Pressespiegel El País 17.11.: Russische Offensive in der Ukraine

DIE VEREINIGTEN STAATEN HALTEN EINEN MILITÄRISCHEN SIEG DER UKRAINE IN DEM KRIEG KURZFRISTIG FÜR UNWAHRSCHEINLICH

Russland verliert an allen Fronten und in allen Aspekten des Krieges – operativ, taktisch und strategisch –, aber das bedeutet nicht, dass die Ukraine in absehbarer Zeit große Chancen auf einen militärischen Sieg hat, sagte an diesem Mittwoch der Chef des US-Generalstabs, General Markus Milley.

Das höchste US-Militärkommando und Verteidigungsminister Lloyd Austin veranstalteten eine Pressekonferenz nach einem virtuellen Notfalltreffen der Kontaktgruppe für die Verteidigung der Ukraine – die aus mehr als fünfzig Ländern besteht –, 24 Stunden nach der Explosion eines Projektils in einem an die Ukraine grenzenden Gebiet in Polen, bei der zwei Menschen getötet wurden. Bis zum Abschluß einer Untersuchung sind die polnische Regierung und die NATO, mit den Vereinigten Staaten an vorderster Front, der Ansicht, dass es sich um eine ukrainische Flugabwehrrakete handelte, die abgefeuert wurde, um eine russische Rakete zu neutralisieren, und dass die Rakete zufällig auf der anderen Seite der Grenze landete. Allein an diesem Tag feuerte Moskau in der bisher intensivsten Bombardierung des Konflikts Dutzende von Raketen auf Ziele in dem Land, dessen Teile es seit Februar besetzt hat.
Die Ukraine hingegen besteht darauf, dass es sich um ein russisches Projektil gehandelt hat.

Washington ist der Ansicht, daß „unabhängig von den endgültigen Schlussfolgerungen klar ist, dass die letztendliche Verantwortung für diesen Vorfall bei Russland liegt, das eine Raketenlawine auf die Ukraine abgefeuert hat, die speziell darauf abzielt, ihre zivile Infrastruktur zu treffen. Die Ukraine hat jedes Recht, sich zu verteidigen.“ Diese Botschaft wurde im Sicherheitsrat des Weißen Hauses, im Außenministerium und im Pentagon immer wieder wiederholt.

„Was wir wissen, ist der Kontext, in dem all dies passiert ist. Russland häuft Rückschläge auf dem Schlachtfeld an und hat ukrainische Zivilisten und zivile Infrastruktur ins Visier genommen“, erklärte Austin bei der Eröffnung eines virtuellen Dringlichkeitstreffens der Kontaktgruppe für die Verteidigung der Ukraine, die für mehr als fünfzig Länder gebildet wurde.

Dieses Sperrfeuer von Angriffen auf das Stromnetz und andere grundlegende Infrastrukturen stellt eine Kampagne des „Terrors“ dar, die von Moskau gestartet wurde, nachdem es beim Erreichen seiner Ziele eine Reihe von Rückschlägen einstecken mußte. Nach dem russischen Rückzug aus Cherson, seiner beschämendsten Niederlage in den neun Monaten des Krieges, nutzt die Armee „die Zeit, um zu versuchen, ihre Streitkräfte neu zu formieren, und hat der ukrainischen Zivilbevölkerung eine Kampagne des Terrors mit maximalem Leid aufgezwungen, um sie zu demoralisieren“, fügte der oberste US-Militärchef hinzu. Seiner Meinung nach stellen diese Handlungen „Kriegsverbrechen“ dar.

Die Häufung russischer Niederlagen ging Hand in Hand mit den Erfolgen der ukrainischen Armee. Während seine defensive Reaktion in den ersten Monaten die Kommandeure anderer verbündeter Länder aufgrund seiner Stärke überraschte, wie Milley selbst zugab, hat die seit September unternommene Gegenoffensive es ihm ermöglicht, Tausende von Quadratkilometern zurückzuerobern, die von Russland besetzt waren. Kiew hat versprochen, den Druck auf die russischen Streitkräfte fortzusetzen, bis es gelingt, das gesamte von Moskau eingenommene Territorium zurückzuerobern. Einschließlich der Halbinsel Krim, die die Regierung von Wladimir Putin 2014 illegal annektierte.

Doch das US-Kommando hat davor gewarnt, einen militärischen Sieg in dem Konflikt zu erwarten. Trotz der Tatsache, dass Moskau in den Kriegsmonaten große Mengen an Ausrüstung, Fahrzeugen und Waffen verloren hat – „ich kann nicht sagen, wie viele, es handelt sich um geheime Informationen, aber es sind beträchtliche Zahlen“, erklärte der Militäroffizier –, ist seine Armee immer noch da und mächtig.

„Die Wahrscheinlichkeit eines militärischen Sieges der Ukraine, definiert als der Rauswurf der Russen aus ihrem gesamten Territorium, einschließlich des Teils, den sie mit der Krim beanspruchen – die Wahrscheinlichkeit, dass dies in naher Zukunft geschieht, ist aus militärischer Sicht nicht sehr hoch“, erklärte der General. Milley hat sich öffentlich dafür ausgesprochen, die kommenden Wintermonate, in denen voraussichtlich weniger Aktivitäten auf dem Schlachtfeld stattfinden, zu nutzen, um zu versuchen, einen Weg für Verhandlungen zu ebnen, die eine diplomatische Lösung des Konflikts ermöglichen.

„Und zwar aus politischen Gründen: Es könnte eine politische Lösung geben, wo sich die Russen aus politischen Gründen zurückziehen. Das ist möglich“, betonte Milley auf der Pressekonferenz im Pentagon. Russland „steht jetzt an der Wand“ und die Ukraine in einer Position der Stärke, die ideal für Verhandlungen ist.

Aber sowohl Militärführer als auch die US-Regierung haben wiederholt betont, dass die Entscheidung, „wann, wie und ob verhandelt wird“, von der Ukraine, dem angegriffenen Land, getroffen werden muß. Und Kiew ist im Moment nicht interessiert. Unterdessen beharrt Washington darauf, dass es der Ukraine jede notwendige Hilfe leisten werde, um sich zu verteidigen, „so lange es nötig ist“. Bisher haben die Vereinigten Staaten der Regierung von Präsident Wolodymyr Selenskyj mehr als 18 Milliarden US-Dollar an Militärhilfe zur Verfügung gestellt. „Die Ukraine wird weiterhin Widerstand leisten. Die Ukraine wird nicht klein beigeben“, meinte der US-General.

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Sowohl die ukrainische Provokation als auch die Äußerungen der US-Militärs sind offensichtlich ein Ergebnis des Treffens der Geheimdienstchefs Rußlands und der USA in Istanbul. Da wurden die Claims anscheinend abgesteckt und jeder legte seine Karten auf den Tisch.  

Die USA geben damit erstens der Ukraine zu verstehen, daß sie auf False Flag-Operationen nicht hereinfallen. Mit den USA kann die ukrainische Führung nicht wedeln wie der Schwanz mit dem Hund.
Zweitens schätzen sie die Erfolge der Ukraine als temporär ein und signalisieren auch, daß sich die USA für die ukrainischen – sehr maximalen – Kriegsziele nicht sehr weit aus dem Fenster hängen wird.
Mit dem Hinweis, Rußland stünde „mit dem Rücken zur Wand“ – der gleichzeitig in der ganzen Pressekonferenz dementiert wird – signalisieren sie der Ukraine, daß in ein paar Monaten die Bedingungen möglicherweise weitaus ungünstiger für die Ukraine wären.

Rußland gegenüber signalisieren sie Verhandlungsbereitschaft und stellen etwaige Gebietsabtretungen in Aussicht.

Gleichzeitig ist aber auch mit dem Hinweis auf Kriegsverbrechen ausgesprochen, daß an eine Rückkehr zum Status Quo Ante nicht zu denken ist. Rußland bleibt der Feind, auch wenn in der Ukraine die Waffen schweigen.
Wahrscheinlich ist auch kein dauerhafter Frieden angedacht, sondern lediglich ein Waffenstillstand.
Die Finanzministerin Janet Jellen hat vor einigen Tagen angekündigt, daß die Sanktionen bestehen bleiben werden, auch wenn der Krieg endet.

Allerdings wird auch anerkannt, daß Rußland in Zukunft – wenn das Training der derzeit Mobilisierten abgeschlossen ist – durchaus über militärische Schlagkraft verfügt. Diese Botschaft ist sowohl für die Verbündeten – Polen, Ukraine, UK – bestimmt als auch für Rußland selbst.

Was waren eigentlich die Kriegsziele der USA?

Das offizielle Ziel, Rußland zu schwächen, ist nur ein Teil der Strategie, derjenige, mit dem die NATO hinter den USA versammelt wurde.
Der Konflikt hat auch dazu gedient, die europäischen Verbündeten auf Linie zu bringen, die Geschäftsbeziehungen zu Rußland zu zerstören und die EU-Staaten in verstärkte Abhängigkeit von den USA zu bringen. Auf diesem Gebiet war die Politik der USA sehr erfolgreich, und das ist auch einer der Gründe, warum die letzten US-Wahlen sehr zugunsten der Regierung Biden ausgefallen sind.
Im Rest der Welt wurden auch Verbündete auf Linie gebracht.

Die USA bereiten sich langsam für das nächste Szenario vor, nämlich die Beziehungen Chinas zur EU zu unterbinden. Der Ukraine-Konflikt ist da im Weg. Deshalb wird der ukrainischen Regierung signalisiert: Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen.

Der Wiederaufbau des zerstörten Landes wird mit Sicherheit der EU überlassen werden.

65 Gedanken zu “Pressespiegel El País 17.11.: Russische Offensive in der Ukraine

  1. Ukraine-Krieg
    3. Geberkonferenz: Republik Moldau könnte ein Modell-Staat werden

    In Paris hat die internationale Gemeinschaft weitere Unterstützungsmaßnahmen für die Republik Moldau beschlossen. Das Land ist wichtig für die EU – nicht nur, weil es sich im Ukraine-Krieg solidarisch zeigt.

    Geschäftiges Treiben im Gebäude des Außenministeriums in Paris: Minister oder Gesandte der 27 Mitgliedsstaaten der EU, außerdem Vertreter von Ländern wie den USA, Japan und Großbritannien und Abgesandte von 15 internationalen Organisationen wie der Weltbank kamen zusammen. An sich nichts Außergewöhnliches für die EU – erst vergangenen Montag hatten sich die 27 Außenminister in Brüssel getroffen, um neue Sanktionen gegen den Iran zu beschließen. Doch diesmal ging es um ein kleines Land, das erst seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine oben auf der Tagesordnung steht – die Republik Moldau. "Wir sind stark betroffen von den Auswirkungen des Krieges", sagte der moldauische Außenminister Nicu Popescu.

    "Raketen haben auf unserem Territorium eingeschlagen, und es herrscht eine Energiekrise – Frieden und Stabilität in der Moldau sind nicht nur in unserem, sondern auch im Interesse des restlichen Europa." Die internationale Gemeinschaft will der Ex-Sowjetrepublik mit etwa zweieinhalb Millionen Einwohnern finanziell weiter unter die Arme greifen. Einerseits, weil die Republik Moldau in dem Konflikt besonders viel Menschlichkeit gezeigt hat, doch auch, weil dies im Interesse der Europäischen Union ist. 

    Es war die dritte solche Geberkonferenz: Bei den ersten beiden in Berlin und Bukarest hatten Geldgeber bereits insgesamt über eine Milliarde Euro Hilfsmaßnahmen und Darlehen versprochen. "Sich für die Moldau einzusetzen, heißt, an den Kriegsanstrengungen teilzunehmen", sagte der französische Präsident Emmanuel Macron in der Abschluss-Pressekonferenz. "Dem Land zu helfen ist moralische Pflicht und einfach nur gerecht." Bei der heutigen Konferenz sagte Außenministerin Annalena Baerbock zusätzliche deutsche Hilfen von gut 32,3 Millionen Euro zu. Macron stellte weitere Hilfen in Höhe von 100 Millionen Euro in Aussicht. 

