DIE UKRAINE SENKT DIE ERWARTUNGEN EINER UNMITTELBAR BEVORSTEHENDEN GROSSEN GEGENOFFENSIVE,
die eine Wende im Krieg bringen soll.
Mitglieder der Selenskij-Regierung, der Streitkräfte und Analysten warnen davor, dass die Bedingungen für einen endgültigen Gegenangriff der Kiewer Truppen noch nicht gegeben sind.
Die ukrainischen Behörden befürchten, dass das Fell des Bären verkauft wird, bevor er erlegt ist. Das Problem sind die Erwartungen, die rund um die Gegenoffensive geweckt werden, die die Streitkräfte der Ukraine vorbereiten. Analysten und Medien gehen davon aus, dass es in diesem Frühjahr zu einem großangelegten Angriff auf russische Truppen kommen wird, der sogar unmittelbar bevorsteht, aber die Außen- und Verteidigungsminister haben bereits begonnen, die Gemüter abzukühlen. „Wir müssen der Wahrnehmung, dass diese Gegenoffensive die entscheidende Schlacht des Krieges sein wird, auf jede erdenkliche Weise entgegenwirken“, sagte der ukrainische Außenminister Dmitro Kuleba am Mittwoch in einem Interview mit der Financial Times.
Oleksij Reznikov, der ukrainischerVerteidigungsminister, betonte am 27. März im estnischen Fernsehen ERR den Druck, den er bei der öffentlichen Meinung und den Sicherheits-Analysezentren hinsichtlich der bevorstehenden Gegenoffensive feststellt.
Reznikov merkte an, dass die Operation eher im Mai beginnen werde, obwohl dies von den Wetterbedingungen und davon abhänge, ob die Truppen über genügend Waffen für die Durchführung verfügen werden. Der Präsident, Volodímir Zelenski, äußerte sich vergangene Woche mit ähnlichen Worten. Der Frühling ist die schlechteste Jahreszeit für die Bewegung von Bataillonen, weil die starken Regenfälle das Land und die unbefestigten Straßen in einen Sumpf verwandeln, in dem die gepanzerten Fahrzeuge stecken bleiben.
Reznikov betonte auch, dass seine Armee noch britische Leopard- und Challenger-Panzereinheiten, neue Artilleriegeschütze und gepanzerte Infanterieträger erhalten muss, die ihren westlichen Verbündeten zur Verfügung gestellt werden sollen.
Zudem wollen die USA die Auslieferung ihrer Abrams-Panzer beschleunigen. Insgesamt werden neun europäische Länder in einer ersten Phase 150 Leopard-Panzer entsenden – Spanien hat sich zu 10 verpflichtet –, wie Mitte März vom US-Verteidigungsminister Lloyd Austin angegeben; Washington hat zugesagt, 31 Abrams und das Vereinigte Königreich 14 Challenger 2 zu liefern. Die ukrainische Armee gibt nicht bekannt, wie viele dieser gepanzerten Fahrzeuge bereits im Land sind, aber es ist immer noch eine geringe Anzahl. Das Training auf dem Challenger 2 sei abgeschlossen, aber es gebe noch Panzereinheiten, die im Umgang mit dem Leopard, dem Hauptstück der ukrainischen Offensive, trainieren.
Die Entsendung von rund 700 gepanzerten Infanteriefahrzeugen wurde zwischen der Ukraine und ihrer Koalition von Verbündeten, angeführt von Deutschland und den USA, vereinbart. Die Zahl kommt dem Bedarf nahe, den der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Valerij Zaluzhnij, Ende 2022 in Bezug auf die Ressourcen erhoben hat, die zur Befreiung aller von Russland bei der aktuellen Invasion besetzten Gebiete erforderlich sind: 700 gepanzerte Infanterie Fahrzeuge und 300 schwere Panzer.
Hinzu kommt eine neue Bedingung, wie der Sprecher der Luftwaffe, Juri Ihnat, am 17. März erklärte: Die Ukraine müsse Nato-Kampfflugzeuge erhalten, »um eine erfolgreiche Gegenoffensive zu starten, die Kontrolle über den Luftraum zu haben«. Sowohl die USA als auch die wichtigsten EU-Mächte haben sich aus Angst vor einer Eskalation der Spannungen mit Russland bisher geweigert, diese Flieger bereitzustellen.
Der Juni wird ein Schlüsselmonat sein
Mikola Bjelieskov, einer der führenden Experten des Nationalen Instituts für Strategische Studien, einer Einrichtung der ukrainischen Präsidentschaft, erklärte am 28. März im Sender »Nastojaschtschije Vremia«,“
– ein von Radio Free Europe aus Prag betrieber russischsprachiger Sender – „
warum die Gegenoffensive Ende des Frühjahres stattfinden wird. »Eine Offensive dieser Art erfordert eine sehr ernsthafte Vorbereitung. Es dauerte bis letzten Januar, bis [die Verbündeten] sich verpflichteten, der Ukraine Panzer, gepanzerte Fahrzeuge und Artilleriesysteme zu schicken. Außerdem brauchen wir Munition von ihnen«, sagte Bielieskov und fügte den Zeitrahmen hinzu, den er sich vorstellt: »Realistischerweise wird die Gegenoffensive spät im zweiten Quartal oder früh im dritten [zwischen Juni und Juli] stattfinden.«
Bjelieskov hob ebenfalls die Bedingungen des Geländes im Frühjahr als hindernden Umstand hervor und kam zu dem Schluß, dass sich zwischen Juni und Juli, der Zeit vor der Eingliederung der neuen Soldaten, die von den Invasoren mobilisiert werden, »ein Fenster der Gelegenheit« öffnen werde.
Der russische Präsident Putin hat diese Woche nämlich ein Dekret zur Rekrutierung von 145.000 Männern unterzeichnet, die zwischen April und Juli in die Armee eintreten werden.
Die meisten westlichen militärischen Analysezentren sind sich einig, dass die russische Offensive, die im Winter begann, ihren Höhepunkt erreicht hat und die Angriffe an den Fronten von Lugansk und Donezk aufgrund des Mangels an materiellen Ressourcen und der erlittenen Tausenden von Opfern im Kampf um die Kontrolle der Stadt Bachmut an Intensität verlieren.
Das American Institute for the Study of War, eines der am häufigsten zitierten Forschungszentren zur Überwachung des Konflikts in der Ukraine, berichtete am 20. März, dass die russische Offensive bereits ihre maximale Intensität erreicht habe, mit geringen Fortschritten, und dass sich die Invasoren nun auf die Verstärkung ihrer Verteidigungspositionen konzentrieren würden.
Diese Meinung wird von Luke Coffey, Experte am Hudson Institute und pensionierter US-Militär, geteilt. »Ich denke, die russische Offensive hat begonnen und wird bald enden. In diesem Moment werden wir eine russische Verlagerung hin zu Verteidigungsoperationen sehen«, erklärt Coffey gegenüber EL PAÍS.
Dara Massicot, eine Forscherin bei RAND, einer kalifornischen Organisation für Sicherheits- und soziologische Studien, erklärte im vergangenen Februar in einem Dokument, was das Schlachtfeld bestätigt hat: »Russland scheint sich auf begrenzte Offensiven zu konzentrieren.«
Coffey ist wie Bjelieskov davon überzeugt, dass die ukrainische Gegenoffensive noch in weiter Ferne liegt: »Ich glaube nicht, dass die ukrainische Gegenoffensive starten wird, solange die Situation in Bachmut nicht stabil ist, der Schlamm nicht trocknet und westliche Panzer und gepanzerte Fahrzeuge mit ihren ausgebildeten Besatzungen nicht einsatzbereit sind.
Das Ziel ist Melitopol
Da Russland im Frühjahr nicht in der Lage ist, große Fortschritte zu erzielen,“
– ist das so sicher? Man wird sehen.
„welche wesentlichen Änderungen können am kriegerischen Schachbrett vorgenommen werden? Coffey zweifelt nicht daran, dass der eigentliche Schachzug, die Zurückdrängung der Invasoren, darin bestehen würde, von der Südfront, von Saporischschja, in die von den Russen seit einem Jahr besetzte Stadt Melitopol und an die Küste des Asowschen Meeres vorzudringen.
Die US-amerikanischen und britischen Geheimdienste beharren seit letztem Januar darauf, dass sich die ukrainische Gegenoffensive auf einen Angriff auf Melitopol konzentrieren sollte, um feindliche militärische Nachschubrouten abzuschneiden, die von der russischen Provinz Rostow entlang der Küste des Asowschen Meeres bis zur Krim verlaufen.
Während eines Besuchs dieser Zeitung im Februar an der Zaporoschje-Front versicherten mehrere ukrainische Militäreinheiten, dass die Einnahme von Melitopol ein Vorher und Nachher im Krieg bedeuten würde.
Männer der 65. motorisierten Brigade räumten ein, dass die Belagerung dieser Stadt – mit 160.000 Einwohnern vor dem Krieg – und die Rückeroberung der 80 Kilometer bis Melitopol eine gewaltige Herausforderung wären.
Es wäre schon ein Erfolg, weit genug vorzurücken, um das gesamte von Russland besetzte Gebiet an der Küste des Asowschen Meeres und in der Provinz Cherson in Reichweite von Artillerie und Himars-Präzisionsraketen mit einer Reichweite von 80 Kilometern zu bringen.
Bjelieskov betonte, dass die ukrainische Gegenoffensive Ablenkungsoperationen des Feindes erfordern werde, sodass jeder Plan mehr Vorbereitungszeit erfordere, da er seine Rückseite haben müsse. Dies geschah im September 2022, als die ukrainische Armee den Feind täuschte, indem sie eine Großoffensive in der Provinz Cherson im Süden des Landes ankündigte, während sie eine geheime Operation zur Befreiung der Provinz Charkow im Osten abschloss.“
Die Offensive bei Cherson gab es damals ja tatsächlich, sie wurde nicht vorgetäuscht, und da ist auch ein Haufen ukrainische Soldaten draufgegangen.
Es ist fraglich, ob die Ukraine für so eine Ablenkungsoffensive genug Leute zusammenkriegen würde, da das Militär schon für die Haupt-Offensive Personalprobleme hat.
Außerdem werden sich die Russen ein zweites Mal nicht so einfach überrumpeln lassen.
Ich frage mich, wie die Sache mit der abgereicherten Uranmunition in der Ukraine aufgenommen wird.
Weil die einzusetzen, würde ja nicht nur die eigenen Soldaten vergiften und die Erde auch der frontnahen Gebiete verseuchen.
Es würde auch das Eingeständnis beinhalten, daß die Ukraine die bisher russisch besetzten Gebiete nicht zurückerobern kann und daher möglichst zerstören will.
Seit letzem Sommer hat die Ukraine keine einzige Schlacht gegen die russischen Truppen gewonnen. Im Charkow-Gebiet haben die Russen die Front gar nicht verteidigt, da waren ja wenn es hoch kommt nur 2000 Mann stationiert. Und im Cherson-Gebiet haben die russischen Fallschirmjäger noch jeden Angriff der Ukraine abgewehrt und ihnen enorme Verluste zugefügt, ehe sie geschlossen und ungehindert abgezogen sind.
Wieso das jetzt, gegen zahlenmäßig erheblich verstärkte russische Truppen besser gehen soll, wo die zudem monatelang Zeit hatten sich in jeder Hinsicht darauf vorzubereiten, sehe ich nicht.
Es ist auffällig, daß in den Medien die Ukraine-News weniger werden, und kritische Stimmen, vor allem aus den USA, häufiger werden.
Ein Beispiel:
As fatigue grows and morale wanes in Ukraine, defeat is a real possibility
Laut einem russischen Kriegskorrespondenten der Izvestija ist das langsame Vorrücken der russischen Truppen in Bachmut Absicht. Dadurch werden Kräfte des Feindes gebunden, die an anderen Frontabschnitten fehlen.
Das ist nun wirklich nichts Neues. Das hat der Surowikin von Anfang an gesagt. Den Russen geht es nicht um Territorialgewinne, sondern darum, die Armee der Ukraine zu zerschlagen. Das sind zwei paar Schuhe.
Diese immer wieder angekündigte Offensive der Ukraine verwandelt sich langsam in eine Art Mantra, um zumindest die Verbündeten und das p.t. Publikum der westlichen Welt über die trostlosen Perspektiven des ganzen Krieges hinwegzutäuschen.
Nach russischen Quellen sollen der Ukraine vor allem Soldaten fehlen, die ganzen Waffen, um die von ukrainischer Seite immer gebeten wird, kommen erst danach.
Angeblich hofft die ukrainische Regierung auf Söldner, die in den EU-Staaten angeworben werden können (vor allem Polen ist da ein Hoffnungsträger) und darauf, daß die EU-Staaten geflüchtete Ukrainer festnehmen und in die Ukraine überstellen.
Das stellt natürlich die EU vor viele verschiedene Entscheidungen: Wenn sie gewaltsam Ukrainer in die Ukraine abschiebt, so widerlegt sie damit ihre Propaganda von den heldenhaften Ukrainern, die nichts lieber wollen, als ihre Heimat zu verteidigen.
Außerdem dürfte damit einiges an Unruhe im Inland stattfinden und Ukrainer aus Staaten, die abschieben, in solche flüchten, die nicht abschieben.
Auch das Anwerben von Söldnern hieße ja, daß Mitgliedsstaaten ihre eigenen Soldaten für den Krieg gegen Rußland mobilisieren müssen und diese Arbeit nicht den Ukrainern überlassen können.
Nach Schätzungen von Scott Ritter, der sich dabei aus durchgesickerte Informationen aus dem ukrainischen Verteidigungsministerium beruft, sollen bisher bereits über 300.000 Ukrainer gefallen sein.
Wenn die Ukraine jetzt versuchen würde, ihre ausgedünnten Reihen auf die oben beschriebenen Arten aufzufüllen, so müßte ihre Regierung den westlichen Verbündeten auch einmal reinen Wein einschenken über ihre Verluste und die Stimmung in der Armee und das wäre sicher auch unangenehm …
New Weapons Aren’t Enough: The Challenges of Ukraine’s Coming Assault
With powerful Western weapons, newly formed assault units and even a reconstituted Azov battalion, Ukraine is poised for a critical spring counteroffensive. But overcoming casualties and keeping war-weary troops motivated will be stern tests.
(Artikel in der New York Times am 3.4.2023, auszugsweise)
The timing is critical. Success for Ukraine in the battles on the southeastern plains would drive home to the world the declining military might of Russia, ease concerns that the war has settled into a quagmire and most likely encourage Ukraine’s allies to further arm and finance Kyiv in the war.
Western support has been solid so far but is not guaranteed. The U.S. budget for military assistance, for example, is now expected to run out by around September, and a senior American defense official recently described the latest tranche of artillery rounds and rockets sent to Ukraine as a “last-ditch effort.”
“The key point in the eyes of Washington elites — and Washington elites are the judge and jury on this — is that Ukraine has to be seen as having gained significant land in the coming offensive,” Cliff Kupchan, chairman of the Eurasia Group, a political risk assessment firm in Washington, said in an interview.
The challenges are daunting.
Ukrainian officers will have to choreograph artillery, infantry and armored vehicle assaults that crash through Russian trenches, tank traps and minefields. In the south, Russian units have been building defensive positions since they were pushed out of the Kherson region in November. Sophisticated Western tanks, with better survivability and firepower, will be critical in uprooting those positions.
If weapons and trained troops fall into place in time, Ukraine is capable of inflicting losses on the Russian Army that could have far-reaching geopolitical consequences.
