecki, der zusammen mit seiner schwedischen Kollegin eine Geberkonferenz organisiert hat, würde die Ukraine 12.000 Tonnen Lebensmittel und Medikamente täglich benötigen und erhält 3000, also nur ein Viertel des Benötigten.
    Selenskij wurde per Video zugeschaltet und verlangte mehr Hilfe, weil der Krieg „nicht nur auf dem Schlachtfeld gewonnen würde“.
    Da redet der Richtige!

    Laut IWF benötigt die Ukraine monatlich 5 Mrd. Euro zum Zahlen seiner Beamten, Lehrer und Ärzte, und sonstige essentielle Kosten zum Funktionieren der Infrastruktur.
    Die EU-Kommission trägt 4 Mrd. bei (in welcher Form?), hat 3,5 Mrd. locker gemacht für die Versorgung der Flüchtlinge in der EU und 1.8 Mrd. für die Binnenflüchtlinge in der Ukraine. (El País, 6.5.)

    Ganz schön teuer für die EU, dieser Krieg. Aber bisher sind ja alle ganz heiß drauf, ihn möglichst lange weiter zu unterstützen.

  150. Da offensichtlich die Ukraine selber oder ihnen militärisch zu Hilfe kommende NATO-Staaten mittlerweile in der Lage sind, russische Schiffe im Schwarzen Meer mit Raketen so anzugreifen, daß die russischen Raketenabwehrwaffen sie nicht mehr ausschalten können, ist es es recht mutig von der russischen Marineführung, ihre Überwasserschiffe da noch rumschwimmen zu lassen. Was soll eigentlich der militärische Zweck sein, der nur durch solche Schiffe erreicht werden kann? 

    “The Ukrainians have proved they can exploit the gaps in the Russians’ at-sea air-defense coverage. A propeller-driven TB-2 with its 39-foot wingspan isn’t a huge target, but a well-equipped, trained and motivated fleet should be able to detect it and shoot it down before it gets close enough—nine miles or so—to snipe a patrol boat with a 14-pound MAM laser-guided missile.
    If a solitary Ukrainian TB-2 can sink a pair of Russian patrol boats, it’s worth asking what the combined force of Kyiv’s other drones plus its Neptune anti-ship battery or batteries, Tochka ballistic missiles and anti-tank missiles might soon do to what’s left of the Black Sea Fleet.
    And that’s before the Ukrainian navy deploys the anti-ship missiles and drone boats that the United Kingdom and United States have donated. The Russian fleet is losing the naval war off Ukraine … to an enemy with no warships.”
    https://www.forbes.com/sites/davidaxe/2022/05/02/the-russians-are-losing-the-naval-war-off-ukraine-to-an-enemy-with-no-warships/?sh=50ef61376a5b

  151. Offenbar möchte die Ukraine ihre Häfen, zumindest die im Schwarzen Meer, wieder freikriegen und dabei sind die russischen Schiffe im Weg.

    Rußland müßte eben seine Kriegsziele neu definieren, dann gäbe es auch wieder etwas zum Verhandeln.
    Aber wie es aussieht, wollen das beide Seiten nicht.
    Möglicherweise ist diese Azovstahl-Fabrik der springende Punkt, solange die nicht erobert ist, will keine Seite einen Schritt tun.
    _______________________

    In ganz Rußland kommt es inzwischen zu Bränden in Fabriken und militärischen Einrichtungen, die Sabotageakten ukrainischer Geheimdienstler zugeschrieben werden.
    Die ukrainischen Dienste haben offenbar unter den in Rußland lebenden Ukrainern ein Netzwerk von Sympathisanten bzw. Mitarbeitern rekrutiert.
    Und der FSB hat geschlafen …

  152. Offenbar hat es die Ukraine bisher schon geschafft, daß sich Rußland einen Angriff von See mit ihren Amphibienfahrzeugen, gedeckt von der Marine auf Odessa mittlerweile abschminken können wenn sie sowas überhaupt vorgehabt haben sollten.
    Ob umgekehrt die Ukraine wirklich Odessa "frei" kriegt für die Wiederaufnahme von Im- und Export, wenn sie die Überwasserschiffe Rußlands der Reihe nach versenken, wird sich zeigen. 