    "Russland erpresst ganz offen die Moldau in Sachen Energie" 

    Aus französischen diplomatischen Kreisen hieß es zuvor, dass diese dritte Konferenz besonders wichtig sei. "Russland hat eine neue Strategie entwickelt und bombardiert nun systematisch ukrainische Energieinfrastruktur, was das Land und den gesamten Kontinent destabilisiert", sagte ein Diplomat. "Zudem erpresst Russland ganz offen die Moldau in Sachen Energie und hat 50 Prozent der Gas-Zufuhr einfach gekappt." Millionen Ukrainer sind zurzeit ohne Strom, und auch in der Republik Moldau haben die Angriffe zu Stromausfällen geführt, hatte Außenminister Popescu auf Twitter geschrieben. Die Strom- und Gaspreise haben sich vervielfacht.

    Außerdem ist das kleine Land wichtig für die Stabilität der östlichen EU. Vor allem zu Beginn des Krieges in der Ukraine herrschte die Sorge, dass Russland bis zur Republik Moldau durch die Südukraine vorstoßen und von dort gar Unterstützung bekommen könnte. Denn auch die Republik Moldau hat eine abtrünnige Region: Transnistrien. Die pro-russischen Separatisten aus dieser Region haben sich 1992 nach einem kurzen Krieg von der Republik Moldau abgetrennt – mit russischer Unterstützung. Noch heute sind dort rund 2000 russische Soldaten stationiert.

    Doch nicht nur in Sachen Energie und Sicherheit ist die ehemalige Sowjetrepublik von dem Krieg im Nachbarland Ukraine betroffen. Die Republik Moldau hat seit Beginn der russischen Invasion rund eine halbe Million Flüchtlinge aufgenommen, von denen noch 80.000 im Land verweilen. "Zudem erwarten wir eine neue Flüchtlingswelle in den nächsten Wochen – wegen des Krieges, aber auch, weil die Menschen vor einem Atomreaktorunfall Angst haben, und bei fehlendem Strom und einem kalten Winter bei uns Zuflucht suchen könnten", sagte ein hochrangiger Vertreter der moldauischen Regierung in Paris. 

    "Die Republik Moldau verdient unsere Hilfe" 

    Felix Hett, Vertreter der Friedrich-Ebert-Stiftung in der Ukraine und Republik Moldau, findet, dass die internationale Staatengemeinschaft vor diesem Hintergrund die strukturschwache Moldau nicht alleine lassen dürfe. "Das Land hat sich sehr solidarisch gezeigt und verdient unsere Hilfe schlichtweg", sagte er im DW-Gespräch. "Außerdem bemüht sich die Regierung unter der pro-europäischen Präsidentin Maia Sandu nach Kräften, das Land zu reformieren." Sandu hat unter anderem Reformen des Justizwesens und des öffentlichen Dienstes eingeleitet. Dazu gehört auch der Kampf gegen die Korruption.

    (…)

    https://www.dw.com/de/3-geberkonferenz-republik-moldau-k%C3%B6nnte-ein-modell-staat-werden/a-63833327

    Der EU-Beitritt war in Moldawien nie besonders populär, obwohl eine pro-westlicher Politiker-Fraktion ihn seit geraumer Zeit propagiert.

    Der Ukraine-Krieg wird jetzt dazu instrumentalisiert, die EU-Option als alternativlos darzustellen. Ob das für die Bewohner Moldawiens erfreulich ist, kann man bezweifeln.

  2. In Ukraine, Bakhmut Becomes a Bloody Vortex for 2 Militaries

    Even as they have celebrated successes elsewhere, Ukrainian forces in one small eastern city have endured relentless Russian attacks. And the struggle to hold it is only intensifying.

    BAKHMUT, Ukraine — For almost an hour, the stream of Ukrainian casualties in the eastern city of Bakhmut seemed unending: Ambulances, an armored personnel carrier and private vehicles all screamed to a halt, one after another, and disgorged the wounded in front of the city’s only military hospital.

    A soldier propped up by his comrades, his face a mass of mangled flesh, walked in the main gate. The dark green stretcher that awaited him was one of several still covered in blood.

    By around noon on Friday, doctors had counted 50 wounded, many of them soldiers. The day before was even worse: 240 people had come through the hospital’s doors with everything from gunshot wounds to shrapnel injuries and concussions.

    “They came in batches — 10, 10, five, 10,” said Parus, one of the Ukrainian medics at the hospital, as artillery screeched overhead and the chatter of machine-gun fire echoed off the surrounding buildings. “In the last couple of days the Russians have tried to advance more intensely.”

    In the nine months since Russia invaded, Ukraine has celebrated major victories, breaking the siege of its capital, Kyiv, and pushing Russian forces out of the Kharkiv region and the port city of Kherson. But Bakhmut, in Ukraine’s Donbas region, has become a destructive vortex for both countries’ militaries. For months, they have thrown masses of troops and matériel into battle here as the Russians mount desperate attempts to capture the city and the Ukrainians to hold it.

    The results have been near catastrophic. The city, once with a population of around 70,000, has slowly been chewed apart. And now, according to residents and Ukrainian soldiers, the bombardment in and around Bakhmut is at an intensity never before seen. Buildings that had been shelled before have been shelled again. The front line, on the city’s outskirts, looks like a muddy moonscape, or a scene from World War I. At night, residents can hear the grumble of Russian jets prowling the skies.

    In recent days, Ukraine has sent floods of reinforcements into Bakhmut, including Special Forces and lesser trained territorial defense fighters, according to soldiers, local residents and a U.S. defense official.

    The Russians have continued to throw formations from Wagner Group, an infamous paramilitary organization with direct ties to the Kremlin, at Ukrainian trenches. But they are now supported by a new tranche of Russian rank-and-file forces redeployed from the Kherson front, according to the U.S. defense official and Ukrainian soldiers.

    The intensity of Russia’s attempts to seize the city has baffled military analysts. Elsewhere along their 600-mile front line, the Russians are mostly digging in for winter to entrench and conserve resources.

    In summer, after Russian forces captured the neighboring province of Luhansk, seizing Bakhmut might have looked like a natural progression in Russia’s campaign to conquer the east — a step toward two more important cities, Sloviansk and Kramatorsk. But now, analysts said, given the degradation of Russian forces and their ammunition shortages after a series of setbacks, that goal seems improbable, especially after the loss of their foothold in the northeast.

    “The Russian military is still dealing with unrealistic political demands to show progress,” said Michael Kofman, the director of Russian studies at C.N.A., a research institute in Arlington, Va. “But given poor quality of available forces and decreasing stocks of artillery ammunition, they are unlikely to be successful, because once again the Russian military appears to be feeding units piecemeal without adequate support.”

    In recent weeks, Moscow’s need for any type of military victory has made itself felt in pockets elsewhere along the front line. Small villages near the Russian-controlled city of Donetsk have turned into flash points. But as the temperature plummets, Bakhmut has quickly evolved into Moscow’s main effort, where masses of their forces — including recently mobilized troops, according to Ukrainian soldiers — are trying to strangle the city from the east and south.

    Russia’s strategy in Bakhmut is reminiscent of its seizure of the eastern cities of Sievierodonetsk and Lysychansk in June. There, Russian troops relied on superior artillery fire to overpower Ukrainian forces and gain ground. But the Ukrainian forces they faced then were short of both shells and Western-supplied artillery — something that is no longer as pressing, especially in Bakhmut.

    “In the six months that I’ve been in Bakhmut, I have never seen our artillery working like this,” said a Ukrainian soldier in the city, referring to the volume of Ukrainian shells fired. He spoke on the condition of anonymity because he was not authorized to speak to the media.

    But at this point in the war both armies may find the pace of bombardment hard to sustain. The Russians are reportedly trying to buy munitions from North Korea and Iran. And Ukraine continues to ask for more artillery shells from NATO and other donor countries, even though those nations’ stockpiles are dwindling.

    One of the Pentagon’s frequent concerns is that the Ukrainians are firing ammunition at an unsustainable rate — especially in places like Bakhmut — under the false assumption that the West’s supply of ordnance is unlimited, said the U.S. defense official, who spoke on the condition of anonymity to discuss sensitive information.

    As Bakhmut — shelled continually by the Russians since July — devolves into a battle of attrition, its strategic significance has changed, too. Even if Russia’s hopes of expanding its territory here have dwindled, it can still make the city a resource-intensive black hole for Kyiv, taking troops from other Ukrainian priorities, potentially including future offensives.

     “Battles like Bakhmut consume forces that could be used elsewhere,” Mr. Kofman said, adding that Russian forces are using people they deem “expendable,” but even so, they cannot afford to waste that much artillery.

    The Ukrainian forces holding Bakhmut are from a hodgepodge of units, including the 93rd Mechanized Brigade and the 58th Motorized Infantry Brigade, crack units that have been worn down by nonstop Russian assaults. (…)

    https://www.nytimes.com/2022/11/27/world/europe/ukraine-war-bakhmut.html

  3. Ein Bericht aus der Hölle von Bachmut, könnte aber auch Verdun sein:

    "Inside Bakhmut frontline 'littered with corpses' and 'colossal' losses

    Ukrainian soldiers on the front line in the city of Bakhmut are fighting Russian attacks in dreadful conditions.

    The Ukrainian commander of the Svoboda battalion, Petro Kuzyk, whose unit is one of those holding Bakhmut said his soldiers are fighting in fields "littered with corpses", fighting in extremely cold conditions and in knee-deep water against Russia's attacks.

    Asked by NV news how big the human losses are so far, he replied: "They are colossal. They don't even count bodies.

    "The fields, the woods in front of the positions are all littered with corpses. I watched them: they dragged their people back to bury them, take off their warm sweaters, and start to put it on themselves. But, nevertheless, each assault group has a grenade launcher, a machine gunner, and their machine guns more or less perform their tasks. They have herds.

    "I apologise for speaking slowly now, because I'm very cold – it's making me dizzy. I've now left the first line (since I was called). I'm warming up in the car, I'm almost falling asleep, because I haven't slept all this time. They charged yesterday, quite seriously. They felt a weakness in our defence, because (I will not name the numbers of the units, so as not to spoil their honour) there are units that are less motivated than ours. And yesterday they weakened our defence a little in the area just around the Bakhmut. Some units could not withstand this artillery onslaught and retreated.

    "This is our principle: we, the Svoboda Battalion, do not retreat. And because of that, we found ourselves in a semi-surrounded situation, and we had a lot of work to do. In addition, it is a swamp full of mud. It is very difficult to evacuate the wounded or to deliver ammunition. The trenches are constantly deteriorating, and in this swamp they must be constantly rebuilt."

    He added: "Today is the first day without rain, but then and yesterday when it fell, all the water flowed into the trenches. And the shelling was such that it was impossible to get out of the trench, so the guys were constantly wet for a day or two. Plus the temperature is like this. Many are contused, many with pneumonia. But we hold our ground, and we defend. I see young guys standing with their teeth clenched. I would really like someone to write about their achievements, because few people in the country know about it.""

    https://www.express.co.uk/news/world/1703853/blog-latest-news-Bakhmut-front-line-russia-war?int_source=amp_continue_reading&int_medium=amp&int_campaign=continue_reading_button#amp-readmore-target

  4. Der Angriff der Ukraine mit alten umgebauten sowjetichen Drohnen auf Ziele in Rußland zeigt, wie nah die Eskalation zum dritten Weltkrieg liegt:

    Einer der Ziele war die große Luftwaffenbasis in Engels, wo Rußland einige seiner strategischen Bomber stationiert hat. Und sicherlich reichlich Atombomben. Solch ein Ziel anzugreifen, zeigt, daß es der Ukraine und den hinter ihr stehenden USA egal ist, ob der Krieg noch erheblich eskaliert oder nicht.

    Und diese Angriffe haben auch gezeigt, daß die russische Flugabwehr, die nach Einschätzung mancher Analysten die beste der Welt sein soll, auf jeden Fall um Längen besser als die der Ukraine, ein kompletter Ausfall war, ein reiner Papiertiger: 
    Diese alten Drohnen konnten in aller Ruhe mit ungefähr Mach 1 geradeaus ihre Ziele ansteuern und auf all den hunderten von Kilometern wurden sie nicht abgeschossen. Zudem war die Luftwaffenbasis offensichtlich ohne irgendein Gefahrenbewußtsein, eine Warnung vor dem Luftangriff wurde offensichtlich nicht rausgegeben, denn es kamen mehrere Techniker um, die da wohl rumgelaufen sind. Schutz für die Bomber, die getroffen wurden, gibt es in Engels wohl auch nicht, die standen einfach im Freien rum.
    Mitten in einem Krieg ist es der Führung einer der wichtigsten russischen Basen scheißegal, was da so droht? Waren die alle unter Drogen, wie man so oft über das russische Militär hört?