Still, success is hardly assured. Allies have dragged their feet in sending weaponry, and soldiers have had to make do with crash courses in assault tactics.
The weaponry and equipment for breaching trench lines and crossing minefields is falling into place, though it remains unclear if in sufficient quantity.
Preparing for the counteroffensive has come at a cost.
Russia has used convicts and mercenaries to wear down the enemy in the monthslong fight at Bakhmut, stretching Ukraine’s exhausted, battered soldiers to the limit. Ukraine has tried to avoid taking the bait, deploying volunteer Territorial Defense units and delaying rotations.
Preparing new recruits to replace dead, wounded and exhausted soldiers has been taking place for months. Tens of thousands of new recruits have undergone training in Europe and inside Ukraine, including in newly formed Offensive Guard units. About 35,000 Ukrainians have signed up for the assault units.
But morale, an area in which Ukrainian fighters held an edge for much of the war, is becoming more of a challenge. In a dozen or so recent interviews, soldiers at positions near Bakhmut or emerging from the crucible of street fighting for short breaks expressed dismay at the scale of violence and death.
In one of the most striking examples of military rebuilding, the Interior Ministry is reconstituting the decimated Azov unit, all of whose active-duty soldiers were killed, wounded or captured in the siege of Mariupol and the holdout at the Azovstal steel works last spring. Others died in an explosion at a Russian prisoner of war barracks in Olenivka.
Auch die Ausbildung der ukrainischen Soldaten im Ausland dürfte nicht ganz nach Plan verlaufen.
Da es nicht genug Soldaten für die laufenden Kämpfe gibt, werden Frischgefangte mehr oder weniger von der Straße weg in Uniformen gesteckt und an die Front geschickt. Aber auch ins Ausland kommen Leute, die nicht einmal die Basis-Ausbildung durchgemacht haben und dann anstatt komplizierte Geräte behandeln zu lernen, einmal in den einfachen Techniken des Schützengraben-Kampfes ausgebildet werden müssen.
Das geht aus Interviews mit Gefangenen und Deserteuren hervor.
Die ukrainische Armee hat derzeit das Problem, Soldaten zur Ausbildung ins Ausland schicken zu müssen, die Front halten zu müssen und Leute für die geplante Gegenoffensive zusammenzufangen und ebenfalls auszubilden.
Das geht sich alles hinten und vorne nicht aus. Jede Partie, die in die eine Richtung abgeschickt wird, fehlt bei den anderen beiden Einsatzgebieten.
Das scheint schon zu einem gewissen Händeringen in Generalstäben zu führen, und zu unzufriedenem Gemurmel bei den unmittelbar Betroffenen.
Ukraine’s air defences could soon run out of missiles, apparent Pentagon leak suggests
Documents dating from February suggest looming risk to Ukraine’s ability to protect troops and vital sites from Russian airpower
Die Washington Post dazu:
“According to one of the documents, a late February assessment from the Defense Department’s Joint Staff, Ukraine’s “ability to provide medium range air defense to protect the [front lines] will be completely reduced by May 23. UKR assessed to withstand 2-3 more wave strikes” from attacking Russian missiles and drones.
“As 1st Layer Defense munitions run out, 2nd and 3rd Layer expenditure rates will increase, reducing the ability to defend against Russian aerial attacks from all altitudes,” the classified document says.”
Noch ein nicht gerade optimistischer Bericht aus der London Times:
“Is this Ukraine’s last chance to drive back Putin?
Morale is high among President Zelensky’s troops, but growing doubts about western support could make his spring offensive make or break”
“… If the push does not work, they say there will be enough to resume the defensive posture the Ukrainian side has taken since last year’s two major breakthroughs, when it recaptured southern Kharkiv province in September and Kherson city in November.
But there will not be enough for a second push and it is an open question whether there will be a further major round of rearmament by Ukraine’s western allies. Western Europe, its armies under-resourced and under-funded in recent decades, is running out of supplies. The Biden administration has competing priorities — in the Far East and, above all, in fighting the 2024 presidential election against a resurgent Donald Trump.
That gives the counteroffensive, whenever it comes, a make-or-break feel. Those in Europe and the United States who have held off urging fresh negotiations, almost certainly involving land for peace, will begin to speak up again if another stalemate looms.
Land for peace is precisely the offer rejected by President Zelensky.”
Angesichts der mageren Perspektiven eines Sieges oder auch nur Vorstoßes der Ukraine sei wieder einmal daran erinnert, was sich die ukrainische Regierung alles so vorstellt und wozu der Westen beitragen soll.
Das Gefühl beschleicht einen, daß das auch dem pro-ukrainischen Verfasser dieses Artikels nicht ganz geheuer ist:
„Annektierte Halbinsel
Kiews Plan für eine "Befreiung" der Krim
Seit 2014 steht die Halbinsel Krim im Schwarzen Meer unter russischer Kontrolle. Nun hat Kiew einen Zwölf-Punkte-Plan für ihre "Befreiung" vorgelegt. Von "Säuberung" und "Entnazifizierung" ist die Rede.
Der Sekretär des ukrainischen Sicherheits- und Verteidigungsrats hat einen Plan vorgelegt, wie die Krim nach dem Ende der Besetzung aussehen soll. Den Zwölf-Punkte-Plan veröffentlichte er auf Facebook.
Oleksij Danilow schlägt darin vor, als Teil der "De-Okkupation" die Krim-Brücke mit der Auto- und Eisenbahnverbindung zum russischen Kernland, die Russland nach der Annexion 2014 gebaut hatte, abzureißen.
"Säuberung nach dem Vorbild der Entnazifizierung"
Die Vertreter des Machtapparates in Moskau bezeichnete er als "Müll". Die Staatsdiener auf der Krim, die sich bei der Annexion mit den russischen Besatzern eingelassen hätten, würden einer Säuberung unterzogen nach dem Vorbild der Entnazifizierung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg, teilte Danilow mit.
Besonders erwähnte er auch Richter, Staatsanwälte und Angehörige der Sicherheitsorgane, die sich 2014 auf die Seite Russlands geschlagen hätten. Ukrainer, die für die von Moskau eingesetzte Regionalregierung gearbeitet haben, sollen strafrechtlich belangt werden, staatliche Pensionen verlieren und von öffentlichen Ämtern ausgeschlossen werden.
Alle russischen Bürger, die nach 2014 auf die Krim gezogen sind, sollen dem Plan zufolge vertrieben werden. Grundstückskäufe und andere Verträge sollen annulliert werden.
Außerdem sollten alle politischen Gefangenen, darunter viele Krim-Tataren umgehend freigelassen werden. "Es wird ein umfassendes Programm der "Entgiftung" umgesetzt, das die Folgen des langjährigen Einflusses der russischen Propaganda auf das öffentliche Bewusstsein eines Teils der Bevölkerung der Halbinsel neutralisiert", schreibt Danilow in Punkt 9.
Umbenennung von Sewastopol
Danilow schlug auch die Umbenennung der Hafenstadt Sewastopol vor, das seit dem 19. Jahrhundert Hauptstützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte ist. Die Stadt könnte "Objekt Nr. 6" genannt werden, bis das ukrainische Parlament einen neuen Namen bestimme – etwa "Achtjar", nach einem Dorf, das dort einst stand.
(…)
Moskau hat die Anerkennung seiner Souveränität über die Krim und anderer besetzter ukrainischer Gebiete zur Bedingung für einen Frieden erklärt. Kiew hingegen fordert als Bedingung für Friedensgespräche, dass Russland alle besetzten ukrainischen Gebiete räumt.
Danilows Überlegungen kommen in einer Phase des Krieges, in der die ukrainischen Streitkräfte vermutlich eine Offensive zur Rückeroberung russisch besetzter Gebiete vorbereiten. Dabei könnten auch vom Westen gelieferte Kampfpanzer und andere moderne Waffensysteme zum Einsatz kommen. Russische Truppen konzentrieren ihre Angriffe derzeit auf die Stadt Bachmut im Donbass. Die Kämpfe dauern seit acht Monaten an, ohne dass sie die Stadt vollständig erobert haben.
(tagesschau, 2.4.)
Oh, oh, die Finanzierung dieses Krieges ist wirklich kompliziert. Da schieben die USA Geld in die Ukraine und das versickert dann dort:
TRADING WITH THE ENEMY
Amid rampant corruption in Kiev and as US troops gather at the Ukrainian border, does the Biden administration have an endgame to the conflict?
The Ukraine government, headed by Volodymyr Zelensky, has been using American taxpayers’ funds to pay dearly for the vitally needed diesel fuel that is keeping the Ukrainian army on the move in its war with Russia. It is unknown how much the Zelensky government is paying per gallon for the fuel, but the Pentagon was paying as much as $400 per gallon to transport gasoline from a port in Pakistan, via truck or parachute, into Afghanistan during the decades-long American war there.
What also is unknown is that Zalensky has been buying the fuel from Russia, the country with which it, and Washington, are at war, and the Ukrainian president and many in his entourage have been skimming untold millions from the American dollars earmarked for diesel fuel payments. One estimate by analysts from the Central Intelligence Agency put the embezzled funds at $400 million last year, at least; another expert compared the level of corruption in Kiev as approaching that of the Afghan war, “although there will be no professional audit reports emerging from the Ukraine.”
“Zelensky’s been buying discount diesel from the Russians,” one knowledgeable American intelligence official told me. “And who’s paying for the gas and oil? We are. Putin and his oligarchs are making millions” on it.
Many government ministries in Kiev have been literally “competing,” I was told, to set up front companies for export contracts for weapons and ammunition with private arms dealers around the world, all of which provide kickbacks. Many of those companies are in Poland and Czechia, but others are thought to exist in the Persian Gulf and Israel. “I wouldn’t be surprised to learn that there are others in places like the Cayman Islands and Panama, and there are lots of Americans involved,” an American expert on international trade told me.
The issue of corruption was directly raised with Zelensky in a meeting last January in Kiev with CIA Director William Burns. His message to the Ukrainian president, I was told by an intelligence official with direct knowledge of the meeting, was out of a 1950s mob movie. The senior generals and government officials in Kiev were angry at what they saw as Zelensky’s greed, so Burns told the Ukrainian president, because “he was taking a larger share of the skim money than was going to the generals.”
Burns also presented Zelensky with a list of thirty-five generals and senior officials whose corruption was known to the CIA and others in the American government. Zelensky responded to the American pressure ten days later by publicly dismissing ten of the most ostentatious officials on the list and doing little else. “The ten he got rid of were brazenly bragging about the money they had—driving around Kiev in their new Mercedes,” the intelligence official told me.
https://seymourhersh.substack.com/p/trading-with-the-enemy
Man kann ihnen als US-Regierung andererseits nicht kein Geld hinüberschieben, weil dann ist der Krieg gleich aus, und zwar zu Lasten der Ukraine und ihrer westlichen Freunde.
Andererseits sieht man, daß es auf der ukrainischen Seite ein lebhaftes Interesse gibt, den derzeitigen Status Quo möglichst lange aufrechtzuerhalten, weil ist der Krieg einmal aus, so können sie sich an ihm nicht mehr bereichern.
Einige der Republikaner verlangten im November eine Aufstellung der Gelder, die in die Ukraine geflossen sind und noch fließen werden, im Februar gab es wieder einen Vorstoß – bisher ist es offenbar aufgrund der Mehrheitsverhältnisse in den beiden US-Kammern nicht gelungen, das Projekt durchzubringen.
„Deutschland ermächtigt Polen, sowjetische MiG-29 in die Ukraine zu schicken, während Kiew darauf besteht, moderne Kampfflugzeuge zu erhalten“
Heißt es nicht, einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul?
„Deutschland erbte 1990 im Zuge der Wiedervereinigung 24 MiG-29 von der DDR. Diese Flugzeuge zählten damals zu den modernsten und fortschrittlichsten der Welt.“
Soso, war doch nicht alles Schrott in der DDR. Jetzt kommts heraus.
„2004 lieferte Deutschland 22 davon nach Polen.“
Da waren sie vermutlich nicht mehr die ganz Top Flieger und man wollte sie loswerden.
„Ein weiterer war bei einem Unfall abgestürzt und der verbliebene ist in einem Museum ausgestellt.“
Das sagt eigentlich schon einiges aus über den Einsatzwert dieser Dinger.
„Im Moment hat Warschau nur die Erlaubnis beantragt, fünf Flugzeuge in die Ukraine zu schicken, und Berlin weiß nicht, ob es weitere Anfragen geben wird.
Die polnische Regierung hat Mitte März angekündigt, die Lieferung des ersten MiG-Flugzeugs in die Ukraine vorzubereiten. Seitdem hat er 8 übergeben. Anfang April kündigte der polnische Präsident Andrzej Duda ein umfassenderes Engagement an: Er sagte, sein Land wolle der Ukraine »seine gesamte MiG-Flotte«, bestehend aus rund 30 Flugzeugen, zur Verfügung stellen. Auch die Slowakei hat die Übergabe von 13 ihrer MiG-29 im Rahmen der Militärhilfe an die Ukraine angekündigt.“
Die 2 Staaten wollen die alten sowjetischen Flugzeuge offenbar loswerden, und hoffen auf Erneuerung ihre Flotte aus NATO- und EU-Budgets. Kiew kann zwar nicht sagen: Behaltet euch euren Schrott! – und fordert zähneknirschend bessere Geräte, mit wenig Echo:
„Westliche Länder zögerten bisher, fortschrittliche Kampfflugzeuge wie die vom ukrainischen Militär geforderten F-16 zu schicken. Die Regierungen der Vereinigten Staaten, Frankreichs und Deutschlands haben deutlich gemacht, dass die Lieferung dieses Modells nicht auf der Tagesordnung steht. Kiew versichert, dass es, um den Krieg zu gewinnen, die von der NATO verwendete Ausrüstung benötigt.“
Aber, aber.
So einfach lassen sich moderne Flieger nicht auf dem Schwarzmarkt verscherbeln, aber vielleicht hätten die Kiewer Chefs bereits Abnehmer dafür?
Von Kiew wird jedenfalls weiter alles versucht, um die begehrten Geräte zu kriegen. Das ist die neue »Wunderwaffe«, ohne die geht nix:
„Der Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Colonel Yuri Ihnat, erklärte EL PAÍS im Januar, das Ziel sei es, in einer ersten Phase zwei Staffeln mit jeweils 12 amerikanischen F-16 zu erhalten.
Ihnat warnte am 17. März auf einer Pressekonferenz, dass ohne diese Flugzeuge die Gegenoffensive, die seine Armee vorbereitet, nicht erfolgreich sein wird.“
(El País, 14.4.)
Ukraine’s spring offensive a likely death trap for US, NATO
Leaked Pentagon documents indicate Ukraine lacks the armor and air defenses needed to succeed
In El País ist heute ein langer Artikel über die russischen Verteidigungslinien, dessen wesentliche Aussagen darin bestehen:
Die russischen Verteidigungslinien bedecken insgesamt 800 km. Seit dem II. WK gab es keine solchen Verteidigungslinien mehr.
(Die Leute, die gerne einen III. WK hätten, (Baerbock usw.) werden sich freuen … Alles ist bereit.)
„Die Anstrengung, die die ukrainischen Streitkräfte unternehmen müssen, um ihr Territorium zurückzuerobern, ist titanisch, viel größer als die, die sie 2022 unternommen haben, um die Provinz Charkow im Osten und die Hälfte der Provinz Cherson im Süden zu befreien.