  153. Sowohl John Kirby vor einigen Tagen, als auch Jennifer Psaki jetzt wieder dementieren, daß sie Geheimdienstinformationen an die Ukraine weitergeben, die zum Abschuß russischer Generäle und Schiffe führen — nachdem US-Medien das vermutet haben.

    Ein verräterisches Dementi, könnte man meinen — oder soll dergleichen nur verdecken, daß die USA noch ganz anders involviert sind?
    __________________

    Laut einem lettischen Offizier (in einem Interview für das lettische Radio) planen die ukrainischen Streitkräfte am 9. Mai, am Tag des Sieges, einen Sabotageakt zur Zerstörung der Brücke auf die Krim (bei Kertsch).
    Will der Mann Rußland damit warnen?

  154. Ja, die letzten Tage gab es reihenweise Semidementis der USA, daß sie zwar wäschekorbweise Aufklärungsergebnisse (wahrscheinlich zum großen Teil in Echtzeit) an die Ukraine weitergeben, aber natürlich nie und nimmer dazu auffordern, bestimmte Generäle oder Schiffe mit diesen Daten anzugreifen.

  155. Russische Politiker und Medien weisen wiederholtermaßen darauf hin, daß Polen vorhat, sich nach Osten zu erweitern.

    Andrzej Duda meint, die Grenze zwischen Polen und der Ukraine sollte verschwinden, die Ukraine ist ja ohnenhin bald Mitglied der EU.
    Es gibt angeblich Vorschläge, man könnte gemeinsame Manöver in der Westukraine machen, zum Schutz vor „russischer Aggression“ …

    Vor einiger Zeit meinte ein pensionierter polnischer General, man könnte sich vielleicht die Region Kaliningrad krallen.

    Polen sind jedenfalls solche Pläne nicht ganz fremd. So wie England dem Empire nachweint und Frankreich seinem Kolonialreich, so der polnische Nationalist dem Rzeczpospolita.

  156. Ich frage mich, was sich wirklich verändert hat, außer dass der Westen seine Kriegsziele jetzt unverblümt zum Ausdruck bringt, denn was in dem Artikel von ntv als ursprüngliches Kriegsziel angegeben wird, "dass die Ukraine wenige Tage, dann einige Wochen gegen die russischen Angreifer standhalten sollte," ist ja auch irgendwie unsinnig. Wozu soll es denn gut sein wenige Tage oder Wochen dem Angreifer Stand zu halten, wenn man am Ende doch verliert? Weil die Nation so gerne Leben und Reichtum zerstört? Ein Durchhalten unterstellt ja ein Ziel, ein Wofür.

    Dieses Wofür wird jetzt ausgesprochen. Was sich real geändert hat ist vielleicht dieses: "Zur Ukraine selbst sagte Baerbock, dass alle russischen Soldaten das Land verlassen müssten – also auch die auf der 2014 annektierten Halbinsel Krim." Niederlage Russlands soll also heißen: Wiedereingliederung der Krim an die Ukraine. Auflösung der Abtrünnigen Volksrepubliken und Wiedereingliederung in die Ukraine.

    Letzteres ließe Russland vielleicht noch zu. Die Krim ist allerdings russisches Staatsgebiet. Das wäre ein direkter Angriff auf Russland. Es wäre also die Existenz Russlands bedroht und in diesem Fall wird Russland sein Atomarsenal auspacken. Das haben sie auch angekündigt. 

  157. Das Problem ist, daß Rußland eigentlich seit 2 Wochen militärisch fast nicht vorankommt, was natürlich Begehrlichkeiten bei der NATO weckt.