  5. Die üblichste russische Droge ist wohl immer noch der Wodka. Moskau war einmal der pro-Kopf höchste Heroinkonsum-Hotspot, aber das dürfte vorbei sein.
    Bei den Tschetschenen gibt es andere Drogen, aber die stehen nicht auf Flughäfen im Inland herum, sondern kämpfen im Donbass und in Syrien.

    Man darf natürlich nicht vergessen, daß für den Ukraine-Krieg nach wie vor das Wort „Spezialoperation“ läuft. „Krieg“ darf das nicht genannt werden.

    Und da ist es natürlich auch nicht verwunderlich, wenn das Bewußtsein, daß man in einem Krieg ist, stellenweise fehlt.
    Ich nehme an, es gibt Maßnahmen, die im Kriegsfall automatisch ergriffen werden, wie z.B. der Schutz von Flughäfen, und das ist eben unterblieben.

    Mit dieser Bezeichnung „Spezialoperation“ haben sich verschiedene Leute in die eigene Tasche gelogen. Aber sie aufzugeben, ist politisch heikel, auch wenn es militärisch angebracht wäre.

  6. Alexander Mercouris hat auf einen Artikel in Newsweek hingewiesen, in dem zwei ehemalige US-Diplomaten oder Geheimdienstler die These vertreten: "Lessons From the U.S. Civil War Show Why Ukraine Can't Win"
    https://www.newsweek.com/lessons-us-civil-war-show-why-ukraine-cant-win-opinion-1764992

    Kein Wunder, daß Mercouris auf der gleichen Wellenlänge ist, denn er selber hat als Student auch eine Arbeit über den Bürgerkrieg in den USA geschrieben und vertritt schon seit Längerem die These, daß die Ukraine einen Abnützungskrieg, wie er gerade stattfindet, nicht gewinnen kann.

  7. US-Diplomatin: Waffenhilfe nicht für Angriffe auf Russland

    Nach den Explosionen in mindestens drei russischen Militärstützpunkten haben die USA am Donnerstag erneut betont, dass die Ukraine die Waffenhilfe aus Washington nicht für Angriffe außerhalb der Ukraine einsetzen dürfe. Nach Einschätzung westlicher Militärexperten attackierte das ukrainische Militär am Montag und Dienstag Luftwaffenbasen in Engels, Ryazan und nahe Kursk und setzte dabei eigene modernisierte Drohnen aus der Sowjetzeit ein. „Wir haben nichts getan, um solche Attacken zu ermöglichen oder dazu zu ermuntern“, sagte US-Vizeaußenministerin Wendy Sherman am Donnerstagnachmittag gegenüber der RHEINPFALZ am SONNTAG. Dasselbe gelte für die europäischen Alliierten, so Sherman weiter.

    Die Diplomatin ist auf Europareise und reist am Donnerstagabend von Paris nach Berlin. Sherman betonte auch, dass Russland fortlaufend Kriegsverbrechen begehe, indem es zivile Ziele wie die Energieversorgung bombardiere. Auf einer Hilfskonferenz würden die Alliierten kommende Woche ihre Anstrengungen bündeln, zusätzliche zivile Hilfe zu leisten, damit die Ukrainer durch den Winter kommen.

    Die mutmaßlichen Drohnen-Angriffe durch die Ukraine stellen laut sicherheitspolitischen Experten eine neue Qualität der Auseinandersetzung zwischen Kiew und Moskau dar: Erstmals seit Kriegsbeginn Ende Februar wurde Russland Hunderte Kilometer hinter der Grenze tief im eigenen Territorium getroffen. Der russische Präsident Wladimir Putin hat wiederholt gedroht, sich im Falle von Angriffen auf russisches Territorium mit Atomwaffen zu wehren. Am Mittwoch sagte er, sein Land werde keinen nuklearen Erstschlag machen, aber behalte sich vor, sich im Zweifel mit allen Mitteln wehren, die zur Verfügung stehen.

    https://www.rheinpfalz.de/lokal/pfalz-ticker_artikel,-us-diplomatin-waffenhilfe-nicht-f%C3%BCr-angriffe-auf-russland-_arid,5441143.html

    Dergleichen – glaubwürdige! – Dementis haben mehrere Adressaten:

    1. Rußland, um eine Eskalation zu vermeiden.

    2. die Ukraine, um sie darauf aufmerksam zu machen, daß sie nicht glauben soll, sie könne sich alles erlauben, und

    3. die eigenen NATO-Verbündeten in Europa, daß sie sich gut überlegen sollen, welches Risiko sie für sich eingehen wollen.

    Die Angriffe auf die Flughäfen in Rußland wurden zwar mit umgebauten Drohnen aus dem eigenen Arsenal der Ukraine verübt, aber es ist wahrscheinlich, daß bei diesem Umbau ausländische Militärs mitgeholfen haben.
    Die Hauptverdächtigen: Außer den USA die Briten, Polen und die Türkei.

  8. Mercouris hat von einer Email von einem Fachmann  berichtet, der ihm geschrieben hat, daß die Tupolev Tu-141 Strizh, die für die Angriffe eingesetzt wurde, von Bodenradarstationen gar nicht so einfach zu entdecken seien und sowas nur mit den russischen AWACS Gegenstücken, den Berijew A-50 Schmel, wirklich sicher möglich wäre und die hat Rußland nicht so viele (insgesamt wurden in der Sowjetunion nur 40 Stück gebaut) und wohl auch immer nur wenige und nicht flächendeckend im Einsatz. Immerhin sei die Flugabwehr um alle Flughäfen aber effektiv gewesen und habe alle Drohnen abschießen können.
    Also so total trottelig, den Amerikanern zu glauben, daß solche Angriffe nie und nimmer "erlaubt" werden würden, scheint die russische Armeeführung vielleicht doch nicht zu sein.

  9. Also so total trottelig, den Amerikanern zu glauben, daß solche Angriffe nie und nimmer "erlaubt" werden würden, scheint die russische Armeeführung vielleicht doch nicht zu sein.

    Es gibt bei dir – und anderen auch – die Vorstellung, die ukrainische Führung sei von den USA ferngesteuert und würde für jeden Schritt, den sie unternimmt, in Washington nachfragen.

    Ich ziehe diese Annahme in Zweifel. Die USA haben sich geärgert über das Dugina-Attentat, waren nicht glücklich über den Krim-Anschlag und sind auch mit diesen Drohnenangriffen anscheinend nicht ganz zufrieden.

    Es wäre ja nicht das erste Geschöpf von ihnen, das sich mit US-Hilfe selbständig macht. Ich erinnere an die ganze islamische Fraktion.
    Fallenlassen können sie die Ukraine natürlich auch nicht, aber es gibt Reibungen zwischen Herr und Knecht, weil letzterer sich nicht ganz in die ihm zugedachte Rolle schickt. 

  10. Einerseits gibt es softe Dementis von den USA:

    "We are not enabling Ukraine to strike beyond its borders; we are not encouraging Ukraine to strike beyond its borders," State Department spokesman Ned Price told reporters."

    Andererseits ist damit aber auch klar, daß die USA es der Ukraine gerade nicht verboten haben und auch nichts dagegen haben, daß die Ukraine selber sich solche Fähigkeiten zulegt und höchstwahrscheinlich auch mithelfen lassen, daß die Ukraine selber Langstreckenraketen entwickelt.

    "The state-owned defense enterprise Ukroboronprom said on October 17 that the Ukrainian government had developed a long-range strike capability weapon and was almost ready to be deployed by the military.

    Und damit tragen die USA in den Augen Rußlands sicherlich die (Mit)Verantwortung für solche angriffe.

  11. Die Verantwortungsfrage ist in Kriegsfragen völlig unangemessen. Das tut ja glatt so, als gäbe es einen Verhaltenskodex für gutes und schlechtes Kriegsführen.

    Es gibt so etwas zwar in Form der Haager Landkriegsordnung, aber die wird nur gegenüber Kriegsverlierern schlagend, wenn Sieger sich auch noch in Form von Gerichtsverfahren ins Recht setzen.
    Ansonsten bleibt sie ein folgenloses Gejammer für Moralwachteln.

    Vom Standpunkt der russischen Führung ist es zunächst unerheblich, ob die Initiative von den USA oder der Ukraine ausgegangen ist. Das russische Territorium ist zuwenig gut geschützt, das hat sich herausgestellt, und auf dem Gebiet müssen sie was machen.
    Ansonsten ist es niemandem in Moskau entgangen, daß sie gegen die ganze NATO Krieg führen – das wurde explizit nach dem ukrainischen Vorstoß auf die russischen Truppen in der Region Charkow geschrieben.
    Auch daß dieser Krieg von allen Seiten genutzt wird, neue Waffensysteme auszuprobieren, kann kein Geheimnis für die Militärführung in Moskau sein.

  12. Die Verantwortungsfrage ist in Kriegsfragen völlig unangemessen.

    Nur, wenn du das juristisch sehen willst. Darum geht es aber weder mir noch Putin, denke ich. Sondern um die rein "technische" Frage, wem bestimmte Kriegsaktionen als Akteur zuzuordnen ist.

    Ansonsten ist es niemandem in Moskau entgangen, daß sie gegen die ganze NATO Krieg führen 

    Offensichtlich doch. Denn sonst wären solche Steinzeit-Bastel-Flieger nicht mehrfach soweit gekommen. Das kann nicht nur an Ausschaltungsmaßnahmen gegen die russische Abwehr durch die USA liegen. Das waren doch keine US Stealth-Bomber der dritten Generation, die da angeflogen kamen.

  13. Das Interview, das Merkel der Zeit am 6. Dezember gegeben hat
    Zeit-Interview

    hat zumindest welt weit Wellen geschlagen. Und auch eine Reaktion von Putin bewirkt

    Putin zu Merkel

    "Das Minsker Abkommen von 2014 verteidigt Merkel als „Versuch, der Ukraine Zeit zu geben“. Dies habe das Land genutzt, „um stärker zu werden, wie man heute sieht“. Sie führt die russische Eroberung der Eisenbahnerstadt Debalzewe im Donbass Anfang 2015 binnen eines Tages an – diese habe gezeigt, dass Putin die Ukraine damals hätte „leicht überrennen können“. Zweifelhaft sei in ihren Augen, ob die Nato-Staaten zu jener Zeit „so viel hätten tun können wie heute, um der Ukraine zu helfen“."

    https://www.merkur.de/politik/merkel-russland-politik-putin-ukraine-krieg-news-krim-nato-nord-stream-2-deutschland-91962855.html

    Das ist eine eigenartig zweischneidige Sache: Einerseits versucht sie sich mit solchen Sprüchen bei den aktuellen Kriegstreibern gegen Rußland einsschleimen ("Ich was auch schon immer antirussisch, wir konnten nur damals noch nicht auf den Putz hauen!"), um damit von ihrem Ruf wegzukommen auch zu den schändlichen "Putin-Verstehern" gehört zu haben. Andererseits machen solche Sprüche jegliche Chancen für Verhandlungen, die es vielleicht doch noch gegeben haben mag, General Milley hat sich ja erst kürzlich auch dafür ausgesprochen, endgültig kaputt. Warum sollte Putin denn jetzt noch irgendeinem NATO-Vorschlag Vertrauen schenken, wenn eine der ehemals führenden NATO-Politikerinen ganz offen erklärt, daß eventuelle Zusagen des Westen nicht das Papier wert sind, auf dem die Verträge dann ausgefertigt werden könnten?

    Alle sehen in Merkel jetzt also eine verlogene, feige Politikerin, die sie sicher auch ist. Und viele Antirussen freuen sich auch jetzt, wie erfolgreich Merkel (und der ganze NATO-Westen) Rußland angeschmiert habe.