Die russische Armee befand sich zu diesem Zeitpunkt auf dem Rückzug und hatte keine soliden Verteidigungslinien aufgebaut. Es reichte aus, die russischen Stellungen mit kleinen motorisierten Infanterieeinheiten, die in schnellen Operationen zuschlugen und sich zurückzogen, ständig anzustoßen. Dieses Hämmern nach der NATO-Taktik, das den Bataillonen am Boden Autonomie gab, wurde von der Zerstörung begleitet, die Präzisionsartillerie gegen die Versorgung im Rücken anrichtete. So wurden die russischen Linien bei Charkow unterbrochen, während sie bei Cherson gezwungen waren, die westlichen Gebiete des Dnjepr zu verlassen, um nicht abgeschnitten zu werden.“
Außerdem genügte es damals, gezielt die Kommandanten zu töten, dadurch waren die russischen Einheiten sozusagen kopflos.
Das hatte allerdings auf der russischen Seite Konsequenzen in Bezug auf die Organisation, das ginge heute nicht mehr so einfach.
„In Zaporozhje hat Russland, wie auch im besetzten Cherson-Gebiet … drei 120 Kilometer lange parallele Verteidigungslinien errichtet, jede etwa 15 Kilometer voneinander entfernt, und nach demselben Muster: eine erste Linie von Schützengräben mit Stacheldraht davor, weiter davor Minenfelder; dann die „Drachenzähne“, Panzergräben und noch mehr Schützengräben. Zusätzlich wurden Stellungen für Panzer als Artillerie ausgehoben.“
Zusätzlich wurden manche Ortschaften zu wahren Festungen ausgebaut, die den Vormarsch zusätzlich aufhalten würden.
Diese Verteidigungslinien wurden offenbar für längere Zeit aufgebaut, also nach einer möglichen Regelung sind die die neue Außengrenze, oder Grenzregion. D.h., Rußland beharrt auf diese Gebiete, verzichtet aber möglicherweise auf andere, obwohl formal annektiert (Provinz Cherson rechtsufrig, Zaporozhje nördlicher Teil).
„Die Ukraine hält sich die Option offen, eine Landung an der Südfront durchzuführen und den Dnjepr zu überqueren, eine Operation, die die meisten der befragten Analysten für praktisch unmöglich halten – der Dnjepr bei Cherson hat mehr als zwei Kilometer Breite – die aber als Ablenkungsmanöver dienen kann.“
Mehrere Versuche der Ukrainer, bei Energodar über den Dnjepr zu setzen, endeten sehr schnell in den Fluten des Dnjepr.
Alle befragten Analysten sind sich einig, daß die ukrainische Armee mindestens eine Überlegenheit von 3:1 braucht, massive Unterstützung durch Artillerie und Luft, und sogar dann ist es zweifelhaft, ob sie durchkommt.
Es ist übrigens empfehlenswert, dem Link zu folgen, weil dort sind einige Abbildungen der Verteidigungslinien, damit man sich etwas vorstellen kann.
Aber die Ukraine hat offensichtlich gar keine Möglichkeiten mehr, "massive Unterstützung" zu geben: Weder hat sie noch viele Geschütze, noch die Granatenvorräte dafür. Und Luftunterstützung wird es wohl überhaupt keine geben, denn einerseits hat die Ukraine kaum noch Flugzeuge und auf der anderen Seite steht die russische Flugabwehr bis an die Zähne gerüstet. Und die in aller Hast zusammengestellten 12 Brigaden sind auch nicht gerade das Musterbeispiel für schwerbewaffnette Angriffstruppen. Insbesondere hat die Ukraine ja praktisch keine Panzer bekommen, die sie für erfolgreiche Durchbruchsaktionen bräuchte.
Ukraine’s spring offensive a likely death trap for US, NATO
Military briefing: Ukraine’s ‘high-risk’ bid to breach Russia’s fortified frontline
Financial Times, 14.04.2023
Bitte in Zukunft immer Links posten und überflüssige Absätze am Ende vermeiden. (Verlängern die Posts unnötig.)
Die Geschichte um diese angeblichen Leaks aus dem Pentagon wird immer bizarrer: Jetzt soll eine US-Bürgerin an ihrer Verbreitung beteiligt sein, die sich auf Twitter und anderen sozialen Medien als Russin präsentiert hat. Von dort wurden die ganzen Bilder und Dokumente dann auf wirkliche russische Accounts übernommen.
Wenn an dem allen etwas dran ist, so kann man daraus Folgendes schließen: Es gibt einen wachsenden Unmut im US-Militär und bei den politischen Eliten über das Ukraine-Abenteuer, in das Unsummen hineingeleert werden, ohne daß irgendein meßbarer Erfolg für die USA dabei herauszukommen scheint.
Ganz im Gegenteil. Die USA haben zwar einige traditionelle Verbündete wieder hinter sich versammelt, der größte Teil der Welt hat sich jedoch nicht auf ihre Seite positioniert, sodaß die Selbstbespiegelung als „Führungsmacht“ langsam unglaubwürdig wird.
Die Financial Times ist hinter einer Pay Wall, deshalb habe ich Zitate gebracht und nicht nur auf den Artikel verlinkt. Und da der FT der Text nicht überflüssig war, habe ich ihn auch nicht noch weiter gekürzt.
Military briefing: Ukraine’s ‘high-risk’ bid to breach Russia’s fortified frontline
@Neoprene
Daß du die Zitate gebracht hast, habe ich ja nicht beanstandet, sondern daß du den Link NICHT gepostet hast.
Der dort stehende Link wurde von mir eingefügt.
@Phineas: Der Link steht ja dort beim Artikel! Aber deswegen, weil ICH ihn eingefügt habe.
Ein Link zu einem Artikel hinter einer Pay Wall nützt nur sehr Wenigen.
Du hättest ja auch nicht den Link STATT dem Text, sondern ZUSAMMEN MIT IHM posten sollen, damit man weiß, wo er her ist.
Die Überschrift bei der FT zu finden kostet einmal Google-Suche. Das war doch kein Geheimdokument.
Und ich war so freundlich, den dort vollständigen aber zahlungspflichtigen Artikel zugänglich zu machen.
Ich wollte da niemanden kränken, aber nur ersuchen, beim Posten eines Artikels auch hinzuzufügen, wo er her ist.
Z.B., wenn wer in 3 Jahren auch noch nachschauen möchte … und der Link noch korrekt ist …
Keine Ahnung. Bei mir funktioniert der Link jedenfalls, wie überhaupt archive ph bisher jede von mir eingegebene zahlungspflichtige Seite knacken konnte.
99 ZU EINS | 19. April 2023 – 20:00 Uhr | Renate Dillmann: Der Real Existierende Wahnsinn –
Ep. 5: Der fehlende Zusammenhang oder: Halbwahrheiten sind schlimmer als Lügen
Der Real Existierende Wahnsinn – Ein Podcast zu dem, was in der Welt passiert und was die Medien darüber erzählen. Von und mit Renate Dillmann.
Folge 5: Der fehlende Zusammenhang oder: Halbwahrheiten sind schlimmer als Lügen
https://www.youtube.com/watch?v=WbPpfu_dt7g
Diese Folge des Podcasts gefällt mir deswegen, weil man daran bemerken kann, wie sehr die gängigen “Verkürzungen” des öffentlichen “Diskurses”, als ideologische nationale Standards mobilisiert werden, wenn komplette Politikfelder nur noch in Form von Stichworten auftauchen (“Das deutsche Problem mit Flüchtlingen …. – oder: mit diesem Angriffskrieg” . etcpp….)
Ähnliche Differenzierungen kann man dem aktuellen Podcast von Herbert Auinger entnehmen, der diverse ideologische Botschaften über den Ukraine-Krieg etwas näher aufhellt.
“Fundstücke zur Kriegsmeinungsbildung”
https://cba.fro.at/616944
Und noch ein dritter Hinweis: Wie in der deutschen Öffentlichkeit der “Ministerwechsel” auf den neuen Herrn Prätorius verwurstet wurde, das wird hier von Manfred Henle kritisch aufgegriffen:
“Die Zeitenwende erzwingt einen großkalibrigen Ministerwechsel”
https://www.i-v-a.net/doku.php?id=texts23
In den dt. Medien wird immer wieder zum Thema gemacht, dass eigentlich Bodentruppen "des Westens" offiziell in den Krieg eingreifen sollten – und immer wieder wird dabei bekannt, dass ziemliche Truppenteile in mehr oder minder ‘geheimer Mission’ dort [und erst recht in der Region] bereits längst unterwegs sind.
Auch die EU will da nicht abseits bleiben: "Die Europäische Union bereitet ein »Schnelles Cyber-Reaktionsteam« für die Republik Moldau vor. Die Regierung in Chisinau soll damit bei der militärischen »Sicherung ihres nationalen Cyberraums« unterstützt werden. (…) Nachdem Moldau den Status als EU-Beitrittskandidat beantragt hat, ist die Entsendung einer Cybertruppe die erste militärische Unterstützungsmaßnahme aus Brüssel. Zuständig dafür ist der Auswärtige Dienst, der von Josep Borrell, dem Hohen Vertreter der Union für Außen- und Sicherheitspolitik, geführt wird. Der Einsatz von »Cyber-Reaktionsteams« erfolgt im Rahmen der »Ständigen Strukturierten Zusammenarbeit« (SSZ oder engl. Pesco), mit der die EU ihre militärischen Fähigkeiten ausbaut. (…). Mit ähnlichem Schwerpunkt diskutieren die EU-Mitgliedstaaten derzeit über eine Mission der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik, die zur Reaktion auf »hybride Bedrohungen« aus Russland auch geheimdienstliche Elemente enthalten soll."
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1172588.cyberangriffe-eu-schickt-militaerische-cybertruppe-nach-moldau.html
PESCO und der “EU-Strategische Kompass für Sicherheit und Verteidigung”
Strategischer Kompass weist den Weg zur Militärmacht EU. (März 2022)
https://www.telepolis.de/features/Strategischer-Kompass-weist-den-Weg-zur-Militaermacht-EU-6635215.html?seite=all
(Anscheinend) ziemlich offizieller Werbetext von PESCO für PESCO 2019. https://www.europaimunterricht.de/fileadmin/europaimunterricht/pdf/Unterrichtseinheiten/due_2019_pesco_gemeinsame_friedens_und_sicherheitspolitk_der_eu.pdf
https://www.euractiv.de/section/eu-aussenpolitik/news/leak-wie-die-kuenftige-militaerstrategie-der-eu-aussehen-koennte/. (Nov. 2021)
https://www.euractiv.de/section/europa-kompakt/news/daenemark-stimmt-fuer-beitritt-zur-europaeischen-verteidigungsagentur/. (März 2023)
Hmmmm.
Soll die groß angekündigte ukrainische Offensive von europäischen und NATO-Bоdentruppen ausgeführt werden, weil sich langsam, aber sicher herumspricht, daß die Ukraine das nicht hinkriegt?
Wie sollte das denn aussehen? Welche Staaten sollten denn da Truppen stellen? Die 82th und die 101th Airborne Divisions haben vor Ort vielleicht 20.000 Mann. Wenn das der "Kern" der neuen Koalition der Willigen sein soll, fehlen noch massig weitere Truppen. Und Panzerverbände und Luftwaffeneinheiten. Und wer soll die stellen?
Der Hinweis, dass die EU den Ukraine-Krieg nutzt, um ihre eigene militärische Fortentwicklung vorwärts bringen zu wollen, war nicht gemeint als Hinweis, NATO oder EU würden das Gemetzel und das Abschlachten dort nun aktiv an das menschliche Personal der eigenen NATO-Truppenteile übergeben wollen. Abschlachten sollen sich für die blutrünstigen Werte des Wertewestens nach wie vor die diversesten russischen versus ukrainischen Staatsbürger. Darauf legt der komplette Westen aktuell offiziell schon noch Wert. (Die hetzerischen Vorreiter in der medialen Öffentlichkeit sind da in ihren 'kritischen Fragestellungen' über 'mangelhafte Erfolgsaussichten unseres ukrainischen Kriegspersonals' teilweise schon wieder weiter.) Desungeachtet treibt die EU aber am Thema Ukraine ihren eigenen militärischen Aufbau voran. Das wollte ich mit den Hinweisen, dass PESCO sich ein neues Aufgabengebiet erschließt, unterstreichen.
Obendrein stellen die EU – Nationen sich auch einzeln militärisch stärker auf
https://www.euractiv.de/section/europa-kompakt/news/schweden-fuehrt-groesste-militaeruebung-seit-30-jahren-durch/
… und dass die EU ihre Flüchtlingsbekämpfung nicht militärisch absichern würde – wie glaubhaft ist das denn? – https://www.euractiv.de/section/innenpolitik/news/eu-kommission-dementiert-militaerpraesenz-auf-fluechtlingsrouten-im-mittelmeer/
Hier eine Diskussion zum Ukrainekrieg, die die Ratlosigkeit der EU, wie weiter, ebenso wie ihre Ambitionen, sich als Weltmacht zu gerieren, verdeutlicht.
https://www.n-tv.de/politik/17-55-Linkspartei-fordert-Ausweitung-des-Gespraechsformats-zum-Getreideabkommen–article23143824.html
Diese "radikale Tatik" nennt man ganz einfach Bombenangriffe. Das ist nun wirklich nichts Überraschendes per se. Überraschend ist nur, daß damit zugegeben wird, daß die russischen Luftstreitkräfte ihre bisherige Zurückhaltung aufgegeben haben und nun die verbliebenen zumeist stark befestigten Stellungen der ukrainischen Armee auch mit Bombern angreifen. Was sie wegen der Flugabwehr der Ukraine lange nicht gemacht haben, nun aber, wo sie das weitgehend zusammengeschossen haben bzw. der Ukraine die Raketen ausgegangen sind, wieder machen können, ohne ihre Flugzeuge zu gefährden. Noch keine Luftüberlegenheit, aber ein Schritt in diese Richtung.
https://www.dw.com/de/wie-kann-die-ukraine-sich-vor-russischen-lenkbomben-sch%C3%BCtzen/a-65361900
Dazu noch Ramstein vom 21.4.23:
“General Mark Milley, the chairman of the U.S. Joint Chiefs of Staff, told a news conference that beefing up Ukraine’s air-defense system was “the critical military task right now,” adding that the goal is to make sure that it is robust and rigorous — “layered from high altitude to mid-altitude to low altitude and from short range, mid-range to long range.””
Und was wurde in Ramstein dazu beschlossen: Buchstäblich nichts:
https://www.defense.gov/News/Transcripts/Transcript/Article/3370530/secretary-of-defense-lloyd-j-austin-iii-and-chairman-of-the-joint-chiefs-of-sta/
Nach meinen Quellen werden von russischer Seite jetzt auch Fallschirmspringer eingesetzt.
Warum eigentlich erhält die Ukraine so unzureichende Ausrüstung?
Sind die USA die ukrainische Führung satt? Oder findet es niemand mehr sexy, hochmoderne Systeme in dieses schwarze Loch zu verschenken/versenken?
„Munitionstechnisch scheinen die Russen immer noch klar im Vorteil. 17 Millionen Artilleriegeschoße sollen sie laut Schätzungen vor dem Krieg in etwa gehabt haben. Mindestens zehn Millionen davon dürften bereits in der Ukraine eingesetzt worden sein.“
Dann haben sie erstens nach Adam Riese immer noch 7 Millionen. Außerdem haben sie sicher bisher weitere Geschosse erzeugt.
Dagegen die Ukraine:
„Die EU-Partner der Ukraine haben Kiew ihrerseits eine Million Schuss Artilleriemunition bis Jahresende zugesagt.“
(!!!)