    Wobei die ganze relativ eingeschlafene derzeitige Situation nicht daran liegt, daß die ukrainischen Streitkräfte so stark sind, sondern daß die russischen so schwach sind.
    Deswegen gehen die groß angekündigten Waffenlieferungen irgendwie ins Leere, weil es auf der anderen Seite kaum Leute gibt, die sie bedienen können, und wie es langsam auch aussieht, auch wollen.

  158. Deswegen gehen die groß angekündigten Waffenlieferungen irgendwie ins Leere, weil es auf der anderen Seite kaum Leute gibt, die sie bedienen können, und wie es langsam auch aussieht, auch wollen.

    Wie jetzt? Du meinst die Ukrainer wollen die Waffen aus dem Westen nicht bedienen? Wie kommst du darauf? 

  159. Mein Eindruck ist, daß bei der kämpfenden Truppe auf der ukrainischen Seite gewisse Abnützungserscheinungen auftreten.
    Die anfängliche Euphorie ist vorbei, die Söldner bewähren sich nicht, und es scheint auch Zwist zwischen Nationalgarde und Militär zu geben.

    Die ganzen Ereignisse um Mariupol und das Asovstahlwerk sind auch nicht dazu angetan, große Feiertagsstimmung aufkommen zu lassen.

    Das kommt bei der Schulterklopferei und den großen Plänen der NATO natürlich nicht zur Sprache.
    Möglicherweise hat sich in weiten Kreisen die Einsicht durchgesetzt, daß die Bevölkerung und das Gelände der Ukraine für westliche Großmachtpläne verheizt werden sollen und es wäre begreiflich, wenn viele Betroffene das nicht so cool finden.

    Möglicherweise täusche ich mich und morgen, zum Tag des Sieges, gibt es wieder irgendeinen Paukenschlag.

  160. Für die modernsten Artillerie-Geschütze wie die Panzerhaubitze 2000 (oder den mangels Munition nicht sonderlich attraktiven Gepard, oder den französischen CAESAR) braucht es recht lange, um diese Waffensystem effektiv bedienen zu können. Das gilt für kompatible Waffen zum Bestand aber nicht, die kann die NATO viel schneller an die Front werfen. Und das tut sie offensichtlich auch. Und deshalb kommen die Russen bei ihrer Neuauflage der Somme-Schlacht auch buchstäblich nicht weiter trotz zahlenmäßig überlegener Artillerie und mehr Panzern, denn um so eine Schlacht gewinnen zu können braucht es eine vielfache Überlegenheit und die hat Rußland wohl an keinem Frontabschnitt. Die paar Geschütze der Ukraine, die die an der Front noch im Einsatz haben, sind sicherlich effektiver als die russischen Pendants, weil die Luftaufklärung der Ukraine (auch dank US-Hilfe) sicherlich erheblich besser ist als die russische. Wenn ich auf 5m genau treffen kann dank Drohneneinsatz muß ich nicht 100 Granaten verschießen, um eine gegnerische Stellung zu zerbomben.

    " Wozu soll es denn gut sein wenige Tage oder Wochen dem Angreifer Stand zu halten, wenn man am Ende doch verliert? "
    Z.B. um dabei auszutesten, wie gut, wie überlegen der Feind überhaupt ist. Schließlich wird der Ukrainekrieg nicht der letzte Krieg der NATO mit Rußland sein. Ich bin mir mittlerweile auch nicht mehr sicher, ob all das Gerede von den armen schwachen ukrainischen Streitkräften, die der erste Windhauch aus Rußland umpusten wird, nicht doch reine Propaganda und Provokation Rußlands war. Die NATO kannte schließlich die Kampfstärke, Moral, Einsatztaktiken der ukrainischen Armee bis ins Detail, schließlich wurde die mit NATO-Material und NATO-Ausbildern jahrelang hochgepäppelt und sicher planerisch schon vorbereitet für einen Krieg zur Rückeroberung der an Rußland verlorenen Gebiete. Jetzt, wo man das täglich in den Nachrichten sehen kann, kann man das als NATO-Vertreter eben auch laut und offen sagen, daß Rußland aus der Ukraine geschmissen gehört und alles dafür getan wird, daß das auch wahr wird. Jetzt klingt das nicht mehr irre wie Dr. Strangelove sondern gilt als maßvolles zurückhaltendes Kriegsziel.