    Alexander Mercouris hingegen bewertet das recht anders :
    Mercouris zu Merkel (erst weiter hinten)

    Er weist darauf hin, daß zwar Merkels Lüge, an Minsk zu hängen, in der Tat dazu geführt hat, daß die Ukraine bis zum Kriegsausbruch jetzt massiv aufgerüstet werden konnte, aber Rußland die Zeit eben auch genutzt hat: 2014/2015 hätte Rußland zwar militärisch die Ukraine überrennen können, hätte aber die Sanktionen, die die NATO daraufhin verhängt hätte, nur schwer angeschlagen überstehen können. Damals hatte Rußland noch keinen Ersatz von Swift, keine eigens VISA-Wesen, keine Inlandsstaatsanleihen, usw. Und auch die Armee war noch lange nicht auf dem Stand, den sie in 2022 erreicht hat. Jetzt, in 2022, konnte Rußland sowohl die NATO-Speerspitze militärisch brechen, als auch wirtschaftlich den Sanktionen standhalten. 

    Ironischerweise wäre Merkel als wichtigste EU-NATO-Politikerin also gut beraten gewesen, wenn sie die USA und die anderen Ukraine-Freunde gedrängt hätte, Minsk doch umzusetzen (das ist ja sogar von der UNO z ueinem international gültigen Vertrag gemacht worden!). Denn jetzt steht die NATO (und damit ex post auch Merkel) vor einem Scherbenhaufen ihres antirussischen Kriegskurses und zudem noch als verlogenes Pack da. 

  14. Offensichtlich doch. Denn sonst wären solche Steinzeit-Bastel-Flieger nicht mehrfach soweit gekommen.

    Das hat halt das russische Militär am falschen Fuß erwischt, genauso wie der Anschläge auf die Krim-Brücke und den Krim-Flughafen.

    Die USA haben mit dem Ausbau der Ukraine zu einem Verbündeten den Mangel wettgemacht, den sie während des ganzen Kalten Krieges hatten: Sie hatten zu wenig Leute bei CIA und Militär, die Russisch konnten und es gelang nicht, hochkarätige Spione in der SU anzuwerben.

    In der Ukraine gibt es einen Haufen Ex-KGBler und Offiziere aus Sowjetzeiten, die ihr Wissen in den Dienst der USA stellen und die den russischen Machtapparat genau kennen. Und natürlich auch wissen, wo die Schwachstellen sind. 

    ZU den Drohnen fällt mir noch ein, daß ihr erster massenhafter Einsatz durch Aserbaidschan gegen Armenien ein Novum war und es bis heute nicht ganz einfach ist, Drohnen zu erkennen und abzufangen.
    Sowohl die türkischen Bajraktars als auch die iranischen Drohnen sind inzwischen gut erfaßt und können erkannt werden. Aber diese alten und umgebauten konnten offenbar die Luftabwehr austricksen, weil dieser Typ – zumindest in dieser Form – noch nicht eingesetzt wurde.
    Ich erinnere an den alten Beitrag über den Drohnenkrieg.
    _______________________________

    Angie macht keine gute Figur in ihrer Rente und wäre gut beraten, sich mit Interviews zurückzuhalten.
    Es ist jedenfalls beachtlich, wie sie in einigen Jahren von der „Kanzlerin Europas“ zu einer Art unseriöser Märchentante abgesackt ist.

  15. Gibt es das Zeit Interview irgendwo ohne Bezahlschranke?

     Einerseits versucht sie sich mit solchen Sprüchen bei den aktuellen Kriegstreibern gegen Rußland einsschleimen (…), um damit von ihrem Ruf wegzukommen auch zu den schändlichen "Putin-Verstehern" gehört zu haben. 

    Das sehe ich auch so. Bloß weil Merkel Minsk jetzt zur Hinhaltetaktik erklärt, muss das nicht stimmen. Auch die Begründung NS2 voranzutreiben, leuchtet nicht ein. Die Firmen hätten die Genehmigung beantragt. Ein neues Gesetz um die Genehmigung zu versagen, hätte die Beziehungen zu Russland verschlechtert. Aber die Sanktionen gegen die Besetzung der Krim haben nicht die Beziehungen verschlechtert? Als sei das höchste Ziel der Merkelregierung gewesen nicht die Beziehungen mit Russland zu verschlechtern.

    Richtig ist. Das russische Gas war billig und war deshalb gut für die deutsche Wettbewerbsfähigkeit und das wäre es auch heute noch.

    Und dass Putin sich jetzt als das arme betrogene Opfer darstellt, ist auch nicht weiter verwunderlich.

  16. Bloß weil Merkel Minsk jetzt zur Hinhaltetaktik erklärt, muss das nicht stimmen.

    Entscheidend ist dann aber, daß Merkel buchstäblich nichts getan hat, um Minsk II umzusetzen.  Als feiger Vasall der USA oder als zynische deutsche Großmachtphantastin hat sie tatenlos zugesehen, daß die Ukraine den Vertrag mit Füßen tritt und nur auf den nächsten Krieg gegen Rußland zuarbeitet.

  17. Apropos Drohnen: Laut westlichen/ukrainischen Quellen wurden 15 iranische Drohnen eingesetzt, von denen die ukrainische Abwehr 10 abgeschossen haben will – auch so, also durch die angeblich verbleibenden 5 Stück, wurde die Stromversorgung der Stadt und der ganzen Region Odessa zerstört.

    Und das 2 Tage, nachdem zu lesen war, den Russen gingen die iranischen Drohnen aus …

  18. Na ja – ich denke die Erklärung geht auch ohne ihr den Charaktermangel des Feiglings zu attestieren. Das zweite stimmt schon eher. Gegen die USA war es wahrscheinlich nicht so leicht ein Fuß in die Tür zu kriegen. Mit dem Normandieformat wurde das ja versucht, aber letztlich hat die USA entschieden. Außerdem war Merkel das wahrscheinlich gar nicht soo unrecht, wenn die USA sich hier engagieren, schließlich ist die Ukraine ein Fass ohne Boden. Außerdem war das Interesse die Ukraine zu disziplinieren und auf Einhaltung der Verträge mit Russland zu dringen nicht vorhanden. Merkel ist ja keine Russenfreundin. Deshalb hat sie das einfach Laufen lassen und nichts getan. Jetzt stellt sie das als Trick dar die Russen hinzuhalten. 

  19. @Kehrer

    Ja, das stimmt sicher alles.

    Man sollte sich aber auch vor Augen halten, was das positive Interesse der EU und Deutschlands an der Ukraine war. Ich sage „war“, weil inzwischen ist das hinfällig, weil die Ukraine im zivilen Sinne praktisch unbrauchbar ist.

    Erstens versuchte Deutschland, relativ erfolglos, die Ukraine als strategischen Partner zu gewinnen, auch irgendwie im Windschatten der USA. Ich glaube nach wie vor, daß mit den ukrainischen Atom-Abfällen eine Art atomare Aufrüstung der BRD geplant war.
    Außerdem sollte die Ukraine als Markt, verlängerte Werkbank und Betätigungsfeld für deutsches und europäisches Agrarkapital aufgebaut werden. Vor allem nach der Finanzkrise und dem Zusammenbruch diverser Kredit-Kartenhäuser erschien das dem europäischen Kapital als eine Art Ausweg aus den zusammengebrochenen Märkten in der EU.
    Firmen aus Deutschland, den Niederlanden und Polen hatten und haben da gewisse Kapazitäten aufgebaut, deren weiteres Schicksal nicht allzu rosig aussieht.
    Man erinnere sich jedoch, daß z.B. gegen Ende des I. Weltkriegs, nach dem Frieden von Brest-Litowsk und unter ähnlich ungünstigen Bedingungen, durch die deutschen und österreichischen Truppen immer noch eine Menge an Lebensmitteln aus der Ukraine abgeschleppt und damit der Krieg verlängert werden konnte.

    Bei diesem Treiben halfen vor allem die österreichische Raiffeisen-Bank, die die Aval-Bank aufgekauft und ausgebaut hatte, und die Privat-Bank Kolomojskis.
    Die Raiffeisen war sehr hilfreich bei der Einführung der DM und später des Euro in Montenegro und ist ein stiller Akteur politischer Trennung und Einverleibung.
    Ich vermute auch, daß sie jetzt wichtige Dienste in der Ukraine leistet und deswegen auch nicht an den Pranger gestellt wird, weil sie ihre Tätigkeit in Rußland nach wie vor aufrechterhält.

    Ich denke, bei dem allen war die politische Betreuung mit Hilfe der immer wieder aufgewärmten Minsker Abkommen hilfreich. Man wollte sich mit beiden Kontrahenten irgendwie gutstellen und die endgültige Konfrontation verhindern.
    Erwähnenswert ist hier auch, daß Selenskij seine Wahl vor allem deshalb gewonnen hat, weil er versprach, die Minsker Abkommen umzusetzen und der Ukraine Frieden zu bringen.
    Immerhin war dort bereits vor dem heurigen russischen Einmarsch 8 Jahre lang Krieg im Donbass.

  20. "Außerdem sollte die Ukraine als Markt, verlängerte Werkbank und Betätigungsfeld für deutsches und europäisches Agrarkapital aufgebaut werden."

    Neulich kam eine Doku mit Anette Frier im TV: Wird gutes Essen bald zum unbezahlbaren Luxus?

    Da gings drum, dass die Bauern sich die Pachten bald nicht mehr leisten können, weil das ganze Land von Investoren aufgekauft wird, dass die Nutznießer der EU Subventionen hauptsächlich die großen Landbesitzer sind und die kleinen fast nichts abkriegen. Dass es sich bei der Landwirtschaft um industrielle Landwirtschaft handelt, die mit den romantischen Vorstellungen z.B. von Grünen und Umweltbewegten vom Bauernhof nichts zu tun haben.

    Da wurden zwei Ökonomen gezeigt die Landwirtschaft studiert hatten und nach dem Studium mit hohen Idealen einen landwirtschaftlichen Betrieb in Deutschland aufgemacht haben, der sich aber nicht rentierte und aufgegeben werden musste (zu kleine Flächen). Die sind dann in die Ukraine gegangen und haben dort einen Betrieb eröffnet und produzieren dort auf 2000 ha. Jetzt kriegen die ihr Getreide nicht verkauft. Das liegt dort tonnenweise in der Lagerhalle rum. Da hab ich mich auch gefragt wie das geht. 2000 ha (1ha = 10 000m²) kann man ja nicht kaufen, weil wer das Geld hätte wär schon reich. Also muss das quasi fast ohne Kapital funktionieren. Das müssen irgendwelche Banken finanzieren, die sich ein Geschäft versprechen.

  21. Es muß ja nicht sein, daß sie es kaufen, auch die Pacht kann mit Kredit finanziert werden. Aber dazu kommen die Kosten, eine solche Fläche zu bewirtschaften.
    Das ist ja in der Tat etwas anderes als ein Gärtchen hinterm Haus. Da braucht man Maschinen, Arbeitskräfte, Pestizide usw. Und Strohmänner, weil offiziell dürfen meines Wissens Ausländer noch immer keinen ukrainischen Boden kaufen.

    Die durch und durch korrupte Regierung der Ukraine bot auch jede Menge Grauzonen für Geldwäsche und andere intransparente Transaktionen, die in der EU zumindest von Strafverfolgung bedroht sind.
    So bot die Ukraine eine Art Ventil oder Überlaufgefäß für anlagewilliges, aber polizei- und steuerscheues Kapital aus der EU, und richtige Nischen-Geschäfte, man denke nur an die Leihmutterschaften.

  22. Ja klar. Das ist Pachtland und trotzdem braucht man noch ne Menge Kapital. So ein Mähdrescher kostet ne Viertelmillion aufwärts. Und das ist nicht die einzige Maschine. In der Sendung sagten die auch, dass sie Schwierigkeiten hätten, die Löhne zu bezahlen.

  23. WINTERKRIEG
    Ukraine fürchtet neue russische Großoffensive im neuen Jahr

    Auch Kiew selbst könnte bald erneut ins Visier des Kreml geraten. Bundesheer-Analyst Reisner sieht die Munitionsdepots Russlands nach wie vor gut gefüllt

    Dass eine Waffenruhe in der Ukraine über Weihnachten nicht mehr als ein frommer Wunsch ist, hat Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bereits Mitte der Woche unmissverständlich klargestellt: Eine Feuerpause während des Weihnachtsfests, sei es wie vom gregorianischen Kalender vorgesehen am 25. Dezember oder am 7. Jänner, wenn Weihnachten nach julianischer Tradition in Russland und der Ukraine gefeiert wird, stehe für die Moskauer Kriegsherren "nicht auf der Agenda".