„Seit einigen Monaten wurde die Losung ausgegeben, die Produktion hochzufahren. Auch die USA haben zusätzliche Munitionslieferungen zugesagt. Klar ist aber, dass es im Krieg nicht nur auf die Quantität, sondern eben auch die Qualität der Feuerkraft ankommt.“
Die scheint bei den Russen besser zu sein.
„Diesbezüglich sollten vor allem die modernen westlichen Kampfpanzer einen Unterschied machen.“
Man merkt, daß der Schreiber der Zeilen etwas Tröstliches vermelden will, an das er selber nicht glaubt.
(Standard, 23.4.)
Die europäischen Staaten haben der Ukraine alles übergeben, was sie hatten, bzw. was sie meinten, gerade noch hergeben zu können, ohne selber ganz "blank" dazustehen. Und die USA haben auch einen Großteil ihrer Depots soweit geleert, daß das Militär fürchtet, nicht mehr kampfbereit zu sein. Das gilt vor allem in Bezug auf einen befürchteten Krieg mit China, für den die USA jetzt alles zusammenhalten, was sie noch haben.
Irgendwie erscheint der ganze westliche Imperialismus als Papiertiger.
Die EUSA haben sich offenbar darauf eingerichtet, subalterne Staaten anzugreifen und fertigzumachen, aber keine der dicken Brummer. Man rechnete offenbar nicht damit, daß Rußland wirklich ernst machen würde.
Die USA haben doch so eine bedeutende Rüstungsindustrie, zumindest eilt ihnen dieser Ruf voran.
Warum stehen sie dann jetzt sozusagen in der Unterhose da?
Die USA haben keine "bedeutende Rüstungsindustrie". Jedenfalls nicht für einen Krieg wie jetzt in der Ukraine. Es gibt z.B nur noch ein Panzerwerk in Lima. Un die schaffen pro Monat nur ein paar Panzer. Allein Uralvagonzavod hat eine vielfache Kapazität. Granaten können die USA auch nur noch ein paar herstellen, die Ukraine verbraucht in ein paar Tagen soviel wie die USA im Monat herstellen können. Die Kapazität zu erhöhen soll erst in ein paar Jahren möglich sein.
Als ich noch im Kalten Krieg Soldat bei der Bundeswehr war, hatte die rund 3000 Panzer. Dann dankte die Sowjetunion ab, der Warschauer Pakt löste sich auf und jetzt hat die Bundeswehr noch rund 150 einsatzfähige Panzer. So ähnlich sieht es in GB oder Frankreich auch aus.
Selbst den übelsten Sieg-der Ukraine!-Schreiern wie Simon Tissdall vom Londoner Guardian geht mittlerweile die Luft aus:
Truce or a bloody stalemate? It all rides on Ukraine’s spring offensive
Wobei er noch nicht mal Argumente hat, warum Putin sich jetzt noch auf einen Waffenstillstand einlassen sollte, erst recht nach einem Scheitern der ukrainischen Offensive.
@Neoprene
Ja, das dürfte es sein. Die ganze Rüstungsproduktion der letzten Jahrzehnte war auf inferiore Gegner gerichtet, die mit Kalaschnikovs und Jagdflinten unterwegs sind und die man mit ein paar größeren Verbänden und modernen Waffensystemen niederhalten kann.
Vor allem die Luftwaffe und vor allem die Luftabwehr ist etwas, was weder Libyen noch Afghanistan hatten. Auch in Syrien wurde der Luftraum erst mit dem Eingreifen Rußlands so richtig ungemütlich für die verschiedenen Angreifer.
Mir fällt die dicke Bombe ein, die Trump bald nach seinem Amtsantritt in Afghanistan abwerfen ließ.
Karzai, damals nicht mehr Präsident, meinte verärgert, die USA ließen es an Respekt fehlen und behandelten Afghanistan als Testgelände für Massenvernichtungswaffen.
Aber klar, so eine Bombe hat einen reinen Einmal-Effekt und ist bei all ihrer Größe nur bedingt tauglich für den Einsatz – sie hat möglicherweise eine abschreckende Wirkung, aber sogar die ist zweifelhaft.
https://www.fr.de/politik/aktuell-ukraine-krieg-news-russland-verluste-militaer-armee-soldaten-putin-prigoschin-wagner-zr-92225104.html
Wenn Melnyk auch nur grob richtig liegt, ist wohl davon auszugehen, daß die Ukraine den Krieg nicht mehr gewinnen können. Denn die Ukraine wird nicht mal einen Bruchteil davon kriegen, bzw. auch nur kriegen können.
Von der Leyen kündigt neue Milliardenauszahlung an Ukraine an
Die Ukraine erhält einen neuen EU-Hilfskredit über 1,5 Milliarden Euro. Wie Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen heute mitteilte, ist er Teil des im Dezember vereinbarten bis zu 18 Milliarden Euro umfassenden Darlehensprogramms. "Wir werden der Ukraine weiterhin helfen, der russischen Aggression zu widerstehen, ihre Institutionen und Infrastruktur am Laufen zu halten und entscheidende Reformen durchzuführen", kommentierte von der Leyen.
Mit den Finanzhilfen will die EU es dem ukrainischen Staat ermöglichen, weiter Löhne und Pensionen zahlen zu können. Zudem soll der Betrieb von Krankenhäusern, Schulen und Notunterkünften für umgesiedelte Menschen garantiert werden. Darüber hinaus kann das Geld auch genutzt werden, um durch den russischen Angriffskrieg zerstörte Infrastruktur wiederherzustellen. Dazu gehören zum Beispiel Stromleitungen, Wassersysteme sowie Straßen und Brücken.
Die Kredite sind trotz des andauernden Krieges an 20 Reformzusagen und Berichtspflichten geknüpft. Bei ihnen geht es beispielsweise um Rechtsstaatlichkeit und Korruptionsbekämpfung. Für die ab 2033 vorgesehene Rückzahlung des Geldes hat die Ukraine bis zu 35 Jahre Zeit. Die Zinskosten werden von den Mitgliedstaaten der EU übernommen.
(Standard, 25.4.)
Kredite „a fondo perdido“, wie so etwas heißt, also Kredite, deren Rückzahlung oder Bedienung niemand erwartet.
Geschenke.
Aber das Zehnfache davon wird wohl nicht ausgezahlt werden.
Ich frage mich, wie sich die EU das ganze vorstellt? Oder ihre Mitgliedsstaaten?
Zu den Meldungen, die Ukraine habe sich am anderen Dnjepr-Ufer festgesetzt, schreiben die russischen Zeitungen, es handle sich um Inseln, die als erobert gemeldet werden, nicht um das Ufer. Sie haben keinerlei strategische Bedeutung.
Ukraine überquert Fluss:
So wichtig ist der Brückenkopf am Dnipro
Ukrainische Truppen haben am linken Ufer des Dnipro einen Brückenkopf errichtet. Er bedroht Russlands Nachschubwege und Befestigungen. Der Ausbau der Stellungen ist kompliziert.
Den ukrainischen Streitkräften ist es gelungen, einen Brückenkopf am linken, östlichen Ufer des Dnipro in der Nähe der Stadt Oleschky zu errichten. Dies bestätigen sowohl ukrainische als auch russische Quellen sowie standortverifiziertes Videomaterial.
Seit der Befreiung des westlichen Teils der Region Cherson im November letzten Jahres haben sowohl ukrainische als auch russische Streitkräfte regelmäßig kleinere Operationen im Delta des Dnipro durchgeführt und sind gelegentlich auf den vielen kleinen Inseln der Region gelandet. Die hochkomplexe Geografie des Flussmündungsgebiets bietet ein ideales Terrain für solche Aufklärungsoperationen in kleinem Maßstab.
Chance der Ausweitung für gepanzerte Fahrzeuge
Doch die Etablierung dieser dauerhaften Präsenz am Ostufer des Dnipro – auf dem Festland – ist ein ukrainischer Erfolg anderen Ausmaßes. Denn die Ukraine hat vom Westen eine beträchtliche Anzahl mobiler Ponton-Systeme sowie einiges amphibisches Material erhalten. Zusammen mit den verbleibenden – kleinen, aber vorhandenen – ukrainischen Seekapazitäten könnten diese für den weiteren Ausbau des Brückenkopfes ausreichen – einschließlich der Überfahrt einiger schwerer Waffensysteme, insbesondere gepanzerter Mannschaftstransporter und anderer leichterer Fahrzeuge.
Dies hängt allerdings davon ab, ob es den ukrainischen Truppen in Oleschky gelingt, ihre Stellungen trotz der russischen Artillerie- und Luftangriffe zu halten. Eine Schlüsselrolle wird dabei die am Westufer des Dnipro stationierte ukrainische Langstrecken-Präzisionsartillerie spielen, die in der Lage sein könnte, die russische Artillerie in der Region zu unterdrücken, wenn sie über genügend Munition verfügt. Eine ähnlich wichtige Rolle wird die ukrainische Luftabwehr spielen, die der russischen Luftwaffe den Zugang zum Brückenkopf verwehren soll.
Russischer Nachschub und Rückzug in Gefahr
Ein ukrainischer Brückenkopf am linken Ufer ist für Russland besonders heikel, da die im östlichen Teil der Region Cherson errichteten russischen Befestigungen entlang einer Ost-West-Achse gebaut wurden, um einen ukrainischen Angriff von Norden her aufzuhalten. Daher stellt ein ukrainischer Brückenkopf, der diese Verteidigungslinien möglicherweise von Westen her angreifen könnte, eine erhebliche Bedrohung für die russischen Streitkräfte in der Region dar.
Sollte die Ukraine in der Lage sein, von diesem Brückenkopf aus vorzustoßen, und sei es auch nur in Form eines kleineren Ablenkungsangriffs, der parallel zur bevorstehenden größeren Gegenoffensive durchgeführt wird, könnte dies die Nachschubwege der russischen Streitkräfte in der Region ernsthaft beeinträchtigen. Sollte der ukrainische Gegenangriff im Norden durchbrechen, könnte ein Brückenkopf am Dnipro auch die russische Rückzugsroute zur Krim ernsthaft gefährden.
Größte Herausforderung: Versorgung des Brückenkopfes
Allerdings wird es für die Ukraine aus logistischen Gründen äußerst schwierig, den kleinen Brückenkopf signifikant auszubauen. Vor allem deshalb, weil alle drei Brücken über den Fluss Dnipro im vergangenen Jahr von den abziehenden russischen Streitkräften zerstört wurden. Seitdem stellt der Fluss eine massive natürliche Barriere dar. Die Durchführung einer größeren Operation über den Fluss könnte durch den Bau von Pontonbrücken ermöglicht werden, die jedoch sehr anfällig für russische Artillerie- und Luftangriffe sind.
Dennoch ist es für Russland von entscheidender Bedeutung, diesen ukrainischen Brückenkopf zu zerstören oder zumindest zu isolieren und sicherzustellen, dass die Ukrainer von dort aus nicht weiter nach Osten oder Süden vordringen können. Daher ist in den kommenden Tagen und Wochen mit intensiven Kämpfen in diesem Gebiet zu rechnen.
Alles in allem ist noch unklar, ob die Ukraine willens oder in der Lage sein wird, den Brückenkopf zu einem potenziellen Ausgangspunkt für eine größere Operation auszubauen. Solange jedoch ukrainische Truppen am linken Ufer des Dnipro präsent sind, werden sie Russland zwingen, seine Kräfte aufzuteilen.
(ZDF, 26.4.)
Das ganze klingt eher nach einem Himmelfahrtskommando, wo die Ukraine ihren Protektoren irgendwelche Erfolge vorweisen will, damit weiter Kohle kommt.
Für das russische Militär wäre es ein leichtes Spiel, diesen Brückenkopf zu eliminieren, sie rechnen sich allerdings mehr dabei aus, wenn sie ihn belassen und in Schach halten.
In Zaporoschje wurde viel militärisches Gerät und Selenskijs Anwesenheit wahrgenommen
Vladimir Rogov, ein Mitglied des Rates der Regionalverwaltung von Zaporoschje, sagte, dass die Streitkräfte der Ukraine in der Nacht zuvor den Truppentransfer in die Region Zaporoschje beschleunigt hätten.
Der Transfer von Arbeitskräften und Ausrüstung erfolgt entlang der Preobrazhensky-Brücke über die Insel Chortitza, die sich in der Stadt Zaporoschje befindet … und von dort aus in die Region Orechov. Rogov stellte klar: »Unsere Kontrollgeräte erfassen Lastwägen, Planen, Waffen- und Munitionstransporte. In der Gegenrichtung fahren einzelne Tankwagen.
Aus den Regionen Poltawa und Tscherkassy wurden Truppen in die Region verlegt. Und zur gleichen Zeit tauchte in Zaporoschje Selenskij auf. Laut Rogov wird eine Art Video mit seiner Beteiligung gedreht, aber »so heimlich wie möglich, damit es nirgendwo publik wird«.
Jemand möchte irgendwo auf einem weißen Pferd einreiten. Hoffentlich macht das Roß keine Schwierigkeiten.
(KP, 28.4.)
Vielleicht bekommen wir ja bald etwas über Reuters – ganz aktuell! – präsentiert.
Im russischen Militär herrscht Uneinigkeit darüber, ob die geplante Offensive der ukrainischen Streitkräfte wirklich stattfinden wird oder ob nur eine Show für die Medien geplant ist.
«Das wird uns helfen, den Sieg zu erringen»: Ukrainische Soldaten rüsten sich in England für die Gegenoffensive gegen Russland
Grossbritannien war nach der russischen Invasion das erste Land, das Ukrainer in eigenen Militärcamps auszubilden begann. Nun erhalten die vielfach völlig unerfahrenen Soldaten taktische Schulungen im Kampf um Schützengräben – was ihre Schlagkraft erhöhen soll.
Grabenkämpfe gehörten zwar in westlichen Staaten zur militärischen Grundausbildung, sagt der neuseeländische Stabsfeldwebel Murray Macaulay, der das Geschehen von einer nahen Landstrasse aus beobachtet.
Dennoch hätte es Macaulay bis vor kurzem nicht für möglich gehalten, dass sich nach dem Sterben im Ersten Weltkrieg und im Koreakrieg in Europa im Jahr 2023 wieder zwei Armeen in Schützengräben gegenüberstehen würden. Bei einer erfolgreichen Attacke auf einen Schützengraben würde in der Regel etwa ein Drittel der Angreifer getötet oder verwundet, sagt Macaulay. Dies vermittelt eine Vorstellung des immensen Blutzolls, den die geplante ukrainische Gegenoffensive zu fordern droht – auch wenn die Ukrainer dank neuen Waffen und Fahrzeugen aus dem Westen eine gute Chance haben, die Russen zurückzudrängen. (…)
Korporal Mitchell Tate vom britischen Infanterieregiment Irish Guards ist für die Ausbildung eines Trupps von Ukrainern verantwortlich. «Bei einem Angriff auf einen Schützengraben sind Geschwindigkeit, Aggression und Momentum entscheidend», sagt er in einer Pause. «Gerät man auch nur einen Augenblick in Rücklage, riskiert man eine sehr, sehr hohe Zahl von Toten.» Von Vorteil ist daher, dass die ukrainischen Truppen in England in sicherer Umgebung das Zusammenspiel üben können, um sich später an der Front als eingeschworene Teams zu bewähren.