  161. Angekündigt wird derzeit recht viel, einmal sehen, was davon sich auch materialisiert.

  162. Ausgerechnet ein Redakteur für Autos hat im Stern einen interessanten Artikel zur Situation an der Donbassfront geschrieben:

    Putins Offensive im Donbass läuft besser, als wir denken – aber eine Waffe könnte ihn stoppen | STERN.de

    Danach versucht General Alexander Dwornikow als der neue Oberkommandierende einfach "nur" mit seiner überlegenen Artillerie ohne großes Vorrücken seiner Bodentruppen, ohne Einkesselung der gegnerischen Einheiten, die ukrainischen Soldaten dort umzubringen so viel es geht. "Blutmühle" von Verdun revisited.
    "Die USA haben das Problem erkannt, Sie liefern zwar nicht das modernste Gerät, aber immerhin gleich 90 155 mm Haubitzen mit 184.000 Geschossen" Dann würde da wirklich ein neues Verdun entstehen, befürchte ich.

  163. Z.B. um dabei auszutesten, wie gut, wie überlegen der Feind überhaupt ist. 

    Das ist wohl eher ein Nebeneffekt, aber als Grund kann ich mir das nicht vorstellen. Eher sowas wie maximale Schwächung von Russland solange es geht. Das ist aber auch wohl eher eine Natoperspektive, denn die Ukraine hätte davon wenig. Leider hat sich die Ukraine auf Gedeih und jetzt auf Verderb diese Natoperspektive zu eigen gemacht. Also möglich ist das schon, dass das die Kalkulation war.

    Ich bin mir mittlerweile auch nicht mehr sicher, ob all das Gerede von den armen schwachen ukrainischen Streitkräften, die der erste Windhauch aus Rußland umpusten wird, nicht doch reine Propaganda und Provokation Rußlands war. 

    Am Anfang des Krieges gab es doch mal die Einschätzung eines russischen Generals, der die Ukrainische Armee für die drittstärkste in Europa hielt, nach Russland und der Türkei. Also schwach sind die sicher nicht und ganz offensichtlich nicht.

    "Die Donbass-Offensive hat nicht das Ziel, Gebiete zu "befreien" – wie es der Kreml verkündet – primäres Ziel ist es, die ukrainische Armee zu vernichten. Und das kann man mit "ukrainische Soldaten töten" übersetzen."

    Seh ich auch so. Städte bringen überhaupt nichts. In Städten entstehen nur Kollateralschäden und der Feind ist immer noch nicht besiegt. Das bringt aus militärischer Sicht nichts. (Kiew als Hauptstadt ist die Ausnahme)

  164. "Das ist aber auch wohl eher eine Natoperspektive, denn die Ukraine hätte davon wenig. Leider hat sich die Ukraine auf Gedeih und jetzt auf Verderb diese Natoperspektive zu eigen gemacht."

    Natürlich ist das nur die NATO-Perspektive. Die Ukraine hat da die gleiche Rolle wie die Besatzung der Westerplatte 1939 oder das Halten von Cemetary Ridge in der Schlacht von Ghettysburg. Das Gedeihen ist eben das der gemeinsamen Sache, der Verderb das individuelle Schicksal.