    Ganz im Gegenteil: Hatten Fachleute bis vor kurzem noch eine – wenn auch bloß winterbedingt erzwungene – Verlangsamung der Kampfhandlungen rund um den Jahreswechsel prognostiziert, warnt Kiew nun nach Informationen der britischen Zeitungen "Guardian" und "Economist" vor einer umfangreichen Bodenoffensive Russlands in der Ukraine in den ersten Wochen des neuen Jahres. Und auch aktuell schlägt die russische Kriegsmaschinerie zu: Am Freitag hat die russische Armee zahlreiche Regionen der Ukraine mit den schwersten Raketenangriffen seit Wochen überzogen. In weiten Teilen des Landes herrschte Luftalarm.

    Warnung vor Winteroffensive

    Hochrangige Mitglieder der ukrainischen Führung rechnen damit, dass Wladimir Putin im Februar, wenn nicht sogar schon im Jänner, einen weiteren Versuch starten werde, die Ukraine militärisch entscheidend zu treffen. Im "Economist" sagte der ukrainische Armeechef Walerij Saluschnyj, Russland bereite zur Stunde 200.000 Soldaten auf einen neuen Versuch vor, vom Donbass oder vom Vasallenstaat Belarus aus in die Ukraine einzufallen – "ohne Zweifel mit dem Ziel, Kiew zu erobern".

    Die jüngsten Erfolge der ukrainischen Truppen im Kampf gegen die Invasorinnen und Invasoren, die Rückeroberung Charkiws etwa oder die Befreiung Chersons, wären dann bloß Scheinsiege. "Die russische Mobilmachung hat funktioniert, sie sind 100-prozentig vorbereitet", sagte Saluschnyj.

    Eine Einschätzung, die auch Verteidigungsminister Oleksij Resnikow im Gespräch mit dem "Guardian" teilt. Von den 300.000 im Herbst mobilisierten russischen Soldaten habe der Kreml die eine Hälfte dafür eingesetzt, gefallene oder unter Druck geratene Truppenteile zu ersetzen oder zu verstärken, die andere Hälfte hingegen werde weit besser trainiert und für zukünftige Offensiven aufgespart. "Der Kreml versucht neue Wege zum Sieg zu finden", ist Resnikow überzeugt.

    Auch der Bundesheer-Analyst Markus Reisner von der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt sieht Russland im Gespräch mit dem STANDARD keineswegs auf dem Boden liegend. Die Befreiung Chersons etwa, so sehr sie von der befreiten Bevölkerung in der so lange besetzten Stadt auch gefeiert wurde, betrachtet Reisner als zweischneidiges Schwert: "Dass dort 30.000 russische Soldaten den Fluss Dnipro überqueren konnten, ohne dass ein Schuss fällt, bedeutet auch, dass diese Truppen Russlands Verteidigungslinien anderswo verstärken werden oder dass man mit ihnen sogar wieder in die Offensive gehen kann."

    Nach wie vor könne Russland allein entscheiden, "wann, wo und wie sie die Ukraine in der Tiefe ihres Landes treffen können", sagt Reisner – auf strategischer Ebene halte der Kreml nach wie vor die Zügel in der Hand.

    Putin reist zu Lukaschenko

    Und auch von anderswo droht der Ukraine womöglich weiteres Ungemach. Wladimir Putins geplante Reise zu seinem belarussischen Vasallen Alexander Lukaschenko am kommenden Montag wird auch vor dem Hintergrund einer möglicherweise drohenden Gefahr aus dem Norden von Kiew mit Argusaugen beobachtet. Belarus und die Ukraine teilen eine 1.085 Kilometer lange Grenze. Zwar wird der Machthaber in Minsk nicht müde zu betonen, dass sich seine Truppen nicht an der "militärischen Spezialoperation" seines russischen Kollegen gegen die Ukraine beteiligen würden.

    Die Fakten auf dem Boden wecken aber doch Skepsis. Mitte Oktober hatten die beiden Armeen eine gemeinsame Einheit gebildet, zu "rein defensiven Zwecken", wie Lukaschenko beteuerte. 9.000 russische Soldaten, hunderte Panzer und Mörser sind seither auf insgesamt vier Truppenübungsplätzen im Osten sowie im Zentrum von Belarus stationiert – mindestens. Auch einige der massiven Luftangriffe auf ukrainische Städte und die kritische Infrastruktur des Landes sollen nach Angaben von Kiews Generalstab von Belarus aus gestartet worden sein.

    Westen ortet Munitionsknappheit

    Während der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Westen so wie jüngst auf dem EU-Gipfel in Brüssel um weiteres schweres Kriegsgerät bittet – und etwa von Deutschland meist Absagen kassiert –, ortet der britische Generalstabschef Tony Radakin umgekehrt bei Russlands Armee immer eklatanter werdende Mängel, was Munition betrifft. "Russland verliert, und die freie Welt gewinnt", schätzte Londons oberster Soldat zur Wochenmitte die Lage in der Ukraine ein. Gerade der Mangel an Munition schränke Moskaus Fähigkeiten, erfolgreiche Bodenoffensiven zu führen, drastisch ein.

    Auch die USA, die der Ukraine bisher den Löwenanteil an Rüstungsgütern zur Verfügung stellen, gehen von einem rasch schwindenden Waffenarsenal in Russlands Armee aus. Washingtons oberste Geheimdienstkoordinatorin Avril Haines hatte schon Anfang Dezember erklärt, Moskau könne seine schwindenden Arsenale kaum mehr selbst ersetzen.

    Bundesheerfachmann Reisner ist weniger optimistisch: "Russland hat schon in den acht Jahren vor dem 24. Februar 2022 massiv ukrainische Munitionslager zerstört, man geht von 210.000 Tonnen Munition aus, die da zerstört wurden. Das fehlt der Ukraine nun natürlich. Auf der anderen Seite stehen Russland bis heute riesige Mengen alter, sowjetischer Artilleriemunition zur Verfügung. Im Sommer hat der Westen die Ukraine in die Lage versetzt, mit den Himars-Raketenwerfern und mithilfe von Aufklärung der USA russische Munitionsdepots im Frontbereich anzugreifen."

    Darauf, so Reisner, habe Moskau aber rasch reagiert und diese Lager besser getarnt und verteilt – bis ins russische Kernland hinein, weshalb die Ukraine ihre Angriffe jüngst auch über die Grenze getragen hat.

    Moskau versuche zudem, sein Momentum auf der strategischen Ebene aufrechtzuerhalten, etwa was seine Luftüberlegenheit und die verheerenden Angriffe auf die Energieversorgung der Ukraine betrifft. "Das gelingt Russland, indem man – erfolgreich – mit dem Iran, Nordkorea und Südafrika verhandelt, um die Munitionsbestände aufrechtzuerhalten. Darüber kann man sich natürlich mokieren, aber es macht keinen Unterschied, ob nun eine russische Rakete die Ukraine trifft oder eine iranische Drohne. Was zählt, ist der Effekt", erklärt Reisner.

    Neues Sanktionspaket

    Die jüngsten "Nadelstiche" der ukrainischen Streitkräfte etwa gegen russische Luftwaffenbasen im Hinterland oder auf der Krim zielen dem Bundesheerexperten zufolge vor allem auf psychologische Effekte ab – wirklichen militärischen Nutzen hingegen haben sie bisher demnach nicht gezeitigt.

    "Die Ukraine ist zum Erfolg verdammt. Sie muss mit ihren Offensiven dem Westen beweisen, dass es Sinn hat, sie zu unterstützen", sagt der Analyst. "Etwa die oft übersehene, dritte Offensive bei Melitopol könnte die Ukraine in eine strategisch günstige Position bringen, weil Russland dort dann eingeschlossene Truppen versorgen müsste."

    In Kiew bemüht man sich indes nach Kräften, der drohenden westlichen Kriegsmüdigkeit entgegenzuwirken. "Wir und die Welt dürfen uns jetzt nicht zurücklehnen", sagte am Donnerstag die britische Vizeverteidigungsministerin Hanna Maliar dem "Guardian". Schließlich sei es nach wie vor das Ziel Russlands, die gesamte Ukraine zu erobern: "Und dann kann Russland noch weiter vorstoßen."

    Die EU-Staaten brachten unter dem Eindruck der Lage in der Ukraine am Rande ihres Gipfels am Donnerstag in Brüssel ein bereits neuntes Sanktionspaket gegen Russland auf Schiene. Vorgesehen sind unter anderem Strafmaßnahmen gegen russische Banken und zusätzliche Handelsbeschränkungen sowie eine Liste mit fast 200 Personen und Einrichtungen. Gegen sie werden Vermögenssperren und EU-Einreiseverbote verhängt. Den leidgeprüften Menschen in der Ukraine bringen derlei Strafmaßnahmen aber jedenfalls kurzfristig keine Linderung.

    https://www.derstandard.at/story/2000141854707/ukraine-fuerchtet-neue-russische-grossoffensive-im-neuen-jahr

  24. @Neoprene

    Fortsetzung zu den „Steinzeit-Bastel-Fliegern“ – vermutlich handelt es sich um diese Dinger:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Tupolew_M-141

    Diejenige, die wieder auf den Militärflughafen Engels gekracht ist, hat den gleichen Weg genommen wie die vorige vor mehr als 2 Wochen – und wurde wieder nicht von der Flugaufklärung entdeckt.
    Der von der KP interviewten Militärexperten weisen darauf hin, daß diese Drohne extrem niedrig fliegt und deshalb den Radar unterfliegt.
    Ebenso wird erwähnt, daß ein solches Ding im März in Zagreb in einen Park fiel, weil ihm der Treibstoff ausgegangen war. Die NATO-Luftüberwachung hatte es auch nicht entdeckt.
    (Möglicherweise war das ein Testflug, um Entdeckbarkeit und Reichweite auszuprobieren.)

    Schließlich wird auch noch gesagt, daß die Luftabwehr sich hauptsächlich auf die Front in der Ukraine konzentriert, weil dort wirklich viel zu tun ist, und der Rest Rußlands dadurch recht ungeschützt ist.

    Immerhin verblieben nach dem Ende der SU ca. 100 Stück „Strisch“ in der Ukraine, die damals für 300 km konzipiert waren. Die Reichweite wurde inzwischen auf 1000 km erhöht.
    Durch den Einbau von zusätzlicher Elektronik können sie inzwischen via Satellit gesteuert werden.
    Theoretisch könnte sie sogar bis Moskau fliegen, aber dazwischen sind viele Flugabwehrsysteme!
    (Na ja. Rjazan ist nicht so weit von Moskau entfernt – ca. 100 km … )

    (KP, 26.12.)

    Mir erscheint, daß dieses ursprünglich in der SU als Aufklärungsdrohne konstruierte Flugobjekt inzwischen mit NATO-Hilfe zu einem veritablen Marschflugkörper weiterentwickelt wurde.

  25. Ob diese M141 Strih wirklich "veritable" Marschflugzeuge geworden sind, kann ich nicht beurteilen. Ob von den vielleicht sogar 150 Drohnen, die die Ukraine geerbt hat, noch halbwegs viele umgebaut werden konnten oder können, wird man sehen. Bisher hat die Ukraine ja keinen einizgen Schwarm losgeschickt (wie das die Russen mit ihren modernen Drohnen machen), sondern immer Einzeleinsätze gemacht. Und so richtig erfolgreich waren die ja auch nicht. Ja, sie haben die Flugabwehr an der Grenze überwinden können und haben es alle geschafft, ihre Ziele zu erreichen. Aber dann scheinen sie eben doch allesamt abgeschossen worden zu sein und so gut wie keine ernsthaften Schäden hervorgerufen zu haben, von den umgebrachten Technikern abgesehen. Erst wenn es gelingen sollte, eine Sprengladung wirklich an einem militärischen Ziel explodieren zu lassen, wäre das "veritabel".

    Sowas erwarte ich erst, wenn die "richtigen" modernen Raketen/Cruise Missiles fertig sind, an denen die Ukraine ja schon länger bastelt.

  26. Das sind also so Wespenstiche – zum Ausprobieren, wie man die Flugabwehr unterlaufen kann, oder aber, um von anderen Dingen abzulenken, die gerade geplant werden.