Grossbritannien war 2022 unter Premierminister Boris Johnson das erste europäische Land gewesen, das auf seinem Staatsgebiet ukrainische Soldaten für den Krieg gegen Russland ausbildete. Bis heute haben die Briten an vier geheimen Militärstützpunkten im Land rund 15 000 Soldaten im Alter von 18 bis 65 Jahren geschult. Bis Ende Jahr sollen es rund doppelt so viele sein. Zu Beginn dauerten die Kurse bloss zwei Wochen; das sorgte wegen der hohen Zahl von Ausgebildeten für positive Schlagzeilen, war aber der Qualität nicht zuträglich. Nun sind die Ausbildungsgänge auf fünf Wochen ausgedehnt worden – länger will die ukrainische Armee nicht auf die Rückkehr der Soldaten warten. (…)
«Fünf Wochen sind eine kurze Zeit, zumal die Mehrheit meiner Jungs keine oder nur minimale militärische Erfahrung mitbringt», sagt Korporal Tate. Konkret erhalten die Ukrainer in Südwestengland taktische Schulungen für den Krieg in ländlicher Umgebung. Zwei Dorfattrappen aus der Zeit des Kalten Krieges dienen zur Übung des Häuserkampfs. Dazu kommen Ausbildungseinheiten in Disziplin auf dem Schlachtfeld, erster Hilfe und der Bergung von Verletzten und Toten, aber auch in humanitärem Völkerrecht und im Umgang mit Kriegsgefangenen. (…)
(NZZ, 25.4.)
Man merkt, daß inzwischen keine Spezialausbildungen an westlichen Waffensystemen geschult werden, wie das noch im vorigen Jahr geplant wurde.
Die ukrainischen Soldaten erhalten ihre Grundausbildung bei der NATO, weil es in der Ukraine selbst inzwischen an Ausbildnern mangelt.
Außerdem finden sich möglicherweise für diese Ausbildungen Freiwillige, weil das einmal 5 Wochen ohne Fronteinsatz bedeutet.
"Whisper it, but Ukraine may no longer be winning"
Artikel im britischen "The Telegraph" von Richard Kemp, einem der größten Pro-Ukraine-Posaunisten.
Der US General Cavoli, commander of United States European Command, hat vor US-Abgeordneten eine recht nüchterne Einschätzung zum Ukraine-Krieg abgegeben:
Russian ground forces ‘bigger today’ than at start of the war in Ukraine, US general says
Und wie ein Mantra wird über die sicherlich wahnsinnig hohen Verluste der Russen palavert, während die ukrainischen nicht einmal erwähnt werden.
In den kommenden Monaten? Sollte das nicht eine Frühlingsoffensive werden?
Da wird in verschiedenen EU-Staaten wohl noch das letzte Gerümpel aus den Lagern geräumt, um dann sagen zu können: Wir haben doch ohnehin getan, was wir konnten!
Das "Wir haben doch ohnehin getan, was wir konnten!" ist aber keine Schutzbehauptung. Das stimmt.
General Raimund Andrzejczak, Stabschef der polnischen Armee, sagte, dass sich die Lage der Streitkräfte der Ukraine rapide verschlechtert und die westlichen Führer keine Ahnung haben, wie weit Kiew vom Sieg entfernt ist.
Der General erklärte dies bei einer Debatte, die vom dem Präsidenten der Republik unterstellten Nationalen Sicherheitsbüro organisiert wurde. Das Medium Military Watch zitiert den Militärkommandanten mit den Worten, dass trotz der Beschlagnahmung von Vermögenswerten »Russland Geld für diesen Konflikt haben wird« und die Ukraine vor ernsthaften finanziellen Problemen steht: »Die Abnutzungsrate ihrer Finanzen ist ungünstig.«
Der General wies auch auf die mangelnde Bereitschaft des westlichen militärisch-industriellen Komplexes hin, nicht nur Ausrüstung und Munition nach Kiew zu schicken, sondern auch seine militärischen Reserven aufzufüllen, »die dahinschmelzen«.
(KP, 3.5.)
Der letzte Satz gibt Rätsel auf. Um welche Reserven handelt es sich? Um personelle? Oder gehen der ukrainischen Armee die Gewehre aus?
Mit "seinen" Reserven meint Andrzejczak, daß die europäischen NATO-Staaten sowieso, aber eben selbst die USA zur Versorgung der ukrainischen Streitkräfte an ihre Depots gehen mußten. Die sind bei vielen Waffensystem und vor allem bei Munition und Raketen schon weitgehend geleert worden (Nein, Gewehre gibt es sicherlich noch genug, denn die kommen im Krieg bisher ja so gut wie gar nicht zum Einsatz, wo die Kämpfe in erster Linie vom Artilleriebeschuß seitesn Rußlands geprägt wind.) Brian Berletic zeigt immer wieder auf, daß es zum Teil Jahre dauern wird, um das wieder auf dea Vorkriegsniveau auf zu füllen.
Was ich nicht verstehe, ist, was es für Reserven sein könnten, die nicht „Ausrüstung“ und „Munition“ sind?
Es geht nur um "Ausrüstung" und "Munition". Aber eben nicht nur für die Ukraine, sondern auch um die Wiederauffüllung der NATO, die "ihre" Depots wieder voll kriegen muß.
Aaah! Verstehe.
Nicht die Reserven Kiews, sondern die der NATO-Staaten!
Damit beklagt der Mann also, daß Polen mit seiner Aufrüstung allein dasteht.
Womit er ja recht hat. Alle großen europäischen NATO-Staaten würden sich schwer tun, jetzt massiv wieder aufzurüsten, sich erstmal wieder eine dafür ausreichende Rüstungsindustrie hinzustellen, genügend Soldaten anzuwerben, denn wieder die Wehrpflicht einzuführen für solch ein großen Programm traut sich erst recht niemand.
Na ja, Polen kauft halt groß ein und nimmt dafür Schulden auf.
Daß das andere Regierungen nicht so nachahmenswert finden, ist begreiflich.
Eine gute Zusammenfassung der aktuellen militärischen Situation in der Ukraine:
Spring Offensive – Military Conclusions from Ukraine
Ich entnehme dieser und anderer Quellen einen kompletten Stillstand an allen Fronten, mit einigen Alibi-Aktionen von beiden Seiten.
Rußland hat jedenfalls anscheinend nichts Gröberes vor in nächster Zeit.
Was die Ukraine betrifft, so hat sie laut Kirby, dem Sprecher des US-Sicherheitsrates, bereits 98% des Materials erhalten, was sie wollte.
Das stimmt zwar nicht ganz, weil die Ukraine will eigentlich viel mehr, aber damit ist gesagt: Mehr kriegt sie nicht.
Ja dieser Kirby ist ein komischer Vogel. Seine zynische Aussage, die Ukraine hätte alles bekommen, was sie braucht, wo es denen offensichtlich an so gut wie allem fehlt, von den ausgebildeten Soldaten, den Panzern, den gepanzerten Mannschaftswagen, den Geschützen und vor allem der Munition dafür, ist einerseits frech und andererseits die klare Ansage, daß die USA jetzt raus sind. Was die aber eigentlich schon beim Januar-Treffen der Ramstein-Gruppe bekanntgegeben haben. Dieses Statement hat er dann versucht etwas auszugleichen, indem er die irre Behauptung aufgestellt hat, daß die russischen Truppen allein in den letzten Monaten 20.000 getötete Soldaten gehabt hätten, also praktisch vor dem Zusammenbruch stehen und damit der Offensive nun wirklich nichts mehr entgegensetzen können. Diese eigenartige Sichtweise war selbst den meisten pro-Ukraine-Medien zu suspekt und wurde zumeist noch nicht mal berichtet und in keinem Fall selber bewertet.
Die Nerven liegen blank bei der Biden Gang und ihren Wortführern.
Ich habe die Aussage von Kirby zu den 20.000 toten Russen so gelesen, daß man sie mindestens mal 4 multiplizieren muß und dann hat man die ukrainischen Verluste seit Jahresanfang.
Weil daß 20.000 tote Russen bei einer Mobilisierung von 300.000 im vergangenen Jahr und einer Bevölkerung von 140 Millionen oder so einen Zusammenbruch bedeuten, kann ja doch wohl niemand ernsthaft glauben.
Man erinnere sich, als Von der Leyen voriges Jahr einmal mögliche 100.000 tote Ukrainer erwähnte, war Feuer am Dach und Selenskij und Co. tobten.
Dabei wurde es nicht einmal dementiert, sondern nur gesagt, über so etwas dürfe man nicht reden.
Ich sehe das also das von 20.000 Russen von Kirby als einen Wink mit dem Zaunpfahl gegenüber der Ukraine.
Macht doch mal was oder wir plaudern noch mehr aus.
Und Kirby wird vorgeschickt, weil Austin und Milley noch ratloser sind, wie weiter.
General Milley ist nicht ratlos, sondern "nur" nicht für die Offensive. Wohl genausowenig wie Salsuschnyj, als Militär sieht er das nüchterner. Kirby ist das Sprachrohr der Immer-feste-drauf-Fraktion um Biden, Blinken, Sullivan und Nuland. Die kennen alle keinen Rückwärtsgang, keinen Plan B. Die setzen "Alles" (mehr haben sie eben nicht loseisen können) auf eine Karte, eben diese Offensive. Das ist ihre wohl letzte Chance ihr Kriegsprojekt gegen Rußland doch noch irgendwie zu gewinnen. Augen zu und durrch!
Einen Plan B hat meiner Ansicht niemand in den USA und der EU. Und wenn die Militärs nicht für die Offensive sind, was haben die denn sonst an Ideen?
Jahrelange Schußwechsel entlang der Befestigungslinien?
Bei General Milley weiß man es ja: Der hatte doch schon Ende letzten Jahres der Ukraine (und Biden) empfohlen, endlich in Verhandlungen mit Rußland einzusteigen, weil militärisch eh nichts mehr zu holen sei. Weil er sofort einen über die Rübe gekriegt hat von Biden, Blinken & Co. ist er seitdem stiller geworden.
Ein Zitat von Facebook:
Ich dachte erst, daß das mal wieder eine Fake News wäre, habe dann aber den zitierten New York Times Artikel gefunden, der das tatsächlich so beschrieben hat:
Ukraine Wants to Push Forward. Not So Fast, Says Its Black Soupy Mud.
The unusually wet ground is one obstacle that the Ukrainian military, for all of its ingenuity, is finding difficult to overcome as it prepares for a counteroffensive against Russian forces.
Ist auch schon fast etwas für den Postillon: deutsche Wertarbeit verträgt keinen Schmutz!
A ja, das waren die Äußerungen Milleys auf der Pressekonferenz im November, nachdem die Ukraine eine Rakete nach Polen gefeuert hat und dann behauptete, es waren die Russen.
Das ging des US-Militärs doch etwas über die Hutschnur.
Es sieht nach entweder einem längeren Stellungskrieg oder aber irgendeiner Art von Überraschung aus.
Die KP spekuliert, ob die derzeitige heftige Reisetätigkeit Selenskijs – Finnland, Holland, München – damit zu tun hat, daß ihm zu Hause der Boden unter den Füßen zu heiß wird?
Wie mans nimmt: Einen längeren Stellungskrieg würde ich zwar nicht ausschließen, denn das paßt zur Strategie Rußlands, die ukrainische Armee ausbluten zu lassen durch ihren Abnützungskrieg, den die Ukraine halt nicht mehr gewinnen kann. Wenn aber die russische Führung denkt, nun war es genug, jetzt ist der Widerstand weitgehend gebrochen, dann wird die überlegene russische Armee sicher auch wieder zu größeren Offensivoperationen übergehen.
Viel hängt jetzt von der Fabel-Offensive der Ukraine ab. Wenn die sich schnell totläuft, in einem leider sehr buchstäblichen Sinne, westliche Beobachter schätzen ja schon vorab, daß von den vielleicht 50.000 Soldaten, die den Angriff starten sollen, 5.000 oder gar 10.000 fallen werden, dann könnte es auch schnell zu einem russischen Gegenstoß kommen, der eventuell noch diesen Sommer/Herbst die ukrainische Armee endgültig besiegt.
Jetzt wird die geplante Offensive von Resnikov für Mitte Mai-Anfang Juni angekündigt.
„Dass die Lage hochgradig angespannt ist, beweist die Panik, die am Donnerstagnachmittag in Kiew ausbrach, als eine Drohne das Zentrum der Hauptstadt überflog, nur einen Tag nach dem mutmaßlichen Angriffsversuch ukrainischer Drohnen in Moskau. Die ukrainischen Militärbehörden bestätigten schließlich, dass es sich um ein in der Türkei hergestelltes Bayraktar-Flugzeug handelte, das ihren Luftstreitkräften gehörte und die Kontrolle verloren hatte. (…)
Die Ukraine will die Versorgung russischer Truppen an der Front unterbinden. Bei den Gegenoffensiven im vergangenen Jahr, die Charkow und Cherson befreiten, war die Unterbrechung der Versorgungsleitungen des Feindes mit Treibstoff und Waffen entscheidend. Dies wurde vor allem durch den Einsatz von Himars-Präzisionsraketenwerfern erreicht, die aus 80 Kilometern Entfernung treffen können.
Russland hat gelernt und die Hauptknotenpunkte für die Ressourcenverteilung seiner Armee über diese 80 Kilometer hinaus verlegt. Die Ukraine verstärkt nun Angriffe und mögliche Sabotageakte auf russischem Boden, die ihre Lieferketten unterbrechen.
Die Geheimhaltung ist absolut in allem, was die Gegenoffensive betrifft.“
Trotzdem weiß offenbar jeder alles.
„Der Zugang von Medien und Zivilisten zu den frontnahen Gebieten wurde drastisch eingeschränkt. Eine Sprecherin des ukrainischen Generalstabs versicherte El PAÍS am 4. Mai, einer der Gründe dafür sei, dass die fast 200 von Nato-Partnern bereitgestellten Panzer, insbesondere die 150 Leopard-Panzer, die aus Ländern wie Deutschland oder Spanien geliefert wurden, bereits an der Front seien.
Quellen der ukrainischen Armee erklären dieser Zeitung, dass die Gegenoffensive je nach Wetterlage Mitte Mai beginnen könnte. Die Frühlingsregen sind ein großes Hindernis für die Bewegung der gepanzerten Fahrzeuge, da ihr Vorrücken auf einem Boden, der im nassen Zustand ein Sumpf ist, begrenzt ist. Aber die letzten fünf Tage waren in Bezug auf Niederschlag und Temperaturen an allen Fronten günstig. Der ukrainische Verteidigungsminister hat in den vergangenen Wochen bekräftigt, dass das Wetter entscheidend sein wird, wann im Frühjahr der Einsatzbeginn angeordnet wird.
EL PAÍS hat diese Woche vier verschiedene Brigaden und regionale Kommandos der ukrainischen Streitkräfte konsultiert und eine hohe Konzentration von Kräften festgestellt, die für die Gegenoffensive an zwei Fronten reserviert sind: An der Zaporoschje-Front im Osten des Landes werden Leopard-Panzereinheiten vorbereitet.
Sowohl das US-Verteidigungsministerium als auch das britische Verteidigungsministerium haben darauf bestanden, dass die ukrainische Offensive alles daran setzen sollte, von Zaporoschje aus die Stadt Melitopol an der Küste des Asowschen Meeres zu erreichen.“
Melitopol liegt zwar nicht an der Küste, es gibt nicht einmal einen Hafen in der näheren Umgebung.
Dem p.t. Publikum im Ausland kann man jedoch das Manöver vielleicht so besser verkaufen. Es soll wohl irgendwie an Mariupol erinnert werden.