  165. "Why Russian forces can’t match Ukraine’s night-vision equipment
    Russian troops are failing to detect Ukrainian strikes under the cover of darkness"

    "unlike Western armies, Russia does not routinely issue night-vision gear to dismounted troops. Only a select few special forces and reconnaissance units get the equipment, says Mr Cranny-Evans. This is borne out by images of captured Russian soldiers. So far only Spetsnaz (special forces) units have been pictured with night-fighting equipment. This may be because the technology is expensive and delicate, and inexperienced or conscripted soldiers are not trusted with it. High-end units can cost tens of thousands of dollars each.

    When Ukrainian forces battled Russian-backed separatists in 2014 their lack of night-vision hampered them. Since then they have been stocking up. America provided a batch of 2,500 military systems in 2018, and others have been donating hardware."

    Why Russian forces can’t match Ukraine’s night-vision equipment | The Economist

  166. Nachtsichtgeräte und Haubitzen – einmal sehen, ob das wirklich Effekt hat.

    Laut russischen Medien ist ein Versuch der Rückeroberung der Schlangeninsel durch die Ukraine gescheitert.

    Charles Michel war in Odessa und hat sich dort mit Denis Schmygal getroffen und der Ukraine die Solidarität der EU versichert.
    Ich frage mich, ob sich die gewöhnlichen Ukrainer nicht verarscht vorkommen bei diesem Besucherreigen? Irgendwie hat das etwas von Theater an sich, wo wechselnde Schauspieler immer die gleiche Leier von sich geben. (Wobei der Witz bei dem Treffen noch der war, daß die beiden fast gleich ausschauen.)

  167. Nach dem Untergang der Moskwa tönte die ukrainische Seite bekanntlich, daß es jetzt der russischen Schwarzmeerflotte Schiff um Schiff an den Kragen gehen würde ("In addition to sinking Moskva, the Ukrainians also have sunk or damaged three Russian landing ships, five Raptor-class patrol boats and a landing craft"). Angeblich sollte zwischenzeitlich ja sogar eines der modernsten Schiff der russischen Marine, die Fregatte Admiral Makarov ebenfalls durch Neptun-Raketen versenkt worden sein.
    Wenn man diesem Artikel glauben schenken kann
    A Journalist Just Spotted Russia’s ‘Admiral Makarov’ Frigate, Intact And At Sea (forbes.com)
    dann war das wohl falsch. Denn offensichtlich hat sich die russische Flotte in den Schutz von Sewastopol begeben, wo die Raketenabwehr besser ist als auf den Schiffen allein. Aber sehr weit raus trauen, gar eine Eroberung von Odessa unterstützen, ist wohl schon nicht mehr drin.

  168. Mein russisches Propagandablatt behauptet, daß es angeblich bereits einen schwunghaften Handel in der ukrainischen Armee mit den von Westen gelieferten Waffen gibt. Die USA haben schon ihre ukrainischen Statthalter angewiesen, das gefälligst zu unterbinden.

  169. Ukraine News: Asow-Stahlwerk fällt – Russland erobert Mariupol

    Erstmeldung: Kiew – Russland ist es gelungen, das im Ukraine-Krieg hart umkämpfte Asow-Stahlwerk in Mariupol zu erobern. Die dort verbliebenen rund 260 Soldaten der Ukraine wurden gefangen genommen. Das melden sowohl die ukrainische als auch die russische Seite.

    10:30 Uhr Russland: Fast 1000 Soldaten haben sich ergebenHunderte weitere ukrainische Kämpfer aus dem umkämpften Stahlwerk in Mariupol haben sich russischen Angaben zufolge ergeben. In den vergangenen 24 Stunden seien es 694 gewesen, meldete die russische Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau. Seit Montag hätten damit insgesamt 959 Kämpfer kapituliert, die sich über Wochen in dem belagerten Stahlwerk Asowstal verschanzt hatten, darunter seien 80 Verletzte.