  27. Interview mit Oberst Reisner
    "Russland will die Ukraine zum Angriff zwingen"

    Oberst Markus Reisner geht davon aus, "dass die Ukraine über den Winter versuchen wird, weiter in die Offensive zu gehen, soweit das möglich ist, während Russland sich eher defensiv verhalten wird". Die Russen würden darauf setzen, dass die ukrainische Armee dann im Frühjahr geschwächt ist, sagt er im Interview mit ntv.de. "Bis dahin werden auch die mobilisierten Kräfte in Massen an der Front angekommen sein." Die bisherigen Waffenlieferungen des Westens seien für die Ukraine "zu viel, um zu sterben, und zu wenig, um zu leben".

    ntv.de: Von dem Gebiet, das die Russen seit Beginn ihrer Invasion seit dem 24. Februar erobert hatten, hat die Ukraine mehr als die Hälfte befreit. Hätten Sie das vor zehn Monaten für möglich gehalten?

    Markus Reisner: Diese Frage kann ich im Chor mit vielen anderen Experten beantworten, die sich in den vergangenen Monaten immer wieder korrigieren mussten. Unmittelbar nach Beginn der russischen Invasion war unisono die Auffassung vorherrschend, dass die Ukraine diesen Krieg nicht lange würde führen können. Selbst das Pentagon, das vorher ja noch vor dem Überfall gewarnt hatte, glaubte nicht daran, dass die Ukraine lange durchhalten würde. Westliche Geheimdienste gingen am 24. Februar davon aus, dass Kiew binnen Stunden an die Russen fällt.

    ntv.de: Ganz so erfolgreich war Putins Blitzkrieg nicht.

    Markus Reisner: Die Ukrainer haben alle überrascht. Aber man muss auch klar sagen: In den ersten Tagen des Krieges stand es auf der Kippe. Die Russen hatten alles auf einen Enthauptungsschlag aufgebaut – sie wollten Kiew erobern und Präsident Selenskyj absetzen. Aber das hat nicht funktioniert. Seither ist es ein Hin und Her. Mal überraschen die Ukrainer mit einer erfolgreichen Offensive, mal rücken die Russen vor. Jetzt, im Winter, sehen wir eine Pattsituation. Beide Seiten verbuchen Erfolge und Rückschläge, aber wie der Krieg ausgehen wird, ist nicht klar.

    ntv.de: Was war aus Ihrer Sicht bisher die größte militärische Leistung in diesem Krieg?

    Markus Reisner: Das war der durch den überraschenden Abwehrerfolg der Ukrainer erzwungene Abzug der Russen aus dem Raum Kiew in Richtung Donbass. Auch wenn der Abzug der Russen geordnet stattfand, war damit klar, dass Plan A der Russen gescheitert war. In diesem Moment wurde der Widerstand der Ukraine erkennbar: Wir haben Kiew befreit, wir werden auch den Donbass befreien und uns sogar die Krim zurückholen. Bis heute ist der Rückzug der Russen aus dem Großraum Kiew für den ukrainischen Widerstand tonangebend.

    ntv.de: Der russische Plan B war dann, sich auf die Front im Donbass zu konzentrieren.

    Markus Reisner: Russland hat sich mit seinem Einmarsch verkalkuliert. Es hat eine Zeit gebraucht, bis es das erkannt hat. Aber schlussendlich haben die Russen darauf reagiert. Die erste Reaktion war das Zusammenziehen der Kräfte im Donbass und der Versuch, dort eine Entscheidung herbeizuführen. Damit ging der anfängliche Erfolg der Ukrainer im Sommer in eine Pattsituation über. Sie erinnern sich sicher an die Kesselschlacht von Lyssytschansk und Sjewjerodonezk, die die Russen im Juli für sich entschieden haben. Zwar nicht so groß, wie sie es geplant hatten, also mit einem Vorstoß von Isjum Richtung Süden, vielleicht gar bis zum Dnipro. Aber sie haben den Kessel dafür verwendet, um immer wieder ukrainische Reserven und auch Waffenlieferungen aus dem Westen zu zerstören.

    (…)

    ntv.de: Gibt es keine Anzeichen für Verhandlungen?

    Markus Reisner: Ich bin mir ziemlich sicher, dass es vor dem Abzug der Russen aus Cherson im Hintergrund Gespräche gab. Das konnte man an zwei Dingen erkennen: erstens an der Reise des Sicherheitsberaters von US-Präsident Biden, Jake Sullivan, Anfang November nach Kiew, also kurz vor der Befreiung von Cherson. Dort wurde möglicherweise auch der Abzug der Russen besprochen. Denn der hatte ganz klar einen Beigeschmack: Trotz der zerstörten Brücken über den Dnipro und obwohl sie unter ukrainischem Dauerbeschuss standen, ist es den Russen gelungen, 30.000 Mann inklusive Gerät in wenigen Tagen auf die andere Seite des Flusses zu holen. Warum hat die Ukraine das zugelassen? Diese Kräfte kann Russland nun im Donbass oder in der Gegend von Melitopol im Süden der Ukraine einsetzen.

    ntv.de: Sie glauben, dass Sullivan den Abzug vermittelt hat?

    Markus Reisner: Ja. Ein zweites Indiz dafür sind die Aussagen von US-Generalstabschef Mark Milley. Der sagte im November, dass die Russen 100.000 Verluste erlitten haben dürften, also Tote und Verwundete. Und jetzt kommt's: Er fügte hinzu, dass die Verluste auf ukrainischer Seite ähnlich hoch seien. Das hatte vorher noch niemand so deutlich gesagt. Dazu kämen noch einmal rund 40.000 ukrainische Zivilisten, die ums Leben gekommen seien, so Milley. Außerdem sagte er wenige Tage nach dem Triumph der Ukraine in Cherson, dass es die Möglichkeit einer politischen Lösung gebe und dass die Wahrscheinlichkeit eines ukrainischen militärischen Sieges, "definiert als Rauswurf der Russen aus der gesamten Ukraine, einschließlich der von ihnen beanspruchten Krim", nicht hoch sei.

    ntv.de: Aber weder die Ukraine noch Russland scheinen die von Milley angesprochene politische Lösung zu wollen. Präsident Selenskyj forderte von Russland den Abzug der Besatzungstruppen ab Weihnachten, und Russland bezeichnete als Voraussetzung für Friedensverhandlungen die Anerkennung der annektierten Gebiete durch die Ukraine – also auch von Gebieten, die Russland derzeit gar nicht kontrolliert.

    (…)

    https://www.n-tv.de/politik/Russland-will-die-Ukraine-zum-Angriff-zwingen-article23798152.html

  28. Ukraine meldet Abschuss einer vermeintlichen russischen Superdrohne

    Laut Berichten dürfte das Fluggerät eine deutlich schlechtere Leistung bringen als von russischer Seite behauptet

    Noch bevor die Boden-Luft-Raketen des Patriot-Systems im Einsatz sind, meldet die ukrainische Luftabwehr den Abschuss einer russischen Orion-Drohne über Cherson. Obwohl Russland seit Beginn des Angriffskriegs am 24. Februar 2022 laut ukrainischen Angaben bereits 1.698 Drohnen verloren haben dürfte, ist der Abschuss einer Orion eine Besonderheit. Erst drei Stück gingen während der Kampfhandlungen verloren. Die Orion wird von russischen Medien gerne als "Superdrohne" dargestellt, aber nicht nur das: Das Fluggerät soll den russischen Angreifern den Sieg über die ukrainischen Verteidiger bringen und den gesamten Krieg zugunsten Russlands wenden.

    So kann die acht Meter lange Drohne mit 16 Meter Flügelspannweite laut russischen Angaben 24 Stunden lang in der Luft bleiben. Ausgestattet ist die Orion mit einer Lenkwaffe vom Typ 9K121 Vikhr oder 9K135 Kornet, die seit den 80er- bzw. 90er-Jahren von der russischen Armee meist in Angriffshelikoptern eingesetzt wird. Alternativ kann die Drohne auch gelenkte Bomben vom Typ KAB20 mit sich führen.

    Leistungsdaten dürften nicht stimmen

    Die Details über die Leistungsdaten der Orion sind geheim, und es kursieren verschiedene Informationen, wozu die vermeintliche Superdrohne tatsächlich im Stande ist. So zeigt ein Video des Herstellers, wie eine Orion einen 2,5 Kilometer weit entfernten unbemannten Helikopter abschießt. Operieren soll die Orion in einer Höhe von 7.500 Metern. Laut russischen Angaben soll die Superdrohne auch in der Lage sein, die von der Ukraine erfolgreich eingesetzte türkische Angriffsdrohne Bayraktar TB-2 zu bekämpfen.

    Doch die vom Kommando Süd der ukrainischen Armee veröffentlichten Unterlagen deuten darauf hin, dass die russische Superwaffe zwar im Grunde funktioniert, aber deutlich hinter den Herstellerangaben zurückbleibt. Laut russischen Angaben soll die Orion die Leistungsfähigkeit eines Kampfjets haben. Eine Angabe, die angesichts des Propellermotors und der Ähnlichkeit zur amerikanischen Reaper in Fachkreisen schon länger angezweifelt wurde.

    Dazu kommt, dass der Hersteller wohl bei den Leistungsdaten ein wenig geschummelt hat. So wird die angeblich 24-stündige Flugzeit nur erreicht, wenn die Bewaffnung von 180 auf 60 Kilogramm begrenzt wird. Auch die vom Hersteller angegebene und ohnehin bescheiden anmutende Fluggeschwindigkeit von 250 km/h dürfte nicht erreicht werden. Laut der Analyse der Ukrainer dürfte die Drohne eher nur 200 km/h schnell sein. Die Orion kann bislang nur in geringen Stückzahlen gefertigt werden, weil Russlands Zugang zu Schlüsseltechnologien durch die westlichen Sanktionen stark eingeschränkt ist. Kurz: Dass die Orion den Kriegsverlauf tatsächlich entscheidend beeinflusst, gilt als unwahrscheinlich.

    Produktionsprobleme im eigens gebauten Werk

    Hergestellt wird die Drohne von der Kronstadt Group, einem Zusammenschluss mehrerer russischer Elektronikfirmen, weshalb das Fluggerät auch manchmal als "Kronstadt Orion" bezeichnet wird. Gefertigt werden die Angriffsdrohnen in einem im Vorjahr eigens dafür errichteten Werk in Dubna nahe Moskau. Doch die Massenproduktion der Orion wollte nicht so recht in die Gänge kommen, obwohl bei dem Unternehmen bereits Zwölf-Stunden-Schichten angeordnet wurden. Vor allem die Herstellung des Motors scheint laut Informationen des Militärblogs "Onyx" Schwierigkeiten zu bereiten.

    Laut dem ukrainischen "Defense Express" soll Russland Ende des Vorjahres nur über drei Orions verfügt haben. Mittlerweile will die russische Armee laut eigenen Angaben 48 Orions mit zwölf Bodenstationen im Einsatz haben, eine Zahl, die von der ukrainischen Seite angezweifelt wird. Laut Angaben des Kommandos Süd wurden im gesamten Kriegsverlauf drei Orions im Luftraum der Ukraine abgeschossen, zwei davon über Cherson. Eine Bodenstation mit drei Drohnen dürfte laut Angaben der russischen Tass rund 1,35 Millionen Euro kosten.

    Ähnlich wie schon beim vermeintlichen Superpanzer T-14 Armata dürfte Russland gehofft haben, mit dem Verkauf einer eigenen Exportvariante von Orion-Drohnen Devisen in die Kriegskasse zu spülen. Die staatliche russische Rosoboronexport will laut Angaben der russischen Agentur Interfax bereits mehrere Exportverträge abgeschlossen haben, ohne die Kunden zu nennen.

    https://www.derstandard.at/story/2000142068287/ukraine-meldet-abschuss-einer-vermeintlichen-russischen-superdrohne

    Die US-Drohne Reaper hier, aber sie scheint in westlichen Kreisen nicht besonders als „Wunderwaffe“ eingeschätzt zu werden.

  29. It will take six months to learn how to work with the Patriot air defense system: why can American air defense be not effective enough in Ukraine?

    klymenko-time.com

    Ein Artikel, der konkret beschreibt, warum das Patriot System nicht optimal für die ukrainische Flugabwehr sein wird.