„Melitopol ist der Dreh- und Angelpunkt der von Russland besetzten Gebiete an der ukrainischen Küste: Die Einnahme der Stadt oder zumindest ihre Artilleriereichweite wäre entscheidend, um die besetzten Gebiete in zwei Teile zu schneiden und die russischen Kriegslieferungen an die Krim einzustellen.“
Die Idee ist offenbar, das bisher verschonte Melitopol auch so zuzurichten wie Mariupol. Das wird dann vermutlich als Erfolg verkauft werden, auch wenn die Offensive sonst scheitert.
(El País, 7.5.)
Ein wirkliches Schmankerl zur fabulösen ukrainischen Offensive:
n-tv 7.5.23
So Leute wie Herr Gavrilov scheinen die Personen zu sein, die in Washington Gehör finden.
Noch einen oben drauf:
n-tv 8.5.23
Die EU spielt mit dem Feuer:
n-tv 8.5.23
Solche Maßnahmen, nur angedacht, dürften auch im Inneren der EU einigen Tumult auslösen.
Hinweis auf zwei komplett ‘destruktive’ Beiträge zur Kriegsideologie hierzulande.
Ersterer ist ein Beitrag von Krim:
https://overton-magazin.de/kommentar/politik-kommentar/der-westen-hat-verloren/#comment-37020
– und der zweite Beitrag beginnt mit einer Kurzfassung der Kritik an der ideologischen Ausdrucksweise einer 'werteorientierten Außenpolitik’, – dieses Mal von H. Auinger
https://cba.fro.at/618771
Wenigstens ein Lebenszeichen von Krim.
Zu der Kontroverse muß man erstens sagen, daß leider imperialistische Staaten ziemlich einsichtsresistent sind, weshalb eben Krieg das letzte Mittel und der jetzige noch lange nicht vorbei ist.
Der Beitrag des Autors ist eine Feier von Staat und Nation. Dem Westen gehts nur ums Geld, dagegen werden "ordentliche" Staaten, die sich um ihre Hausübungen kümmern, als leuchtende Beispiele hochgehalten.
Verständlich, daß Krim da der Schaum vor dem Mund steht.
Die KP fragt sich, was mit Zaluschnij los ist? Man hört seit längerem nichts von ihm.
„Wohin verschwand Selenskijs Hauptkonkurrent: Wurde der Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Ukraine, Saluschnij, getötet oder ging er in den Untergrund?
Dieses Verschwinden sieht gerade jetzt sensationell aus, da die von Kiew seit langem versprochene »Offensive« jeden Tag beginnen sollte. Tatsache ist, dass der Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Ukraine, Valerij Saluschnij, seit einem Monat nicht mehr in den Medien erschienen ist. Und sein Verschwinden ist besonders auffällig, als er am 9. Mai per Videoschaltung auf einer NATO-Konferenz über die Vorbereitung eben dieser »Offensive« berichten sollte. Doch der Auftritt wurde auf Wunsch der ukrainischen Seite abgesagt.
In den Medien, in den sozialen Netzwerken der Ukraine, Rußlands und anderer Länder der Welt werden unterschiedliche Versionen geäußert – was ist mit dem General, wohin ist der Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Ukraine, Valerij Saluschnij, verschwunden? Lebt er überhaupt? Hat Selenskij da seine Hand im Spiel – wenn man bedenkt, dass der Oberbefehlshaber als Hauptgegner und möglicher Anwärter auf die Präsidentschaft bezeichnet wurde?
Version 1
Saluschnij wurde in Pawlograd (Gebiet Dnepropetrowsk) bei massiven russischen Raketen- und Luftangriffen gegen Ansammlungen von Arbeitskräften, gepanzerten Fahrzeugen, Zügen mit Munition und Treibstoff für die Streitkräfte der Ukraine getötet.
Dort befand sich auch das Hauptquartier einer großen ukrainischen Truppengruppe, zu der möglicherweise Saluschnij zusammen mit anderen Generälen und hochrangigen Offizieren der Ukraine und der NATO sowie »Beobachtern« aus dem Büro des Präsidenten der Ukraine gehörte. Der Tod eines von ihnen wurde offiziell in einem Nachruf gemeldet.
Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Saluschnij schwer verwundet ist oder einen Schock erlitten hat und behandelt wird. Solche Versionen werden von der stellvertretenden Verteidigungsministerin der Ukraine Anna Malyar kategorisch dementiert und argumentiert, dass Saluschnij gesund und munter sei und weiterhin arbeite. Berichte über den Tod des Generals seien »eine Erfindung russischer Provokateure«.
Aber wenn dem so ist, warum ist der Oberbefehlshaber dann schon lange nicht mehr im Fernsehen zu sehen und gibt Journalisten keine Interviews? Bisher hat er dergleichen Auftritte, gelinde gesagt, nicht ausgelassen, um politisch Punkte zu sammeln. Und er gilt bereits jetzt als Nummer 2 in der Ukraine, fast als zukünftiger Ersatz für Selenskij.
Das Verschwinden des Oberbefehlshabers der Streitkräfte der Ukraine am Vorabend der »Offensive« ist absurd. Das passiert nicht einfach so.
An dieser Stelle muss daran erinnert werden, dass beispielsweise, als die ukrainischen Medien einstimmig über den Tod des Chefs des russischen Generalstabs Valerij Gerassimov in der Kriegszone berichteten, ihn Moskauer Fernsehsender sofort bei einem Treffen im Verteidigungsministerium zeigten. Die Lüge wurde sofort widerlegt.
Saluschnij hingegen schweigt weiterhin auf mysteriöse Weise.
Version 2
Saluschnij verschwand aus dem Blickfeld, weil er mit Selenskij in keinem Punkt des »Offensivplans« einverstanden war: In Bezug auf den Zeitpunkt, die Richtung des Hauptangriffs, die Zusammensetzung der Gruppen usw.
Über diesen langjährigen Streit zwischen dem Präsidenten und dem Oberbefehlshaber wurde in den sozialen Netzwerken Kiews mehr als einmal gesprochen. Saluschnij war auch sehr wütend darüber, dass die amerikanischen und britischen Militärberater bei der Ausarbeitung des »Offensivplans« seine Vorschläge beiseite schoben und Selenskij ihren Empfehlungen zustimmte. Deshalb winkte Saluschnij vielleicht ab, und um sich von jeglicher Verantwortung für ein mögliches bevorstehendes Scheitern zu befreien und »flach zu machen«, nahm er Urlaub oder fiel »krankheitsbedingt« aus und kuriert sich im Krankenhaus.
Version 3
Saluschnij verschwand, weil er Widerstand gegen die NATO-Verteidigungsminister wagte und sich auch im Videokonferenzmodus weigerte, ihnen über die »Offensive« Bericht zu erstatten.
Das kann verschiedene Gründe haben.
1. Der General konnte die Demütigung durch die NATO-Militärführer nicht länger ertragen, die ihn vor Selenskij mit ihren Empfehlungen zum »Offensiv«-Plan »herabgesetzt« hatten. Das verletzte seinen beruflichen Stolz.
2. Saluschnij will damit den »Gönnern Kiews« seine Unzufriedenheit mit dem Umfang der Lieferungen westlicher Waffen zum Ausdruck bringen. Er will noch mehr Waffen.
3. NATO-Generäle und Politiker drängen Saluschnij hartnäckig in den Hintergrund und fordern eine sofortige »Offensive«. Der Oberbefehlshaber ist offenbar der Ansicht, daß seine Armee dazu nicht bereit ist, und um neue moralische Belehrungen zu vermeiden, hat er sich vertschüßt.
Version 4
Saluschnij lebt, aber nach dem Angriff auf das Hauptquartier in Pawlograd beschloss er, äußerst vorsichtig zu sein und sich vor dem russischen Geheimdienst im neuen geheimen Superbunker zu verstecken – dem Kommandoposten der Streitkräfte der Ukraine im Kampfgebiet. Deshalb gibt es von ihm derzeit kein Lebenszeichen.
Version 5
Saluschnij begann einfach zu trinken – nach einem Streit mit Selenskyj, weil die Streitkräfte der Ukraine nicht für eine Offensive bereit waren (und der Präsident einen sofortigen Angriff fordert, wie ihn die westlichen Herren erwarten) und das Gerede über den bevorstehenden Rücktritt des »sturen und mittelmäßigen Generals« in der Umgebung des Präsidenten der Ukraine zunahm.
Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass der General seine Sorgen nicht im Selbstgebrannten ertränkt, sondern sich vor den bevorstehenden Präsidentschaftswahlen in der Ukraine um eine gute Positionierung bemüht.
Er hat derzeit gute Werte. Alles ist möglich. Obwohl die betrunkene Version bisher die schönste und realistischste ist: Der Oberbefehlshaber ist, verstehen Sie, mit Schreibarbeit beschäftigt.“
(KP, 11.5.)
„GB liefert der Ukraine Langstreckenwaffen – mehr als 250 Kilometer Reichweite
Großbritannien hat die Lieferung von Marschflugkörpern mit großer Reichweite an die Ukraine bekanntgegeben. Die Geschosse vom Typ Storm Shadow mit einer Reichweite von mehr als 250 Kilometern seien entweder auf dem Weg in die Ukraine oder schon dort, sagte Verteidigungsminister Ben Wallace am Donnerstag. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij kündigte indessen an, sein Land werde mit der lange angekündigten Gegenoffensive gegen die russischen Invasoren noch warten. (…)
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell sagte bei einer Sicherheitskonferenz in Brüssel, die mögliche Notwendigkeit, die ukrainische Frühjahrsoffensive zu verschieben, sei ein Zeichen, dass der Westen die Militärhilfe für das angegriffene Land noch erhöhen müsse. »Sie brauchen gewiss mehr Vorbereitung«, sagte er. »Sie brauchen mehr Waffen. Sie brauchen mehr Kapazität, und es ist an uns, sie zu liefern.« Die westlichen Unterstützer der Ukraine haben der Ukraine bisher Militärhilfe im Umfang von 65 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. (…)“
(RedaktionsNetzwerk Deutschland, 11.5.)
So so.
Während Selenskij in Berlin versichert, keine Ziele auf russischem Boden anzugreifen, macht die ukrainische Armee genau das, zuletzt mit den britischen Storm Shadow Raketen.
Laut einem Artikel der Washington Post, der sich auf den Pentagon beruft, hat die ukrainische Führung schon Pläne gewälzt, Grenzdörfer in Rußland zu besetzen und sogar die Druschba-Ölleitung nach Ungarn zu zerstören.
Er meint, als angegriffenes Land und Opfer dürfe man alles, um den Feind zu treffen.
(El País, 14.5.)
Das setzt die Unterstützer der Ukraine unter Druck, entweder ihre Protegés an einer kürzeren Leine zu halten oder selbst als Kriegspartei angesehen – und behandelt – zu werden.
Zelensky, in private, plots bold attacks inside Russia, leak shows
Washingron Post
Dieser "Leak"-Artikel zeigt, daß es wohl einflußreiche Kreise im US Establishment gibt, vor allem beim Top-Militär, denen der Zelenskyj-Kurs des Alles oder Nichts nicht mehr paßt und die mit sowas klare Kante zeigen, was ghet und was nicht. Schließlich hat Borell ja recht, wenn er immer wieder betont, daß die Ukraine nur ein paar Tage weiter durchhalten könnte, wenn die NATO, also vor allem die USA, ihre Unterstützung einstellen würden.
Na ja, „was geht und was nicht“ ist eben auch der Wunschtraum der Auftraggeber.
Selenskij entwickelt viel Eigeninitiative, und es ist schwierig, ihn zu stoppen, nachdem er von Politikern und Medien zum strahlenden Helden aufgebaut wurde.
Erstaunlich, daß dieser Angriff im Westen weitgehend ausgeblendet wurde:
MASSIVE EXPLOSION at ammunition depot in Khmelnitsky, Ukraine
Erhöhte Radioaktivität in Lublin – Uranstaub in Polen von Zerstörung der Uranmunition in der Ukraine?
Bumerang! Moskau reagierte auf die Lieferung von Granaten mit abgereichertem Uran aus London
„Die russischen Streitkräfte haben in der Nacht des 13. Mai ein Lagerhaus in der Nähe der Stadt Chmelnizkij angegriffen. Es wird angenommen, dass der Angriff von einem Drohnenschwarm ausgeführt wurde. Die Explosion hatte optisch eine enorme Wucht mit einem »Atompilz«.
Der Telegram-Kanal »Rybar« berichtete, dass nach Angaben des Erdbebenüberwachungssystems des Europäisch-Mittelmeer-Seismologischen Zentrums um 04:52 Uhr Moskauer Zeit Erschütterungen der Stärke 3-4 nordwestlich von Chmelnizkij zu spüren waren. Quellen des Telegram-Kanals bestätigten, dass eine beträchtliche Anzahl von Flugabwehrraketen für westlich hergestellte Luftverteidigungssysteme, darunter auch für Patriot-Luftverteidigungssysteme, im 649. Luftfahrtdepot für Raketenwaffen und Munition im Dorf Gruschevitza gelagert wurden.
Neben Munition sollen auch Satellitenkommunikationssysteme, militärische Tablets und Datenverschlüsselungssysteme im Wert von 83 Millionen Euro zerstört worden sein. Den vorliegenden Informationen zufolge wurden insgesamt „Waren“ im Wert von 200 bis 220 Millionen Euro in die Luft gesprengt – Fracht aus Dänemark, Deutschland, Italien und Japan.
Der Kriegskorrespondent Jurij Kotenok sagte auf Telegram – und bezog sich dabei auf Angaben der dortigen Bewohner –, daß in der Stadt Panik herrsche, da dosimetrische Patrouillen durch die Straßen gingen. Dies deutet darauf hin, dass in dem Lager Munition mit abgereichertem Uran, ein Geschenk Londons an die Streitkräfte der Ukraine, in die Luft gesprengt wurde.
»Meine Freunde aus der Ukraine berichteten, dass die Westler in Panik seien. Sie sammeln kleine Gegenstände ein und durchkämmen Chmelnizki, auch Lemberg und Tarnopol.
Die Einheimischen flüstern, dass das detonierte Lagerhaus in Chmelnizki bis zum Rand mit Granaten mit abgereichertem Uran gefüllt sei. Und Dies wird durch meine Quellen bestätigt«, zitiert der Korrespondent den Politikwissenschaftler Jurij Kot.
Boris Rozhin gibt in Telegram an, dass er persönlich den Grad der Hintergrundstrahlung in Chmelnizki überprüft hat. Tatsächlich ist … nach dem Treffer im Munitionsdepot ein deutlicher Sprung zu beobachten – von 80–100 Nanosievert auf 140–160 Nanosievert.
Angesichts der Tatsache, dass abgereichertes Uran eine relativ geringe Dosis Gammastrahlung aussendet, deutet der aktuelle Anstieg auf die Zerstörung eines „sehr großen Munitionsvorrats“ hin, wodurch Uranstaub in die Luft stieg, heißt es in der Studie von Gleb Gerasimov.
Informationen »schließt« auch der ehemaligen Abgeordnete der Werchowna Rada Igor Mosijtschuk »nicht aus«, der im Schweigen der ukrainischen Behörden den Bewohnern von Chmelnizki, Tarnopol und »aus dem nächsten Umkreis« geraten hat, Kinder zu evakuieren: »zu Großeltern und Verwandten zu schicken, wohin auch immer es möglich ist.« Das heißt, Mosijtschuk schließt auch nicht aus, dass das in der Nacht des 14. Mai gesprengte Depot in der Nähe von Tarnopol auch diese Art von Munition enthielt. In der Ukraine hat die Propaganda eine Kampagne gestartet, bei der es heißt: »Es gibt keine Strahlung.« Dies wurde vom Top-LOM Anatolij Scharij, den Telegram-Kanälen »Trucha Chmelnizki“, „Chmelnizki Live“ und anderen geschrieben.