    Stand: 18.05.2022 10:58 Uhr
    Nach russischen Angaben haben sich seit Montag 959 ukrainische Soldaten aus dem Asow-Stahlwerk in Mariupol ergeben. Entwicklungsministerin Schulze wirft Russlands Präsident Putin vor, Hunger gezielt als Waffe einzusetzen.

    https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-mittwoch-121.html#Soldaten

    LOL. Merke: Was der Feind macht ist immer verkehrt und moralisch verwerflich. Wenn das Stahlwerk gestürmt worden wäre mit hunderten von Opfern auf beiden Seiten, hätten sie wahrscheinlich “das brutale Vorgehen des Kriegsverbrechers Putin” beklagt.

    08:17 Uhr Schweden und Finnland beantragen Aufnahme in die NATOSchweden und Finnland haben offiziell die Mitgliedschaft in der NATO beantragt. Botschafter der beiden Staaten übergaben Generalsekretär Jens Stoltenberg in Brüssel die entsprechenden Dokumente. Grund für Schwedens und Finnlands Wunsch nach Aufnahme in die Militärallianz sind Sicherheitssorgen, die in den Ländern im Zuge von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine aufkamen. Mit den Aufnahmeanträgen wird sich nun der NATO-Rat beschäftigen. In ihm sitzen Vertreter der 30 Bündnisstaaten, die im Konsens eine Entscheidung über das weitere Vorgehen treffen müssen. Überschattet werden die historischen Entwicklungen von den Vetodrohungen des NATO-Mitglieds Türkei. Dieses hatte zuletzt mehrfach deutlich gemacht, dass es dem Beitritt Finnlands und Schwedens nur gegen Zugeständnisse zustimmen will. Präsident Recep Tayyip Erdogan erklärt seine Haltung mit der angeblichen Unterstützung der beiden Länder für die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK und die Kurdenmiliz YPG in Syrien.
    ———————-
    07:54 UhrEntwicklungsministerin: Putin setzt Hunger als Waffe einEntwicklungsministerin Svenja Schulze hat einen globalen Anti-Hunger-Pakt angekündigt, der auf dem G-7-Entwicklungsministertreffen diese Woche in Berlin geschlossen werden soll. “Es gibt Hungersnöte, weil Putin den Hunger gezielt als Waffe einsetzt”, sagte die SPD-Politikerin der “Neuen Osnabrücker Zeitung” Die Lage auf den Agrarmärkten sei ohnehin schon angespannt, durch Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine werde die Not noch einmal dramatisch verschärft, erklärte Schulze. “Wenn wir nichts tun, droht die schwerste Hungersnot seit Jahrzehnten.” Russland und Ukraine zählen zu den wichtigsten Weizenproduzenten weltweit. Infolge russischer Blockaden sitzen Millionen Tonnen Getreide derzeit in ukrainischen Häfen fest.

    Ein schlechter Witz ist das offenbar nur für kriegsgeile Nationalisten nicht. Hungern für die Freiheit des Eigentums ist nämlich der Normalzustand im Kapitalismus. Da verrecken jährlich Millionen von Menschen, weil sie sich ihr Essen nicht bezahlen können. Und dafür sind nun wirklich die Vertreter der Freien Welt verantwortlich, die diese Freiheit gerade in der Ukraine verteidigen. Es ist an Dreistigkeit nicht zu überbieten, auch noch die Hungersnöte in der Welt Putin zuzurechnen.

    Gibt es eigentlich ein Gesetz, dass der Krieg in der Ukraine als der “russische Angriffskrieg gegen die Ukraine” bezeichnet werden muss. Hat da jemand ein Memo rausgegeben und an alle Redaktionen der Qualitätsmedien verschickt? Oder reicht stinknormaler Nationalismus für solche Sprachregelungen schon aus. Aber sich gleichzeitig beklagen, dass der Krieg in Russland “militärische Spezialoperation” genannt wird.