    (link habe ich nicht untergebracht)

  30. Die russische Seite behauptet, die Abschußbasis dieser „Strisch“-Drohnen zerstört zu haben, sodaß diese Art von Beschuß in nächster Zeit aufhören müßte.

    (KP, 1.1.)

  31. Nicht ganz, das russische Verteidigungsministerium schreibt dazu:

    On 31 December 2022, the Armed Forces of the Russian Federation launched a strike by high-precision long-range air-based armament at the defence industrial facilities of Ukraine involved in producing assault unmanned aerial vehicles (UAVs) designed for committing terrorist attacks against the Russian Federation.

    The parking ramps and launch sites of the assault UAVs have also been neutralised.

    https://eng.mil.ru/en/special_operation/briefings/briefings/more.htm?id=12450191@egNews

    Gestartet werden können diese Drohnen ja von überall, die brauchen ja keine Startbahn, keinen Flughafen. Aber die Umrüstung scheint noch nicht fertig gewesen zu sein, obwol sie diese Drohnen ja schon seit Jahrzehnten hatten. Deshalb wäre/ist dieser Angriff recht wichtig für Rußland.

  32. @Neoprene

    Gestartet werden können diese Drohnen ja von überall

    Oder auch nicht. Von jedem Acker kann man die vermutlich nicht loslassen.

  33. „Kirill Budanov, Leiter der Hauptnachrichtendirektion der Streitkräfte der Ukraine, teilte seine Prognosen für das kommende Jahr mit.

    Nach seinen Berechnungen hat Russland also noch Raketen für zwei massive Angriffe auf die Ukraine übrig.

    Dies ist ein altes Lied, das von verschiedenen ukrainischen Beamten in Uniform und ohne Uniform gesungen wird. Zuerst sagten sie voraus, dass uns im Juli, dann im September und dann bis zum neuen Jahr alle unsere Reserven ausgehen würden. Die jüngsten Angriffe zeigen jedoch, dass die Raketen nicht enden, egal wie sehr Kiew es möchte.

    Budanov glaubt, dass Russland vor März eine kritische Situation mit Waffen haben wird, die Industrie, sagen sie, nicht bewältigen kann.
    Aber im Gegensatz zur Ukraine haben wir einen wirklich funktionierenden militärisch-industriellen Komplex, der in drei Schichten arbeitet. Die Ukraine hingegen ist völlig abhängig von der Lieferung westlicher Waffen.“

    (KP, 3.1.)

  34. Dazu paßt das Summary einer aktuellen RUSI-Studie:

    "The RUSI study suggests that Ukraine faces an air-defense dilemma.

    Western-made SAMs are effective against Russian jets and cruise missiles, but Ukraine hasn't received enough spare anti-aircraft missiles to sustain its current rate of fire. MANPADS are good at downing "kamikaze drones" and even cruise missiles, but their short range — coupled with Ukraine's 1,000-mile frontline — means that vast numbers would be needed to protect troops at the front and infrastructure in the rear. Anti-aircraft guns are economical against drones, but their range is short."

    https://www.businessinsider.com/old-anti-aircraft-guns-used-against-missiles-drones-in-ukraine-2022-11?r=US&IR=T

    https://rusi.org/explore-our-research/publications/special-resources/russian-air-war-and-ukrainian-requirements-air-defence

  35. Offensichtlich gibt es in Washington nicht nur Neocons, die am liebsten jetzt schon einen direkten Krieg gegen Rußland führen wollen, sondern auch noch politisch/militärische Kräfte die dagegenhalten. Anders ist kaum zu erklären, warum jetzt der spektakuläre Patriot-Deal mit der Ukraine runtergekocht wird

    The United States believes that Ukraine will not be able to deploy Patriot air defense until 2024

    The report emphasizes that, contrary to general assumptions that Patriot deliveries will begin in the first half of 2023, the training of local repair crews alone will take approximately 53 weeks. "Extensive preparations are to be made before the current Patriot system is established in Ukraine on the ground," it says. Previously, it was assumed that Patriot systems would be accompanied by military personnel of the United States and other NATO countries, as the role of Western personnel in military operations in Ukraine is expanding. Later, the Russian Foreign Ministry said that it had received assurances from the United States that the US military would not be present at Patriot facilities. However, the chance that the systems will be accompanied by American military contractors remains significant. At the same time, it is expected that Russia will have much less doubts when delivering targeted strikes if the systems are not controlled by the US military.

    https://vpk.name/en/671217_the-united-states-believes-that-ukraine-will-not-be-able-to-deploy-patriot-air-defense-until-2024.html

    Erschienen auf der Webseite einer großen russischen Rüstungsfirma für gepanzerte Fahrzeuge.
    Ich habe aber den angeblich zitierten Bericht nicht selber gefunden. Muß also nicht unbedingt stimmen. Dies ist der letzte Bericht vomCRS zum Thema Patriot:
    https://crsreports.congress.gov/product/pdf/IF/IF12297

  36. Der letzte Schlag der Ukraine gegen die russischen Soldaten in Makejewka ist in zweierlei Hinsicht bemerkenswert.

    Erstens ist er nach Ansicht der russischen Kommentare vor allem die Schuld der russischen Seite, die leichtsinnig gehandelt hat. Darüber wird in Rußland eine ziemliche Debatte geführt, um nicht wieder solchen Bombardements Vorschub zu leisten.
    1. Die Soldaten wurden sehr schutzlos untergebracht.
    2. Sie verwendeten ihre Handys und waren deshalb leicht ortbar.
    3. Die Luftabwehr hat versagt,
    alles offenbar in einer Art Sylvesterstimmung, die vom Gegner ausgenützt wurde.

    Zweitens ist aber auch die Kommentierung interessant: „Ausnahmweise“ gäben die Russen einmal ihre Verluste zu. Damit wird die Behauptung untermauert, daß die russische Armee sowieso in einem fort schwere Verluste erleiden würde.

  37. 1.Wenn es stimmt, daß im Keller der Schule Munition gelagert war, dann wird dafür sicher jemand vor ein Kriegsgericht müssen.
    2. Ob Soldaten trotz striktem Handy-Verbot Silvestergrüße verschickt haben, ist noch nicht raus. Daß nicht das Militär diese Sache untersucht, sonden die lokale Staatsanwaltschaft, könnte darauf hin deuten, daß es Zivilisten waren, deren Signal aufgeschnappt wurde, vielleicht auch ukrainische Untergrundleute, das hat es ja schon mal in Donetsk gegeben.
    3. Die Luftabwehr war relativ gut: Von 6 HIMARS-Raketen wurden immerhin zwei abgeschossen. Das ist für diese Waffen schon ein guter Schnitt, vor ein paar Monaten haben die Russen die noch überhaupt nicht runterholen können.

    Ja, es ist auffällig, daß anders als früher, das Verteidigungsministerium gleich über die Verlsute berichtet hat. Einige Dutzend Tote sind einfach zu viele, um die bei den heutigen sozialen Medienmöglichkeiten erfolgreich vertuschen zu können. In rußland jedenfalls nicht mehr.

  38. Ich denke mir, daß das mit dem „Vertuschen“ die falsche Interpretation ist. Natürlich hängt man nicht an die große Glocke, wieviele Leute diese Woche wieder draufgegangen sind.

    Aber in diesem Fall ist es zunächst ein Anliegen der russischen Armee und Politik selbst, die Sache in alle Richtungen zu untersuchen und zu debattieren.

    Außerdem ist dieses Getue mit „Die Russen vertuschen immer alles!“ der Freibrief für westliche Kommentatoren, sich alles mögliche auszudenken und zu verbreiten.

  39. Noch etwas:

    Wie bereits aus westlichen Quellen durchgesickert ist und wie die russischen Medien jetzt auch behaupten, werden jede Menge westliche Freiwillige zum Einsatz in der Ukraine ausgebildet, als Mitglieder privater Dienste. Oft werden abgerüstete Soldaten dafür angestellt, oder wechseln sogar direkt vom Militär zu den privaten Wach- und Schließgesellschaften.

    Die russische Seite behauptet, einige von diesen ausländischen Söldnern vernichtet zu haben.

    Was passiert mit deren sterblichen Überresten? Werden die heimlich, sozusagen privat in ihre Heimatländer (Neuseeland?!) verbracht und dort im engsten Familienkreis begraben? Oder werden sie in der Ukraine begraben, um Kosten und Aufsehen möglichst gering zu halten?

    Das Problem, wohin mit ihnen? dürfte sich mit der Zeit vergrößern.

  40. Nur eine Stunde nach Inkrafttreten des russischen Waffenstillstands, der 36 Stunden dauern sollte, ertönten an diesem Freitag in Kiew die Flugabwehralarme.
    Nach Angaben des Militäranalysezentrums Belarusian Gayun sind mehrere russische Flugzeuge aus Weißrussland gestartet.

    Der Start von Bombern und Drohnen in Weißrussland ist in der Regel ein Grund für die Aktivierung von Sirenen in der ukrainischen Hauptstadt, die die Bevölkerung vor einem möglichen bevorstehenden Luftangriff warnen. In den meisten Fällen handelt es sich um Fehlalarme, da russische Flugzeuge sich auf die Durchführung von Trainings- oder Aufklärungsflügen beschränken.
    ———

    »Ja, Die Wagner-Kämpfer, ausschließlich diese, stehen kurz davor, Soledar einzunehmen«, bestätigte Prigozhin über den Pressedienst seiner Firma Concord. Der Geschäftsmann, der sich in einem Konflikt mit dem Verteidigungsminister Sergej Schoigu befindet, hat die Gelegenheit genutzt, um einen neuen Pfeil gegen das Oberkommando zu starten, indem er betont, dass es seine Söldner waren, die den Angriff gestartet haben.
    Soledar liegt etwa 20 Kilometer von Bachmut entfernt, einer Enklave von Donezk, die seit Monaten Schauplatz einer der blutigsten Schlachten des Krieges ist. Der Beginn der Offensive wurde vom russischen Militärkanal WarGonzo enthüllt, und ihr Durchsickern wurde von Prigozhin, bekannt als „Putins Küchenchef“, bestätigt. »Russische Wagner-Streitkräfte haben diese wichtige Siedlung am Tag zuvor zusammen mit anderen Unterstützungseinheiten gestürmt (…). Das Hauptziel der Truppen besteht im Moment darin, die Versorgungsroute der ukrainischen Streitkräfte in Soledar abzuschneiden und die verbleibenden Einheiten einzukreisen Feinde und sie schließlich zerstören«, erzählte Prigozhin auf Telegram.

    (El País, 6.1.)

    Der russische Waffenstillstand ist ja nicht „in Kraft“ getreten, da sich die ukrainische Seite geweigert hat, ihn anzunehmen.
    Aber er gibt offenbar einzelnen Einheiten die Möglichkeit, sich zu profilieren. Die Wagner-Leute sind offenbar Atheisten, denen das orthodoxe Weihnachten nicht heilig ist.
    Man wartet noch auf ähnliche Meldungen von den Tschetschenen …

  41. Feindbildpflege aktuell:

    „Rußland verletzt den weihnachtlichen Waffenstillstand“ (El País, 6.1.)

    Jetzt hat Rußland einen Waffenstillstand angeboten, der von Kiew zurückgewiesen worden ist, und wenn der jetzt nicht gilt, so ist es natürlich Rußland, das gegen ihn verstößt.

  42. Zum orthodoxen Weihnachtsfest rückt die Kirche in den Brennpunkt des Geschehens: Kiew enteignet die Klöster des Moskauer Patriarchats, als „ausländische Agenten“ und überführt sie vermutlich in den Besitz der Orthodoxen Kirche der Ukraine. Aber das ist noch nicht ganz heraußen. Zunächst einmal werden sie vom Militär abgesperrt und gesichert.

    Im Donbass ist ein orthodoxer Geistlicher aus Rußland getötet worden, der dort hingeeilt war, um geistlichen Beistand zu leisten.

    Putin hat erstmals seit langer Zeit wieder eine Moskauer Kirche zum Weihnachtsfest aufgesucht.

  43. Nach einem Jahr Krieg in der Ukraine sind ungefähr so viele russische Soldaten tot oder kaputt, wie vor einem Jahr zur „militärischen Sonderoperation“ angetreten sind.