Es besteht auch Bedrohung für Einwohner Rumäniens und Polens
Wie die Prawda berichtet, werden Probleme für die Bevölkerung, wie Daten aus serbischen Quellen zeigen (Serbien wurde von der NATO mit ähnlichen Granaten bombardiert), in Zukunft beginnen: eine allgemeine Verschlechterung des Wohlbefindens, eine Zunahme von Krebserkrankungen, die Geburt deformierter Kinder.
Die Gefahr besteht auch für die Einwohner Rumäniens und Polens, die entsprechend der Windrichtung von der Staubübertragung betroffen sein werden. Dies schreibt der ukrainische Telegram-Kanal des ehemaligen Soldaten der Streitkräfte der Ukraine »Inij«.
(Pravda, 15.5.)
So sagte der Bürgermeister von Chmelnizki, Alexander Semtschischin, während einer Sonderbesprechung, dass die Situation in der Stadt stabil sei, die Strahlungswerte 2,5-mal niedriger seien als der maximal zulässige Wert und es keine chemische Luftverschmutzung gebe.
Anwohner bezweifeln allerdings die Aufrichtigkeit der Worte des Stadtoberhaupts. Sie fragen sich, warum überhaupt dosimetrische Messungen durchgeführt wurden, wenn in den gesprengten Lagerhallen nichts Gefährliches gelagert war.
Darüber hinaus führten die Versorgungsunternehmen nach der Explosion eine plötzliche Reinigung der Wasserversorgung der Stadt durch. Außerdem machten die Bürger auf eine weitere unerklärliche Sache aufmerksam – die übermäßige Aktivität von Geräten der Kommunalverwaltung in der Stadt.
Die Behörden erklärten den Anwohnern nicht das Massensterben von Fischen im Gebiet des Südlichen Bugs und warum es notwendig war, Menschen aus der Stadt zu evakuieren. Gleichzeitig wurden nur 90 Menschen nach Odessa gebracht. Auch der Rest der Stadtbewohner begann langsam, Chmelnizki in verschiedene Richtungen zu verlassen – auf eigene Faust.
(IA Regnum, 15.5.)
Eiegenartig, daß ich in meinen gewohnten Blättern nix dazu finde. So etwas gehört doch auf die Titelseite, sollte man meinen.
Das El País meldet, daß die EU bisher der Ukraine 72 Milliarden hinübergeschoben hat, davon ca. die Hälfte in Cash. Über 15 Milliarden sollen Militärhilfe sein, was mir wenig vorkommt angesichts der Mengen, die da bereits hinübergeschickt worden sind.
Dazu kommen noch die Dinge und das Geld, die die Ukraine aus den USA, GB, Kanada u.a. erhalten hat.
Weiters geht es um die F-16, die die USA freigeben sollen. Holland, Belgien und Dänemark wollen angeblich 100 von diesen Fliegern an die Ukraine liefern.
Angeblich.
Haben die 3 Staaten wirklich 100 Flugzeuge zum Herschenken?
Kriegen sie von irgendwoher Geld, um neue zu kaufen?
Ein seltsamer Wettlauf geht da los, wer auf dem Papier am meisten für die Ukraine tut, während alle langsam kalte Füße kriegen bezüglich der zukünftigen Perspektiven.
Sicher nicht: Holland hat noch 24, Belgien 54 (davon 28 für die Rapid Deployment Force der NATO) Dänemark 43. Da würde das Abgeben von 100 Stück sicher schwierig werden. Und Geld für Nachfolgeflugzeuge wird auch nicht vom Himmel fallen, deshalb betont Stoltenberg ja immer wieder, wie wichtig die Einhaltung/Erreichung des 2%-Zieles für Rüstung sei.
Nun sind solche Kampfjetpläne ja einerseits eh für eine eventuelle Nachkriegsukraine vorgesehen (wird es nach dem Krieg überhaupt einen ukrainischen Staat geben, der sich solch eine Luftwaffe schenken lassen darf?) und rein praktisch eine Sache von wenigstens einem halben Jahr, eigentlich von mehreren Jahren, wenn die Piloten damit erfolgreich gegen Rußland fligen können sollen. Gegen die beste Flugabwehr der Welt scheint mir das aber ungefähr so erfolgversprechend zu sein wie die abgeschossenen MiG-29, die die Ukraine ja zahlreich hatte.
Eben.
Das ist ja das nächste, daß diese Flugzeuge, sollten sie in der Ukraine wirklich eingesetzt werden, kein langes Leben haben werden.
Was sollen also diese Versprechnungen?
Ist das eine Art imperialistische Konkurrenz, wo sich Staaten darin übertreffen wollen, wer mehr zukünftiges Altmetall in die Ukraine schickt?
Da sie offensichtlich keine wirkliche, jedenfalls keine militärische Substanz haben, jedenfalls nicht für die Schlachten dieses Jahres, dienen sie wohl in erster Linie als Fensterreden fürs geneigte einheimische Publikum: Wir haben ja nun wirklich alles versucht, was wir machen konnten, selbst eine neue Luftwaffe wollten wir der Ukraine schenken! Ging halt nicht, kann man auch nichts machen.
Also für internen Konsum.
n-tv heute zur vollständigen Eroberung von Bakhmut (übrigens genau ein Jahr nach der Niederringung der Azow-Truppen in Mariupol):
Im ORF wurde hinzugefügt, daß es jetzt eine Rochade geben soll – Wagners Leute ziehen sich zurück, die reguläre russische Armee rückt vor. Von ihm selbst verkündet.
„Ein Sprecher Selenskyjs erklärte, dass der ukrainische Präsident die russische Einnahme Bachmuts nicht bestätigte. US-Präsident Biden kündigt neue Militärhilfen für die Ukraine an
Der Kreml sowie der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, haben am Wochenende behauptet, die Stadt Bachmut befinde sich nun nicht mehr unter ukrainischer Kontrolle. Am Sonntag gab es widersprüchliche Berichte, ob der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Niederlage der Ukraine eingeräumt habe. Sein Sprecher stellte dann allerdings klar, dass er die russische Einnahme Bachmuts nicht bestätigt hat.“ (Standard, 21.5.)
Das El País ist etwas klarer:
„Der ukrainische Präsident Wolodímir Selenski antwortete an diesem Sonntag zweideutig auf die Frage, ob die Russen die Eroberung der Stadt abgeschlossen hätten oder sie noch in ukrainischer Hand sei. »Ich denke nicht«, antwortete er, als er im Rahmen des G-7-Gipfels in Hiroshima (Japan) neben US-Präsident Joe Biden saß, und fügte dann in düsterem Ton hinzu, dass es auf jeden Fall „nichts gibt“ in der Stadt, „alles ist zerstört, es gibt keine Gebäude.“ Es ist eine Tragödie, aber heute ist Bachmut allein in unseren Herzen.“
Einem Bericht des ORF-Korrespondenten vor einigen Tagen war zu entnehmen, daß Tschasov Jar von der ukrainischen Armee geräumt wurde, der russische Vorstoß geht also weiter Richtung Nordwesten.
Wird man sehen. Tschassiw Jar liegt jedenfalls direkt westlich von Artjomowsk (Ex-Bakhmut).
Diese Umstand ist der Landkarte ohne weiteres zu entnehmen.
Die Kriegshandlungen der letzten Monate beschränkten sich jedoch nicht auf Bachmut, und die ganze russische Frontlinie ist auf Vorstöße nach Nordwesten ausgerichtet.
Wo diese Stadt liegt und wohin die russischen Truppen weiter vorrücken wollen, fällt nicht in eins. Es scheint mir auch noch gar nicht entschieden zu sein, wie es jetzt weiter und voran gehen soll. Wird man wie immer abwarten müssen, die Russen erzählen ja nie was, anders als das Zelenskyj-Regime.
Aber gar nicht.
Das Ziel ist offenbar der endgültige Anschluß der 4 Provinzen, möglicherweise mit etwas modifizierten Grenzen, und nach wie vor die Entnazifizierung der Ukraine.
Wie das zu bewerkstelligen ist, darüber scheiden sich die Geister. Aber jetzt steht einmal Frontbegradigung an:
https://nestormachno.alanier.at/pressespiegel-el-pais-26-1-ukraine-kriegshandlungen/#comment-64231
https://nestormachno.alanier.at/pressespiegel-el-pais-26-1-ukraine-kriegshandlungen/#comment-64232
Ich habe nicht von Kriegszielen geschrieben, sondern vom weiteren Verlauf des Krieges. Von den Aktionen der russischen Armee nach der Einnahme von Bakhmut.
Ich habe den Eindruck, etwas klein-klein weiter und einmal schauen, was die Gegenseite treibt.
Die russische Seite sieht das so, daß die Zeit für sie arbeitet.
Die westliche Sprachregelung lautet jetzt: Bachmut wurde gar nicht erobert, weil dort nichts mehr da ist …
Laut Hackern aus der VRD soll Zaluschnij bei einem der jüngeren Raketenangriffe schwer verletzt worden sein.
Kann sein, muß aber nicht. Es ist aber schon einigen aufgefallen, daß sich sowohl Salushnyj als als auch Syrskyj in den letzten Wochen sehr rar gemacht haben und praktisch nicht mehr öffentlich auftreten.
Etwas mehr Info zu Bachmut als in anderen Medien findet sich in diesem NZZ-Artikel:
"Bachmut ist praktisch vollständig in russischer Hand – das Schicksal der Stadt entscheidet sich aber an den Flanken
Ob sich die Ukrainer nach fast zehn Monaten ganz aus der Stadt zurückgezogen haben, bleibt umstritten. Doch die Einheiten Russlands befinden sich in Bachmut in jedem Fall in einer prekären Lage.
(…)"
Besonders prekär scheint die nicht zu sein.
Die Einkreisung wurde von ukrainischer Seite schon vor Monaten als Strategie verkündet, den etwaigen Fall der Stadt wieder rückgängig machen zu können. Aber die Strategie ist offenbar auch eher für die Medien gedacht, so in der Art: Wir tun was, es geht voran!
___________
Angriffe von Seiten der Ukraine auf die grenznahen Regionen Rußlands sollen die russische Front verlängern und ausdünnen.
Sie führen allerdings zu einer gewissen Nerviosität bei den westlichen Unterstützern, deren Waffen auch dabei eingesetzt werden.
Deshalb werden dort vor allem russische Rechtsradikale, die auf ukrainischer Seite kämpfen, eingesetzt und die Ukraine tut, als sei das eine interne russische Angelegenheit.
(El País, 23.5.)
Das Schicksal von Artemovsk *ist* entschieden. Die Flankenangriffe konnten zurückgeschlagen werden, Die ukrainische Armee hat bei diesen Angriffen wahrscheinlich die höchsten Tagesverluste seit 2014 hinnehmen müssen. Und das in einem Gelände, daß lange nicht so gut befestigt ist wie die Gegend um Saporischschja z.B. Wenn die Ukraine hier schon nicht durch kam, wie soll das dann gelingen, Melitopol zu erreichen?
Diese PR-Aktion im Grenzgebiet von Belgorod hat gezeigt, wie sehr das Zelesnkyj-Regime mittlerweile auf spektakuläre Medien-Stunts setzen muß, weil an der Front militärisch nichts zu reißen ist. Und bei wem in der weiten Welt außerhalb des kollektiven NATO-Westens soll eingentlich so ein Angriff einer schwerbewaffneten Nazibande auf Zivilisten ind Dörfern in Rußland Eindruck machen? Mit sowas sollen Lula und Modi gewonnen werden?
Möglicherweise werden auch diese komischen Russen-Rowdys vorgeschickt, weil sich in der ukrainischen Armee gar niemand mehr findet, der irgendeinen Schritt nach vor machen möchte.
Wenn ich den Bericht des spanischen Korrespondenten über die Psycho-Rehab, den aus dem New Yorker über die Front bei Bachmut und die Bemerkung aus der Komsomolskaja Pravda über den „dunklen Wald“, den die Ukraine und der Westen nach dem Fall von Bachmut vorfinden, zusammen ansehe, so erscheint mir, daß ein guter Teil der ukrainischen Soldaten an den aktiven Frontabschnitten kurz vor dem Überschnappen ist.
Das hat nicht nur Auswirkungen auf die nicht stattfindende Offensive und das Halten der Front, sondern ist auch gefährlich für die dort stationierten Soldaten – es kann leicht zu Amokläufen kommen.
Wieder mal ein eindringlicher Bericht auf der Online-Seite von "The New Yorker", vom 22. Mai:
Two Weeks at the Front in Ukraine
In the trenches in the Donbas, infantrymen face unrelenting horrors, from missiles to grenades to helicopter fire.
Das ist ja der Bericht, auf den ich mich in obigem Post beziehe.
Ja, das hatte ich überlesen.
Wo er Recht hat, hat er Recht:
https://www.wsj.com/articles/ukraines-zelensky-we-are-ready-for-counteroffensive-22f4f3f2
Ein ziemlich langer Grenzabschnitt zwischen Belgorod und Charkow wird von ukrainischer Seite beschossen, und es gab wieder eine Invasion in dem Grenzort Novaja Tavolzhanka, wo angeblich auch russische Soldaten gefangengenommen wurden.
Die ganze Grenzregion wurde auf russischer Seite in den letzten Tagen evakuiert.
Bei den ukrainischen Truppen, die an diesen Kämpfen beteiligt sind, sollen sich auch Polen und US-Bürger befinden.
Die Frage ist, ob es sich hierbei um ein Ablenkungsmanöver handelt oder ob es einen Vorstoß der ukrainischen Armee in dieser Richtung – also hinein nach Rußland – geben wird, weil dieser Grenzabschnitt offenbar unzureichend abgesichert ist.
An anderen Fronten innerhalb der Ukraine gibt es ebenfalls Angriffe, teilweise auch mit polnischen Söldnern.
(KP, 4.6.)
Das Außenministerium und das Verteidigungsministerium Belgiens verlangen von Kiew „so schnell wie möglich“ eine Erklärung zum Einsatz von Waffen aus seiner Produktion durch die ukrainische Sabotage- und Aufklärungsgruppe in der Nähe von Belgorod, schreibt die belgische Zeitung Le Soir am 4. Juni. unter Angabe einer Quelle.
Damit reagierte Brüssel auf die von der Washington Post veröffentlichten Daten, dass die ukrainischen Saboteure, die Ende Mai die Region Belgorod angriffen, Fahrzeuge und Waffen aus den USA, Polen, der Tschechischen Republik und Belgien verwendeten.
„Die belgische Verteidigungsministerin Ludivine Dedonder und Außenministerin Aja Labib werden sich zum frühestmöglichen Zeitpunkt mit den ukrainischen Behörden in Verbindung setzen, um eine Klärung zu fordern“, heißt es in der Veröffentlichung.
Brüssel wies zudem darauf hin, dass die Waffen ausschließlich für das ukrainische Militär bestimmt seien, um das Territorium und die Bevölkerung der Ukraine zu schützen. Laut Quelle ist diese Bestimmung direkt in den Begleitpapieren jeder Lieferung angegeben.
(Izvestija, 4.6.)
@Neoprene
Ich frage mich, ob diese Forderung von Selenskij, daß er gerne 50 Patriot-Systeme hätte – die es ja gar nicht gibt, und das weiß er auch – eine Erinnerung daran sein soll, daß die Ukraine diesen Krieg nicht gewinnen kann?