  170. Sevim Dagdelen hat folgenden Spruch gepostet:
    "Warum wird heute nur noch über Waffenlieferungen in die Ukraine geredet statt über einen Waffenstillstand und eine Verhandlungslösung?
    Mit Waffen führt man Kriege, mit Verhandlungen beendet man Kriege!"

    Gibt es eigentlich außer dem Vietnamkrieg irgendeinen Krieg, den NATO-Staaten geführt haben, bei denen Verhandlungen irgendeine wesentliche Rolle bei der Beendigung gespielt haben?

  171. Der Spruch stimmt halt nicht, denn er unterstellt, dass Verhandlungen eine Alternative zum Krieg wäre, dass man statt die Waffen sprechen zu lassen lieber miteinander sprechen sollte. Diese Vorstellung nimmt nicht ernst, dass es sich um eine Gewaltkonkurrenz und nicht um ein Laberbattle handelt. Als könnte das eine  durch das andere ersetzt werden. Verhandlungen schreiben das Ergebnis einer Gewaltkonkurrenz nur fest, aber stellen es nicht her. Bloß weil Verhandlung am Ende des Krieges stattfinden, führen sie das Kriegsende nicht herbei. Hier wird die zeitliche Reihenfolge mit einem ursächlichen Zusammenhang verwechselt.

  172. Das ist richtig: Bei Kriegen, die der Westen anzettelt, wird nie auf Verhandlungen gedrungen. Das gibt es nur bei diesem Krieg, den Rußland vom Zaun gebrochen hat.

    Ich erinnere an den Jugoslawien-Kreg 1999, wo Rußland in Gestalt Tschernomyrdins erst einen Waffenstillstand und Verhandlungen hingekriegt hat.

    Im Asowstahl-Werk ist übrigens noch nicht alles zu Ende. Die wirklich dicken Brummer, die Ausländer nämlich, sitzen noch drin.
    Oder aber, die russische Seite ließ sie für Propagandazwecke entkommen.

  173. Im Sinne einer formellen Beendigung von Kriegen hat es in früheren Jahrhunderten fast immer Friedensverhandlungen gegeben. Aber die haben die Kriege nie beendet, sondern waren der Schlußpunkt eines eh schon zu Ende gegangenen Waffengangs. Da wurde "nur" noch festgeschrieben, was das Ergebnis des Krieges war. Welche eroberten Gebiete der Sieger nunmehr als die Seinen bekam.

  174. In früheren Jahrhunderten war vieles anders. 🙂

    Wir reden aber über jüngere Konflikte.

  175. Donezk wird angeblich aus US-Haubitzen beschossen, die größere Reichweite haben und nicht in den Orten in der Nähe stationiert sind, die von ukrainischen Streitkräften besetzt sind.

    Sie sind also möglicherweise weit in Westen stationiert. Rußland überlegt den Einsatz von Iskender-Raketen.

  176. „Mir erschließt sich vor allem der “kurzfristige” Nutzen im Abwehrkampf der UKR nicht.“
    Der kurzfristige Nutzen ist auf jeden Fall, dass ein klares Signal der Abschreckung an den russischen Aggressor gesendet wird: Nämlich dass er mittel- und langfristig mit effizienter Gegenwehr bei seinen Terror-Luftangriffen auf ukrainische Städte rechnen muss.

    Ja, wenn man schon "mittel- und langfristig" im Krieg gegen Rußland denkt, dann sind solche "Signale" (also jetzt für den laufenden Krieg in der Ukraine witzloses Zeugs) natürlich wichtig.
    Ich habe immer noch nicht irgendwo eine Angabe gefunden, wieviel Raketen der Scholz den drei Launchern überhaupt mitgegeben hat. Wahrscheinlich weil auch für die Medien nur noch "Signal"wirkungen wichtig sind, vor allem für die hiesige Bevölkerung, denn was militärisch an der Front passiert, ist eben weitgehend gegessen, auf jeden Fall kaum mehr von hier aus zu beeinflussen.

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