    Und woher will der GegenStandpunkt das "wissen"? Von Selenskyj? Von Ben Hodges?

  44. Der GSP geht also auch unter die Fake-News-Verbreiter. Warum sollen immer nur die anderen den Spaß haben! laugh

    Zur Frage selbst hier alles, was man nach bisherigem Stand der Dinge weiß (wenig!)

  45. Die Siegesmeldungen von Selenskyj, Austin und Milley für bare Münze zu nehmen ist in der Tat schon per se recht erstaunlich. Insbesondere wo das ja hochgradig aufgeladene Sachen sind, wo es dem Westen nicht darum geht, was stimmt, sondern daß "bewiesen" ist, daß "wir" so gut wie gewonnen haben. Mein Wort drauf! (Und das des GSP)

  46. Also Austin und Milley, sogar Selenskij halten sich derzeit mit Siegesmeldungen eher zurück, soweit ich das mitkriege.
    Es sind eher die Medien, die sich bemühen, den Kampfgeist aufrecht zu erhalten.

  47. Gut, ich habe hier auch nicht auf explizite "Siegesmeldungen" abgehoben, sondern auf die gerade in den letzten Wochen, wo es für die Ukraine ja nicht mehr so gut läuft, auch von den USA immer weiter erhöhten Opferzahlen, die die russischen Truppen angeblich bisher hätten hinnehmen müssen, wahrscheinlich um Selenskyj wenigstens was Nettes zu sagen, wenn er sonst schon nichts mehr bekommt, was er bräuchte.

  48. Den britischen Geheimdienst nicht zu vergessen, dessen Meldungen sozusagen als die luzidesten Einblicke ins Kriegsgeschehen gehandelt werden.

    In den ORF-Abendnachrichten hat ihn kürzlich die Nachrichtensprecherin über den grünen Klee gelobt, worauf der Ukraine-Korrespondent sie daran erinnert hat, daß er letztes Frühjahr verkündet hat, bald ginge Rußland sowieso die Munition aus …

  49. Die neueste Volte ich sicherlich die "Erkenntnis", daß der Anschlag auf die Pipelines von ukrainischen Terroristen von Deutschland aus erfolgt sei. Oder es ist doch nur eine False Flag Operation der Russen.

  50. Ah, jetzt habe ich es gefunden. Die New York Times, ein weiteres Fake News-Portal.

    Den Pentagon bzw. den CIA oder die NATO kann man natürlich derzeit durchaus als pro-ukrainische Gruppe betrachten.
    Es ist allerdings ein bißl ein Understatement.

    Die NYT bastelt offenbar zusammen mit verschiedenen Diensten an einer offiziellen Version, die dann von allen Behörden und Medien übernommen wird und als gesicherte Wahrheit gilt, ähnlich wie bei dem über dem Donbass abgeschossenen Flugzeug. Wer anderes behauptet, ist ein Rußland-Troll und erhält keinen Job oder wird entlassen.

    Ein Scherzbold im Standard-Forum meinte, Deutschland wartet bereits auf die genauen Anweisungen aus den USA, um dann seinen Untersuchungsbericht zu verfassen und dem deutschen Parlament vorlegen zu können.
    Aber es könnte auch wirklich so ablaufen.

  51. Moralische Anteilnahme am Krieg. Heute:  Der Streit um die Zahlen. Der Streit um Bachmut.

    https://www.telepolis.de/features/Bachmut-Sterben-fuer-einen-symbolischen-Sieg-7538527.html?seite=2

    Für die nicht so elaborierten Leser gibts Tag für Tag auf allen Medien die etwas handfestere Botschaft: Die Ukraine braucht mehr Kriegs-Material. (Und die nächste Botschaft wartet schon: damit seien eigentlich doch auch mehr Soldaten gemeint….). https://www.telepolis.de/features/Gute-Zeiten-fuer-Wehrwillige-7534589.html?seite=all

  52. Es gibt offenbar bei der NATO die Position, die Stadt Bachmut – oder der Fleck, wo sie einmal gestanden ist –, werde von ukrainischer Seite symbolisch und strategisch überschätzt. Die Ukraine wäre gut beraten, sich zurückzuziehen auf eine weitere Verteidigungslinie.

    Dazu ist erstens zu bemerken, daß in einem Krieg wie diesem jeder Gebietsverlust als Niederlage gilt und es im Augenblick für die Ukraine wirklich eine wäre.

    Zweitens ist aber zu bedenken, was die russische Seite und der für sie schreibende Scott Ritter vor geraumer Zeit einmal bemerkt haben: Die ukrainische Führung schenkt den USA nicht reinen Wein ein über die tatsächliche Lage. Biden erhält teilweise geschönte Berichte von der ukrainischen Front.
    (In Rußland war es eine Zeitlang ähnlich, deshalb rechnete die russische Führung anfänglich bei ihrem Einmarsch mit mehr Unterstützung durch die ukrainische Bevölkerung.)

    Es ist also durchaus möglich, daß sich hinter dem Schrei „mehr Waffen bitte!“ durchaus personelle und logistische Probleme verbergen, die die geplante Frühjahrsoffensive verunmöglichen könnten. Die Kämpfe um Bachmut könnten also ein Versuch sein, Zeit zu gewinnen und auf Teufel-komm-raus zu rekrutieren.

    Man vergesse auch nicht, daß der verläßlichste Teil der ukrainischen Armee in Ausbildung für die NATO-Waffen steht und bei seiner Rückkehr auch nicht direkt an der Front verheizt werden soll. Auch bei diesen Azubis dürfte es Nachwuchsprobleme geben.
    Wenn es dem so wäre, so ist das auf jeden Fall vor Verbündeten und den Medien geheimzuhalten, weil es der Propaganda des heldenhaften ukrainischen Volkes, das „wir“ nicht im Stich lassen dürfen, widerspricht.

    Man hört inzwischen wenig mehr von den HIMARS-Raketen, die eine Zeitlang als „Wunderwaffe“ gehandelt wurden.
    Die russische Seite behauptet, sie stellten keine Bedrohung für ihre Kämpfer mehr dar. Entweder ist ihnen die Munition ausgegangen, oder die Abschußrampen wurden zerstört, oder sie werden mit hoher Treffsicherheit rechtzeitig abgefangen.
    Vermutlich eine Kombination aus allem dreien.

  53. Mit gewisser Häme kommentiert die KP die frage um die ukrainischen Diversanten, die angeblich die Pipelines gesprengt haben sollen:

    „WIRRES GESTAMMEL IM WESTEN BEZÜGLICH DER »NORD STREAM« PIPELINES

    Nach wie vor kursieren widersprüchliche Informationen darüber, wer genau die »pro-ukrainische Gruppe« war, die laut amerikanischen, deutschen und zuletzt englischen Journalisten führender Publikationen die Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 in die Luft gesprengt hat. Auch jene Personen und Dienste, deren dienstliche Aufgabe und Aufgabe es wäre, den Sachverhalt zu erhellen, schaffen keine Klarheit.
    Nato-Generalsekretär Stoltenberg sagte, das Bündnis könne »diejenigen, die dahinter stecken, nicht identifizieren«.
    Der Chef des deutschen Wirtschaftsministeriums sagte, dass die Informationen, die der Bundesregierung über die Sabotage bei Nord Stream vorliegen, nicht für die Öffentlichkeit bestimmt seien.
    Das Weiße Haus sagte, es habe keine konkreten Informationen zu dieser Angelegenheit. Und auch der US-Sicherheitsrat räumte ein, dass er Medienberichte über eine »pro-ukrainische Gruppe«, die an der Sprengung der Pipelines beteiligt war, nicht bestätigen konnte.

    Ja, worüber können wir noch reden, wenn selbst diese »pro-ukrainische Gruppe« nichts bestätigen oder widerlegen, oder sich gar nicht identifizieren läßt … “

  54. Kampf um Bachmut: Prigoschin schreibt an russischen Verteidigungsminister Schoigu – und verlangt Verstärkung

    Wegen einer möglicherweise bevorstehenden ukrainischen Offensive hat der Chef der Wagner-Sölndergruppe, Jewgeni Progoschin, Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu um Hilfe des Militärs gebeten. In einem am Montag in seinem Pressedienst veröffentlichten Brief schreibt Prigoschin, seinen Informationen zufolge sei eine "großflächige Attacke" für Ende März oder Anfang April geplant.

    Es war das erste Mal, dass Prigoschin eine derartige Korrespondenz mit dem Verteidigungsminister veröffentlichte, den er des Öfteren wegen dessen Kriegsführung kritisiert hatte. "Gegenwärtig kontrollieren die Wagner-Einheiten rund 70 Prozent von Bachmut und setzen ihre Angriffe fort, bis zur vollen Befreiung", teilte er mit. Er legte demnach seinem Schreiben an Schoigu auch Informationen zur Aufstellung der ukrainischen Streitkräfte bei, die nicht veröffentlicht wurden. Woher er die Pläne der Ukraine kenne, legte Prigoschin nicht dar.

    Die Wagner-Truppen sind nach Prigoschins Darstellung bisher die einzigen russischen Einheiten, die in Bachmut kämpfen. Die russische Armee ist demnach an anderen Frontabschnitten im Gebiet Donezk aktiv.

    (Standard, 21.3.)

  55. 2 der Moskauer Flughäfen wurden geschlossen, man erwartet anscheinend neue Drohnenangrifft. Nur Scheremetjewo im Norden ist weiterhin in Betrieb.

    Das Austesten dieser Drohnen ist offenbar zumindest dem Pentagon ein Anliegen, weshalb jede Möglichkeit ausgenutzt wird, im Schatten der ziemlich gescheiterten, aber nicht abgeblasenen Offensive weiter diese Drohnen auf Rußland loszulassen.

  56. „Russland will 32.000 Drohnen jährlich produzieren

    Russland will bis 2030 mehr als 32.000 Drohnen pro Jahr produzieren. Das sei fast das Dreifache der aktuellen Produktionsmenge, sagte der Erste Vizeministerpräsident Andrej Beloussow der staatlichen Nachrichtenagentur TASS zufolge am Samstag.

    Das russische Militär setzt in seinem Krieg gegen die Ukraine in großem Umfang Drohnen ein. Häufig werden dabei iranische Shahed-Drohnen verwendet, die vergleichsweise billig hergestellt werden. Für die ukrainische Flugabwehr waren diese Drohnen anfangs schwer zu entdecken, ein Abschuss mit teuren Luftverteidigungsraketen war nicht die kostengünstigste Strategie. Inzwischen setzt die Ukraine kleine Drohnen zur Abwehr ein.“

    (Standard, 7.1.)

    Obwohl auch andere Waffensysteme in diesem Krieg getestet werden, wie verschiedene Arten von Marschflugkörpern und Abwehrsystemen, so ist inzwischen klar, daß die Drohnen-Front die wichtigste der derzeitigen und auch zukünftigen Kriege sein wird.

    Es scheint so zu sein, daß die Ukraine das Testfeld für die Drohnenproduktion der NATO sein wird, weil diese Geräte zur Herstellung keine großen Fabriken benötigen und viele der Komponenten auf dem Weltmarkt erhältlich sind.

  57. „Der britische Außenminister Cameron traf erst Trump dann Blinken“

    Mit Biden war kein Treffen vorgesehen …

    „Cameron will überdies an die Spitzen des US-Kongresses appellieren, ein Militärhilfepaket in Höhe von 60 Milliarden Dollar für die Ukraine zu genehmigen, das die republikanischen Abgeordneten seit Monaten blockieren. Ein „Erfolg für die Ukraine und ein Misserfolg für Putin sind für die amerikanische und europäische Sicherheit entscheidend“, sagte Cameron vor seinem US-Besuch.“

    (Die Presse, 9.4.)

    Schon recht frech.
    Erstens, Cameron gibt Biden keine Chancen mehr auf die Wiederwahl. Und zeigt das deutlich.
    Außerdem fürchtet er vielleicht, Biden könnte ihn mit Johnson verwechseln, wenn er nicht genug auf das Treffen vorbereitet ist. laugh

    Zweitens, als britischer Außenminister dem US-Parlament zu sagen, was es zu tun hätte, ist etwas vermessen. Einen solchen „Hannibal ante portas“-Warner hat sich dort niemand bestellt.

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