Schon in seinem letzten Interview mit der Washington Post klang er nicht gerade sonderlich siegessicher:
https://www.washingtonpost.com/world/2023/05/13/zelensky-washington-post-interview-transcript/
"There are issues in a number of areas. The first issue is, of course, ammunition. I say this as a priority — not because I want to complain, but because it is a resource without which a counteroffensive is impossible."
"We don’t have such a wide range of armored vehicles. Yes, it’s difficult for our enemy as well, these weather conditions. But they will be on the defense in this scenario."
"We understand that war takes people from us. Unfortunately, it takes the brave and, unfortunately, it takes the best. But nevertheless, we understand that despite the counteroffensive — and we will do it — we must ensure that we minimize losses as much as possible. And so, when we say what we need, we need everything that enables us to protect people — artillery systems and long-range artillery."
"If they have absolute superiority in the sky, then so be it. To solve such a problem, you have to be honest about it. And our partners as well, we would like to get their support to provide us with Western-standard fighter jets, certainly the F-16."
"We don’t have enough armored vehicles that will save our people who will be pushing the front line forward. And it’s very difficult for us to go against thousands of Russian armored vehicles. It’s very difficult to go up against that with a minimal number, so we need the appropriate number [of vehicles] to do that."
"F-16s, no one is waiting for those — this is true, we will start our actions before this aircraft [is delivered]. But it would have made it much easier for us. You have to understand that we will definitely be fighting Russian aircraft in a counteroffensive. But in any case, even with a deficit like this, we will attack accordingly."
"Any de-occupied territories, I believe, is a success."
Laut El País hat die ukrainische Offensive begonnen:
Die Angriffe auf die Grenzregion Belgorod sind offenbar ein dritter Frontabschnitt mit paramilitärischen, nicht direkt dem Oberkommando der Ukraine unterstehenden Einheiten, von denen sich die Ukraine distanzieren wird, wenn sie es gar zu arg treiben. So eine Art Wagner-Truppe auf Ukrainisch.
Ausgerüstet wurden sie natürlich vom Westen, und ausgebildet vermutlich auch.
Etwas seltsam sind die Striche in der Mitte der Skizze. Sie suggerieren, daß die ukrainischen Truppen entweder aus russisch besetztem Gebiet kommen oder daß sie sehr weit in dieses vorgedrungen seien. Beides ist unglaubwürdig.
Die Striche sind reine Darstellungssachen. Niemand behauptet und niemand geht davon aus, daß die Ukraine irgendwelche ins Gewicht fallende Truppen auf russischem Gebiet hat.
Nun, aber was stellen sie dar? Möglicherweise Wunschdenken?
Ohne Bedeutung. Der besseren Lesbarkeit geschuldet, vielleicht.
„Was über den Kachowka-Dammbruch bisher bekannt ist
Kiew und Moskau geben einander die Schuld. Zigtausende Menschen sind durch den Anstieg des Wasserspiegels in Gefahr. Aber auch das AKW Saporischschja und Minen bereiten Sorge
Schon seit dem Herbst ging in der Ukraine das Gerücht um, die russischen Streitkräfte könnten unter Bedrängnis den wichtigen Kachowka-Staudamm sprengen. Nun scheint dieser Fall eingetreten zu sein.“
Eine eigenartige Formulierung. Hier wird so getan, als sei die Zerstörung des Dammes die Bestätigung des Gerüchtes, daß die russische Seite es getan hätte.
Demgegenüber ist festzuhalten, daß es genauso ein Gerücht gab, die ukrainische Seite könnte diesen Damm sprengen, und daß es in der ukrainischen Heerführung sogar erwogen wurde. Damals war Cherson noch in russischer Hand und wäre überschwemmt worden.
„In den frühen Morgenstunden des Dienstags gab es erste entsprechende Berichte. Doch der Kreml dementiert, dahinter zu stecken. DER STANDARD fasst zusammen, was bisher bekannt ist.
Frage: Was ist der Kachowka-Staudamm?
Antwort: Der 1956 erbaute Damm und sein Wasserkraftwerk gehören zu den größten Energieanlagen der Ukraine. Mithilfe des riesigen Stausees – er umfasst eine Wassermenge von 18 Kubikkilometern – konnten bis zu drei Millionen Menschen mit Strom versorgt werden. Die Anlage liegt am unteren Lauf des Dnjepr-Flusses, der die Ukraine in ein linkes und ein rechtes Ufer unterteilt. Auch die Region Cherson wird vom Fluss zweigeteilt. Im Zuge des russischen Überfalls hatten die von Osten einfallenden russischen Truppen im Süden den Dnjepr überquert und auch Teile des rechten (in Flussrichtung), sprich westlichen Ufers besetzt. Im Herbst 2022 feierte die Ukraine die Befreiung des rechten Cherson-Ufers, doch das linke Ufer blieb unter russischer Besatzung. Der Dnjepr wurde seit dem Spätherbst quasi zur neuen Front im Krieg.
Antwort: Am Dienstag gegen fünf Uhr Früh meldete das ukrainische Militär, dass der von russischen Besatzungskräften kontrollierte Damm gesprengt wurde. Die eigentliche Sprengung dürfte bereits einige Stunden zuvor geschehen sein, offenbar gegen zwei Uhr früh. Die russischen Besatzungsbehörden dementierten das jedoch. Inzwischen ist klar: Der Staudamm wurde in der Hälfte seiner Länge zerstört und kann nach ukrainischen Angaben nicht repariert werden. Seither strömen Millionen Liter Wasser durch das klaffende Loch in der Staumauer, die Teile des Kriegsgebiets in der Südukraine überschwemmen und zahlreiche Dörfer und Menschen sowie ihre Wasserversorgung bedrohen.
Frage: Wie ist die Gefahrenlage für Zivilisten?
Antwort: Durch die Sprengung ist der Wasserspiegel im unteren Lauf des Flusses deutlich angestiegen. Bereits in den ersten Stunden sind zahlreiche kleine Inseln überschwemmt worden. Nach Angaben des Gouverneurs der Region Cherson, Olexandr Prokudin, leben 16.000 Menschen in kritischen Überschwemmungsgebieten. Die russische Seite sprach gar von 22.000 Menschen, die von den Überschwemmungen direkt betroffen seien. Die Evakuierungen sind bereits angelaufen. Laut dem ukrainischen Premier Denys Schmyhal könnten bis zu 80 Dörfer von den Wassermassen zerstört werden. Dazu kommt: Augenzeugen zufolge werden Ukrainer an der Flucht aus der Region durch russischen Artilleriebeschuss gehindert.
Frage: Wie steht es um die Wasserversorgung des Atomkraftwerks Saporischschja?
Antwort: Die steigenden Wasserlevel flussabwärts des Dammes sind das eine. Für das Atomkraftwerk Saporischschja, das bei seiner Kühlung – wie quasi alle Atomkraftwerke weltweit – auf Süßwasserzufuhr baut, ist jedoch der fallende Wasserspiegel im Stausee ein Problem, weil das Kraftwerk damit die Reservoire zur Kühlung von Brennstäben nicht mehr nützen kann. Sollte der Stausee unter das kritische Wasserlevel von 12,7 Meter absinken, könne daraus kein Wasser mehr gepumpt werden, sagt der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi. Aktuell spricht die IAEA jedoch von keinem akuten Risiko: Denn das Atomkraftwerk habe mehrere alternative Kühlungssysteme – darunter ein Kühlbecken, das über dem Staudammlevel liegt. Da die Reaktoren bereits seit Monaten nicht mehr in Betrieb sind,“
– sieh da, sieh da – Das AKW wurde abgeschaltet bzw. auf Notbetrieb heruntergefahren –
reiche das Wasser aus diesem Teich zur Kühlung – zumindest für einige Monate. Die IAEA ruft die Ukraine und Russland daher dazu auf, dafür zu sorgen, dass ebendieses Becken intakt bleibt.
Frage: Welche Gefahr droht durch weggeschwemmte Minen?
Antwort: Die Russen haben seit Monaten die gesamte Region südlich des Dnjepr defensiv hochgerüstet und heftig vermint, war die Angst vor einer amphibischen Operation der Ukraine doch sehr groß. Auch deshalb dürften durch den steigenden Wasserspiegel nun sehr viele Minen weggeschwemmt werden und sich übers Land verteilen. Auf Telegram und Twitter kursieren bereits einige – bislang noch unverifizierte – Videos, die laut Open-Source-Intelligence-Experten eine amphibische PDM-1m-Anti-Anlandungsmine zeigen könnten, die durch das Anschwemmen an Land explodierte.
Frage: Wie wurde der Damm beschädigt?
Antwort: Das ist bisher ungeklärt. Die ukrainische Seite hat sogleich Russland dafür verantwortlich gemacht. Nach Angaben des ukrainischen Militärgeheimdiensts haben die russischen Streitkräfte "in Panik" agiert. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach davon, dass Russland das Wasserkraftwerk in der Nacht von innen gesprengt habe. Er hat eine Notfallsitzung des nationalen Sicherheitsrats einberufen. Die "russischen Terroristen" müssten aus "jeder Ecke des Landes vertrieben werden", sagte Selenskyj. Kiew wirft Russland einen "Ökozid"(Anm.: Umweltverbrechen), Terrorismus und Kriegsverbrechen vor.
Der Kreml weist das "auf das Schärfste zurück" und macht die Ukraine, die angeblich von ihrer stockenden Gegenoffensive ablenken wolle, für den "Sabotageakt" verantwortlich. Laut einem ungeprüften Bericht der staatlichen Agentur Tass, die sich auf ungenannte russische Besatzer beruft, wurde die Staumauer von einem ukrainischen Mehrfachraketenwerfer beschossen. Außerdem warnen russische Geheimdienste derzeit vor einem ukrainischen Angriff mit einer sogenannten "Dirty Bomb". Zur Erinnerung: Russland hat schon mehrfach in diesem Krieg ohne Beleg davor gewarnt.“
Man weiß nicht, warum diese letzten 2 Sätze hier stehen – sie haben mit der Staudammfrage nichts zu tun.
Offenbar ist das Medium bemüht, die russische Seite als notorische Falschmeldungs-Produzenten zu entlarven.
Frage: Gibt es bereits internationale Reaktionen?
Antwort: Ja, EU-Ratspräsident Charles Michel etwa machte die Russen klar verantwortlich für den Vorfall und sprach davon, Russland für die Kriegsverbrechen zur Rechenschaft ziehen zu wollen. Für den Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg zeigt der Angriff einmal mehr "die Brutalität des russischen Krieges in der Ukraine".
Frage: Welche Folgen hat das für die ukrainische Gegenoffensive?
Antwort: Das ist ad hoc schwer zu sagen. Klar ist, dass in verschiedenen Telegram-Kanälen bereits beide Versionen kursieren. Jene, die die Sprengung den Russen vorwerfen, argumentieren, es würde einen ukrainischen Angriff über den Dnjepr extrem erschweren. In der russischen Erzählung, wonach es die Ukrainer gewesen seien, die ihre eigenen Leute gefährden, heißt es: Durch das abfließende Wasser sei im Spätsommer ein Angriff flussaufwärts über den – weniger Wasser führenden – Dnjepr wahrscheinlicher. Auch dass man der Krim das Wasser wegnehme, spricht laut der Kreml-Propaganda für Kiewer Hintermänner. Russland-Experte Gerhard Mangott hält diese Erklärungsversion jedenfalls für "unwahrscheinlicher". Auch Markus Reisner, Analyst an der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt, vermutet aus jetziger Sicht, dass die russische Armee den Damm zerstört hat. "Die Russen sind natürlich nervös, weil die Ukrainer möglicherweise jüngst in die Entscheidungsphase ihrer Offensive übergegangen sind. Das erkennt man daran, dass wir nun Verbände im Einsatz sehen, die sich klar den Brigaden zuordnen lassen, die die Ukraine für die Offensive aufgestellt haben", sagt Reisner.
Frage: Was sagt das Völkerrecht?
Antwort: Laut humanitärem Völkerrecht – also den Regeln des Krieges – dürfen zivile Ziele nicht direkt angegriffen werden, sondern nur militärische. Eigentlich ein klarer Grundsatz, der allerdings in der Praxis keineswegs leicht zu ermessen ist, sagt der österreichische Völkerrechtsexperte Ralph Janik in einer Twitter-Reaktion. "Weil es dabei auch auf die Frage ankommt, wen und was man als legitimes militärisches Ziel erachtet und wie wichtig ein Ziel ist." Denn umso wichtiger ein Ziel sei, desto größer die indirekten Folgen, die bei einem Angriff auch in Kauf genommen werden dürfen. So dürften Zivilsten in einem Krieg zwar keinesfalls angegriffen werden, doch sie könnten in der Nähe eines militärisch legitimen Ziels zu Schaden kommen. "Bezogen auf einen Damm gibt es aber eine eigene Regel", sagt Janik mit Verweis auf den Artikel 56 des ersten Zusatzprotokolls zu den Genfer Konventionen von 1977. Dieser besagt, dass Einrichtungen, die gefährliche Kräfte freisetzen, auch dann nicht angegriffen werden dürfen, wenn sie militärische Ziele darstellen – "sofern ein solcher Angriff gefährliche Kräfte freisetzen und dadurch schwere Verluste unter der Zivilbevölkerung verursachen kann".
Frage: Gibt es historische Vergleiche?
Antwort: Ja, und man muss dafür nicht einmal sehr weit schauen. Als im Jahr 1941 die Nazis in der sowjetischen Ukraine vorrückten, ließ der Kreml-Diktator Josef Stalin nämlich den Damm Dnipro HES am Saporischschja-Stausee in die Luft jagen. Unter den 20.000 bis 100.000 Todesopfern der Überschwemmung waren auch zahlreiche, durch Stalin geopferte, eigene Truppen. Männer des Volkskommissariats für innere Angelegenheiten der Sowjetunion hatten den Damm damals gesprengt.
(Standard, 6.6.)
Der historische Vergleich soll offenbar auch die Russen als Schuldige in den Vordergrund stellen, obwohl sich die Logik genauso auf die ukrainische Seite anwenden ließe.
Angesichts der völkerrechtlichen Überlegungen ist es für die westlichen Medien natürlich wichtig, die ukrainische Seite zu entlasten.
Wenn man sich aber die Situation ansieht, so sind eindeutig die russischen Truppen mehr geschädigt.
1. Das rechte Dnjepr-Ufer, das die ukrainische Armee hält, liegt höher als das linke, die Überschwemmung betrifft also die linksufrigen Ansiedlungen mehr. Das am rechten Ufer liegende Cherson wurde zudem nach der Einnahme durch die Ukraine größtenteil evakuiert, es ist heute praktisch eine Geisterstadt.
2. Die Minen wurden schon erwähnt, die jetzt am linken Ufer gelöst werden und im Überschwemmungsgebiet herumschwimmen. Davon sind die Verteidigungsanlagen, die die russische Armee angelegt hat, betroffen.
3. Die Wasserversorgung der Krim ist wieder einmal gefährdet.
4. Die russische Armee ist jetzt teilweise mit Evakuierung der gefährdeten Ansiedlungen beschäftigt, sofern diese nicht schon vorher aus strategischen Gründen begonnen hat.
5. Der Stausee lieferte nicht nur Kühlwasser, sondern das Kraftwerk von Nowa Kachowka betrieb auch den Notstromaggregat für das AKW in Zaporozhje, das hiermit völlig unbrauchbar wird für die Energieerzeugung.
Über die Kriegslage ist zwar wenig zu sagen, aber es wurde hier wieder ein bedeutendes Stück der Ukraine zerstört – das Kraftwerk, die Ansiedlungen flußabwärts, und das Wasserreservoir.